All I want... von Lilithen (is you) ================================================================================ Kapitel 8: Wieder Zuhause ------------------------- ~~~Sakura~~~ Unerbittlich rannten sie durch das kühle Herbstgewitter. Ließen mit jeder Sekunde, in der sie dem Sonnenuntergang entgegen liefen, den Unterschlupf Orochimarus mehr zurück. In den letzten fünf Tagen hatten sie ihre Rast nur sehr kurz gehalten. Wollten es einfach nicht riskieren, dass ihr Vorsprung aufgeholt werden könnte, auch wenn das schwer, wenn nicht sogar unmöglich war. Aber ihre Beine ließen es nicht zu, dass sie rasteten. Der Hauptgrund jedoch war ein anderer. Sie konnten sehen, wie es Sasuke von Stunde zu Stunde, ja beinahe schon von Minute zu Minute, schlechter ging. Immer und immer wieder setzte die Rosahaarige die einzelnen Brücken in ihrem Kopf zusammen, um eine mögliche Behandlung zur Entfernung des Juins zu konstruieren. Aber all diese Ansätze verliefen sich ins Nichts. Egal wie intensiv sie darüber nachdachte, wie weit sie ihr Wissen ausholte, sie kam zu keinem Ergebnis. //Das ist doch alles nicht wahr!//, schrie die Kunoichi in Gedanken. Ihr Blick fiel auf den Schwarzhaarigen, welcher sich bewusstlos in den Armen von Naruto befand. Er atmete zwar, aber das nur sehr flach und abgehakt. Frustriert sah sie wieder nach vorn und stellte erstaunt fest, dass ihr diese Umgebung keineswegs mehr fremd war. Sie bewegten sich geradewegs auf Konoha zu, wenn die Rosahaarige sich nicht irrte. Das sich ohnehin schon durch den herannahenden Winter lichtende Blättermeer wurde immer durchscheinender, gab so schon bald den Blick auf ein großes, noch in der Ferne liegendes Tor preis. Sie hatten es geschafft. Der Schwarzhaarige war schon bald wieder in seinem Heimatdorf. Das Schwierigste jedoch, dass lag noch vor ihnen... ~~~Naruto~~~ Er wusste nicht, was er im Moment fühlen sollte. Einerseits hatten sie ihre Mission erfolgreich abgeschlossen. Andererseits hatte er nicht mit der Verfassung Sasukes und dem sich damit auftauchendem Problem gerechnet. Es würde höchsten noch zehn Minuten dauern, bis sie an dem Haupttor Konohas stehen würden. Was aber, wenn sich herausstellen würde, dass man nichts mehr für den Uchiha tun könne? Natürlich, Tsunade war eine hervorragenden Medizinerin, wenn nicht sogar die Beste, aber bislang hatte es noch keiner geschafft ein Mal des Fluches zu entfernen. Was, wenn es keinen Weg gäbe? Was, wenn es Sasuke kein bisschen geholfen hätte, dass sie ihn her geholt hatten? //Kompletter Schwachsinn. Überall ist es besser als bei Orochimaru.//, ermahnte sich Naruto in Gedanken selbst. Er ging viel zu negativ an die ganze Sache heran. Er war damals nicht in der Lage gewesen die Person, die er am meisten geliebt und gebraucht hatte, zu halten, aber das Vergangene war vergangen. Diesmal nicht, nicht mit ihm. Der Blondschopf gab sich die Schuld an der ganzen Sachen mit Sasuke, keine Frage, aber nichts desto trotz würde er sich durch diese Tatsache nicht schwächen lassen. Schwächen durch seine eigenen Gefühle. Er war kein kleiner Junge mehr, verdammt! Er war Naruto Uzumaki, der zukünftige Hokage und verdammt noch Mal, er würde sich der Dummheit Sasukes gewiss nicht beugen. Er passte sich den langsamer werdenden Schritten seiner Mitstreiter an und folgte diesen auch mit einem grazilen Sprung aus den Baumkronen. „So, ihr seid wieder Zuhause. Alle“, legte die Katze die offensichtlichen Dinge dar. „Bringt den Jungen ins Krankenhaus und sorgt dafür, dass dieses