Final Fantasy 8 - Dawn of the Guards von Drako_Draconis (Artemesias Untergang war nur der Anfang) ================================================================================ Kapitel 25: Ausflug ------------------- Ash fühlte sich wie im Himmel. Auch das holpern des Wagens und der laute Motor konnte ihn nicht aus seinem inneren Frieden reisen. Verstohlen sah er neben sich. Da saß Vine, an seine Schulter gelehnt, mit einem seligen Lächeln auf den Lippen. „Ich hatte wirklich gedacht, dass du nicht mehr kommst.“, sagte sie leise. „Wäre ich auch nicht, wenn mir nicht jemand den Kopf zu Recht gerückt hätte.“, erwiderte er leise. Im Stillen danke er der Weißen Hexe, dass sie ihn besucht hatte. Nur graute es ihm davor, wieder den Garden zu betreten. Xell würde ihm den Kopf abreisen. Sicherlich hatte er schon gehört, dass sein T-Board reif für das Altmetall war. Und Ash wusste, wie sehr er an seinen Spielzeugen hing. Aber mehr als ihn umbringen konnte er nicht. Hoffte er zumindest. Aber darum konnte er sich Sorgen, wenn er sie wieder da waren. „Wir erreichen nun den Balamb-Garden.“, ertönte die Stimme von Fu-Jin über die internen Lautsprecher, „Bitte legen sie die Sicherheitsgurte an und begeben sie ihre Sitze in eine aufrechte Position.“ Ungläubig sah Ash zu den Lautsprechern. „Sie ist komisch.“, meinte Vine lächelnd. „Ganz deiner Meinung.“, erwiderte Ash. Kurz darauf wurde der Wagen langsamer und kam zum stehen. Plötzlich wurde die Hecktür aufgerissen und ein wütend schnaubender Xell stand vor den beiden. „Ich bring dich um, Scheißer.“, sagte er kalt. Flüchtig sah Ash zu Vine, dann wieder zu seinem Ausbilder. „Morgen vielleicht, aber heute ganz sicher nicht.“, erwiderte er Grinsend und stand auf. Vorsichtig nahm er Vines Hand zu half ihr beim aufstehen. Xells Wut schien von einem zum andren Moment komplett verschwunden zu sein. Sein Blick glitt zwischen Ash und Vine hin und her und blieb schließlich in den ineinander verschränkten Händen hängen. „Morgen stirbst du.“, meinte er ruhig, drehte sich um und ging. „Was hast du gemacht?“, fragte Vine verwirrt. Die ganze Fahrt über hatten sie kaum ein Wort gewechselt, sondern nur die Nähe des anderen genossen. „Ich hab sein T-Board gegen die Wand gefahren.“, meinte Ash und zuckte mit den Schultern, „Ab und an führt er sich so auf. Man könnte glatt meinen, dass sie ihm wichtiger als seine Freundin wären.“ „Ihr seid hier echt komisch.“, meinte Vine kichernd, „In Galbadia dürfen die Dinger noch nicht einmal aufs Gelände.“ „Hier eigentlich auch nicht.“, meinte Ash lächelnd, „Aber unser Direktor sieht da eher die praktische Seite.“ Neugierig sah Vine ihn an. „Falls dringend Heilmittel, oder ähnliches, bei Übungen außerhalb gebraucht wird.“, erklärte er ihr, „Mit dem Auto brauchst zu lange, du kannst dich festfahren und so weiter.“ Nachdenklich nickte sie schließlich. „Deine Sachen sind in deinem alten Quartier.“, hörten sie Cifer plötzlich neben sich. Erschrocken fuhr die junge Dame herum und sah den blonden SEED neugierig an. „Wir haben mit deinem Bleiben gerechnet.“, sagte er grinsend, bevor er zwischen den Autos verschwand. „Na dann will ich mal wieder auspacken.“, seufzte die Rotäugige und sah zu Ash, „Leistest du mir Gesellschaft?“ „Natürlich.“, antwortete der frisch-SEED wie aus der Pistole geschossen. „Mission erfolgreich ausgeführt.