Engel des Schicksals II von KimRay (Die Macht des alten Reiches) ================================================================================ Kapitel 12: ------------ So, da bin ich wieder! Diesmal ist es ein Riesenkapitel. Kapitel 12 kam mir ein bisschen kurz vor und ich wollte es mit 13 zusammenfassen. Leider ist Teil 14 auch gleich noch dazu geraten! Aber ich denke, das wird keinen ärgern! Bis vielleicht auf den Umstand, dass es schneller zu Ende ist, als geplant! Übrigens bin ich echt happy, wenn ich Kommentare kriege und darum hier mal ein großes Dankeschön an die, die mir schon welche geschrieben haben und die ich als treue Leser betrachte und das wären Anime_Angel, Sanny, Kid, CrazyCats, mystical und Magic Girl! Ich hoffe ich habe keinen vergessen! @ MagicGirl Du hast aber schon gelesen, was unter Genre steht! Ich weiß ich bin gemein! Hoffentlich hörst du deswegen jetzt nicht auf zu lesen! So, nun aber zum wesentlichen! Hier ist: Teil 12 Am nächsten Morgen stand fest, daß Kazuja den Unfall ohne bleibende Schäden überleben würde. Yousuke sah in die Gesichter der Anwesenden und konnte deren Glück und Freude spüren. Momokos Mutter war noch in der Nacht erschienen und hatte Yuris Mutter getröstet, die im Gegensatz zu Yuri völlig am Ende gewesen war. Yuri war die erste, die dank Momokos Ring zu Kazuja durfte, nachdem er aus der Narkose erwacht war. Sakura und Momoko wechselten einem Blick und auch Yuris Mutter Elena sah Momoko dankbar an, "Wenn der Tag kommt, Momoko, dann wirst du zu mir kommen, ja?! Das ist ein Versprechen!" Momoko wurde rot und Yousuke grinste, doch tief in seinem Inneren wußte er, daß das schwierig werden würde. Sie alle konnten von Glück reden, daß es Wochenende war. Dean, der in der Nacht wieder aufgetaucht war, brachte Scarlett, Hinagiku und Takuro nach Hause. Yuris Eltern fuhren mit dem Taxi. Yuri war entschlossen, bei Kazuja zu bleiben. Yousuke begleitete Momoko und Sakura nach Hause. Momoko rannte ins Haus, um ihren Vater zu wecken, während Sakura mit Yousuke vor der Tür stehen blieb, "Hast du mit Momoko gesprochen?" Yousuke sah Sakura an. Er konnte ihre Sorge spüren. Seit er wußte, wer er war, hatte er das Gefühl anderen in die Seele sehen zu können, "Keine Sorge! Ich beschütze sie, Sakura! Das verspreche ich dir!" Momoko kam wieder zur Tür heraus, "Was soll das? Wollt ihr hier Urlaub machen? Ich habe Kaffee gemacht!" "Momoko, nimm es mir nicht übel, aber ich glaube, ich brauche eine Pause!", Momoko war irritiert, doch sie verbarg es schnell, fiel ihm um den Hals und küßte ihn, "Kann ich verstehen!" Sakura hatte diese Szene perplex beobachtet und meinte jetzt, "Ich deck schon mal den Tisch!...Yousuke, mach's gut!" Sie verschwand im Haus. "Ab und zu bist du wirklich unmöglich!" Momoko grinste, "Leg dich dann erst mal hin, ja! Bis eins, okay!" Ihr Gesicht war wieder ernst und sie schmiegte ihre Wange gegen seine Brust, "Ich komm dich heute Abend wecken, okay?!" Yousuke küßte sie zärtlich, "Okay!" Er wandte sich um und ging. Momoko blieb auf der Treppe stehen und sah ihm nach. An der Ecke drehte er sich noch einmal zu ihr um und hob grüßend die Hand und da hörte sie es zum ersten Mal, >Was glaubst du, wohin er jetzt geht?....Glaubst du wirklich, daß er nach Hause geht?....Dummkopf!< Momoko schüttelte den Kopf, doch die Stimme in ihrem Kopf schwieg nicht, >Er benutzt dich doch nur.....er benutzt alle nur.....er kann nicht lieben....er ist nicht fähig zu lieben....er benutzt dich nur.