Ding von seinem Hals verschwindet“, fuhr die Weißhaarige auch gleich fort. „Das sagst du so einfach. Die Realität sieht ein bisschen komplizierter aus“, erwiderte die Medicnin daraufhin in einem gereizten Ton. „Um ehrlich zu sein, es ist ziemlich leicht für euch“, eröffnete das Fellbündel den Ninja. Verwundert schaute der Blondschopf zu dem Tier vor seinen Füßen. Wartete, wie auch sein Sensei und die Kunoichi, gespannt auf die Lösung des Problems. „Ihr alle habt ein kleines Stück Zuversicht bei euch. Die einen sind unwissend, die anderen erinnern sich vielleicht nicht mehr genau daran und wieder andere haben sie nicht als solche wahrgenommen. Aber sie ist da, die Grundlage zur Lösung und Konoha spielt die Rolle des Wegweisers. Ich hoffe bis bald.“ Und damit war Yuzuriha verschwunden, eine Truppe verwirrter Konohanin zurücklassend. //Was soll das denn heißen?//, fragte sich der blonde Chunin verwirrt und richtete seine Aufmerksamkeit Kakashi zu, welcher aber auch nur einen fragenden Gesichtsausdruck parat hatte. „Naruto, du bringst mit mir Sasuke ins Krankenhaus. Sakura, du gehst zu Tsunade, erzählst ihr von den jüngsten Ereignisse und kommst dann bitte mit ihr nach.“, befahl der Jonin und erntete dafür ein entschlossenes Kopfnicken der beiden. Mit einer fließenden Bewegung sprangen die Ninja auf die Dächer Konohas und verloren sich anschließend in den Richtungen, in denen ihr neues Ziel lag. ~~~Kakashi~~~ Noch einmal gingen dem Teamleiter von Team 7 die Worte der Katze durch seinen Kopf. Aber egal, wie angestrengt er überlegte und wie oft er jeden seiner Schritte der letzten Tage revué passieren ließ, er konnte sich keinen Reim daraus machen, was Yuzuriha gemeint haben könnte. „Kakashi?“, rief ihn sein Schüler aus seinen Gedanken und so wendete er sich dem Blondschopf mit fragender Mine zu. „Was genau wird jetzt mit Sasuke passieren?“, fragte Naruto auch schon los. „Um ehrlich zu sein, ich habe nicht den blassesten Schimmer, Naruto. Das Juin zu bannen ist die eine Sache, es komplett verschwinden zulassen eine vollkommen andere. Sie werden wohl verschiedene Methoden ausprobieren und hoffen, dass das gut geht“, sprach der ehemalige ANBU mit Besorgnis aus. Er konnte nur noch einen Blick auf das verbissene Gesicht von Naruto erhaschen, bevor sie auch schon vor dem Eingang ihres Zieles standen. Mit einer hastigen Bewegung öffnete der Grauhaarige die Eingangstür, ließ seinen Schüler den Vortritt, ehe er selbigem folgte und die Tür mit einem leisen Klicken wieder ins Schloss fiel. ~~~Sakura~~~ Es trat eine unangenehme Stille ein, als die Kunoichi mit ihrer Berichterstattung zum Ende kam. Gespannt verfolgte sie das Minenspiel der Hokage. Besser gesagt, würde es verfolgen, wenn denn eines da gewesen wäre. Um ehrlich zu sein saß das Dorfoberhaupt mit geschlossenen Augen da. Völlige Ausdruckslosigkeit erfüllte ihr Gesicht und das verunsicherte Sakura zunehmend. „Ähm...Tsunade-sama, Kakashi-sensei hat mich gebeten Sie mit ins Krankenhaus zu bringen. Wenn jemand Sasuke helfen kann, dann Sie“, unterbrach die Rosahaarige die Stille und zu ihrer Erleichterung öffnete die Blonde ihre Augen. „Shizune! Geh zu den Anbu und sag ihnen, dass sie das Tor, sowie alles im Radius von fünf Kilometern in der nächsten Zeit genaustens im Auge behalten sollen. Sobald auch nur die kleinste Kleinigkeit sonderbar erscheint, sollen sie handeln. Das gefällt mir überhaupt nicht, es ging alles viel zu glatt“, während sie den ersten Teil fest an ihre langfristige Dienerin gerichtet