Insanity von woaini (Sasu/Naru) ================================================================================ Kapitel 8: Hölle ---------------- Kapitel 8 Hölle Früh habe ich begonnen mich zu wundern. So fragte ich: Woher kommen meine schwarzen Haare? Von Papa und Mama, so hieß es. Itachi hatte ja auch welche. Warum waren meine dann besonders schwarz? Und wieso waren meine Augen auch am Tage so dunkel, nachts fast rot? Wieso war meine Haut viel heller, als die der anderen Kinder? Warum war ich nicht wie die anderen Kinder? Ich versuchte es, aber ich scheiterte. Und so endete ich allein. Ich hatte keine Freunde und es wurde mir egal. Ich bewunderte meinen Bruder, da er keine Freunde brauchte. Er sagte auch immer, ich solle stolz auf meine Haare sein. Doch am liebsten waren mir Mutter und Vater. Einfach, weil sie mir Liebe schenkten. Es war nicht immer einfach, aber ich liebte sie. Je mehr ich sie liebte, desto mehr Angst bekam ich vor meinem großen Bruder. Er wurde seltsam. Er stritt sich mit Vater. Er klammerte sich an einen 5 Jährigen. Er verfolgte mich. Er umkreiste mich. Er wurde mein Schatten. Er liebte mich, sagte er. Er würde mich beschützen. Und ich bekam Angst vor ihm. Mutter merkte, dass ich nicht mehr in seiner Nähe sein wollte. Sie bat Itachi öfters einkaufen zu gehen. Nur damit ich ein paar Stunden frei war. Doch das änderte sich schnell. Ich war im Wohnzimmer, als ich ein Scheppern hörte. Ich wusste, was dies bedeuten würde. Ich lief in seine Falle. Er schlug Mutter. Und ich bettelte darum, dass er aufhören solle. Ich war 5 Jahre alt und mein großer Bruder war 12 Jahre alt. Ich wollte nur, dass er aufhört, also fragte ich ihn, ob wir am nächsten Tag nach der Schule etwas spielen könnten. Ich hatte Angst vor dem nächsten Tag. Nachts saß ich ängstlich in meinem Bett und umklammerte die kleine, silberne Schere. Ich wollte sie mir abschneiden, diese hässlichen, schwarzen Haare. Sie machten mich zu ihm und umgekehrt. Nur deswegen fand er mich. Weil wir gleich waren. Ich brachte seine schwarze Seite zum Vorschein. Denn er liebte mich. Mutter fand mich, ehe ich mir die Haare abschnitt. Ich weinte mich die ganze Nacht bei ihr aus, erzählte ihr alles, dass ich Angst hätte, dass ich nicht mehr zu Nii-san wollte. Es war nicht mehr der Bruder, den ich brauchte. Den ich einmal liebte. Er war mein Schatten. Er verschlang meine Seele. Mutter versprach mir etwas zu unternehmen. Ich klammerte mich bis zum Morgen an sie. Durfte dann mit ihr im Bett meiner Eltern schlafen. Vater wurde wütend, als er hörte, was Itachi machte. Wütend hatte er mich angesehen und mir durch die Haare gestrichen. Ich verstand ihn nicht. Ich war betäubt. Ich war eingenebelt von dem vertrauten Geruch meiner Eltern, ihrem weichen Bett und fühlte mich geborgen. Ich versuchte nicht mehr zu weinen. Dann sah ich immer noch schlimmer aus, als ich es sowieso schon in der Nacht tat. Mutter blieb den ganzen Tag bei mir. Sie las mir Geschichten vor. Ich schlief ein. Es war wieder Nacht, als ich aufstand und dringend ein Glas Wasser brauchte. Da war kein Mond. Es war finster. Ich lief in die Küche. Ich wollte es, doch auf halbem Wege lief ich doch davon. Ich hörte sie streiten. Ich hörte seine Worte und sie waren nicht schön. Sie machten mir nur noch mehr Angst. Angst vor seiner Liebe, die mich immer unsicherer machte. Ich lief in den Keller, weil ich wusste, dass er den Keller hasste. Weil es dort Spinnen gab. Weil dort kein Licht hin schien. Weil ich mich nie dort unten aufhielt. Doch heute Nacht kauerte ich mich im Keller zusammen. Direkt über mir war das Wohnzimmer. Ich sah sie durch die etwas zu breiten Ritzen der Bretter. Ich wusste, was