Black Crow von Hinatara (Akatsuki Tribute) ================================================================================ Kapitel 18: Sayonara -------------------- Es war viel Zeit vergangen. Der Schnee war gekommen, mehr als Haruka je gesehen hatte. Im Reich des Regens hatte es nur selten Schnee gegeben; Regen, das war alles, was die Wolken hergaben. Kaum dass die weiße Decke sich zurückzog legte sich eine neue über die Wiesen: ein kunterbunter Überzug wohligen Duftes und farbenfrohen Erwachens. Das Mädchen hatte das Gefühl, nie einen schöneren Frühling gesehen zu haben. Sahen das die anderen auch so? Mit Naruto konnte sie Schneeballschlachten und Blumenbindenwettbewerbe ausfechten während Jiraiya-san in seinen Büchern versankt, ja, aber ihr fehlte der Kontakt zu den Akatsuki schrecklich. Sie würde es nie zugeben, in keinem der Briefe, die sie Konan schrieb, sie wollte nichts mehr so nah an sich heran lassen. Das brachte nur Schmerz. Aber bis dahin…war es einfach zu verlockend den süßen Honig der Freundschaft zu kosten. Auch die Tage mit Jiraiya und Naruto würden nicht ewig währen. Das wurde ihr klar, als sie nur ihren Atem ihre eigenen, schnellen Schritte auf dem Waldboden übertönen hörte. Es würde nicht ewig währen, sagte sie zu sich, während sie in die weißen Taschen um ihre Hüften griff um zwei Kunai zu ziehen. Aber sie war froh um jeden Tag. „Rasengan!“ Sie lächelte. Die beiden Doppelgänger waren ihr nicht verborgen geblieben. Ein geschickter Haken und Narutos Attacke ging ins Leere – Haruka nutzte den Schwung, um sie in die Waffen zu übertragen. „Zwei weniger!“, triumphierte sie, als sich Narutos Schattendoppelgänger unter den Klingen auflösten. Ein Zweig knackte hinter ihr: erneut zwei Stück von ihnen. Sich die ungewohnt langen Haare aus dem Gesicht streichend – inzwischen fielen sie hinten bis zu ihren Schulterblättern – duckte sie sich unter Narutos Schlag hinweg, nur um ihrerseits ausholen zu können: ein wenig Chakra in der Hand konzentriert tat sein übriges. Noch einer weniger. Sie verlagerte das Gewicht auf ihr Standbein, damit sie mit dem Spielbein den zweiten Doppelgänger erwischen konnte. Durch eine weitere Drehung konnte sie ihn auf den Boden drücken, sodass auch von diesem nur noch eine Staubwolke übrig blieb. Ein siegessicheres Lächeln konnte sie sich nicht verkneifen, als sie ihr Gleichgewicht wiederfand. „179 vernichtet. 21 übrig.“ Ohne sie zu sehen konnte sie sagen, dass Jiraiya und Naruto vor dem Waldstückchen wartete. Ihre Entwicklung mache ihm fast Angst, hatte der Weißhaarige behauptet. Natürlich könnte Naruto sie auch ohne Schattendoppelgänger leicht besiegen – vorausgesetzt sie verzichtet auf ihr Kekkei-Genkai – und doch spürte auch sie, wie sie Fortschritte machte. Es waren kleine Schritte, aber stetige. Und das machte ihr Mut, ihren Weg noch nicht aufzugeben. Pain würde zufrieden sein. Bestimmt. Schnelle Schritte hinter sich hörend prüfte Haruka noch einmal ihre übrigen Waffen. Explosionsfallen. Perfekt. Ihr Lächeln wurde eine Spur breiter. Ich bin bereit, Pain-san! Das angestrengt unterdrückte Husten hinter ihm ließ ihn halten. Die Sorge aus seinem Blick verdrängend sah der Blauhäutige sich nach seinem Teampartner um. „Lass uns eine Pause machen, Itachi-san.