Die ersten DigiRitter von DigiDestined (Reise ins Jahr 1995) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- So, herzlich willkommen zu "Die ersten DigiRitter - Reise ins Jahr 1995". Freut mich, dass Ihr reinklickt. Zu Beginn eine ganz kleine Warnung: Dies ist meine erste Fanfiktion, ich hoffe dennoch, dass sie bei manchen Lesern gut ankommt. Rechtliches: Weder die DigiRitter noch die Digimon gehören mir, ich habe sie mir für diese FF nur ausgeliehen. Die Rechte liegen bei TOEI und BANDAI. Für die DigiRitter der ersten Generation gilt dies nicht. Es sind ausgedachte Charaktere von mir. kurze Inhaltsangabe: Die DigiRitter des Jahres 1999 werden nach einem Kampf gegen Milleniumon in das Jahr 1995 katapultiert, wo sie von Milleniumon eingesperrt werden. Zur Gleichen Zeit kämpfen ihre Vorgänger gegen eben dieses Digimon. Wird es ihnen gelingen, Milleniumon zu besiegen und in ihre Zeit zurückzukehren? Prolog: Stille. Nichts als unendliche Stille, nachdem wir nun endlich gegen Knightmon gewonnen hatten. Der Kampf war ziemlich heftig gewesen und das sah man uns an. Immer wieder gab es im Kampf Momente, in denen ich gedacht hatte, jetzt ist alles aus. Jetzt hat unser letztes Stündlein geschlagen, doch irgendwie schaffte ich es, diese Gedanken zu verdrängen und mir, den anderen, sowie meinem Digimon Metallgreymon Mut zu machen. Letztendlich siegten wir schliesslich doch. Und nun diese Ruhe. Keine Kampfgeräusche, keine Schreie, gar nichts. Ruhe. Ich nahm Koromon auf dem Arm, das seine ganze Kraft im Kampf aufgebraucht hatte. Die anderen DigiRitter taten es mir gleich. Ich sah über die Lichtung, auf der wir uns befanden und dann zu den anderen. Sie waren wirklich am Ende. Dazu kam noch die Hitze. Wir mussten und schnellstmöglich ausruhen, sonst waren wir bei einem erneuten Angriff völlig hilflos. "Lasst uns gehen." sagte ich zu den anderen. "Hier ist es zu gefährlich. Im Wald finden sie uns nicht sofort." Gesagt. Getan. Mit unseren Digimonpartnern auf dem Arm gingen wir zurück, um uns etwas auszuruhen. Noch war es früh am Morgen, die letzte Nacht hatten wir kaum geschlafen. Ein Grund dafür war natürlich Knightmon, der andere ein fehlender Platz. So liefen wir in den Wald und legten uns dort für eine Stunde hin, genau wie jetzt. "Wann glaubt Ihr, wrd unser nächster Gegner auftauchen?" fragte Mimi. SIe hasste es zu kämpfen, wie ich wusste. Nunja, mir machte es auch nicht sonderlich viel Spass, aber wir mussten da durch, wenn wir jemals wieder nach Hause kommen wollten. "Ich weiss es nicht." antwortete Izzy. "Aber ich hoffe nicht so schnell." Da war aber jemand optimistisch. Wenn ich eins hier gelernt habe, dann, dass man sich hier auf nichts verlassen konnte. In dieser Welt war alles möglich, auch wenn es eigentlich unmöglich war. Nach zwei Stunden Pause brachen wir schliesslich wieder auf um entweder unseren nächsten Gegner - falls es hier in dieser Einöde einen gab - oder einen Weg zurück nach Hause zu finden. Letzteres wäre mir lieber. Kapitel 1: Ein neuer Gegner --------------------------- Ein neuer Gegner Es war ein Tag wie jeder andere. Vor uns lag - mal wieder - offene Wüste. Kein Strauch, kein Gras, kein gar nichts. Nur Sand. Sand. Sand. Überall wo man hinsah: Sand. Von hinten hörte ich ein leises Keuchen. Nichts Ungewöhnliches, schliesslich waren wir schon seit fast sechs Stunden unterwegs. Sechs Stunden ohne etwas Essbares, ohne einen Schluck zu trinken. "Ich kann nicht mehr." hörte ich eine Stimme hinter mir sagen. Es war Mimi. Ich blieb stehen und drehte mich um, sah in die Gesichter meiner Freunde und unserer Digimon. Ich konnte ihre Müdigkeit und ihr Verlangen nach Speisen und Trinken genau erkennen, wahrscheinlich war dies umgekehrt genauso. So nickte ich und sah mich um. Es gab nirgends Schatten. "Wir sollten und ein schattiges Plätzchen suchen." schlug ich vor, was von Matt natürlich sofort kommentiert wurde. "Tai, siehst Du hier irgendwas ausser Sand?" Er hatte ja Recht. Doch in der Sonne war es auch nich viel besser. "Nein, deshalb sagte ich ja, wir sollten uns eins suchen." erwiderte ich. "Hier in der prallen Sonne können wir uns nicht ausruhen, da wirds nicht kühler." Matt schwieg. Wahrscheinlich war ihm klar, dass ich Recht hatte, nur wollte er dies nicht zugeben. "Gehen wir weiter." Zwei Stunden später. Allmählich dämmerte es und wurde etwas kühler, doch wir latschten immernoch durch ein Meer aus Sand. Wenigstens war die Sonne weg. Nun hiess es einen Schlafplatz finden. Nur wo? Hier in der Wüste konnten wir nicht übernachten, dies war wohl jedem von uns klar. Matt, der neben mir ging, sprach meine Gedanken aus. "Hier können wir nicht übernachten." Ich nickte abwesend, während meine Augen nach einer Höhle oder was Vergleichbarem suchten. Natürlich vergebens. Ich machte mich schon auf einen langen Fussmarsch duch die Nacht gefasst, als ich am Horizont schemenhaft die Umrisse von etwas Grossem ausmachte. Ich blieb stehen. "Was ist?" fragte Izzy, der beinahe in mich reingelaufen wäre. Statt einer Antwort holte ich mein Taschenteleskop hervor und schaute durch dieses. Was ich sah, versetzte mir einen inneren Freundenstich. "Ein Schloss." sagte ich. "WAS??" Matt riss mir das Teleskop aus der Hand und sah nun seinerseits durch. "Tatsächlich!" Mimi war sofort Feuer und Flamme. "Ein Bad!" jauchzte sie und rannte los. Typisch! Und da sagten alle immer, ich wäre unvorsichtig. Da es keinen Sinn mehr machte, sie aufzuhalten, lief ich ebenfalls los und der Rest der Truppe folgte. In unserem Tempo kamen wir schon nach einer Viertelstunde am Schloss an. Es war riesig. Während ich mich fragte, warum ein Schloss in der Wüste stand, stürmten die anderen hinein. "Was hast Du, Tai?" fragte mein Partner Agumon nach einer Weile. "Hm?" machte ich. "Ich überlege nur..." meinte ich dann und ging ebenfalls rein, Agumon folgte mir. Wow. Das war mein erster Gedanke, als ich die Eingangshalle betrat. Sie war riesig und wurde durch Fackeln erleuchtet, die an den Wänden hingen. Soweit ich es erkennen konnte, führte rechts von uns - in einigen Metern Entfernung eine Treppe hinauf in das Obergeschoss. Fenster gab es hier nicht. "Wer hier wohl lebt?" kam die Frage von Sora, die den Eingangsbereich musterte. "Hoffentlich kein böses Digimon." Ich schluckte. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Manchmal war ich doch ziemlich unvorsichtig. Innerlich verfluchte ich mich, als ich plötzlich ein Geräusch hörte. "Was war das?" kam Agumons Stimme. "Keine Ahnung..." Ich sah zu den anderen, die sich umschauten und das Geeräusch wohl nicht gehört hatten. Izzy sass ruhig an seinem Laptop, Matt unterhielt sich mit ihm und der Rest schaute ihm über die Schulter, nachdem sie die Eingangshalle erkundet hatten. Unsere Digimon waren ebenfalls dabei. Ich wollte mich eben zu ihnen gesellen, als eine Stimme mich herumfahren liess. "Willkommen im Haus Eures Todes, DigiRitter." So, das erste Kapitel ist fertig. Ich weiss, es ist arg kurz, dafür werden die anderen aber umso länger. Hoffe, es hat Euch gefallen und würde mich über Kommis freuen :) Kapitel 2: Milleniumon ---------------------- Milleniumon Ich traute meinen Augen nicht. Vor mir stand ein grosses Digimon und grinste mich an. Die anderen waren inzwischen hinzu getreten und machten sich für den bevorstehenden Kampf bereit. „Geniesst Euer restliches Leben.“ sagte Milleniumon. „Denn es ist gleich vorbei.“ Zorn machte sich in mir breit. Zorn auf das Digimon, dass uns angriff, aber auch auf mich selbst, weil ich nicht daran gedacht habe, dass sich hier womöglich ein Feind aufhalten könnte. „Agumon, los!“ rief ich und mein Partner digitierte aufs Ultrralevel, genau wie die Digimon der anderen. „Haha, glaubt Ihr echt, Ihr hättet eine Chance gegen mich?“ Milleniumon schien ziemlich sicher, dass es nicht verlieren konnte. Doch ich würde ihm einen Strich durch die Rechnung machen, soviel war klar. Unsere Digimon griffen mit ihrer ganzen Kraft an, doch Milleniumon schien dies nur wenig auszumachen. Ich fragte mich, warum. Es war auf dem Ultralevel, genau wie unsere Digimon, und doch konnten wir es nicht besiegen. Lag es an uns? Wir sind immerhin fast den ganzen Tag gelaufen. Hatten unsere Digimon keine Kraft mehr? So musste es sein, doch ich hatte nicht vor, aufzugeben. Ein Plan musste her, und zwar ein guter und vor allen Dingen schnell. Jetzt war ich als Anführer gefragt. Mein Blick schweifte durch die Halle, die schon ziemlich demoliert war. Ein Teil der Decke war bereits eingestürzt, und der Rest folgte wahrscheinlich bald, wenn wir hier nicht sofort raus kamen. Ich drehte mich um. „Wir müssen den Kampf nach draussen verlagern!“ rief ich den anderen zu. Diese nickten. Ein paar Minuten später ging der Kampf außerhalb des Schlosses weiter, und hier mussten unsere Digimon keine Rücksicht auf uns nehmen, da es hier nichts gab, was uns gefährlich werden könnte. Aus einigen Metern Entfernung beobachteten wir das Geschehen, was sich uns am Himmel bot, und feuerten unsere Digimon weiter an. Sieben gegen einen. Trotzdem sah es so aus, als hätten wir noch immer keine Chance. Ich war verzweifelt. Der Kampf gegen Knightmon war schon heftig, doch Milleniumon schien noch stärker zu sein. 'Sie schaffen es... sie schaffen es...' sagte ich mir immer wieder in Gedanken. „Metallgreymon, Du schaffst es!“ rief ich nun meinem Digimon zu. „Ich glaube an Dich!“ Die anderen schlossen sich meinen Anfeuerungsrufen an. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Izzy auf seinem Laptop herum hämmerte. Wahrscheinlich suchte er nach einer Schwachstelle Milleniumons. „Ich finde nichts!“ rief er nach einer Weile. Mit zusammengebissenen Zähnen sah ich zum Kampf. Es musste doch einen Ausweg geben, verdammt. Wir hatten bisher jeden Gegner besiegt, warum sollte es dann hier nicht gehen? „Greift alle zusammen an!“ schrie Matt plötzlich. „Vielleicht klappt es so!“ Ich sah zu ihm hin. Ja, vielleicht klappte es wirklich so. Wir nickten unseren Digimon zu und sie formten eine riesige Kugel aus ihren Attacken. Wenn das nicht half, dann wusste ich auch nicht mehr weiter. „Und los!“ hörte ich Metallgreymons Stimme, bevor die Kugel abgefeuert wurde. Bitte. Bitte lass es klappen. Waren meine einzigen Gedanken, während die Attacke auf Milleniumon zuraste. Es gab eine Explosion und eine Druckwelle, die einige von uns zu Boden gehen ließ. „Hat es geklappt?“ fragte Joey hinter mir. Ich sah zum Himmel auf. Allmählich verzog sich der Rauch und man konnte wieder etwas erkennen. Doch was ich sah, ließ mir den Atem stocken. Milleniumon stand noch immer. Zwar etwas angeschlagen und sichtlich geschwächt, aber es stand. Das durfte doch nicht wahr sein! „Jetzt ist es aus!“ schrie Mimi hysterisch. Nein, das war nicht unser Ende. Wir würden es schaffen. Ganz sicher. Ich blickte zu Milleniumon, welches grinste. „Mehr habt Ihr nicht drauf?“ Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Verdammt! „Metallgreymon, los! Mach es platt!“ brüllte ich fast. Mein Digimon erhob sich wieder und feuerte seinen Gigaschlag auf Milleniumon ab, doch dieses wich knapp aus. „Ihr könnt nicht gewinnen, seht es ein!“ erwiderte es und griff wieder an. Diesmal waren unsere Digimon nicht darauf vorbereitet und alle bis auf Metallgreymon und Megakabuteriemon digitierten zurück auf ihr Ausbildungslevel. Jetzt sah es wahrlich nicht mehr rosig für uns aus, doch aufgeben kam in meinen Augen noch immer nicht in Frage. Da aber hatte ich nicht mit den anderen gerechnet. „Wir sollten verschwinden.“ hörte ich Izzys Stimme. „Ich kann keinen Schwachpunkt finden.“ Nein, das kam gar nicht in Frage! Ich würde vor keinem Digimon weglaufen, und wenn es noch so stark wäre. Wenn wir alles gaben, dann konnten wir auch gewinnen. So drehte ich mich abermals zu den anderen um. „Ihr könnt jetzt nicht aufgeben!“ sagte ich mit Nachdruck. „Wir lassen uns doch von so einem Digimon nicht unterkriegen. Wir haben bisher jeden Kampf gewonnen. Jeden!“ Matt sah mich wütend an. „Schau Dir unsere Digimon an, Tai. Sie können nicht mehr!“ Damit hatte er allerdings Recht. Sie lagen erschöpft am Boden. Doch was jetzt? Ich drehte mich zu den beiden übrig gebliebenen Digimon um, die verbissen gegen Milleniumon kämpften, doch auch bald mehr keine Kraft zu haben schienen. Es sah wirklich so aus, als würden wir nun verlieren. Hektisch sah ich mich um. Irgendetwas musste doch hier sein, mit dem wir gewinnen konnten. Die anderen feuerten Megakabuterimon und Metallgreymon weiter an. Einige Sekunden später geschah genau das, was wir wahrscheinlich alle befürchtet hatten: Megakabuterimon digitierte zu Motimon zurück und Metallgreymon stand Milleniumon alleine gegenüber, sichtlich angeschlagen und verletzt. Izzy beeilte sich, seinen Partner in Sicherheit zu bringen. Das gab es doch nicht! Warum konnten wir nicht gewinnen? Lag es wirklich daran, dass wir den ganzen Tag unterwegs waren? Auch wenn das plausibel erschien, in meinen Augen musste es noch einen anderen Grund geben. Dieses Digimon war viel stärker als ein gewöhnliches Ultralevel-Digimon. 'Wir verlieren...' schoss es mir durch den Kopf, und wie zur Bestätigung digitierte nun auch noch Metallgreymon zurück. Ich lief zu Koromon und kniete mich zu ihm hin. „Es ist... viel zu stark... Tai...“ keuchte es, bevor es ohnmächtig wurde. Ich schluckte. Und nun? Unsere Digimon waren besiegt und wir konnten nichts gegen Milleniumon ausrichten. „Ihr habt verloren.“ sprach es meine Gedanken aus. Ja, wir hatten verloren. Allmählich sah sogar ich es ein. Doch wieso? Diese Frage schwirrte mir immer und immer wieder durch den Kopf. Wieso? Was hatten wir falsch gemacht? Ich seufzte. Jetzt war wohl unsere letzte Stunde gekommen. Ich sah zu den anderen. Sie alle blickten hinauf zu Milleniumon und in ihren Augen konnte man deutlich Angst erkennen. Innerlich verfluchte ich mich abermals für meine Unvorsichtigkeit, als wir in dieses Schloss gingen. Ich hätte doch damit rechnen müssen, dass dort vielleicht ein Gegner auf uns wartet. Ich hätte die anderen nicht einer solchen Gefahr aussetzen dürfen und Mimi zurückhalten müssen. Allmählich erhob ich mich und blickte Milleniumon in die Augen, Koromon noch immer ohnmächtig auf dem Arm. Kurz schoss mir der Gedanke durch den Kopf, uns ins Schloss zurückzuziehen und unsere Digimon dort wieder zu Kräften kommen zu lassen, doch das würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen und es wäre feige. Wenn ich schon starb, dann wollte ich es hoch erhobenen Hauptes tun, und so dachten wohl auch die anderen. Sie stellten sich mit ihren Partnern neben mich und blickten ebenfalls unseren Gegner an. „Nun seid Ihr verloren.“ grinste Milleniumon. Noch einmal blickte ich meine Freunde an, während Milleniumon seine Attacke abschoss. Es gab einen kurzen Lichtblick und dann wurde alles schwarz. Kapitel 3: Gefangen ------------------- Gefangen Langsam kam ich wieder zu mir. Ich hatte einen dröhnenden Kopf und lag ziemlich unbequem auf etwas hartem. War ich tot? Ich öffnete die Augen und konnte verschwommen einen dunklen Raum erblicken. Wo war ich hier? Vorsichtig setzte ich mich auf und lehnte mich gegen die Wand, da mir doch ziemlich schwindlig wurde. Ich schloss meine Augen wieder. Ich war nicht tot, das wusste ich. Doch wo war ich dann? Und wo waren die anderen? Die Augen wurden wieder geöffnet und das Brummen ließ langsam nach. Schemenhaft konnte ich die Schatten anderer Menschen erkennen. Meines Teams. Wir waren alle hier. Ich stand ungeniert auf und lief zu ihnen, um mich vor Matt niederzuknien. „Matt?“ flüsterte ich leise. „Matt, kannst Du mich hören?“ Ein Brummen. Er kam langsam zu sich. Die Augen wurden geöffnet. „Wie fühlst Du Dich?“ kam meine Frage. „Es geht.“ antwortete er leise. „Wo sind wir?“ Ich schüttelte den Kopf, auch wenn mir klar war, dass er es aufgrund der Dunkelheit nicht erkennen konnte. „Ich habe keine Ahnung. Das Letzte, was ich weiß, ist, dass Milleniumon uns angegriffen hat.“ Während ich sprach, fielen mir unsere Digimon ein und ich sah mich im Raum um. Meine Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit, doch unsere Partner konnte ich nicht sehen. Wo waren sie? Und wo waren wir? Es sah fast so aus, als säßen wir in einer Zelle. Ich konnte Gitterstäbe erkennen. „Weck die anderen.“ sagte ich zu Matt und erhob mich, um an die Gitter zu treten. „Hallo?“ rief ich hinaus, doch ich bekam keine Antwort. „Agumon?““Dein Digimon ist nicht hier.“ ertönte plötzlich eine Stimme. Es war Milleniumon. „Verdammt, wo sind wir?“ fragte ich. „Und was hast Du mit unseren Partnern gemacht?“ Langsam stieg die Wut in mir. „Keine Sorge, sie sind gut aufgehoben.“ sagte Milleniumon. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und sah mich nach den anderen um. Sie waren bereits alle wach und schauten ebenfalls zu den Gitterstäben. „Und nun muss ich was erledigen. Entschuldigt mich.“ Ich konnte es nicht fassen. Wir waren hier eingesperrt. Unsere Digimon irgendwo anders. Wer wusste, was Milleniumon mit ihnen anstellen würde. Ich trat gegen die Gitter, bereute es jedoch sofort, da ein stechender Schmerz meinen Fuß durchzuckte. Ich stöhnte kurz und ging dann wieder zu den anderen. „Was jetzt?“ fragte mich Izzy. „Wir müssen hier raus.“ antwortete ich ihm. Mir war unwohl. Was würde mit uns passieren? Mimi hatte sich an Sora geklammert und zitterte. „Ich will nach Hause...“ brachte sie mit brüchiger Stimme hervor. Ja, das wollten wir wohl alle. Sora streichelte ihr den Rücken. „Wir kommen bald nach Hause.“ hörte ich sie sagen. Mir wurde immer unwohler. Ich blickte nochmal aus den Gitterstäben und setzte mich dann neben Matt. „Was glaubst Du, wo die Digimon sind?“ fragte er. Ich zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, aber wir müssen sie finden. Ohne sie haben wir keine Chance.“ Wie ich es hasste, so hilflos zu sein. Die anderen waren meiner Meinung. „Wir müssen einen Ausgang finden.“ sagte Izzy. Ich nickte. Nur wo suchen? Die Gitter konnten wir nicht durchbrechen, dazu waren wir zu schwach, und für einen Tunnel hatten wir kein Werkzeug. Wie also fliehen? „Vielleicht kann Gennai uns weiterhelfen.“ meinte dann Izzy und kramte seinen Laptop hervor. „Wie willst Du mit ihm Kontakt aufnehmen?“ fragte Matt. „Irgendwie wird es schon gehen.“ meinte der Rotschopf. Das erinnerte mich an mich selbst. Ich brachte ein schwaches Lächeln zustande, während Izzy versuchte, Gennai zu erreichen. Joey ließ einen Seufzer hören. „Ob wir hier jemals wieder raus kommen?“ Der Pessimismus in Person. „Wir schaffen es schon.“ versuchte ich ihn aufzuheitern. „Genau. Wir dürfen nicht aufgeben.“ T. K. war zu uns gekommen. „Wir haben bis jetzt alles geschafft.“ Ja, bis auf den Kampf gegen Milleniumon. Aber immerhin waren wir noch am Leben, wenn uns das auch momentan nichts brachte. „Ich habe es!“ rief Izzy plötzlich. Ihm war es gelungen, eine Verbindung zum Internet herzustellen. Wie, das war mir ein Rätsel. „Ich schreibe ihm eine E- Mail und bitte ihn um Hilfe. Vielleicht weiß er, wie wir hier raus kommen.“ „Dann soll er sich beeilen und uns mal was Nützliches sagen.“ murrte Matt. Ich gab ihm stillschweigend Recht. Gennai war ein sonderbares Geschöpf: Redet um den heißen Brei herum und verschwindet immer im falschen Moment. Ich hoffte für ihn, dass er diesmal gleich mit der Sprache raus rücken würde. Während Izzy die Mail schrieb, stand ich erneut auf, um an die Gitterstäbe zu treten. Niemand war zu sehen. Warum nur kam mir das Ganze komisch vor? Keine Wache, nichts. Irgendetwas war hier faul. Ich lehnte meinen Kopf an einen Stab. Er war angenehm kühl. Wie es wohl Agumon ging? Ich konnte mir gut vorstellen, dass sich die anderen ebenfalls Sorgen um ihre Freunde machten. Was war, wenn ihnen etwas zugestoßen war? Wenn sie vielleicht schon tot waren? Ich schluckte. Wenn dem so sein sollte, dann hätten wir verloren. Ohne unsere Digimon konnten wir nichts ausrichten, wir würden alle getötet werden. „Ich habe Antwort von Gennai!“ riss mich Izzys Stimme aus den Gedanken. Er hatte es also tatsächlich geschafft. Ich ging zu ihm und den anderen. „Was schreibt er?“ Izzy schaute entsetzt drein. In mir machte sich ein ungutes Gefühl breit. War was schlimmes passiert? In den Gesichtern der anderen konnte ich dasselbe Entsetzen lesen. Da musste was passiert sein. Ich beugte mich nun über den Monitor und las die Mail. Was ich dort sah, ließ mich hart schlucken: Hallo, wer seid Ihr? Ich wüsste nicht, dass noch andere DigiRitter in diese Welt gekommen sind. Gennai Es war nur ein Satz, doch er versetzte uns alle einen Schock. Was sollte das? Ich hatte ja alles erwartet. Um den heißen Brei reden, keine richtige Erklärung... aber das. Das hatte ich nicht erwartet. „Was meint er? Andere DigiRitter? Er kennt uns doch inzwischen!