< Momoko lief ins Haus und rannte direkt an der überraschten Sakura vorbei die Treppe hinauf ins Bad, wo sie die Tür hinter sich abschloß und in den Spiegel starrte. Die Stimme in ihrem Kopf hörte nicht auf zu reden. Momoko preßte die Hände auf die Ohren, doch ihr war klar daß sie sie so nicht zum schweigen bringen würde. Verzweifelt starrte sie ihr Gesicht im Spiegel an und fragte sich, wie lange sie es schaffen würde, die Zweifel, die er ihr einzureden versuchte abzuwehren. Sie war absolut überzeugt, daß es sich um einen neuen, perfiden Plan Ariels handelte. Als sie am Abend die Tür zu Yousukes Appartement aufschloß ging es sofort wieder los. Bis jetzt hatte sie in Gedanken das große Einmaleins durchgerechnet, nur um diese Stimme nicht hören zu müssen. Sie hatte sehr schnell herausbekommen, daß nur absolute Konzentration half, das Gerede zu unterdrücken. Sobald sie sich auch nur eine Pause gönnte, fing es wieder an, doch das war nicht das schlimmste. Sobald sie die Augen schloß flackerten die entsprechenden Bilder in ihre Gedanken. Erst wenn sie schlief hatte sie wirklich ihre Ruhe. Träume hatte sie keine mehr. Yousukes Wohnung war dunkel und sie fragte sich, ob er tatsächlich noch schlief, um sofort eine negative Antwort in ihrem Kopf zu hören. Augenblicklich begann sie wieder zu rechnen. Leise zog sie die Stiefel und ihren Mantel aus und ging ins Schlafzimmer, doch Yousukes Bett war unberührt. Zweifel stachen in ihr Herz, wie glühende Nadeln und in ihrem Kopf rotierte der Satz >Glaubst du tatsächlich, daß du die einzige bist?< Momoko schloß die Augen und sah Yousuke und Shiori, die sich küßten. Sie riß sie wieder auf, >Ich darf ihm nicht glauben! Wenn er es schafft mein Vertrauen in Yousuke zu erschüttern, bin ich verloren! Yousuke hintergeht mich nicht! Es gibt Gründe, daß er nicht hier ist! Er hintergeht mich nicht! Ich vertraue Yousuke!< Sie begann diese drei Worte immer und immer wieder im Kopf abzuspulen und drängte die Zweifel zurück. Draußen im Flur war das Geräusch eines Schlüssels an der Tür zu hören und Yousuke kam herein. "Hi, Süße! Ich hatte gehofft vor dir wieder hier zu sein! Aber ich wollte unbedingt noch bei Yuri und Kazuja vorbeischauen! Yuri sagte, daß du am Nachmittag schon bei ihr gewesen bist!", er betrachtete sie genauer. Sie wirkte irgendwie starr, "Momoko, ist alles in Ordnung?" Momoko öffnete den Mund, um ihm zu sagen, was sich seit dem Morgen in ihrem Kopf abspielte, denn sie war sicher, daß das der einzige Weg war, diesen Terror zu beenden, als sie hörte, >Wenn du ihm auch nur ein Wort sagst, stirbt Celeste!< , sie schloß den Mund wieder und wurde eine Nuance blasser. Was er mit seinem Alptraum nicht wirklich erreicht hatte, gelang ihm jetzt. Panik machte sich in Momoko breit. Yousuke kam auf sie zu und zog sie an sich. Momoko lehnte den Kopf gegen seine Schulter und schloß die Augen. Die schon vertrauten Bilder begannen zu flackern und Momoko begann zu rechnen, "Heh, Engelchen, ist alles in Ordnung mit dir? Du wirkst so abwesend!" Sie sah ihm in die Augen, "Alles in Ordnung! Ich war nur ein bißchen überrascht, ich dachte du wolltest schlafen!" "Wollte ich auch, aber ich konnte absolut nicht einschlafen! Das alles geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Laß uns zusammen Essen gehen, okay! Kannst du bleiben?" Momoko nickte abwesend und Yousuke bekam das deutliche Gefühl, daß etwas nicht stimmte, doch offensichtlich wollte sie ihm nicht sagen, was. Kazuja erholte sich schnell. Schon am nächsten Tag durften alle Besucher zu ihm. Er war in ein normales Stationszimmer verlegt worden. Yuri konnte endlich beruhigt nach Hause gehen, um sich aus zu schlafen, doch vermutlich hätte sie das nicht getan, wenn er sie nicht dazu gedrängt hätte. Schließlich mußte sie am Montag wieder in die Schule. Dort gab sie Momoko dann auch ihren Ring zurück. Kazuja hatte sie nicht gesagt, daß es nur so möglich gewesen war, zu ihm in die Intensivstation zu kommen. Yuri hatte das Gefühl ihn sonst zu etwas zu drängen. Momoko entwickelte inzwischen eine Vorliebe für die Schule, denn dort war es nicht so schwierig