Chaos bei den Bladebreakers von abgemeldet (Kleinkindalarm bei Ray und Co.) ================================================================================ Kapitel 22: Zurück in der Vergangenheit --------------------------------------- Kai öffnete die Augen. Sein Kopf tat weh und er hatte großen Durst. Er wollte sich umdrehen und weiterschlafen, als die Erinnerungen kamen. Der kleine Körper sackte in sich zusammen. Der kleine Russe musste nicht lange überlegen, um sich darüber im Klaren zu sein, wer ihn hier her gebracht hatte. Auch, wenn er nicht wusste, wo dieses „hier“ überhaupt war. Er stand zitternd auf und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Sich an der Wand abstützend, stolperte der kleine Junge vorwärts, bis er an einer anderen Wand ankam. Auch an der tastete er sich entlang, bis er Holz, statt Stein, unter seinen Fingern spürte. Das musste die Tür sein. Wie nicht anders zu erwarten, war sie abgeschlossen. Kai drehte sich um und ging in die Dunkelheit hinein, wobei er einige Mal fast stolperte. Aber er wollte nur weg von der Tür. So weit wie es ihm eben möglich war. Er hockte sich in eine Ecke und spürte, wie ihn die Verzweiflung beinahe übermannte. Kai griff in seine Hosentasche und zog Dranzer hervor. Sie hatten ihm sein Blade wirklich gelassen. Erleichterung machte sich kurz in ihm breit, bevor die Angst zurückkehrte. Er zog die Beine an seinen Körper, legte seine Arme auf die Knie und vergrub sein Gesicht in den Armbeugen. Er ließ seinen Tränen freien Lauf, denn Ray hatte einmal zu ihm gesagt, dass es nicht schlecht war zu weinen, wenn es einem schlecht ging. „Ray, Max, Tyson, Kenny.“ Flüsterte er, bevor er seine Augen schloss und erschöpft einschlief. Er bemerkte nicht, wie sein Blade warm wurde und Dranzer kurz aufleuchtete. Ray schlug verzweifelt mit der Faust gegen die Wand. Warum konnten sie nicht auf ihren Freund besser aufpassen? Wieso musste er den kleinen Jungen auch noch anschreien? Er wollte ihnen doch nur klar machen, dass sie in Gefahr waren. „Verdammt!“ fluchte er laut und schlug noch einmal zu. Tyson legte ihm zaghaft die Hand auf die Schulter. „Komm Ray. Beruhige dich. Wir holen ihn da wieder raus. Dafür müssen wir aber einen kühlen Kopf behalten.“ Der Angesprochene fuhr herum und wollte gerade laut werden, als er Tysons Gesichtsausdruck sah. Dieser war genauso verzweifelt und voller Angst, wie bei jedem von ihnen. Normalerweise war es auch umgekehrt. Da musste der ruhige Chinesen, den aufbrausenden Japaner zurückhalten, damit dieser sich nicht Hals über Kopf in Schwierigkeiten brachte. Ray holte tief Luft und sah sich im Raum um. Max saß zusammen gesunken auf der Couch und Kenny starrte vor sich hin. Tyson hatte Recht. Es ging nicht nur ihm schlecht. Jeder von ihnen machte sich Sorgen um ihren kleinen Leader. Jeder gab sich die Schuld dafür und das war das Schlimmste was sie jetzt machen konnten. In so einer Verfassung würden sie Kai niemals helfen können. Sie hatten Mr. Dickenson noch in der Stadt angerufen und hatten ihm alles erzählt. Kurz hatten sie den Verdacht, dass der ältere Mann ebenfalls in Panik ausbrechen würde, aber dieser holte nur tief Luft und versprach ihnen alles, was möglich war in die Wege zu leiten. Er würde sie so schnell es ging wieder kontaktieren. Außerdem riet er ihnen, dass sie erst einmal in die Wohnung zurück kehren sollten und versuchen sich zu beruhigen. Von dem russischen Mann war eh nichts mehr zu sehen. Die Bladebreakers waren im ersten Moment alles andere als begeistert, mussten aber nach kurzer Zeit zugeben, dass es das Beste war, was sie tun konnten. Jedenfalls besser, als ziellos durch diese riesige Stadt zu rennen. Ray seufzte und setzte sich mit Tyson zusammen zu Max und Kenny. Sie legten sich gegenseitig die Arme über die Schulter. „Wir werden alles daran setzten, Kai zurück zu holen.