“ meinte Sora, deren Augen aufgerissen waren. Ich konnte mir darauf keinen Reim machen. „Hm...“ machte Izzy nur. „Glaubt Ihr, Milleniumon hat etwas damit zu tun?“ „Möglich.“ antwortete Matt ihm. „Vielleicht fängt er unsere Nachrichten ab.“ Ich seufzte. Wenn dem wirklich so war, wie konnten wir Gennai dann kontaktieren? „Wenn dem wirklich so ist, sollten wir vorsichtig sein.“ wandte ich ein. „Denn wer weiß, was er vorhat.“ Ich überlegte kurz. War das vielleicht der Schlüssel? Wenn wir uns mit 'Gennai' unterhalten würden, würden wir dann vielleicht einen Weg aus unserem Gefängnis finden? „Izzy, schreib ihm zurück.“ meinte ich dann. „Wenn es wirklich Milleniumon ist, könnte es eine Falle sein, Tai.“ erwiderte Matt. „Aber wir könnten dann auch genauso gut einen Weg hier raus finden.“ „Und wie?“ Ich grinste. „Vertraut Eurem Anführer einfach.“ Ein kurzes Nicken an Izzy gerichtet und dieser begann von Neuem auf seiner Tastatur herumzuhämmern. Hoffentlich klappte mein Plan auch. Wir mussten hier raus... Während Izzy nun seine zweite Mail verschickte, sah ich mich abermals in der Zelle um. Wie lange wir hier wohl schon waren? Ein paar Stunden mindestens. Mein Zeitgefühl hatte ich schon verloren. „Na, amüsiert Ihr Euch?“ kam die Stimme Milleniumons. „Und wie! Ich warte nur noch darauf, dass das Büfett eröffnet wird.“ gab ich ihm zur Antwort, was mit einem „TAI!“ von Sora und Matt kommentiert wurde. „Da muss ich Euch enttäuschen. Aber Ihr braucht es sowieso nicht mehr, wenn ich mit Euch fertig bin.“ Wieder einmal ballte ich meine Hände zu Fäusten. Das Digimon machte mich rasend. „Sag uns gefälligst, wo wir hier sind!“ rief Matt. „Das werdet Ihr schon noch früh genug erfahren. Bis dahin noch viel Spaß.“ und mit einem lauten Lachen verschwand es. Ich atmete einmal tief durch. Was hatte das zu bedeuten? Wir würden es bald erfahren? Was hatte Milleniumon mit uns vor? Ich hatte kein gutes Gefühl. „Ich habe Antwort!“ rief Izzy abermals. Hoffentlich würden wir nun etwas schlauer, falls es Gennai wirklich war. Und falls nicht würde es vielleicht ein Hinweis auf eine Fluchtmöglichkeit geben. Ich gesellte mich zu den anderen und las die Mail: Hallo DigiRitter, vor ein paar Monaten kamen die DigiRitter hier an, doch unter ihnen gibt es niemanden mit dem Namen Izzy. Und was Milleniumon angeht: Die DigiRitter bekämpfen dieses gerade und ich habe heute mit ihnen gesprochen. Sie waren nicht gefangen. Wenn Ihr wirklich welche seid, dann werde ich es herausfinden. Ich recherchiere noch einmal ganz genau. Haltet durch! Gennai War ich bei der ersten Mail geschockt, so war ich nun verwirrt. Was sollte das? Gab es noch andere DigiRitter? Aber dann hätten wir doch wohl davon gewusst. Und wieso kannte Gennai Izzy nicht? Ich sah zu meinen Freunden und las in ihren Gesichtern dieselbe Verwirrung, die ich hatte. „Andere DigiRitter...“ murmelte Izzy. Es sah aus, als würde ihm ein Licht aufgehen. „Hört mal zu.“ Der Rotschopf sah uns an. „Wenn es hier andere DigiRitter neben uns geben würde, dann hätte Gennai uns das doch gesagt, oder?“ Wir nickten, obwohl ich mir nicht sicher war. Gennai ließ so manches unter den Tisch fallen. „Erinnert Ihr Euch noch an Apocalymon?“ Wieder ein Nicken und nun war ich noch verwirrter. Was bitte hatte Apocalymon damit zu tun? „Was hat Apocalymon damit zu tun?“ fragte Matt. „Nun, Gennai hat uns damals gesagt, dass vor uns schon mal DigiRitter in der DigiWelt waren, die gegen Apocalymon gekämpft haben.“ Nun erinnerte ich mich. Ja, das hatte er gesagt. „Und?“ fragte ich, noch immer verwirrt. „Also wenn ich mir Gennais Mails so ansehe.“ Izzy sah wieder auf seinen Monitor. „Dann kann man sehen, dass Gennai uns nicht kennt. Und wenn es stimmt, was ich über Milleniumon herausbekommen habe, dann...“ er brach ab. „Dann was?“ fragte Sora. „Dann sind wir in der Zeit gereist. Genauer in die Vergangenheit.“ Kapitel 4: Zwei Generationen ---------------------------- Zwei Generationen Stille. Damit hatte niemand gerechnet. „Bist... bist Du Dir sicher?“ fragte Joey, der Izzy musterte, als ob dieser verrückt geworden wäre. „Ich kann es nicht genau sagen...“ begann dieser „Aber nach allem, was ich bis jetzt erfahren und gesehen habe, ist dies sehr wahrscheinlich.“ Mir entwich ein leiser Seufzer. „Nehmen wir mal an, es ist so.“ Ich schaute jedem in die Augen. „Weshalb hat Milleniumon uns dann hierher gebracht?“ Für mich ergab dies keinen Sinn. Was wollte er von uns? „Nun ja, Gennai schreibt, dass die DigiRitter gegen Milleniumon kämpfen würden. Wahrscheinlich will er sie mit uns erpressen.“ Da war allerdings was Wahres dran. „Du glaubst also, Milleniumon will dafür sorgen, dass die DigiRitter hier nicht angreifen?“ fragte Matt, worauf Izzy nickte. „Ganz genau.“ „Kommen wir denn wieder zurück?“ wollte T.K. Wissen. „Ganz sicher.“ lächelte Matt seinen jüngeren Bruder an. Ich sah zu Kari und lächelte schwach, um Matts Worte zu unterstreichen. Irgendeinen Weg hieraus musste es ja geben. „Izzy?“ Ich sah mich nach dem Rothaarigen um. „Ja?“ „Gennai hält doch Kontakt zu den DigiRittern. Wie wäre es, wenn Du ihm eine Mail schreiben würdest und ihn bittest, den DigiRittern Bescheid zu geben. So könnten sie sich einen Plan überlegen, wie sie uns verschonen und dennoch Milleniumon besiegen könnten.“ Izzy überlegte kurz. „Keine schlechte Idee.“ meinte er dann und setzte sich gleich an seinen Laptop. Ich nickte. Immerhin hatten wir jetzt schon mal einen kleinen Hoffnungsschimmer, dass wir hier raus kamen. Ich ließ mich langsam auf den Boden gleiten und schloss die Augen. Wieder machte ich mir Sorgen um Agumon und die anderen. Hoffentlich ging es ihnen gut. Kurze Zeit später merkte ich einen Arm um meine Schulter. „Agumon geht es gut. Ganz bestimmt.“ Es war Kari. Ich öffnete die Augen und sah meine Schwester dankbar an. „Ja, ganz sicher.“ nickte ich und drückte sie an mich. „Ganz sicher...“ Man, was würde ich tun, wenn Kari etwas passieren würde? Das könnte ich nicht ertragen. Ich merkte, wie sie sich an mich kuschelte. Auch mir fielen langsam die Augen zu und ich schlief ein. Wie lange ich geschlafen hatte, wusste ich nicht. Als ich aufwachte, schliefen alle anderen. Ich spürte Karis Kopf auf meiner Brust und streichelte ihr durchs Haar. Wie es wohl weiter ging? In meinem Kopf spielten sich die Szenen hier im Gefängnis nochmal ab. Wer diese DigiRitter wohl waren? Und: Gab es wirklich welche? Waren wir wirklich in der Vergangenheit, oder trieb Milleniumon nur ein falsches Spiel mit uns? Ich bewegte mich etwas, da mir der Rücken weh tat. Die Wände und der Boden waren aus Stein. Wieder glitt mein Blick über die anderen, die friedlich schliefen, und blieb bei meiner kleinen Schwester hängen. Kari. Sie war vor zwei Jahren ziemlich am Ende unserer ersten Reise zu uns gekommen, als achter DigiRitter. Noch heute wünschte ich mir manchmal, es wäre nie geschehen. Ich konnte es nicht ertragen, dass sie die ganze Zeit in Gefahr schwebte. Nun kam die Erinnerung an damals zurück, als wir gegen Miyotismon kämpften. Er hatte Kari entführt, nachdem er von seinen Untertanen erfahren hatte, dass sie der achte DigiRitter war. Ich war damals am Ende meiner Kräfte und fast krank vor Sorge um meine Schwester. Was wäre gewesen, wenn er sie direkt getötet hätte? Das hätte ich nicht ausgehalten. Und alles nur wegen mir... ich hätte sie doch beschützen müssen... Mir entfuhr ein Seufzer. Jetzt war keine Zeit, sich um die Vergangenheit Gedanken zu machen, ich sollte lieber zusehen, dass ich die anderen hier raus kriege. Dafür musste aber erstmal mein Plan klappen und ich hoffte, dass Gennai die DigiRitter dieser Generation schnell erreichte. Mit diesem Gedanken im Kopf schlief ich schließlich wieder ein. Am nächsten Morgen wurde ich durch ein Klackern geweckt. Als ich die Augen aufschlug, sah ich Izzy an seinem Laptop sitzen. Die anderen schliefen noch. Ich stand auf und ging zu ihm, um mich vor ihm hinzu knien. „Hat Gennai geantwortet?“ fragte ich leise, um die anderen nicht zu wecken. Izzy schüttelte den Kopf. „Nein, noch nicht.“ Ich seufzte. Wie oft ich dies schon getan hatte, seit wir dort waren, wusste ich schon nicht mehr. Es wurde allmählich zur Gewohnheit. „Meinst Du, er schafft es, uns herauszuholen?“ fragte ich nach einer Weile. „Ich denke, wenn er die anderen DigiRitter erreicht, ja. Sie werden ganz sicher alles daran setzen, uns unbeschadet hier herauszuholen.“ Izzy tippte weiter. „Was machst Du eigentlich da?“ Neugierig versuchte ich, einen Blick auf den Monitor zu erhaschen. „Ich versuche herauszufinden, wie dieses Gebäude hier aufgeteilt ist.“ kam die Antwort. „Dann können wir unseren Teil zur Rettung beitragen.“ Ich nickte. „Also so wie bei Etemon damals?“ „Genau so.“ Nun, damals hatte es gut geklappt, hoffentlich würde es heute auch so sein. Ich rutschte ein Stück weg und lehnte mich gegen ein freies Stück Wand. Mein Blick schweifte wieder durch die Zelle und das kleine Stück des Ganges, welches ich sehen konnte. Alles war leer. Wieder einmal fragte ich mich, warum man uns nicht bewachte und weshalb Milleniumon nicht da war. Was sollte das Ganze? Wollte es uns wirklich nur als Druckmittel für unsere Vorgänger benutzen? Wenn ja, was würde nachher mit uns passieren? Wahrscheinlich würden wir allesamt getötet werden, beantwortete ich mir meine Frage. Aber halt! Seit wann war ich denn so pessimistisch eingestellt? Das passte gar nicht zu mir. Die DigiRitter aus dieser Zeit würden uns schon helfen, ganz sicher. Ein Brummen holte mich aus meinen Gedanken. Langsam wurden die anderen wach. Izzy saß immer noch vor seinem Laptop und schien dies nicht zu bemerken. Wann kam endlich diese verdammte Mail von Gennai? Und wieder ein Seufzen. Man, langsam wurde das wirklich zur Gewohnheit. Ich blickte zu Kari, die sich gerade aufrichtete und musste lächeln. Allein für sie mussten wir hier raus kommen, egal wie. Sie erwiderte mein Lächeln und setzte sich zu T.K., der ebenfalls gerade wach geworden war. Ich hörte sie flüstern. Sie sprachen über unsere Chancen, hier heil raus zukommen, soviel konnte ich verstehen. Kari wirkte besorgt, T.K. optimistisch. Kein Wunder, der Junge hatte ja auch das Wappen der Hoffnung. Langsam stand ich wieder auf. Ich musste mir die Beine vertreten, denn das Sitzen machte mich nervös. Noch einmal warf ich einen Blick in den dunklen Gang vor unserer Zelle, konnte aber wieder nichts erkennen. Ich lehnte mich an die Gitter und beobachtete die anderen. Sie sahen ziemlich fertig aus, was mich aber nicht im Geringsten wunderte. Die Sorge um unsere Digimon und wie es mit uns weiterging steckte allen in den Knochen. „Gut geschlafen?“ Schon wieder Milleniumon. Langsam wurde es echt nervig. Ich versuchte, auf stur zu schalten, doch die anderen machten mir einen Strich durch die Rechnung. „Sag uns endlich, wo wir sind! Und wo sind unsere Digimon?“ brüllte T.K, welcher nun neben mir am Gitter stand und Milleniumon wütend ansah. „Nicht so stürmisch, Kleiner. Ihr werdet es bald erfahren.“ „Was hast Du mit uns vor? Willst Du mit uns die anderen DigiRitter erpressen?“ platzte es aus mir heraus. Ich wusste, dass ich damit einen Fehler begangen hatte, doch ich konnte mich nicht mehr beherrschen. Milleniumon schien überrascht. „Ihr wisst von den anderen DigiRittern?“ Es sah sich in der Zelle um und bemerkte Izzy. „Verstehe.“ Damit verschwand es wieder. „Tai, das war dumm von Dir!“ herrschte mich Matt an. „Wieso hast Du uns verraten?“ Ich drehte mich zu ihm um. „Tut mir Leid, konnte nicht mehr an mich halten.“ verteidigte ich mich. Shit. Jetzt hatte ich die anderen wahrscheinlich zum zweiten Mal in Gefahr gebracht. Was war ich denn für ein Idiot! Manchmal fragte ich mich, warum sie mich zum Anführer ernannt haben. Matt ging seufzend zurück zu Izzy, während ich ihn entschuldigend ansah. Er lächelte und winkte ab. „Mir wird schon nichts passieren.“ meinte er. Ich hoffte inständig, dass er Recht behielt. „Und jetzt?“ fragte Mimi in die Runde. Ich sah sie fragend an. „Was jetzt?“ „Wie sollen wir hier raus kommen? Es kann Tage dauern, bis die anderen DigiRitter hier sind. Ich will nach Hause!“ Irgendwie verstand ich sie. Mir wurde es hier drin auch immer unwohler, doch wir hatten keine Wahl. Wir mussten warten und auf Rettung hoffen. „Bald.“ beantwortete Matt Mimis Frage. „Ganz sicher.“ Mimi zitterte wieder. Irgendwie tat sie mir Leid. Wann meldete sich Gennai endlich? „Mir ist kalt...“ Die Stimme meiner Schwester holte mich aus meinen Grübeleien. Ich sah sie an. Sie sah nicht gut aus. „Kari.“ Ich ging zu ihr rüber und setzte mich zu ihr. „Halte durch, kleine Schwester.“ flüsterte ich und legte ihr einen Arm um die Schulter. „Bald sind wir hier raus.“ Ich streichelte ihre Schulter. Die Ärmste. Nun war ich noch entschlossener, es Milleniumon zu zeigen. Ich würde kämpfen, notfalls allein. Grimmig starrte ich aus der Zelle in die Dunkelheit. „Wie niedlich...“ meldete sich Milleniumon mal wieder zu Wort. „Das ist also Deine kleine Schwester, ja?“ Es trat aus dem Schatten und grinste hinterhältig. „Lass sie in Ruhe!“ Ich stellte mich vor Kari, um sie notfalls beschützen zu können. „Ha! Glaubst Du, Du hättest eine Chance gegen mich, kleiner Winzling?“ höhnte Milleniumon. Ich blickte ihm trotzig entgegen. „Lähmung!“ Plötzlich spürte ich, wie ich erstarrte. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Milleniumon betrat die Zelle. 'Nein!' schrie ich in Gedanken. 'Kari!' „TAI!!“ meine kleine Schwester brüllte nach mir, als Milleniumon sie hoch nahm. „Sag Deiner Schwester Auf Wiedersehen, DigiRitter des Mutes!“ Milleniumon lachte und verschwand mit Kari, nachdem es die Zelle wieder verschlossen hatte. Augenblicklich hörte die Lähmung auf und ich rannte ans Gitter. „KARI!!“ Verschiedene Stimmen redeten auf mich ein, doch ich beachtete sie nicht. Ich hatte gerade mit ansehen müssen, wie meine Schwester entführt wurde und hatte nichts dagegen tun können. In mir war alles leer und die Tränen rinnen meine Wangen hinab. Das durfte doch alles nicht wahr sein! Kari war weg, und wahrscheinlich war es meine Schuld. Hätte ich Milleniumon nicht gesagt, dass wir von den DigiRittern wussten, dann wäre sie noch hier. So aber hatte er uns beobachtet, um den geeigneten Moment abzupassen, uns zu schwächen. „Tai, es war nicht Deine Schuld.“ hörte ich die Stimme von Matt sagen. Ich musste meine Gedanken wohl laut ausgesprochen haben. „Milleniumon ist Schuld, sonst keiner.“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein... ich hätte... die DigiRitter... ich...“ mehr konnte ich nicht sagen, denn ich war inzwischen mit meinen Nerven am Ende. Ich wollte nur noch raus hier, Kari retten. „Die DigiRitter holen uns hier raus, ganz sicher.“ flüsterte nun Sora, welche meinen Arm hielt. Die DigiRitter! Verdammt! Was, wenn sie genau den Teil angegriffen, in dem Kari sich befand? Schlagartig war ich wieder wach. Nein, das durfte nicht passieren! Ich sah zu Izzy. „Schreib Gennai, sie sollen nicht angreifen! Sie sollen warten. Kari darf nichts geschehen!“ meine Stimme überschlug sich fast. Izzy legte beruhigend seine Hand auf meine Schulter. „Keine Sorge, sie-“ „NEIN!!“ brüllte ich. „Sie dürfen nicht angreifen!“ Erschrocken wich er zurück. „Tai, beruhige Dich!“ sagte Joey. „Es wird alles gut!“ Ich stand auf. „Izzy, bitte. Sag ihnen, dass sie nicht angreifen dürfen!“ Der Rotschopf nickte ängstlich. Mein Ausdruck musste wohl härter gewesen sein, als ich dachte. „Okay...“ Er holte seinen Laptop raus und setzte sich hin. „Es wir alles wieder gut, Tai.“ sagte nun T.K. und lächelte. Ich erwiderte es schwach. „Ja... hoffentlich...“ Izzy tippte nun eifrig auf seinem Laptop herum, bis er plötzlich piepte. „Eine Mail von Gennai!“ sagte er. „Lies vor!“ Meine Stimme war hart. „Okay, hört zu: Liebe DigiRitter, es ist mir gelungen, einen Plan von Milleniumons Schloss zu finden. Da ich etwas über Störungen in der DigiWelt herausgefunden habe, weiß ich nun, dass Ihr wirklich DigiRitter seid. Izzy, ich habe Dir den Plan als Anhang geschickt. Die DigiRitter aus dieser Zeit haben ihn auch. Sie sind heute aufgebrochen und dürften morgen gegen Mittag bei Euch sein. Keine Sorge, Euch wird nichts geschehen. Gennai.“ Ich schüttelte den Kopf. „Kari...“ sagte ich. „Wir wissen noch immer nicht, wo sie ist. Auch wenn die DigiRitter unseren Aufenthaltsort kennen, den von Kari kennen sie nicht!“ „Beruhige Dich, Tai.“ Izzy schrieb weiter. „Ich schicke Gennai eine Mail. Vielleicht kann er sich einen anderen Plan ausdenken – oder der Anführer unserer Vorgänger.“ Während er die Mail verschickte, lief ich unruhig hin und her. Hoffentlich ging es Kari gut,. Sie sah vorhin schlecht aus. Man, das war doch ein Mist! „Ich habe den Plan.“ sagte Izzy auf einmal und ich drehte mich um. „Und? Wie siehts aus?“ fragte ich, während ich mich zu ihm und den anderen gesellte. „Nun ja, unseren Aufenthaltsort hat Gennai markiert,.“ Er wies auf einen roten Punkt unten links. Also befanden wir uns im Keller. „Die DigiRitter werden ihn wohl auch wissen. Nur Karis Ort nicht.“ „Wahrscheinlich werden sie erstmal eine kleine Gruppe vor schicken, die sie ausfindig machen.“ meinte Matt. Izzy nickte. „Ja, und dann kommen wir wieder frei.“ Überzeugt davon war ich wahrlich nicht, zu groß war die Sorge um meine kranke Schwester. T.K. lehnte an der Wand. Ich sah ihm an, dass er wohl ähnliche Qualen durchmachte. Er hatte sie sehr gern. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass er sie lieben würde. Vielleicht war das aus Karis Sich auch so. Ein gutes Paar würden sie jedenfalls abgeben, dessen war ich mir sicher. Ich spürte jemanden an mir vorbei gehen. Es war Matt. Er stellte sich nun zu seinem Bruder und die beiden redeten leise miteinander. Was, konnte ich nicht verstehen und es war mir auch egal. Ich schaute wieder zu Izzy, der noch immer mit seinem Laptop beschäftigt war. „Es scheint hier Geheimgänge zu geben.“ sagte er. Ich ging zu ihm hin und sah ebenfalls auf das Bild. Er hatte Recht. Soweit ich es sah, waren es drei. „Meinst Du, da ist irgendwo Kari?“ fragte ich. Er sah mich an. „Gut möglich. So würde Milleniumon sicherstellen, dass die DigiRitter sie nicht finden. Er weiß ja inzwischen, dass wir Kontakt zu Gennai halten.“ Das klang einleuchtend. „Schreib Gennai, dass wir zu glauben wissen, wo sie zu finden ist.“ sagte Sora. „Dann müssen die DigiRitter nicht lange suchen.“ Izzy machte sich sofort an die Arbeit. In mir brach ein kleiner Hoffnungsschimmer auf. Wenn Kari wirklich in einem der Geheimgänge festgehalten würde, dann wären wir schneller wieder draußen. Ich hoffte inständig, dass es so war. „Mail ist verschickt.“ Izzy lehnte sich zurück und ich stand auf. Jetzt hieß es abwarten. Ich lief wieder hin und her und machte mir Gedanken. Über Kari. Über unsere Rettung. Hoffentlich klappte alles so, wie wir uns das vorstellten. Meine Sorge war groß. „Mail von Gennai!“ hallte es durch den Raum. Das ging ja flott. „Und? Was schreibt er?“ Sofort war ich bei Izzy und den anderen. „Er hat den DigiRittern Bescheid gegeben. Sie werden jemanden rein schicken, der die Geheimgänge kontrolliert. Wenn sie Kari gefunden haben, kommen wir frei.“ Erleichterung. Es sollte tatsächlich funktionieren. Gott sei Dank! „Wann kommen sie?“ fragte Matt. „Morgen Mittag.“ Kapitel 5: Sorge ---------------- Sorge In dieser Nacht konnte ich nicht schlafen. Immer wieder sah ich Kari vor meinem Auge, die von Milleniumon gequält wurde. Klar, wir wussten jetzt, dass unsere Vorgänger nicht angreifen würden, ehe sie Kari gefunden hätten, doch was hieß da schon? Kari könnte trotzdem tot oder – wenn nicht – schwer verletzt sein. Wer wusste, was Milleniumon mit ihr anstellte. Ich schluckte. Warum immer Kari? Erst die Entführung durch Myotismon, dann ihre Krankheit vor zwei Jahren, und nun... wieder eine Entführung. Warum erwischte es ausgerechnet immer meine Schwester? Sah sie wirklich so schwach aus? Aber sie war nicht schwach, sie war stark! Sie war stärker, als manch anderer Mensch. Sie war einfach einzigartig. Ich stand vom Boden auf und ging zu den Gittern, doch diesmal sah ich nicht in den leeren Gang, sondern fixierte meine Augen auf einen Punkt und dachte an unser erstes Abenteuer in der DigiWelt vor zwei Jahren. Daran, wie ich erfahren hatte, dass Kari der achte DigiRitter war. Als Wizardmon mir sagte, dass Kari das achte Kind und Gatomon – die bis dato für Myotismon gekämpft hatte – ihr Digimonpartner war. Ich versprach ihr damals, auf sie aufzupassen, doch Myotismon bekam sie in seine Gewalt. Ich setzte alles daran, meine kleine Schwester zu retten. Bei unserem finalen Kampf gegen Myotismon drohte die ganze Sache zu kippen und Kari zu sterben, wäre nicht Wizardmon gewesen. Das Digimon warf sich vor Gatomon und Kari und beschützte sie so. Es ließ sein Leben für die beiden. Die Erinnerung daran versetzte mir noch heute einen Stich und der alte Hass loderte wieder auf. Wie gerne hätte ich mich auf Myotismon geworfen, konnte es aber nicht. Zum einen, weil zwischen uns eine etwa zwei Meter breite und dreißig Meter tiefe Schlucht war, zum anderen Kari wegen. Ich konnte sie doch nicht einfach allein lassen. Wieder ein Seufzen. An all dies dachte ich in diesem Moment. Nun war es wieder so: Meine Schwester war in den Fängen unserer Feinde und obendrein noch krank. Ich betete für sie, dass sie überleben würde.