Black Crow von Hinatara (Akatsuki Tribute) ================================================================================ Kapitel 26: Remember my smile! ------------------------------ Das kleine Örtchen am äußersten Rande des Regenreichs würde ihre letzte Station der Reise durch Ame no kuni werden. Sie hatten sich darauf geeinigt, nur den Nachmittag unter den Bewohnern zu verbringen, und bis zur Nacht weiter zu reisen, um schließlich im Freien zu campieren. Bis es soweit war, galt es im letzten Dorf auf – für sie - sicherem Boden die Vorräte aufzustocken und ein wenig die Kräfte zu sammeln. Insbesondere Haruka fand die lange Reise enorm kräftezehrend. „Lass uns in eine Gaststätte gehen“, schlug Kisame zu ihrer Freude vor. „Ich könnte mal wieder etwas Richtiges vertragen!“ Sie hatten Glück, noch einen Tisch in dem überfüllten Gebäude zu finden, aber richtig genießen konnte Haruka ihr Essen nicht, sie fühlte sich eingezwängt zwischen den ganzen Leuten. Ihren Begleitern schien es ähnlich zu gehen, Kisame war erstaunlich schnell fertig und Itachi zeigte keine Rührung in seinem Gesicht. „Wir bahnen uns einen Weg zum Tresen, bleib du am Besten hier.“ Nur zu gern kam sie der Aufforderung nach und lehnte sich noch einmal zurück. Die dunkle Holzdecke des Raumes wirkte erstaunlich leicht, als ob sie aus Wolken gehämmert worden war. Das Mädchen lächelte vor sich hin. Irgendwie…war es schön, noch einmal zurück in ihre Heimat gekommen zu sein. Es hatte ein warmes Gefühl hinterlassen, etwas, das sie schon lange aus ihrem Herzen gebannt hatte. Jetzt war es wieder da, ohne Vorwarnung, ohne Einladung, als wäre es immer da gewesen. Und es fühlte sich gut an. Die leeren Teller vor ihr klapperten. Als der Kater auf den Tisch gesprungen war, hatte er versehentlich das Porzellan berührt. Jetzt leckte er genüsslich die Essensreste ab. „Na du“, grinste Haruka. Der Kater miaute. Er war rot getigert, allen Anschein nach gut gefüttert und mitten in seinen besten Jahren. Schnurrend ließ er sich das Kinn kraulen, setzte sich geduldig hin und reckte den Kopf nach oben. Auf der Brust hatte er einige helle Haare, der fast so aussah, als ob ein Halbmond auf seinem Fell schimmerte. Kurz stockte Haruka in ihrer Bewegung, doch dann entspannte sie sich wieder. „…Du bist ja ganz schön dick geworden, Tora.“ Tora miaute noch einmal, als ob er die Schuld von sich wies. Während Chiakis Kater genüsslich den Streicheleinheiten hingab, sah Haruka sich jetzt im Raum um. Sie entdeckte das Gesicht, das sie gesucht hatte, erst, als sie aufstand. Er lehnte an der anderen Seite des Raumes, die Schürze noch umgebunden, die schulterlangen blonden Haare durch einen Zopf aus seinem lachenden Gesicht gehalten, hatte die Hand einer Kellnerin in seiner und flüsterte ihr irgendetwas zu. Sie war ein hübsches Mädchen, mit langen schwarzen Haaren und einer reizenden schwarz-weißen Uniform. Sein Geschmack hatte sich offensichtlich nicht verschlechtert, seine Arbeitsmoral hatte sich – betrachtete man den vollen Laden und den definitiv vorhandenen Arbeitskräftemangel, während er und die Kellnerin sich eine Auszeit gönnten – wohl auch nicht verändert. Fragend maunzend ließ Tora sich auf den Arm nehmen. „…Er sieht glücklich aus, findest du nicht?“ Einen kurzen Moment war sie unentschlossen, ob sie zu ihm gehen sollte. Sie könnte fragen, ob es ihm so gut ging, wie es aussah, jetzt, wo er sich den Traum einer eigenen Gaststätte erfüllt hatte. Vermutlich sollte sie fragen, wie es seiner Mutter ging, der einzigen Frau, die sie damals im Dorf auch nach dem Tod ihrer Eltern unterstützt hatte. Wenn sie könnte, würde sie ihn fragen, warum er seine Haare jetzt freiwillig hochgebunden hatte. Vielleicht würde sie ihm erzählen, wo sie all die Jahre gesteckt hatte. Und sehr wahrscheinlich hätte sie ihm geraten, Tora auf Diät zu setzen. Sie ließ den Kater wieder auf den Boden sprigen. Als sie aufsah, schien irgendetwas seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen zu haben, vielleicht die Intensität, mit welcher Haruka ihre Gedanken auf ihn konzentriert hatte. Sein Blick traf ihren. Sie lächelte. Er schien zu erkennen, wollte die Kellnerin wohl zur Seite schieben, als die beiden Akatsukis in sein Blickfeld traten, die sich – insbesondere Kisame – genervt nur noch aus dem stickigen Raum bewegen wollten. Unentschlossen sah er von den beiden Männern zu ihr. Haruka hob nur die Hand, um ihm zum Abschied zu winken, und grinste ihm glücklich zu. Ihr ging es gut. Das konnte er ruhig wissen. Und nach anfänglicher Unsicherheit breitete sich auch auf Chiakis Gesicht ein breites Lächeln aus. „Wer war das?