Chaotic Castle von Chibi_Lavi (-Tagebuch eines Niemands-) ================================================================================ Kapitel 2: Arbeitsbeginn ------------------------ Vorsicht: das Kapitel könnte ziemlich langatmig sien und aht über 5.000 wörter ^^° ich hofe es is nich ZU langweilig geworden!! *~*~*~* Die nächsten Tage verliefen nicht so viel anders. Einer nach dem Anderen kehrte zurück und verursachte einen doch recht normalen Krach im Schloss. Larxene bekriegte sich regelmäßig mit Demyx, während Xigbar verzweifelt versuchte mit Luxord zu pokern, was ihm natürlich nicht so ganz gelingen wollte. Knapp zwei Wochen ging das jetzt schon so. Seit vier Tagen hatte man wenigstens wieder Larxene und Marluxia auf eine Mission geschickt. Irgendwie wollte ich mir nicht vorstellen, was dort vor sich ging. Sicher war, dass ich keinen der beiden beneidete. Denn wenn sich noch jemand heftiger stritt, als Larxene und Demyx, waren es wohl Larxene in Kombination mit Marluxia. Und das nicht nur wenn es um Blümchen oder das Kaninchen der Frau im Hause ging. Ich saß gerade im Wohnzimmer und hatte mir einen Rätsel-block geschnappt. Irgendwann musste ich auch etwas anderes tun, als zu lesen. Allerdings war ich bereits darauf gefasst, dass mich jeden Augenblick jemand anspringen würde, oder herum schrie – sei es auch nur Roxas, der sich ja wirklich zu benehmen wusste meistens. Und wie erwartet: Gegen Mittag Xaldin zu mir. „Du sollst zu Saix gehen, kleiner!“, meinte er und deutet mit dem Daumen über seine Schulter zur Türe. Ich zuckte desinteressiert mit den Schultern. „Er hat Arbeit für dich.“ „Mhm…“ „Muss ich dich rüber tragen?“ „Hmm…“ „Beweg dich besser!“ „Hat er schlechte Laune?“ „Noch nicht.“ „Dann passt das Ganze ja.“ Gemütlich blätterte ich um. Heute hatte ich echt keine Lust mir irgendwelches Gelabere von Xemnas’ Schoßhündchen an zu hören. Wieso spielte Saix sich überhaupt so auf? Keiner hatte ihn zum Chef ernannt! Oder ich hatte irgendetwas nicht mitbekommen. Aber wenigstens hatte er unseren Haufen unter Kontrolle. Oder so halbwegs… Xaldin jedenfalls setzte sich auf den Sessel neben mir. „Man! Wie kannst du nur die ganze Zeit deine Nase in irgendwelche Bücher stecken, ey?“ „Tja~ Ich will einfach nicht so dumm sterben wie manch anderer.“, gab ich ihm zur Antwort. Dumme Fragen verdienten dumme Antworten! „Muss ich das persönlich nehmen?“ Ich klappte den Block zu und stand auf. „Ganz wie du willst, verehrte Nummer III.“ Danach verlies ich den Raum. Es würde mich ja nicht umbringen, zumindest nach zu sehen, was Saix wollte. Und zusätzlich war ich Xaldin los. Aber mich plagte nun mal dieses schreckliche Gefühl von furchtbar viel Arbeit. Schließlich kam ich vor der Türe an und klopfte. Allerdings wartete ich nicht auf eine Antwort, sondern trat gleich ein. „Du hast nach mir rufen lassen, Saix?“ Immer noch war ich der Einzige, der sich dazu erdreistete, so mit ihm zu sprechen. Der Rest war ein wenig vornehmer, wenn man mal von Xigbar absah. „Es gibt einen Auftrag für dich.“ Wahnsinn… SOWEIT war ich auch schon gekommen! Denken konnte ich ja gut genug! „Welchen?“, fragte ich im völlig gelassenen, matt dahin redendem Ton. „Du sollst in einer der anderen Welten die dortigen Bewohner beobachten und heraus finden, ob es sich lohnt, dort die Herzlosen zu jagen.“ Klang ja spannend. „Du bist der Einzige, dem wir so eine Mission anvertrauen können, ohne Angst haben zu müssen, da…“ „Dass ich mich einmische. Ich kenne die Regeln und bin auch darüber informiert, dass die Anderen entweder zu auffällig sind, oder nicht weit genug ausgebildet.