“ Es war schlimmer geworden. Um Neutralität bemüht musterte er den Jüngeren, als er sich schwer atmend auf einen Felsen am Wegesrand setzte. Wenn er wenigstens sagen würde, dass es ihm schlecht ging. Stattdessen quälte er sich, Schritt zu halten. Glaubte er wirklich, es fiele ihm nicht auf? Ja, sie hatten alle Kopfgeldgesuche abgearbeitet, die ihnen aufgetragen worden waren, sie waren gut in der Zeit, warum bat er nicht um eine Pause? War er zu stolz? Wollte er seine Unnahbarkeit aufrecht erhalten? Nun doch leicht seufzend hob Kisame den Blick zum Himmel. Feine weiße Wolken durchzogen das Blau, die Sonne hatte ihnen bereits Platz gemacht. Bald würde es vermutlich Regen geben, Samehada zitterte bereits, die Luftfeuchtigkeit in sich aufnehmend. Aber: Keine Krähe. Seit Wochen nicht mehr. War das ein schlechtes Omen? Er bemerkte, dass Itachi seinem Blick folgte. „Sobald wir am Treffpunkt sind, werde ich Konan bitten, mal einen Blick auf dich zu werfen, Itachi-san.“ „Nicht nötig.“ Seine Atmung klang wieder ruhiger, soweit er das beurteilen konnte. Wie viel der Schwarzhaarige verdrängte und überspielte konnte er nicht sagen. Aber sein Gesicht hatte wieder einige kindliche Züge bekommen, die der Blauhäutige nicht recht deuten konnte. War das auch nur Schauspiel? Angst? Unsicherheit? Kisame erhob sich wieder und schulterte sein Schwert. „Keine Widerrede. So kann das nicht weitergehen.“ Wieder hörte er ihn hinter sich Husten. Nein, das ginge nicht so weiter. Mit Itachi verstand er sich, er wollte keinen neuen Partner. Das würde nachher so ein Freak wie Deidara werden, darauf könnte er verzichten. Mit ein paar Schritten hatte Itachi ihn eingeholt. Das Blut an seiner Hand bemerkte Kisame nicht. Der Wind umspielte sie sanft, hier oben auf den Hügeln war er fast ständig präsent. Den Blick durch das Tal, das sie gekommen waren, streifen lassend, nahm Haruka sich Zeit, all das noch einmal auf sich wirken zu lassen. Sie würde die entgegen gesetzte Richtung nehmen. Zurück quer durch das Land des Feuers, Richtung Treffpunkt der Akatsuki. Gefasst drehte sie sich um. „Hier trennen sich unsere Wege also…“ Naruto biss sich auf die Lippen, Jiraiya brachte ein leichtes Lächeln zu Stande, hatte er doch schon so viele Abschiede hinter sich. „Naruto-kun… Jiraiya-san… Vielen Dank für alles.“ „Wir haben zu Danken“, widerssprach der Weißhaarige. „Es ist immer schön, eine nette Reisebekanntschaft zu finden. Schade, dass du nicht länger bleiben kannst.“ Jetzt musste auch sie sein Lächeln erwidern. „Danke. Aber ich muss mich wirklich auf den Rückweg machen. Ich werde erwartet.“ Als sie ihren Blick senkte, bemerkte sie Narutos trauriges Gesicht und spürte wieder die schwere Melancholie. „Ihr habt mich viel gelehrt. Ohne euch wäre ich heute noch nicht so weit.“ Von ihrer eigenen Dankbarkeit überwältigt beugte sie ihren Oberkörper vor. „Vielen Dank!“ Ihre Mutter hatte gesagt, Abschied nehmen sei schwer. Wie sehr konnte sie das jetzt bezeugen, als sie den Weg hinab schritt und sich sowohl auf das freute, was am Ende lag, aber auch das, was sie am Anfang zurückließ, nicht dort lassen wollte. Aber das Ende einer Sache ist der Anfang einer Neuen. Noch einmal drehte sie sich um, diesmal konnte sie von sich aus Lachen. Narutos winkende Silhouette, daneben Jiraiyas breite Statur, erfüllten sie mit einem Anflug von Freude und sie erwiderte Narutos Abschiedsgruß. Deidara, Itachi, Kisame, Konan, Pain… Ich bin auf dem Weg…! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)