Deidaras Kunst von astala7 (Fortsetzung zu "Sasoris Kunst") ================================================================================ Kapitel 4: Sasoris Kampf ------------------------ Sasori hasste es zu warten. Er hasste es, andere Leute warten zu lassen. Und er hatte das äußerst unangenehme Gefühl, gerade beides gleichzeitig zu tun. So nützlich das Versiegelungsjutsu ihres Anführers auch war, drei Tage lang unbewegt auf dem selben Fleck zu sitzen, erforderte eine ganze Menge an Geduld. Nur der Respekt, den er dem Orangehaarigen gegenüber empfand, hielten ihn so lange auf seiner Position. Entsprechend erleichtert war er, als ihre Tat dann endlich vollbracht war. Draußen war es bereits unruhig geworden. Scheinbar waren sie doch verfolgt worden und da wollte jemand herein zu ihnen. Gegen einen Kampf hatte der Marionettenspieler absolut nichts einzuwenden, doch er machte sich ein wenig Sorgen um Deidara, vor allem, als dieser mal wieder die Eigeninitiative ergriff und sich, kaum waren die anderen Mitglieder verschwunden und der Höhleneingang gesprengt, den Jinchuuriki vornahm. Das war mal wieder so ein typischer Fall von Selbstüberschätzung. Sasori blieb allein mit den beiden Frauen des Teams in der Höhle zurück. Die eine war eine junge Kunoichi mit rosa Haar, die andere eine persönliche Überraschung für ihn: seine Großmutter, Chiyo. Dass sie in ihrem Alter hier auftauchte überraschte ihn fast genauso sehr, wie dass sie sich überhaupt mit ihrem ach so geliebten Enkel anlegen wollte. Zugegeben, ihre Beziehung war in den letzten Jahren von seiner Seite her nicht unbedingt gepflegt worden, aber immerhin hatte noch der Kazekage der dritten Generation behauptet, die alte Dame hänge noch sehr an ihm. Vielleicht konnte er sich das zunutze machen. Damit, das letzte Mitglied seiner Familie zu töten, hatte er kein Problem. Er hatte schon vor langer Zeit mit seiner Vergangenheit abgeschlossen und zudem bot Deidara allein genug Stoff für sein Gefühlsleben. Als der Kampf dann jedoch begann, stellte sich schnell heraus, dass Chiyo genauso wenig Skrupel hatte. Und sie war gut. Sehr gut. Doch anscheinend hatte sie den Fehler gemacht, ebenfalls auf seiner Seite noch Gefühle für seine Familie zu vermuten. Auch wenn sie die Puppen seiner Eltern verbessert hatte, waren sie nicht in der Lage, es mit dem Kazekage aufzunehmen. Doch auch das Mädchen in ihrer Begleitung, dessen Stirnband er entnahm, dass Sunagakure sich tatsächlich Hilfe von Konoha geholt hatte, war eine Überraschung. Sie war durchaus fähig und eigentlich war es eine Schande, ein solches Talent ungenutzt beseitigen zu müssen. Das ganze Ausmaß der Gefahr, die ihm drohte, erkannte er jedoch erst, als auch sein Trumpf, die Marionette des dritten Kazekage, von den beiden zerstört wurde und er erkannte, dass das Mädchen ein Gegengift haben musste. Es war der Moment, in dem er ernsthaft ein Scheitern der Mission in Erwägung zog. Die Meisterwerke der Puppenkunst waren nur eine Hälfte seiner Macht, die andere bestand zweifellos in seinen Giften. Dass diese auf einmal keine Wirkung mehr zeigten, war äußerst bedenklich. Als er an diesem Punkt angelangt war, gab es für ihn drei Möglichkeiten: Weiterkämpfen, Rückzug oder Hilfe von Deidara anzufordern. Die letzte Möglichkeit strich sich von selbst: So tief würde er garantiert nicht sinken. Außerdem war Deidara verletzt und hatte seine eigenen Gegner. Wahrscheinlich hoffte er umgekehrt gerade genauso auf Hilfe. Als nächstes erwog Sasori den Rückzug. Die Beseitigung dieser zwei Personen gehörte nicht mehr zu seinem Job. Sie waren gute Kämpfer und auch wenn es ihm missfiel, wäre die Schmach nicht allzu groß, ihnen aus dem Weg gegangen zu sein. Noch vor zwei Wochen hätte er in dieser Situation vielleicht tatsächlich das Feld geräumt. Und doch blieb er, wo er war. Es hatte unterschiedliche Gründe: Zum einen wollte er nicht aufgeben, um später zu erfahren, dass Deidara bereits seinen zweiten Jinchuuriki gefangen hatte. Er war einfach zu stolz und machte sich auch Sorgen um die Führungsperson, die Deidara in ihm sah. Es war das Einzige, was ihm noch eine gewisse Distanz zu seinem Partner versprach. Gleichzeitig fürchtete er, seine Position zu gefährden und damit den Respekt des Blonden zu verlieren. Außerdem waren die beiden zwar gut, aber nicht überwältigend. Er hatte schließlich noch eine Reihe ganz anderer Tricks auf Lager, mit denen er sie sicher schlagen konnte. Der Kazekage war nicht seine einzige Puppe mit besonderen