“ Versprachen sie sich, genau in dem Moment, in dem Kai an einem unbekannten Ort auch ihre Namen flüsterte. Sie spürten es alle gleichzeitig und zogen ihre Blades hervor. Driger, Draciel und auch Dragoon leuchteten in einem warmen, weißen Licht. Kurz bevor das Licht wieder erlosch, hörten sie einen unglaublich schönen Klang. Eine warme Melodie, die alle vier Jungen von innen heraus erwärmte. Keiner von ihnen hatte so etwas schon einmal zuvor gehört aber alle wussten trotzdem, um was es sich handelte. „Phoenixgesang“ flüsterten sie gleichzeitig und sahen sich an. „Dranzer“ Kai erwachte erneut, als er ein Schaben vernahm. Er setzte sich ruckartig auf und starrte in Richtung Tür. Das Schaben kam von einem Schlüssel, der in dem Schloss gedreht wurde. Der kleine Junge versuchte noch näher an die Wand zu rutschen und krampfte seine Hand um Dranzer, damit dieser ihm ein wenig Trost spendete. Er war sich sicher, dass er nicht wissen wollte, wer da gleich herein kommen würde. Die Tür öffnete sich und Kai musste die Augen zusammen kneifen, da das helle Licht von draußen seine, an die Dunkelheit gewöhnten, Augen blendete. „Da bist du ja, Kai.“ Ertönte eine tiefe Stimme von der Tür. Kai musste die Augen nicht öffnen. Er hatte diese Stimme schon so oft gehört, dass er sie unter tausenden erkennen würde. „Boris“ flüsterte er ohne auf zu schauen. Sein schlimmster Alptraum war gerade wieder Wirklichkeit geworden. Er fing erneut an zu zittern und machte sich so klein wie es ging. „Was ist los, Kleiner? Du hast doch keine Angst?“ wurde er gehässig gefragt und der kleine Junge verkrampfte sich. Bei der Anrede musste er an Ray und die Anderen denken. Tränen stiegen ihm wieder in die Augen, als er an ein Leben dachte, dass ihm ab jetzt verwehrt bleiben würde. Er würde wieder in der Abtei leben und trainieren. Sein altes Leben war wieder da und es würde genau jetzt dort anfangen, wo es vor ein paar Wochen aufgehört hatte. „Steh auf, Bengel. Der Urlaub ist vorbei. Jedenfalls für dich.“ Boris trat aus dem hellen Licht heraus und zog Kai brutal auf die Beine. Dieser ließ den Kopf hängen. Er wusste, dass es keinen Sinn machte sich zu wehren. Boris zog ihn aus dem Raum und Kai riss die Augen auf. Er war gar nicht in der Abtei. Es sah aus, als wären sie in einem normalen Kellergewölbe. Der kleine Junge blieb erstaunt stehen, was er aber sofort bereute, als schmerzhaft an seinem Arm gezogen wurde. Boris hatte nicht vor, ihm Zeit zum Umschauen zu geben. Er zog den kleinen Russen eine Treppe hinauf und sie standen in einem langen Flur. Kai sah sich schnell um. Er erkannte nichts, sah aber, dass sie sich anscheinend in einem großen Haus oder in einer Villa befanden. ´Warum haben sie mich nicht in die Abtei gebracht?´ dachte er und fing an zu zittern. Er konnte sich nicht helfen, aber er glaubte nicht daran, dass es einen positiven Effekt für ihn haben würde. Als sie durch eine imposante Tür gingen und Kai der Gestalt gewahr wurde, die hinter dem großen Schreibtisch saß, war er sich sogar sicher, dass ihn auch hier, die Hölle auf Erden erwarten würde. „Großvater.“ Hauchte der kleine Junge und aus dem Zittern wurde ein deutliches Beben. Er zuckte zusammen, als er das dröhnende Lachen, vernahm. Es war wie immer. Kalt und grausam. Es hatte sich nichts geändert. „Willkommen zu Hause, kleiner Kai!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)