Alles, was du willst von Fujouri (Ein ganz normaler Männerhaushalt [Kanda x Lavi]) ================================================================================ 1. Befehl: Lass mich bei dir wohnen! ------------------------------------ Auch überarbeitet. Dabei fiel mir auf, wie verdammt 'fangirlish' diese FF doch ist... uargh. x __ x --- [Tag 1: Montag, 13. August 2009, 07:23Uhr - Ein verabscheuungswürdiger Tag] Er hasste Sonnenschein. Er hasste Vogelgezwitscher. Er hasste schönes Wetter. Er hasste den Anschein von Ruhe und Frieden. Und er hasste die Erkenntnis, dass sein Leben ab heute so gut wie vorbei war. Es war mal wieder einer dieser Tage, die von Grund auf verabscheut gehörten. Zumindest war das der erste Gedanke, der Kanda Yū in den Sinn kam, als er einen Blick aus dem Fenster warf und ekelhaft frische Morgenluft einatmete, die absolut nichts an seinem Problem änderte. Mürrisch stampfte er in die Küche und startete seine verzweifelte Jagd auf irgendetwas Essbares, wobei der Erfolg gänzlich ausblieb. Er hatte ja ahnen können, dass das nicht gut gehen konnte. Seine Eltern waren für eine Woche in Urlaub gefahren, und weil er keinen Bock auf so einen überflüssigen Mist hatte, hatte er darauf bestanden, hier zu bleiben - schließlich hatte er Ferien und demnach rein theoretisch genug Zeit, den Haushalt die wenigen Wochen über alleine zu schmeißen. Tja, Kandalein, falsch gedacht. So einfach ist das nun auch wieder nicht. Jetzt stand er hier, der zweite Tag allein zu Haus, weder eingekauft noch die Pflanzen gegossen noch die Wäsche gewaschen noch sonst irgendwas gemacht, was er eigentlich schon gestern hätte tun sollen. Männerhaushalte waren prinzipiell dem Untergang geweiht, ja verdammt, und er machte diesem blöden Klischee auch noch alle Ehre. Es war definitiv einer dieser verabscheuungswürdigen Tage. Gerade wollte Kanda eine unbeholfene Suche nach dem Toaster starten, als es auf einmal an der Tür klingelte. Was zur...? Um diese Uhrzeit? Was sollte das eigentlich? Die Person, die gerade geklingelt hatte, konnte von Glück sagen, dass er rein zufällig so früh aufgestanden war. Nun ja, was heißt ‚von Glück‘? Wenn es nicht gerade der Briefträger oder Ähnliches war, würde er dem Betroffenen gehörig die Meinung geigen. Um eine solche Uhrzeit zu erscheinen, grenzte ja beinahe schon an Ruhestörung. Genervt lief Kanda zur Haustür und warf einen Blick durch das Guckloch... und eigentlich... ja, eigentlich hätte er schon fast damit rechnen können, wer auf der anderen Seite stand. Und trotzdem kam es unerwartet genug, um sein Blut vor Wut zum Brodeln zu bringen. Nach kurzem Zögern umfasste er den Griff, riss die Tür buchstäblich auf und keifte sein Gegenüber hemmungslos an: „Was zur Hölle willst du hier?! Weißt du eigentlich, wie spät es ist? Normale Menschen schlafen um so eine Uhrzeit noch!“ Und statt geschockt über diesen alles andere als freundlichen Empfang zu sein, stand das Opfer - wie erwartet - einfach nur unbekümmert da und setzte sein altbekanntes Grinsen auf, wegen dessen Kanda es schon mehr als nur einmal liebend gern einen Kopf kürzer gemacht hätte. „Ach Yū-chan, jetzt reg dich nicht so künstlich auf. Hast du etwa unsere kleine Wette vergessen?“ Die Augenbrauen des anderen verkrampften sich. „Natürlich nicht“, zischte er sofort, „Aber das gibt dir trotzdem nicht das Recht, um halb acht Uhr morgens vor meiner Haustür zu stehen!“ „So?“ Lavi schaute an Yū vorbei in den Flur. „Sind deine Eltern nicht da?“ „Kann dir doch egal sein.“ „...hast du die Wette vergess- “ Seufzend rollte Kanda die Augen. „Jaja, ist ja gut, verdammt! Sie sind seit vorgestern im Urlaub. Für eine Woche oder so.