Das Buch von Bai-Feng (Beendet mit 3 Kapiteln) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Gendors Part ist geschrieben von N00binadtor : http://www.fanfiktion.de/u/n00binador Halbzahns part ist geshcrieben von Bai Feng: http://www.fanfiktion.de/u/Bai+Feng Irgendwo über ihr krähten die mageren Raben ihren erbärmlichen Hunger heraus, sie wirkten verloren, klein, nur schwarze, flatternde Fetzen am düsteren Himmelszelt, die gierig auf sie hinab starrten. Halbzahn hob, gar schon nervös, das Haupt zum dunklen Schleier des Himmels, das Gackern der Vögel drang schon fast wie blanker Hohn an ihre feinen Ohren und so entfuhr ihr nur ein kindlich beleidigtes Schnauben gegen jene schwarz gefiederten Aasgeier. Automatisch glitt ihr Blick wieder hinab, herunter an dem mächtigen Stamm der hohen Baumkrone, auf der sie seid dem früh, gar zart erwachten Morgen regungslos verharrte. Zwischen all den dichten Blätterdächern, gut versteckt im grünen, dichten Schleier von Farelas Wäldern, fand sie schließlich das Gesuchte, unscheinbar, kaum bemerkbar und klein. Ihre Augen verengten sich, als sie das kleine Objekt genauer betrachtete, Jeder, der nicht tagelang geduldig danach gesucht hätte wie sie, hätte es nicht einmal beachtet, so perfekt war die Tarnung und gleichzeitig die Umhang der tückischen Täuschung. Es war so auffallend und doch so merkwürdig unscheinbar zugleich, nur ein schwacher Schimmer in einem Fels, wie ein winziges Stück Kohle glänzte der Fokus der Beirre in der harten, Grasbewachsenen Erde. Sie seufzte leise, hätte sie gewusst, dass sie auf solcherlei komplizierte Magie träfe, sie hätte den Auftrag niemals angenommen, solche verdammten Rätsel lagen diesen Langohren von Blutelfen eher, als einer einfachen Orkjägerin… Mit einem leichten Knirschen des alten Holzes lehnte sie sich leicht auf dem gar schon meterbreiten Ast der Mächtigen Eiche zurück, den Kopf gelangweilt in den breiten Nacken gesenkt, der abgewetzte Riemen ihres Köchers knarrte leicht unter ihrer Bewegung, und ihre mandelförmigen Augen schlossen sich in mürrischer Ungeduld. Bald müsste Hilfe eintreffen…. „Woah!“ Mit einem gedämpften Schlag kam Gendor Feuersänger auf dem weichen Waldboden auf und kullerte einige Meter bis seine unfreiwillige Fahrt von einem der gewaltigen Bäume Feralas gebremst wurde von denen es hier, seiner Meinung nach, viel zu viele gab. Genervt rieb er sich den schmerzenden Schädel, „Verdammt, hätte das mein Meister gesehen hätte er mich degradiert. Was stehen hier eigentlich überall Bäume herum? Würden das die Gärtner der Akademie sehen würden sie durchdrehen.“ Schnell stand der junge Blutelf auf, „Oh mein Gott, ist das überhaupt der richtige Ort?“ Schnell zog er eine Karte aus seinem Hemd, „Okay, okay. Das ist der richtige Ort. Wo ist jetzt diese, diese... ähm...Ork, ach ja genau Ork.“ Hektisch blickte er sich um, ohne etwas zwischen dem Grün zu finden, „Hm, keiner da. Komisch. Naja, Orks und ihre Pünktlichkeit. Ist das wirklich der richtige Ort?“ Wieder zog er die Karte hervor um seine Position zu kontrollieren, bevor er sie wieder in einer Innentasche seines feuerroten Hemdes verstaute, „Gut, dann muss ich wohl warten.“ Ohne sich groß aufzuhalten ließ sich der Elf mitten auf dem Waldboden nieder und begann einige Gerätschaften aus seinem Rucksack zu ziehen, während er mit dem Kopf bereits in seiner eigenen kleinen Welt aus Formeln, Zaubern und Fehlschlägen steckte. Ein plötzliches Geräusch ließ sie wild herumwirbeln und beinahe den sicheren Halt verlierend, schnell fester in die raue, alte Rinde greifend starrte Halbzahn hinab auf den grünlich schimmernden Waldboden. Ihre blauen Augen verengten sich in Anstrengung, als sie endlich, nach endlos zäh dahin fließenden Momenten eine Gestalt weit unter ihr ausmachen konnte, sie stutzte, wehten doch einige Worte von seinem hektischen Monolog zu ihr hinauf: „…Orks und ihre Pünktlichkeit….