geschah. Ich hörte sie. Sie brüllten sich an. Und er brüllte immer und immer wieder, dass er mich liebte. Ich biss mir so fest ich konnte in die Hand, um nicht zu weinen. Sie stritten lauter. Sie stritten heftiger. Dann sah ich etwas in Itachis Hand aufblitzen. Es gab ein komisches Geräusch und als nächstes landete Mutters Kopf schräg über mir. Ihr Gesicht lag auch noch so, dass ich es sehr gut sehen konnte. Ihre Augen waren offen. Geschockt. Ihre Haare lagen zerzaust in ihrem Gesicht. Ihr Rumpf knallte zu Boden. So laut, dass der ganze Boden anfing zu vibrieren. Ich starrte entsetzt in ihr Gesicht. Ihr Blut quoll hervor. Es kroch durch die Ritzen und tränkte den Boden. Es tränkte mich. Es fraß sich in meine Kleidung. Es klebte. Es war warm. Es suchte sich seinen Weg zu mir. Mein Vater verlor auch bald sein Leben. Nur Itachi quälte ihn länger. Er verletzte ihn mit dem Messer. Stach immer und immer wieder zu. Schrie immer und immer wieder, dass ich ihm gehöre. Dass ich sein Eigentum wäre. Vaters Blut klatschte mir ins Gesicht. Nun war ich die blutige Sünde. Ich war verdammt und verloren. Nun gehörte ich ihm. Niemand würde mich mehr beschützen. Der Tod klebte auf mir. Ich blickte meiner Mutter, dem Tod, ins Gesicht. Ihr Blut befleckte meine Existenz. Nahm mir das Leben. Und ich war einverstanden damit. So leben wollte ich nicht. Zum ersten Mal waren meine Haare nicht schwarz. Sie waren rot. Und ich wollte sie schwarz. Während ich so in das Gesicht meiner Mutter starrte, brannte Itachi das Wohnzimmer ab. Richtig mitbekommen hatte ich es nicht. Ich wollte es auch nicht. Das Holz begann zu flüstern. Es flüsterte meinen Namen, immer wieder, als wolle es mich beruhigen. Ich roch keinen Rauch. Es war auch nicht unbedingt warm. Ich hörte Itachi über mir lachen, irre, wie ein Wahnsinniger. Er trat auf Vater ein, sagte er habe gewonnen, er würde mich mitnehmen und lieben. Ich starrte Mutter an. Wollte Antworten aus ihrem Munde hören. Ich hoffte so sehr, dass sie mir sagen könnte, was ich tun sollte. Mir war klar, dass ich mit einer Toten sprach. Ich wollte nicht mit ihm gehen. Ich wollte nicht wieder in seine Fänge geraten. Ich wollte nicht noch mehr Sünde auf mich laden. Ich wollte nicht verbrennen mit den kümmerlichen Resten meiner Familie. Ich wusste nicht was ich wollte. Ich wusste nicht, wen ich frage sollte. Ich wusste nicht, wem ich vertrauen konnte. Ich wusste nur, dass ich entweder sterben, oder wahnsinnig werden würde. Ich biss mir weiterhin in die Hand. Sie blutete. Ich spürte es nicht. Ich sah es nicht. Ich fühlte es nicht. Nii-san fing an nach mir zu suchen. Er rief meinen Namen. Laut und ungeduldig, als würde er mich zum Spielen rufen. Das Feuer brannte schwarz auf den Körpern meiner Eltern. Ich sah nicht viel, aber eines sah ich. Es fraß sich in meine Augäpfel. Mutters Gesicht fing an zu brennen. Langsam fraß sich die Flamme über ihr sonst so liebevolles Gesicht. Ihre Haare brannten zuerst, wie Stroh, ihre Augenbrauen, fein und elegant, waren im Nu verschwunden. Ihre Haut quoll an. Immer mehr Fleisch verbrannte. Es war ein ekelhafter Anblick. Und ich konnte mich nicht abwenden. Ich weinte, weinte und weinte. Gab aber keinen Laut von mir. War erstarrt. Wie konnte Nii-san das nur tun? Wieso lachte er? Wieso rief er nach mir? Wieso suchte er mich? Ich wollte ihm egal sein. Ich wollte frei sein. Das Feuer kroch sich durch den Fußboden. Das Holz färbte sich schwarz. Es knackte, zischte und schrie. Das leise Flüstern war zu einem Urschrei geworden, der mich taub machte. Ich nahm nichts mehr wahr. Meine Augen sahen nichts mehr, nun da ich den blanken Schädel meiner Mutter sah. Ich war blind und taub und es war mir