Fähigkeiten. Er hatte noch ein gutes Dutzend anderer parat. Andererseits würde ihm wohl kaum wieder jemand im Kampf so nah kommen wie Chiyo. Es juckte ihm in den Fingern, ihr das ganze Ausmaß seiner Kunst zu zeigen. Er wollte sich selbst benutzen. Er wollte den beiden zeigen, wie weit ein Künstler für seine Bestimmung gehen konnte. Und er wollte sich selbst damit etwas beweisen. Immer wenn Deidara ihn berührt, ihn geküsst hatte, war ihm auf schmerzhafte Art und Weise seine eigene Unmenschlichkeit bewusst geworden. Er hatte das Menschsein an sich vermisst. Hatte sich nicht gut genug gefühlt für eine richtige Beziehung. Deshalb musste er sich selbst ins Gedächtnis zurückrufen, warum er diese Verwandlung überhaupt durchgemacht hatte und welche Vorteile ein künstlicher Körper ihm bot. Es war ihm wie die perfekte Gelegenheit erschienen. „Seit dem ganzen Durcheinander, als ich Akatsuki beigetreten bin... Wie lange ist es her?“, murmelte Sasori, als er seinen Mantel öffnete. Das Mädchen war geschockt. Fassungslos starrte sie auf seinen hölzernen Oberkörper. Chiyos Blick war grimmig, vielleicht hatte sie diese Veränderung an ihm schon vermutet. „Es ist eine ganze Weile her, dass ich mich selbst benutzt habe!“ Der Akasuna sah mit einer Mischung aus Befriedigung und Vorfreude auf die beiden Verletzten herab. Der Kampfesrausch hatte ihn nun vollständig ergriffen. Aber das Vergnügen verwandelte sich schnell in Unbehagen, als er die anklagenden Blicke der beiden spürte. Entsetzen, Fassungslosigkeit, Unverständnis. Wie konnte man nur so weit gehen? Sie verstehen mich nicht!, dachte er sich immer wieder, Sie verstehen nichts von meiner Kunst! Sie sind unwürdig! Er hatte nicht geglaubt, dass ihm solche Blicke noch einmal etwas ausmachen würden. Aber nun erkannte er, dass es die Furcht war, Deidara könnte ihn ebenso ansehen, die ihm das flatternde Gefühl in seinem Inneren verlieh. Eine Art Wahnsinn trat in seinen Augen. Er hatte es nicht darauf angelegt, so anders zu sein! Wenn sie schon keine Ahnung von wahrer Kunst hatten, konnten sie seine Meinung dann nicht wenigstens akzeptieren!? Hass brandete in dem Suna-nin auf und ihm war auf einmal nach Lachen zumute. Ja, dieser Körper war zum Töten geschaffen! Er hatte es sich so ausgesucht! Er hatte den Krieg gewählt, den Hass, die Verbannung. Das war es, wofür sie ihn verurteilten. Hatten sie nicht Recht? Doch wie konnte er denn falsch sein, wenn es immer noch einen Menschen gab, der ihn so liebte, wie er war? „Was ist denn los?“, fragte er mit irrem Blick. „Willst du es nicht zu Ende bringen!?“ Doch die beiden Frauen standen nur erstarrt da. Er würde sie lehren, zu laufen! Vielleicht war es falsch, wie er sein Leben angegangen war. Vielleicht hatte er erst eine Person wie Deidara gebraucht, die ihm das klar machte. Jemanden, der ihn daran erinnerte, dass auch er noch Gefühle besaß. Gefühle, die jetzt in ihrer verdorbensten Art aus ihm herausbrachen. Vielleicht war auch einfach nur sein Weg der falsche gewesen, das Ziel aber trotzdem erstrebenswert. Das Ziel der perfekten Kunst. Vielleicht konnte Deidara es an seiner Stelle erreichen. „Wenn ihr nicht anfangt, dann tue ich es.“ * Als das Versiegelungsjutsu aufgelöst wurde, konnte sich Zetsu endlich entspannen. Anders als die anderen Mitglieder hatte er zwar nicht ununterbrochen an der Zeremonie teilnehmen müssen – im Gegenteil, er hatte sogar ein vorzügliches Festmahl erhalten. Dennoch waren diese Rituale immer sehr kräftezehrend. Da half es auch nicht weiter, dass Tobi ihm so dermaßen auf die Nerven ging. Wo steckte der Kerl jetzt eigentlich? Ach, war ja auch egal. Er würde bestimmt bald wieder da sein um ihm zur Hand zu gehen. Darüber wunderte er sich immer wieder aufs Neue. Wie konnte jemand mit so einem kindischen Charakter Akatsuki beitreten wollen? Andererseits hatte er manchmal auch andere Seiten an Tobi gesehen, die so abstoßend waren, dass er selbst sich manchmal von ihm abwandte. Okay, so schlimm nun auch wieder nicht... Doch, eigentlich schon. Auf einmal spürte Zetsu eine fremde Gegenwart in seinem Kopf. Eine dritte fremde Gegenwart. Schnell erkannte er die Gedankenstimme seines Anführers, die ihm offenbar etwas mitteilen wollte. „Zetsu. Bist du noch in der Nähe der Höhle?“ „Ich bin bereits auf dem Rückweg“, erwiderte Zetsu, doch sofort schob sich ein anderer Gedanke voran: „Doch ich bin noch nicht weit entfernt.“ „Dann kehr jetzt um. Ich will, das du den Kampf von Deidara und Sasori mit ihren Verfolgern beobachtest.