Splitter von Alabriss ================================================================================ Kapitel 15: ------------ Als Draco erwachte, lag er allein in seinem Bett. Erschrocken fuhr er hoch. Harry!? Er tastete sich aus dem Bett, zog sich schnell etwas über und ging dann langsam auf die Suche. Er wusste, dass es irrational war, aber Panik wabberte in ihm. Es war doch kein Traum gewesen? Harry war doch bei ihm gewesen! Und seine Eltern hatten mit ihnen angestoßen, weil sie heiraten würde. Sicher, klang absolut logisch. Als er in das Erdgeschoss kam, hörte er Stimmen aus dem Salon. Es klang nach seinen Eltern und… Harry! Erleichterung machte für einen Augenblick seine Knie ganz weich, er musste sich an der Wand abstützen. „Wir werden es ihm noch heute sagen, Harry. Du kannst dir sicher vorstellen, dass es gar nicht so leicht ist, die richtigen Worte zu finden, vor allem, wenn man lange Zeit nicht ehrlich miteinander gesprochen hat. Wir waren die ganze Nacht lang wach und haben unser Vorgehen geplant.“ „Lucius, ihr braucht keinen durchstrukturierten Plan, ihr müsst ihm einfach nur erklären, was ihr getan habt und warum, damit er endlich weiß, wer ihr wirklich seit. Ich bin sicher, das er es verstehen wird.“ Verwirrt zog Draco die Augenbrauen zusammen. Sprach man dort gerade über ihn? Was wollten seine Eltern ihm sagen? Er betrat den Salon, Harry und seine Eltern saßen auf den zierlichen Sesseln und tranken Tee. Sie sahen auf, als er in den Raum trat. Harry sprang sofort auf und kam ihm lächelnd entgegen. „Da bist du ja, Liebling. Ich dachte, du würdest länger schlafen, sonst wäre ich bei dir gewesen.“ Er fasste Draco um die Hüfte und half ihm sanft zum Sofa, ließ ihn Platz nehmen. Er reichte Draco eine Tasse Tee und einige kleine Sandwichs. Draco begann zu essen und beobachtete seine Eltern, die sich immer wieder Blicke zuwarfen und nervös wirkten. „Okay.“ Sagte er schließlich. „Was ist los?“ „Nun…“ Lucius reagierte auf die auffordernden Blicke seiner Frau und ergriff das Wort. „wir müssen etwas klarstellen, Draco. Wir sind uns dessen bewusst, das es wahrscheinlich deine ganze Welt auf den Kopf stellen wird, aber du musst es unbedingt wissen und zwar jetzt und nicht noch später. Wir haben einige unserer Erinnerungen vorbereitet, dadurch wird es dir leichter fallen zu verstehen.“ Lucius wies auf ein Denkarium, das auf einem kleinen Couchtisch an der Seite stand. „Am besten schaust du sie dir einfach an und dann sprechen wir darüber.“ Vollkommen verwirrt nickte Draco. Unsicher sah er zu Harry, der aufmunternd lächelte und dann zu seiner Mutter, die ihm zunickte. Er ging zum Denkarium und ließ sich in die Erinnerungen seiner Eltern mitnehmen. Was er sah, verstörte ihn zutiefst. Seine Mutter, die sich von den Regeln und Zwängen der Zauberergesellschaft eingeengt fühlte, sein Vater, der sich gezwungen sah, in die Fußstapfen seines Großvaters zu treten, um gegen seine eigenen Überzeugungen Todesser zu werden. Seine Eltern, mittlerweile zusammen, verzweifelt über die Taten des größenwahnsinnigen Dunklen Lords und, schließlich, bereit etwas dagegen zu tun. Er sah ihre Treffen mit Snape, unter immer größeren Gefahren. Er sah ihre langen Gespräche, ihnen denen sie versuchten, sich darauf zu einigen, wie sie es ihm beibringen könnten, ohne ihm damit zu schaden und ohne sich selbst und ihn in Gefahr zu bringen. Schließlich kamen sie zu