Black Crow von Hinatara (Akatsuki Tribute) ================================================================================ Kapitel 2: Krähen ----------------- Erschrocken fuhr sie hoch, als etwas ihren Fuß striff. Und noch verwirrter starrte sie auf die dicht bewachsenen Bäume um sie herum. Kein Sand mehr. Die Wüste schien weit entfernt… solche Bäume wuchsen nicht in so heißen Gebieten, nur dort, wo es oft und viel regnete. Sie sahen eher aus nach… „Ame-no-kuni“, flüsterte sie. „Richtig.“ Sie drehte sich um. Es war einer der Männer, der sie in der Wüste getroffen hatte. Der Schwarzhaarige. Itachi. Auf seiner Schulter und um ihn herum saßen Krähen, die aufgeregt mit den Flügeln schlugen. Als sie auch eine zu ihren Füßen sah, wusste sie, was sie geweckt hatte. Krallen, die sich plötzlich in ihre Schulter bohrten, ließen sie zusammenzucken. Die Krähe plusterte sich auf und schaute sie aus schwarzen Augen an. „Gib ihr das“, meinte Itachi ruhig und warf ihr einen kleinen Würfel getrockneten Fleisches hin. Die Krähe krächzte ungeduldig, als sie ihr Futter nicht sofort bekam, schluckte es gierig herunter, als das Mädchen es ihr hinhielt und sah sie dann auffordernd an. Ohne ein Wort schob Itachi ihr noch einige der Würfel in einem kleinen Behälter hin. „Du bist wohl sehr hungrig“, fragte sie die Krähe lächelnd und gab ihr noch eine Handvoll, was das Tier mit schlagenden Flügeln, jedoch ohne ihre Schulter zu verlassen, begrüßte. Die Krallen schmerzten, als sie sich noch fester in die Haut bohrten, aber es war auszuhalten. Einige weitere Krähen und ein größerer Rabe gesellten sich zu ihr. Letzterer zog an ihrem Umhang, damit er auch was abbekommen würde. Als sie sich jedoch ihm zu wand, wurde die Krähe eifersüchtig und rieb ihren Schnabel an ihrem Hals, um wieder Aufmerksamkeit zu bekommen. Sie lachte bei dem komischen Gefühl, was dies hinterließ. Als eine der Krähen zu einem der Baumstümpfe hüpfte, fiel ihr wieder ein, dass Itachi ja dort saß. Er schien sie zu beobachten, ließ hin und wieder etwas Fleisch für die Krähen auf den Boden fallen, aber er würdigte die Vögel keines Blickes. „Sind… sind das deine Krähen?“, fragte sie schließlich vorsichtig. „Nein, das sind wilde. Ich füttere sie nur.“ „Ach so…“ Den Blick wieder gesenkt beobachtete sie die schwarzen Federn. Sie erinnerte sich daran, das Bewusstsein verloren zu haben, als sie diese rot gefärbten Augen gesehen hatte. Also sollte sie es vermeiden, dorthin zusehen. „Warum habt ihr mich hier hergebracht?“ „Wie ist dein Name?“, entgegnete er. „…Haruka.“ „Itachi“, gab er ungefragt zurück. „Wo…ist der, der bei dir war?“ „Die Umgebung erkunden.“ Die Krähe auf ihrer Schulter hob ab und gesellte sich zu jenen, die zu Itachis Füßen saßen. Haruka blickte ihr etwas wehmütig nach – sie vermisste schon fast die kitzelnden Federn zu ihrer Seite. Sie zog die Füße zu ihrem Körper und blickte starr zu den Bäumen. Die beiden Fremden hatten sie also, warum auch immer, wieder nach Ame-no-kuni gebracht. Sie hatten ihr in der Wüste Wasser gegeben und ihr so wohl das Leben gerettet. Sie hatten die einmalige Chance nicht genutzt, sie zu töten, als sie bewusstlos war, sie, die ihnen gedroht hatte, sie umzubringen. Heißt das, sie müsste sich in ihrer Nähe vorerst keine Sorgen machen? Itachis Begleiter hatte zuvor in der Wüste so geklungen, als ob er sie hatte töten wollen. Vielleicht hatten sie auch nur vor, Haruka irgendwo hin zu schleppen und sie dann dort zu töten. Das würde erklären, warum Itachi der ersten Frage ausgewichen war. Das Sicherste wäre vermutlich, die beiden einfach umzubringen, oder abzuhauen. Nahezu gleichzeitig flatterten alle Vögel auf und verschwanden im Geäst, als Itachis Begleiter auftauchte. Er hatte sein Schwert, wie zum Angriff bereit über die Schulter gelegt, und starrte interessiert zu ihr herab. „Ist sie also aufgewacht? Heh!