“, meldete Cifer kühl. Sofort besserte sich die bedrückte Laune im Zimmer. Freudig sahen die anwesenden sich an und waren mit ihrem Erfolg mehr als zufrieden. Nur Squall saß in seinem Sessel und blickte Nachdenklich auf seine Unterlagen. „Freu dich doch auch mal.“, meinte Rinoa glücklich und sah ihren Verlobten strahlend an. Er sah kurz auf, richtete dann aber seinen Blick wieder auf die Unterlagen und Blätterte hindurch. „Was hast du denn, Chef?“, erkundigte sich Selphie neugierig, „ist es wegen Xells T-Board?“ „Wenn es nur das wäre.“, erwiderte der Direktor und Freund trübsinnig. Sofort war es im Zimmer still geworden und Squall konnte die Blicke der anderen auf sich ruhen fühlen. „Könnte ihr euch vorstellen, wie dieses Ereignis unsere freundschaftliche Beziehung zum Galbadia-Garden gefährdet?“, fragte er und sah die anderen an. Niemand antwortete auf seine Frage. Seufzend stand er auf, umrundete seinen Tisch und setzte sich auf die Kante. „Wir haben den direkten und eindeutigen Befehl eines anderen Gardens grundlos missachtet, unwirksam gemacht und einem Garden-Fremden SEED einen neuen Befehl gegeben.“, sagte Squall ernst. „Aber wir haben es doch nur gut gemeint.“, erwiderte Quistis. „Das kann ja wohl sein.“, schnitt er ihr das Wort ab, „Aber trotzdem wird er wiedergutmachen Verlangen.“ „Dann geben wir sie ihm.“, meinte Rinoa von ihrem Platz auf der Couch, „Wir könnten doch einen unserer neuen SEEDs als Austausch zum Garden schicken.“ Verwirrt sahen die anderen sie an. „Zu einfach.“, meinte Squall nach einen Moment, „Aber es könnte glatt Funktionieren.“ „Endlich fertig.“, sagte Vine mit einem zufriedenen Seufzer. Neugierig sah sie zu Ash, der an dem Schreibtisch saß und sie mit einem Lächeln betrachtete. Augenblicklich begann auch sie zu Lächeln. Vorsichtig stand Ash auf und ging auf sie zu. „Wie geht es deinen Beinen?“, fragte sie leise. Doch er antwortete nicht, sondern ging weiter auf sie zu und legte langsam seine Arme um sie. „Nebensächlich.“, flüsterte er und zog sie sacht zu sich, „Solange du da bist.“ Langsam erwiderte sie die Umarmung. Und wie jedes Mal war es ein komisches Gefühl, als würde die Zeit selbst langsamer laufen. Nur um ihnen diesen Moment zu gönnen. „Warum wolltest du dich nicht verabschieden?“, fragte sie plötzlich. Sofort versteifte sich Ashs Körper. Vorsichtig sah sie auf und konnte den Schmerz, den seine Augen ausdrückten, fast körperlich spüren. „Weil ich es nicht ertragen hätte dich gehen zu sehen.“, antwortete er leise, „Lieber wäre ich gestorben als dich gehen zu sehen.“ Langsam legte sie ihren Kopf an seine Brust und fast Augenblicklich konnte sie sein Herz hören. „Alle, die mir wichtig waren, sind Gegangen.“, flüsterte er, „Und sie werden nie wiederkommen.“ Mit einem Schaudern erinnerte sie sich an die Geschichte aus seiner Kindheit, den Angriff des Monsters. Vorsichtig löste sie ihre Umarmung. Verwirrt sah Ash zu ihr herab. Doch schon im nächsten Moment hatte sie ihre Arme um seinen Hals gelegt. „Ich werde dich nicht alleine lassen, Ash.“, flüsterte sie, „Ich werde bei dir sein, egal was auch passiert.“ Schon im nächsten Augenblick umspielte ein schelmisches Lächeln ihre Lippen. Doch bevor Ash etwas erwidern konnte, berührten sich ihre Lippen. Nur flüchtig wie ein Hauch. Einen verwunderten Augenblick lang wusste er nicht, was er tun sollte. Doch dann erwiderte er ihr Lächeln und den Kuss. Im Stillen fragte er sich, ob es noch besser werden könnte. Doch das plötzliche Läuten der Lautsprecher riss ihn aus seinen Gedanken. „Alle neuen SEEDs haben sich in der Mensa einzufinden.