- Sie musste es einfach. Ansonsten wüsste ich nicht, was ich tun würde. Ich schaute zu den anderen. Sie schliefen friedlich und schienen keine Sorgen zu haben. Eigentlich hätte ich wütend sein müssen, doch ich war es nicht. Ich sagte mir immer wieder, dass sie Kraft für den morgigen Tag brauchen würden. Bei mir war es zwar dasselbe, doch die Sorge um Kari ließ mich nicht schlafen. Sobald ich meine Augen schloss, kamen mir schreckliche Bilder in den Sinn. Kari tot. Kari schwer verletzt... Kari am keuchen und röcheln... Ich schüttelte den Kopf. Nein, daran durfte ich jetzt nicht denken. Ihr ging es gut, ganz bestimmt. Ich machte mir unnötig Sorgen. Ich ließ mich gegen die Gitterstäbe sinken und sah an die Decke. Mein Kopf war leer, ich versuchte an nichts zu denken. Wenn ich keinen Schlaf bekam, dann war ich morgen nicht fit genug, um meine Schwester zu befreien und Milleniumon zu besiegen. Dann drängte sich mir ein anderer Gedanke auf, und ich sah blitzartig zu dem schlafenden Izzy. Unsere Digimon. Sie waren mit Sicherheit auch irgendwo in diesem Schloss hier gefangen. Dann könnten sie ebenso gut bei dem Kampf verletzt oder sogar getötet werden. Ich seufzte. Es war doch immer wieder das Gleiche: Meint mein, man hätte ein Problem gelöst, kommt sofort das nächste. Doch was sollten wir nun machen? Klar, wir könnten unseren Vorgängern Bescheid geben, dass sie auch noch nach unsern Digimon suchen sollen, aber dann wurde die Gefahr größer, dass sie entdeckt wurden. Tai! Was redest Du da? Ich schluckte. Hatte ich das gerade wirklich gedacht? Wollte ich das Leben meines Partners und das der anderen Digimon aufs Spiel setzten, nur um mein eigenes und Karis zu retten? Nein! Das konnte und durfte ich nicht. Ich war als Anführer sowohl für die DigiRitter als auch für die Digimon verantwortlich und durfte keinen im Stich lassen. Ob ich Izzy wecken sollte? Er könnte Gennai die Information mit den Digimon schneller zukommen lassen und wir wären vielleicht eher hier raus, weil sie schon jetzt einen Plan schmieden könnten, und nicht erst morgen, wenn sie Kari befreien wollten. Nein, Izzy sollte schlafen. Wenn ich ihn jetzt wecken würde, würden wir die restliche Nacht vor dem Laptop verbringen und diskutieren. Er brauchte Schlaf und ich langsam auch. Es fiel mir immer schwerer, die Augen offen zuhalten. Mir graute es davor, was ich im Traum zu sehen bekommen würde. Ich wollte nicht mit ansehen, wie meine Schwester leiden musste oder starb. Ich wollte es nicht. Dennoch siegte irgendwann die Müdigkeit und ich schlief ein. Mein Schlaf war von Alpträumen geplagt und kurz. Ein Jubelruf hatte mich geweckt. Es war Izzy. Warum er sich so freute, wusste ich nicht. In unserer momentanen Lage konnte man sich alles andere als freuen. Ich blickte zu ihm hin. „Was ist?“ fragte ich und die Müdigkeit konnte man klar aus meiner Stimme heraushören. „Die DigiRitter sind in einer Stunde hier.“ meinte Izzy, was die anderen auch zum Lächeln brachte. Mimi weinte. „Endlich nach Hause...“ Ich sah sie an. Ja, ich war auch erleichtert, aber der Gedanke, was mit Kari passieren könnte, trübte dieses. Ich ging zu den anderen. „Was ist mit unseren Digimon?“ fragte ich sie. Auf diese Frage reagierten alle geschockt. Ich sah, dass sie auch nicht mehr an sie gedacht hatten. Was waren wir doch für Partner! „Oh...“ brachte T.K. Nur heraus. „Und jetzt?“ Alle sahen zu mir. „Ich wäre dafür, es den DigiRittern zu sagen.“ war meine Antwort. „Dann können sie auch nach ihnen suchen.“ Izzy nickte und tippte gleich drauflos. Ich versuchte, mich von meinen Gedanken abzulenken, in dem ich mich zu Mimi und Sora setzte. „Alles in Ordnung bei Euch?“ Besorgt musterte ich sie. Sora nickte nur und Mimi war noch immer leise am schluchzen. „Es geht schon.“ Ich legte einen Arm um Mimi. „Bald können wir nach Haue, versprochen.“ versuchte ich sie und mich aufzuheitern. Bei ihr klappte es anscheinend, denn sie nickte. Bei mir nicht. Ich lehnte mich gegen die Wand und streichelte Mimis Rücken, nur um mich etwas abzulenken. „Kari wird nichts passieren.“ hörte ich Sora sagen. „Ganz sicher.“ Ich nickte abwesend. Wenigstens sie war optimistisch. „Tai?“ Ich sah auf. Sora lächelte mich an. „Alles wir wieder gut.“ Ich nickte und schaffte es sogar, zurück zulächeln. „Danke, Sora.“ Sie klopfte mir auf die Schulter und verschwand. Mimi hatte sich bereits an mich gelehnt und ich setzte mich etwas bequemer hin. Wie viel Zeit wohl schon vergangen ist, seit Izzy die Mail von Gennai gekriegt hatte? Mir kam es wie Stunden vor, doch es dürften nur wenige Minuten gewesen sein. Die Zeit zog sich in die Länge und die Minuten wurden zu Stunden. Vielleicht noch 50 davon, dann waren die DigiRitter hier. Bis dahin musste ich mich gedulden und nicht daran denken, was möglicherweise mit Kari hätte passiert sein können. Die Spannung in mir stieg von Minute zu Minute. Zwar versuchte ich, durch Gespräche mit den anderen meine Sorgen zu verdrängen, doch nur mit mäßigem Erfolg. Würde alles klappen? Würden wir alle unbeschadet herauskommen? Würden wir unsere Digimon wiedersehen? Fragen über Fragen, und auf keine eine Antwort. Nur Hoffnung. Die Hoffnung, dass alles glatt lief. Ein Piepen unterbrach meine Gedanken. Es war Izzys Laptop. Endlich. Schnell war ich bei ihm und den anderen. „Lest es selbst.“ meinte er und drehte den Laptop so, dass jeder von uns die Mail lesen konnte: Hallo DigiRitter, ich habe mit den anderen gesprochen. Sie werden nun parallel Kari und Eure Digimon suchen. Sobald sie sie gefunden haben, werden sie sie und Euch befreien. So wie es jetzt aussieht, sind sie in zehn Minuten am Schloss. Dort werden sie sich aufteilen und suchen. Wenn sie Erfolg hatten, wird der Anführer der Gruppe Kontakt zu Euch aufnehmen. Macht Euch keine Sorgen und haltet noch etwas durch. Wir sehen uns, wenn Ihr befreit seid. Gennai Ich las die Mail zweimal. Sie hatten es also geschafft, hierher zu kommen. Erleichterung machte sich in mir breit. Kari würde bald befreit sein, dessen war ich mir nun sicher. Und unsere Digimon würden folgen. Alles lief nach Plan. Wieder ein Piepen und Izzy lächelte. Ich sah ihn fragend an, genau wie alle anderen. Er drehte seinen Kopf zu uns. „Sie sind drin.“ Kapitel 6: Die Rettung? ----------------------- Die Rettung? Endlich. Sie hatten es geschafft, in das Schloss hineinzukommen. Nun würde es wahrscheinlich nicht mehr lange dauern, bis wir draußen waren. Bis ich wieder mit Kari vereint war. Wie es ihr wohl ging? In Gedanken betete ich immer wieder, dass sie durchhalten sollte. Lange würde es nicht mehr dauern. „Ich habe eine Mail vom Anführer unserer Vorgänger.“ sagte Izzy. Ich trat hinzu und las sie: Hallo zusammen, wir sind nun im Schloss drin und suchen nach Eurem Teammitglied und Euren Digimon. Sobald wir wissen, wo sie sich befinden, wird ein weiterer Trupp Euch befreien. Ich schicke die nächste Mail, wenn es soweit ist. Haltet noch einen kleinen Augenblick aus. Brian Erleichterung. Pure Erleichterung durchflutete mich. Es war soweit. Ich ging zu den Gittern und versuchte, Stimmen oder sonstiges zu vernehmen, doch es war alles still, sie verstanden ihr Handwerk wirklich gut. „Sind wir dann jetzt bald draußen?“ Mimis Stimme war hoffnungsvoll. „Ja.“ sagte Sora. „Wir sind bald draußen.“ Ich lächelte ihnen zu, als ich sah, wie sie sich freuten. Ja, nun schien uns nichts mehr im Weg zu stehen. Ich hoffte nur, dass die DigiRitter die anderen schnell fanden. Izzy tippte nochmal auf seinen Laptop. „Gut... ich habe die einzelnen Gänge hier. Mit diesem Plan finden wir uns gut zurecht.“ Joey, der neben ihm saß, nickte. „Also auch, wenn wir uns verlieren sollten.“ Ich schüttelte lächelnd den Kopf. Wie kann man immer nur alles so schwarz sehen? „Wir werden uns nicht verlieren.“ sagte T.K. „Richtig, Matt?“ Sein Bruder nickte. „Genau.“ Wir waren alle in Aufbruchstimmung. In Aufbruchstimmung zur Freiheit. Als ich zurück zu den anderen ging, sah ich in jedem Gesicht Vorfreude, selbst bei Joey. Ich ging zu Izzy und setzte mich neben ihn, darauf wartend, dass endlich die erlösende Mail kam. „Was meinst Du, müssen wir auch in unserer Zeit gegen Milleniumon kämpfen?“ fragte er mich, worauf ich mit den Schultern zuckte. „Keine Ahnung..:“ Ich dachte nach. Wenn wir in unsere Zeit kamen, war Milleniumon dann noch da? Wahrscheinlich nicht. Es hatte uns immerhin in diese Zeit gebracht und gefangen genommen, also würde es wohl auch hier raus kommen. Aber wer wusste schon, wie es danach weitergehen würde. „Wenn wir es hier besiegen, kann es nicht mehr in unsere Zeit.“ meinte dann Joey. „Dann haben wir es nicht mehr am Hut.“ Matt nickte bestätigend. „Aber was ist, wenn wir dann nicht mehr zurückkommen? Wenn wir hier gefangen sind? Meint Ihr, als nächstes kommt Apocalymon?“ Ich musste zugeben, dass ich an diese Möglichkeit noch gar nicht gedacht hatte. Was war, wenn wir nicht mehr zurück kamen? Was würde dann mit uns passieren? „Am Besten machen wir uns darum Gedanken, wenn es soweit ist.“ sagte Izzy. „Erstmal sehen wir zu, dass wir hier raus kommen.“ Ich nickte. Er hatte Recht. Wir mussten nun erstmal unseren Freunden helfen und vor allem meiner Schwester. Vielleicht waren unsere Vorgänger ja schon dabei, sie unbeschadet aus dem Schloss zu kriegen. Das hoffte ich zumindest sehr, denn dieses Warten machte mich wahnsinnig. Wieder einmal ließ ich mich an der Wand hinunter auf dem Boden sinken und schaute den anderen zu, die miteinander sprachen, in Gedanken bei Kari, wie so oft in den letzten Stunden. Zwanzig Minuten später. Noch immer war keine Meldung der DigiRitter eingetroffen und langsam machte ich mir Sorgen. War etwas fehlgeschlagen? Nein, das durfte nicht sein. Die anderen mussten gerettet werden, koste es, was es wolle. Am Liebsten würde ich jetzt hier ausbrechen und selbst nach Kari suchen, doch es ging nicht. Die Gitter verhinderten dies. Aber ewig herum sitzen konnte ich auch nicht. „Mail der DigiRitter!“ Izzys Worte ließen mich aufspringen und zu ihm laufen, die anderen kamen hinzu. Was ich las, ließ mich in Freude ausbrechen: Hallo, wir haben es geschafft, Eure Digimon sind draußen. Die Schwester Eures Anführers allerdings noch nicht, da müssen wir vorsichtiger ran gehen, denn sie ist nicht – wie vermutet – in den Geheimgängen untergebracht, sondern in Milleniumons Thronsaal. Wir holen sie gemeinsam raus. Wir sind bereits unterwegs, Euch zu retten. Ich werde dabei sein. Bis gleich. Brian Ja! Sie haben es geschafft! Wir würden bald raus sein. Raus aus unserem Gefängnis, raus aus der Verbannung. Kari würden wir befreien, soviel war sicher. Und ich würde dabei sein. „Tai?“ Matts Stimme riss mich aus den Gedanken. Ich sah ihn an. Er machte ein besorgtes, aber auch hartes Gesicht. „Ja?“ „Vielleicht wäre es besser, wenn Du Kari nicht mit befreien würdest.“ Bitte was? Was hatte er da gerade gesagt? Ich sollte meine Schwester nicht befreien dürfen? Das konnte er von mir nicht verlangen! „Natürlich gehe ich mit!“ Was bildete er sich ein? „Sie ist schließlich meine Schwester!“ „Eben darum ja.“ Matt schaute mich scharf an. „Du würdest einfach drauflos rennen, wir werden vorsichtig sein.“ Ich glaubte es nicht. Meinte er etwa, dass ich mich in Gefahr begeben würde? Auch wenn er damit ansatzweise Recht hatte, so würde ich das Leben der anderen nicht gefährden. „Tai, ich vertraue Dir. Aber bitte, lass und das machen.“ beharrte Matt weiterhin. Ich wurde wütend. „Ich bin ihr großer Bruder und Euer Anführer, ich komme mit!“ Niemals würde ich meine Schwester im Stich lassen, niemals! Wenn sie befreit würde, würde ich dabei sein, egal, was die anderen sagten. „Tai,.“ schaltete sich nun auch Izzy ein. „Matt hat Recht. Wir schaffen es auch alleine. Lass uns das machen, dann ist es sicherer.“ Sicherer?? Ich glaubte, mich verhört zu haben. Dachten die etwa, ich währe eine Gefährdung für sie? „Ich befreie Kari mit!“ Langsam riss mir der Geduldsfaden. „Nein, Tai!“ Matt hielt mich an den Schultern fest. „Du bleibst hier!“ Ich wollte gerade etwas erwidern, als ich ein Geräusch hörte. „Sie kommen.“ sagte Izzy, während er seinen Laptop zusammenpackte. Matt und ich starrten zu den Gitterstäben, die anderen taten dies ebenfalls. Ja, da war es wieder. Sie waren hier. Endlich kamen wir raus. Langsam näherten sich Schritte und ich hörte Geflüster. „Hier müssen sie sein.“ Schnell war ich zu den Gitterstäben gegangen. „Hier.“ sagte ich. Es kamen zwei Jungen. Ich schätzte sie auf etwa 17 Jahre. Mein Grinsen wurde breiter. Tatsächlich. Wir kamen raus. „Hallo.“ sagte der größere von beiden, als sie vor der Tür standen.“ „Alles in Ordnung?“ „Den Umständen entsprechend.“ entgegnete ich, worauf der Junge nickte. „Geht einen Schritt zurück.“ Wir taten, was er sagte, und warteten darauf, dass er die Tür öffnete. Ein paar Sekunden später war diese offen und die beiden traten ein. „Mit unseren Digimon wäre es wohl schneller gegangen, aber wir konnten sie nicht mitnehmen. Die Attacken wären aufgefallen.“ erklärte er. „Ich bin Brian Harper, der Anführer der DigiRitter. Und das neben mir ist Chris Ruth.“ stellte er sich und seinen Freund vor. Ich nickte. „Tai Kamiya. Anführer dieser Generation.“ Irgendwie schon komisch. Da standen wir nun unseren Vorgängern gegenüber. „Ah, Deine Schwester wurde entführt, richtig?“ Wieder ein Nicken meinerseits. „Keine Sorge, wir befreien sie.“ lächelte Brian, während Chris die anderen herausführte. Ich nickte wieder und folgte ihnen. „Wisst Ihr genau, wo sie ist?“ fragte ich Brian. Dieser nickte. „Ja, aber wir müssen zusammen kämpfen, sonst haben wir nur geringe Chancen. Deshalb haben wir Euch jetzt schon befreit. Eure Digimon sind übrigens draußen.“ Meine Laune verbesserte sich schlagartig. Wir waren wieder vereint. Nun konnte uns Milleniumon nichts mehr anhaben. „Seit wann kämpft Ihr gegen Milleniumon?“ fragte ich nun. „Seit ungefähr zwei Wochen. Doch bis jetzt sind wir immer gescheitert. Und Ihr?“ Brian sah mich fragend an. Wusste er nicht, dass wir aus der Zukunft waren? Ich beschloss, ihm erstmal nichts zu sagen. „Seit ein paar Tagen. Wir wurden direkt nach unserem ersten Kampf hier eingesperrt.“ „Hm...“ machte Brian. „Zu dem Zeitpunkt, an dem Ihr Gennai um Hilfe batet?“ „Ja.“ „Und wie lange seit Ihr schon in der DigiWelt?“ „Eine Woche.“ Brian schwieg. Ich konnte mir vorstellen, was er gerade dachte. Gennai hatte ja nicht gewusst, dass wir hier waren, und hatte ihnen deshalb nichts gesagt, doch Brian konnte dies nicht wissen. „Was ist bis jetzt passiert?“ fragte ich dann, um den Anschein zu erwecken, dass ich in diese Zeit gehörte. „Nicht viel... wie gesagt, wir haben ebenfalls gegen Milleniumon gekämpft und konnten bisher nicht siegen, was sich jetzt jedoch ändern wird.“ Man, der Kerl war ja wirklich optimistisch und schien Vertrauen zu haben. „Lass mich raten... Dein Wappen ist das des Mutes?“ Ein Nicken. „Woher-“ „Du bist genauso wie ich.“ fiel ich ihm ins Wort, da ich genau wusste, was er sagen wollte. „Und ich habe es auch.“ „Ah.“ Wieder schwiegen wir. Dieses Schloss musste doch auch irgendwo einen Ausgang haben. „Hattet Ihr auf dem Weg hierher irgendwelche Probleme?“ fragte ich nach einer Weile. Brian schüttelte den Kopf. „Nein, ein paar Getreue von Milleniumon, aber die konnten wir umgehen. Im Schloss selbst herrschte Ruhe. Wahrscheinlich rechnen sie vor dem Mittag nicht mit uns. Aber trotzdem sollten wir vorsichtig sein.“ Diesmal war ich es, der nickte. Nach einer Weile sahen wir eine Tür. „Hier geht’s raus.“ sagte Brian. „Eure Digimon und der Rest meines Teams warten bereits auf uns.“ Ich lächelte. Freiheit. Wunderbare Freiheit. Als wir hinaustraten, verwandelte sich mein Lächeln in ein Grinsen. All unsere Digimon standen draußen, begleitet von drei weiteren Menschen. Es waren ein Mädchen und zwei Jungs etwa im selben Alter wie Brian und Chris. Ich ging zu ihnen. „Agumon!“ Mein Partner kam auf mich zu gerannt und fiel mir um den Hals. „Tai, was habe ich Dich vermisst. Ist alles in Ordnung?“ Ich nickte lächelnd. „Alles okay. Und bei Dir?“ Die anderen begrüßten nun auch ihre Partner und sahen dabei nicht minder froh aus wie ich. „Ja, mir geht’s gut.“ Nun stellte sich auch der Rest von Brians Team vor. Es waren Diana Valentine, Dylan Miller und Danny Clarkson. Unsere Vorgänger, die noch einen harten Weg vor sich hatten. „Wo ist Kari?“ fragte plötzlich eine Stimme. Ich sah hinunter,. Es war Gatomon. Kari, genau. „Milleniumon hat sie.“ sagte ich leise. Gatomon ließ die Ohren hängen. „Oh Gott...“ flüsterte sie. „Keine Sorge, wir befreien Deine Partnerin.“ sagte Dylan lächelnd. „Okay.“ Gatomon blickte nun wieder etwas zuversichtlicher drein als vorher. „Dann sollten wir mal beginnen.“ sagte ich, während ich in die Gesichter der DigiRitter blickte. Ausnahmslos alle nickten, auch die Digimon. „Und wo sollen wir anfangen zu suchen?“ fragte Matt. „Keine Sorge.“ sagte eine Stimme. „Das braucht ihr nicht mehr.“ Milleniumon. Der Kampf hatte begonnen. Kapitel 7: Der Kampf um Kari ---------------------------- Der Kampf um Kari „Wo ist meine Schwester?“ war das erste, was ich dem Digimon entgegen brüllte. Doch es lachte nur. „Was hast Du denn, großer Bruder? Hier ist sie doch.“ Er hielt nun meine Schwester in die Höhe, die ohnmächtig zu sein schien. „Kari!“ riefen Gatomon und ich gleichzeitig. „Du Scheusal!“ Nun konnte sich Matt auch nicht mehr beherrschen. „Vergreifst Du Dich immer an Wehrlose?“ Milleniumon lachte. „Das macht doch viel mehr Spaß, nicht wahr?“ Ich knurrte. „Du Schwein!!“ Ich lief auf das Digimon zu und versuchte es zu treten, was natürlich misslang. Stattdessen bekam ich einen Tritt ab und landete an der Hauswand. „Tai!“ Agumon kam auf mich zu. „Ist alles okay?“ „Mir geht’s gut.“ Man, das Digimon hatte vielleicht einen Tritt drauf. Mir tat alles weh. „Digitation!“ rief Brian nun und die Digimon seines Teams digitierten. Ich nickte dem meinen auch zu und unsere Digimon digitierten ebenfalls. Milleniumon lachte noch lauter. „Wenn Ihr mich angreift, ist sie tot!“ Es schwenkte nun Kari hin und her. Oh verdammt! „Nicht angreifen!“ rief ich den Digimon zu. „Noch nicht!“ Brian nickte. „Na, habt Ihr Angst?“ höhnte unser Gegner. „Haha! Wie erbärmlich Ihr doch seid!“ Ich ging zu den anderen. „Wir brauchen einen Plan.“ „Und welchen?“ fragte Danny. „Wenn wir angreifen, verletzten wir Deine Schwester.“ Ich weiß.“ Man, das war doch zum Kotzen! „Wenn Ihr nicht angreift, werde ich es tun! Donnerblitz!“ Eine gewaltige Stromladung raste auf uns zu, sodass wir uns ducken mussten, die Druckwelle allerdings schleuderte uns ein wenig nach hinten. Seadramon und Xveemon wurden getroffen und digitierten zurück. Was sollten wir machen? Wir konnten nicht angreifen, Milleniumon schon. „Hört zu.“ fing Brian an. „Wir müssen irgendwie von hinten ran kommen, Tai, Izzy, lenkt es ab. Die anderen schleichen sich von hinten an.“ Wir nickten. „Alles klar.“ „Kabuterimon, greif es nicht an, sondern sorge dafür, dass es sich nur auf Dich konzentriert!“ „Greymon, dasselbe bei Dir!“ Unsere Digimon nickten und gingen zu Milleniumon. „Donnerwelle!“ Die Digimon sprangen zur Seite, ehe sie die Attacke erreichen konnte. Nun konzentrierte sich Milleniumon nur noch auf sie. „Danny, Diana. Nach hinten!“ rief Brian, und die beiden flogen auf ihren Digimon hinter Milleniumon, das immer noch Kabuterimon und Greymon attackierte. „Matt, Joey, Ihr auch!“ rief ich meinen Leuten zu. Die beiden folgten Diana und Danny. Hoffentlich klappte es. Greymon und Kabuterimon wichen noch immer den Attacken Milleniumons aus, und wurden langsam immer schwächer. Lange hielten sie es nicht mehr aus. Ich nickte Brian kurz zu. „ATTACKE!“ riefen wir gleichzeitig, und unsere Digimon griffen gemeinsam an. „Lichtkugel!“ „Flammenwerfer!“ „Gewaltiges Feuer!“ „Harpune!“ Die vier Attacken wurden zu einer großen und trafen Milleniumon in den Rücken. Dieses ließ einen überraschten Schrei hören und Kari fiel aus seinen Armen. „Greymon!“ Mein Digimon fing Kari auf und brachte sie zu mir. „Los Kabuterimon, es ist abgelenkt!