“ „Was, 'ne ganze Woche?!“ Lavi riss die Augen auf. „Oah, dann hast du ja sozusagen sturmfrei!“ Grinsend legte er beide Hände auf Yūs Schultern und schien sich über die errungene Information beinahe so zu freuen, als seien es seine eigenen Eltern, die vor zwei Tagen weggefahren waren. Sofort wich Kanda einen Schritt zurück und sah sein Gegenüber unter schmalen Augen an. „Ja, und? Hat dich doch nicht zu kümmern. Und jetzt verschwinde, ich hab‘ noch genug zu tun.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, trat Kanda einen weiteren Schritt zurück und war im Begriff, die Tür hinter sich zu schließen. Doch Lavi war schneller, indem er seinen Fuß in die Nische schob und Yūs Vorhaben verhinderte. „Hey, jetzt schließ mich nicht einfach aus! Du weißt doch, Yū-chan... sieben Tage! Die Wette ist ab heute gültig!“ „Na und? Ich scheiß‘ drauf! Such dir irgendwelche anderen sieben Tage aus, momentan hab‘ ich nämlich keine Zeit für so einen kindischen Mist!“ Lavi stemmte seinen gesamten Körper gegen die Tür, doch Kanda sah gar nicht ein, einfach nachzugeben. „Hattest du nicht gesagt, du nimmst die Wette an? Das war eine Art Versprechen und Versprechen sollte man halten! Oder willst du etwa den Schwanz einziehen?“ Lavi kannte ihn schon sehr lange, um genau zu sein, schon seit ihrer Flegeljahre, weshalb er genau wusste, wie man seinen Kumpel provozieren konnte. Und vor allem der letzte Satz hatte eine gehörige Wirkung getan; mit einem Mal ließ Kanda den Türgriff los und Lavi stolperte in den Flur hinein. Genervt seufzend griff sich Yū an die Schläfen. „...Na schön. Aber wehe, du kommst mir in die Quere!“ Lavi nickte triumphal grinsend, lief mit Yū ins Wohnzimmer und sah sich aufmerksam um. „Was musst du denn alles machen?“ „Aufräumen. Einkaufen. Mich um die Pflanzen und so einen Mist kümmern. Bügeln, Wäsche waschen, der ganze Scheiß halt.“ „Also zwölf Tage Überlebenstraining?“ „Irgendwie sowas, ja...“ Lavi kratzte sich am Hinterkopf. „Hm... du kannst sowas doch überhaupt nicht.“ „Ja, ach! Du doch genauso wenig!“ „Ich weiß.“ Grinsend fuhr er sich durchs strubblige Haar. „Aber ich könnte dir ja trotzdem helfen... Alleine überlebst du nicht mal drei Tage!“ Sofort verwarf Kanda den Vorschlag: „Che, vergiss es. Ich brauch deine Hilfe nicht!“ Doch damit kam er nicht so einfach durch. Schließlich hatte Lavi ein Druckmittel, das sich gewaschen hatte: „Dann befehle ich dir halt, dir helfen zu dürfen...“ „W-was?!“ Kandas Augen weiteten sich. „Du hast gar nicht das Recht, mir irgendwas zu befe- ... Ach... verdammt.“ Die Erkenntnis, dass diese gottverdammte Wette genau hier und jetzt gültig war, traf ihn wie einen festen Schlag mitten ins Gesicht. Als sie das Abkommen gemacht hatten, war Yū sich nicht wirklich im Klaren gewesen, auf was er sich in Wahrheit eingelassen hatte. Und jetzt bekam er es von heute auf morgen knallhart und skrupellos zu spüren... Nein, wirklich, wie hatte er nur so verdammt dumm sein können?! „Tja... Hey, aber du kannst dich glücklich schätzen. Schau, was für ein netter Meister ich bin, ich helfe dir sogar beim Haushalt!“ „...sag nie wieder ‚Meister‘!“ Kandas Augen funkelten erzürnt. So ein dämliches Rollenspiel hatte ihm gerade noch gefehlt. Lavi legte ihm breit grinsend einen Arm um die Schulter und sah ihn stichelnd an. „Du hast mir überhaupt nichts zu befehlen, Sklave...“ Okay... das-war-zu-viel. Eindeutig... zu viel! „Hör verdammt nochmal auf mit diesem Quatsch!