“, hallte Shou's Stimme durch die Tür. „Was wollen die jetzt schon wieder?“, fragte Ash und klang dabei genervter als gewollt. „Es wird schon nichts ernstes sein.“, erwiderte Vine und löste sich langsam von ihm. Widerwillig löste auch er die Umarmung auf und hoffte, dass sie Recht behalten hatte. „Da sind ja unsere Turteltauben!“, hörte Ash Sams Stimme. Er brauchte nicht lange zu suchen. Der Große saß nahe dem Tresen und Caro saß auf seinem Schoß. Kopfschüttelnd und mit einem Grinsen auf den Lippen griff er nach Vines Hand. Ohne einen Moment zu zögern schlossen sich ihre Finger ineinander. Vorsichtig bahnten sie sich ihren Weg bis hin zur Essensausgabe, wo schon die andern warteten. „Habt aber ganz schön lange gebraucht.“, feixte Sam weiter. „Sind halt nicht alle so schnell fertig wie du.“, erwiderte Niko, der schon außer Reichweite war. Mit einem Lächeln auf den Lippen betrachtete Ash seine Freunde, seine Familie. Vorsichtig sah er zur Seite und seine Rotäugige Freundin an. „Haben sie schon gesagt, warum wir antanzen mussten?“, fragte Ash und nahm seine Augen wieder von Vine. Beinahe sofort hörten die beiden Streithähne auf zu zanken und fünf Augenpaare richteten sich auf Niko. „Keine Ahnung.“, sagte er schulterzuckend. „Dass du mal etwas nicht weist, ist ja ein Wunder.“, höhnte Sam voller Freude. „Wunder passieren immer wieder.“, grinste Niko und nahm den Großen damit den Wind aus den Segeln. „Dürfte ich kurz um ihre Aufmerksamkeit bitten?“, hallte plötzlich Squalls Stimme durch die Mensa. Schlagartig verstummten alle Gespräche und es wurde totenstill. Alle Augen hatten sich auf den Direktor und die Weiße Hexe fixiert. „Aufgrund ihrer vor kurzen abgelegten und bestandenen Prüfung, und ihren damit verbundenen Strapazen, habe ich eine Entscheidung getroffen.“ verkündete der braunhaarige Mann und strahlte eine unglaubliche Ruhe und Autorität aus. „Wir haben uns etwas ganz besonderes für euch überlegt.“, fuhr Rinoa fort. Dann schwiegen Beide, bis sich eine beunruhigende Stille den Raum im Griff hatte. Unruhig sah. Unruhig sah Ash zwischen den beiden hin und her. Wenn sie so eine Show abziehen, kann nichts Gutes dabei herauskommen, dachte er bitter. „Hiermit werden sie alle zu einem Sonderauftrag an den Ober-See Nahe Timber abkommandiert.“, verkündete Squall, „Sie werden sich in einer viertel Stunde am Haupttor einfinden.“ Mit diesen Worten wandten er und seine Verlobte sich zum gehen. Sofort brach ein scheinbar ohrenbetäubendes Gemurmel los. „Aber der See wird doch vom Galbadia-Garden gesichert.“, meinte Niko leise, wie aus der Pistole geschossen, „Warum werden wir jetzt dahin abkommandiert?“ Gerade hörten sie noch das öffnen der automatischen Tür. „Noch eine Sache.“, hallte plötzlichen Rinoas Stimme durch den Saal. Nur Sekunden Später hatten sich alle Stimmen gelegt und sahen sie neugierig an. „Vergesst eure Badesachen nicht.“, meinte sie lächelnd, bevor sie einen Augenblick später verschwand. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen sah Ash seine Freunde an. „Die meinen das ernst, oder?“, fragte er in die Runde. „Ich glaube schon.