sich vollkommen zu konzentrieren. Sie bekam soviel vom Unterricht mit, daß ihr Notendurchschnitt immer besser wurde. Hinagiku und Yuri begannen sich Sorgen zu machen und Scarlett und Yousuke richteten es so ein, daß immer jemand bei ihr war. Alle waren sicher, daß mit ihr etwas nicht in Ordnung war, doch Momoko schwieg eisern. Die Bilder, die er ihr vorführte wurden von Mal zu Mal grausamer. Inzwischen bedrohte er alle, die ihr lieb und teuer waren. Midori und Miyako eingeschlossen, doch noch immer schaffte sie es mit drei Worten sich ihm zu entziehen >Ich vertraue Yousuke!< Das war die Zauberformel, die sie aufrecht hielt. Yousuke hatte jedoch inzwischen Probleme mit dieser einfachen Tatsache. Momokos Verhalten entzog sich völlig seinem Verständnis. Sie wirkte in der Freizeit grundsätzlich abwesend und er war absolut sicher, daß sie ihm etwas verschwieg. Sie schliefen immer noch abwechselnd, obwohl er nicht mehr sicher war, ob das noch notwendig war, denn an dem Wochenende nach Kazujas Unfall waren sie in der Nacht beide fest eingeschlafen und am Morgen erholt aufgewacht, ohne, daß Momoko geträumt hatte. Yousuke fragte sich, ob Ariel etwas anderes im Schilde führte. Auf die Idee, daß dieser schon lange in Aktion getreten war, kam er nicht. Die Szene zwischen Dean und Momoko vor der Highschool spukte ihm immer wieder durch den Kopf, auch, wenn er sich absolut gegen den Gedanken wehrte, daß Momoko sich mit einem Mann einlassen, würde, der schon eine Freundin hatte. Kurz vor Weihnachten wurde Kazuja aus der Klinik entlassen. Yuri hatte für Heilig Abend eine große Party im Strandhaus geplant und für den ersten Feiertag auch die Familien ihrer Freunde eingeladen. Yuri, Hinagiku, Momoko und Scarlett richteten sich gleich nach Beginn der Ferien dort ein, denn es gab eine Menge vorzubereiten. Kazuja, Yousuke, Takuro und Dean würden erst heilig Abend im Laufe des Tages kommen und am Abend würde erst richtig etwas los sein, wenn Klassenkameraden und Freunde eintreffen würden. Momoko hatte sich inzwischen total in sich verkrochen. Sie wehrte sich mit aller Kraft verzweifelt gegen Ariels psychische Attacken und war nur noch damit beschäftigt den Stoff aus ihren Schulbüchern in ihrem Kopf zu wälzen, nur um nicht zuzulassen, daß er sie weiter tyrannisierte. "Momoko....Momoko.....heh,Momoko... Momoko, hörst du mich nicht.....Heh!" Yuris Stimme war immer lauter geworden, doch Momoko, die geistesabwesend damit beschäftigt war eine Girlande aufzuhängen reagierte nicht. Erst, als sie sie anstubste fuhr sie erschrocken zusammen und sah sie an, um im selben Moment zu sehen, wie Ariels Schwert ihren Körper aufschlitzte und ihn sagen hörte >Gib doch endlich auf! Du hast so wie so keine Chance!< Sie schlug die Hände vor ihr entsetzensstarres Gesicht und rannte aus dem Zimmer. Yuri und die anderen sahen ihr schockiert nach. Scarlett war die erste, die sich faßte und ihr nach lief, doch sie konnte sie nicht mehr finden, denn Momoko war über die Terrasse zum Strand hinunter gelaufen und in der Dunkelheit verschwunden. Scarlett hörte Yuri und Hinagiku hinter sich, "Was ist nur los mit ihr?" Scarlett sah Hinagiku nicht an, als sie sagte, "Ich habe keine Ahnung, Yuri, konntest du etwas spüren?" Yuri trat neben sie, "Nur ihr entsetzen!" "Schaut ihr, daß ihr sie findet! Ich rufe Yousuke an! Vielleicht kann er kommen!" Scarlett ging zurück zum Haus und Yuri und Hinagiku versuchten Momokos Spuren im Sand zu folgen. Momoko lief, bis sie nicht mehr konnte, und dann fiel sie in den kalten Sand, doch die Kälte spürte sie nicht. Ariels Bilder stürzten auf sie ein und sie begann zu schreien. Es gelang ihr nicht, sich auf irgend etwas zu konzentrieren. Ihr verzweifeltes Schreien ging in Schluchzen über. Ihre Kraft war zu Ende und das einzige, was ihr vor