“ rief Izzy seinem Digimon zu. „Alle zusammen! Angriff!“ Brian stand neben mir und blickte zu den Digimon hoch. „Kari!!“ Ich nahm meine Schwester in die Arme. „Lenkt es lange genug ab, damit ich sie in Sicherheit bringen kann.“ sagte ich zu Brian, welcher nickte. Er rannte zu den anderen und ich lief mit Kari zu einem Baum, der etwas weiter entfernt vom Kampfplatz stand. Niemand war zu sehen. Wieso gab es hier keine Wachen? Mir kam dies komisch vor. Vom Kampfplatz hörte ich einen lauten Knall. Alle Digimon zusammen hatten ihre stärksten Attacken auf Milleniumon geschleudert. Mein Blick ging wieder zu Kari, da ich wusste, dass die anderen es schaffen würden. Meine Schwester schwitzte und hustete im Schlaf. Ich fühlte ihre Stirn. Sie war heiß. Fieber. Verdammt, das hatte uns gerade noch gefehlt. „Kari...“ flüsterte ich und legte einige Blätter und Äste zusammen, um sie darauf zu legen. „Es wird alles wieder gut... halte durch...“ Sie sah wirklich schlimm aus. Wenn wir nicht bald hier raus kamen, würde sie es vielleicht nicht überleben. Ich betrachtete sie eine Zeit lang und mir kamen wieder alte Erinnerungen hoch, diesmal an unseren Kampf gegen Machinedramon. Damals war sie auch so krank gewesen. Wir hielten an einen Haus und die anderen kümmerten sich um Kari, während Izzy und ich ein Medikament suchten. Dabei entdeckte uns Machinedramon und hetzte seine Armee auf uns, sodass es uns nur knapp gelang, zu den anderen zurückzukehren und Kari das Medikament zu geben. Glücklicherweise war danach alles wieder in Ordnung, doch hier würden wir keine Medikamente finden, soviel stand fest. Wir mussten wieder zurück, wieder zurück in unsere Zeit und vor allem in unsere Welt. „Tai!“ Brian kam auf mich zu gerannt. „Wir haben keine Chance, Milleniumon ist zu stark.“ Ich sah ihn geschockt an. Was? „Zu stark?“ fragte ich leise. Brian nickte. „Ja, ich weiß auch nicht. Aber wir können es selbst auf dem Ultralevel nicht besiegen.“ Ich stand auf. „Bleib Du bei Kari, ich schau mal nach!“ Noch bevor Brian antworten konnte, stürmte ich zurück zum Kampfplatz. Mir stockte der Atem. Überall lagen Digimon auf den Boden, sichtlich verletzt und geschwächt. „Greymon, Ultradigitation!“ rief ich und mein DigiVice leuchtete. Kurze Zeit später stand Metallgreymon vor mir. „Mach es platt, Du schaffst es!“ Ich wollte nicht nochmal gegen Milleniumon verlieren. Die anderen stimmten nun auch in die Anfeuerungsrufe für ihre Digimon ein, jedenfalls die, die ihre Digimon noch im Kampf hatten. Der Rest schaute nur zu Milleniumon und unseren Digimon raus. „Haha, Ihr habt keine Chance!“ rief Milleniumon. „Ach ja, das werden wir ja sehen!“ gab ich zurück. „Metallgreymon, los!!“ „Gigaschlag!“ Die zwei Bomben rasten auf Milleniumon zu, doch mit einer geschickten Handbewegung lenkte es sie zu den übrigen Digimon, die , überrascht, frontal getroffen wurden und zurück digitierten. Nein! Das durfte nicht sein. Mein Hass wuchs und ich rannte erneut auf Milleniumon zu, die warnenden Rufe hinter mir ignorierend. „Metallgreymon, gib alles!“ „GIGASCHLAG!!“ erklang es zum zweiten Mal und auch diesmal lenkte Milleniumon die Attacke um, jedoch nicht auf Metallgreymon, sondern auf mich. „TAI!!“ Ich war wie erstarrt. Die Raketen rasten auf mich zu, doch ich konnte mich keinen Millimeter bewegen. Ich schloss die Augen und wartete auf mein Ende. Ein Knall. Eine Druckwelle. Als ich die Augen öffnete, lag ich am Boden, Metallgreymon vor mir, welches gerade wieder zu Augumon zurück digitierte. „Agumon, nein!“ Ich kroch zu ihm hin. „Agumon..:“ „Tai, es ist... zu stark...“ sagte es leise, bevor es ohnmächtig wurde. Es war genau, wie vor ein paar Tagen. Warum konnten wir nicht gewinnen? Ich sah mich hektisch um. Mein Team sowie das von Brian stand schon wieder, doch in ihren Augen war Angst und ihre Digimon konnten nicht mehr. „DU MONSTER!!“ schrie ich und rannte auf Milleniumon zu. Im Rennen hob ich einen Ast auf und schleuderte ihn auf das Digimon. Die Attacke blieb natürlich erfolglos. Milleniumon schnaubte. „Langsam machst Du mich wütend, Du kleiner Angeber! Elektroschock!“ Der Strom traf mich und durchzuckte meinen Körper. Ich ging zu Boden, wo ich heftig keuchend liegen blieb. Das war mein Ende, ich fühlte es. „TAI!“ Soras Stimme war tränen erstickt. Was sie wohl gerade alle über mich dachten? Wahrscheinlich, dass ich lebensmüde war und noch dazu wahnsinnig. Doch ich wollte weiter kämpfen. Für meine Schwester, meine Freunde und die DigiWelt. Ich wollte nicht aufgeben. Langsam rappelte ich mich wieder auf. „Du bist ein zähes Bürschchen.“ sagte Milleniumon, ehe es mich hochzog. „Aber das wird Dir nichts nützen. Ihr seid verloren!“ Es schleuderte mich zurück zu Brian und Kari. „Lähmung!“ Die Attacke traf Brian und mich. Nun waren wir drei bei einer weiteren Attacke hilflos, Milleniumon konnte uns sofort töten. Doch da sah ich etwas anderes: Es formte eine schwarze Kugel und alles wurde dunkel. Als ich die Augen wieder öffnete, fiel die Lähmung ab. Alle bis auf Brian und mir waren verschwunden. Kapitel 8: Überlebenskampf - Teil 1 ------------------------------------ Überlebenskampf – Teil 1 „KARI!!“ Meine Stimme hallte durch den Wald und der Lichtung, worauf wir uns befanden. Brian legte seine Hand auf meine Schulter, was ich jedoch kaum wahrnahm. Ich schlug immer und immer wieder mit der Faust auf den Boden, meine Augen füllten sich mit Tränen und ich ließ ihnen freien Lauf. „Verdammt!“ Nun war Kari erneut in den Fängen unserer Feinde. Und wieder war ich Schuld, da ich sie nicht beschützt habe. Ich hätte bei ihr bleiben sollen. Verdammt! Wieder schlug meine Faust auf dem Boden auf. „Beruhige Dich, Tai.“ hörte ich Brians Stimme. „Es ist alles gut.“ Nichts war gut! Meine Schwester war zum zweiten Mal entführt, und diesmal die anderen und unsere Digimon gleich mit. Alle bis auf Brian und mich. „Nichts ist gut, Brian.“ brachte ich hervor. „Meine Schwester wurde erneut entführt!“ „Ja, und wir werden sie und die anderen retten. Aber davor müssen wir hier weg. Hier entdeckt man uns leicht.“ Brian hatte Recht. Hier war alles offen. Würde jetzt ein feindliches Digimon kommen, wäre es wohl um uns geschehen. So nickte ich. „Okay...“ Ich wollte mich erheben, knickte aber sofort wieder weg. „Au!“ Ein stechender Schmerz breitete sich in meinem Fuß aus. „Verdammt!“ „Dein Fuß ist gebrochen.“ sagte Brian. „Der Aufprall war zu hart.“ Na toll. Auch das noch. „Komm ich helf Dir.“ Brian half mir hoch und stützte mich, während wir in den Wald hinein gingen. Nicht ein feindliches Dgimon war hier, was mich doch sehr verwunderte. Was sollte das? An einem Baum blieben wir stehen und Brian setzte mich vorsichtig ab. Ich stöhnte auf, als mein gebrochener Fuß den Boden berührte. Dass dieser nicht eben war, machte die Sache auch nicht leichter. „Ich hole kurz Äste und schiene ihn, warte hier.“ Er ging weiter in den Wald und ich lehnte mich an den Baum, darauf gedacht, meinen Fuß so wenig wie möglich zu bewegen. Da saß ich nun, alleine, inmitten eines feindlichen Gebietes. Was wohl mit uns passieren würde? Sollte uns ein feindliches Digimon angreifen, konnten wir nichts ausrichten und würden schwer verletzt oder sogar getötet werden, wobei das Letztere am wahrscheinlichsten war. Das war doch alles ein Mist. Irgendwie mussten wir hier wieder raus kommen, um die anderen zu retten. Nur wie? Ein Knacken ließ mich herum fahren und ich schrie leise auf, als mein Fuß eine Drehung machte. Der Schmerz war unerträglich. „Ich bin es nur.“ hörte ich Brians Stimme sagen, der wenige Sekunden später vor mir kniete. „Jetzt beiss die Zähne zusammen, es wird wehtun.“ Ich tat, was er sagte, und zuckte kurz zusammen, als er meinen Fuß gerade machte und etwas anhob. Verdammt, waren das Schmerzen. Er schiente ihn mit Ästen und band seine Jacke als Halterung darum. „Das muss reichen.“ sagte er, als er fertig war. „Was anderes habe ich nicht. Aber ich denke, so wird es auch gehen.“ Ich nickte, denn der Schmerz ließ langsam nach und der Fuß saß fest. Brian setzte sich neben mich. „Weißt Du, was ich mich schon die ganze Zeit frage?“ „Nein, was?“ Ich sah ihn an. „Warum uns Gennai nicht gesagt hat, dass außer uns noch DigiRitter hier sind.“ Ich starrte geradeaus. Sollte ich es ihm sagen? Was würde passieren, wenn er wüsste, dass wir aus der Zukunft kamen und ihre Nachfolger waren? Ich entschloss mich, ihm vorerst noch nichts zu sagen. „Vielleicht wusste er es nicht.“ Ein Kopfschütteln von Brian. „Nein, er wusste es. So was bekommt er sofort mit.“ Ich schwieg. „Tai, sag mir, was hier los ist?“ sagte Brian, der offensichtlich wusste, dass ich ihm etwas verheimlichte. Konnte ich es wirklich tun? Ich sah ihn wieder an und seufzte. „Also gut. Aber Du musst mir versprechen, es niemandem von Deinem Team zu verraten.“ Er nickte. Ich schluckte. „Wir sind Eure Nachfolger.“ Verwirrung trat in sein Gesicht. „Nachfolger?“ Ich nickte wieder. „Ja, wir sind aus dem Jahr 2001 und waren 1999 zum ersten Mal in der DigiWelt. Milleniumon hat uns hergebracht, damit er Euch erpressen konnte, wenn Ihr ihn angegriffen hättet.“ Wieder Schweigen. Ich sah in Brians Gesicht, dass er nicht richtig nachvollziehen konnte, was ich gerade gesagt hatte. „Schaffen wir es nicht?“ fragte er nach einer Weile, und aus seiner Stimme konnte ich deutlich Angst heraushören. „Ich weiß es nicht. Gennai hat uns damals nur gesagt, dass wir Vorgänger hatten. Wer sie waren und ob sie es geschafft haben, hat er nicht gesagt.“ „Verstehe...“ Brian sah zur Lichtung. Er machte sich wohl Sorgen, dass dies ihr letzter Kampf wäre, doch ich wusste es besser. Sie hatten ebenfalls gegen Apocalymon gekämpft, genau wie wir. „Wir schaffen es.“ versuchte ich ihn aufzuheitern. „Ganz sicher.“ Er nickte. „Ja.“ Ich sah, dass er mir nicht so recht glauben konnte. Nun ja, wahrscheinlich würde es mir nicht anders ergehen, wenn ich an seiner Stelle wäre. „Geht es Deinem Fuß besser?“ Er versuchte wohl, das Thema zu wechseln, und ich ging nur zu gern drauf ein. „Ja, viel besser. Danke.“ „Kein Problem.“ Wieder schwiegen wir. Ich hing in Gedanken wieder bei Kari fest, wie so oft. Wollte Milleniumon mich seelisch fertig machen? Oder hatte er einfach nur Spaß daran, mich leiden zusehen? Vielleicht auch beides. Dann hätte er zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Die Anführer waren weg und einer davon auch noch angeschlagen. Wieder ein Seufzen. Ich würde ihm einen Strich durch die Rechnung machen, das schwor ich mir. Ich sah hinüber zu Brian, der bereits eingeschlafen war. Kein Wunder, es war ja auch schon dunkel. Wie lange wir hier wohl schon saßen? Ein paar Stunden mindestens. In dieser Zeit hätte Milleniumon die anderen schon töten können. Und wenn nicht, dann quälen und schwer verletzten. Wir mussten sie dort herausholen. Wieder eine schlaflose Nacht,. Und diesmal konnte ich noch nicht einmal aufstehen und ein wenig herumlaufen, da mein Fuß dies verhinderte. Es war wohl auch zu gefährlich, hier alleine und ohne Digimon herumzuirren, wer wusste, welche Feinde hier herum liefen. Ein leises Geräusch machte mich hellhörig. Es klang wie das Knacken eines Astes und wer immer sich dort an schlich, verstand sein Handwerk sehr gut. Hätte der Ast dort nicht gelegen, wären wir unvorbereitet gewesen und es wäre ein leichtes geworden, uns zu töten. „Brian.“ Ich rüttelte an ihm. „Brian, wach auf!“ „Hm?“ Er wurde langsam wach. „Was ist los?“ „Da kommt etwas.“ flüsterte ich, die Ohren immer noch gespitzt. Brian sah sich um. Da. Wieder. Diesmal war es ein leises Rascheln. Es kam von links, aus dem Gebüsch etwa vier Meter von uns entfernt. „Was-?“ fing Brian an, doch er wurde unterbrochen. Das Digimon, welches sich an geschlichen hatte, sprang nun aus dem Gebüsch und genau auf uns zu. Brian stieß einen Schrei aus und erhob sich rasch, um sich auf das Digimon zu werfen. So ganz klappte dies nicht, da er es nicht richtig erwischte und auf meinen gebrochenen Fuß trat, sodass ich einen qualvollen Laut ausstieß. Man, waren das Schmerzen! Ich versuchte, soweit wie möglich weg zukommen, während Brian mit dem Digimon hangelte. Es war – so wie ich es in der Dunkelheit erkennen konnte – ein Gazimon. Ich stand langsam auf, darauf bedacht, den Fuß gerade zuhalten, was bei der Schiene nicht schwierig war, und suchte nach einer Waffe. Hinter mir lag ein dicker Ast, das müsste genügen. Schnell nahm ich ihn an mich und ging langsam auf die beiden Kämpfenden zu, den Ast hoch erhoben. Alls ich ankam, schlug ich einmal mit voller Wucht zu. Das Gazimon rollte sich zur Seite und stand auf. „Du tust ihm nichts, verstanden?“ brüllte ich und schlug nochmal zu, doch diesmal machte das Digimon einen Satz zur Seite und mein Hieb schlug fehl, dafür bekam ich eine Blitzbetäubung verpasst. Ich ging in die Knie und der Ast fiel mir aus der Hand. Jetzt war ich völlig schutzlos. Schon machte ich mich auf das Schlimmste gefasst, da warf sich Brian erneut auf das Digimon und zerrte es von mir weg. Jetzt konnte ich wieder aufstehen und tat dies auch prompt. Schnell schnappte ich mir den Ast wieder. „Halt es fest!“ rief ich Brian zu, ehe ich immer und immer wieder auf das Digimon einschlug. Ich wollte es nicht töten – das hätte ich auch gar nicht gekonnt – sondern nur kampfunfähig machen, sodass wir fliehen konnten. Ein paar Minuten später lag es bewusstlos auf dem Boden und mir ging die Puste aus. Ich lehnte mich gegen den Baum und atmete schnell. „Das war... knapp...“ keuchte ich. „Ist alles in Ordnung bei Dir?“ Brian nickte. „Ja, alles okay. Und selbst?“ „Auch.“ Ich sah mich im Wald um. „Wir sollten verschwinden, ehe noch mehr auftauchen.“ Brian nickte wieder. „Gut. Gehen wir. Soll ich Dich stützen?“ Ich winkte ab. „Geht schon, danke.“ Wir machten uns wieder auf den Weg. Den Stock hatte ich vorsichtshalber mitgenommen, falls uns nochmal ein Digimon an griff. Dann hätten wir wenigstens eine Waffe. „Glaubst Du, Milleniumon hat dieses Digimon geschickt?“ fragte Brian nach einer Weile. „Ich weiß nicht.“ antwortete ich ihm. „Ich glaube eher nicht. Es war bestimmt nur eine Wache, die uns bemerkt hat.“ Wenn Milleniumon uns wirklich hätte töten lassen wollen, hätte es mehrere Digimon geschickt. Klar, selbst gegen eines konnte man ohne seinen Partner nicht viel ausrichten, doch Milleniumon müsste mich so gut kennen, als dass er genau wüsste, dass ich alles daran setzen würde, zu überleben. Bei Brian war dies genauso. „Hoffen wir mal, dass wir nicht wieder attackiert werden.“ Ich sah mich um. „Denn wer weiß, ob hier nicht noch stärkere Digimon herumlaufen.“ Brian nickte. „Ja, lass uns eine Höhle oder so was suchen, wo wir uns erstmal verstecken können.“ Ich stimmte ihm zu und wir hielten Ausschau, dabei machte ich mir wieder Sorgen um die anderen. Wo sie wohl waren und wie es ihnen ging? Am Liebsten würde ich sofort zum Schloss aufbrechen, hätte es wohl auch getan, wenn mein Fuß und Brian mich nicht daran gehindert hätten. „Erstmal brauchen wir einen Plan, sinnloses Drauflos rennen bringt nichts.“ hatte er gesagt, womit er Recht hatte, doch ich wollte Kari und die anderen nicht so lange in Milleniumons Gewalt lassen. „Da ist eine Höhle.“ sagte Brian, der mich stützte, nach einer Weile. Langsam konnte ich auch mit der Schiene nicht mehr gehen, zumal ich immer noch müde war. Wir gingen hinein und Brian ließ mich herunter, sodass ich gegen die Wand gelehnt sitzen konnte. Ich atmete einmal tief durch und hoffte, dass wir hier wenigstens bis zum Morgen sicher sein würden. „Brian setzte sich wieder neben mich. „Alles okay?“ fragte er. Ich nickte. „Ja, geht schon. Ich muss jetzt nur etwas ausruhen.“ „Mach das. Ich halte Wache.“ Ich nickte wieder und schlief schon bald darauf wieder ein. Am nächsten Morgen wurde ich von Brian geweckt. Ich öffnete die Augen und sah ihn mit besorgtem Gesicht über mir stehen. Sofort war ich hellwach. „Was ist passiert?“ fragte ich schnell. „Du schwitzt ziemlich stak und hast im Schlaf gesprochen.“ Ich hob die Augenbrauen. Was ich geträumt hatte, wusste ich gar nicht mehr genau, nur, dass es um Kari ging. „Ja?“ Brian nickte. „Dass sie Kari loslassen sollten und dass sie wegen Dir schon zweimal fast gestorben wäre.“ Ich schluckte, denn was er sagte, stimmte. Beim ersten Mal hatte ich sie nach einer Grippe mit hinaus zum Fußball spielen genommen, ohne zu wissen, dass sie immer noch krank war. Sie brach zusammen und musste ins Krankenhaus. Das zweite Mal war vor zwei Jahren, als ich sie mit in die DigiWelt geholt hatte, wohl wissend, dass sie krank war. Brian musste mir meine Schuldgefühle wohl ansehen. „Willst Du darüber sprechen?“ fragte er. Ich sah ihn an. „Ja, ich... Kari wäre wegen mir wirklich schon zweimal gestorben.“ Ich schluckte wieder. Was war ich nur für ein großer Bruder! Brian nickte nur. „Wenn Du darüber reden willst, ich bin für Dich da.“ Dann entfernte er sich. „Ich geh eben was zu Essen suchen.“ Ich dachte nach. Warum machte ich denn immer alles falsch? Lag mir das Schicksal der DigiWelt wirklich mehr am Herzen als das meiner eigenen Schwester? Dachte ich wirklich immer zuerst an mich? Was wäre, wenn sie Kari töten würden? Dann wäre ich Schuld, egal was die anderen sagten. Ich habe sie mit hierher gebracht. Klar, sie wollte es zwar auch, aber ich musste als ihr großer Bruder doch auf sie aufpassen. Ich durfte sie nicht alleine lassen, doch genau das hatte ich getan. Ich hatte sie Milleniumon ausgeliefert, und zwar schon zum zweiten Mal. Wäre ich nicht zu dickköpfig gewesen und hätte Milleniumon nicht selbst angegriffen, dann wäre sie noch hier. Wegen meiner Sturheit wurde sie entführt, nur deswegen. Ich seufzte wieder. Meine Sorge wurde immer größer und langsam konnte ich nicht mehr hier sitzen und nichts tun. Ich musste sie doch retten, verdammt! Vielleicht würde es etwas bringen, wenn ich trainieren würde. Vielleicht würde der Fuß dann wieder in Ordnung, sodass ich auftreten und notfalls auch rennen konnte. Brian war noch nicht wieder da, also hatte ich Zeit. Ich setzte mich gerader hin und band mir die Schiene ab. Natürlich wusste ich, dass es verrückt und gefährlich war, doch was sollte ich tun? Ich musste die anderen retten und dafür brauchte ich meinen Fuß. Als die Schiene, die aus Ästen und Brians Jacke bestand, endlich weg war, bewegte ich langsam meinen Fuß, wobei ich ununterbrochen keuchte. Die Schmerzen waren doch sehr stark. Aber ich durfte jetzt nicht aufgeben! Um das Wohl von Kari und allen anderen musste ich weitermachen, auch wenn ich Schmerzen hatte. So bewegte ich meinen Fuß weiter, doch die Schmerzen milderten nicht, im Gegenteil: Sie wurden noch stärker, so dass ich aufhören musste. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, die improvisierte Schiene ab zumachen. Ich lehnte meinen Kopf gegen die Wand. War das doch alles ein Mist! Und wieder ein Fluch. Langsam wurde auch das zur Gewohnheit, genau wie die Seufzer, die ich ununterbrochen ausstieß. Kurz darauf kam Brian mit einigen Nahrungsmitteln zurück. Es waren Früchte. Als er sah, dass meine Schiene ab war, schaute er mich fragend an. „Warum hast Du das getan?“ fragte er mich, bevor er sich daran machte, sie wieder zu reparieren. „Ich dachte, ich könne so meinen Fuß wieder kurieren, aber es hat nicht geklappt.“ meinte ich keuchend, während er die Schiene wieder aufrichtete. „Natürlich klappt es nicht, Dein Fuß ist gebrochen. Du fügst Dir durch so eine Aktion nur unnötig Schmerzen zu und verletzt Dich noch mehr.“ Ich nickte. „Tut mir Leid...“ Brian winkte ab, als er fertig war. „Ach, kein Problem, mach das nur nicht nochmal. Und jetzt iss erstmal was.“ Er reichte mir einen Apfel, den ich dankend entgegen nahm. „Irgendwelche Zwischenfälle?“ fragte ich nach einer Weile. Brian schüttelte den Kopf. „Nichts. Ich frage mich, warum die uns nicht angreifen.“ Ich grinste. „Das klingt ja Grad so, als wolltest Du unbedingt angegriffen werden.“ Wieder ein Kopfschütteln. „Nein, ich hasse nur diese Ungewissheit. Was hat Milleniumon vor?“ Das allerdings würde ich auch gerne wissen wollen. Wieso schickte es keine Truppen, die versuchen sollten, uns zu töten? Was sollte das Ganze und worin lag der Sinn? Ich wurde daraus nicht schlau, und Brian schien es ebenso zu gehen. „Sag mal, Du hast mir vorhin gesagt, dass Du zu unseren Nachfolgern gehörst.“ sagte er nach einer Weile, worauf ich nickte. Er setzte sich nun neben mich und ich sah ihn fragend an. „Gegen welche Digimon müssen wir noch kämpfen?“ Ich schluckte. Sollte ich ihm dies wirklich sagen? Vielleicht würde er übermütig werden, wenn ich ihm sagte, dass sie gegen noch ein weiteres Digimon nach Milleniumon kämpfen würden, schließlich würden sie Milleniumon ja besiegen. „Ich -“ „Tai, Du weißt es!