The Legend Of Zelda - Wenn ein Stern verglüht von David_Turman ================================================================================ Kapitel 2: TEIL 1 - Kapitel 2 ----------------------------- 2 (Retrospektive) „Habt Ihr auch nur einen Atemzug darüber nachgedacht, bevor ihr zu mir gekommen seid?“ Fassungslos schüttelte Aziko, der Anführer der Kokiri, den Kopf. Schon seit einer halben Stunde befand er sich mit Zerran, dem Bürgermeister der Stadt Hyrule, im Gespräch. Und was er in dieser halben Stunde hatte hören müssen, konnte er einfach nicht glauben. „Selbstverständlich habe ich das“, antwortete Zerran. „Dein Volk kann durch diese Aktion nur Verbesserungen erreichen.“ Es war ein merkwürdiger Ort, an dem der Mann aus Hyrule und der kleine Junge standen. Aziko befand sich im Kokiri-Wald. Ohne zu sterben konnte er diesen Schutzwald auch nicht verlassen. Auf der anderen Seite konnte Zerran nicht den Kokiri-Wald betreten, da er sich ansonsten in eine Pflanze verwandeln wurde. Diese Abwehrmaßnahmen hatte vor sehr langer Zeit der Deku-Baum eingerichtet, um seine Kinder, die Kokiri, vor Gefahren innerhalb und außerhalb des Waldes zu schützen. Nun war der alte Baum schon seit vielen Dis tot, aber der Zauber schien noch immer zu wirken. Zumindest wollte kein Kokiri und kein anderer Mensch, der jenseits des Waldes lebte, ausprobieren, ob der Zauber noch intakt war. Und genau aus diesem Grund standen die beiden Gesprächspartner genau an der Grenze zwischen dem Kokiri-Wald und der Ebene von Hyrule. „Verbesserungen?“, lachte Aziko laut. „Was für Verbesserungen sollen denn das bitte sein? Ihr wollt Bäume fällen lassen und dafür neue Bäume pflanzen.“ „Sehr richtig“, nickte Zerran. „Bäume, die aus robusterem Holz bestehen als die hier stehenden Bäume. Das Holz hat eine sehr gute Qualität. Ihr könntet damit Reparaturarbeiten an euren Hütten erledigen. Nichts verrottet mehr. Ausbesserungen sind praktisch gar nicht mehr notwendig.“ „Mit dem Holz, dass wir zur Verfügung haben, kommen wir sehr gut zurecht, danke“, winkte Aziko ab. „Außerdem könnt Ihr gar keine Bäume hier im Wald fällen, da Ihr ihn gar nicht betreten könnt.“ „Die Wesen, die für uns die Fällarbeiten erledigen, können ohne Schaden zu nehmen in den Wald hinein und ihn auch wieder verlassen, glaube mir“, antwortete Zerran. „Aber Ihr redet hier von unserem Wald. Wir verehren diese Bäume. Sie bieten uns Sicherheit und Nahrung und helfen uns, wenn wir krank werden. Niemals werden wir es zulassen, dass Hand an sie gelegt wird.“ „Die neuen Bäume, die wir pflanzen, bieten euch genau das gleiche.“ „Ja“, nickte Aziko, „nach mehreren Ahno Wartezeit. So ein Baum wächst nicht über Nacht.“ „Wir haben nicht vor, alle Bäume zu fällen“, entgegnete Zerran. „Wie großzügig“, höhnte Aziko. „Das beste ist, Ihr vergesst euren Vorschlag so schnell wie möglich wieder.“ „Besprich es mit deinem Volk. Wir treffen uns in zwei Dis um die gleiche Zeit an dieser Stelle wieder.“ „Das ist viel zuviel Aufwand, den Ihr euch gar nicht machen müsst. Mein Volk denkt genauso darüber wie ich. Wir müssen uns nicht noch einmal treffen, denn die Antwort steht von vornherein fest.“ Zerran zuckte die Schultern. „Ich werde jedenfalls in zwei Dis wieder hier sein. Vielleicht sehen es die anderen Kokiri ja von einer positiveren Seite.“ „Ganz sicher nicht. Ihr dürft gerne wiederkommen, aber Ihr werdet euch dann an diesem Ort die Beine in den Bauch stehen.