Augen stand war das Bild Yuris, wie sie vor Ariel aufgeschlitzt wurde. Aphrodite begann ihren Bannkreis aus zu weiten. Sie wußte, daß sie das nicht durfte, doch sie konnte nicht mehr mit ansehen, wie Momoko litt und schloß Ariels Angriffe mit ihrem Bannkreis aus. Momoko hatte die Besinnung verloren. Es war das erste Mal, daß Yousuke die Kräfte seines alten Ichs bewußt einsetzte. Er hatte große Mühe mit seiner früheren Persönlichkeit zurecht zu kommen, denn Raphael war wirklich alles andere, als ein Engel gewesen. Uragano hatte mehr Menschlichkeit besessen, als dieser Engel, doch im Prinzip verblüffte ihn das nur wenig, wenn er sich Ariel so ansah. Er hatte in einem seiner Lehrbücher gelesen, als er Momokos Zusammenbruch spürte. Sie hatte sich vor ihm verschlossen, daß war ihm inzwischen klar, doch als sie es nicht mehr schaffte gegen ihre Verzweiflung anzukämpfen, konnte er sie wieder ganz deutlich spüren. Er lehnte sich zurück und schloß die Augen, um im nächsten Augenblick als Raphael mitten in Aphrodites Bannkreis zu erscheinen. Verblüfft beobachtete diese, was passierte. Er hatte überraschend schnell zu seiner alten Form zurückgefunden. Raphael ging neben Momoko in die Knie und war gleich darauf mit ihr verschwunden. Auch Aphrodite war es nicht möglich in seinen Bannkreis hinein zu sehen, geschweige denn Yuri und Hinagiku, die eben zu der Stelle kamen, an der Momoko noch vor einigen Augenblicken gelegen hatte. Raphael hob Momoko in seine Arme, "Wenn du mir doch nur sagen würdest, was los ist!" Er spürte, wie die Kette an seinem Hals heiß wurde. Momokos Kraft und die, die er ihr zum Leben gegeben hatte, waren im Moment völlig verbraucht, doch die, die er ihr noch zurückgeben konnte, würde für sie beide wahrscheinlich ewige Verdammnis zu Folge haben. Momoko zitterte und bewegte heftig den Kopf, als versuche sie sich noch in der Ohnmacht gegen etwas zu wehren. Raphaels Hand umklammerte das Medaillon der Kette, "Es ist allein meine Entscheidung!....Hast du gehört?...Allein meine Entscheidung!" "Warte!" Gabriel erschien wie aus dem Nichts in Raphaels Bannkreis. Er starrte ihn an, als sähe er ihn zum ersten Mal. Raphael würde nie mehr der sein, der er mal gewesen war und er hatte auch Unrecht, wenn er glaubte, daß er und Peach nicht mehr die selben gewesen wären, wenn sie das Angebot zurück zu kehren angenommen hätten, dessen war er sicher. Das, was in Raphaels Seele in Bewegung geraten war, würde auch der Herr nicht aufhalten können. Engel kannten keine Gefühle. Dazu hatte er das Reich der Liebe erschaffen, weil er die, die die Menschen schützten und seine Diener waren, offensichtlich aus diesem Kampf heraus halten wollte. Gabriel hob die Hände. Jeder von ihnen hatte einen bestimmten Teil seiner Macht, den er unwiederbringlich an eine andere Person weitergeben konnte. Dabei war es unabhängig, ob diese Person ein Mensch, ein Engel, oder etwas anderes war. Nur auf einen anderen Erzengel konnten sie ihre Kräfte nicht übertragen. Gabriel war bis vor wenigen Sekunden nie auf die Idee gekommen auch nur ein Fünkchen seiner Macht abzugeben, doch wenn Raphael freisetzte, was ihm noch geblieben war, riskierte er für alle Zeiten von einem Menschenleben ins nächste zu springen, ohne jemals Frieden zu finden. Den Teil, den er bedenkenlos hatte hergeben können, hatte er ihr offensichtloch schon in Tenshi Kai gegeben, als er sie ins Leben zurück geholt hatte. Gabriel fragte sich, was das für ein Gefühl sein konnte, daß so stark war, einen der vier mächtigsten Engel des alten Reiches dazu zu bewegen, einen Teil seiner Macht einfach aufzugeben und er fragte sich, warum er bereit war für Peach Goddess seinen Teil dieser Macht herzugeben. "Wenn du das tust, wird der Teil den sie schon besitzt reaktiviert!" "Sie wird es brauchen können!" "Nenn