“ „Glaubt Ihr etwa, sie könnten dabei sterben?“ Dann würde es ein weiteres gutes Essen für ihn geben! „Itachi sagte immerhin, ihre Gegner wären recht stark und wenn er das meint, will das schon etwas heißen. Ich will nur auf Nummer sicher gehen. Falls dieser Fall eintreten sollte, beseitige ihre Überreste auf gewohnte Art.“ „Okay, wir werden uns auf den Weg machen.“ Das würde ihm eine Freude sein! Zuerst würde er bei Sasori vorbei schauen. Es hatte ihn schon immer mal gereizt, den Anderen im Kampf zu sehen. Wer weiß, vielleicht hatte er sogar Glück und die Konoha-nin hatten es geschafft, diesen Puppenpanzer zu knacken. Dann wäre er seit Beitritt des Akasuna der Einzige, der seine wahre Gestalt zu Gesicht bekäme! Nein, es war klüger zuerst zu Deidara zu gehen. Der war schon verletzt und ging vermutlich eher drauf. Doch das konnte man nicht wissen. „Es ist mir egal, zu wem du zuerst gehst, aber beweg dich endlich!“, ertönte Pains Stimme und Zetsu zuckte ein wenig zusammen. Er vergaß immer wieder leicht, dass der Anführer ja seine Gedanken und damit auch seine inneren Zwiegespräche hören konnte. „Jawohl, Leader-sama“, erwiderte er. Die Stimme zog sich aus seinen Gedanken zurück. Sollte er jetzt Tobi doch noch suchen gehen? Nein, der Kerl würde ihn nur behindern. Er schrie immer so schrecklich laut, wenn er ihn beim Essen beobachtete. Aber Tobi würde ihn sonst vielleicht nicht wieder finden. Umso besser, dann war er ihn endlich los! In diesem Moment kam jedoch eine schwarzgekleidete Gestalt zwischen den Bäumen hervor. „Oh, was steht Zetsu-san denn da so einsam im Wald herum? Hat er etwa vor, Wurzeln zu schlagen?“, fragte der Maskenträger und kam locker auf ihn zu. „Der Leader hat mich kontaktiert“, sagte Zetsu, nicht ohne einen gewissen Hochmut. „Ich werde den weiteren Kampf beobachten.“ „Oh ja, Tobi will mitkommen! Darf Tobi mitkommen? Tobi is a good boy!“ „Tobi is a dead boy, wenn Tobi nicht gleich ruhig ist!“, knurrte Zetsu grimmig. * 100 Puppen. 100 gegen 10. Jedes seiner Meisterwerke konnte es mit Chiyos aufnehmen. Doch so viele Marionetten zu lenken, kostete extreme Konzentration. Es war vor allem die Menge, die den Vorteil ausmachte und seine Gegner schier erdrückte. Dieses Jutsu war für Kriege gedacht, für große Schlachten mit hunderten von Gegnern, nicht für solch einen Einzelkampf. Sasori war ein Meister der Puppenkunst, aber Chiyo konnte mit ihren Marionetten sehr viel genauer arbeiten. Alle 100 gleichzeitig zu steuern kostete viel Chakra und davon hatte er schon ein Menge verbraucht. Deswegen ließ er eine große Menge an Puppen im Hintergrund und konzentrierte sich auf die Zerstörung der anderen Marionetten. So schlug die Armee des Akasuna eine nach der anderen von ihnen nieder. Und dennoch gaben die beiden nicht auf, sondern kämpften weiter. Zugegeben, er hätte sie wohl auch nicht entkommen lassen. Erneut ließ er seine Puppen angreifen. Wie ein Sturm fegten sie über das Schlachtfeld, aber Chiyos Marionetten bekämpften sie verbissen. In dem Durcheinander von zerfetzen Umhängen und künstlichen Leibern erkannte er die Gefahr zu spät. Auf einmal sah er nur noch Zähne, viele lange, scharfe Zähne. Er spürte einen Ruck, der ihn von den Füßen gerissen hätte, hätte das riesige Maul ihn nicht an die Mauer genagelt. Und dann spürte er für einen Moment gar nichts mehr. Er war schwere los, er fiel und wusste nicht, wo oben und wo unten war. Schon einmal hatte das Mädchen während des Kampfes seinen Körper auseinander genommen, doch diesmal konnte er nicht zurück. Das Chakra, dass er ständig durch das Holz fließen ließ, wollte sich auf einmal nicht mehr von ihm kontrollieren lassen. Es wurde gebunden, festgehalten und weigerte sich, ihm länger zu gehorchen. Sein Körper, den er jahrelang bewohnt hatte, war unbrauchbar geworden... Er befand sich wie in einer Art Trance. Wie oft war er heute schon am Tod vorbei geschrammt? Nur die Tatsache, dass niemand von seinem menschlichen Kern wusste, hielt ihn am Leben. Er wusste, dass es nur dieser Kern war, dass er selbst gerade nichts weiter war als dieses Stück Fleisch. Und es wäre so leicht für seine Gegner, ihn in diesem Zustand zu beseitigen. Das war das Geheimnis, das er immer gewahrt hatte und das niemals jemand erfahren durfte. Aber Deidara wusste es. Deidara hatte der Rothaarige sich anvertraut. Dabei war dies eine Information, die ihm sein Leben kosten konnte. Kosten würde, denn eine andere Möglichkeit, ihn umzubringen, gab es nicht. Hatte er somit nicht schon vor Wochen entschieden, dass das Leben ihm selbst nichts mehr wert war, indem er leichtfertig damit umging? Nie hatten andere Leben Wert für ihn gehabt, doch besaß nicht einmal sein eigenes einen solchen? Wozu kämpfte er, wenn sein Leben keinen Wert hatte? Was gab die Welt denn schon auf Kunst? In einer Welt der Kriege und des Hasses war die Frage der Kunst unwichtig geworden. Was war er in dieser Welt? Nichts. Weder Mensch noch Meisterwerk. Nichts. „Entweder seid Ihr nichts... Oder aber beides gleichzeitig. Das ist Ansichtssache, un.