“, sagte Duran und ein schwaches Lächeln huschte über sein Gesicht. Genau eine viertel Stunde später standen die 37 SEEDs am Haupttor. Ungeduldig warteten sie auf die Verursacher dieses Chaos. „Erst so eine Hektik machen und sich dann selber verspäten.“, beschwerte sich Sam lauthals. Ash konnte es dem Großen nicht verdenken. Eigentlich sollte es ihr freier Tag werden, bevor sie sich einem Leben als SEEDs widmen sollten. Und diesen wollte er mit seiner Freundin verbringen. „Vielleicht wird es doch ganz lustig.“, versuchte Jade ihn aufzumuntern. „Oder auch nicht.“, erwiderte Niko mit einem schwachen Lächeln. Sam knurrte ihn nur an. Fast unmerklich hatte Ashs Hand wieder die von Vine ergriffen. Ihm würde es nicht anders ergehen, wenn sie zurückbleiben sollte. „Versuch den Tag zu genießen.“, meinte Ash spontan. „Du hast gut reden.“, erwiderte der Große beinahe grimmig. „Ja ich weis.“, bestätigte Ash mit gemischten Gefühlen. „Und das kannst du auch, Sam Kilmer.“ Überrascht sah dieser auf und drehte sich um, nur um im nächsten Moment seine Freundin zu Umarmen. „Wie ich sehe, sind alle da.“, sagte Squall zufrieden. Unmerklich zuckte Ash zusammen. Diese plötzlichen Auftritte von Squall gefielen ihm gar nicht. Vielleicht würde er irgendwann mal da auftauchen, wo er gar nichts zu suchen hatte. Plötzlich wurde Ashs Aufmerksamkeit von etwas anderem beansprucht. Er kannte dieses Geräusch, das wusste er. Aber er konnte beim Besten willen nicht sagen, woher. „Na dann wollen wir uns mal einen schönen Tag machen.“, sagte Squall Lächelnd und legte seinen Zeigefinger an sein Ohr, „Euer Auftritt.“ Und mit diesen Worten wurde das Geräusch lauter. Und mit jeder Sekunde formte sich zu diesem ein Bild. Bis es ihm wie Schuppen von den Augen fiel. Fast im selben Moment schwebte, dicht über dem Boden, eine Ragnarock über sie hinweg und landete sanft vor dem Garden. „Das Taxi ist da.“, sagte ihr Direktor mit einem zufriedenen Lächeln. Vielen der Anwesenden war dieser Anblick neu. Nur die Truppe, die in Timber gewesen ist, blieb ruhig, während die anderen das Schiff mit offenem Mund ansahen. Ash hingegen betrachtete das Gefährt mit Respekt. Langsam stahl sich Ash an den Verwunderten Anwesenden vorbei und blieb neben Squall stehen. „Imposant, nicht war?“, fragte er leise. Langsam sah Ash seinen Direktor aus dem Augenwinkel an. Seine Augen waren auf das Schiff gerichtet, aber es schien so, als würde er durch das Ungetüm hindurch sehen. „Was ist aus der Ragnarock geworden, die für Timber zuständig war?“, erkundigte sich Ash leise. „Hat es bis zum neuen Landeplatz nahe Deling geschafft.“, antwortete Squall und schien langsam in die Realität zurück zu kehren. „Die Reparaturen werden Voraussichtlich mehrere Wochen in Anspruch nehmen.“, meinte Rinoa, die sich an Squalls Arm klammerte. „Aber dank dir ist nichts schlimmeres passiert.“, schloss Squall und richtete seine Augen vollständig auf Ash. In ihnen lag eine Seltsame Mischung: Traurigkeit und Freude. Ash kam es wie Stunden vor, die sie noch da standen. „Alle mal zuhören.“, rief Squall gerade laut genug, dass alle verstummten, „Wir werden heute einen Ausflug an den Ober-See nahe Timber machen. Das Gebiet wurde schon vorsorglich vom Galbadia-Garden gesäubert, dennoch sollten wir vorsichtig sein.“ „Squall, du redest hier mit SEEDs und nicht mehr mit Anwärtern.“, erwiderte Rinoa Lächelnd. „Na dann steht uns ein entspannter Tag bevor.