“ unterbrach Brian mich, der anscheinend genau wusste, was ich sagen wollte. Ich nickte. „Ja, ich weiß es.“ sagte ich leise. „Und?“ Brian wurde langsam ungeduldig. „Na ja, Ihr -“ doch bevor ich weiter sprechen konnte, wurde ich von einem dröhnenden Geräusch unterbrochen. „Was war das?“ Brian sprang auf und rannte nach draußen. Ich wollte ihm folgen, doch aufgrund meines gebrochenen Fußes kam ich nur langsam hoch. Wenige Augenblicke später hörte ich einen Schmerzensschrei. Es war Brian. Nun nahm ich all meinen Mut zusammen und lief mit zusammengebissenen Zähnen ebenfalls vor die Höhle. Was ich dort sah, ließ mich zur Salzsäule erstarren: Fünf große, gewaltige Tyrannomon standen vor mir und einer von ihnen hielt Brian fest, der sich verbissen wehrte. „Lass ihn sofort runter!“ brüllte ich dem Digimon entgegen, doch dieses lachte nur. „Anführer der DigiRitter, höre mir zu: Ich lasse Deinen Freund frei, wenn Du Dich uns ergibst!! Tust Du es nicht, werdet Ihr beide sterben.“ Ich schluckte. Was sollte ich tun? Ich sah zu Brian, der mir entgegen schrie, dass ich es nicht machen solle. Aber dann würde er sterben und wieder wäre es meine Schuld. Ich wollte einmal etwas richtig machen. „Kann ich mich auf Euer Wort verlassen, dass Ihr ihn freilasst, wenn ich mich ergebe?“ fragte ich das Digimon, welches wieder lachte. „Ich habe gesagt, wir werden ihn nicht töten. Von Freilassen war nie die Rede.“ Genau, wie ich es geahnt hatte,. Verdammt! Was jetzt? Ergab ich mich, wurde Brian mitgefangen werden, ergab ich mich nicht, würde er getötet werden und bei beiden wäre es meine Schuld. „Tai, kümmere Dich nicht um mich, rette Dein Leben und die anderen! Mach schon!“ rief Brian mir entgegen. Nein, ich war kein Feigling. Ich würde alle zusammen retten, im Schloss gab es sicher eine Möglichkeit dazu. „Also gut.“ sagte ich schließlich. „Ihr habt gewonnen. Ich gehe mit.“ Kapitel 9: Überlebenskampf - Teil 2 ----------------------------------- Überlebenskampf – Teil 2 „NEIN!!“ schrie Brian, als ich meine Hände hob und mich so ergab. „Tai, tue das nicht!“ Das Digimon lachte. „Das war eine sehr kluge Entscheidung von Dir, Kleiner. Und nun Dein DigiVice bitte.“ Ich schluckte. Sollte ich es ihm geben? Wenn ich dies tun würde, dann könnte Agumon – sofern wir hier alle wieder raus kamen – nicht mehr digitieren. „Tyrannomon?“ „Zu Befehl!“ Ich hatte wohl etwas zu lange gezögert. Ein Tyrannomon kam auf mich zu und riss mich zu Boden. Mein Fuß schmerzte erneut und ich schrie laut auf. Ich fühlte, wie das Digimon mir mein DigiVice aus der Hosentasche nahm und diese dabei etwas zerschnitt. Na toll. Jetzt war ich absolut wehrlos. „Bring ihn her zu mir.“ befahl der Anführer der Digimon. Das Tyrannomon hob mich hoch, was mich erneut aufgrund meines Fußes zum Schreien brachte – und brachte mich zu seinem Meister. „Hallo, Anführer. Ich freue mich, Dich in Deinem neuen Zu hause begrüßen zu dürfen. Spielen wir ein bisschen Katz und Maus?“ Ich verstand nicht recht, was er damit meinte. Würden wir etwa gar nicht ins Schloss gebracht werden? Noch ehe ich weiter darüber nachdenken konnte, spürte ich, wie Tyrannomon mich in die Luft hob und weg schleuderte. Kurz danach wurde ich ohnmächtig. Als ich wieder zu mir kam, hörte ich das Rauschen von Wasser. Wie lange ich ohnmächtig war, wusste ich nicht. Ich öffnete langsam die Augen und konnte Baumkronen über mir erkennen, aber den Ort kannte ich nicht. Wo war ich hier? Ich drehte meinen Kopf langsam zu beiden Seiten. Nichts. Nur Wald. Wo war Brian? Hatten sie ihn mitgenommen? Schwer fällig richtete ich mich soweit auf, dass ich saß. Meine 'Schiene' war vom Fuß gerutscht und hing nun locker über meinem linken Bein. Der Fuß war gedreht. Ich wollte ihn etwas bewegen, ließ es aber sofort bleiben, als ich einen pochenden Schmerz spürte. Verdammt! Wie sollte ich alleine hier wieder raus kommen? Ich war in feindlichen Gebiet, hatte einen gebrochenen Fuß und kein Digimon, wahrhaft schöne Aussichten. Aber ewig konnte ich auch nicht hier bleiben. Irgendwann würden mich mit Sicherheit die Feinde finden. Ich drehte mich auf den Bauch und krabbelte weiter, hin und wieder ein leises Zischen ausstoßend, wenn der Fuß einen Stein berührte oder bewegt wurde. Nach einer Weile konnte ich nicht mehr. Ich war am Ende meiner Kräfte und meine Kleidung war mit Dreck beschmutzt. Irgendwo musste ich mich hinlegen und ausruhen, dich wo? Hier gab es nirgends eine Höhle. So beschloss ich, zu einem großen Felsen zu kriechen, um mich hinter diesem hinzu legen. Dort war ich relativ sicher, da hinter ihm kein Weg war und die Bäume die Sicht versperrten. Vom Waldweg aus konnte man mich nicht sehen, es sei denn, man ging um den Felsen herum. Hier konnte ich auch den Wasserfall sehen, dessen Rauschen ich vorhin gehört hatte. Also hatte ich wenigstens schon mal etwas zu trinken, auch wenn der Weg dahin lang war. Gute 500 Meter, und das mit einem gebrochenen Fuß. Ich seufzte. Das war doch zum Kotzen! Ich lag hier, konnte mich fast nicht mehr bewegen, Brian war weg und Tyrannomon hinter mir her. Wahrlich tolle Aussichten. Mein Kopf lehnte an den Felsen, ich schloss die Augen und hörte noch einige Zeit dem Rauschen des Wassers zu, dann schlief ich ein. Es war ein kurzer Schlaf,. Von einem Alptraum geplagt, in dem Kari und die anderen grausam gefoltert wurden. Ich spürte Schweiß auf meiner Stirn und wischte ihn mit meinem verdreckten Arm weg. Was sollte nun werden? Ich war mitten im dichten Wald und hatte keine Ahnung, in welche Richtung ich gehen sollte, deshalb beschloss ich, erstmal zum Wasserfall zu gehen und mich zu säubern. Ich stützte mich auf dem Boden ab und erhob mich langsam. Es würde ein schmerzvoller Weg werden, aber ich musste ihn gehen. Irgendwie. Mich hier und da an Bäumen und Felsen festhaltend und ab und an eine Pause machend, machte ich mich auf dem Weg. Nach etwa einer Dreiviertelstunde war ich da. Eine Dreiviertelstunde für fünfhundert Meter! Doch ich hatte es geschafft und kniete mich vor dem Wasserfall hin, um mir das Gesicht zu waschen. Wie gut dies tat. Lange hatte ich mich nicht mehr so erfrischend gefühlt. Ich zog mein Hemd aus und wusch mir nun auch den Oberkörper und die Arme. Was würde ich nicht alles für ein heißes Bad geben! Ein herrliches, heißes Bad mit duftender Seife! Wäre das schön gewesen. Ich setzte mich nun richtig hin und ließ die Füße ins Wasser gleiten, nachdem ich mir Schuhe und Socken ausgezogen und die Hose hoch gekrempelt hatte. Natürlich war dies bei dem linken Fuß ein Kampf gewesen, ein Kampf voller Schmerzen. Doch ich hatte ihn gewonnen und nun spürte ich das kühle Nass an meinen Füßen, welches ein angenehmes Kribbeln auslöste. Ich seufzte einmal erleichtert und legte mich auf den Rücken, die Beine noch immer im Wasser. Über mir zogen ein paar kleine Wolken hinweg, der Wasserfall rauschte und man hörte hin und wieder ein leises Knacken, wenn ein Ast im Wald brach. Es schien alles friedlich zu sein, doch der Schein trug. Überall hier lauerten Feinde, die mich kriegen wollten. Wieder ein Seufzen. Ich sollte vielleicht losgehen, um das Schloss zu suchen, immerhin würde es eine Weile dauern, da ich nicht wusste, in welcher Richtung ich suchen sollte. So setzte ich mich wieder hin, zog mein Hemd an und nahm die Füße aus dem Wasser. Meine Schuhe und die Socken würde ich nicht mehr anziehen, denn sie störten nur. Ich nahm sie in die Hand und stand auf, knickte aber sofort wieder weg. Mein gebrochener Fuß machte noch immer Zicken. Irgendetwas musste ich suchen, womit ich mich fortbewegen konnte. Irgendwelche großen und dicken Äste, auf die ich mich stützen konnte. Da es hier nichts gab, musste ich auf die andere Seite des Waldes und dort suchen. Schon nach wenigen Metern wurde ich fündig. Drei Äste, etwa einen Meter lang und stabil, lagen auf dem Boden. Ich nahm mir zwei, und stützte mich darauf. Es ging besser, als ich gedacht hatte, und so ging ich weiter in den Wald hinein, auf der Suche nach Milleniumons Schloss und nach Brian. Etwa eine halbe Stunde später musste ich erneut eine Pause machen. Das Laufen mit den Stöcken ging, doch es strengte an. Ich ließ mich an einen Baum herunter sinken und beobachtete den Wald. Alles war ruhig. Kein Feind schien in der Nähe zu sein. Ich setzte mich etwas bequemer hin, wobei ich meinen Fuß wieder bewegen musste und ein leises Zischen ausstieß. Was sollte nun werden? War ich wirklich verdammt dazu, hier zu sterben? Nein, ich durfte nicht aufgeben! Ich hatte noch nie aufgegeben und würde jetzt sicher nicht damit anfangen. Ich war der Anführer der DigiRitter und musste auch wie ein Anführer handeln. Die anderen mussten befreit werden, egal wie. Wieder kam mir ein Bild von Kari in den Sinn, wie sie blutüberströmt am Boden lag. Ich schüttelte den Kopf, um diesen Gedanken zu verdrängen. Wenn ich weiterhin so denken würde, dann würde ich nur wahnsinnig werden, aber ich brauchte einen klaren Kopf. Ich musste sie befreien. Dann fiel mir Brian ein. Wo er wohl gerade war? Hatte Tyrannomon ihn auch in den Wald geworfen oder ihn getötet? Ich hoffte sehr, dass das erste richtig war, denn sonst wäre ich ganz auf mich allein gestellt. So konnte ich Brian suchen und wenn ich ihn gefunden hatte mit ihm zusammen zu Milleniumon gehen. Ich erhob mich wieder und lief – auf den Ästen gestützt – weiter. Der Wald lichtete sich langsam, die Bäume standen schon nach etwa zweihundert Metern nicht mehr so nahe zusammen wie vorher. Vielleicht war er bald zu ende und ich konnte erkennen, wo genau ich mich befand. Wenn ich Glück hatte, kam ich sogar in der Nähe von Milleniumons Schloss oder sogar am Schloss aus. Kurze Zeit später dann hatte ich die letzten Bäume erreicht, es war nicht mehr weit, und ich konnte den Wald verlassen. Plötzlich vernahm ich hinter mir ein Knurren und drehte mich um, doch zu spät. Das Digimon setzte zum Sturzflug an und erwischte meine Beine, sodass ich auf dem Boden aufschlug und schrie. Mein Fuß schmerzte wieder. Das Digimon kam erneut auf mich zu und ich konnte mich gerade so weg drehen, ehe ich von seinen Scheren armen getroffen wurde. Es war Kuwagamon. Verdammt. Gegen dieses Digimon hatte ich keine Chance, ich musste hier weg. Doch wie hier wegkommen? Mein Fuß tat höllisch weh und ich lag erschöpft am Boden, mich immer wieder vor Kuwagamons Armen duckend. Jetzt war es wohl um mich geschehen, ich konnte nichts mehr machen. „Grubenbombe!“ erschallte plötzlich eine Stimme. Irgendwie kam sie mir bekannt vor. Kuwagamon wich zurück und sah sich nach dem Angreifer um. „Grubenbombe!“ Diesmal hatte es keine Chance und verschwand. Ich lag keuchend am Boden. Diese Szene kam mir seltsam bekannt vor. Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Piximon! Kurz darauf erschien auch schon das kleine Kobolddigimon aus dem Blätterdickicht. „Piximon!“ rief ich erfreut aus. „Schön, Dich zu sehen!“ Das Digimon flog zu mir und sah mich fragend an. „Wer bist Du?“ Mein Lächeln verblasste. Klar, es kannte mich ja noch nicht. „Jemand, der in der Klemme steckt. Danke für die Rettung.“ Der pinke Federball schüttelte den Kopf. „Kein Problem, mache ich doch gerne. Wo sind die anderen DigiRitter?“ „Milleniumon hat sie.“ sagte ich, während ich noch immer Piximon musterte. Ich hatte sie ewig nicht mehr gesehen. Das Letzte mal, als ich sie sah, kämpften wir gerade gegen die Meister der Dunkelheit. Piximon hatte uns damals vor einer Attacke Piedmons gerettet, bei der leider Gottes das kleine Chipmon starb. Kurz darauf wollte sie die Digimon ablenken, kam aber dabei ums Leben. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Das alles stand dem Piximon aus dieser Zeit noch bevor. „Hast Du was?“ fragte es, und ich entspannte mich wieder. „Nein, nichts. Sag mal, hast Du Brian gesehen?“ Ich wusste nicht genau, ob sie den DigiRitter aus dieser Zeit schon begegnet war, doch einen Versuch war es wert. „Brian? Brian Harper, den Anführer der DigiRitter? Nein, tut mir Leid. Ich habe nur Dich hier gefunden. Wer bist Du denn nun eigentlich?“ Ich war etwas enttäuscht. Noch immer kein Lebenszeichen von ihm. Hoffentlich hielt er durch. „Ich? Ich heiße Tai Kamiya und bin einer der DigiRitter.“ Ich verschwieg ihm, dass ich aus der Zukunft kam, zumal es ehe fraglich war, ob es mir glauben würde. „Komisch.“ Piximon musterte mich. „Dich habe ich noch nie gesehen. Es gibt doch nur fünf DigiRitter und die kenne ich alle.“ Oha, jetzt wurde es schwierig. Was sollte ich machen? Sollte ich es ihm wirklich sagen? „Nun ja, ich-“ „Ist ja auch egal! Lass uns schnell hier weg!“ unterbrach mich Piximon, wofür ich sehr dankbar war. Ich nickte und nahm die Stöcke wieder, um mich hochzuziehen. „Weißt Du, wo es zum Schloss Milleniumons geht?“ fragte ich das Digimon, welches nickte. „Ja, dazu müssen wir den Wald durchqueren. Aber mit Deinem Fuß wird das wohl nichts.“ Piximon zauberte ihre Blase her, mit der wir schon einmal geflogen waren. Ich stieg ein und machte es mir bequem. „Danke, Piximon.“ „Kein Problem, aber nun sollten wir Brian suchen. Weißt Du, wo er ungefähr ist?“ Ich schüttelte den Kopf. „Leider nicht.“ „Gut, wir werden ihn finden. Halt Dich fest.“ Piximon setzte die Blase in Gang. Ich hatte die leise Hoffnung, dass wir Brian schnell finden würden. Meine Augen suchten den Wald ab, doch ein Zeichen von ihm fand ich nicht. „Dort!“ schrie Piximon plötzlich und ich blickte in die Richtung, in die es zeigte. Tatsächlich. Es war Brian. Er stand gefesselt an einem Baum, drei Digimon als Wachen um ihn herum. Es waren Betamon. Piximon hielt ihre Blase an. „Ich mach das schon, warte hier auf mich!“ Ich nickte und sie verschwand. Kurze Zeit später hörte ich ein Krachen und die Betamon verschwanden. Sie hatte es geschafft. Erleichterung durchflutete mich. Endlich hatten wir Brian gefunden, und es schien, als wäre er unverletzt. „Alles in Ordnung?“ fragte ich ihn, als er in die Blase stieg. „Klar, und bei Dir? Wie geht es Deinem Fuß?“ „Dem geht besser, danke. Was wollten die Tyrannomon von Dir?“ Piximon hatte die Blase in der Zwischenzeit wieder Fahrt aufnehmen lassen. „Sie wollten mich zu Milleniumon bringen. Zwei sind heute los, um ihm Bericht zu geben. Gott sei Dank seid Ihr rechtzeitig gekommen.“ Ich nickte. Wer wusste, was Milleniumon mit ihm angestellt hätte. „Da ist das Schloss.“ sagte Piximon nach einer Weile. Ich sah dorthin. Ja, da war es. Endlich waren wir angekommen. Der Kampf würde schon bald beginnen. _________________________________________________________________________________ @ MilanaNekoyoto: Danke für Deinen Kommi. Ja, ich finde kurze Kapitel auch besser. Da kann man dann mehr Spannung drin verteilen. Ich habe lieber kurze und spannende, als lange und langweilige, weil ich irgendwann nicht mehr weiss, was ich noch schreiben soll. Kapitel 10: Im Schloss Milleniumons ----------------------------------- Im Schloss Milleniumons Piximon hielt vor dem großen Tor an. „Ich begleite Euch hinein.“ sagte es. „Mit einem Digimon wie mir seid Ihr auf der sicheren Seite.“ Ich nickte. Gut, dann waren wir schon mal nicht allein. Brian und ich stiegen aus der Blase, wobei Brian mich stützte, und wir gingen ins Schloss hinein. Natürlich war es gefährlich, aber da wir nur zu zweit waren, konnten wir kein richtiges Ablenkungsmanöver starten und mit Piximon waren wir erstmal auf der sicheren Seite, da es ein Ultralevel-Digimon war. „Wisst Ihr so ungefähr, wo sich die anderen aufhalten könnten?“ fragte Piximon leise. „Wir schüttelten die Köpfe. „Nein.“ flüsterte Brian. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, wo sie waren. Milleniumon war sicher nicht so naiv und hatte sie wieder in die Zelle gesperrt. „Vielleicht im Zellentrakt?“ fragte Brian, worauf ich den Kopf schüttelte. „Milleniumon will sicher, dass wir dorthin gehen, um uns töten zu können. Es rechnet damit, dass wir dort zuerst suchen.“ Ich sah mich im Schloss um. „Izzy hat etwas von Geheimgängen gesagt, lasst uns die erstmal suchen.“ Die beiden nickten und wir gingen weiter. Irgendwo hier war meine Schwester. Ich musste sie finden. Jetzt, da mir bewusst wurde, dass ich ihr vielleicht schon ganz nahe war, wollte ich um sie kämpfen. Ich wollte sie herausholen, egal wie. „Nirgendwo ein Digimon zu sehen.“ sagte Brian nach einiger Zeit leise. „Das kommt mir komisch vor...“ Ich sah mich um. Er hatte Recht, hier war keiner. Vielleicht hatten sie auch noch nicht bemerkt, dass wir da waren oder die Gefangenen waren in einem ganz anderen Teil. „Vielleicht sollten wir uns trennen.“ schlug ich vor, worauf Brian mich fragend ansah. „Wie denn? Wir haben nur ein Digimon.“ Ich nickte. „Ja, aber wenn ich mich zum Beispiel stellen würde-“ „Kommt nicht in Frage!“ fiel mir Brian ins Wort. „Weißt Du, was Milleniumon mit Dir anstellt?“ „So kann ich die anderen finden und Dir Bescheid geben!“ „Und wie?“ „Izzy hat nen Laptop.“ Gleich darauf fragte ich mich, ob er ihn wirklich noch hatte. Milleniumon wusste ja, dass er damit Hilfe holen könnte. „Tai, das ist verrückt.“ Brian blieb stehen. „Das ist Selbstmord!“ Ich wurde langsam ungeduldig. „Brian, glaub mir, ich werde sie retten. Ich habe einen Plan, also vertraut mir einfach.“ „Und Dein Fuß?“ Ich schaute hinunter und musste zugeben, dass ich daran noch gar nicht gedacht hatte, doch das würde mich nicht von meinem Vorhaben abbringen. „Bitte Tai, bleib hier.“ Ich sah Brian an. „Ich muss gehen. Kari braucht mich.“ War es wirklich sie, die mich brauchte, oder brauchte ich sie? Ich seufzte. „Ich pass schon auf mich auf.“ „Hey, kommt Ihr mal! Wenn Ihr so weitermacht, stehen wir morgen noch hier!“ rief Piximon, was Brian und mich dazu veranlasste, uns zu ihr zu drehen. „Tai will zu Milleniumon.“ sagte Brian. „Er will sich ihm ergeben.“ „WAS?!“ Piximon kam zu uns geflogen. „Bist Du denn des Wahnsinn? Lass das schön bleiben!“ Verstand mich denn niemand hier? „Ich muss! Vertraut mir einfach, es wird schon gehen!“ Nun konnte mich niemand mehr von meinem Plan abhalten, und das sahen die beiden auch langsam ein. „Okay, aber wir werden in der Nähe bleiben, falls etwas schief geht.“ Ich nickte. „Gut, aber sobald ich drin bin, trommelt Ihr so viele Digimon zusammen wie es geht. Dann greift Ihr gemeinsam mit ihnen an.“ Wieder ein Nicken. „Gut, gehen wir.“ Nach einer Viertelstunde blieb Piximon plötzlich stehen oder eher gesagt in der Luft schwebend stehen. „Da ist jemand!“ flüsterte es. Ich sah in den Gang vor uns. Tatsächlich, es waren Schritte zu hören. Schnell schob ich Brian und Piximon in eine Nische. „Denkt an unseren Plan! Holt so viele Digimon wie möglich her!“ flüsterte ich hastig, ehe ich mich an der Wand abstützte und weiter lief. Ich wusste, dass sie nicht mit meinem Vorgehen einverstanden waren, doch dies war mir egal. Wenn ich Kari und die anderen retten konnte, war mir jedes Risiko etwas wert. Ich lief also weiter und schon nach kurzer Zeit sah ich einen Schatten auf mich zukommen. Ich hielt an und wartete ab. Das Digimon kam langsam näher und nun erkannte ich es. Es war ein Devimon. Ob es das Devimon war, gegen das wir gekämpft hatten, wusste ich nicht. „Na, wen haben wir denn da?“ fragte es höhnisch. „Wenn das mal nicht der kleine Anführer der DigiRitter ist.“ Ich schluckte. Nun war es zu spät, ich konnte nicht mehr umkehren. Doch die mögliche Rettung meines Teams sowie des Teams von Brian ließ mich nicht in den Gedanken kommen, abzuhauen. „Hast Du Dich etwa verlaufen?“ „Was fragst Du hier rum? Willst Du mich nicht gefangen nehmen?“ Das Digimon lachte. „Du kannst es wohl nicht abwarten, zu Deinen Freunden zu kommen, hm? Doch ich muss Dich leider enttäuschen. Wenn ich Dich gefangen nehme, dann gehen wir zusammen zu Milleniumon.“ Damit hatte ich nun nicht gerechnet. Wenn ich zu Milleniumon gebracht wurde, wie sollte ich den anderen dann helfen? Wie sollte ich Kari helfen? Ich hoffte bloß, dass Brian und Piximon es schaffen würden. „Na, dann komm mal mit.“Devimon hielt mir eine Kralle an die Brust. „Na los!“ Ich drehte mich langsam um, sodass Devimons Kralle an meinen Nacken hing, und lief, an der Wand gestützt, los. „Was haben wir denn? Tut uns der Fuß weh? Weg von der Wand!“ Ich ließ sie los und knickte ein. Die Schmerzen waren einfach zu groß. „Los! Weiter!“ befahl Devimon und gab mir einen Tritt, sodass ich auf dem Boden aufschlug. Ich keuchte und krabbelte weiter. „Aufstehen!“ Mir tat alles weh und ich konnte mich nicht mehr rühren. Devimon griff nach meinem Kragen und zog mich hoch. Ich schrie vor Schmerzen auf. „Und weiter!“ Mit Devimons Hand an meinem Kragen ging ich, gepeinigt vor Schmerzen, weiter. Er schien das Ganze wohl zu genießen. Es vergingen Stunden - so kam es mir jedenfalls vor – bis wir Milleniumons Saal erreicht hatten. Devimon ließ mich los und ich knallte wieder zu Boden, mit dem Kopf gegen die Tür. „Schöne Art anzuklopfen, nicht wahr?