Die Tage danach von ElefantenFee ================================================================================ Kapitel 7: Absturz ------------------ Dirk lag auf dem Bett. Er hatte die Arme und Beine von sich gestreckt und starrte an die Decke. Das ganze Haus war erfüllt von seinem lauten Lachen. Neben ihm lagen ein paar Flaschen Bier. In der Hand hielt er eine Flasche Bourbon. Sie war halb leer getrunken. Die kleine Packung Beruhigungspillen war leer. Drei Stück hatte er noch gefunden. Das zuvor noch zusammengerollte Stück Papier lag jetzt als kleine Kugel neben dem Frühstücksbrett. Eine fast unsichtbare, schneeweiße Pulverschicht war darauf zu sehen. Er hatte sein T-Shirt ausgezogen und es neben das Bett geschmissen. Sein Herz schlug unregelmäßig gegen die Brust. Er spürte, wie es versuchte seiner Arbeit nachzukommen. Auf seinem nackten Bauch stand ein Aschenbecher. Auf dem Nachttisch lagen Zigaretten und das Feuerzeug. Das Zimmer wurde von den zwei kleinen Nachttischlampen beleuchtet, welche nebem dem Bett standen. Auf dem Kopfkissen neben ihm lag ein Bild von Jan. Verträumt lächelnd hatte er direkt in die Kamera gesehen. Seine blauen Augen ließen tief in sein Inneres blicken, wenn man ihn kannte. Er sah aus als wolle er einem ein Geheimnis verraten. Seine blonden Haare waren, wie er es oft getragen hatte, nach oben gegelt. Man konnte das schwarze Hemd erkennen, was er an dem Tag getragen hatte. Unter dem Bild hatte er das T-Shirt von Jan gelegt. Es war das einzige Kleidungsstück was er behalten hatte. Dirk setzte die Flasche an. Ein großer Schluck. Der scharfe Alkohol brannte in seiner Kehle. Er spürte den Bourbon seinen Hals hinabgleiten. Wärme breitete sich in seinem Magen aus. Sein Hals brannte. In seinem Mund ein leichter Geschmack von Vanille. An der Decke sah er die Schatten der Blätter, die an dem Baum vor dem Fenster tanzten. Der Wind ließ sie hin und her schwingen. Das ganze Bild drehte sich vor Dirks Augen. „Siehst Du? Es klappt. Ich lache!“, lallte Dirk der Decke entgegen. Er zündete sich eine Zigarette an. Mehrere Anläufe schlugen fehl. Er traf mit der Flamme die Zigarette nicht mehr. Erst nach dem zwölften Versuch stieg grauer Rauch in die Luft. Schielend betrachtete er sich die glühende Zigarettenspitze und ließ das Feuerzeug auf seinen Brustkorb fallen. Nur eine Sekunde später zog er zischend die Luft zwischen den Zähnen ein. Das Feuerzeug war heiß. Es verbrannte seine Haut. Seine Muskeln spannten sich an, er zuckte, ließ das Feuerzeug jedoch liegen. „Verdammt“, schnaufte er und betrachtete sich die kleine, runde Rötung. Er empfand den nächsten Schluck Bourbon als schmerzlindernd. „Na, was sagst Du? Ich schlage mich ganz gut, was Jan?“ Immer wieder brach er ohne ersichtlichen Grund in schallendes Gelächter aus. Seine Gedanken glitten ab. Mal zu Jan. Dann zu seiner Familie. Er dachte daran, dass er das Haus renovieren lassen sollte. So würde auch das letzte bisschen Farbe, dass Jan berührt hatte, verschwinden. Du wirst mich trotzdem nicht vergessen, ertönte Jans Stimme in seinem Kopf. „Ach, was weißt Du schon.“ Du betrinkst Dich um mich los zu werden. Wie lange willst Du das machen? „Bist Du verschwindest. Für immer.“ Du willst mich also vergessen. Wie soll das gehen, wenn Du ein Bild von mir neben Dich legst und ein Hemd darunter? Du wirst mich nicht vergessen. „Und ob. Ich bin dabei, Du Spinner!“, Dirk setzte ein weiteres Mal die Flasche an. Glaubst Du denn wirklich, dass Du die letzten fünfunddreißig Jahre vergessen kannst? Du hast beinahe Dein ganzes Leben mit mir geteilt, egal ob mit Beziehung oder nicht. Wir waren oft zusammen. „Und wenn ich mein bisheriges Leben komplett vergessen müsste. Du wirst verschwinden. So wie Du mich einfach verlassen hast, werde ich Dich aus meinem weiteren Leben streichen“, sein Blick fiel auf das Bild neben ihm. Ich wollte nicht gehen. Das weißt Du. „Du bist aber gegangen. Also habe ich auch das Recht Dich aus meinem Leben zu streichen.“ Das wirst Du nicht können. „Wieso nicht?“, Dirk drückte Zigarette aus. Du liebst mich. Dirk wurde schlecht. Die Schatten an der Decke drehten sich. Er schmiss den Aschenbecher auf das Bett. Die Asche verteilte sich auf dem Bettlaken. Der Teller fiel klirrend zu Boden als er über das Bett kletterte. Die Verpackung der Tabletten knisterte. Er stolperte ins Bad. Vor der Toiellte fiel er auf die Knie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)