“ Ein Klicken ertönte. Sasori spürte wieder Holz um sich herum und öffnete die Augen. Die Puppe, in der er sich befand, war nicht mehr voll funktionstüchtig, aber sie würde ausreichen, um diesen beiden Weibern den Garaus zu machen. Die eine war ohnehin schon verletzt und sie hatten nur ein Gegengift. Außerdem glaubten sie ihn bereits besiegt. Es war so leicht. Chiyo stand ihm am nächsten. Wie in Zeitlupe sah er sich selbst das Schwert heben. Er war ein Mensch und gleichzeitig eine Puppe. Doch was waren Menschen? Menschen waren grausame Wesen, die nichts als Kriege und Profit im Kopf hatten. Hatte er sich nicht verwandeln wollen, um dem zu entrinnen? Deidara war doch nicht anders. Ein Verbrecher, der seiner absurden Vorstellung von Freiheit nachhing. Auch er fügte doch anderen Menschen Schaden zu, nur um das bisschen niedrige Befriedigung zu bekommen, das ihr Tod ihm bringen konnte. Doch eine Puppe war ersetzbar, austauschbar, ein Werkzeug. Und das war er auch, nur ein Shinobi, der nach den Regeln eines stärkeren Shinobis handelte. Wann war er das geworden? Was hatte er ursprünglich werden wollen? Ursprünglich hatte er der Meister sein wollen. Er hatte derjenige sein wollen, der die Fäden zog. Er hatte selbst bestimmen wollen, er hatte selbst andere benutzen wollen. Und nun saß er doch nur in der zweiten Reihe und würde auch nie höher kommen. Nicht, wenn schon eine Göre und eine Greisin ihn an seine Grenze brachten. Nicht, wenn er sich von seinem eigenen Partner so sehr aus dem Gleichgewicht bringen ließ. Er war kein Meister. Seine Kunst war nicht die Wahre. Sie hatte versagt. Das Schwert durchstieß Sakuras Körper. Ihr Blut spritzte auf die Kleider seiner Großmutter, vor die sie sich geworfen hatte und über Sasoris Arm. Ihr Atem ging keuchend. Chiyo schaute entsetzt auf die Szene. Dummes Mädchen. Jetzt hatte sie zwei Verletzte und nur noch ein Gegengift. Warum hatte sie sich geopfert? Das Leben der Alten wäre weniger wert gewesen. Chiyo konnte auf dieser Welt nichts mehr verändern. Sie hatte ihr Soll erfüllt. Aus dem Mädchen hätte vielleicht noch etwas werden können. Doch selbst in ihrer schweren Verfassung erkundigte sie sich noch nach dem Wohlergehen der Alten. „Hm? Mit so einer Wunde machst du dir noch Sorgen um andere?“, fragte er leise und zog an der Klinge, um ihr zusätzliche Schmerzen zu bereiten. „Wenn du ein Medic-nin bist, müsstest du verstehen, in welcher Situation du bist.“ „Halt‘ die Klappe!“, fauchte das Mädchen, das ihren Tod offenbar noch nicht wahr haben wollte. Sasori lächelte leicht. Hatte sie sich gar nicht opfern wollen? War sie sich der Folgen nicht bewusst gewesen und spielte jetzt die Märtyrerin? „Du bist ein mutiges Mädchen. Aber wie lange hältst du das noch aus?“, fragte er leise. Der Rothaarige konnte sich auf einmal lebhaft an eine ähnliche Szene erinnern. Deidara war damals tödlich verletzt worden, aber er hatte nicht einmal mit der Wimper gezuckt. Er war stark gewesen und damals hatte er sein Verhalten als töricht abgetan. Heute aber bewunderte er ihn dafür. Wieder bewegte er das Schwert und Sakura belohnte ihn sofort mit einem schmerzerfüllten Keuchen. Sie war eigentlich gar nicht so stark. Von körperlichen Qualen hatte sie keine Ahnung. Wie so viele Menschen. Sie waren einfach nicht widerstandsfähig genug. Das war auch der Grund, warum niemals mehr jemand nach ihm die Verwandlung zur Puppe vollenden würde. Doch war dieser Zustand überhaupt erstrebenswert? Inzwischen hätte er jedem Marionettenspieler wohl eher davon abgeraten. Auf einmal begann das Mädchen sich zu heilen. Nutzlos, denn sie würde ohnehin sterben... Aber nein, erkannte er dann, ihr Ziel war es, das Schwert für ihn unbrauchbar zu machen. Ebenfalls nutzlos, denn er hatte noch ein gutes Dutzend anderer Waffen zur Verfügung. Sie hatten keine Chance... Chiyo hatte das Gegengift hervorgeholt. Es wäre ein Leichtes gewesen, sie daran zu hindern, es zu nehmen, aber Sasori war