hatte, ging der letzte fast in ein Gemurmel, welches mehr an sie selbst gerichtet zu seien schien, unter. Die Rosahaarige konnte nur mit angespannter Mine darauf warten, dass sich Tsunade beeilen würde. Natürlich, Konoha hatte höchste Priorität, aber nichts desto trotz kreisten ihre Gedanken fast ausschließlich um den Zustande Sasukes und so bekam sie erst mit, dass sich das Oberhaupt erhoben hatte, als diese an der Tür stand und Sakura fragte, ob sie lieber hier bleiben wolle. Mit einem schnellen Kopfschütteln folgte sie der blonden Frau durch die große Flügeltür auf die belebten Straßen Konohas. ~~~Tsunade~~~ Ruckartig öffnete die Sanin die Tür zum Krankenzimmer und trat ein, den Blick fest auf den Hals des sich im Bett befindenden gerichtet. Die Gegebenheit, dass anstelle der drei Male nun ein dunkler Kreis auf der hellen Haut prangte, nahm ihre Aufmerksamkeit völlig in Anspruch. Schrittweise näherte sich das Oberhaupt dem Hals des jüngeren, berührte mit ihren Fingern leicht die verfärbte Stelle und spürte augenblicklich ein schwaches Pulsieren, sowie eine leichte Wärme an diesem. Besorgt unterbrach sie den Kontakt mit Sasuke nach wenigen Minuten wieder. „Das habt ihr sehr gut gemacht. Eure Mission ist hiermit beendet, geht ein bisschen nach Hause und ruht euch aus. Ihr macht auf mich den Eindruck, als hättet ihr dringend ein bisschen Schlaf nötig“, richtete die Blonde ihr Wort an die drei Ninja. „Aber Tsunade-“ „Nein, Naruto, auch du wirst in deine Wohnung gehen und dich ausruhen. Du willst doch nicht, dass Sasuke aufwacht und du aufgrund von Schlafmangel tief und fest an seinem Krankenbett schläfst.“ Die Worte Tsunades schienen den Jüngeren ein wenig zu bremsen und ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen. Zögernd erhob sich Naruto, ging auf die Tür zu, um es seinen Teamkameraden gleichzutun und nach Hause zu gehen. „Wie lange wird es denn dauern, bis er wach ist?“, fragte der Chaosninja, als er sich, mit der Türklinke in der Hand, noch einmal der Hokage zuwandte. „Das kommt ganz darauf an, wie lange mich die Leute davon abhalten, mich mit ihm auseinander zu setzen“, erwiderte die Angesprochene und zog zur Unterstreichung ihrer Aussage eine Augenbraue in die Höhe. „Du hast noch keine Ahnung, was du tun sollst, oder Tsunade?“, fragte Naruto mit einem gequälten Lächeln auf seinen Lippen. Leicht schüttelte die Sanin den Kopf. „Ich werde mir angucken, wie weit das alles fortgeschrittenen ist und dann werde ich wohl in einigen Büchern nachschlagen müssen.“ „Lass mich bitte wissen, wenn es was Neues gibt“, sagte Naruto noch, ehe er endgültig das sterile Zimmer verließ. „So Sasuke, dann lass uns doch mal schauen, was sich machen lässt.“ Damit wendete sie sich wieder dem Uchiha zu und begann mit ihrer Bestandstaufnahme. ~~~Kakashi~~~ Frustriert warf sich der Grauhaarige auf das Sofa, legte seinen Kopf in den Nacken und starrte die monoton weiße Decke an. Er fühlte sich nicht im Geringsten erschöpft. Im Gegenteil. Er hatte sich in seinem Leben noch nie wacher gefühlt und das trotz drei Tagen ohne Schlaf. Die Tatsache, dass das Mal des Fluches sich so verändert hatte und dass Tsunade, trotz dreitägigem Nachschlagen zu einer Behandlung, noch immer nichts gefunden hatte, ließ ihm keine Ruhe. Das morgen der fünfzehnte Tag sein würde, tat das Übrige, um seinen Gemütszustand zu verschlechtern. Er wollte diesem Uchiha helfen. Wollte ihn um jeden Preis am Leben erhalten. Zu Beginn dachte er noch, dass seine Sympathie gegenüber Sasuke darin bestand, dass er wie Obito ein Uchiha war. Aber er musste sich eingestehen, dass dies nicht der Wahrheit entsprach. Der Ehemalige ANBU empfand nicht nur für den Schwarzhaarigen so, sondern auch für Naruto. Er fühlte sich für sie verantwortlich, er sah sie als Teil seiner Familie. Er wusste, dass die beiden keine Familien mehr hatten, keine Angehörigen. Aus diesem Grund wollte er eine Art Ersatz für die beiden sein. Wusste er doch am eigenen Leib, wie es war, allein sein zu müssen. „Verdammt!