mir den Preis!" Gabriel grinste. Es gab Dinge, die änderten sich nie, und Raphael hatte sich niemals blind auf Abmachungen eingelassen, deren Hintergrund er nicht kannte, ganz gleich, wie hitzköpfig er normalerweise war, "Beweise es mir!", er war irritiert, "Was?" "Beweise mir, daß auch wir Engel unseren Herzen folgen können, und den richtigen Weg finden! Schwöre es!" "Gerade du müßtest wissen, daß meine Chancen dafür nicht besonders gut stehen!" "Schwöre einfach, daß du deinem Herzen folgst! Der Rest wird sich finden!" Raphael zog mit der Rechten seinen Dolch aus der Scheide, faßte ihn bei der Klinge und ließ ihn aus der geschlossenen Faust zu Boden gleiten. Einige Tropfen Blut fielen in den Sand und formten sich zu einem kleinen Stein. Im selben Moment kehrte Farbe in Momokos Wangen zurück und ihr schwacher Puls wurde kräftiger. Raphael fragte sich, womit Ariel sie so in den Griff bekam, doch er fragte Gabriel, "Warum hast du das getan?" "Wenn ich das wüßte, wäre ich um einiges klüger!" "Warum erwischt er ihn nicht?" "Gute Frage!" "Warum Momoko?" "Vermutlich, weil sie ihm durch die Vernichtung der Welten seine Rache genommen und den Weg zurück ins alte Reich versperrt hat! Wenn du nach Ariels Beweggründen suchst mußt du nur unsere Erfahrungen aus der Vergangenheit analysieren." Raphael ignorierte die Anspielung darauf, daß sie alle einst die selben Ziele verfolgt hatte. "Wie?" "Wissen wir nicht! Wenn wir wüßten, wie er vorgeht, könnten wir ihn finden!" "Wer beschützt Momoko?" "Aphrodite! Schon von Anfang an!...Sie tut, was sie kann, Raphael!.......wenn ich dir einen Rat geben darf, laß sie nie aus den Augen! Selbst jetzt hätte sie nur kurze Zeit die Chance zu überleben, wenn er wieder auf sie los geht!" "Ich weiß!" "Und noch etwas! Laß die anderen Engel aus dem Spiel, wenn es irgendwie geht!" Raphael lachte trocken, "Nimm ihnen ihr Gedächtnis und verteile sie über die ganze Welt! Dann habe ich vielleicht eine Chance!" Gabriel ahnte, daß er recht hatte, doch das war nicht möglich. Er hob den Stein aus dem Sand auf und sah, wie Raphael die dünne Narbe in seiner rechten Handfläche betrachtete. Der Schwur würde erst wieder abgegolten sein, wenn er den Stein in seiner Hand halten würde. Er fragte sich, ob das jemals der Fall sein würde und er diesen Bloodreact einlösen könnte, doch Raphael hatte nie einen Schwur gebrochen, nicht mal den, daß er Akuma Kai zum Sieg gegen Tenshi Kai führen würde, etwas, was keiner im alten Reich für möglich gehalten hatte und doch hatte er es am Ende getan. Momokos Augenlider begannen zu flattern und Gabriel verschwand. Raphael küßte sie und selbst aus der Tiefe ihres Unterbewußtseins erwiderte sie seinen Kuß, bevor er sie auf den Boden zurücklegte, verschwand und seinen Bannkreis auflöste. Aphrodite erhielt ihren aufrecht und fragte sich, was er so lange gemacht hatte, bevor sie Yuri und Hinagiku ein Zeichen sandte, daß sie zurück auf den Weg zu Momoko führte. Momoko kam langsam zu sich und Aphrodite löste ihren Bannkreis auf, bevor sie ihn bemerken konnte. Sofort stürzten die grausamen Bilder Ariels wieder auf sie ein, doch seltsamer Weise fühlte sie sich dem jetzt viel besser gewachsen und begann wieder mit ihrer Litanei von Fragen, Antworten Rechnungen und Texten, als sie ihre Freundinnen rufen hörte und antwortete. Sie fragte sich bloß noch, wie sie ihren Ausbruch plausibel erklären sollte. Yousuke stand auf und ging ans Fenster, um in die Nacht hinaus zu sehen. Gabriel hatte ihm wichtige Antworten gegeben, doch auf die Frage, welche Rolle sie beide wirklich im diesem Spielchen des Herrn spielten, hatte er keine Antwort bekommen. Das einzige worin er sich sicher war, war die Tatsache, daß es irgendwie um Ariel ging, dem es offensichtlich gelungen war seiner Strafe zu entgehen, während