gespannt. Würde sie es selbst benutzen, um ihr altes, schäbiges Leben zu retten? Oder würde sie es dem Mädchen geben, das durch die Wunde ohnehin zum Tode verurteilt war? So wie er seine Großmutter kannte, würde sie es selbst benutzen. Doch er irrte sich. Chiyo rammte die Spritze in Sakuras Bein und das Mädchen schien darüber genauso überrascht zu sein wie der Suna-nin. Warum? Warum wählten die Menschen dauernd den Tod, um jemand anderes zu retten? Das war doch töricht, oder etwa nicht? Er würde so etwas nicht tun, für niemanden... außer vielleicht für Deidara. Aber Chiyo konnte dieses Mädchen nicht näher kennen, sie kämpften nur dieses eine Mal zusammen und würden sich vermutlich auch nie wieder sehen. Warum tat sie das? Trotzdem das Mädchen so schwer verletzt war? Inzwischen konnte er es ganz gut verstehen, wenn jemand sein Leben für eine geliebte Person ließ. Aber für eine Fremde? Das sah Chiyo nicht ähnlich. Fast hätte er ihr mehr zugetraut, dass sie sich mit Absicht von ihm töten ließ, aus irgendeinem sentimentalen Grund. Warum kämpfte sie so verbissen gegen ihn? Warum wollte sie ihn unbedingt töten? Denn dass sie das wollte, stand für ihn fest. Es musste von Anfang an ihr Notplan gewesen sein, ihn in einen Nahkampf zu verwickeln. Anders konnte er sich nicht erklären, warum noch immer die weißgewandeten Marionetten in der Nähe lagen, Chiyo sie jedoch nicht im Kampf eingesetzt hatte. Die Puppen waren zerstört, ja, aber einzelne Teile ließen sich immer noch als Waffen benutzen. Sie hätte Sakuras Wunde verhindern können. War das der Grund, warum sie ihr das Gegengift überlassen hatte? Schuldgefühle? Die Marionetten bildeten offensichtlich eine Falle. Ironischerweise waren auch seine 'Eltern' dabei. Der Rothaarige befand sich genau in ihrem Zentrum, jedoch außer Gefahr, weil er leicht würde ausweichen können. Oder war das der Plan? Versuchte das Mädchen ihn an dem Schwert festzuhalten, damit er nicht fliehen konnte? Er zog an dem Schwert, doch das Mädchen hielt es eisern fest. Was für eine Kraft... Hatten sie das so weit voraus gesehen? Nein, daran glaubt er nicht. Sie hatten zu viel riskiert. Wenn er hier verharrte, würde Chiyo ihn mit der Falle kriegen. Sie wollte ihn also zum Rückzug zwingen, um dem Mädchen die Flucht zu ermöglichen. Dann wäre sie nicht mehr in unmittelbarer Gefahr – sah man von der Wunde ab. Doch warum wollte sie das Mädchen unbedingt retten? Warum hatte das Leben dieser Fremden für sie so einen großen Wert? Warum zog seine Großmutter dieses Gör ihrem Enkel vor? Wenn selbst der klägliche Rest seiner Familie ihn so sehr verabscheute, welchen Hass mussten die anderen Suna-nin auf ihn hegen? Sie dürften inzwischen erfahren haben, wer die Fallen an den Toren gelegt hatte. Aber das war ihm doch immer ziemlich gleich gewesen. Bisher. Einzig Deidaras Meinung hatte ihn interessiert. Als was hatte ihn der Iwa-nin noch mal bezeichnet? Ein Haufen Schrott, das Experiment eines Kleinkindes. Er hatte behauptet, er würde ihn lieben, aber wo war er jetzt? Warum war er nicht bei ihm? Er wusste, dass diese Gedanken ungerechtfertigt waren, aber er konnte sich ihrer nicht erwehren. Wie konnte Deidara ihn lieben? Er war kaputt, zerstört, zersplittert. Sein Leben tat sich vor ihm auf und es lag in Scherben. Wie konnte Deidara es wagen? Wie konnte er es wagen, alles das umzukrempeln und ihm seine Überzeugung zu rauben? Der Lebensstil des Blonden würde ihm selbst einen frühen Tod beschweren. Doch wie hatte der Explosionsfanatiker gesagt? So, wie Sasori lebte, war er bereits tot. Und wenn sie beide verdammt waren, warum sollten sie es nicht gemeinsam sein? In einer Welt, in der man frei war. In der Kunst noch eine Bedeutung hatte. Gemeinsam frei, gemeinsam glücklich, gemeinsam tot. Deidara würde ihm schon sehr bald folgen, ob durch ein finales Selbstmordjutsu in ein paar Jahren oder schon während dieser Mission. Aber er würde kommen. Er würde ihn nicht im Stich lassen. Dieses eine Mal würde er noch warten. Mit einem Mal war er froh, seine Großmutter als letzten Gegner vor sich zu haben. Sasori wich nach hinten zurück und nahm Anlauf. „Stirb!“, rief er aus, als er sehenden Auges in die Falle rannte. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit, die er nun inne hatte, würde er nicht mehr ausweichen können. Chiyo musste die Gelegenheit nutzen, oder das Mädchen würde sterben. Und sie musste schnell handeln, bevor Sasori es sich anders überlegte. Die Alte enttäuschte ihn nicht. Ein Ruck ging durch seinen Körper, doch er spürte keinen Schmerz. Abrupt blieb er stehen. Verblüffung breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er den Blick nach links und rechts wandern ließ und die Marionetten seiner Eltern erkannte. „Am Ende warst du doch unaufmerksam, Sasori“, keuchte die Greisin. „Jetzt wirst du dich nicht bewegen können.“ Tatsächlich, die anderen Puppen hatten eine Art Siegel ausgespien, das sein Chakra noch zusätzlich band. Chiyo war kein Risiko eingegangen. Seine Großmutter enthüllte den angewandten Trick. Sasori lächelte, als das Mädchen zusammenbrach. Erschrocken kümmerte sich die Alte um Sakura, aber das würde für sie keinen Unterschied mehr machen. Ein weggeworfenes Leben... „Sinnlos. Ich habe eine empfindliche Stelle getroffen. Selbst wenn sie nicht mehr vergiftet ist, wird sie bald sterben. Sie hat zu viel Blut verloren. Gerade weil du auch ein Medic-nin bist, habe ich auf eine Stelle gezielt, die nicht einfach zu behandeln ist.“ „Ich habe die provisorische Behandlung mit einem Medizin-Justu gerade abgeschlossen. Was ich jetzt tue, ist kein Medizin-Jutsu.“ Mit leiser Stimme erklärte ihm seien Großmutter das Verfahren und für einen Moment fühlte er sich, als wäre er wieder der kleine Junge, der von ihr unterrichtet wurde. Sie hatte sich gar nicht für ein halbtotes Mädchen opfern wollen. Sie hatte gewusst, dass sie Sakura noch würde helfen können. Und sie musste ja nicht einmal ihr Leben dafür lassen, ihr Lebenskraft zu geben, weil das Mädchen noch nicht tot war. Sie würde das Jutsu noch einmal einsetzen können – vermutlich hatte sie das von Anfang an geplant, als sie verletzt worden war. Sie wollte den Kazekage wiederbeleben. Deswegen war ihr auch das Gegengift entbehrlich. Wie gerissen! Und er war darauf herein gefallen... „Dieses Jutsu hatte ich ursprünglich für dich entwickelt..“, murmelte die Alte. Sasoris Augen weiteten sich. Für ihn? Was sollte das heißen? Hatte sie ihn seiner Kunst, seines künstlichen Körpers berauben wollen, um ihn leichter zu töten? Hatte sie ihn wieder zum Mensch machen wollen? Hatte sie seine Eltern wiederbeleben wollen, in der absurden Hoffnung, ihn dadurch zurückgewinnen zu können? Dieses Kapitel war abgeschlossen, das wusste sie! Und dennoch konnte er sich nicht erwehren, eine Hoffnung dahinschwinden zu sehen. Die Hoffnung, je wieder einen normalen Körper zu haben. „Was für ein Schwachsinn!“, rief er zornig auf sich selbst und zornig auf Chiyo aus. „Hast du jetzt völlig den Verstand verloren, Alte!?“ Das Mädchen hatte sich inzwischen erholt. „Merkwürdig“, sagte er gespielt ahnungslos, „sagtest du nicht, dass der Künstler bei deiner Tensei-Ninjustu stirbt, sobald er dem Patienten Lebensenergie gegeben hat?“ „Sakura war ja nicht tot. Deshalb musste ich auch nicht sterben.“ Sasori senkte leicht den Blick. „Schade...“ Der Schlag erschütterte seinen gesamten Körper. Doch der Schmerz drang nicht bis zu ihm durch. Hasserfüllt starrte ihn das Mädchen an. „Unnötige Gefühlsduselei... Typisch Weiber!“, knurrte er. Und typisch Deidara, fügte er in Gedanken hinzu. „Ich fühle nichts... nicht mal wenn die alte Hexe sterben sollte“, sagte er und es war die Wahrheit. Sie hatte sich die Art ihres Todes selbst ausgesucht. Das war es, was einen Künstler ausmachte. Fast war er stolz auf seine Großmutter. Er selbst hatte sich von Chiyo besiegen lassen und Deidara würde sich in die Luft jagen, früher oder später. Vielleicht waren sie doch alle Künstler. Jeder auf seine eigene Art und Weise. Möglicherweise könnte er irgendwo noch einmal von vorne anfangen. Denn hier hatte er seine Chance verwirkt. Die künstliche Hülle, die er besetzte, war zerstört. Doch er fühlte sich, als wäre dies nicht das Einzige, was ihm genommen worden war. „Meine Seele ist da genauso wie mein Körper“, flüsterte er. „Ich habe unzählige Menschen getötet. Sie wäre nur eine von vielen.“ „Bedeutet dir ein Menschenleben denn gar nichts? Und deine Familie!? Bedeutet sie dir auch nichts!?“, rief Sakura wütend aus. Familie? Hah! Auf so eine Familie hätte er verzichten können. Sie war ihm nicht Familie gewesen. Den Respekt, den er jetzt noch für Chiyo empfand, empfand er für sie als Ninja. Dieses Mädchen war noch jung. Vermutlich hatte sie noch nie jemanden getötet. Sie wusste nicht, was es hieß, ausgestoßen und verbannt worden zu sein. Aber sie sollte zumindest eine Ahnung davon haben. Brachte man den jungen Leuten auf den Akademien gar nichts mehr bei? Was war sie für eine Kunoichi, wenn sie immer noch an die kindliche Vorstellung von Gut und Böse glaubte? Sasori legte den Kopf schief. „Hey... Bist du echt ein Ninja?