“ Mit einem gezielten Tritt beförderte er den niedrigen Wohnzimmertisch, welcher durch den plötzlichen Ruck auf halben Weg den Rucksack verlor, gegen die nächste Wand was zu folge hatte, dass nun eine Linie mit den einzelnen Gegenständen durch das Wohnzimmer zog. Seufzend erhob sich der Ninja und sammelte die einzelnen Dinge wieder ein, mit der Absicht, sich ein wenig abzulenken und sie ordentlich zu verstauen. Als sich seine Hand jedoch um eine kleine Pergamentrolle schloss, war dieses Manöver schnell vergessen und die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. //Die einen sind unwissend, die anderen erinnern sich vielleicht nicht mehr genau daran und wieder andere haben sie nicht als solche wahrgenommen.//, schoss es ihm durch den Kopf. Er hatte vergessen, dass sich diese noch in seinem Besitzt befand. Er musste unbedingt die Hokage sprechen und dann zu Naruto und Sakura. Die Zeit lief gegen sie und so machte er sich auf den direkten Weg zum Oberhaupt, fand sich auch schon kurze Zeit später vor dessen Bürotür wieder. Es hatte eindeutig Vorteile, wenn man nicht gezwungen war den üblichen Weg durch die Menschenmassen zu nehmen, sondern einfach über die Dächer laufen konnte. Mit einem deutlichen Klopfen an der Tür kündigte der Jonin sein Kommen an, wartete erst gar keine Aufforderung einzutreten ab, sondern erteilte sich diese selbst. „Tsunade-sama, ich habe da etwas, was sie interessieren könnte“, legte der Grauhaarige auch schon los, welcher offensichtlich in eine Unterredung mit Sakura hinein geplatzt war. Sorgfältig breitete er das Stück Pergament auf dem mit Büchern überladenen Tisch aus. Interessiert beugten sich die Frau, sowie Sakura über das Schriftstück und hielten gleichzeitig an der selben Stelle inne. „Aber das ist doch das Juin von Sasuke“, rief die Rosahaarige überrascht aus. „Nun, wohl eher wie es ursprünglich mal ausgesehen hat“, verbesserte Tsunade und heftete ihren Blick nun wieder auf Kakashi. „Ich habe es aus der Bibliothek von Orochimarus Unterschlupf. Tsunade-sama, ich haben einen Hinweis bekommen, dass alle Mitglieder meines Teams einen Teil zur Behandlung von Sasuke haben. Ich würde sie bitten-“ Ein lautes Poltern ertönte und ein Regen aus Büchern ergoss sich über die junge Kunoichi, welche wohl einen Schritt zurücktreten wollte und dabei gegen den aufgetürmten Stapel Bücher gestoßen war. „Alles in Ordnung mit mir. Ich sollte wohl das nächste Mal besser aufpassen“, beruhigte Sakura die beiden und rieb sich leicht den schmerzenden Kopf. „Du solltest dir weniger Beispiele an Naruto nehmen“, grinste der Grauhaarige und hielt seiner Schülerin ihr Stirnband hin, welches sich bei diesem Vorfall gelöst hatte. „Sakura, darf ich das einmal haben?“, fragte das Dorfoberhaupt ernst und mit einem Nicken wurde ihr das blaue Band mit dem Zeichen Konohas übergeben. Interessiert beobachtete der ehemalige Anbu die Mimik der Ältesten, als sie den Gegenstand in ihrer Hand umdrehte und anfing die Rückseite genaustens zu analysieren. „Wer war das?