“ Der Flug dauerte keine halbe Stunde. Weder mit dem Boot noch mit der Bahn hätten sie die Gegend nördlich von Timber so schnell erreicht. Und vor allem nicht so nah. Denn das Raumschiff setzte sie an der Landzunge ab, die die Insel im See mit dem Kontinent verband. Gespannt wartete Ash zusammen mit den anderen, dass die Rampe ausgefahren wurde und sie in einen herrlichen Sommertag entlassen wurden. Leise, fast ohne ein Geräusch begann sie sich endlich zu Senken und nach einer gefühlten Ewigkeit berührte sie endlich den Boden. „Dann viel Spaß.“, sagte Squall freudig. Und mit diesen Worten entließ er sie in ihren Freien Tag. Weit weg vom Garden-Stress und den Gedanken, was der nächste Auftrag wohl bringen würde. Und dann war es da. Ein kalter Schauer wanderte über Ash Rücken auf und ab. Dann war es wieder da: das Gefühl beobachtet zu werden. „Willst du ewig da oben bleiben?“, riss es Ash aus den Gedanken. Ruckartig war er wieder im Hier und jetzt. Seine Freunde standen am Ende der Rampe und sahen ihn fragend an. Ash verdrängte den düsteren Gedanken und gesellte sich zu den anderen. Gemeinsam brachten sie den kurzen Weg zur Halbinsel hinter sich. Ihre Begleiter hatten es sich schon auf mitgebrachten Liegen und Handtüchern bequem gemacht. Und nach kurzem suchen fanden sie noch einen Platz, ein wenig abseits der Meute. „Was war vorhin los?“, fragte Niko, während er sein Handtuch ausbreitet. „Nichts besonderes.“, erwiderte Ash und wusste, das sich die anderen damit nicht zufrieden geben würde. „Das war das zweite mal in zwei Tagen.“, meinte Sam nebensächlich. Seufzend lies sich Ash in das weiche Gras fallen. Ein schwacher Luftzug spielte mit dem Gras und trieb die wenigen Wolken langsam weiter. Und während er da lag suchte er die passenden Worte. „Nur ein komisches Gefühl.“, sagte er schließlich. „Genauer bitte.“, meldete sich Duran, der es Ash gleich getan hatte. „Ich hab das Gefühl beobachtet zu werden.“, erläuterte der blonde SEED ruhig, „Vielleicht muss ich auch nur die Begegnung mit dem Behemot verdauen.“ „Ihr werdet jetzt bestimmt Lachen.“, meldete sich Jade mit einem schwachen Lächeln, „Aber mir geht es ab und an ähnlich.“ Erstaunt sah Ash sie an. „Bei mir ist es auch so.“, sagte Vine. „Gleichfalls.“, sagten Duran, Sam und Niko im Chor. Fast augenblicklich verstummten sie. Wie war das nur möglich, fragte sich Ash stumm. Wenn nur er von diesem Gefühl verfolgt wurde, hätte er sich dabei nichts gedacht. Aber dass es auch den anderen so ging verwirrte ihn. „Glaubt ihr wir werden wirklich beobachtet?“, warf Jade den Gedanken in die Runde. „Wer sollte uns den schon beobachten?“, erkundigte sich Sam neugierig. „Wer weiß? Vielleicht ist es Hyne selbst?“, erwiderte sie nachdenklich. Wieder betrat die Stille die Bühne und schien sich so schnell nicht verabschieden zu wollen. „Oder wir haben alle einen ziemlichen Dachschaden.“, mischte sich Ash in die Diskussion ein. „Dann hast du aber den Größten.“, sagte Niko grinsend. „Hat jemand daran gezweifelt?“, erwiderte Ash und lies sich gerne von der Blödelei anstecken. „So oft, wie du schon eine vor deine Rübe bekommen hast, wäre das auch kein Wunder.“, stimmte Sam ein, „Oder die ganze Röntgenstrahlung hat dein Hirn gebraten.“ „Nach der Woche wäre das auch kein Wunder.“, lächelte Ash und erinnerte sich mit Grauen an die Woche nach dem Turnier. „Hatte es ihn so schlimm erwischt?