“ Haruka sah bedacht zurück. Er schien noch schwerer einzuschätzen zu sein als Itachi. „Wie heißt du?“ „Haruka.“ Er ließ das Schwert neben ihr auf den Boden krachen. „Und dein Nachname?“ „…der geht dich nichts an.“ „Es interessiert mich aber“, grinste er und zog die Schneide näher zu ihr. Sie berührte fast schon ihre Schulter. Sie blieb ruhig. Inzwischen war sie ausgeruhter, wenn sie ihn nur einmal berühren würde, wäre es das für ihn gewesen. „Kisame!“ So hieß er also. Itachi war aufgestanden und sah Kisame an. Er sah ihn einfach nur stumm an, das reichte allerdings, damit Kisame sein Schwert wieder hoch hob und mit einem „Hm!“ zurück auf seinen Rücken schnallte. „Wenn du nur versuchst, dich mit uns anzulegen“, warnte Kisame lächelnd, „schneide ich dich in Scheibchen. Ist das klar?“ Die Warnung beunruhigte sie nicht. Sie vertraute ihren eigenen Fähigkeiten. Mit Entsetzen stellte Haruka fest, dass, als Itachi wieder zu ihr schaute, seine Augen wieder rot geworden waren. Erstaunt stellte sie dann allerdings fest, dass sie immer noch bei klaren Gedanken war und es wohl diesmal keine Auswirkungen hatte. Vorsichtig wagte sie einen weiteren Blick. Seine Pupillen waren ganz klein und hoben sich tiefschwarz von dem roten Grund ab. Um sie herum war, wie ein geometrisches Rad, drei schwarze, flammenähnliche Formen angeordnet. Itachi blickte sie geradewegs an, als erkenne er ihre Neugierde gar nicht. Was waren das bloß für seltsame Augen? Augen, welche die Farbe änderten? Die einem das Bewusstsein rauben konnten? „Wir gehören zu einer Organisation namens Akatsuki“, erklärte Kisame, wohl erwartend, dass sofort wieder alle Aufmerksamkeit auf ihn gerichtet sein würde. „Zu uns gehören Ninjas mit speziellen Fähigkeiten und unverwechselbaren Künsten. Wir werden für unsere Arbeit in der Organisation bezahlt und wir zielen auf die Kontrolle über alle Ninjareiche.“ Er beugte sich zu ihr. „Na, wäre das nicht etwas, für ein hübsches Mädchen, das durch eine Berührung töten kann und in ihrer Heimat nicht gerne gesehen wird?“ Sie verzog unfreiwillig das Gesicht. Er hatte ihren wunden Punkt getroffen. „Du kommst jetzt erst einmal mit uns“, meinte Itachi ernst. „Unser Anführer wird über den Rest entscheiden.“ „Dann gehen wir, bevor wir im Dunkeln wandern müssen“, schlug Kisame vor. „Aber…“ Verwirrt sah Haruka den beiden nach, die ihr einfach den Rücken zugedreht hatten und gemächlich voraus liefen. Es verwirrte sie, dass keiner von beiden in ihr eine Bedrohung zu sehen schien, obwohl sie ihre Fähigkeit kannten… „Aber… das ist ein Missverständnis. Ich bin doch gar kein Ninja!“ Kisame drehte sich langsam zu ihr um. „Kommst du jetzt endlich?“ Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihnen zu folgen. Wohin sollte sie auch sonst? ********************************** „Wir sollten ihre Kraft selbst sehen, bevor wir sie zum Treffpunkt bringen“, meinte Kisame leise und sah sich zu dem Mädchen um, das in gebürtigem Abstand und ernstem Ausdruck hinter ihnen her lief. Es war ein ruhiger Waldweg, mit Sand aufgeschüttet, breit genug für einen kleinen Pferdekarren. Links und rechts reihten sich die üppig bewachsenen Bäume, die Luft roch nach Regen. „Hast du etwas entdecken können?