“ Saix warf mir eine Karte zu, die ich auch auffing. Diese kleinen kronenförmigen Spielkarten beinhalteten normalerweise sämtliche Informationen zu unseren Aufträgen. „In 3 Tagen erwarte ich dich wieder hier, Nummer VI“ Ich nickte ihm zu und ging wieder. Wieso…? Roxas war genauso klein wie ich und mittlerweile auch fähig genug, um eine solche Mission zu erledigen! Wieso also ich? Nur wegen meinem Namenszusatz? ‚Intrigant im Verborgenen – The Cloaked Schemer’ … Das hatte doch nicht wirklich viel zu bedeuten. Aber gut… Bevor ich mich sinnlos mit ein paar Herzlosen prügeln musste, erledigte ich doch lieber Beobachtungs-Missionen. Okay! Beruhigen war angesagt. Prüfend sah ich auf die Karte. ‚Das Land der Drachen’… Wenigstens kein offenes Gelände! Also waren es wohl lediglich drei lange Tage in denen ich mich durch das Unterholz schlug und verzweifelt versuchte ein paar Herzlose zu finden. Es war ja nicht das schlimmste los! Zuerst waren natürlich noch ein paar wenige Vorbereitungen zu treffen, was sich aber doch recht schnell erledigen lies. Immerhin belief es sich nur darauf, meine Waffe so zu postieren, dass ich sie jederzeit herbei zitieren konnte. Danach machte ich mich auf den Weg ins Erdgeschoss um von dort aus eines der Portale zu öffnen. Es war so eine meiner Eigenarten, nicht an Ort und Stelle zu verschwinden. Auf dem Weg nach unten begegnete mir Roxas. Dieser sah mich verwundert an, da ich zur Abwechslung in voller Montur, sprich samt meiner Kutte unterwegs war. „Hast du Arbeit, Zexi?“, fragte er mich. Ich nickte. „Wohin gehst du?“ „Ich bin in drei Tagen wieder da.“, antwortete ich nur und zog an ihm vorbei die restliche Treppe hinunter. Roxas drehte um und lief mir nach. Unten angekommen zog ich mir die Kapuze über den Kopf, so dass mein Gesicht tief verhangen war, und öffnete einen der Korridore. „Pass auf dich auf, ja?“, bat Roxas, was ich ihm mit einem leichten nicken bestätigte, bevor ich durch den Gang verschwand und dieser sich hinter mir wieder schloss. Kurz darauf öffnete sich das Gegenstück an meinem Zielort. Ich ging ein paar Schritte vorwärts um aus dem Dunkel hervor zu treten, was nicht dermaßen viel zu bringen schien, da es gerade stockfinstere Nacht war hier. Zudem hatte ich den genauen Bestimmungsort anscheinend auch verfehlt und stand somit mitten im chinesischen Bambuswald. Vorsichtig wagte ich erneut ein paar Schritte vorwärts, wobei ich mich sofort irgendwo verhedderte und das Gleichgewicht verlor. Ich drehte mich auf den Rücken, wobei mir die Kapuze leicht davon rutschte, und atmete tief durch. Einen Grund mich auf zu regen hatte ich ja eigentlich nicht, auch wenn es so aussah, als wären mir drei verdammt langweilige Tage aufgebrummt worden. Neben mir ging ein weiterer Korridor auf, allerdings kleiner und aus dem Boden heraus. Was wollte das denn jetzt werden? Einer der Dämmerlinge erschien neben mir, woraufhin ich mich aufsetzte und meine Kapuze wieder richtete. Wohl hatte Saix vergessen mir irgendetwas mit zu teilen und ihn deswegen geschickt. Ich wartete auf eine Aktion, aber der Niemand wackelte einfach munter vor sich hin, wie es alle seiner Art taten, und schien auf meine Befehle zu warten. Super noch viel besser, als vergessene Informationen! Anscheinend hatte man mir Beistand geschickt. Bravo… So erbärmlich wirkst du also in den Augen der Anderen, Zexion? Na wenigstens war es noch die schwächste Gattung eines Niemands. Es war ja auch schon vorgekommen, dass Saix mir einen seiner Berserker hinterher geschickt hatte. Zurück in die Gegenwart jedenfalls. Ich stand wieder auf und sah mich ein wenig um. Wessen Idee war eigentlich die gewesen, die diese überdimensional großen Kapuzen beinhaltete? Ich meine… Zum einen konnten wir uns kaum auseinander halten, wenn wir sie trugen, und zum anderen behinderten sie einen oft auch mal, wenn man versuchte sich um zu sehen! Gut… Wenigstens schien keiner in der Nähe zu sein! Also zog ich besagtes ‚Beschwerdeonjekt’ ein Stück zurück, so dass es flach auf meinem Kopf lag. Als ich mich dann endlich anfing fortzubewegen, ignorierte ich den Dämmerling vollkommen und lies ihn gnadenlos stehen. Die Umgebung war wie geschaffen, um sich zu verstecken. War wohl auch der Grund dafür, dass ich erst nach längerer Zeit überhaupt ein einzelnes kleines Brabbelbalg sah, das sich auch relativ weit oben verbarg. Gut dass Reinblüter für mich nicht von Belang waren! Die