“ Devimon lachte. „Und nun...“ Es öffnete die Tür. „rein mit Dir!“ Ich bekam noch einen Tritt und flog in den Saal. Mein Fuß schmerzte höllisch und ich schrie erneut auf. „Na, wen haben wir denn da?“ ertönte Milleniumons Stimme. „Den Anführer. Gute Arbeit, Devimon.“ „Danke, Herr.“ Ich keuchte. Nun hatte ich mein Ziel erreicht. Was jetzt wohl mit mir passieren würde? „Devimon, Du kannst gehen!“ hörte ich Milleniumon sagen und kurze Zeit später schloss sich die Türe. Ich sah auf. Milleniumon saß auf seinem Thron und grinste mich an. „Willkommen in der Hölle, DigiRitter des Mutes.“ Kapitel 11: In Milleniumons Gewalt - Teil 1 ------------------------------------------- In der Gewalt Milleniumons – Teil 1 Ich schluckte. Nun war ich hier, doch wie sollte ich die anderen befreien, wenn mich Milleniumon in seiner Gewalt hatte? Die einzige Hoffnung, die blieb, waren Brian und Piximon. Ich hoffte bloß, dass sie rechtzeitig zurückkommen würden. „Steh auf!“ riss mich Milleniumons schneidende Stimme aus meinen Gedanken, der inzwischen zu mir getreten war. Ich versuchte, mich aufzurichten und gerade zu stehen, doch mit einem gebrochenen Fuß ist das schwer. „Ah, Dein Fuss. Gebrochen, oder?“ fragte Milleniumon grinsend. Ich schwieg. „Na nu, heute gar nicht gesprächig? So kenne ich Dich ja gar nicht.“ Mit einer Handbewegung katapultierte es mich gegen die nächste Wand und wieder schrie ich auf. Mein Fuß und der Rest meines Körpers schmerzten aufgrund der Ereignisse der letzten zwei Tage höllisch. Keuchend blieb ich liegen und starrte zur Decke, hörte Milleniumons Schritte näher kommen. Kurz darauf trat es mir in die Seite, was mir erneut ein Keuchen entlockte. „Na los, sag schon was!“ Wieder ein Tritt. „LOS!!“ Und nochmal, diesmal stöhnte ich lauter. Was hatte es vor? „Wo ist... Kari?“ brachte ich keuchend heraus. „Ah, Du kannst also doch noch sprechen.“ Milleniumons Stimme war voller Hohn. „Keine Sorge, Deiner kleinen Schwester geht es gut. Sie hat sogar ein eigenes Gemach, genau wie die anderen.“ Ich schluckte. Also waren sie alle getrennt. „Und falls Dein neuer Freund auf den Gedanken kommen sollte, hier anzugreifen, werden sie mindestens schwer verletzt werden. Sie sind in allen Teilen des Schlosses.“ Ich konnte deutlich vernehmen, dass Milleniumon begeistert von der Tatsache schien, dass ich mit meinem Nerven fast am Ende war. Kari. Ihr durfte nichts geschehen. Was war, wenn Brian und Piximon jetzt zusammen mit den Digimon an griffen? Ich schluckte wieder. Verdammt, das wäre dann ihr und unser Ende. „Na, gefällt Dir mein Plan?“ Milleniumon trat vor mir. Ich konnte deutlich das fiese Grinsen sehen und meine Wut stieg immer weiter an. „Du Bastard... wir werden Dich besiegen, das schwöre ich Dir!“ presste ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor. „Na na na, wer wird denn so frech werden? Ihr und mich besiegen? Niemals!“ lachte es. „Ihr seid alle dem Untergang geweiht!“ Ich starrte weiter an die Decke. „Und nun schlaf ein bisschen.“ Milleniumon trat mit seinem Fuß gegen mein Gesicht und alles wurde schwarz. Als ich aufwachte, lehnte ich gegen eine Wand. Ich konnte den rauen Putz an meinem Rücken spüren. Langsam öffnete ich meine Augen. Alles war dunkel. Wahrscheinlich war es Nacht, doch genau wusste ich es nicht. Ich versuchte, meine Hände zu bewegen, doch sie waren an die Wand gekettet. Verdammt, jetzt war ich verloren. „Kari?“ fragte ich leise, in der Hoffnung, sie würde mir antworten. „Kari?“ Nun wurde ich etwas lauter, doch noch immer gab es keine Antwort, sie war nicht hier. Keiner war hier, nur ich. „Hallo?“ rief ich nun in die Dunkelheit. Es konnte ja sein, dass die anderen in der Nähe waren, doch es tat sich nichts. Wo ich wohl genau war? Es zu wissen, würde mir zwar nichts bringen, denn zu Brian und Piximon konnte ich keinen Kontakt aufnehmen, doch wissen wollte ich es schon gern, ich wusste selbst nicht, warum. Ich lehnte meinen Kopf an die Wand und atmete einmal tief durch. Der Schmerz in meinem Fuß war stechend und es kam mir so vor, als würde er überhaupt nicht mehr nachlassen. Wie lange ich schon hier unten war, wusste ich nicht, da ich jegliches Zeitgefühl verloren hatte. Ich wusste nur, dass ich hier schnell raus kommen und die anderen retten musste, und zwar bevor Brian und Piximon an griffen. Wenn mir dies nicht gelang, dann würde es vielleicht Tote auf unserer Seite geben, und das konnte und wollte ich nicht riskieren. Vor allem, weil Kari dabei war. Ich würde sie und die anderen nicht einfach einer solch großen Gefahr aussetzen. „Worüber denkst Du nach?“ Milleniumons Stimme klang erfreut, als würde er es genießen, mich so zu sehen. „Über eine Menge komplizierter Dinge, die Du ehe nicht verstehst.“ Ich schnaubte. Konnte dieses Digimon mich nicht einfach in Ruhe lassen? „Was willst Du?“ Meine Klimme klang genervt, aber das war ich auch. „Ich wollte nur sehen, wie es meinem kleinen Schützling geht. Ich hoffe, die Fesseln sind nicht zu eng?“ Man konnte deutlich den Hohn in seiner Stimme hören. „Sie sind ganz wunderbar, ich mag Freundschaftsbänder.“ gab ich nicht minder höhnisch zurück. „Deine Sprüche werden Dir noch vergehen, warte nur ab, bis wir mit Dir fertig sind.“ Milleniumon lachte. Wir? War waren wir und womit fertig? Langsam aber sicher machte ich mir Sorgen. Hatten sie etwa vor, mich zu töten? Ich schluckte. Dann könnte ich meine Schwester und meine Freunde nicht mehr befreien. „Und nun schon mal ein kleiner Vorgeschmack.“ Milleniumons Stimme verklang und kurze Zeit später schien sich etwas in meinen Magen zu rammen. Ich keuchte und sackte zusammen. Was war das? In der Zelle war niemand. War es etwa so etwas ähnliches wie damals bei Puppetmon, der Puppen von uns DigiRittern hatte und mit ihnen und somit auch uns tun konnte, was immer er wollte? Wieder ein Schlag. Diesmal schrie ich laut auf, da er meinen Fuß galt. „Dein Fuß ist gebrochen, nicht wahr?“ Und noch ein Schlag gegen diesen. Mir traten die Tränen in die Augen und ich keuchte. „Soll ich aufhören?“ Und wieder schlug das etwas zu. Nun rannen die Tränen meine Wangen hinunter. „Ah...“ keuchte ich und biss die Zähne zusammen. „Du bist zäh.“ Diesmal traf wieder ein Schlag meinen Magen und ich sackte erneut zusammen. Mein Keuchen wurde immer lauter und nun stöhnte ich dabei. Ich wollte nur noch hier raus. „Sag bitte hör auf.“ hörte ich Milleniumon sagen, bevor es mich in die Seite trat. „Los.“ Ich wand mich am Boden, doch aufgrund der Fesseln konnte ich mich nicht weg drehen. Ein erneuter Tritt traf mich. „Sag es!“ „Bitte... hör....auf...“ brachte ich keuchend hervor. Ich wollte mir diese Erniedrigung zwar nicht antun, doch was hatte ich für eine Wahl? Milleniumon ließ von mir ab. „Gut gemacht, DigiRitter. Und nun zu Deinen Freunden. Du kannst alles im Fernseher beobachten, was meine Untertanen mit ihnen anstellen. Viel Spaß.“ Milleniumon lachte und verschwand. Ich lag noch immer keuchend am Boden, mein Magen und meine Seite schmerzten. Dazu kam noch der gebrochene Fuß. Was sollte nun aus mir werden? Ich lehnte mich an die Wand und blieb ruhig sitzen. Allmählich klangen die Schmerzen ab und ich konnte mich auf das konzentrieren, was oben auf dem Bildschirm lief. Es waren neun Bilder, jeweils drei in einer Reihe, und ich sah mein Team. Der Monitor unten rechts zeigte Brians Team, die gemeinsam in einer Zelle saßen. Mein Blick fiel auf Kari. Sie kauerte an der Wand und weinte. Schrecklich sah sie aus, das Gesicht eingefallen, die Augen gerötet und das Haar hing ihr wirr von der Stirn. Ich betete, dass sie durchhalten würde und gleichzeitig kam ein so großer Schmerz in mir auf, dass ich kaum noch klar denken konnte. Kari. Ich musste hier raus, egal wie. Ich musste und wollte nur noch zu meiner Schwester. Ich zerrte und zog an den Fesseln, doch sie gaben nicht nach. „KARI!!“ schrie ich laut. „KARI!!“ Ich schluchzte und rollte mich so gut ich konnte zusammen, immer wieder das Bild meiner Schwester vor Augen, wie sie dort zusammen gekauert und weinend in der Ecke hockte. „Nein... Kari...“ Ich raffte mich wieder auf und zog erneut an den Ketten, doch wieder ohne Erfolg. Mein Herz raste und ich spürte Schweiß auf meiner Stirn. Kari. Dieser eine Gedanke hing die ganze Zeit in meinem Kopf fest: Kari. Ich legte mich so gut es ging hin und schloss die Augen, um sie fast sofort wieder zu öffnen. Das Bild meiner Schwester ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich schaute an die dunkle Wand vor mir. Was würde nun mit uns geschehen? Würden wir alle getötet werden oder wollte Milleniumon, dass wir an unseren eigenen Leiden zugrunde gingen? Bei mir schien dies wohl der Fall zu sein, denn langsam machte mich die Sorge um Kari krank. Ich wollte zu ihr, sie in den Arm nehmen und mit ihr und meinem Team in unsere Zeit und unsere Welt zurück. Ich wollte wieder nach Hause, in mein Bett und an meinem Computer, ich wollte bei meiner Familie sein. Ich wollte mit meinen Freunden wieder Computerspiele spielen und lachen... Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn das nächste,. Was ich hörte war die Stimme Milleniumons. „Aufwachen!“ Ich öffnete langsam meine Augen und sah das Digimon vor mir stehen. „Mitkommen!“ Milleniumon löste meine Fesseln und zog mich am Hemdkragen hoch, was mir einen Schrei entlockte, da mein Fuß bewegt wurde und mir die Rippen weh taten, wovon wohl einige gebrochen sein mussten. Milleniumon zog mich aus der Zelle und schleifte mich durch den Gang. Es achtete gar nicht auf mich, sodass ich hin und wieder an scharfkantigen Ecken hängen blieb, was mein Hemd an einigen Stellen reißen ließ. Wir kamen an mehreren Räumen vorbei und ich keuchte immer mehr. Mein Fuß und meine Rippen protestierten. „Nicht so lahm!“ Milleniumon zog mich weiter hoch und nun kam ich auf meinen beiden Füßen zum Stehen. Ich schrie erneut auf. „Du Weichei! Da lang!“ Es schubste mich in einen Seitengang und ich schlug auf den Boden auf. Wieder liefen mir Schmerzenstranen die Wangen runter und ich konnte nicht mehr aufstehen. Milleniumon trat mir zweimal gegen die Seite und ich japste. Bald würde ich sterben, das wusste ich. Die Schmerzen hielt ich nicht mehr lange aus. „Du kannst froh sein, dass wir schon da sind, Du Wurm!“ Ich hörte, wie Milleniumon eine Tür öffnete. „Ich habe ein Geschenk für Dich.“ sprach es zu demjenigen, der in der Zelle saß. Es packte mich wieder am Kragen und warf mich in die Zelle, wo ich wimmernd liegen blieb und hörte, wie es die Tür schloss und sich dann entfernte. Mein Gesicht war zu Boden gedrückt und ich wollte nur noch sterben. Da aber hörte ich eine Stimme, eine Stimme, die mich den Kopf anheben ließ und mich glauben lassen wollte, ich sei schon wahnsinnig. „Tai?“ Kapitel 12: In Milleniumons Gewalt - Teil 2 ------------------------------------------- In Milleniumons Gewalt – Teil 2 Es war nur ein Wort, eine Frage, doch sie löste ein Gefühl des unendlichen Glücks in mir aus. Ich hob meinen Kopf und sah Kari. „Kari?“ brachte ich mit krächzender Stimme heraus. „TAI!!“ Meine Schwester fiel mir schluchzend um den Hals, dabei berührte sie meinen Fuß und ich zischte wieder. Auch meine Rippen meldeten sich durch ihre Umarmung. „Kari...“ Ich fiel in ihr Schluchzen ein, endlich hatte ich sie wieder. Meine Hände streichelten ihren Rücken, ich konnte kaum glauben, dass ich dies wieder tun konnte. Mein Herz schien vor Freude zu zerspringen und an die Schmerzen dachte ich schon gar nicht mehr. Ich hatte meine kleine Schwester wieder, mein ein und alles. „Wie geht es Dir?“ fragte ich, als wir uns voneinander lösten. „Es geht schon.“ Sie streichelte meine Wange. „Aber Du siehst schlimm aus, Tai. Was ist denn passiert?“ Ich schüttelte lächelnd den Kopf. „Nichts, Kari. Nichts.“ Nun drückte ich sie wieder an mich, diesmal allerdings vorsichtig. Ich spürte, wie sie den Druck zärtlich erwiderte. „Ich habe Angst, Tai...“ Ich streichelte ihr durchs Haar. „Jetzt bin ich ja da, Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Ich werde Dich beschützten.“ Ich gab ihr einen Kuss aufs Haar. „Okay.“ Im selben Moment, als sie dieses Wort sagte, überkamen mich Schuldgefühle. Wie konnte sie nach allem, was ich ihr angetan hatte, noch ein solches Vertrauen in mich haben? Ich hatte sie zweimal im Stich gelassen, wo ich sie als ihr großer Bruder eigentlich hätte beschützen müssen. „Nun schlaf ein bisschen, Du wirst es brauchen.“ meinte ich zu ihr und sah sie an. „Tai, bleibst Du hier? Du bleibst doch hier, oder?“ fragte Kari ängstlich, worauf ich nickte. „Klar bleibe ich hier.“ Wo hätte ich auch hingehen sollen? Kari nickte und zog mich mit zu der Wand. „Autsch... Kari... lass mal...“ keuchte ich, worauf sie mich erschrocken ansah. „Du bist ja verletzt!“ stellte sie fest. „Tai...“ Ich winkte ab. „Es geht schon, nur der Fuß. Ich komme gleich, mach es Dir schon mal bequem.“ Natürlich war 'nur' der Fuß eine Untertreibung, ich hatte auch noch ein paar Rippen gebrochen. Doch ich wollte nicht, dass sich meine Schwester allzu viele Sorgen um mich machte. Sie sollte sich ausruhen und Kraft tanken.“Aber Tai-“ „Nichts aber, Du legst Dich hin. Ich komm schon klar.“ Ich sah sie ernst an. „Mach schon.“ sagte ich etwas sanfter. Nach einiger Zeit nickte sie dann. „Gut, aber pass auf. Und wenn Du was hast, ruf mich.“ Sie lächelte mich an. „Gute Nacht großer Bruder.“ „Gute Nacht.“ Es folgte ein Kuss auf die Wange und dann legte sie sich schlafen. Bei mir war an schlafen nicht zu denken und ich versuchte, so schnell es mir in meinem jetzigen Zustand möglich war- an die Wand zu kommen. Dort legte ich mich hin, wobei meine Rippen wieder schmerzten. Meine Situation war schlimm: Aufgrund der Rippenbrüche konnte ich nicht sitzen oder liegen, ohne Schmerzen zu haben, doch stehen konnte ich auch nicht, da mein linker Fuß gebrochen war. So blieb mir nichts anderes übrig, als die Zähne zusammenzubeissen und durchzuhalten. Alleine dafür, dass ich nun meine Schwester wieder hatte, war es mir das wert. Wir kamen hier wieder raus, ganz sicher. Ich schloss die Augen und döste etwas, neben mir vernahm ich das regelmäßige Atmen von Kari. Wenigstens sie konnte schlafen, und darum war ich froh. Sie sollte sich nicht immer Sorgen oder Vorwürfe machen. Der einzige, der sich hier etwas vorzuwerfen hatte, war ich. Ich schaute zur Seite und beobachtete Kari beim Schlafen. „Sieht sie nicht süß aus?“ Es war Milleniumon. Augenblicklich zog sich mein Magen zusammen. Nein, ich wollte bei Kari bleiben. Langsam rutschte ich näher zu ihr hin. „Ach, wie süß. Willst Du sie etwa beschützten?“ Das Digimon betrat die Zelle und schloss die Tür hinter sich. Was sollte das? Es sah so aus, als wollte es erstmal in der Zelle bleiben. „Was willst Du?“ fragte ich leise, um Kari nicht zu wecken, während ich nach ihrer Hand griff. „Was wohl? Ich will dafür sorgen, dass der Zusammenhalt der DigiRitter ausgeschaltet wird und dazu muss der Anführer verschwinden.“ Ich schluckte.“Und wenn ich nicht will?“ Milleniumon lachte. „Es ist mir egal, was Du willst. Du wirst hier nicht mehr so raus kommen, wie Du rein gekommen bist.“ Nun war ich verwirrt. Was sollte das denn schon wieder bedeuten? „Ja, ich gehe mit einem gebrochenen Fuß und gebrochenen Rippen raus und so bin ich nicht rein gekommen, das ist mir klar.“ Meine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. „Ich habe Dir schon mal gesagt, Deine Sprüche gehen mir auf den Nerv.“ Nun kam es auf mich zu und trat gegen meinen Fuß. Ich schrie auf, wodurch Kari wach wurde. „Tai!“ Milleniumon lachte wieder. „Na sieh mal, wer aufgewacht ist. Deine kleine Schwester.“ Milleniumon beförderte sie an die nächste Wand und trat mir in die Rippen. Ich schrie erneut auf und rollte mich zusammen. Der nächste Tritt galt meinem Gesicht. „TAI!!“ hörte ich Kari schrien. „Lass meinen Bruder in Ruhe!“ Wieder ein Tritt, diesmal gegen den Kopf. Ich verlor so langsam das Bewusstsein. Alles hämmerte in meinem Kopf und die Stimme von Kari hörte ich nur noch wie aus weiter Ferne. Milleniumon trat mit in den Rücken und ich wimmerte. Mein ganzer Körper schmerzte wieder und ich lag keuchend da, mit dem Gesicht nach unten. „Schon am Rande Deiner Kräfte? Jämmerlich. Ich hätte mehr von Dir erwartet.“ Milleniumon lachte laut. „Ich dachte, wenn es um Deine Schwester geht, wärst Du stärker.“ Dieser Satz hatte es in sich. Wenn ich nichts unternahm, würde es mir Kari wieder wegnehmen. Ich hob meinen Kopf und sah das Digimon an, Kari hatte es vor sich geschoben. „Kari...“ brachte ich schwach heraus. „Nein... Kari...“ Ich versuchte mich zu bewegen, doch es ging nicht. Die Schmerzen waren zu stark und ich hatte keine Kraft mehr. „Kari...“ Dann wurde alles schwarz. „Tai? Tai?“ hörte ich eine weit entfernt klingende Stimme, als ich zu mir kam. „Tai, ist alles in Ordnung?“ Ich öffnete die Augen. Über mir sah ich Karis besorgtes Gesicht. „Geht es Dir gut?“ fragte sie. Ich wollte antworten, doch ich konnte nicht. Ich war noch zu schwach, darum nickte ich kurz. „Hast Du noch Schmerzen?“ Wieder ein Nicken, mein Körper fühlte sich an, als hätte ich überall Eisenstangen darin. Kari strich mir die Haare aus dem Gesicht. „Halte durch, bitte.“ flüsterte sie. Es war ein leises Flehen und ich sah, wie ihre Augen feucht wurden. Ich nickte wieder schwach. Sie strich mir nun über die Wange. „Oh Tai...“ Sie weinte, was mir fast das Herz zerriss. Doch lange konnte ich meine Augen nicht offen halten. Schon nach kurzer Zeit schlief ich wieder ein. Als ich erneut aufwachte, fühlte ich, dass mir jemand mein Hemd ausgezogen haben musste, der Boden scheuerte unter meinem Rücken. Ich öffnete meine Augen wieder, was mir nun schon um einiges leichter fiel als beim letzten Mal. „Tai.“ sage Kari und kurz darauf sah ich ihr lächelndes Gesicht über mir. „Geht es Dir besser?“ Ich nickte. Auch dies klappte besser. Vielleicht konnte ich ja auch schon wieder sprechen? „Danke... Kari...“ röchelte ich. Sie lächelte nun breiter denn je. „Kein Problem, großer Bruder. Ich habe Dir übrigens Dein Hemd ausgezogen, welches ja doch ziemlich kaputt ist. Die Wunden an Deinem Oberkörper sind ziemlich fies.“ Nun trat wieder Besorgnis in ihr Gesicht. „Nicht... schlimm...“ brachte ich heraus. Doch, es war schlimm, aber Kari sollte glauben, dass es besser war, als es aussah. „Tai, Du hast Deinen Fuß und ein paar Rippen gebrochen und da sagst Du, es wäre nicht schlimm?“ Kari tastete meinen Oberkörper ab, woraufhin ich stöhnend zusammen zuckte.“Du musst ins Krankenhaus...“ Das war mir auch klar, nur wie? Wir waren in der Vergangenheit und in der DigiWelt, dazu kam noch, dass wir gefangen waren. „Kari, ich halte es schon aus.“ Ich streichelte meiner Schwester durchs Haar. „Mach Dir keine Sorgen...“ Sie nickte. „Du solltest etwas schlafen. Ich bleibe hier und passe auf Dich auf.“ Sie war einfach die Beste. „Danke, Schwesterherz.“ „Bitte. Gute Nacht.“ Sie gab mir einen Kuss auf die Stirn und ich schloss meine Augen. Kurze Zeit später war ich erneut eingeschlafen. Es war ein kurzer Schlaf – so kam es mir jedenfalls vor – doch als ich die Augen aufschlug, fühlte ich mich wieder etwas besser. Kari lag schlafend neben mir und ich betrachtete sie. Sie gab sich soviel Mühe, um mich halbwegs gesundzupflegen und dafür zu sorgen, dass ich lebend hier raus kam. Ich lächelte und strich ihr einige Haarsträhnen aus der Stirn. Jetzt, wo ich sie länger betrachtete, fiel mir erst auf, in welch einer schlechten Verfassung sie war. Sie hatte überall Schrammen um Gesicht, wirkte dünn und zerbrechlich und ihr Haar war verfilzt. Ich konnte mir vorstellen, dass dies bei mir genauso war, nur dass bei mir noch die gebrochenen Rippen und der gebrochene Fuß dazu kamen. Ich schloss die Augen wieder und legte meinen Kopf auf den Boden. Im Schloss – oder eher gesagt in dem Teil, in welchem wir uns befanden - Schien niemand zu sein. Wo wohl die anderen waren? Ich hatte sie vorhin zwar auf den Monitoren sehen können, doch konnte ich nicht erkennen, wo genau sie waren. Die Zellen sahen alle gleich dunkel aus, genauso wie die unsere. Doch ich musste sie finden, wenn ich nicht wollte, dass sie bei dem Angriff verletzt oder sogar getötet wurden. „Ich sehe, Dir geht’s besser?“ Ich öffnete die Augen und sah erneut – wie sollte es auch anders sein – Milleniumon vor mir stehen. „Deine Schwester pflegt Dich sehr gut, oder?“ Ich antwortete ihm nicht. „Schon wieder so schweigsam...“ bemerkte das Digimon. „Na ja, dann bekomme ich wenigstens keine blöden Sprüche von Dir zu hören.“ Ich blickte zu Kari, die noch immer schlief. „Keine Sorge, Deine Schwester will ich nicht.