er selbst sie abgegolten hatte. Er fragte sich, wie Ariel das geschafft hatte. Sie waren beide für die selbe Sache bestraft worden. Ihr Machtgier und ihre schmutzigen Tricks waren dem Herrn zu rücksichtslos geworden, während Gabriel und Michael zwar genauso hinterhältig, jedoch ruhiger und unauffälliger vorgegangen waren. Ausschlaggebend war wohl letztendlich die Tatsache gewesen, daß sie sich gegenseitig in die Haare geraten waren und ihre Lager begannen sich blutig zu bekämpfen. Er war im Reich des Hasses untergetaucht, schnell zu einem mächtigen Dämon aufgestiegen und ebenso schnell von einer Horde hinterhältiger Dämonen erledigt worden, denn seine Unsterblichkeit hatte er mit der Gnade des Herrn verloren. Damit war seine Verdammnis in Kraft getreten. Was aus Ariel geworden war wußte er nicht und es war ihm ebenso unbegreiflich, wie er in dieser Welt noch immer in seiner ursprünglichen Form existieren konnte. Das das der Fall war, war ihm klar geworden, als er seine Erinnerung zurück bekommen hatte, doch es schien, daß er der einzige war, der das wußte. Yousuke schaltete diesen Gedankengang aus und konzentrierte sich auf das Naheliegende. Morgen war Heilig Abend und sie würden ins Strandhaus fahren. Auch wenn es ihm nicht gefiel Momoko unter Druck zu setzen, war ihm doch klar, daß er es tun mußte, wenn er herausbekommen wollte, was mit ihr los war. Glücklich machte ihn dieser Umstand jedoch nicht, denn allzu deutlich stand ihm der Ausgang ihrer letzten ernsthaften Auseinandersetzung noch vor Augen und es gab nichts unangenehmeres, als wenn Momoko ihn links liegen ließ. "Du wirst uns jetzt augenblicklich sagen, was mit dir los ist!" Momoko saß auf dem Sofa im großen Salon und Yuri, Hinagiku und Scarlett hatten sich wie ein Strafkommando vor ihr aufgebaut, Momoko blieb jedoch unbeeindruckt. Sie fixierte Scarletts Gesicht, um sich darauf zu konzentrieren, doch sofort gauckelte ihr Ariel Scarletts Tod vor Momoko kniff die Augen zu schlitzen, um das Bild loszuwerden und stand auf. Sie würde nicht zulassen, daß er sie in den Wahnsinn trieb. Die Blicke der drei folgten ihr, als sie zum Fenster ging und in die Dunkelheit hinaus starrte, "Ich werde euch gar nichts sagen!" "Wie bitte?", Scarlett war perplex. "Wir sind Freunde Momoko, und wir wissen, daß es dir schlecht geht! Wir lassen nicht zu, daß du uns verbietest, dir zu helfen! Es ist unsere Pflicht!" Momoko wandte sich zu Yuri um, die gesprochen hatte und Scarlett betrachtete sie irritiert. Etwas hatte sich an ihr verändert. "Ihr habt keinerlei Pflichten mir gegenüber! Das möchte ich ein für alle mal klar stellen! Eure Pflicht wurde abgegolten als ich euch vor der Vernichtung der Welten eure Macht nahm! Eines sollte euch klar sein, wenn ich es gewollt hätte, würden die Welten noch existieren und ihr hättet trotzdem keine Macht mehr. Ich ganz allein hätte entschieden, wer Macht hat und wer nicht! Also kann sich mir auch niemand mehr verpflichtet fühlen!" Hinagiku entgegnete wütend, "Das ist jetzt aber nicht dein Ernst! Das kannst du uns nicht weiß machen, Engel sind und bleiben Engel, wenn Tenshi Kai noch existieren würde, hätten wir auch noch unsere Kräfte!" "Falsch! Als einfache Engel waren uns unsere Kräfte nur von Aphrodite verliehen, so, wie sie Viento eine Macht verliehen hat. Sie hätte uns diese Macht jederzeit wieder nehmen können! Das wißt ihr!" "Trotzdem sind wir deine Freunde!" Scarlett war überraschend ruhig. "Gerade deshalb ist es mir wichtig, das ihr euch aus dieser Sache heraushaltet!" "Du gibst also zu, das etwas faul ist!" Hinagiku sah noch immer grimmig aus. "Hinagiku, ich kann euch wirklich verstehen! Ich kann verstehen, daß ihr mich schützen wollt! Ihr haltet das für eure Pflicht! Aber das ist falsch! Ihr mögt noch immer eure Instinkte haben und es gibt