“, fragte Tsuande und deutete auf die Innenseite des Stirnbandes, welche mit feinen gestickten Linien verziert war. „Meine Mutter, schätze ich mal. Sie lässt sich immer etwas für mich einfallen, wenn ich mal längere Zeit auf einer Mission bin“, erwiderte die Gefragte auch augenblicklich. „Ich schätze nicht, dass das deine Mutter war, Sakura“, widersprach Tsunade schlicht, während sie die ausgebreitete Schriftrolle näher an sich heranzog. „Um ehrlich zu sein denke ich, dass wir unseren ersten Wegweiser gefunden haben“, äußerte die Sanin ihre Theorie und fuhr leicht mit ihren Finger den Weg auf dem Pergament nach, den ihr die Stickereien zeigten. Die Stille die daraufhin eintrat, war das Resultat der Erkenntnis nach dieser Aussage. „Dann ist Naruto...“, richtete die Rosahaarige das Wort an ihren Sensei. „Unwissend, ja.“, beendete dieser den angefangenen Satz. „Wir werden uns auf den Weg zu Naruto machen. Ich könnte ein wenig frische Luft gebrauchen und, um ehrlich zu sein, ich habe seit drei Tagen nichts anderes mehr als dieses Büro gesehen“, sagte die Blonde an Kakashi gewandt, ehe sie sich leicht nach rechts drehte, um nun die 16- jährige ansehen zu können. „Sakura, du gehst bitte ins Krankenhaus und sagst Shizune, sie soll sich bereit halten“, befahl die Hokake und sah zu ihrer Zufriedenheit, wie diese nickte und dann in einer Rauchwolke verschwand. „Na komm, wir haben nicht mal mehr ganz vierundzwanzig Stunden, Kakashi“, seufzte die Frau und verließ ihr Büro, nur um kurz darauf in das bunte Treiben der Straßen einzutauchen. Einen grauhaarigen Jonin dicht auf den Fersen habend. ~~Naruto~~ //Ausruhen, dass ich nicht lache! Wie soll man sich bitte ausruhen, wenn sein bester Freund im Krankenhaus liegt, wie eine Leiche aussieht und sich einfach nichts tut?//, fragte sich der Blondschopf aufgebracht, während er teilnahmslos durch sein Schlafzimmerfenster auf die gut gefüllte Straße stierte. Es war doch zum verrückt werden. Es war nun schon drei Tage her, seitdem sie wieder hier waren. Aufgrund des ausfallenden Trainings und dem Besuchsverbot, das ihm gestern auferlegt wurde, nachdem er sich nach zwei Stunden Tsunade widersetzt hatte und an dem Bett Sasuke bis zum nächsten Morgen geblieben war, wusste er nichts mehr mit sich anzufangen. Er fühlte sich wie ausgestorben, hatte nicht einmal reagiert, als Iruka an seiner Tür geklopft hatte, um ihn zum Nudelsuppenessen einzuladen. Er saß einfach nur da, in seiner Gedankenwelt versunken und starrte aus dem Fenster im Wohn- und Schlafbereich, ohne wirklich etwas zu sehen. Ohne etwas von seiner Außenwelt wahrzunehmen. So hörte er auch nicht das schnelle und heftige Klopfen an seiner Tür. Es ertönte ein lautes Knacken und das, was eben noch eine Tür dargestellt hatte, lag nun in Einzelteilen vor den Füßen Narutos, welcher aufgrund des Lärms in Angriffsposition gesprungen war. „Oma Tsunade, Sensei?“, entfuhr es dem Uzumaki irritiert, aber es schien, als würde er gar nicht beachtet werden. „Siehst du? Ich habe doch gesagt, dass ich die Tür aufkriege, wenn er nicht aufmacht“, erklärte die blonde Frau Kakashi, welcher nur einen fassungslosen Blick für die Hokage übrig hatte. „Warum nur werde ich das Gefühl nicht los, dass ich diese Situation vor nicht allzu langer Zeit schon einmal erlebt habe?