“, äußerte er sich lautstark und befreite sich aus Lavis ‚halb Umarmung, halb Schwitzkasten‘. Aufgebracht stampfte er durchs Wohnzimmer, griff aus lauter Verzweiflung nach einer Gießkanne und drückte sie Lavi fordernd in die Hand. „Hier. Du wolltest mir helfen? Gut, dann gieß Blumen oder sowas. Ist mir egal, aber stör mich nicht!“ Lavis einstiges freches Grinsen verwandelte sich in ein warmes, beängstigend freundliches Lächeln. „Ach, Yū-chan, du bist so niedlich, wenn du dich aufregst!“ „Halts Maul!“ Der Abend brach herein und die Sonne war bereits am Horizont verschwunden - genauso wie Kandas Nerven, die - im Gegensatz zur Sonne - auch nicht mehr so schnell wieder aufkreuzen würden. Interessanter Weise war dies aber nicht Lavis Verschulden gewesen. Dieser hatte es tatsächlich den gesamten Tag über geschafft, Yū mit dem dämlichen Rollenspiel und den überflüssigen Befehlen in Ruhe zu lassen und ihm stattdessen mit allen Wegen und Mitteln bei seinen Pflichten zu helfen. Doch dass gerade mal ein einziger Tag in einem Haushalt, der unter Vorrats- Sauberkeits-, Wäsche- und - vor allem - Kochkenntnismangel litt, derartig anstrengend sein konnte, hätten beide nie für möglich gehalten. Jetzt erst wurde ihnen wirklich bewusst, wie wertvoll Eltern und deren Dienstleistungen doch waren... Gerade fochten Lavi und Kanda einen unverwechselbaren Kampf mit der Beschreibung einer Bolognesesauce aus, die auf der Rückseite der Verpackung stand, wobei bisher noch niemand als klarer Sieger hervorgegangen war. „Da stand doch, sieben Minuten kochen, dann rühren, aber die ist viel zu dickflüssig!“ „Ja, ich seh’s doch, kann ich was daran ändern?!“ „Du hast bestimmt vergessen, die doppelte Menge Wasser rein zu machen.“ „W-was... Doppelte Menge?“ „Yū, hast du das etwa vergessen? Wir kochen doch für zwei, nicht für einen!“ „Ja, aber in der Beschreibung stand nur zweihundertfünfzig Milliliter!“ „Die Beschreibung ist ja auch für nur eine Portion gedacht.“ „Che, erwartest du etwa, dass ich so weit denke?! Wir haben Ferien, verdammt!“ „Dann schütten wir es halt nachträglich rein, das wird schon irgendwie funktionieren.“ „Dann wird sie bestimmt zu dünn!“ „Besser als zu dick.“ „Finde ich nicht.“ „Ach, egal! Kümmer dich lieber mal um die Nudeln, die kochen gleich über!“ „Ach, scheiße, verdammt!“ Die Bolognesesaucebeschreibung nach einem halbstündigen Kampf endgültig besiegt und das Resultat bereits ohne Gnade verschlungen, saßen die beiden jungen Männer nun demotiviert am Tisch und starrten auf das benutzte Geschirr. „Ich will das jetzt nicht abwaschen.“ „Seh‘ ich etwa so aus?“ „Stellen wir es einfach in die Spüle und machen es morgen.“ „Wir werden es morgen auch nicht machen.“ „Dann halt übermorgen.“ „...dann häuft sich immer mehr an und wir haben noch weniger Bock drauf!“ Spätestens jetzt ließ sich für das Klischee eine unabdingbare Gleichung aufstellen: Männer + Haushalt = no way! Und als ob Kanda es nicht schon hätte erahnen können, würde Lavi die Wette, die sie abgeschlossen hatten, nicht so einfach wieder vergessen. Die ganze Zeit über war - zumindest diesbezüglich - alles einwandfrei und ohne einen nötigen Wutausbruch wegen stumpfsinniger Bemerkungen oder Befehlen verlaufen... bis jetzt. „Yū-chan?“ „Gewöhn dir doch endlich mal ab, mich so zu nennen!“ „Sorry, das wird nie passieren.“ Grinsend stützte er den Ellbogen auf den Tisch und das Gesicht in die flache Hand. „Sag mal... es wäre doch total aufwändig, wenn ich abends immer gehen und vormittags wiederkommen würde.“ „Wer hat je gesagt, dass du wiederkommst?!“ Nur weil seine Eltern nicht da waren, gab das Lavi noch lange nicht das Recht, sich jeden Tag aufs Neue selbst bei ihm einzuladen. „Ach komm, ohne mich wärst du total aufgeschmissen.“ „Mit dir bin ich noch viel aufgeschmissener!