“ Das runde Gesicht zu einer genervten Grimasse verziehend, schürte sie misstrauisch die dunkel grünen Lippen, diese jämmerliche Gestalt wusste schon, dass sie ihn hören konnte…?! Mit einem schweren rascheln ihres abgewetzten Reisemantels schwang sie sich zu dem nächsten, mächtig über den Erdboden ragenden Ast, nur um sich mehr oder minder lautlos zu Boden gleiten zu lassen, dumpf auf dem saftig grünen Gras auftretend entfuhr ihr ein wütendes, gar zorniges Knurren, ein Blutelf! Welcher verdammte Buchalter hatte da so Mist gebaut und ihr einen verdammten, schwächlichen Blutelfen zur Unterstützung geschickt!? In stummes, verächtliches Fluchen versunken stapfte sie auf die ruhig sitzende Gestalt zu, mit jeder weiter dahin fließenden Sekunde haderte sie mehr mit dem verflixten Schachzug des Schicksals, dass sie wohl wahrlich nicht gerne hatte. „Hey…“ sie konnte nicht verhindern das ihre Stimme rau und dunkel ihre Kehle verließ, zu sehr wütete der stumme Hass auf den dreimal verfluchten Buchhalter in ihrer Brust, der jeher inbrünstig entflammte, als dieser kleine Blutelf nicht auf sie reagierte. Ihre mandelförmigen Augen verengten sich zu schmalen, gefährlich blitzenden Schlitzen, ehe sie dem Blutelf lieblos mit der abgenutzten Stiefelspitze anstieß: „Hey, hörst du mich!?“ Erschreckt fuhr Gendor zusammen und sprang auf: „Oh mein Gott! Wer seid ihr?“ In einem plötzlich aufkommenden Panikanfall blickte er sich um, ob noch weitere Personen in der nähe seien, bevor er sich auf die Ork vor ihm konzentrierte: „Oh... oh ich verstehe. Ihr müsst die Ork sein der ich helfen soll. Schön dass ihr auch noch erscheint, ich warte hier bereits geraume Zeit, glaube ich zumindest. Ist ja schrecklich hier. Es gibt nicht einmal Uhren. Wisst ihr auf der Akademie.... naja ist ja auch egal. Ich heiße übrigens Gendor, “ er griff nach der Hand der Ork um sie zu schütteln, „Gendor Feuersänger.“ Halbzahn blinzelte verdattert, vollkommen überrumpelt ließ sie zu das er an ihre Hand zerrte, ehe se sich schnell, gar panisch aus seinem Griff entwand und ihn mit einem mürrischen Blick begegnet: „Ich bin zu spät?!...Pfft...ich warte hier schon seid dem Morgen.“ Mit einer langen Handbewegung bedeutete sie ihm die verflochtenen, dichten Blätterdächer zu begutachten: „Nur bin ich im Gegensatz zu euch Langohren schlau genug um nicht den halben Wald davon zu unterrichten, dass ich anwesend bin…“ Sie knurrte kurz, leise und bedrohlich, ehe sie nochmals blinzelte und sich wild durch die violett schimmernde Mähne raufte, als wäre ihr gerade eben etwas eingefallen: „Wie auch immer…“ sie überlegte kurz nach dem eben genanten Namen des Elf, besann sich aber, das es nicht wichtig war, ob sie ihn wusste, er würde ihr eh nur kurz zur Seite stehen und entweder sterben oder, wenn sie Glück hatte, nie wieder ihren weg kreuzen: „Ich hoffe, du weißt überhaupt wieso du hier bist…“ Sie blickte abweisend zu dem Blutelfen, legte den Kopf schräg als sie den glasigen, gar abwesenden Blick bemerkte mit der er sie an, nein, durch sie hindurch sah, sie knurrte nochmals leise, er beachtete sie nicht einmal! „Was?“ Etwas verwirrt bemerkte der Blutelf dass die Ork ihn, auf irgendwas wartend, ansah. Da er beim besten willen nicht wusste was, beschloss er einfach davon auszugehen sie hätte ihm seinen Namen gesagt: „Ja, schöner Name. Gut wir sollten dann los, ich hoffe Ihr wisst wozu Ihr da seit?