“, fragte der Grauhaarige mit einem mitleidigen Blick auf den leeren Türrahmen, als er sich wieder gefasst hatte. „Sie können doch nicht einfach-“, setzte der Blonde an. „Oh, du würdest dich wundern, was ich alles kann und jetzt komm, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit“, fiel ihm die Frau ins Wort und war auch schon wieder auf den Hausflur getreten. „Ich kann doch nicht einfach alles stehen und liegen lassen. Ich habe keine Tür mehr, außerdem-“, sprudelte der Blauäugige drauf los und wurde prompt unterbrochen. „Schnapp dir dein Stirnband und komm mit, wir werden jemandem einen kleinen Besuch abstatten. Was deinen Kram angeht“, fing der ehemalige ANBU an und ließ abschätzend den Blick über die kleine Räumlichkeit schweifen. „Ich bezweifle sehr stark, dass irgendjemand dir was klauen wird. Es sei denn, der vierte Ninjakrieg würde ausbrechen, dann könnte dein Lebensvorrat an Instantramen dran glauben.“ Mit einem frustrierten Seufzen folgte Naruto seinem Sensei, sowie der Hokage, nach draußen und einige Zeit später auch durch den Eingang des Krankenhauses. „Sensei, Sasukes Zimmer liegt aber in der anderen Richtung“, brach der Chaosninja die entstandene Stille und blickte in die eben gezeigte Richtung. „Wir sind nicht hier, um Sasuke zu besuchen“, antwortete die Blonde für Kakashi forsch, während sie die Treppe abwärts gingen und so in einem weitläufigen und ebenso steril wirkenden Keller kamen. Dieses Gemäuer entsprach aber bei Weiten nicht den Vorstellungen des Blonden. Es war komplett gefliest und diese Monotonie wurde nur vereinzelt von schweren, hohen Metalltüren unterbrochen. Der Chunin kam gar nicht erst dazu seinen Sensei zu fragen, wo sie denn seien, denn schon hatte dieser eine der Türen geöffnete und war mit Naruto eingetreten. Das, was der junge Ninja nun zu Gesicht bekam, erinnerte ihn stark an die Flure, durch die er mit Minenevar gegangen war. Die hohen Wände und der glatte Boden riefen ihn wieder das Gespräch mit der Vertrauten ins Gedächtnis. „Mensch Sensei, das Letzte, wofür wir Zeit haben, ist eine Raumbesichtigung im Krankenhaus“, stöhnte Naruto auf. „Das ist nicht irgendein Raum, Naruto. Hier drinnen werden wir Sasuke Uchiha behandeln und jetzt gib mir mal dein Stirnband“, antwortete die strenge Stimme Tsunades. Augenblicklich übergab der Chunin der Blonden sein Stirnband und beobachtete interessiert, wie das Oberhaupt an einen kleinen Tisch herantrat. Er konnte ein vergilbtes Stück Papier, sowie ein kleines Tintenfass mit einer dazugehörigen Feder auf der glatten, hölzernen Oberfläche erkennen und schon bald wurde sein Stirnband ein Teil dieser Gegenstände. Anstatt dass das Zeichen Konohas zu sehen war, wurde der sich auf der Rückseite befindende blaue Stoff offen gelegt. Gerade als der Chunnin protestieren wollte, wurde ein zweites Band oberhalb des seinigen gelegt und so schien es, als würde sich ein einziger blauer Stoffstreifen über den Tisch legen, dessen feine, ineinander fließende Nahtstiche sanft das Licht der kleinen Lampe brachen. Nun war der Blonde vollends verwirrt. //Wie bitte kommen denn diese Linien auf mein Stirnband?//, fragte sich der Blauäugige in Gedanken, aber er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern. Nachdenklich senkte er den Kopf, bekam so nicht mit, dass Tsunade nun begann die Linien dieser Stickereien auf das Stück Pergament zu übertragen. Erst, als das Oberhaupt sich in die Mitte des Raumes begab, wurde seine Aufmerksamkeit wieder in Anspruch genommen. Er konnte geraden noch einen Blick auf die verschiedenen Fingerzeichen erhaschen, bevor die Hokage ihre Hand auf den kalten Fußboden legte und kurz darauf ein dichter Rauch über eben diesen schwebte. Es dauerte einige