“ Sakura wich zurück. Offenbar war sie von ihm einfach nur abgestoßen. Belustigt merkte Sasori, dass er begann, sie zu mögen. „Warum… bist du so gleichgültig?“, fragte sie leise. Nun erhob sich Chiyo. „Es reicht, Sakura. Suna hat auf falsche Sitten und Lehren gesetzt, das hat ihn zu so einem Menschen gemacht.“ Was denn, jetzt nahm ihn die Alte auch noch in Schutz? Er würde wohl nie schlau aus ihr werden. „Wenn du auch so einen perfekten Körper hättest, würdest du mich verstehen“, sagte der Akasuna leise. Denn wer so einen Körper hatte, der war zum Äußersten getrieben worden, um ihn zu erlangen. Wer so einen Körper hatte, der war bereits tot. Der konnte nicht wirklich mehr umgebracht werden, denn es war nur noch die Seele, die darin wohnte. Und die würde sich einfach eine neue Hülle suchen. „Dieser Körper stirbt nie. Man kann ihn immer reparieren und man hat ein ewiges Leben.“ Was die Sache noch tausend mal schlimmer machte. „Einen Menschen kann man jederzeit durch eine Puppe ersetzen. So viele Puppen, wie du willst...“ Er dachte an seinen Versuch, eine Puppe von Deidara zu machen. „Aber die Anzahl allein bedeutet nichts... Die Qualität ist auch wichtig...“ „Und was bist du!? Puppe oder Mensch!?“ Das war sie, die Frage, die er sich selbst immer wieder gestellt hatte. Keine Puppe. Kein Mensch. Beides? Oder Nichts? „Ich bin... ein Mensch, der nicht ganz Puppe werden konnte. Eine unvollkommene Puppe mit einem Kern aus Fleisch und Blut.“ Unvollkommen. Seine Kunst hatte versagt. Er wollte nicht Puppe sein, wollte nicht Mensch sein. „Ich bin... weder Mensch... noch Puppe...“ Eigentlich war es egal, dass Chiyo ihr Leben an den Kazekage statt an ihm verschwenden wollte. Sasori hatte nichts gegen das Sterben. Er spürte keinen Schmerz und vielleicht war es sogar ganz angenehm. Doch die Entscheidung dazu hatte er spontan getroffen. Es war die erste spontane Entscheidung gewesen, die er jemals in seinem Leben getroffen hatte. Und sie war so gefühlsbedingt. Zum ersten Mal hatte er es Deidara gleichgetan: Er hatte improvisiert. Er hatte etwas getan, was keinerlei Sinn oder Nutzen hatte. Und irgendwie... fühlte er sich verdammt gut dabei. War es das, was Deidara seine Energie gab? Was ihn glücklich machte in einer Welt, in der es kein Glück gab? „Gleich ist es vorbei. Aber vorher mache ich noch etwas Überflüssiges... Als Belohnung, dass ihr mich besiegt habt. Du wolltest... doch etwas über Orochimaru erfahren?“ Das Mädchen horchte auf und er lächelte. Entweder sie töteten Orochimaru, dann hätte er der Organisation einen letzten Gefallen getan. Oder sein Jutsu, das er auf den Spion gelegt hatte, war bereits aufgelöst und sie würden in eine Falle rennen. Damit hätte er seine indirekte Rache. „Sei am Mittag in zehn Tagen an der Tenchi-Brücke in Kusagakure. Unter Orochimarus Gefolgsleuten steckt einer meiner Spione.“ Er spürte, dass auch sein letztes Bisschen Chakra sich weigerte, für ihn zu arbeiten. Das Sprechen fiel ihm immer schwerer. Bald würde er sterben. Vielleicht verging er einfach. Vielleicht gab es kein Leben nach dem Tod. Aber wenn doch, dann würde er dort Deidara wiedertreffen. Und dann könnten sie zusammen sein, ohne all die Hindernisse, die sich ihnen hier stellten. Irgendwo, irgendwann, irgendwie. „Ich bin dort mit ihm verabredet...“ * Er könnte näher heran gehen, dann würde er mehr erkennen... Nein, ebenso würde er dann Gefahr laufen, selbst entdeckt zu werden. Unsinn, er konnte sich sehr gut tarnen, nicht umsonst gab Akatsuki immer ihm die Aufträge, die sich um die Beschattung der Feinde, oder halt manchmal auch der Verbündeten drehten. Doch diesmal konnte er das vergessen. Er hatte schließlich Tobi im Schlepptau! „Zetsu-san, Tobi ist zu den Fallen gegangen, wie Zetsu-san befohlen hat! Die Konoha-nin kämpfen immer noch gegen die Kopien“, ertönte Tobis Stimme, wie auf ein geheimes Stichwort. „Sehr schön, aber würdest du bitte ein wenig leiser sein?“, gab Zetsu gereizt von sich. Das Schlachtfeld, aus dessen Umfang er sich hastig zurückgezogen hatte, als der Kampf begann in sein entscheidende Runde zu gehen, war nicht weit genug entfernt, als dass er nicht lieber Vorsicht hätte walten lassen. „Ach, die beiden sind doch ohnehin viel zu erschöpft, die würden uns eh nicht hören!