Ruhe störte mich. Okay! Es war Nacht! Nur selbst dafür zu leise… Nicht einmal ein Tier konnte man hören. Und ebenso vernahm ich kein menschliches Wesen. Die Gabe Herzen zu riechen – oder eher die Finsternis, die sie beinhalteten – war schon oft hilfreich gewesen, vor allem wenn ich mich versteckt halten sollte. Dafür hätte ich mir bei so mancher Begegnung auch gerne mal diese Fähigkeit den Gar aus gemacht. Inzwischen waren ein paar Stunden vergangen in denen ich mich durch das dichte Unterholz geschlagen hatte. Langsam begann es zu dämmern und die Sicht wurde auch besser. Jetzt konnte ich auch vereinzelt ein paar ziellose herumirrende Schattenlurche erkennen. Aber keiner von ihnen kam auf die Idee sich aus dem schutzgebenden Gestrüpp hervor zu wagen. Anscheinend verriet ihr Instinkt ihnen, dass sie mich nicht interessierten und ich sie somit sicher waren, solange sie mich nicht angriffen. Nur die Tatsache, dass ich bis jetzt nur auf Reinblüter getroffen war, lies die Wahrscheinlichkeit steigen, dass ich drei langweilige Tage vor mir hatte. Mir war wirklich danach, wieder nach Hause zu gehen. Nur das hätte ziemlichen Ärger gegeben. Und einem Saix, der schlechte Laune hatte, ging ich viel lieber aus dem Weg! Wirklich, wirklich viel lieber! Sein dauerndes herum geschimpfe machte einem an manchen Stellen dann wirklich Angst. Gedanklich driftete ich von diesem Thema in diverse Erinnerungen ab; Angefangen bei Demyx’ letzter verbockter Mission, hinweg über die Tatsache, dass er, als er noch neu in der Organisation war, so ziemlich alles vermasselt hatte, was nur ging, hin zu meinen Anfängen. Und wenn ich von ‚Anfängen’ sprach, redete ich meist nicht vom Beginn unserer ‚Niemands Versammlung’, sondern von der Zeit, in der ich noch einen anderen Namen trug. Leiden hatte ich diesen nie können, aber ich war froh, diese Erinnerungen behalten zu haben. Ehrlich gesagt… Mir fehlte die Zeit, in der wir noch im Radiant Garden gelebt hatten. Die Nummer, dich ich heute trug, hing ja auch damit zusammen. Sechs Schüler und ich der kleinste, jüngste und neueste… Auf einmal riss etwas aus meinen Gedanken. Von hinten hatte mich etwas angesprungen. Schlagartig drehte ich mich um, während ich noch meine Waffe beschwor, und sogleich auch schon auf dieses unbekannte Individuum schlug, das sich an meiner Schulter festgehalten hatte. Als ich dann wieder ordentlich stand, hielt ich gerade inne, als ich das dicke Buch auch noch hinterher werfen wollte. Mich darüber zu ärgern, wen ich da gerade geschlagen hatte, verkniff ich mir. War mir dieser elendige Dämmerling doch tatsächlich gefolgt! Wenigstens schien er durch den plötzlichen Treffer verwirrt zu sein. Aber es wunderte mich, wie schnell er wieder aufgestanden und hinter mich geflogen - gelaufen oder wie auch immer man diese art der Fortbewegung nennen soll – war. Ich drehte mich um und sah ihn an. Nachdem ich kurz wartete legte er den Kopf schief und versteckte sich erneut, so dass er sich hinter mir befand. Also gut… Das gleiche Spiel noch einmal! Nachdem dann das Selbe wieder passierte, reichte es mir. Ich nahm mein Buch in einen festen Griff und schlug es ihm gegen den Kopf, während ich mich umdrehte. Diese Waffen Zweckentfremdung tat mir beinahe schon leid. Armes Lexicon… Wenigstens war der Dämmerling an der nächst besten Bambusstange gelandet. Nachdem dann das Buch wieder verschwunden war, ging ich weiter. Mist Dinger… Wie ich es hasste, wenn sie unerwartet auftauchten! Und meistens auch noch, wenn man sie nicht brauchen konnte! Immer wieder das Selbe! Am Schluss durfte man dann seines Gleichen schlagen. Wun-der-bar! Ich seufzte. Wenigstens war es ja nur einer der ‚freien’ Niemande gewesen. Einer von denen, die sich unter keinem speziellen Kommando befanden, das lediglich einem von uns dreizehn gehörte. Meistens war es so, dass einem die nötige Autorität fehlte, um die des Anderen zu befehligen. Klar bedeutete das für mich, dass der Rest der Organisation seinen Schabernack mit mir