“ Ich runzelte die Stirn. Was? Was wollte es dann hier? Uns nur um unseren Schlaf bringen? „Ich will Dich.“ Ich riss meine Augen auf. Nein, das konnte nicht sein! Niemals mehr würde ich von der Seite meiner Schwester weichen. „Ich lasse Kari nicht mehr allein.“ Wir waren doch gerade erst wieder zusammen. „Du kommst mit, wenn Du nicht willst, dass ihr etwas passiert.“ drohte Milleniumon, was mich hart schlucken ließ. Ich stellte mir vor, wie Kari wohl reagieren würde, wenn sie aufwachte und ich war weg. Wahrscheinlich würde es ihr das Herz brechen. „Kommst Du?“ Wieder ein Schlucken. Ich beugte mich über meine Schwester und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Sei stark...“ flüsterte ich, ehe ich mich Milleniumon zu wandte. „Na also, geht doch.“ Es öffnete die Tür. „Na los!“ Ich stand so gut es ging auf und humpelte zur Tür, wobei ich mehrere Schmerzenslaute unterdrückte. Als wir auf dem Gang standen, stützte ich mich an der Wand ab. „Weiter!“ Milleniumon schubste mich, sodass ich hinfiel. Meine Rippen und mein Fuß pochten wieder und ich zog zischend die Luft ein. Dass ich kein Hemd mehr an hatte, machte die Sache mit den Rippen auch nicht leichter, und am Fuß fehlte der Socken und der Schuh. Ich wollte mich gerade wieder soweit erheben, wie es meine Schmerzen zuließen, da hörte ich einen Schrei, gefolgt von einem lauten Knall und über uns stürzte die Decke ein. Ich duckte mich und rollte mich zur Seite, was mir einen Schrei entlockte. Der Felsbrocken schlug neben mir ein. Glück gehabt. Als sich der Staub wieder legte, sah ich mehrere Schatten vor der Mauer stehen. Es waren Brian, Piximon, sowie unsere beiden Teams. Ich lächelte. Nun waren wir gerettet. Kurz darauf wurde alles dunkel. Kapitel 13: Die Ruhe vor dem Sturm ---------------------------------- Die Ruhe vor dem Sturm Das erste, was ich hörte, als ich wieder zu mir kam, waren Stimmen. Ich konnte nicht genau verstehen, was sie sagten, aber ich erkannte, dass es mein Team war. Langsam wurden die Wörter klarer und ich hörte, dass sie über einen bevorstehenden Kampf sprachen. Sofort fiel mir Milleniumon wieder ein. Waren wir etwa nicht mehr im Schloss? Ich öffnete die Augen und sah den klaren Sternenhimmel über mir. Der Wind wehte kalt an meinem Oberkörper und in meinen Haaren. Wir waren draußen, und zwar, soviel konnte ich erkennen, am Rande des Waldes, durch den ich vor ein paar Tagen im Überlebenskampf gezogen war. Nun drehte ich meinen Kopf nach rechts und sah meine Freunde um ein Lagerfeuer sitzen. Joe, der mit dem Gesicht zu mir saß, erkannte, dass ich wach war, und sprang auf. „Tai!“ Die anderen kamen nun ebenfalls. Kari fiel mir um den Hals. „Tai, ist alles okay?“ fragte sie, während Joe mich untersuchte. Gut, dass er Arzt werden wollte. „Ja, geht schon...“ sagte ich. „Wie sieht es aus, Doc?“ Ich grinste Joe an. „Dein Fuß ist gebrochen, Du hast zwei gebrochene Rippen und zahlreiche Schürfwunden am Oberkörper, den Armen und im Gesicht.“ Ich seufzte. Also doch nicht so gut, na ja, wenigsten lebte ich noch. „Wo ist Milleniumon?“ „Wir konnten fliehen, indem unsere Digimon es abgelenkt haben.“ sagte Brian, der nun hinzu trat. „Es war knapp, aber es hat geklappt. Wir sind erstmal in Sicherheit.“ Ich nickte. Dies war ja schon mal eine gute Nachricht. „Und wann greifen wir an?“ fragte ich, worauf mich die anderen geschockt anstarrten. „Wie?“ Matt runzelte die Stirn. „Du willst doch nicht etwa kämpfen?“ Auch Kari hielt mich am Arm fest. „Tai, ruhe Dich aus. Du kannst in diesem Zustand nicht kämpfen.“ Sie sah ziemlich angespannt und besorgt aus. „Kari, ich-“ „Bitte, Tai. Du musst Dich ausruhen.“ Ihr stiegen die Tränen in die Augen. Nun konnte ich nicht mehr dagegen protestieren. Ich nahm Kari vorsichtig in den Arm. „Okay, ich werde mich ausruhen. Aber wenn die anderen meine Hilfe brauchen, bin ich da.“ redete ich beruhigend auf sie ein, und sah dann zu den anderen DigiRittern. „Okay?“ Sie nickten. „Dann lasst uns einen Plan entwerfen.“ meldete sich Izzy. „Milleniumon hat meinen Laptop, deshalb wird es etwas schwieriger. Doch wir haben, als wir die anderen nach und nach befreiten, viel vom Schloss gesehen.Es ist sehr weitläufig und es halten sich viele Gegner darin auf, die wir nie zu Gesicht bekommen hatten, da Milleniumon uns weiß machen wollte, dass er alleine oder – wenn überhaupt – nur ein paar Getreue bei sich hätte.“ „Und wo sind diese Digimon?“ fragte Matt. „Überall im Schloss verteilt. Soweit wir sehen konnten und ich es noch von dem Plan Gennais im Gedächtnis habe, hat das Schloss drei Ebenen, die Kerker nicht mit eingerechnet. Auf der obersten befindet sich Milleniumons Thronsaal und die Hauptzentrale. Dort stehen einige Computer, mit denen es die ganze Umgebung überwachen kann, den Wald eingeschlossen. Deshalb habe ich ja auch dieses Stück ausgesucht. Es gehört zu den wenigen, die nicht ganz unter der Beobachtung Milleniumons stehen. Dennoch laufen hier einige Wachen rum, weshalb wir vorsichtig sein sollten.“ Wir nickten. „Und wie kommen wir am Schnellsten ins Schloss, ohne dass Milleniumon etwas merkt?“ fragte ich, da ich mir nicht vorstellen konnte, wie wir unbemerkt ins Schloss gelangen konnten, wenn Milleniumon alles überwachte. „Hier kommen wir ins Spiel.“ sagte Brian. „Wir werden ein Ablenkungsmanöver starten, sodass Ihr ins Schloss eindringen könnt. Wenn Ihr drin seid, kommen wir hinterher. Im Schloss teilen wir uns dann in drei Gruppen und suchen Milleniumon. Sobald eine Gruppe ihn gefunden hat, wird diese den anderen Bescheid geben und wenn wir alle versammelt sind, greifen wir gemeinsam an.“ „Und wie nehmen wir Kontakt zueinander auf?“ Ich war etwas verwirrt. Funkgeräte hatten wir nicht und Izzys Laptop war weg. „Gennai hilft uns.“ sagte Dylan. „Er meldet sich in zehn Minuten.“ Ich nickte. Hoffentlich gab uns Gennai auch den entscheidenden Tipp. „Und bis er sich meldet, sollten wir unseren Plan nochmal Punkt für Punkt durchgehen, damit wir sicher sein können, dass wir nichts vergessen haben.“Wir alle waren mit Izzys Vorschlag einverstanden und so nickten wir und machten uns daran, den Plan nochmal durch zugehen und auf alle möglichen Gefahren einzugehen, denen wir bei unseren Vorhaben ausgesetzt sein könnten. Nun war es natürlich nicht so einfach, die Gegner abzulenken, da sie überall um das Schloss herum und im Wald verteilt waren. „Ich wäre dafür, dass zwei Gruppen nach schauen, wo sich die Gegner befinden.“ sagte Diana. „So können wir sicher sein, dass wir nicht überrascht werden.“ Gute Ideen hatte das Mädchen. „Ja, ich bin auch dafür.“ sagte ich. „Joe, Matt und Mimi, Ihr geht links um das Schloss herum und Izzy, T.K. und Sora, Ihr nehmt die andere Seite.“ Die sechs angesprochenen nickten. „Dylan, Chris, Ihr schließt Euch Joes Gruppe an, Diana und Danny, Ihr der Gruppe von Izzy.“ Auch die vier nickten und teilten sich in ihre Gruppen ein. „Kari und ich bleiben bei Tai. Viel Glück, Leute.“ Die zehn machte sich gemeinsam mit ihren Digimon auf den Weg. Hoffentlich ging alles gut. „Tai?“ riss mich eine Stimme aus den Gedanken. Es war Agumon. Ich schaute meinen Partner an. „Ja?“ „Soll ich mitkämpfen, wenn es zur finalen Schlacht kommt?“ Ich nickte. „Natürlich kämpfen wir mit. Wir lassen die anderen doch nicht im Stich.“ Mein Digimon lächelte. „Danke.“ „Wofür?“ „Dafür, dass Du an mich glaubst und kämpfen willst.“ Ich grinste. „Was wäre ich denn für ein Anführer, wenn ich es nicht tun würde?“ Agumon lächelte nun ebenfalls. „Du bist der beste!“ Ich lachte. „Danke.“ Dann sah ich zu Brian und Kari. „Wie geht es Dir, Tai?“ Ich nickte. „Danke, besser. War es sehr schlimm?“ „Es ist sehr schlimm.“ Brian setzte sich zu uns. „Deine Rippen sind gebrochen, jedenfalls zwei davon. Joey hat Dir einen Verband drum gemacht.“ Ich nickte. „Guter Junge... und der Fuß?“ „Auch den hat Joey geschient. Er dürfte Dir jetzt keine Probleme mehr bereiten. Doch Dein Oberkörper und Dein Gesicht sind mit Hematomen überseht.“ Ja, das merkte ich. „Und wie geht’s Dir, Kari? Wieder alles okay?“ Ihr Bild in der Zelle ging mir nicht mehr aus dem Kopf. „Es geht. Noch ein bisschen schwach, aber ich bin wieder ganz gesund.“ Ich lächelte. Wenigstens das. Nun sah ich wieder zu Brian. „Wo ist Piximon?“ „Sie ist zu sich nach Hause und hat Gennai kontaktiert. Er müsste sich nun bald bei uns melden, es ist schon eine Viertelstunde vergangen.“ Ich musste unwillkürlich grinsen. Also war der Gennai aus dieser Zeit genau wie der, den wir kannten. „Was ist eigentlich genau passiert, nachdem ich mich gestellt habe?“ Kari ließ einen erschrockenen Laut hören. „Du hast Dich ihnen gestellt?“ Ich sah sie an. Klar, sie konnte es ja nicht wissen. „Ja, habe ich. Ich dachte, so könnte ich herausbekommen, wo Ihr seid und Euch warnen, bevor Brian und Piximon mit ihrer Armee das Schloss an griffen. Dies ist ja in die Hose gegangen...“ „Nun ja, wir hatten uns schon gedacht, dass sie Dich nicht so einfach zu den anderen lassen. Devimons Worte hatten wir ja noch gehört. Also beschlossen wir, gemeinsam mit den Digimon nach Euch zu suchen, dabei konnten wir auch das Schloss erkunden. Nun dürfte es für uns ein Leichtes sein, dort einzudringen und Milleniumon zu schlagen.“ Ich nickte. „Wir werden loslegen, sobald die anderen zurück sind.“ Kari wollte gerade etwas erwidern, was, wie ich an nahm, eine Bitte war, dass ich doch dableiben solle, als auf einmal ein Hologramm vor uns erschien. Es war Gennai, doch bedeutend jünger, als ich ihn in Erinnerung hatte. Er sah viel eher so aus wie damals, als Kari – die von den Daten eines anderen Digimon kontrolliert wurde – uns berichtet hat, warum wir als DigiRitter auserwählt wurden. „Hallo, DigiRitter.“ begrüßte uns Gennai und sah dann zu Kari und mir. „Ihr müsst die nachfolgende Generation sein, habe ich Recht?“ Wir nickten. „Ist alles okay bei Euch?“ „Den Umständen entsprechend.“ antwortete Kari. „Mein Bruder hat einen gebrochenen Fuß und zwei gebrochene Rippen.“ „Das ist nicht gut.“ stellte Gennai fest. Ach was? „Aber nun zu meinem Plan. Wie ich weiß, wollt Ihr Euch in drei Gruppen aufteilen. Ich habe Euch deshalb einen Plan vom Schloss mitgebracht und Geräte, damit Ihr untereinander Kontakt halten könnt. Es ist so etwas wie ein kleiner Computer, der es Euch ermöglicht, miteinander zu kommunizieren.“ Die Geräte kamen hervor. Es waren dreizehn, für jeden eines. Sie sahen tatsächlich aus wie kleine Computer. „An der Seite ist ein Knopf, mit dem Ihr sie öffnen könnt.“ Wir taten dies und sahen nun eine Tastatur und einen Bildschirm vor uns. „Über diese Geräte könnt Ihr Mails verschicken, entweder an alle oder an einzelne Personen. Die Einstellungen dazu findet Ihr, wenn Ihr die Geräte einschaltet.“ Danke, Gennai. Das wird uns sicher helfen.“ Brian nahm noch den Plan, den Gennai ihm hinhielt. „Ich weiß, dass wir auf Euch zählen können, DigiRitter. Viel Glück und kommt heil daraus.“ Wir nickten und Gennai verschwand. Nun war die Zeit gekommen, in der wir uns bereit machen mussten. „Tai..:“ Kari schaute mich an. „Keine Sorge, kleine Schwester. Ich passe auf mich auf, versprochen.“ Ich lächelte sie zuversichtlich an. „Das hoffe ich.“ Meine Hand glitt durch ihr Haar. „Ich verspreche es Dir, und ich werde mein Versprechen halten.“ „Sie kommen.“sagte Brian und erhob sich. Ich schaute in die Richtung, in die auch er und Kari guckten. Ja, da kamen sie. „Die Digimon stehen recht, links und vor dem Schloss. Wir brauchen also drei kleine Gruppen, die sie ablenken.“ sagte Chris, als sie bei uns waren. Brian nickte. „Gut, Dylan, geh Du mit Chris,. Diana mit Danny und ich werde vorne ablenken.“ Die Angesprochenen nickten. „Kari, hilf mir mal hoch.“ Meine Schwester trat zu mir und half mir hoch, danach stützte sie mich. „Mein Team teilt sich im Schloss auf. Joe, Matt und Izzy, Ihr nehmt die erste Ebene. Sora, Mimi, ihr die zweite, und Kari und ich übernehmen das Erdgeschoss. Alles klar?“ Sie nickten. „Sobald einer von Euch Milleniumon gefunden hat.“ Ich gab ihnen die Geräte. „Nimmt er Kontakt zu den anderen auf.“ Ich erklärte kurz, wie sie funktionierten. „Sind alle bereit?“ Wieder ein Nicken. „Okay, dann los.“ _________________________________________________________________________________ @ xLinaChanx: Danke für Deine Kommis. Es tut mir Leid, dass ich etwas verwirrend geschrieben habe (habe es gar nicht so gemerkt), aber ich werde versuchen, ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen. 1. Die FF spielt ein Jahr vor Digimon 02, und in dieser Zeit konnten die Digimon der DigiRitter nicht mehr aufs Megalevel digitieren, dies konnten sie erst wieder, als sie das Licht Anzulungmons erhielten (Ich hoffe, ich habe den Namen richtig geschrieben xD ) 2. Ja, die Digimon verlieren gegen Milleniumon, warum, das wird im Laufe der nächsten Kapitel erklärt ;) 3. Milleniumon taucht immer mal wieder auf, dass die Dialoge so kurz sind, liegt daran, dass es die DigiRitter verunsichern will. Zu diesem Zeitpunkt wusste es ja noch nicht, dass die DigfiRitter von seinem Plan wussten. Ob Milleniumon nun vor der Zelle steht oder man nur seine Stimme hört, steht da geschrieben ;) Wenn ich dies irgendwo vergessen haben sollte, nenn mir bitte die Stelle, dann werde ich es ändern ;) Auch ein ganz liebes Dankeschön für Dein Lob. Ich freue mich, dass Dir die FF so gut gefällt. Ich gebe mein Bestes, damit ich Tai genau treffe und es nicht langweilig wird ;) Kapitel 14: Auf Leben und Tod - Teil 1 -------------------------------------- Auf Leben und Tod – Teil 1 Auf dem Weg zurück zum Schloss schwiegen wir größtenteils, es wurde nur gesprochen, wenn jemand Fragen zum Plan hatte. Wie es jetzt wohl weitergehen würde? Würden wir gewinnen oder verlieren? Ich seufzte. „Was ist?“ fragte Kari. „Ich denke nur über den Kampf nach.“ Ja, ich auch.“ nickte sie. „Aber es wird alles gut, Tai. Wir sind schon immer irgendwie aus allem heil raus gekommen.“ Ich lächelte. Sie verstand es wirklich, einem wieder neuen Mut zu geben. „Danke, Schwesterherz.“ Ich legte meinen Arm um sie und sie schmiegte sich an meine Schulter. „Alles wird gut.“ Lächelnd sah sie mich an. Ich erwiderte es schwach, da mir die Ereignisse aus den letzten Tagen noch immer in den Knochen steckten. „Da ist es.“ sagte Brian nach einer Weile und deutete geradeaus. In einiger Entfernung konnte ich Milleniumons Schloss ausmachen. Wir blieben stehen. Brian drehte sich zu uns um. „Ihr wisst, was Ihr zu tun habt?“ Ein Nicken aller Anwesenden war die Antwort. „Gut, mein Team und ich lenken die Gegner ab, während Ihr mit der Hilfe Izzys Plans in das Schloss eindringt. Alles weitere dort.“ Wieder ein Nicken und ich machte mich mit meinem Team auf dem Weg näher ans Schloss, während Brian und die Seinigen außen herum liefen, um das Ablenkungsmanöver starten zu können. „Hier können wir rein.“ sagte Izzy, der den Plan studierte, und zeigte auf eine Tür. „Gut, dann los!“ Ich konnte es kaum erwarten, Milleniumon gegenüberzustehen. „Halt, warte mal, Tai.-“ sagte Matt. „Wir müssen warten, bis die anderen das Ablenkungsmanöver starten.“ Ich sah ihn an. Ja, er hatte Recht. „Aber-“ „Nichts aber! Sei doch nicht immer so unvernünftig!“ „Ich bin nicht unvernünftig!“ „Doch bist Du.“ mischte sich nun Sora ein, was mich leise schnauben ließ. Ich wollte doch nur so schnell wie möglich zurück nach Hause. „Tai, bleib ganz ruhig.“ bat nun auch Kari. „Wir gehen gleich.“ Ich seufzte. Nun musste ich warten. Erstens, weil ich meiner kleinen Schwester keinen Wunsch abschlagen konnte und zweitens, weil sie mich stützte, da ich doch noch etwas wackelig auf den Beinen war. Wann es wohl losgehen würde? Meine Ungeduld und innere Unruhe stieg von Minute zu Minute. Da, endlich, hörte ich einen Ruf. „Angriff!“ Es war Brians Stimme und kurz darauf gab es eine Explosion. „Los, rein!“ meinte Izzy und wir machten uns auf dem Weg ins Schloss. Drinnen war die Hölle los. Überall liefen Digimon umher. Nur gut, dass wir uns in einem der Geheimgänge befanden, wie Izzy uns erklärte. So konnten uns die Gegner nicht sehen. „Wir müssen links. Da führt dann eine Treppe in die oberen Etagen, allerdings ist diese außerhalb des Geheimgangs.“ Ich nickte. „Gut, wir machen es, wie abgesprochen.“ Die anderen nickten. „Viel Glück.“ „Euch auch.“ Sora lächelte mich kurz an, bevor sie verschwanden. „Okay, dann lass uns auch mal losgehen.“ meinte Gatomon nach einer Weile, worauf Kari und ich nickten. „Alles klar.“ Wir warteten, bis der Gang wieder leer war, und huschten dann schnell hinein. Nun hieß es, leise zu sein. „Glaubt Ihr, Milleniumon hält sich hier auf?“ flüsterte Kari. „Ich weiß nicht, aber wenn, dann werden wir es finden.“ Ich blickte mich immer wieder nach allen Seiten um, doch es war nichts zu sehen. „Stoppt mal!“ sagte Agumon plötzlich und wir blieben stehen. „Da kommt was!“ Tatsächlich. Es waren Schritte zu hören, die sich uns näherten. „Zum Angriff bereit machen!“ zischte ich und Kari nickte. „Los Gatomon!“ Karis Digimon digitierte zu Angewomon, während meins nur hilflos dastand, da ich kein DigiVice mehr besass. „Bringt Euch in Sicherheit.“ sagte Angewomon, woraufhin Kari Agumon und mich in eine Ecke zog. „Bleibt beide hier!“ meinte Kari leise. Nun sahen wir auch, was da genau auf uns zu kam. Es war LadyDevimon. Irgendwie kam mir die ganze Szene bekannt vor. „Angewomon, los! Mach sie fertig!“ rief Kari. „Ihr seid also hier.“ bemerkte LadyDevimon und kam weiter auf uns zu. „Gut, dann kann ich endlich Schluss mit Euch nervigen DigiRittern machen.“ „Das werden wir nicht zulassen. Himmelspfeil!“ Angewomons Attacke raste auf LadyDevimon zu, doch diese wich aus. „Ha, ist das alles, was Ihr drauf habt?“ höhnte es. „Dunkelheit!“ Die Fledermäuse umschlossen den gesamten Gang und wir mussten uns ducken, um nicht getroffen zu werden. Als ich auf sah, konnte ich erkennen, wie Angewomon von ihnen eingeschlossen wurde. Warum musste dieser Gang auch so eng sein? „Wir müssen hier raus.“ rief ich dem Digimon zu. „Hier ist es zu eng.“ „Okay.“ meinte Angewomon und sprengte ein Loch in die Außenwand. Angewomon flog hinaus, dicht gefolgt von LadyDevimon. „Sucht Milleniumon.“ sagte Kari zu mir und Agumon bevor auch sie verschwand. Wir nickten. „Okay, dann los.“ Agumon und ich gingen - wobei ich mich an der Wand festhielt und mehr schlich als ging - durch verschiedene Gänge, immer einerseits nach Milleniumon Ausschau haltend und andererseits dafür sorgend, dass uns niemand an griff. „Glaubst Du, es war gut, Kari und Angewomon alleine dort zulassen?“ fragte Agumon nach einer Weile. Ich nickte. „Ja, Angewomon schafft es schon, da mache ich mir keine Sorgen. Agumon nickte. Dennoch machte ich mir Sorgen. „Wir sollten vorsichtig sein...“ flüsterte ich, als wir um die nächste Ecke bogen. Nun standen wir in einem großen, dunklen Raum, der – wie auch der Rest der Etage – durch Fackeln an den Wänden beleuchtet wurde. Soweit ich es erkennen konnte, stand im hinteren Teil des Raumes eine Art Altar. „Was ist das?“ fragte Agumon leise. „Keine Ahnung...“ Wir gingen gemeinsam zu diesem hin. Er war alt, das sah man auf dem ersten Blick. An der Frontseite, vor welcher Agumon und ich nun standen, waren viele schöne Verzierungen. Sie zeigten Digimon, die friedlich durch die Lüfte flogen und auf dem Boden herum rannten. Es war schwer vorstellbar, dass dieser Schrein oder was immer es darstellen sollte Milleniumon gehörte. „Wofür der wohl gebraucht wird?“ Mein Partner ging um den Tisch herum. „Tai, sieh mal hier!“ rief er plötzlich. Ich ging zu ihm und starrte auf eine Art Monitor. „Ist das-?“ „Ja, das muss das Tor in Eure Zeit sein.“ Wir sahen uns an und lächelten. Nun hatten wir einen Weg zurückgefunden. Lange allerdings wehrte die Freude nicht, da wir von einem lauten Dröhnen unterbrochen wurden. Wir wirbelten herum, wobei mein Fuß wieder schmerzte, von den Rippen gar nicht zu reden – und sahen Devimon. „Na, was macht Ihr denn schon wieder hier?“ fragte es. Ich stellte mich vor Agumon. „Was geht Dich das an?“ Meine Stimme war laut und kalt. „Für das, was Ihr Kari und mir angetan habt, werdet Ihr büßen, ALLE!“ Ich brüllte das letzte Wort. Jetzt war die Zeit der Abrechnung gekommen. „Tai...“ Agumon hielt mein Knie fest. „Bitte...“ Ich riss mich los, was meine Rippen und mein Fuss wiederum nicht so toll fanden. Ich ließ ein gequältes Stöhnen hören. „Meister Milleniumon hat anscheinend nicht richtig darauf geachtet, ob er Dich nun schwer verletzt oder nicht.“ Devimon grinste mich an. „Denn Du stehst ja noch.“ Ich verengte meine Augen zu Schlitzen. „Mich kriegt Ihr nicht, und die anderen genauso wenig.“ knurrte ich. „Das werden wir ja sehen. Todeskralle!“ „Himmelspfeil!“ Die Attacken trafen sich in der Luft und Devimons Todeskralle wurde zerstört. „Angewomon!