Black Crow von Hinatara (Akatsuki Tribute) ================================================================================ Kapitel 14: Vom Gewinnen, Haben und Verlieren... ------------------------------------------------ Leer. Leer und still. Nachdenklich stapfte Jiraiya durch die Straßen. Hier, weiter im Dorfskern, sahen die Häuser zum größten Teil zerstört aus, wieder andere wirkten wie erst kürzlich wieder aufgebaut, die Trümmer zur Seite gekehrt um wenigstens die Wege freizuhalten. An manchen klebten noch Spuren von Asche. Er kickte einen der Steinchen vor sich her. Wie ausgestorben… vermutlich lebte hier wirklich keiner mehr. Aber wer hatte dann die Häuser wieder aufgebaut, und warum? Eine kurze Bewegung in der Luft und Jiraiya wirbelte herum. Seine mit Stahl verstärkten Armschoner machten ein metallernes Geräusch, als sie den Stein aus dem Weg schlugen, gerade noch, bevor er ihn treffen konnte. Aufmerksam blickte der Shinobi den Angreifer an. Ein kleiner Junge, der in einem der zerstörten Häusereingänge stand, und der ihn feindselig anstarrte hob gerade einen weiteren Brocken von der zerstörten Wand auf. „Hey, Kleiner, mit Steinen werfen ist gefährlich. Weißt du das nicht?“, meinte der Weißhaarige ruhig und ging einen Schritt auf das Kind zu. Wenn es Kinder gab, gabs auch Erwachsene, Kinder bauten keine Häuser auf. „Sag mal, wo sind-“ „NEIN! Tun Sie ihm nichts!“ Irgendwo aus dem Nirgendwo sprang das junge Mädchen, vielleicht so alt wie Haruka, mit blassblondem Locken und kecken roten Sommersprossen, und stellte sich schützend vor den Jungen. „Bitte!“ „…Eigentlich bin ich derjenige, der attackiert wurde“, berichtigte Jiraiya und stellte einen Fuß auf den Stein, den er eben noch aus seiner Flugbahn gestoßen hatte. „Lasst uns in Ruhe!“ Mit hysterisch erhobener Stimme schloss sie den Jungen in die Arme und starrte Jiraiya nun nur noch aus den Augenwinkeln an. Sie hatte den Selben feindseligen Blick wie der Junge, vielleicht war sie seine Schwester? Für die Mutter sah sie zu jung aus. „Verschwindet einfach und lasst uns in Ruhe! Geht! Geht oder wir werden dafür sorgen, dass ihr nicht widerkehrt!!“ „Moment mal!“, unterbrach er sie, etwas entsetzt über die Tatsache, dass sie angefangen hatte zu weinen. „Ich weiß ja wirklich nicht, was hier vor sich geht, aber ich habe nicht die Absicht, irgendwem grundlos weh zu tun….“ „Sodoki-sama wird uns euch vom Hals halten…“ Ihr Murmeln war wie zu einem sich immer wiederholendem Rhythmus ohne Sinn geworden. „Sodoki-sama wird uns beschützen! Sodoki-sama wird euch alle bestrafen…“ Jiraiya verschränkte die Arme. Sodoki-sama? Vielleicht bekam man aus dem Mädchen ja noch etwas mehr heraus… Es war warm. Die Wärme erinnerte sie an Chiakis zaghafte Umarmung, den überraschenden Regenschauer vertreibend. Ein neckendes Grinsen Hotarus. „Aufwachen, Prinzessin! Sonst sehe ich mich gezwungen, dich wachzuküssen!“ Zögernd schlug Haruka die Augen auf. Das Licht blendete sie, obwohl es schon gedämpft war. Schien ein Keller zu sein, die Decke war niedrig, die Wände kahl, durch die offene Tür sah man eine Steintreppe nach oben. Etwas schneller blinzelnd wurde das Sichtfeld etwas klarer. Es waren noch zwei Männer im Raum, neben sich spürte sie Naruto atmen. Er schien aufgebracht, aber anscheinend war ihm nichts passiert… Sich über die Augen reiben wollend versuchte sie, die Hände zu bewegen – ein metallernes Klirren hielt sie zurück und ihr Blick zuckte ihre Arme hinauf. Dicke Stricke hatten diese mit einer Metallöse oben an der Wand verbunden und hielten sie so aufrecht mit dem Rücken zur Wand fest. Sinnlos, die Hände zu bewegen. Die raue Oberfläche der Taue würde ihr nur die Haut aufscheuern… „Schau mal, Sito, die Kleine ist jetzt auch wach.