“ Zerran lächelte nur. Dann drehten sich die beiden um und gingen wieder zurück nach Hause. Aziko fand die Dreistigkeit des Bürgermeisters unfassbar. Wie konnte dieser nur annehmen, dass er so einem Vorhaben zustimmen würde? Der Kokiri war wütend über so viel Unverschämtheit und rückte seine grüne Mütze zurecht, die für ihn zu seiner obligatorischen Kleidung gehörte, wie die grüne Tunika und die kurze grüne Hose. Alle Kokiri trugen diese Sachen, die Mädchen allerdings besaßen anstelle der Hose kurze Röcke. Aziko entschloss sich, mit seinem Volk über den Plan des Bürgermeisters zu sprechen. Allerdings nicht, um sich zustimmende oder ablehnende Meinungen zu holen, sondern um den anderen Kokiri zu zeigen, dass die Leute aus Hyrule offenbar nicht davor zurückschreckten, den Bäumen im Wald etwas anzutun. Der Anführer der Kokiri wusste nicht, woher es kam, aber er spürte, dass Zerran irgend etwas vorhatte. Er würde bestimmt nicht so ohne weiteres ein „Nein“ akzeptieren. Vielleicht würde er die Männer – nein, er hatte ja von „Wesen“ gesprochen – trotzdem in den Wald schicken. Bestimmt hatte er irgendeinen Plan in der Hinterhand, denn er hatte ja selber zugegeben, dass die Holzfäller nichts zu befürchten hätten. Es reichte also offensichtlich nicht, mit den Kokiri darüber zu sprechen, sondern sie mussten sich ihrerseits etwas ausdenken, womit sie Zerrans Vorhaben vereiteln konnten. Azikos Gedanken wanderten weiter zu Link. Er war zwar kein richtiger Kokiri, sondern Hylianer. Inzwischen war er richtig groß geworden und sah auch älter aus. Siebzehn Ahno war er mittlerweile alt. Gut, so alt waren viele Kokiri ebenfalls, aber sie behielten immer ihr kindliches Aussehen. Doch trotz der Tatsache, dass Link altern konnte und somit kein Kokiri war, wohnte er immer noch bei dem Waldvolk und hatte mit seinen Ideen in der Vergangenheit schon einigen Schaden abwenden können. Bestimmt fiel ihm auch in dieser Situation eine Lösung ein. Aziko war da ganz zuversichtlich. Er hielt sehr große Stücke auf Link, wie jeder Kokiri. Die einzige Ausnahme war Mido, der ständig ein grimmiges Gesicht machte und permanent schlechte Laune verbreitete. Mido und Link waren schon einige Male aneinander geraten. Aber nicht nur mit Link kam Mido nicht gut aus. Kein Kokiri konnte ihn so richtig leiden. Er halste den anderen Kindern die unangenehmsten Aufgaben auf und schon öfter musste Aziko eingreifen. Das war auch der Grund, weshalb man Mido als Anführer der Kokiri abgewählt und ihm den Posten übertragen hatte. Mido war daraufhin stocksauer gewesen, musste sich allerdings in sein Schicksal fügen. Daheim angekommen legte Aziko sich auf sein Bett, schloss die Augen und dachte nach. Am meisten interessierte ihn, was es für Wesen sein sollten, die den Wald betreten konnten, ohne sich in Bäume zu verwandeln. Und wenn es irgendwelche bösartigen Kreaturen waren, dann konnte man nicht sicher sein, ob sie wirklich nur Bäume vernichteten. Wahrscheinlich sah der gesamte Kokiri-Wald hinterher aus wie ein Schlachtfeld. Doch diese Gedanken brachten Aziko nicht weiter und ihm wurde bewusst, dass er die unangenehme Aufgabe der Aussprache vor sich her schob. Seufzend stand er wieder auf und suchte jeden Kokiri auf, um ihm mitzuteilen, dass es in einer Stunde eine Zusammenkunft geben würde. Mido entgegnete patzig, dass er momentan beschäftigt sei, aber soweit Aziko sehen konnte, bestand Midos momentane Beschäftigung darin, an einem Holzstück herumzuschnitzen. Deswegen forderte er den Störenfried mit Nachdruck auf, auf der Zusammenkunft zu erscheinen. Link und Salia, Links Kokiri-Freundin, sortierten Traumbeeren, aus denen später Tee gemacht werden würde. Sie lachten und nickten begeistert, als Aziko sie bat, in einer Stunde vor seiner Hütte zu erscheinen. Aziko kehrte zu seiner Hütte zurück und bereitete sich darauf vor, wie er den Kokiri die Neuigkeiten beibringen sollte. Es würde schwierig werden und Emotionen würden hoch kochen. Hoffentlich gibt es wenigstens mit Mido keinen Ärger, dachte das Oberhaupt des Waldvolkes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)