trieb! Immerhin war es so, dass ich so ziemlich keinem Befehle erteilen konnte, beziehungsweise diese nicht befolgt wurden, wenn ich es tat. Gut… Dass jemand auf mich hörte… Roxas war da eher ein absoluter Ausnahmefall! Außerhalb der Besprechungen konnte ich ja schon froh sein, wenn man mir zu hörte, wenn ich irgendetwas sagte – es sei denn irgendwer hatte mir eine Frage gestellt. Die zeit verstrich schnell. Diese ganzen Gedanken lenkten mich wirklich ab. Hoffentlich hatte ich nichts Wichtiges übersehen. Auf Ärger konnte ich eben verzichten! Aber nun gut… Erst einmal die restliche Zeit tot schlagen! Gegen Abend kam ich dann etwas weiter an den Rand des Bambushains. Mein Gefühl verriet mir, dass ein paar Herzlose hier waren; Aber immer noch nichts wirklich Gefährliches. Ein kleines Stück von mir entfernt fand ich abgebrochene und zerkratzte Pflanzen. Irgendetwas war passiert. Aber was? Auf natürlichem Wege war das jedenfalls nicht entstanden. Aber von einem Menschen stammte es auch nicht, sonst hätte es nicht so chaotisch ausgesehen, sondern sauber durchtrennt. Mal davon abgesehen, dass wohl kein Mensch in der Lage gewesen wäre, diese riesigen Bambusstangen einfach so zu zerbrechen. Eine Antwort kam mir nicht. Klar könnten es Herzlose gewesen sein, nur bisher hatte ich keine entdeckt, die dazu im Stande gewesen wären. Irgendwie lies mich das Gefühl nicht los, dass hier noch etwas größeres - und vor allem kräftigeres – als das, was ich bis jetzt gesehen hatte, lauerte. Nachdem ich auch in der folgenden Nacht weiter suchte, fand ich endlich etwas Interessanteres! Mein Auftrag war es zwar, die Herzlosen zu beobachten, aber das Lager, in dem sich doch noch ein wenig Leben zu regen schien, kam mir gerade gelegen, um mich wach zu halten. Es war so eine Angewohnheit, dass ich auf derartigen Missionen nie schlief. Führte meist leider dazu, dass ich hinterher erst einmal einen Tag durchschlief. Möglichst vorsichtig schlich ich mich näher heran. Offensichtlich waren hier militärische Maßnahmen eingeleitet worden. Außer Demyx und Roxas hätte das sowieso jeder fest stellen können, da dort zwei Wachen an einem Lagerfeuer saßen und offensichtlich auch das taten, was sie sollten: Wache schieben. Waren ja nicht umsonst so genannt worden. Okay… Man konnte schon zugeben, dass dieses Indiz alleine nicht ausreichend war um sofort einen solchen Schluss zu ziehen! Nur sprach die gesamt Situation dafür! Waffen an den Zeltwänden, Wachposten mit Rüstung bekleidet, ein Lager mitten in einem riesigen Bambuswald… Es wirkte voll und ganz, als bereite man sich auf eine Schlacht vor. Das einzige, auf das ich wirklich achtete, war, dass mich keiner sah. Der Geruch verriet mir, dass ich hier keines Falls bei gar feindseligen Menschen gelandet war. Eher das Gegenteil! Verdankt sei diese Erkenntnis meiner Nase. Gerade kam die Ablösung für die beiden, die dort am Feuer saßen. Aber keiner von ihnen schien wirklich wach – ich wollte ja nicht von fit sein sprechen – zu sein. Ein Vorteil für mich! In der Nacht würde mich in dieser schwarzen Kutte sowieso keiner sehen! Tarnung konnte eben auch das A und O sein! Trotzdem blieb ich aufmerksam. Gesehen zu werden konnte ich mir eben doch nicht leisten, auch wenn es sicher für etwas Abwechslung gesorgt hätte! Aber sich gegen eine – relativ kleine – Armee zu stellen, wäre wohl ein ganz klein wenig sinnlos gewesen. Schlagartig spürte ich wieder etwas in meinem Nacken. Erneut wirbelte ich herum, nur um mit meiner Waffe zu zu schlagen. Das dumpfe Geräusch, das dabei entstand, als dieser vermaledeite Dämmerling – wer denn auch sonst… - gegen eine der Bambusstangen knallte, zog die Aufmerksamkeit der Wachen auf sich. Schnellstmöglich suchte ich das Weite. Einige Meter entfernt blieb ich wieder stehen. Langsam glaubte ich wirklich, dass das Wort ‚Dämmerling’ von ‚dämlich’ kam! Wie konnte ein in dem Sinne ‚Lebewesen’ nur so überaus dumm sein? Oder so wenig verstand besitzen! Klar waren diese kleinen ‚Wabber-Dinger’ absolut nicht mit