“, wollte Itachi wissen. „Eine Räuberbande hat ihr Quartier, noch ein klein wenig nordöstlich von hier.“ „Dann locken wir sie dorthin.“ Kisame grinste. „Verstehe. So sehen wir, wie ihre seltsame Fähigkeit funktioniert, ohne selbst hinhalten zu müssen.“ „Richtig.“ „…Meinst du, sie hat überhaupt Chancen, von Pain angenommen zu werden? Sie meinte, sie sei kein Ninja…“ „Wenn ihre Begabung groß genug ist“, schätzte Itachi. „ist es möglich.“ „Kakuzu wird das nicht gefallen. Wir haben schließlich erst Deidara aufgenommen.“ Kisame kicherte. „Heheh, das verspricht lustig zu werden!“ „Hmh. Lass uns sehen, was in dem Mädchen steckt.“ Sein Tonfall ließ Kisame aufhorchen und er sah sich um. „Hast du schon was gesehen? Sind die Kerle uns wirklich so weit entgegen gekommen?“ Itachi hielt und schaute zu Haruka, damit sie aufholen konnte. Sie sah beide misstrauisch an, als sie stoppten. „Was ist los?“ „Uns wird aufgelauert“, erklärte Kisame lächelnd. „Einfache Banditen… aber wir haben trotzdem beschlossen, unsere Kraft zu schonen.“ Ihr Blick verfinsterte sich. Sie verstand, was er damit sagen wollte. „Ihr wollt, dass ich sie töte?“ „Fressen oder gefressen werden“, zuckte Kisame mit den Schultern und sah zu den Bäumen, einige Meter weiter, versuchte, auszumachen, was dahinter lauerte. „Unser Weg führt nun einmal hier entlang“, meinte auch Itachi. „Wir werden dich nicht beschützen.“ Haruka biss sich auf die Lippen. „…Ihr wolltet das von Anfang an…“ „Hahaha!“, lachte Kisame. „Sag bloß, das ‚Monster’ hat plötzlich Angst davor, zu töten? Überleg nicht, tu’s einfach.“ Er nahm sie an der Schulter und schubste sie einige Meter vor, direkt vor ein dunkelgrünes Geäst. Als Haruka aufsah, schaute sie in das Gesicht des vermummten Mannes, der ein blitzendes Messer aus seiner Tasche zog und sofort zuschlug. Sie wich perplex zurück und schlug die Hände zusammen. „Sieh an, die machen wohl keine Gefangenen. Erst töten, dann fragen.“ Interessiert sah Kisame zu, was passieren würde. Itachi, der neben ihm außerhalb der Falle, welche die Räuber aufgestellt hatten, stand, schlug die Augen auf. Sharingan! Seine Umwelt wurde klar für ihn. Jede Bewegung, jeder Schritt, jede Chakrafarbe. Er konnte sie sehen. Jede kleinste Regung. Die, welche gerade ausgeführt wurden, jene, die erst ausgeführt werden sollten. Seine Aufmerksamkeit galt dem Fingerzeichen, die Haruka schloss. Sie war nicht besonders schnell darin, wahrscheinlich hätte er sie auch ohne Sharingan verfolgen können. Es war ein ihm nicht bekanntes. Dann sah er, dass ihr Chakra in Bewegung geriet. Die für jede Ninjafähigkeit notwendige Energie sammelte sich konzentrierter. Den Räuber, der sich nach seinem fehlgeschlagenen Angriff wieder aufgerappelt hatte und erneut zuschlagen wollte, berührte sie kurz an seinem Unterarm. Er erstarrte in der Bewegung und brach augenblicklich zusammen. „Interessant…“ „Was hat sie da gemacht?“, fragte Kisame. Inzwischen tauchten auch die übrigen Räuber aus ihren Verstecken auf. „Ihr Chakra ist scheint seltsam zu sein....es sieht aus, als hätte es eine ganz andere Form und Struktur“, meinte Itachi, und folgte weiter ihren Bewegungen, inmitten der Männer, welche einer nach dem anderen leblos niederfielen. „Es scheint irgendwie…kleiner zu sein als unseres. Nein, kleiner ist das falsche Wort. Schmaler? Vielleicht…“ „Wie tötet sie?“ „Durch die Berührung hat sie einen winzigen Teil ihres Chakras in den Körper des Gegenübers geschickt. Ihr Chakra ist auf direktem Weg durch seinen Körper bis zu seinem Herzen gedrungen und hat das Herz wohl explodieren lassen.