noch immer ein Band, daß uns verbindet, aber ihr könntet gar nichts tun! Das ist das entscheidende!" "Warum gibst du uns dann unsere Macht nicht zurück!" "Im Gegensatz zu euch hat die Vernichtung der Welten auf mich Wirkung! Ich habe genau wie ihr keine Macht mehr!" "Warum?" Hinagiku war entschlossen der Sache auf den Grund zu gehen. Momoko wandte sich wieder zum Fenster, "Mag sein, daß das für dich unglaubwürdig klingt! Meine von Aphrodite verliehene Kraft war die von Alt wie die Welt. Sie ist erloschen, als ich starb. Es war Vientos Kraft, die mich ins Leben zurück holte und mir die Möglichkeit gab als Engel zurück zu kehren. Dann hat mir Aphrodite die Macht der Königin der Ai Tenshi übertragen, die ich einsetzte, die Welten zu vernichten. Darum habe ich keinerlei Macht mehr!...Genauso wenig, wie ihr...und das ist auch der Grund, warum ich euch bitte, euch aus dieser Geschichte heraus zu halten!...Ich könnte euch nicht schützen, genauso wenig, wie ihr mich schützen könnt und hierbei geht es nur um mich! Nicht um euch! Ist das jetzt klar!" Sie betrachtete die Spiegelbilder der drei im Glas des Fensters und wünschte, daß sie wenigstens noch die Macht hätte, sie vor sich selbst zu schützen. Sie wechselten ungehaltene Blick, bis Scarlett zu ihr kam und sie zu sich umdrehte, "Wer bedroht dich? Sag es uns, sag uns wenigstens das!" "Du hast mich nicht verstanden! Ich will und werde euch nichts sagen! Das ist der einzige Weg euch zu schützen! Hast du verstanden, Scarlett!" "Momoko, sollen wir uns hinstellen und zu schauen, wie du ohne ersichtlichen Grund kaputt gehst? Erwartest du das wirklich? Wir waren die Engel der Liebe! Es kann nicht sein, das wir dabei tatenlos zusehen sollen!" Scarlett war verzweifelt, Momoko erkannte das an ihrem kalten Blick. Sie versuchte ihre Gefühle tief in sich zu verbergen. Sie streichelte ihre Wange, "Scarlett! Ihr seid Menschen...zwar mit besonderen Fähigkeiten, aber Menschen! Ihr seid sterblich und niemand könnte euch euer Leben wieder zurück geben! Ich will nicht, daß ihr eure Zukunft für mich opfert! Damit könnte ich nicht leben! Ich will ja nicht, daß ihr unsere Freundschaft aufgebt! Ich liebe euch aus tiefstem Herzen und es gibt keine besseren Freundinnen, als euch,....aber um dieser Freundschaft willen, nehmt mir die Last dieser Sorge von den Schultern und schwört mir, euch aus allem heraus zu halten!" Scarletts Lippen begannen zu zittern, über Yuris Wangen rannen haltlos Tränen und Hinagikus Fuß kickte pausenlos wütend gegen den Sessel, während in ihren Augen ebenfalls Tränen schwammen. "Ich will diesen Schwur von euch, bei unserer Freundschaft!" Scarlett schüttelte fassungslos den Kopf, "Du verlangst von uns bei unserer Freundschaft zu schwören, diese Freundschaft zu verraten?" "Warum willst du es nicht verstehen Scarlett! Der einzige Dienst, den ihr mir wirklich erweisen könnt ist, daß ich mir um die, die ich liebe keine Sorgen machen muß, weil ich sicher bin, daß sie sich nicht in Gefahr begeben!" "Ich schwöre es dir, bei unserer Freundschaft, Momoko!" Yuris und Momokos Blicke trafen sich. Yuri hatte verstanden, was Momoko meinte. Dieser Schwur sollte sie von ihrer Angst befreien, auch wenn das wahrscheinlich unmöglich war. So verzweifelt hatte Yuri Momoko nur in dem Moment erlebt, als sie mit eigenen Augen Yousukes Verwandlung in einen Dämon mit ansehen mußte. Damals war ihre eigene Liebe plötzlich zum Feind geworden. Etwas schlimmeres konnte Yuri sich nicht vorstellen. "Ich schwöre ebenfalls, Momoko....bei unserer Freundschaft! Ich kann nicht zulassen, daß dir deine Angst um uns womöglich zum Verhängnis wird!" Hinagiku war klar geworden, daß es Momoko völlig ernst war mit ihrer Bitte. "Das kann doch nicht euer Ernst sein!" Scarlett war empört und fassungslos, "Ihr wollt zusehen, wie