uns von der Organisation zu vergleichen. Aber trotzdem! Manchmal dachte ich echt, dass sie ihre Farbe nur dem zu verdanken hatten, aus dem sie offensichtlich zu bestehen schienen: Abgestorbene Gehirnzellen! Viel mehr Zeit mich auf zu regen hatte ich dann auch nicht mehr. Ich konnte den Schein von Licht aus machen. Sah so aus, als würden sie mich suchen. Oder hatten sie etwas anderes sogar gesehen? Wohl eher nicht. Möglichst unauffällig bahnte ich mir weiter meinen Weg durch den dichten Wald. Es dauerte nicht lange, bis ich niemanden mehr ausmachen konnte. Gut so! Langsam begann sich das fahle Licht der Dämmerung breit zu machen, was mir auch einen Teil meiner ach so guten Tarnung ruinierte. Ich nahm mir einen kurzen Augenblick um durch zu Atmen und setzte mich, während ich die Kapuze abnahm. Immer und immer wieder war es verdammt anstrengend, solche Missionen zu erledigen. Und dann ging einem auch noch seines Gleichem auf die Nerven, indem sie einen sinnlos erschreckten oder in einem unpassenden Augenblick auftauchten. Mein Atem ging schleppend. Ein paar Minuten Pause musste ich mir jetzt wohl doch gönnen. Vor Allem war mir, als würde mein Herz bis zum Hals schlagen, vor lauter Anstrengung. Möglich war es ja sogar. Das Herz, das nötig ist um zu überleben, also dafür sorgt, dass das Blut im Körper zirkulierte. Nur fehlte uns das nötige ‚Herz’, um empfinden zu können; Das, was Körper und Seele an einander bindet. Gerade das machte es so absurd, dass ich ab und an doch das Gefühl hatte, derartiges zu spüren. Und wenn man mit jemandem darüber reden wollte, dass es schon wieder so war, wurde man entweder nicht einmal angehört oder alles auf eine Einbildung herunter gespielt. Dabei sollte gerade ich mich damit auskennen. Immerhin war ja die Illusion mein Waffenattribut. Zu oft hatte ich mir jetzt schon den Kopf darüber zerbrochen. Einfach nur viel zu oft… Irgendwann wurde mir bewusst, dass ich meine Augen geschlossen hatte. Ich öffnete sie. Mittlerweile war es hell. Anscheinend war ich über diese ganzen Überlegungen hinweg eingeschlafen. Nur… Wenn ich eingeschlafen war: Für wie lange? Zu lange wohl doch nicht… Ich sah mich um. Warum wunderte ich mich eigentlich überhaupt noch über derartige Dinge? Ich meine: Wieso hatte ich mich erschreckt, als ich neben mir wieder diesen Dämmerling entdeckte?! Mit schief gelegtem Kopf sah er mich an. Als ob er auf etwas wartete. Mit einem ernsten Blick sah ich ihn an. „Was willst du, hm?“, fragte ich dann. Keine Antwort. Wie denn auch? Er konnte ja nicht sprechen. „Weißt du, dass du mir TIERISCH auf die Nerven gehst?“ Erneut keine Reaktion. „Hopp! Verkrüm’l dich!“, befahl ich ihm. Zuerst tat sich wieder nichts. Erst nachdem ich ausholen wollte um dem weißen Ding eigenhändig eine zu verpassen, verschwand er endlich. Eine Sorge weniger! Ich seufzte bevor ich aufstand und mich wieder in meine Kapuze hüllte, um meinem Auftrag erneut nach zu gehen. Den restlichen Tag durchforstete ich also wieder den Wald nach Herzlosen. Die ganze Zeit über lies mich das Gefühl nicht los, dass mich etwas oder jemand verfolgte. Die logischste Erklärung war, dass der Dämmerling mich immer noch verfolgte. Entgegen seiner Befehle natürlich…! Gegen Abend erreichte ich wieder das Lager. Wohl war ich den halben Tag, der noch übrig gewesen war, im Kreis gelaufen. Sollte ich wohl in meinem Bericht eher verschweigen, dass mir das passiert war? Ich entschloss mich dazu, die restliche Zeit, die diese Mission noch dauern sollte, in der Nähe des Lagers verbrachte. Immerhin war es normaler Weise ja so, dass Menschen die Herzlosen auf den Plan riefen. Vielleicht befand sich doch jemand hier, wegen dem es sich lohnte, öfter hier auf Jagd zu gehen. Die ganze Zeit hatte ich ja nur ekelhafte Reinblüter gefunden, oder wesentlich zu schwache Herzlose. Ich gähnte ausgiebig. Mittlerweile war es mitten in der Nacht. Nur noch ein Tag und dann durfte ich ergebnislos nach Hause zurück kehren. Es galt durch zu halten. Hinter mir wurden Stimmen laut. „Hast du mit bekommen, dass man letzte Nacht irgendetwas komisches hier gesehen haben soll?