“ Damit deutete der Schwarzhaarige nach unten. Zetsu folgte dem ausgestreckten Arm mit dem Blick. Die beiden Nuke-nin hatten sich auf der Klippe auf der anderen Seite des Flusses auf die Lauer gelegt und konnten von ihrem Aussichtspunkt jetzt gerade noch die beiden gekrümmten Gestalten erkennen, die den Schauplatz verließen. „Aber... Das ist doch diese Alte aus Sunagakure und die junge Kunoichi aus Konoha? Haben sie den Kampf etwa überlebt?“, fragte sich Zetsu laut und konnte sein Erstaunen nicht ganz verbergen. „Wer hätte das gedacht! Es kommt selten vor, dass Pain eines seiner Mitglieder unterschätzt. Aber vielleicht hat es auch Deidara erwischt, wenn diese Ninja so stark waren...“, kam ihm der nächste Gedanke. „Wie auch immer, wir sollten es überprüfen. Ich bin gespannt, wie Sasoris wahre Gestalt aussieht...“, beschloss das pflanzenähnliche Wesen und befeuchtete seine trockenen Lippen mit der Zunge, „Das wird ein gutes Abendbrot! Pain ist heute großzügig zu uns.“ Zetsu und Tobi warteten noch, bis die beiden Frauen endgültig aus ihrem Sichtfeld verschwunden waren, dann machten sie sich auf den Weg zum Schlachtfeld hinab. Unten angekommen wurde schnell deutlich, dass Sasori den Kampf tatsächlich verloren haben musste. Und was für ein Kampf das gewesen sein musste! Fast bereute er es, ihm nicht beigewohnt haben zu können, aber vermutlich hätte sich das nicht gut auf seine Lebenserwartung ausgewirkt, schon allein die schiere Menge an Marionetten jagte ihm einen Schauer über den Rücke. „Sasori-san ist tot, nicht wahr?“, fragte Tobi leise. Was sollte dieser Tonfall? War der Jüngere etwa traurig darüber? Hatte er Schuldgefühle, weil sie nicht eingegriffen hatten? Ein Kind, das ihm an den Fersen hing, war schon schlimm genug, aber eine Heulsuse? „Ja“, sagte er nur. „Vermutlich ist er das.“ „Oh fein!“, rief Tobi aus und klatschte in die Hände. „Dann seid ihr ja jetzt einer weniger! Kann ich nun der Organisation beitreten?“ Zetsu starrte ihn einen Moment lang an. Von wegen traurig! Dann schüttelte er fassungslos den Kopf. „Such erst mal den Ring... Er muss hier irgendwo sein. Wenn du ihn hast, reden wir weiter.“ Wenn diese Konoha-Ninja auch nur die geringste Ahnung von Akatsukis Zielen hatten, hatten sie den Ring wahrscheinlich mitgenommen oder zerstört. Aber auf diese Weise war Tobi erst einmal eine Weile beschäftigt. Währenddessen machte sich Zetsu ebenfalls auf die Suche, jedoch nicht nach dem Ring, sondern nach dessen Besitzer. Obwohl seine letzte Mahlzeit einige Zeit zurücklag, hatte er nämlich schon wieder Hunger. Außerdem war er neugierig, wie genau Sasori denn nun aussah. Es dauerte nicht lange, bis der Akatsuki die Leiche des Akasuna gefunden hatte. So ein Mist! Der bestand ja praktisch nur aus Holz und Eisen! An dem würde er sich den Magen verderben... Wie interessant! Das war also das wahre Wesen von Sasori no Akasuna. Er wusste, dass der Andere ein Puppenspieler war, aber dass er selbst eine Puppe war... Vielleicht hatte er den Falschen erwischt. Vielleicht gab es hier in der Nähe doch etwas Essbares...? Nein, dies hier war die einzige blutende Marionette. Es musste Sasori sein. Vielleicht könnte er wenigstens diesen einen Happen...? Unter keinen Umständen! Sasori vergiftete alle seine Waffen und soweit er das wusste, taten das auch alle anderen Marionettenspieler. Die Schwerter, die sich durch den menschlichen Kern des Suna-nin gebohrt hatten, hatten mit Sicherheit das gesamte Gewebe vergiftet. „Ich hab ihn! Ich hab ihn gefunden, Zetsu-san!“, ertönte auf einmal eine Stimme in einiger Entfernung und der Angesprochene wandte sich um. Tobi saß auf einem Felsen und spielte mit einem kleinen Gegenstand in seiner Hand herum. „Damit kann Tobi endlich ein Mitglied bei Akatsuki werden, oder? Es gibt ja jetzt einen freien Ring...“ Zetsu lief ein Schauer über den Rücken. Wie konnte sich dieser Mann nur so kaltblütig über den Tod eines Verbündeten freuen? Erkannte er den Ernst der Lage nicht? Diesen Typen wollte er definitiv nicht gern in der Organisation haben. „So einfach ist das nicht, Dummkopf!“, fuhr er ihn deshalb an. Ach, der Maskenträger war vielleicht gar nicht so skrupellos, vielleicht war er einfach nur naiv. „Na, lass ihn ruhig eintreten!“, rutsche es ihm heraus, bevor er es verhindern konnte. Hrmph! Er hasste es, wenn er sich selbst widersprach! „Tobi is a good boy!“ Ein metallenes Klingen ertönte. „Tobi hat gerade den Ring fallen gelassen...“ „Ah!“ „Da müssen wir wohl noch sehen, ob Deidara auch gestorben ist. Vielleicht ergibt sich doch noch eine Gelegenheit für dich...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)