“, fragte Vine und sah ihn besorgt an. „Xell war auf die glorreiche Idee gekommen, ein Garden internes Kampfturnier zu veranstalten.“, begann Sam zu erzählen. „Und unser Ash hat im Finale gekämpft und Duran umgehauen.“, beendete Niko. Erstaunt sah Vine zu dem Gun-Dagger-Träger. „Obwohl ich schon disqualifiziert war.“, sagte er enttäuscht, „Man hatte mir BloodyMoon untergejubelt. Ansonsten wäre der Kampf auch nicht so entartet.“ „Hat man den Typen, der dir das gegeben hat erwischt?“, erkundigte sich Vine gespannt. „Hat man.“, sagte Jade und sah die drei Faustkämpfer grinsend an. „Wegen dem BloodyMoon und einer verdammt langen Liste anderer Missetaten.“, setzte Niko allwissend hinzu. Überrascht sah Vine in die Runde. „Bei uns hätte es das niemals gegeben.“, sagte sie entsetzt, als sie das gehörte gänzlich verarbeitet hatte. „Kannst die drei Garden nicht vergleichen.“, stimmte Jade nickend zu. Ash betrachtete Vine neugierig. Was würde sie jetzt über den Balamb-Garden denken? Aber viel wichtiger für ihn war, was würde sie über ihn denken? „Der Galbadia-Garden ist viel straffer und disziplinierter. Da wäre so was niemals vorgekommen.“, sagte sie und begann zu Lächeln, „Und so was hier erst recht nicht.“ „Deswegen sind wir auch der beliebteste Garden.“, hörten sie Squall. Rasch sah Ash hinter sich. Langsam kam er auf sie zu. Den strengen Garden-Anzug hatte er gegen ein luftiges T-Shirt und eine kurze Hose getauscht. Und erneut überraschte er Ash mit seinem wandelbaren Wesen. „Können wir etwas für sie tun, Sir?“, fragte Jade vorsichtig. „Aufhören mich „Sir“ zu nennen.“, meinte er Lächelnd, „Ihr seid SEEDs und somit stehen wir auf einer Stufe, bis auf die Tatsache, dass ich mehr zu sagen habe.“ Langsam setzte er sich und sah die sechs der Reihe nach an. Irgendetwas sagte Ash, dass er mehr wollte, als nur ein wenig Smalltalk. „Ich habe eben mitbekommen, worüber ihr geredet habt.“, sagte er ohne Umschweif. „Was meinst du?“, erkundigte sich Ash freundlich. Es war ein komisches Gefühl, das Ranghöchste Mitglied des Balamb-Garden zu duzen. Aber Squalls entspanntes Gesicht sagte ihm, und auch dem Rest, dass es so richtig war. „Über eure Paranoia.“, meinte er ernst. Wieder sah er einen nach dem anderen an. „Ich kenne das auch.“, meinte Squall plötzlich, „Doktor Kadowaki nennt es liebevoll den „Praxis-Koller“.“ Jetzt war die Neugier der Gruppe geweckt. Aber anstatt ihn mit Fragen zu löchern warteten sie geduldig, bis er weiter sprach. „Ich hatte in meiner Prüfung die Begegnung mit einem X-ATM. Wir sollten damals Dollet von der galbadianischen Besatzung befreien. Die Mission endete mit einem Räumungsbefehl. Und dann war die Maschine aufgetaucht und hatte uns bis zum Hafen gejagt.“, erzählte er und schien langsam in die Vergangenheit abzutauchen, „Egal wie schmal die Gasse auch war, oder wie groß unser Vorsprung, es folgte uns unablässig. Dann erreichten wir den Strand. Selphie und Xell, die damals in meinem Trupp waren, hatten es schon zum Boot geschafft. Ich hatte gerade den Strand erreicht, als dieses Ding hinter mir aus einem Gebäude kam. Es verfehlte mich nur knapp und zusammen stürzten wir die Brüstung herunter, in den Sand.“ „Was ist dann passiert?“, erkundigte sich Duran hastig. Doch Squall hob nur die Hand und atmete tief durch. „Ich rappelte mich schneller auf als das X-ATM, doch es hatte mich fast eingeholt. Aus reiner Verzweiflung sprang ich und erreicht noch die Luke des Schnellbootes. Fast im selben Moment begann über mir das Geschütz zu feuern. Es dauerte einen Moment, bis ich Quistis realisiert hatte.