“ „Ja. Angeblich wollen die Wachen einen Mann gesehen haben, der aber sofort getürmt ist.“ „Muss aber ein ganz schöner Feigling gewesen sein!“ Beide, die dort standen lachten. Ein dritter kam zu ihnen. „Was? Ihr habt nur das von dem mysteriösen Typen gehört?“ „Warum?“ „Es hat doch schon heute Morgen geheißen, dass man gefunden hat, was die Wachen gesehen haben!“ Die anderen Beiden sahen den Neuankömmling misstrauisch an. „Gefunden nicht, aber noch einmal gesehen! Ein riesiges Ungeheuer! Es war unten am Fluss!“ „Hast du davon gehört, dass sie definitiv einen MANN gesehen haben?“ „Ja~ Hab ich!“ „Was redest du dann von einem ‚Ungeheuer’?!“ „Ssscht! Ihr habt mich ja gar nicht aus reden lassen!“ Die anderen sahen sich kurz an und achteten dann wieder auf den dritten. In mir keimte der Gedanke auf, dass sie vielleicht einen Herzlosen gesehen hatten. War wohl der Grund dafür, dass ich weiter zu hörte. „Heute in der Morgendämmerung ist einer von uns zum Fluss gegangen, um Wasser zu holen. Zurück gekommen ist er ohne. Stattdessen berichtete er von einem merkwürdigen Wesen, dass einen Menschenartigen Oberkörper hatte, aber die Füße eines Reittieres!“ „Du spinnst doch!“ „Nein! Das ist die Wahrheit! Kurze Zeit darauf ist ein Trupp zum Fluss, um das Ganze zu überprüfen! Sie haben es auch gesehen! Das Monster ist groß und schwarz. Und angeblich soll auf seiner Brust ein merkwürdiges Herz sein.“ „Erzähl eine Märchen irgendwo anders!“ Der erste von ihnen ging, dicht gefolgt von Nummer zwei und schließlich dem Dritten, der verzweifelt versuchte, seine Geschichte für Wahr zu verkaufen. „Ein großes schwarzes Wesen, das ein merkwürdiges Herz auf der Brust hat…“, murmelte ich leise. Vielleicht war es ja sinnvoller dort an diesem Fluss nach zu sehen, als hier zu sitzen und Däumchen zu drehen. Zwar hatte ich mir besagtes Gewässer heute bereits angesehen, aber es konnte nicht schaden – vor Allem bevor ich einschlief. Also ging ich zum Fluss hinunter. Keine Spuren, kein Herzloser, kein Mensch, kein – GAR NICHTS! Wow… Also war es doch eher sinnlos gewesen, hier noch einmal nach zu sehen! Trotzdem warf ich einen sorgfältigen Blick über meine Schulter. Im kargen Licht des zunehmenden Mondes war es natürlich schwer, überhaupt irgendeine Bewegung aus zu machen. Wäre der Herzlose aber wirklich so groß gewesen, wie einer der Soldaten gesagt hatte, wäre er mir aber sicherlich aufgefallen. Ich drehte mich um und ging, ohne wirklich nach zu sehen, wohin einen Schritt vorwärts. Nur versperrte mir irgendetwas den Weg. Irgendetwas, dass sich ziemlich lebendig anfühlte und mich bereits mit irgendetwas hartem aus dem Weg schlug. Ich schaffte es gerade so, meinen Sturz ab zu fangen und mich ab zu rollen. Etwas wackelig stand ich auf meinen Beinen. Mist… Anscheinend war hier doch ein Herzloser gewesen! Und ich hatte ihn nicht bemerkt? Das war mir wirklich schon lange nicht mehr passiert. Es schien, als hätte ich doch etwas gefunden, für dass es sich lohnte, erneut hierher zu kommen. Ein leuchtendes Augenpaar glitzerte mich an. Im nächsten Augenblick machte ich bereits einen vorsorglichen Satz nach hinten, was mir wohl auch mein Leben rettete. Es war eindeutig zu dunkel für einen Kampf. Selbst wenn ich mich auf meine Kenntnisse in Magie verlassen hätte, wäre es wohl gescheitert, da ich zu viel Aufmerksamkeit auf mich gezogen hätte. Ich ergriff die nächst beste Möglichkeit: Rückzug in den Wald! Dort hatte ich die besten Möglichkeiten mich zu verstecken. So schnell ich konnte setzte ich diesen Plan in die tat um. Nach wenigen Sekunden konnte ich mir auch die Spuren, die ich gefunden hatte erklären: Ich entging nur knapp einem Hieb der lanzenartigen Waffe, die der Herzlose benutzte. Danach begann eine direkte Hetzjagd durch den Bambus-Hain. Schwer atmend stand ich da. Dort versteckt hinter einem Felsen auf einem schmalen Gebirgspass, der nicht weit vom Lager entfernt