“ „Explodieren? Heh!“ Kisame leckte sich über die Lippen. „Diese Kunst gefällt mir.“ „Das Interessante ist allerdings; alles, was ihr Chakra auf dem Weg durch seinen Körper berührt hat, hat die Farbe ihres Chakras angenommen. Als ob sie seinen Körper unter ihre Kontrolle bringen würde.“ „…Das würde erklären, warum alle Bewegungen stoppen, sobald sie jemanden berührt, hm?“ „Stimmt.“ Fast sorgend legte Itachi die Stirn in Falten. „Das ist eine absolut schnelle und tödliche Kunst?“ „Ist es eine einfache Nin-Jutsu?“ „Nein, ein Kekkei-Genkai. Ein Bluterbe. Ich werde sie nicht kopieren können…“ Weniger sorgend ließ Kisame die Schultern kreisend. „Pah! Selbst wenn sie sich gegen uns stellen sollte, gegen deine Gen-Jutsu kommt sie mit einer Nahkampftechnik nicht an, Itachi-san.“ Itachi erwiderte nichts. Von den 11 Räubern waren noch drei am Leben, die jetzt zu fliehen versuchten. „Kisame.“ „Mit Vergnügen!“ Kisame schloss Fingerzeichen, so schnell, dass ein normales Auge ihnen nicht folgen konnte, und setzte seine Handfläche dann auf den Boden. „Suiton! Sanshokuzame–no-Jutsu! Kunst der drei gefräßigen Haie!“ Wasser in Form von drei Haien schoss aus dem Boden, stürmte durch die Luft uns riss die Männer mit scharfen Zähnen in Stücke, bevor sie wussten, wie ihnen geschah. Mit bloßem Chakra ein auf Wasser basierendes Jutsu auf trockenem Boden auszuführen verbrauchte einiges an Kraft. Für Kisame mit seinen riesigen Mengen an Chakra war es jedoch nur ein kleiner Gipfel eines gewaltigen Berges. „Heh“, meinte er, seiner Kunst hinterher schauend. „Das waren noch nicht einmal ausgebildete Kämpfer. Da macht das Töten wirklich keinen Spaß.“ Itachi folgend ging er wieder zu Haruka. Sie hatte sich neben eine der Leichen gesetzt und berührte die Schulter des leblosen Körpers. Itachi ließ sein Sharinganauge die Szene analysieren. „Du kannst also auch das Chakra von anderen aus den Körper ziehen und als dein eigenes verwenden“, stellt er fest. Haruka schwieg. „Kling nach einer unerschöpflichen Energiequelle“, grinste Kisame. „Du scheinst echt ein nahezu unbesiegbares Monster zu sein, Haru-chan.“ Ihr Blick wurde trauriger. „Ich bin nicht unbesiegbar. Niemand ist das.“ Sie sah auf. „Sagt ihr mir jetzt endlich, wo ihr mich hinbringt?“ „Zu unserer Organisation Akatsuki, wie bereits erwähnt.“ „Ist diese Organisation außerhalb von Ame-no-kuni?“ „Unser Treffpunkt liegt weiter südöstlich, im Reich der Flüsse.“ Erleichtert seufzend stand sie auf. „Nun, ich schätze, ich habe keine andere Wahl, als mit euch zu kommen.“ Kisame blickte von ihr zu der Leiche. „War’s das schon mit Energie tanken?“ Sie biss sich auf die Lippen. „Du hast nicht besonders viel Chakra“, stellte Itachi fest und sie zuckte ertappt zusammen. „…ja…“ „Sei froh, dass dein Kekkei-Genkai nicht so viel verbraucht.“ „Deine Augen“, meinte sie. „Wegen ihnen weißt du das alles, oder?“ „Man nennt sie Sharingan“, meinte er nur, wand sich um und lief wieder voraus. „Heh!“, meinte Kisame noch und rückte sein Stirnband zurecht. „Wenn du nicht so viel Ausdauer hast wirst du wahrscheinlich Probleme kriegen, mit uns mitzuhalten, Haru-chan.“ Ihre Augen verengten sich. „Unterschätz mich nicht.“ „Wird mir nicht in den Sinn kommen.“ Den Körper vorgebeugt fiel Kisame in ein schnelles Tempo und holte Itachi, der inzwischen auch schneller geworden war, ein. Haruka sah sich noch einmal das Massaker an, holte tief Luft und rannte ihnen hinterher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)