“, beendete er den Bericht seiner damaligen praktischen SEED-Prüfung. Dann erreichten seine Gedanken wieder die Gegenwart und er lächelte. „Ich hatte die erste Zeit noch Alpträume, wie dieses Ding mich überall jagte.“, erklärte er und schüttelte leicht mit dem Kopf, „Und ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie Paranoid ich mir damals vorgekommen bin. Bei jedem falschen Geräusch leicht zusammen zucken ist nicht typisch für einen SEED.“ „Wie sind sie darüber hinweg gekommen?“, fragte Ash neugierig. Er hoffte wirklich, dass sein Direktor eine Lösung gefunden hatte. Denn wenn er plötzlich während einer Mission, oder noch schlimmer, während eines Kampfes dieser Paranoia verfallen würde, könnte das nicht nur sein Ende bedeuten. „Irgendwann war es einfach vorbei.“, sagte Squall schulterzuckend, „Die Zeit heilt alle Wunden, wie man so schön sagt. Außerdem sind uns auf unserer Reise gefährlichere Gegner begegnet als dieses Stück Altmetall.“ Unsicher sah sich Ash und sah auch die Unsicherheit bei seinen Freunden. „Ihr müsst euch da keine Sorgen machen.“, unterbrach der Direktor Ashs Gedanken, „Ihr habt schon weitaus mehr geschafft als die meisten SEEDs.“ Unvermittelt stand der braunhaarige auf und Lächelte sie an. Ash lies seine Gedanken das Gespräch noch einmal Revue passieren und musste seinem Vorgesetzten bei ihren Leistungen zustimmen. Sie hatten wirklich schon so einiges Durchgemacht und da noch nicht einmal SEEDs gewesen. „Na dann noch viel Spaß.“, meinte Squall als er sich zu Rinoa begab. „Und was machen wir jetzt?“, fragte Duran nach einer kurzen Pause. „Den Tag genießen, wie er ist.“, meinte Ash und setzte sich auf, „Wer weiß, wann wir wieder so eine Ruhe haben.“ „Er weis es.“, erwiderte Sam grinsend. Vorsichtig sah Ash zu seinem Direktor. Hand in Hand ging er mit Rinoa am Rand der Insel entlang. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, als er das Paar sah. Unbeschwert und glücklich. Doch schon im nächsten Moment war es mit der Ruhe vorbei. Mit einem gekonnten Stoß beförderte die Weiße Hexe ihren Verlobten ins Wasser. Eine ungläubige Stille hatte sich mit einem mal auf die Lichtung gelegt. Vorsichtig beugte sich Rinoa über den Rand uns schien nach ihrem Verlobten zu sehen. Plötzlich schoss er aus dem Wasser, umfasste ihre Hüfte und zog sie mit sich ins Wasser. Wieder herrschte Stille. „Wie kindisch.“, sagte Caro plötzlich. „Genau.“, stimmte Sam zu. Neugierig sah Ash in Richtung seines Freundes und musste feststellen, dass das schelmische Grinsen ansteckend war. Schon im nächsten Augenblick war er aufgesprungen und hatte sich Caro über die Schulter geworfen. Ein spitzer Schrei war alles was man von der Rothaarigen hörte, denn schon im nächsten Augenblick stürmte Sam auf das Wasser zu. „Arschbombe!“, rief der Große freudig, als er mit selbiger ins Wasser sprang. Ash konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Sam war zwar ein wenig Impulsiv, aber bis jetzt noch nie so kindisch. „Sie machen es richtig.“, sagte Vine mit einem schwachen Lächeln. Gemächlich stand Ash auf und Streckte sich genüsslich. „Ich würde sagen, wir lassen den beiden nicht den ganzen Spaß.“, meinte er und sah zu seinen Freunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)