“ „Hat ja auch lang genug geschlafen.“ Die beiden jungen Männer lehnten an der offenen Tür, hinter der man den Schatten zwei weiterer sehen konnte. Der, der mit Sito angesprochen worden war, hatte dunkelblonde herabhängende Haare und grinste in einer Weise, dass es Haruka ganz unangenehm wurde. Der andere hatte grüne, nach rechts abstehende haare und ein etwas freundlicheres Gesicht. Aber davon konnte man sich auch schnell täuschen lassen. Ihre Kleidung war identisch, schlichtes Hemd, schlichte Hose, Gürtel mit je einem dünnen Schwert. Im Gesicht hatten sich beide senkrechte dunkle Striche links und rechts zwischen Auge und Nase verlaufend bis zu den Mundwinkeln gezogen, was ihnen ein etwas dämonischen Abklang gab. Kurz zuckte Harukas Blick wieder zu Naruto, der die Männer wütend musterte. Als sie wieder geradeaus sah, stand der Blonde schon vor ihr und hob ihr Kinn mit seiner Hand an. „Du hattest Recht, Yakon. Hübsches Ding. Mit dem Gesicht kriegen wir schnell einen Abnehmer und einen guten Preis. Das wird Sodoki-sama gefallen.“ Ihr leises Knurren wurde von ihm gekonnt ignoriert, und das Mädchen war froh, als er sich wieder zurück zu seinem Kumpan zog. „Wir müssen noch den Alten fangen.“ „Der Opa wird kein Problem werden.“ Naruto neben ihr Grollte. Sein Gesicht hatte sich verändert… hatte er nicht normalerweise blaue Augen? Sie sahen fast rot aus, zusammengekniffen zu dünnen Schlitzen. „Obwohl wir mit den beiden auch schon ein hübsches Sümmchen kriegen.“ Wieder spürte sie die Hand an ihrer Kehle. Haruka fackelte nicht lange und biss ihm kurzerhand in die Finger. „Verdammtes Biest!“, knurrte er nach einem kurzen Aufschrei, leider nicht so laut, wie sie erhofft hatte, uns der andere, Yakon, gesellte sich an seine Seite, mit einer Hand zu seiner Waffe greifend. „Dir müssen wir wohl noch Manieren beibringen…“ Etwas zerriss. Zerspringendes Tau. Fragend sah Haruka zu, wie Naruto befreit auf allen Vieren ankam. Sein Chakra, rot wie Blut, war aus seinem Körper getreten und umgab seine Form wie eine Schutzhülle, formte Krallen an seinen Händen, Tierohren und einen Schweif nah. Fast sah es aus, als würde es kochend heiß blubbern. Ungewollt bekam Haruka etwas Angst vor dieser Erscheinung… War das wirklich Naruto, der da ohne Verstand die Zähne fletschte? „Was zum…!“ Weiter kamen die Männer nicht. Naruto stürzte sich auf den Blonden und mit einem Schlag riss er ihm den ganzen Arm auf, wie ein Tier fauchend. Als er nach hinten taumelte, setzte Haruka nach, und trat dem Entführer gezielt ins Gesicht – nur, weil ihre Hände angebunden waren, hieß das ja nicht, dass sie nicht kämpfen könnte. „Naruto!“, rief sie flehend. Ob er noch er selbst war? Oder ganz dieses Tier geworden war, das sein Chakra nachzuahmen suchte? Seine Chakraohren zuckten in ihre Richtung und er setzte zum Sprung an. „Naruto, ich bin’s!“, versuchte Haruka noch einmal, aber es war nicht mehr nötig. Narutos Schlag richtete sich an das Seil an ihrer rechten Hand und durchdrennte es glatt. Sein Chakra war wirklich heiß, bemerkte sie, als es sie striff und ein brennendes Gefühl auf ihrer Haut zurückließ. Dann drehte Haruka sich einmal um sich selbst – der zweite Tritt galt dem noch stehenden Yakon. Die beiden Männer vor der Tür knöpfte sich Naruto mit einem gewagten Hechtsprung durch den halben Kellerraum vor, während Haruka sich ruhiger ihrer zweiten Hand widmete, und den festen Knoten aufzuzerrte. „Naruto?“, fragte sie zögernd, als es auch im Nebenraum stiller geworden war. Naruto saß etwas verstört am Boden und hielt sich den Kopf. Sein rotes Chakra war verschwunden, seine Augen schimmerten in verwirrten blau, als er sie ansah. „Haruka-nee-san…? Was ist passiert?