einer Entscheidung und er konnte nun in kurzen Sequenzen seine Kindheit und Jugend sehen, die Masken die sich seine Eltern zulegten und die sie nur im Geheimen, voreinander, abnahmen. Und er sah sich selbst, wie er ihnen nacheiferte, ihren Masken, seinen Eltern, die es gar nicht gab. Er kannte seine Eltern gar nicht. Als Draco sich aus den Erinnerungen zurückgezogen hatte, ließ er sich vollkommen ermattet auf das Sofa fallen. Die Gedanken schwirrten nur so in seinem Kopf. Er war sich unsicher, ob er schreien wollte, oder weinen, oder vielleicht lachen. Alles war eine Lüge gewesen. Aber er konnte nicht wirklich wütend auf seine Eltern sein. Sie hatten lange mit ihrer Entscheidung gerungen und hatten sich schließlich aus Liebe dafür entschieden, ihm etwas vorzuspielen. Trotzdem kam er nicht umhin, das sie es gewesen waren, die ihn lange Zeit mit sich selbst hatten hadern lassen. Sie waren es gewesen, an denen er sich gemessen hatte, zu denen er aufsah. Erst als er Gefühle für Harry entwickelt hatte, hatte er ihre Lebensweise und damit seine Eigene in Frage gestellt. Natürlich konnte er nicht sie allein dafür verantwortlich machen, wie er sich benommen hatte. Er war schließlich nicht seine Eltern, er war Draco. Draco Malfoy. Alt genug, sich für seine Taten selbst verantwortlich zu fühlen. Er hob den Kopf und sah zu seinen Eltern. Narzissa war blass, sie krampfte die Hand immer wieder um ihr Taschentuch, während Lucius stoisch immer wieder an seinem Tee nippte, nur eine pulsierende Ader an seinem Hals zeigte, dass er nicht so ruhig war, wie er sich gab. Dann blickte Draco zu Harry. Sein Harry. Beinah hätte er ihn verloren. Er hatte geglaubt, dass seine Liebe zu ihm falsch wäre, dass sie niemals akzeptiert werden würde, dass er selbst sie nicht akzeptieren könne. Aber jetzt waren sie zusammen. Er hatte eine Chance, seine Fehler wieder gut zu machen. Draco lächelte seinem Verlobten zu. Dann wandte er sich wieder an seine Eltern. „Es ist ziemlich viel auf einmal.“ sagte er leise. „Irgendwie ist alles so schnell gegangen. Aber ich bin nicht wütend auf euch. Eigentlich… eigentlich kann ich mich glücklich schätzen, das ihr nicht die seid, für die ich euch gehalten habe.“ Er senkte den Kopf und dachte einige Minuten über seine Worte nach. „Ich liebe euch. Das habe ich immer getan. Aber ich hätte so nicht weiter mit euch leben können, weil Harry… Harry hat mich verändert. Meinen Blick auf mich selbst und mein Leben. Deswegen bin ich froh, das ihr genauso verändert seid.“ Lucius stellte seine Teetasse ab, die bereits seit geraumer Zeit leer war. „Wir lieben dich auch, Junge. Wir sind froh, dass Harry dir geholfen hat. Wir… wir haben zu lange gewartet, es tut uns leid. Draco, es tut uns leid.“ Die letzten Worte flüsterte er. Narzissa erhob sich hastig und trat zu ihrem Mann, schloss ihn in die Arme. Draco zögerte nur kurz, dann stand er schnell auf und ging zu seinen Eltern, nahm sie beide fest in den Arm. Harry saß einen Moment etwas verloren da, bis er sah, wie Draco, ohne sich aus der Umarmung zu lösen, einen Arm nach ihm ausstreckte. Langsam trat er an den Sessel heran, auf dem Lucius saß und von Narzissa und Draco umarmt wurde. Er ergriff Dracos Arm und legte eine Hand auf Narzissas Schulter. Dann wurde er fest in die Familienumarmung gezogen. Er schloss die Augen. Und lächelte glücklich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)