war. Der neue Tag hatte bereits begonnen und von Dämmerung konnte man auch nicht mehr reden. Am liebsten wäre ich gerade einfach tot umgefallen. Glücklicherweise hatte ich endlich den Herzlosen abhängen können. Länger als weitere fünf Minuten hätte es auch wohl nicht mehr gedauert, bis er mich gehabt hätte. Ich wusste nicht mehr wie vielen Angriffen ich jetzt entgangen war. Nur einem war ich mir sicher: Auf die Treffer, die ich einstecken musste, hätte ich locker verzichten können. Mein linker Arm lies sich kaum bewegen. Ebenso hatte ich eine Wunde entlang des Schienbeins, die aber von einem Sturz auf dem schmalen Pfad hier nach oben stammte. Im Vergleich war diese aber kaum nennenswert. Ich atmete noch einmal tief durch. Gerade wäre es mir mehr als Recht gewesen, wenn ich zumindest ein wenig Weißmagie beherrscht hätte. Hoffentlich hörte mein Arm bald wenigstens auf zu bluten. Vorsichtig kam ich hinter dem Stein hervor und sah mich sicherheitshalber noch einmal um, ob wirklich keine weiteren Herzlosen hier waren. Danach bahnte ich mir langsam einen weg zurück in Richtung Wald. Es passte mir gar nicht, dass ich so nah am Lager vorbei musste. Aber einen anderen Weg gab es nicht. Wenigstens erreichte ich ohne weitere Zwischenfälle den Hain. Hier fühlte ich mich nach der gerade auf mich verübten Hetzjagd auch nicht mehr sicher, aber mich sah wenigstens keiner. Ob ich mich wohl aus dem Staub machen konnte? Zurück zum Schloss gehen, oder hier bleiben und weitere Ergebnisse erarbeiten? Zusätzlich Ärger einhandeln, oder länger bleiben und eben diesen nicht bekommen, dafür aber zu riskieren, dem Herzlosen noch einmal zu begegnen? Wie sollte ich mich entscheiden? Ich lehnte mich an eine der dickeren Stangen und atmete noch einmal kurz durch, um besser nach denken zu können. Wieder hörte ich Stimmen in meiner Nähe. Leider hatte ich gerade nicht die Kraft, mich irgendwo anders zu verstecken. Wohl würde ich einen Augenblick warten, bevor ich es dann doch tat. „Ich kann das nicht!“ „Du hast aber schon angefangen, Mädchen!“ Ich lauschte dem Gespräch. Vielleicht bewegten sie sich gar nicht in meine Richtung, so dass ich einfach hier stehen bleiben konnte. „Ja, schon, aber…“ „Aaaach~ komm schon! Das ist für mi- äh dich! Ich meine: Das ist das Beste, was du tun kannst!“ Eine der beiden Stimmen war definitiv weiblich. Die andere konnte ich nicht einmal einer Lebensform zu ordnen. Aber es roch auch nur nach EINEM Menschen. Nicht zwei… „Ich weiß aber nicht, ob es richtig ist, wenn ich es tue!“ „Du hast dich doch selber entschieden! Du hast schon IMMER gewusst, was gut für dich ist, Mädchen!“ Unglücklicherweise schienen die Beiden sich gar nicht zu bewegen. „Ich bin mir aber nicht mehr sicher…“ „Du GEHST jetzt da runter und stehst deinen MANN! Sonst kann ich ja gleich verge-äääh…“ Gut… Wenigstens schienen sie in ihr Gespräch vertieft. Ich atmete noch einmal tief ein, bevor ich mich nach den Beiden umsah. „Sonst kannst du gleich, was??“ „N-nichts! Schon gut!“ Jetzt hatte ich sie ausgemacht. Langsam schlich ich mich an ihnen vorbei. Ich hatte schon bedenken, dass sie mich bemerkt hatten, als auf einen dünnen Ast auf dem Boden stieg. Keiner von beiden schien es zu bemerken. Zum ersten Mal auf dieser Mission Glück gehabt! „Du gehst jetzt trotzdem da runter! Jetzt bist du schon abgehauen!“ „Was wenn sie es merken…?“ Nebenbei hielt ich mein Augenmerk immer noch auf die Beiden; Wohl eher auf die eine Person, die ich dort sah, die das Lager beobachtete. Lediglich auf ihrer Schulter saß ein kleines echsenähnliches Tier, das anscheinend mit ihr sprach. Individuum Nummer zwei war also tatsächlich kein Mensch, wie ich bereits vermutet hatte. „Aaach! Mach dir mal nich’ ins Unterhemd! Das merken die NIE!“ „Okay… Ich… Ich versuch’s!“ In diesem Augenblick stand das Mädchen, das man nur an Hand der Stimme wirklich für eines halten konnte, auf und drehte sich um. Den Schreck den sie bekam, als sie mich – vermummt wie ich immer noch war – dort sah, konnte man ihr mehr als ansehen. Aus der ersten Reaktion heraus, suchte ich das Weite. Warum musste ich mich auch IMMER zu früh freuen? „Stehen geblieben!