“ Er sah sich um. „Wer sind die Typen?“ „Ich weiß nicht.“ Gedankenverloren rieb sie sich über die verbrannte Hand und sah dann auf den Grünhaarigen, der anscheinend noch bei Bewusstsein war, und sich gerade wieder langsam aufrichten wollte. Vielleicht war die Antwort aus ihm herauszubekommen. Haruka schlug die Hände zu ihrem Kekkei-Genkai Siegel zusammen und drückte seinen Kopf mit einer Hand herunter – so konnte er nicht wieder auf die Beine kommen. „Du hast die Frage gehört.“ „Als ob ich Sodoki-sama verraten würde!“, zischte es nur. Stur. Aber das machte nichts. Jeder Mensch würde reden, wenn man ihn dazu zwang, auch, wenn sie es nicht gerne tat. Doch bevor sie diesen Ort verließen, wollte sie schon gerne wissen, mit wem und warum sie sich hier angelegt hatten. Der junge Mann zuckte zusammen, als ihr Chakra seinen Unterschenkelknochen teilte. Ein sauberer Bruch, würde schnell wieder zusammenwachsen. „Was…was tust du da?“ Er zitterte, zwang sich, nicht aufzusehen, was Haruka aber genau bemerkte. Angst machte Menschen angreifbar, und Angst brachte sie zum Reden. „Ich habe dir dein Bein gebrochen“, erklärte die Schwarzhaarige wahrheitsgetreu, ohne seinen Kopf los zu lassen. Naruto neben ihr wirkte immer noch benommen. „Wenn du willst, könnte ich dir den Knochen auch noch so zertrümmern, dass er nie wieder zusammenwächst, oder ein paar Muskeln deines Arms zertrennen…“ Das Zittern in dem Körper unter ihrer Hand war zu einem Beben geworden. „…Ich rede…“ Nur eine leise Aussage, aber eine ehrliche. Haruka nickte und ließ ihn los. Ehrlichkeit und Redseligkeit sollte man mit Bewegungsfreiheit belohnen. Außerdem sollte er sein Bein lieber strecken, damit es weniger schmerzte. Eine Bewegung neben ihr teilte Haruka mit, dass Naruto sich neben sie gesetzt hatte. Seine Augen hatten einen fragenden Ausdruck angenommen. „Wer seid ihr und was wollt ihr?“, fragte sie an seiner Stelle. Der Grünhaarige senkte geschlagen den Kopf. „…Unser Clan lebt schon sehr lange hier, wisst ihr…“, murmelte er leise. „Das hier ist unsere Heimat, die Heimat unserer Ahnen. Wir… sind einfache Handwerker. Wir waren.“ Sich selbst verbessernd sah er seine Gegenüber an. Er sah längst nicht mehr so sicher aus, wie er zuvor gewirt hatte. Vielleicht, da seine Kameraden bewusstlos im Raum verstreut herumlagen. Vielleicht, weil er Angst vor diesen beiden fremden Jugendlichen bekommen hatte. Vielleicht. „Wir haben nie anderen geschadet, ja? Wir haben unsere Waren friedlich verkauft und uns nie in die Politik dieses verfluchten Landes eingemischt. Wir wollten niemandem etwas Böses, und so haben uns auch die anderen behandelt. Also, warum…? Warum hat es sich geändert…?“ „Ich weiß nicht, du erzählst hier“, antwortete Haruka. Die ganze Fragerei nach dem ‚Warum’ befremdete sie etwas. Aber es war doch auch verständlich, fragte sie sich nicht auch selbst oft genug, warum etwas passieren musst? „Der Krieg holte uns ein, da wir Shinobi aus Konoha hier aufnahmen. Damit waren wir für Konohas Kriegsgegner sofort Feinde. Iwa hat unser Dorf niedergebrannt und getötet, wen sie zu sehen bekamen…“ Er senkte den Blick wieder. „Wir hier sind die letzten Überlebenden, damals die Kinder, die den Tod ihrer Eltern mitansehen mussten. Ihr wisst nicht, was das für ein Gefühl ist…“ Sie wusste es. Aber das sagte sie nicht laut. „Sodoki-samas Vater war der letzte der älteren unter uns und hat versucht, uns aufzupäppeln. Mit geringem Erfolg, aber immerhin… Später wurde er von einem verletzten Shinobi getötet, den wir aus guten Willen bei uns aufnahmen und gesund pflegten…“ Resignierend verkrümmte er sich und ließ den Kopf weiter sinken. „Er war unser einziger Halt, versteht ihr? Was haben wir euch nur getan, dass ihr uns das antun musstet?!