“, fragte Kisame, sobald sie wieder an der frischen Luft standen. „Mein bester Freund“, sagte sie und hüpfte verspielt über die Pflastersteine, ließ zwei verblüffte Gesichter hinter sich zurück. Es knabberte doch mehr, als gedacht… Missmutig zerrte Haruka den Verband um ihren Arm fest, dort, wo sie der Kopfgeldjäger erwischt hatte, bevor Itachi ihm das Genick brechen konnte. Seit sie sich wieder auf Gebiet befanden, das Pain nicht mehr unter direkter Kontrolle hatte, waren die Übergriffe wieder häufiger geworden. Insbesondere Kiri-Nins, die Harukas Augen mit ihren Nebeltechniken weitaus überlegen waren. Sie konnte nichts tun, musste sich vollkommen auf Kisames Gespür und Itachis Sharingan verlassen – und immer war es nur sie, die verletzt wurde. Wieder und wieder fühlte sie sich wie bei ihren Anfängen, als ob sie ihnen wirklich nur im Weg stehen würde. Bislang hatte sie ihnen wirklich noch keinen guten Grund gegeben, warum sie es wert war, auf dieser Mission eine ebenbürtige Kameradin zu sein. Und das tat ihr selbst mehr weh, als die Kratzer, die Itachi und Kisame nicht hatten verhindern können. „Meinst du, das geht so in Ordnung?“, fragte der Blauhäutige besorgt, der ihr die Verbände hinhielt. Itachi hatte ihnen den Rücken zugewandt und starrte schweigend in die Ferne – ob es daran lag, dass er sie heute vor den Kiri-Nin retten musste, oder einfach, weil hier überall Feinde lauern konnte, wusste sie nicht. „In ein paar Tagen ist das weg.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln. Eigentlich brannte die Wunde wie verrückt, aber noch mehr Schwäche zeigen wollte sie wirklich nicht. „Tut mir Leid, dass ich wieder nicht viel tun konnte.“ Kisames Blick wurde starrender. „Was redest du da, Haru-chan? Das sind Profis, selbst wir beide dürfen bei denen nicht zu viel zurückhalten. Es ist ganz natürlich, dass du gegen sie den Kürzeren ziehen musst.“ Obwohl gut gemeint verfehlten die Worte ihre Wirkung. Vielleicht waren da aber auch nur wieder zu viele Bilder von blutenden, toten Körpern in ihrem Kopf. „…Tut mir Leid…“ „Haru-chaaaa~“, brummte Kisame erneut, fand jetzt aber auch keine Worte mehr. „….Itachi-san, sag du auch was!“ Von dem Uchiha kam keine Reaktion. Was zu erwarten war, dachte Haruka sich. Immerhin hielt er sie für einen Klotz am Bein, oder nicht? „…Selbst ein Vogel mit gelähmten Flügeln versucht irgendwann zu fliegen.“ Erstaunt sah sie auf. „Lass dir die Flügel nicht stutzen, ja?“ Sie lächelte. „Flügel, huh?“ Vielleicht sollte er sich erst um seine eigenen kümmern… aber das sagte sie nicht laut. „Hast du’s jetzt?“ Itachis Stimme wurde harscher. „Wir wollen nicht ewig hier bleiben!“ „…Ja…“ „Hey, seid lieb zueinander!“, zeterte Kisame. Er stand auf und lief voraus, seine Schultern entspannt kreisend. Itachi blieb noch kurz stehen, bis auch Haruka stand. Als sie ihn fragend ansah, verdüsterte sich sein Blick ein wenig. Sie hatte ihn wieder klar vor sich, wie er in dem Nebel des Kampfes vor ihr aufgetaucht war, als sie von dem Kopfgeldjäger aus dem toten Winkel überrascht worden war. Dass sie keine Chance gegen jemanden mit einer so großen Erfahrung wie dieser Mann, einem Schutzschild aus Nebel so dicht wie Milch und Kameraden, zahlreich wie Fliegen, hatte, war ihr klar gewesen, schon als Kisame gesagt hatte, dass sie wieder verfolgt wurden. Ihr war es klar gewesen, als drei der Kopfgeldjäger aus dem Geäst gesprungen waren, ihr war es klar gewesen, als der Nebel aufgezogen war. Aber sie hatte versucht, sich nicht davon einschüchtern zu lassen. Vergebens, nach so vielen ruhigen Tagen im Regenreich hatte sie die erste durchstochene Brust aus der Konzentration gebracht, als der erste in den taunassen Boden fiel, war sie einen kurzen Moment von den zuckenden Augen gelähmt gewesen. Und doch, obwohl er allen Grund gehabt hätte, sie zu schelten, ihr wieder einige wütenden Worte entgegenzuschleudern – sie hatte so etwas wie Sorge gesehen, als Itachi den Kopfgeldjäger von ihr wegzerrte und sein Genick knackte. Diese Sorge hatte ihr etwas zu verstehen gegeben – es war keine Einbildung gewesen, sie war sich sicher, dass sie an diesem Abend bei Taka und seinen Brüdern etwas richtig eingeschätzt hatte. Deswegen konnte sie auch jetzt seinem Blick stand halten, obgleich er kalt und emotionslos auf ihr lastete, sie hatte keine Angst mehr vor diesen Augen. Sie konnte ihm ein leichtes Lächeln schenken, bevor sie Kisame einholte, und ihren vor Schmerz pochenden Arm eine Sekunde vergessen. Denn sie wusste, dass die Kälte hinter ihr aus seinen Augen wich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)