nur recht. Jegliches Gefühl wich aus mir. Ich war eine Puppe. Und ich verkroch mich im Keller, auch wenn seine Rufe und Schritte näher kamen. Ich betete, dass die Decke zuerst auf mich runterstürzen würde, sodass er mich nicht mehr finden konnte. Aber ich hatte, wie so oft im Leben, Pech. Gerade als es brenzlig wurde, fand er mich. Er nahm mich hoch, umarmte mich, dennoch hatte ich das Gefühl der Tod persönlich griff nach mir. Ich weinte, aber ansonsten war ich tot. Ich erwiderte seine Umarmung nicht. Sah ihn nicht an. Sprach nicht mit ihm. Reagierte nicht auf ihn. Die Helfer vor unserem Haus machten ihm einen Strich durch die Rechnung. Er wollte sich klamm und heimlich mit mir aus dem Staub machen. Aber dadurch, dass er mich so lange suchen musste, hatten die Nachbarn das Feuer bemerkt und die Feuerwehr gerufen. Nun musste er sich als Held feiern lassen. Der große Bruder, der seinen kleinen, nun völlig verstörten und unter Schock stehenden Bruder aus dem brennenden Haus gerettet hatte. Es war eine Lüge. Und er brüstete sich seitdem mit ihr. Ich schwieg. Ich hätte eh nichts ausrichten können. Ich verfiel in meine Schwärze. Von nun an war alles einfach schwarz. Wie meine Seele, wie mein Haar. Man versprach Itachi, dass ich wieder normal werden würde. Ein fröhlicher, kleiner Junge. Es war eine Lüge und ich gab mir Mühe, dass sie eine blieb. Kaum war ich aus dem Krankenhaus raus, nahm er mich mit in sein neues Haus. Er hatte es gekauft mit unserem Erbe. Es war schön. Es war die Hölle. Nicht mal einen halben Tag lang ließ er mich in Ruhe. Ständig war er bei mir, um mich, nahm mich in die Arme oder fasste mich sonst wie an. Nicht unschicklich, aber vertraut. Ich sprach nicht. Ich sah ihn nicht an. Ich bewegte mich kaum selbstständig. Ich war eine Puppe. Und es machte ihn wahnsinnig. Ich wollte frei sein. Ich wollte ihn nie wieder sehen. Und doch war ich gefangen in seinem Labyrinth, wo nur er den Ausweg kannte. Ich war ständig unter Aufsicht. Ständig hörte ich die Angestellten flüstern. Wie sie über mich flüsterten. Wie sie Itachi zu flüsterten, was ich den Tag über gemacht hatte. Ich war eine Puppe. Ich tat nichts. Ich war nur anwesend. Mehr nicht und mehr sollte man auch nicht von mir erwarten. Nach Wochen wurde es schlimmer. Itachi verlor öfters die Geduld. Er redete erst noch liebevoll mit mir, dann fasste er mich grob an den Armen und schüttelte mich so heftig durch, dass mir schlecht wurde. Ich nahm ab. Ich wurde krank. Die Ärzte machten sich Sorgen. Die Ärzte drängten Itachi, mich ins Krankenhaus zu bringen. Er schlug mich in der Nacht und warf mir vor, dass ich unsere Familie zerstören würde. Eine halbe Stunde später sammelte er mich vom Boden auf und entschuldigte sich bei mir unter Tränen. Er flehte mich an, dass ich normal werden sollte. Er weinte heftig und klammerte sich wie ein Ertrinkender an mich. Ich bekam keine Luft. Wurde bald darauf ohnmächtig. Nun musste ich ins Krankenhaus. Die Ärzte diagnostizierten bei mir eine schwere physische Krankheit. Ich wäre suizidgefährdet oder so. Mit so jungen Jahren so einen Verfall zu erleiden, wäre eine schwere Bürde. So musste Itachi mich in die Irrenanstalt gehen lassen. Ich war nicht frei. Er besuchte mich oft, viel zu oft. Er streichelte meinen Arm. Er strich über meine Wange. Doch ich sah ihn nur mit toten Augen an. Ich wollte nicht zurück. Deswegen verzog ich mich immer mehr in die Schwärze. Mal war Nii-san freundlich zu mir, brachte mir Süßes, einander Mal machte er mir Vorwürfe und erzählte mir, wie allein er doch ohne mich wäre. Er bat mich, mir meine Haare länger wachsen zu lassen. Ich klaute mir am Abend ein Messer vom Abendessen und schnitt mir die