sie sich in ihr Verderben stürzt?" Momoko ging zu Scarlett und faßte sie bei den Schultern. Ihr Blick zwang Scarlett, sie anzusehen, "Scarlett! Niemand wird zusehen, wie ich mich ins Verderben stürze! Ich werde alles tun, um das zu verhindern aber nur ich kann das! Darum verlange ich diesen Schwur von euch! Auch von dir! Gerade von dir, denn manchmal habe ich das Gefühl, Yousuke hat recht, wenn er sagt, daß du dich heute noch darüber ärgerst, daß ich deinen Tod an meiner statt immer wieder verhindert habe! Niemand soll für mich sterben! Auch du nicht! Für den Schutz meines Lebens bin ich ganz allein verantwortlich und du würdest mir wirklich helfen, wenn du mir schwören würdest, dich heraus zu halten, denn ansonsten müßte ich mir auch noch die ganze Zeit Sorgen um deine Sicherheit machen!" Tränen rollten über Scarletts Wangen, "Du verlangst von uns, daß wir uns von dir beschützen lassen und verbietest uns, dich zu schützen!" Momoko nahm Scarlett in den Arm, "Es geht diesmal nur um mich!...um mich ganz allein! Dieser Feind will mach ganz allein! Nur mich!" "Und wir müssen dann mit der Tatsache leben, daß du vielleicht dein Leben verlierst!" "Vielleicht... doch es gäbe nur einen Unterschied, wenn ihr mir in diesen Kampf folgt! Wir würden alle vier sterben!...und mit dieser Tatsache werde ich mich nicht abfinden!...Schwöre Scarlett!" Scarlett klammerte sich schluchzend an Momoko, "Ich schwöre...bei unserer Freundschaft!" Momoko schloß die Augen. Sie hatte das Gefühl, als sei eine große Last von ihrer Seele genommen. Yuri und Hinagiku kamen zu ihnen und sie nahmen einander in die Arme. Momoko hörte Ariel in ihrem Kopf höhnen >Was für ein rührendes Bild, wenn ich es wollte, könnte ich euch auf der Stelle alle vier vernichten< Es war das erste Mal, daß Momoko ihm etwas entgegnete >Wenn du das könntest, würdest du es tun!...Aber das werde ich verhindern! Das schwöre ich dir!< Momokos Blick hob sich zum Fenster, während die anderen leise weinten. Sie konnte in der Dunkelheit Aphrodites Silhouette und die eines zweiten ihr fremden Engels erkennen. Irgend etwas reagierte in ihrem Körper auf diesen Engel. Gabriel sah in PeachGoddess Augen. Sie war nicht mehr Momoko, oder einfach nur Peach. Sie war Peach Goddess. Das hatte nichts mit seinem Teil der Macht zu tun, den er ihr zusätzlich zu Raphaels übertragen hatte. Das war die Macht ihres Herzens. Zum ersten Mal bekam er eine Ahnung davon, warum Raphael alles für dieses Mädchen tun würde. "Woher hat sie diese Macht?" Aphrodite lächelte leise, "Sie ist in Liebe geboren, Gabriel...ein Engel göttlichen Blutes in Liebe geboren! Sie folgt allein ihrem Herzen und sie würde ihr Leben opfern für die, die sie liebt und für jeden anderen vermutlich auch! Das ist es, was er für seine Kinder wollte, doch Gefühle entstehen nicht aus dem nichts. Er liebt jedes einzelne seiner Geschöpfe, doch seine Engel können diese Liebe nicht fühlen, die Lichtgeborenen ebensowenig, wie wir. Wir sollen die Menschen und ihre Gefühle schützen, doch wir können nur die Menschen schützen, denn wir verstehen ihre Gefühle nicht." "Aber warum empfindet Raphael dann Liebe?" "Der Wunsch und die Fähigkeit zu lieben entstehen aus der Liebe, die einem geschenkt wird, vorbehaltlos und unbegrenzt! Wir empfangen die Liebe des Herrn und dafür lieben wir ihn wieder, doch kein Engel würde je auf die Idee kommen jemand anderen zu lieben! Wir beschützen, aber wir lieben nicht! PeachGoddess ist aufgewachsen unter Menschen, die sie lieben, ebenso stark, wie sie geliebt wurde, kann sie wieder lieben! Das verleiht ihr ihre Macht! Gleich, wie machtlos sie im Grunde ist! Darum kann Raphael lieben, Gabriel, weil sie ihm ihre grenzenlose Liebe geschenkt hat, ganz gleich was geschah!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)