“ Er wartete eine Antwort gar nicht erst ab sondern drehte sich um und lief los, um im nächsten Moment ein zweites mal gegen den Baum zu schlagen gegen den er bereits beim ersten mal gestoßen war. Der jungen Frau klappte fassungslos die Kinnlage hinunter, eine heiße Schamesröte verdunkelte ihr noch immer kindlich wirkendes Gesicht, angesichts solcher verdammten Farce, wie konnte es dieser schwächliche….wie konnte er es wagen sie einfach so, nicht zu beachten?! Was dachte sich dieser Schwächling von einem Magier?! Wütend streckte sie die breite Hand aus und griff nach der knochigen Schulter des Elfs, der sich abwesend darüber wunderte, woher der breite Baumstamm kam, und drehte ihn grob in ihre Richtung, als dass sie ihn mit beiden Händen an den Schultern festhielt, so hart, dass sich ihre dunklen Nägel wie kleine Dornen in sein weiches Fleisch bohrten: „Hör zu, kleiner Elf!“ knurrte sie gereizt, als hätte er ihr den bloßen Federhandschuh vor die Füße geworfen, nur am Rande ihrer Wut registrierte sie kaum merklich, dass sie mit dem Elf auf exakt gleicher Augenhöhe war: „Dies hier ist kein Spiel! Und ich bin baiweitem nicht zu Scherzen aufgelegt, verstanden?!“ Ihre Hände zitterten unter Anspannung, als sich dieselben wie eiserne Schraubstöcke fester um die Knochen des Gegenübers legten: „weißt du eigentlich, was du tun musst?! Hast du eine Ahnung, wieso du hier bist?“ Die Augen des jungen Magiers weiteten sich in einer Mischung aus Schreck und einem undefinierbaren Gefühl dessen genaue Bedeutung er selber noch nicht ganz verstand, „Was fällt euch eigentlich ein so mit einem Magier der Akademie von Silbermond umzugehen? Ich wurde hierher geschickt um euch dämlichen Ork zu helfen einige niedere Magiebarrieren zu überwinden weil euer niederes Volk nicht intelligent genug ist einige einfache Berechnungen durchzuführen!“ Er hob die Hand der Ork an und schubste sie von seiner Schulter, bevor er sich einige male über das Hemd strich um etwas eingebildeten Staub zu entfernen, „Und jetzt zeigt mir endlich diesen verdammten Eingang damit ich wieder von hier verschwinden kann. Ich hab wichtigeres zu tun.“ „Du frisst gleich Dreck, du…!...! Mmmpf…!“ Halbzahn versenkte ihre harten Zähne in der linken, ledernden Armschiene um nicht etwas aus zu speien, was die Vollendung ihres Auftrags und somit ihren monatlichen Sold, in Gefahr bringen könnte, das alte Leder fühlte sich flau und rau in ihrer Mundhöhle an, unangenehm wie kratzige Wolle, doch erfüllte es seinen Effekt und hielt den wütenden, gar rauschend hinab prasselnden Fluss von anatomisch unkorrekten Bezeichnungen von den Ohren des Blutelfen fern. Tief sog sie eisige Luft in ihre Atemwege, ehe sie das Leder aus ihrem Mund entließ und sich mürrisch knurrend dem Blutelfen zuwand: „Dieser Auftrag ist wichtig…mein Auftraggeber gab sich nicht zu erkennen, aber angeblich soll der Gegenstand, der hinter diesem verdammten Bannsiegel versteckt ist, dem letzten Wächter selbst gehört haben…die Horde kann nicht riskieren, das solch ein Objekt in die ehrenlosen Hände ihrer Gegner fällt…“ Sie senkte die heisere Stimme zu einem monotonen, dunklen Flüstern und kaum merklich schlich sich ein gönnerisches Grinsen auf ihre vollen Lippen: „…so wie euch Blutelfen…“ „Wie viel Ehre kann ein Unsichtbarer haben, frage ich mich?“ Der Elf hatte der Ork den Rücken zugewandt und stapfte auf den Stein zu in dem er bereits seit geraumer Zeit die magischen Energien spürte, „Sag mal...äh....Ork, genau Ork, Wisst ihr überhaupt wer der letzte Wächter war? Naja wahrscheinlich nicht. Ihr seht zu jung aus als das ihr noch dabei gewesen sein könntet.“ Innerhalb kürzester Zeit hatte er sich wieder in seine Monologe verfangen und brabbelte daher einige Minuten sinnlosen Kram, über die Akademie über die ersten beiden Kriege und Kaels Verrat, bis er endlich die magische Barriere gelöst hatte. Mit einem tiefen Wummern spaltete sich der Felsen in zwei Teile und entblößte eine Treppe die tief in den Felsen führte. „So bitte sehr. Das war’s. Eine simple magische Barriere. Die würde maximal einen Nachtelfen behindern, oder eine Ork. Naja ist ja auch kein großer Unterschied, also von der Intelligenz. Ähnlich sehen tut ihr euch ja nicht gerade. Apropo Nachtelf. Nein eigentlich hat es damit gar nichts zu tun. Müsstet ihr nicht eigentlich so einen Flohfänger bei euch haben?