Haare kurz. Er schrie daraufhin. Ich weinte. Ich weinte jede Nacht. Er durfte mich bald nicht mehr besuchen. Ich würde dadurch zu sehr aufgewühlt werden, hatte Maria gesagt. Itachi schrie, zeterte und drohte, dass er mich schon noch mitnehmen würde. Ja, spätestens, wenn dieser Körper 18 Jahre alt ist. Mein einziger Trost ist, dass er nicht das bekommt, dass er haben will. Ich werde nicht normal werden. Ich werde ihn nicht Nii-san nennen. Ich werde nicht auf ihn warten und ihn lieben. Ich bin seine Puppe, sein geliebtes Sammlerstück, das nur ihm allein gehört. Das nenne ich Pech im Leben. Wie gewohnt wache ich aus dem Albtraum Vergangenheit auf. Es sind die alltäglichen Bilder. Sie treiben mir die Tränen in die Augen, ansonsten berühren sie mich kaum mehr. Es ist Morgen. Ein neuer Tag in meiner Zelle. Mein Blick wandert zum Strand und zum Meer. Wie gerne wäre ich nun dort. Itachi hasst das Meer. Mit einer fahrigen Bewegung wische ich mir die Tränen fort, beginne mit dem täglichen Ritual Leben. Aufstehen, waschen, essen, Therapie. Nach der Therapie warte ich in meinem Zimmer. Was wollen sie bei mir heilen? Seelenlosigkeit? Ich warte insgeheim darauf, dass goldene Haare in diesen Raum kommen, doch ich verbiete mir diese Ungeduld. Ich sollte ihn nicht sehen. Es ist nicht gut. Es passt nicht. Ich will allein sein. Es klopft an meiner Türe. Ein fremder Geruch. Fremde Schuhe, die sich in mein Sichtfeld schieben. „Hallo, Sasuke-kun, ich bin Professor Doktor …“, ich blende ihn aus. Ich will ihn nicht sehen. Will ihm nicht zuhören. Doch er geht nicht. „Ihr Bruder macht sich Sorgen um Sie. Deswegen bin ich hier!“ Also doch Nii-san. Er schickt wieder jemanden, der mich für ihn bereit machen soll. Der mich wieder normal machen soll. Damit er mich lieben kann. Damit ich bei ihm bleiben kann. Ich will nicht. Er setzt sich auf den Boden, sieht mich lange an. Ich starre emotionslos zurück. Schwarz, alles schwarz. „Nun ich habe gehört, seitdem dieser neue Praktikant hier ist, hättest du einige Fortschritte gemacht….“, sagt er und holt ein Foto heraus. Es ist der Blonde. „Ich dachte mir, dass du vielleicht mit mir weitere Fortschritte machen willst.“ Wieso soll ich das tun? Der Doktor holt einen Kugelschreiber aus seiner Tasche. „Ich möchte, dass du dich entscheidest: Zwischen mir und dem Jungen hier. Ich möchte, dass du dir genau überlegst, welchen von uns beiden du wieder sehen willst. Überlege gut. Denke daran, dass du bestimmte Erwartungen erfüllen musst.“ Sein Blick ist streng. Seine Aussage klar. Ich MUSS normal werden. Und ich MUSS ihn dafür wählen. Itachis Warnung. Es wird alles schwarz. Wie erstarrt schaue ich auf Narutos Foto. Ich will nicht zurück zu ihm. Ich will nicht wieder in der Hölle landen. Ich kann es nicht mehr. Ich schaffe das nicht mehr. Langsam strecke ich meine Hand aus, will mir Narutos Foto nehmen. Noch bevor ich es erreichen kann, rammt mir der Arzt den Kuli durch die Hand. Es ist nicht das erste Mal, dass meine Hand durchbohrt wird. Dennoch habe ich das Gefühl, dass es dieses Mal sogar Schmerz hinterlässt. „Ich sagte doch, du sollst gut nachdenken!“, knirscht der Doktor mit den Zähnen und dreht den Kuli in seiner Faust. Maria kommt um die Ecke. Entsetzt lässt sie die Zeitung fallen und greift sofort nach der Trillerpfeife um ihren Hals. Es vergehen wenige Sekunden in denen zwei Wachmänner hinein gestürmt kommen und den Doktor von mir wegzerren. Maria setzt sich zu mir, versucht vorsichtig das Schreibwerkzeug aus meiner Hand zu bekommen. Mit meinem Blut vermischt sich Tinte vom Kuli. Mein Leben ist eine Sünde. Nicht mal mein Blut kann mehr rot sein. 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