“ "Kari!" Wir lächelten Kari und ihrem Digimon entgegen. „Alles okay bei Euch?“ Ich nickte. "Klar.“ „Geht schon.“ sagte Agumon. Angewomon war erleichtert.“Gut, dann bringt Euch in Sicherheit. Ich werde es schon schaffen.“ Wieder ein Nicken und Kari führte Agumon und mich aus dem Raum. „Jetzt wissen wir wenigstens, wo wir wieder nach Hause kommen.“ Kari sah mich an. "Wirklich?" "Ja, in dem Raum war ein Tor. ABer lasst uns das erstmal den anderen sagen." sie ncikte.. „Ja, und wir werden wieder zurück kommen. Wenn wir Milleniumon besiegt haben, kann uns nichts mehr davon abhalten.“ Diese Erkenntnis ließ uns drei wieder aufatmen und hoffen. „Ob die anderen Milleniumon wohl schon gefunden haben?“ Karis Stimme klang etwas besorgt. „ich denke nicht, sonst hätten sie sich schon längst gemeldet.“ Ich sah meine Schwester an. „Aber keine Sorge, ihnen wird schon nichts passiert sein.“ Sie nickte, auch wenn sie noch nicht richtig überzeugt schien. Nach einigen Metern kamen wir an einer Treppe an, die hinauf in den ersten Stock führte. „Sollen wir rauf gehen?“ Ich sah mich um. „Nun ja, hier unten scheint nichts mehr zu sein, aber nimm Dich in Acht. Wenn wir oben sind, könnten gleich die nächsten Gegner auf uns warten,.“ Kari nickte. „Ich bin vorsichtig. Langsam – mit meinem Fuß und den Rippen konnte ich nicht gut Treppen steigen, sodass Agumon und Kari mich stützen mussten und ich mehr mal eine Pause brauchte – gingen wir nach oben und sahen uns, am Treppenabsatz angekommen, um. Alles war leer. „Wo die wohl alle sind...“ murmelte Kari. „Die anderen, meine ich. Wer war nochmal hier in dieser Etage?“ „Joe, Matt und Izzy.“ antwortete ich. „Sie müssten hier irgendwo sein.“ Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen, kamen Agumon und Gatomon angerannt. „Alles in Ordnung?“ fragte Kari und nahm ihr Digimon hoch. „Ja, geht schon.“ Gatomon nickte. „Bei Dir auch, Agumon?“ „Klar, Tai.“ „Gut, dann lasst uns mal die anderen suchen.“ meinte ich, worauf die drei nickten, und so gingen wir los. Das Schloss schien wirklich extrem groß zu sein. Überall gab es Gänge und Türen. Joe, Izzy und Matt konnten sonst wo sein. „Am Besten, wir teilen uns auf.“ meinte ich zu Kari. „Aber Tai, Dein Fuß.“ „Das geht schon.“ Ich lächelte. „Ich kann mich an der Wand festhalten und wenn ein Feind auftaucht, habe ich Agumon.“ „Lass ihn gehen, Kari.“ sagte nun auch Gatomon. „Er weiß, was er tut. Und so kommen wir wirklich schneller voran.“ Kari nickte zögerlich. „Gut, aber pass bloß auf Dich auf.“ „Ich doch immer.“ Kari grinste. „Deshalb ja.“ Sie gab mir einen Kuss auf die Wange,. „Bis später.“ „Alles klar.“ So trennten wir uns. Kari und Gatomon gingen nach links, Agumon und ich kümmerten uns um die rechten Flure und Türen. Hier mussten sie irgendwo sein. „Was meinst Du, wie wird der Kampf gegen Milleniumon ausgehen?“ fragte mich Agumon. Ich öffnete eine weitere Tür. „Keine Ahnung aber ich hoffe mal, dass wir ihn überleben.“ antwortete ich, während ich ins Zimmer schaute. Niemand war darin. „Und das nächste...“ Wir waren gerade ein paar Schritte gegangen, als der kleine Computer piepte. Es war eine Mail von Brian. „Wer hat geschrieben?“ fragte Agumon. „Brian.“ antwortete ich lächelnd. „Und?“ Agumon wurde immer ungeduldiger. „Sie haben Milleniumon gefunden. Dritter Stock in der Hauptzentrale. Wir müssen uns beeilen.“ Ich steckte das Gerät weg und machte mich mit Agumon auf dem Weg nach oben, geradewegs auf unseren vielleicht letzten Kampf zu. Kapitel 15: Auf Leben und Tod - Teil 2 -------------------------------------- Auf Leben und Tod – Teil 2 Als wir die letzte Treppe rauf gingen, hörten wir bereits Stimmen. Agumon ging vor mir, um mich notfalls beschützen zu können. Ich hatte zwar dagegen protestiert, doch mein Partner ließ sich nicht umstimmen. Immerhin müsse er mich beschützen, so seine Antwort. Ich seufzte. Er hatte ja Recht, nur hier würden wir keinem Gegner mehr begegnen, dafür hatten die anderen sicher gesorgt. „Wo ist Kari?“ fragte T.K. mich, als wir bei ihnen ankamen. „Wir haben uns getrennt, um zu suchen. Sie müsste gleich kommen. Die Nachricht hat ja jeder von uns gekriegt.“ T.K. nickte. „Wo ist Milleniumon?“ „Im Kontrollraum.““ sagte nun Brian. „Wir warten auf Kari und gehen dann los.“ Ich nickte. Nun standen wir kurz vor dem entscheidenden Kampf, es waren vielleicht nur noch ein paar Sekunden. Ich spürte eine Anspannung in mir, die ich zuletzt vor dem Kampf gegen Piedmon hatte. Bei Apocalymon hätte ich das wohl auch gehabt, doch wir wussten ja nichts von unserem Kampf gegen diesen, bis wir ihm gegenüber standen. Schritte deuteten die Ankunft von Kari und Gatomon an. „Okay, da wir nun vollzählig sind, sollten wir weitergehen. Kari, ich brauch Dich.“ „Okay.“ Kari kam zu mir und stützte mich. „Sind alle bereit?“ fragte Brian. Wir nickten. „Dann los.“ Gemeinsam gingen wir auf dem Kontrollraum zu. „Digitation!“ rief Danny, und alle Digimon bis auf meines digitierten. Es war schon ein Manko, dass ich kein DigiVice mehr hatte. Ich musste mich im Hintergrund halten. „Tai, alles okay?“ fragte Kari mich, worauf ich nickte. „Geht schon. Nur die blöden Schmerzen.“ „Setze Dich erstmal, wir machen das schon.“ „Nein, Kari. Ich will dabei sein.“ „Aber-“ „Kein aber, los!“ Ich deutete ihr an, dass sie losgehen sollte. „Tai, Du bleibst hier!“ Karis Gesicht war rot. „Du hast nen gebrochenen Fuß, gebrochene Rippen und bist mit Wunden über säht. Außerdem fehlt Dir Dein DigiVice.“ Sie hatte ja recht, doch tatenlos herum sitzen konnte ich auch nicht. „Ich bleibe auch hier, Tai.“ meldete sich Agumon. „Wir dürfen uns nicht in Gefahr begeben. Was glaubst Du, wie fies ich es finde, nicht kämpfen und die anderen mit beschützen zu können?“ Ich seufzte. „Gut, aber passt auf Euch auf.“ Kari nickte lächelnd. „Alles klar. Kommt.“ Brian ging vor und die anderen folgten, bis auf Agumon und mich. Kari hatte mich an die Wand gesetzt. „Ich weiß nicht, Agumon. Aber mein Bein wird immer dicker und blau.“ bemerkte ich. An einigen Stellen war meine Hose gerissen und ich konnte es sehen. Auch der Fuß war blau, doch dies schon länger. „Alles wird gut,. Tai.“ sagte Agumon und legte eine seiner Pranken auf meine Schulter. „Dein Oberkörper sieht auch nicht gerade gut aus.“ Ich sah hinunter. Da ich kein Hemd mehr an hatte, konnte ich die Wunden sehen. Wie es unter dem Verband, den Joey mir um gewickelt hatte, aussah, wollte ich erst gar nicht wissen. Wahrscheinlich würde ich diesen Anblick auch nicht aushalten. Ein Knall. Sie hatten also den Kontrollraum betreten. Jetzt hieß es hoffen, dass sie es auch wirklich schaffen würden und wir schnell zurück konnten. Wieder machte ich mir Sorgen um meine Schwester. Was war, wenn ihr was geschehen würde? „Kari...“ flüsterte ich. „Ihr geht’s gut, Tai.“ Agumon konnte es doch gar nicht wissen. Ich war erst beruhigt, wenn ich es mit eigenen Augen sehen würde. Ich hörte einen erneuten Knall. Sie hatten wohl eine Mauer gesprengt und kämpften nun draußen weiter, meine Ungeduld wurde immer schlimmer. Kari. „Agumon, ich muss dahin.“ Mein Digimon schüttelte den Kopf. „Tai, bleib hier. Du kannst eh nichts tun.“ „Nein, ich muss.“ Ich versuchte, mich zu bewegen, doch es ging nicht. Mein Bein war taub. Na klasse, auch das noch. „Mein Bein...“ Agumon sah es sich an. „Tai!“ Ich lehnte meinen Kopf an die Wand. Kari. Ich machte mir solche Sorgen um meine Schwester, ihr durfte nichts geschehen. „Agumon, geh Du schauen, ob alle noch in Ordnung sind. Mach schon.“ „Aber Tai-“ „Los!“ Ich sah meinen Partner an, der nickte. „Okay.“ Damit entfernte er sich. Ich sah an die Wand. Was würde nun passieren? Wenn wir zurück kamen, was geschah dann? Mir war klar, dass ich ins Krankenhaus musste. Aber wenn ich nun nicht mehr laufen konnte? Die ständige Belastung meines Beines und die Tritte Milleniumons schlauchten sehr. Ich konnte mein Bein gar nicht mehr bewegen und es wurde – so kam es mir vor – immer dicker. Ich hatte Angst davor, für den Rest meines Lebens an den Rollstuhl gefesselt zu sein. Dass ich nie wieder Fußball spielen könnte, nie mehr Joggen und nie mehr durch die Stadt laufen konnte, zusammen mit Kari. Kari. Da waren sie wieder, meine Sorgen. Meine kleine Schwester, mein ein und alles. Ich wollte sie nicht verlieren. Verzweifelt versuchte ich immer wieder, irgendwie von der Wand los zu kommen, doch ich war wie angekettet. Mein Bein rührte sich keinen Millimeter. Verdammt. Dann musste es halt anders angefangen werden. Ich rutsche auf meinem Hintern herum, was meine Rippen nicht so toll fanden. Nun saß ich im Gang. Ich musste jetzt irgendwie versuchen, weiter zu rutschen und mein steifes Bein hinter mir her zuziehen, was wohl ein anstrengendes und vor allem Schmerzhaftes Unterfangen sein würde. Doch ich musste durchhalten, zumindest bis zu den anderen. Also machte ich mich auf dem Weg. Ich legte mich auf die Rechte Seite und schob mich mit meinem rechten Fuß vorwärts. Da aber meine Rippen auf ebendieser Seite gebrochen waren, musste ich schon nach dem ersten Mal aufhören.Es ging nicht. Ich setzte mich also wieder aufrecht hin und stützte die Arme nach hinten, zu meinem Pech aber kam in diesem Moment Agumon um die Ecke. „Tai!“ rief es geschockt aus, als es mich sah, und kam zu mir. „Was machst Du da?“ „Was.-.. wohl.“ keuchte ich, während ich mich weiter Richtung Kontrollraum bewegte. „Ich will sehen, wie es Kari geht.“ „Ihr geht gut, Tai. Ich habe sie gesehen. Sie feuert kräftig Angewomon an.“ Ich musste kurz lachen, auch wenn mir gar nicht danach zumute war. Das war Kari. Trotzdem, ich wollte sehen, ob sie es auch wirklich schaffte. So rutschte ich immer weiter,. Agumons Stimme ignorierend. Nun konnte ich Kampfgeräusche hören, also musste sie ganz in der Nähe sein. „Tai, bitte. Komm da weg.“ redete Agumon auf mich ein, und langsam wurde seine Stimme ängstlich, doch ich hörte es nicht. Ich hatte nur noch Kari im Kopf. Nach ein weiteren paar Metern war ich am Kontrollraum angekommen. Die Computer waren zerstört und in der Wand war ein großes Loch. Also hatte ich vorhin doch Recht gehabt, als ich an nahm, dass die Digimon ein Teil der Wand weg gesprengt hatten, um den Kampf nach draußen zu verlagern. Sie kämpften wohl am Boden, denn ich konnte keins der Digimon sehen, also musste ich weiter bis zum Loch. „Tai, nicht!“ Agumon musste wohl geahnt haben, was ich vorhatte , und trat hinter mich. Er stellte sich gegen mich und versuchte, mich wieder zurück zuschieben. Natürlich mochten das meine Rippen nicht. „Agumon, Du tust mir weh... ah...“ stöhnte ich, woraufhin mich mein Partner los ließ. „Du gehst nicht zum Loch!“ Ich atmete hastig und blieb ruhig sitzen. „Agumon... Kari...“ „Nein!“ Mein Partner meinte es ernst. „Bitte, Tai. Tu es nicht!“ „Agumon, lass mich durch!“ „Nein!“ Langsam wurde ich ungeduldig. „JETZT GEH MIR AUS DEM WEG!!“ brüllte ich, woraufhin Agumon zusammen zuckte und mich geschockt ansah. „Tai...“ Ich schubste ihn zur Seite und rückte weiter zum Loch. Natürlich war es nicht fair von mir, Agumon so anzubrüllen, doch ich war mit dem Nerven am Ende aus Sorge um meine kleine Schwester. Am Loch angekommen, sah ich sie unten stehen. Unsere Digimon sahen ziemlich angeschlagen aus, Milleniumon jedoch ebenfalls. Kari stand bei den anderen und feuerte Angewomon an. Ich atmete erleichtert aus, als ich sah, dass sie unverletzt schien. Plötzlich verschwand Milleniumon. „Wo ist es hin?“ hörte ich T.K. rufen, der sich nach allen Seiten umsah. Auch die anderen, mich eingeschlossen, taten es. „Kamiya.“ Ich drehte meinen Kopf nach rechts. Vor mir schwebte Milleniumon. „Endlich habe ich Dich.“ Es packte mich an den Beinen, was mich aufschreien ließ, und hob mich hoch, um hinunter zu den anderen zu fliegen. „TAI!!“ hörte ich Agumons Stimme rufen, bevor Milleniumon mit mir landete und mich auf den Boden warf. Kapitel 16: Auf Leben und Tod - Teil 3 -------------------------------------- Auf Leben und Tod – Teil 3 Der Aufprall schien mir sämtliche Luft aus der Lunge zu ziehen. Meine Rippen schmerzten höllisch und der Fuß ebenfalls. Mir stiegen die Tränen in die Augen und ich konnte mich nicht mehr rühren. „TAI!!“ hörte ich Karis Stimme. „Keinen Schritt näher, oder er stirbt.“ Milleniumons Stimme klang kalt, aber auch belustigt. „Mein Bruder...“ Ich versuchte etwas zu sagen, ihr zu sagen, dass es mir gut ging, doch ich konnte nicht. „Wenn sich einer von Euch nähert oder eines der Digimon angreift, ist Euer Anführer tot.“ Nun fühlte ich, wie sich etwas auf meinem Kopf drückte. Es schien, als hätte Milleniumon seinen Fuß drauf gestellt. Ich versuchte, mich zu bewegen oder zu sprechen, doch mein Körper reagierte nicht. Die Lage wurde immer schlimmer. Ich konnte Kari nicht beschützen und solange Milleniumon mich als Geisel nahm, durfte keiner angreifen. Wie gern hätte ich ihnen gesagt, dass sie keine Rücksicht auf mich nehmen und Milleniumon angreifen sollten. „Jetzt habt Ihr Angst, was?“ Milleniumon lachte. „Wir müssen was tun...“ Chris´ Stimme klang ängstlich. „Aber was?“ Kari schien den Tränen nahe, so wie sich ihre Stimme anhörte. Die Arme. Ich wollte zu ihr laufen, sie in die Arme nehmen und trösten, doch ich konnte nicht. „Na, wollt Ihr nicht angreifen, ich warte.“ höhnte Milleniumon. „Lass meinen Bruder frei!“ Das Digimon lachte. „Und warum sollte ich?“ Nun spürte ich, dass Milleniumon mehr Gewicht auf meinem Kopf verlagerte. Er fing an zu brummen und ich keuchte. Es sollte aufhören, endlich aufhören. Dann, plötzlich, ließ der Druck nach. Milleniumon hatte seinen Fuß von meinem Kopf genommen. Gerade wollte ich aufatmen, da trat es mich in die Seite und ich stöhnte. Und wider ein tritt. „TAI!!“ Kari schluchzte. Nein, nein, das durfte sie nicht! Diesmal trat mir das Digimon gegen das geschwollene Bein und nun wimmerte auch ich. Die Schmerzen waren unerträglich. Wieder ein Tritt, diesmal gegen den Fuß und nun schrie ich. Lange würde ich diese Schmerzen nicht mehr aushalten, das wusste ich. „Du Monster,. Hör auf!“ brüllte Brian. Schwach hörte ich Karis Schluchzen. Meine Schwester, meine arme, kleine Schwester. Ich musste sie doch beschützen. „Ich höre auf, wenn Ihr Euch ergebt.“ sagte Milleniumon, bevor es mir gegen den Kopf trat. Ich wimmerte erneut und mein Kopf dröhnte wieder. In Gedanken betete ich, dass wir nun hier herauskommen würden, dass dies alles endlich ein Ende hätte. „Was ist jetzt?“ Wieder ein Tritt gegen meine Seite und nun schluchzte auch ich. Es tat höllisch weh und mir wurde langsam übel. „Okay... wir greifen nicht an... nur lass Tai frei.“ schluchzte Kari. Ich fühlte wieder einen großen Schmerz in mir. Kari weinen zu sehen oder zu hören brach mir das Herz. „Ihr seid wirklich naiv...“ meinte Milleniumon, ehe es mir einen Tritt gab, der mich aufschreien und zu den anderen fliegen ließ, wo ich wieder hart auf dem Boden aufschlug. Meinen Körper fühlte ich schon lange nicht mehr und die Sich wurde immer verschwommener. „Tai!“ Kari kniete sich neben mich. „Tai, kannst Du reden?“ Ich versuchte, etwas zu sagen oder meinen Kopf zu bewegen, doch es klappte nicht. Kari strich mir einige Strähnen aus dem Gesicht. „Halte durch...“ flüsterte sie mit tränen erstickter Stimme. Ich sah meine Schwester an und erst jetzt fiel mir auf, wie schrecklich sie aussah. Klar, vorhin in der Zelle sah sie auch schlimm aus, doch dies war kein Vergleich. Sie schien um Jahre gealtert zu sein und wirkte noch dünner als noch in der Zelle. Oder bildete ich mir dies nur ein? Milleniumons Attacken schienen nicht nur meinen Körper in Mitleidenschaft gezogen zu haben, sondern auch meinen Verstand. „Angriff!“ brüllte Brian, und die Digimon erhoben sich. „Nicht so schnell!“ Milleniumon flog auf Kari und mich zu und trat mir in den Magen. Nun konnte ich nicht mehr. Die Tritte und Schläge waren zu heftig und ich übergab mich. Kari legte mich schnell auf die Seite, was mir einen erstickten Aufschrei entlockte. „Er muss hier raus.“ Chris´ Stimme klang besorgt. „Sonst überlebt er es nicht.“ Ja, das waren auch meine Gedanken. Lange hielt ich wirklich nicht mehr durch. „Tai...“ Kari strich mir über die Schulter. Ich sah sie aus den Augenwinkeln an, sah ihre Tränen. Am Liebsten hätte ich sie in den Arm genommen. „Das wars, DigiRitter des Mutes, Dein Ende ist gekommen!“ Milleniumon lachte. „V-Laser!“ Die Attacke Exveemons flog auf Milleniumon zu, hatte jedoch keine Wirkung. „Lichtblitz!“ Nun digitierte es zu Veemon zurück. „Ihr habt keine Chance!“ „Hornschlag!“ „Himmelspfeil!“ „Flügelklinge!“ „Vulkanhammer!“ „Himmelstor!“ „Blumenkanone!“ „Wolfskralle!“ „Lichtspeer!“ „Lichtkugel!“ „Flammenwerfer!“ Die Attacken rasten auf Milleniumon zu und trafen es. Ich betete, dass es besiegt war. Kari hielt noch immer meine Schulter und sah ebenfalls zu Milleniumon. Allmählich verzog sich der Rauch und ich konnte wieder etwas erkennen. Milleniumon war noch da, jedoch kniete es auf dem Boden. „Das wars...“ sagte Brian. Chris nickte. „Los Megaseadramon, mach es platt!“ Ich sah zu dem Digimon. „Lichtspeer!“ Urplötzlich erhob sich Milleniumon. „Elektroschock!“ brüllte es, doch die Attacke galt nicht Megaseadramon, sondern mir. Milleniumon wurde getroffen und loste sich auf, Sekundenbruchteile später wurde auch ich getroffen. „TAI!“ war das Letzte, was ich hörte, dann wurde alles dunkel. _________________________________________________________________________________ So, das war das letzte Kapitel. Sorry, dass es wieder so kurz ist, aber viel schreiben konnte ich wirklich nicht mehr, da in den letzten beiden Kapiteln schon fast alles gesagt wurde. Es folgt nun noch der Epilog und dann wars das fürs erste ;) Epilog: Epilog -------------- Epilog Ich wachte erst im Krankenhaus wieder auf. Meine Familie stand um mein Bett herum und Kari fiel mir sofort schluchzend in die Arme. „Tai!“ Ich sah sie an und lächelte schwach. Dass ich dies noch konnte nach den Ereignissen in der DigiWelt, war ein Wunder. Der Arzt kam herein und bat meine Familie, hinauszugehen. Nachdem diese das Zimmer verlassen hatten, setzte er sich zu mir und sagte mir die bittere Wahrheit: Mein Fuß würde für den Rest meines Leben so gut wie steif sein, und auch das Bein wurde arg in Mitleidenschaft gezogen. In den Rollstuhl musste ich zwar nicht, doch Krücken brauchte ich wohl. Mit den Rippen sah es besser aus: Sie konnten sie wieder flicken, doch ich würde noch lange Zeit Schmerzen haben. Mit diesen Worten ging er wieder und ich sah meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Ich würde nie mehr Fußball spielen oder Joggen können, keine langen Spaziergänge mehr machen und die DigiWelt war sicher auch erstmal erledigt für mich, wobei ich es mir wahrscheinlich zweimal überlegen müsste, ob ich dort nochmal hin ging. Und wenn dies geschehen sollte, dann nur wegen Agumon. Agumon. Wie es ihm wohl ging und ob die anderen mein DigiVice wieder gefunden hatten? All dies ging mir durch den Kopf, bis ich einschlief. Dies alles war nun fast sechs Monate her. Inzwischen konnte ich wieder einigermaßen laufen – wobei ich natürlich Krücken benutzen musste – und meine Rippen taten auch nicht mehr so weh wie zu Anfang. Seit einer Woche ging ich wieder zur Schule und schaute mit wehmütigem Herzen meinen Freunden zu, wie sie Fußball spielten. Mein DigiVice hatten die anderen in Milleniumons Thronsaal gefunden und mitgenommen, ich besaß es nun wieder. Agumon hatte ich seit damals nicht mehr gesehen, jedoch wusste ich von Izzy, dass es ihm und den anderen Digimon gut ging, was mich sehr beruhigte. Der Grund, weshalb wir acht Milleniumon nicht besiegen konnten, erfuhr ich ebenfalls von Izzy. Es war wohl durch die Reise in unsere Zeit irgendwie auf das Megalevel digitiert, wie, das konnte er sich selbst nicht vorstellen. Milleniumon sah so aus wie immer, als wäre es auf dem Ultralevel gewesen. Die Erinnerungen an diese schlimme Zeit kamen mir wieder hoch. Ich sah die Bilder wieder vor mir und musste des Öfteren bei unseren Treffen eher fort, weil ich die Geschichten nicht ertragen konnte. Kari kam dann meistens mit. „Was hast Du, Tai?“ Ich sah sie an. „Nichts, kleine Schwester, nichts.“ Ich legte ihr einen Arm um die Schulter und lächelte. Wie froh ich war, dass ich sie wieder hatte! Wäre sie gestorben, hätte ich nicht gewusst, was ich tun würde. Ohne sie konnte ich einfach nicht leben. Arm in Arm schlenderten wir zu uns nach Hause. _________________________________________________________________________________ So, das wars von 'Die ersten DigiRitter - Reise ins Jahr 1995' Ich hoffe, Euch hats gefallen und ich bedanke mich recht herzlich bei den Kommi-Schreibern und den Leuten, die diese Fanfiktion auf ihrer Favouritenliste haben. LG, DigiDestined Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)