“ „Jaja, stimmt vielleicht, aber jetzt lass mich mal ausreden.“ Lavi machte eine kurze Pause, schien zu überlegen, dann sprach er weiter: „Es wäre doch viel praktischer, wenn ich die Zeit über, in der deine Eltern nicht da sind, einfach hier bleiben würde... Dann könnte ich dir auch immer helfen!“ B-bitte was?! Lavi, dieser verrückte, nervige - wie sich heute teils auch bewiesen hatte -, unfähige Kerl möchte sich bei ihm, Kanda Yū, einfach so für eine Woche einquartieren?! Was für eine hirnrissige Idee war ihm denn da entsprungen?! „Che, vergiss es! Ich lass dich doch nicht einfach so bei mir wohnen, du spinnst wohl!“ Mit einem typisch schelmischen Grinsen auf den Lippen packte Lavi all seine Geschütze aus und brachte damit zugleich Kandas Geduldsfaden in einen kritischen, reißgefährdeten Zustand. „Wie war das, Yū? Sieben Tage... hast du dich mir nicht zu widersetzen...?“ Verdammt... Dieser hinterlistige Mistkerl! Anscheinend ging er äußerst sparsam mit seinen Befehlen um, damit sie, wenn er sich mal dazu entschloss, sie zu nutzen, ihre dreifache Wirkung taten. „Sowas kannst du mir nicht befehlen, bist du bescheuert?!“ „Nein, ich gehe nur unserem Abkommen von gestern nach. Außerdem kann ich dich mit der Wette nur dazu auffordern, mich sieben Tage bei dir wohnen zu lassen. So lang ist das doch gar nicht.“ Vollkommen überzeugt von seinen eigenen Überredungskünsten, setzte er ein selbstbewusstes Lächeln auf, das eigentlich nur so viel sagen konnte wie ,Gib’s auf, du hast sowieso schon verloren!‘. Nein. Jetzt war Kanda sich endgültig sicher, dass es sich hierbei um einen verdammt verabscheuungswürdigen Tag handelte. „Du verdammter...“ „Du kannst nicht ‚nein‘ sagen. Das befehle ich dir!“ Seine Augenbrauen begannen bereits bedrohlich zu zucken, während das Blut in seiner Halsschlagader wild gegen die Haut pochte... Fuck. Lavi hatte Recht. Er konnte nicht ‚nein‘ sagen. Ihm blieb überhaupt nichts anderes übrig, als diese unbarmherzige Grausamkeit widerstandslos zuzulassen. Wie er ihn hasste... Wie sehr er diesen scheiß Tag doch hasste! Schließlich rang er sich widerwillig zu den Worten, die ihn mit einem kräftigen Tritt in den tiefsten Abgrund der Hölle befördern würden: „Na schön... Aber nur sieben Tage, keine Sekunde länger!“ „Ay ay, Sir!“ Der Untergang stand bevor. Der Untergang namens Lavi, in viel zu greifbarer Nähe, und bald, ja, sehr bald, würde er in seinem eigenen Haus binnen drei Tagen, wenn nicht sogar noch früher, in den endgültigen Wahnsinn getrieben werden. Zumindest würde er - so hoffte er jedenfalls - nachts seine Ruhe vor dem wandelnden Nervenkiller finden. Er hatte ihn ins Wohnzimmer auf die Couch verbannt. Immerhin war Lavi nicht so weit gegangen, ihm zu befehlen, in seinem Bett schlafen zu dürfen - das wäre ja die Höhe gewesen! Außerdem gab es an der Couch nichts auszusetzen, da man sie aufklappen und zu einem ziemlich großen Bett umtransformieren konnte. So weit so gut... Noch eine ganze Weile lag Kanda schlaflos in seinem Zimmer und verfluchte sich im Geiste weiterhin dafür, sich auf diese vermaledeite Wette eingelassen zu haben. Doch nun gab es kein Zurück mehr. Noch sechs weitere, viel zu lange, unerträglich nervige Tage mit Quatschkopf Lavi unter einem Dach. Er hasste es jetzt schon. Aber eigentlich... ja, eigentlich musste er sich, wenn auch widerwillig, eingestehen, dass der heutige Tag, so nervenraubend, unfähigkeitsbestätigend und anstrengend er auch immer gewesen war, Spaß gemacht hatte. Natürlich nicht viel, sondern nur ein bisschen! Ein ganz kleines bisschen... 1. Befehl: Erfüllt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)