“ Schweigend betrachteten Haruka und Naruto Yakon, diesen schien das Mitleid aber nur noch mehr aufzuwühlen. „Sodoki-sama war es, der dem Mörder seines Vaters die Kehle durchschnitt und uns all die Jahre führte. Sodoki-sama war es, der anfing, das Dorf wieder aufzubauen. Sodoki-sama war es, der immer bei uns blieb, während viele andere gingen, um woanders Geld zu verdienen. …Vielleicht versteht ihr es ja jetzt.“ Haruka wich seinem Blick nicht aus. Inzwischen waren einige ungute Erinnerungen in ihr aufgestiegen, und sie hoffte, dass es nicht wahr sein. Aber seine Erzählung… das klang fast nach… „Wenn wir hier fremde Menschen im Dorf finden, ist es unsere Aufgabe, sie für Sodoki-sama zu fangen und hier runter zu bringen… Sodoki-sama verkauft sie dann an fremde Großmächte – das ist die Rache für den Schmerz, den ihr uns gebracht habt!“ Die Gedanken wurden drückender… „Kazuka-Clan, was?“ Erstaunt weiteten sich Yakons Augen, nur einen Moment, bevor sein Ausdruck sich wieder normalisierte, aber es reichte, um ihre Frage zu beantworten. „Dacht ich mir.“ Das offene Lächeln des braunhaarigen Mannes aus ihren Erinnerungen pochte gegen ihre Schläfe und die wärme der guten Erinnerungen schmerzten, als sie von der Kälte verschlungen wurden. Kazuka-Clan…. Sie musste dringend hier weg! „Lass uns gehen und Jiraiya-san Bericht erstatten, Naruto-kun“, schlug sie vor und stand auf, ohne eine Antwort von ihm abzuwarten. „Was? Aber Haruka-chan, was ist mit ihm, und-“ „Er kommt eh nicht weit.“ Die Treppe schien unbewacht. Oben musste eine Tür sein, denn kein Licht drang nach unten. Aber oben musste es raus gehen, denn einen anderen Weg gab es nicht. „Aber was ist denn los, Haruka-nee-san!“ Verzweifelt versuchte der Blondschopf Schritt zu halten. „Haruka!“ Erklären würde zu lange dauern…, beschloss Haruka und stieß die unverschlossene Tür am Ende der Treppe auf. Das Helle Licht blendete nach der geringen Helligkeit des Kellers, der Schatten, der von der Tür zurückwich entging ihr allerdings nicht. „Fuuton: Daitoppa! Durchbruch!“ „Vorsicht!“ Geistesgegenwärtig sprang Naruto zur Seite und zog Haruka mit sich auf den Boden. Über ihnen schlug eine gewaltige Kraft gegen die Wand und ließ selbige halb einstürzen, die Tür, durch welche sie gekommen waren fast begraben. Hustend richtete Haruka sich wieder auf. Ihre Augen hatten sich wieder soweit an das Licht gewöhnt, dass der Schatten Gestalt annahm: ein Junger Mann mit orangebraunem Haar, dass über sein ganzes Gesicht fiel und nur Mund und Nase sichtbar bleiben ließ. Er trug einfache, helle Kleidung und zwei dünne Schwerter an der Hüfte. „Ihr seid also die beiden Shinobi, von denen mir berichtet wurde?“, stellte er fest und zog eine der Waffen mit fließender Handbewegung, während er sich über die Lippen leckte und grinste. „Respekt, dass ihr da unten raus gekommen seid, aber…“ - mit der Schwertspitze zog er eine waagrechte Linie auf den Boden – „…weiter als hier kommt ihr nicht.“ Der Kampf wurde wohl unvermeidlich… Schweigend blickte Haruka zu der großen Tür, die sich noch gute 20 Meter hinter dem Mann befand, der allen Anscheis der geheimnisvolle ‚Sodoki-sama’ sein musste und jetzt still da stand, wohl auf ihre Reaktion wartete. Wenn sie zu Jiraiya kommen wollten, der ja noch außerhalb des Gebäudes sein musste, dann war er genau im Weg. Aber nach dem, wie seine Gefolgsleute von ihm gesprochen hatten, musste er wohl ein recht guter Kämpfer sein. Es wäre also angebracht, sich erst einmal zu beraten… „Naruto…“, zischte sie zur Seite. Aber dort war niemand mehr. Ein paar Schnelle Schritte von zwei Paar Schuhen erklangen auf dem Steinboden der hohen Halle. „RASENGAN!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)