“, rief dieses kleine rote Ding mir nach, was ich natürlich ignorierte. Wie dumm wäre ich denn auch gewesen, wenn ich stehen geblieben wäre? Nachdem ich Schritte hörte, lies mich das Gefühl nicht los, dass die Beiden mich verfolgten. Ich rannte quasi um mein Leben. Mein einziges Ziel war es, ein geeignetes Versteck zu finden. Die Höhle, die ich ein kleines Stück weiter vorne entdeckte, kam mir mehr als gelegen! Also betrat ich sie und kam erst, als ich am Ende war zum stehen. Wieder lehnte ich mich an und war am Ende meiner Kräfte. Mehrere Stunden durch zu rennen war ich einfach nicht gewohnt! Entsprechend schnell ging mir normalerweise auch die Puste aus. Ich wollte gerade dem verlangen meiner Knie nach geben und mich einfach zusammen sacken lassen, als ich ein wirklich mehr als nur dummes Gefühl bekam und einen vorsorglichen Blick durch die Höhle warf. Doch ich sah nichts. Sicherheitshalber machte ich mich auf den Weg nach Draußen. Auf halbem Wege des Tunnels nach draußen drehte ich wieder um. Gefühl bestätigt! Schnell wurde mir wieder bewusst, dass ich auch in meine neue Laufrichtung, nicht wirklich fliehen konnte. Lieber drehte ich mich wieder um. Herzlose… Sie trieben sich nun mal lieber in dunklen Ecken herum, als im prallen Licht der Sonne. Gerade rätselte ich, was jetzt vernünftiger wäre: Stehen bleiben und es einfach hinnehmen, dass ich wohl gleich mein Leben lassen würde, oder sich wehren, in der Hoffnung, dass ich es doch schaffe? Auf eine weitere ‚Niemands-Jagd’ konnte ich verzichten. Ich beschwor meine Waffe. Ohne Gegenwehr aufgeben wollte ich doch nicht! Inzwischen hatte auch der Zentauren Herzlose die Höhle vollständig betreten. Jetzt hieß es für mich, am Riemen reißen. Ich hatte schon einige Kämpfe überlebt! Also gab es eine relative Chance, dass ich es auch diesmal schaffen würde! Nach nicht einmal einer guten Minute war dieser minimale Funken an Überzeugung aber auch schon wieder erloschen. Konnte ich denn nicht ein einziges Mal ein kleines bisschen Glück haben? Bestimmt hatte ich in einem früheren Leben irgendwas ausgefressen! Ich stand mit dem Rücken zur Wand. Meine Waffe lag unweit von mir entfernt am Boden. Trotzdem konnte ich sie nicht erreichen. Mein Gegner stand zu nah an mir. Gedanklich war ich wohl gerade schon dabei ‚Lebe wohl’ zu sagen. Ich wendete mich ab und schloss die Augen, als ich sah, wie der Herzlose auf mich zu sprang und mit seiner Waffe ausholte. „LAUF!“, drang es auf einmal zu mir durch. Ohne überhaupt nach zu denken, tat ich dies auch. Erst als ich mit wirklich letzter Kraft aus der Höhle heraus rannte, realisierte ich, dass am Anfang des Gangs nach draußen eine weitere Person in einer unserer Kutten stand. Aber wer es war konnte ich gerade nicht identifizieren, da ich mich wirklich nur auf das Laufen fixierte. Nach nur wenigen Metern blieb ich aber wieder stehen. Erneut verließen meine Kräfte mich. Noch einmal kämpfte ich damit, nicht einfach um zu kippen. Nur wenige Augenblicke später fasste mir auch jemand auf die Schulter. Ich reagierte nicht einmal darauf. „So viel Pech wie du in diesem Spiel hast, bekommst du sicher das große Los mit der Liebe~“ Gut… Spätestens jetzt wusste ich, wer mich da gerade gerettet hat. Langsam drehte ich mich um. „Wie… kommst du… hier her… Luxord?“, fragte ich atemlos. „Bedank dich bei deinem grauen Freund.“ „Bei… wem?“, hakte ich nach. Langsam begann sich alles um mich herum zu drehen. „Bei ihm hier!“, antwortete Luxord. Ich konnte gerade noch erkennen, wie er mir etwas komisch zappelndes vor mein Gesicht hielt, bevor meine Sicht endgültig verschwamm und ich dem Verlangen, das meine Beine schon mehrmals geäußert hatten, nachgab, in dem ich einfach locker lies. ~*~*~ so das wars dann hat lang genug gedauert =3 kapitel 3: in arbeit! Hosted by Animexx e.V. 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