Sekunden, bis die Sicht wieder klar wurde und nun sah der Ninja die Funktion dieses Jutsus. Auf den Boden zeichnete sich ein Kreis aus unzähligen Schriftzeichen ab, in welchem sich ein weiterer, kleinerer Kreis befand. Insgesamt waren es dreizehn Stück und erschien der erste noch groß, ja fast schon riesig, so war der sich innen befindende klein, bestand aus nur einem Zeichen. „Naruto, ich würde dich nun bitten mit Kakashi oben im Wartezimmer zu warten“, richtete Tsunade das Wort an den Jüngsten im Raum. „Was ist hier eigentlich los?“, äußerte der Chunin und dachte nicht im Traum daran, sich auch nur einen Millimeter, ohne Antwort, von der Stelle zu bewegen. „Komm mit, dann erkläre ich dir alles, hier würden wir nur im Weg stehen“, seufzte der Grauhaarige neben ihm und sah ihn herausfordernd an. „Schön“, schnaubte Naruto und ging vor, durch die erst vor kurzen geschrittene Tür, dicht gefolgt von seinem Sensei. ~~~ „Und das sagen sie mir erst jetzt?“, schrie der Blauäugige empört aus, als der Grauhaarige in seiner Erzählung geendet hatte. „Besser spät als nie und jetzt beruhige dich wieder. Du beunruhigst die anderen Patienten“, belehrte Kakashi seinen Schüler. Tatsächlich waren alle Augenpaare im Raum auf sie gerichtet. Mit einem verärgerten Grummeln setzte sich der Blondschopf wieder auf seinen Stuhl und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Und wann kommt Sasuke da wieder raus?“, Wisperte er seinem Sensei zu. „Dank der Tatsache, dass du immer dazwischen reden musstest, hast du aus einem zehnminütigen Vortrag einen zweistündigen gemacht. Es müsste gleich soweit sein. Höchsten noch zehn Minuten“, flüsterte der ehemalige Anbu genauso leise zurück. Nervös rutschte der Chaosninja auf dem unbequemen Plastikstuhl herum. Die Minuten kamen ihm endlos vor und als die Stimme von Shizune ihnen verkündete, dass es nun soweit sei, sprang der Blonde geradezu auf und lief in Richtung der Zimmernummer, welche Shizune ihm nannte. „Geh du ruhig zuerst, Naruto“, grinste der Jonin leicht, als er den Stuhl Narutos wieder auf die Beine stellte, wohl wissend, dass dieser es schon nicht mehr gehört hatte. ~~~ So schnell er konnte lief er den langen Korridor entlang, achtete nicht auf die Rufe der Krankenschwestern, die ihm sagten, dass Rennen hier verboten sei. Mit einem letzten großen Schritt erreichte er die Tür mit der gesuchten Nummer und riss gerade zu die Tür auf. Da saß er. Völlig regungslos starrte er aus dem großen Fenster. Wie versteinert hielt der Blonde inne. So viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf, welche er in der nächsten Sekunde schon wieder vergessen hatte. „Sasuke“, brachte er leise hervor, aber keine Reaktion kam von dem Angesprochenen im Bett. Naruto wusste nicht, was über ihn gekommen war, aber er musste sich vergewissern, dass dieser Moment wirklich war. Zielstrebig rannte er auf das Bett zu und zog seinen Freund in eine stürmische Umarmung. Aber es war, als würde er eine Puppe umarmen. Die Arme des Schwarzhaarigen hingen schlaff an seinen Schultern hinunter und sein Blick war immer noch auf die Ferne des Krankenhausparks gerichtet. „Ich dachte schon wir würden dich nicht mehr wieder sehen. Sasuke, du bist endlich wieder Zuause“, brachte der Blonde hervor und achtete anscheinend überhaupt nicht auf das Verhalten des Uchiha. Zumindest, bis dieser ihm eine Antwort gab, welche ihn schlagartig wieder in die Realität holte. „Konohagakure ist nicht mehr mein Zuhause.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)