“ Ein tiefen bedrohliches Knurren hinter ihm ersparte der Ork die Antwort, „ah, ein Worg. Interessant. Ich habe gelesen ihr Ork würdet nur Wölfe zähmen, und sogar auf ihnen reiten. Naja dieses Exemplar scheint mir dafür etwas mickrig.“ Gendor näherte sich dem imposanten Worg, viel zu beschäftigt mit seinen Überlegungen um das große Gebiss, was ihm das Tier gefletscht entgegen hielt, zu bemerken. „Interessante Fellfarbe. Also die Wölfe im Silberwald sehen ja komplett anders aus.“ Ohne das sich der Worg wehren konnte hatte ihm der Elf ins Maul gefasst und zog das Gebiss nun mit seinen behandschuhten Händen vor sein Gesicht, „Sehr gut ausgebildete Zahnreihen, scheinen häufig benutzt zu werden, wirklich sehr interessantes Tier, gute Kaumuskulatur.“, er nahm die Schnauze in beide Hände und drückte sie mehrmals auf und zu während er die Muskulatur betrachtete, „Sagt mal würdet Ihr mir das Tier für einige Experimente Ausborgen? Ich habe vor geraumer Zeit einige, meiner Meinung nach, falsche Informationen über die Verwandlung von gefährlichen Tieren in Schafe gelesen die ich gerne korrigieren möchte.“ Halbzahns Hände ballten sich zitternd vor Wut zu Fäusten, die dunkle Haut erbleichte rasch, als die Knochen weiß unter der grünlichen Haut hervor traten, kaum merklich huschte ein finsterer, gar bedrohlicher Schatten über ihre groben Züge: „Du verdammter…“ Ein lautes Dröhnen durchzuckte ihren Schwall von Beleidigungen wie ein Blitzschlag die Gewitternacht, ehe sie die Hand gegen diesen erbärmlichen Wurm erheben und ihrer Wut genüsslich freien lauf lassen konnte, fegte ein übel riechender Geruch über sie hinweg und floh in die geheimnisvoll grüne Umarmung des umliegenden Waldes. Halbzahn zuckte zusammen dun wandte den Blick misstrauisch zu dem geöffneten Eingang, kaum merklich spannte sie ihre Muskeln an, zu stark lag der Geruch von halb geronnenen Blut und Verderben in der unangenehm stickig werdenden Luft: „Was…?“ Irgendwo, versteckt zwischen en schleichenden Schatten des niedrigen Tunnels regte sich etwas, langsam, bedrohlich gierig auf sie zu kreischend, gleich eines hungrigen Tieres. Instinktiv wanderten Halbzahns angespannten Hände hinab zu ihren breiten Gürtel, dort, wo der lederumfasste Griff ihrer Axt verweilte, ein eisiges Gefühl der kaum merkbaren Angst kroch fein, wie ein einzelner Wassertropfen ihr Genick hinab: „Elf, was ist das…?“ Glühend rote Augen glommen, gar schon wahnsinnig in der Dunkelheit auf, ehe es aus dem Schleier der Finsternis brach. Interessiert was die Ork wohl gesehen haben könnte wand sich der Magier von dem Worg ab und blickte in den Schacht hinunter aus dem die Kreatur langsam ans Licht trat und seine wahre Größe offenbarte. Und die war gewaltig. Gendors Augen weiteten sich als das Wesen ihn bereits um zwei Köpfe überragte und immer noch zu wachsen schien. „Ich würde sagen es handelt sich hier um ein Prachtexemplar eines Steingolems! Interessant!“ Langsam schlich sich die Panik in seinem Körper empor und ließ ihn immer weiter zurückweichen. „Wirklich ein Prachtexemplar!“ Der Golem gab ein unmenschliches Geräusch von sich, auf dass die Erde geradezu erbebte unter dem grölenden Laut, wie unter einem mächtigen Erdbeben. Instinktiv riss Halbzahn die Axt von ihrer Rüstung und spannte ihre geschmeidigen Muskeln an, der steinerne Arm des Golems sauste, wie ein mächtiger Streitkolben, hinab und ließ die junge Frau fast jämmerlich in die Knie gehen, als sie den Schlag mit dem eisernen Stiel parierte. Halbzahn keuchte unterdrückt auf, als der Zweite Arm sie fast widerstandslos von den breiten Füßen riss und sie gegen den steinharten Stamm eines hohes Baumes schleuderte. Der riesige Steingolem ergriff ihren Arm, drückte zu, als er sie wieder zu sich zog, bereit sie beiläufig wie ein wimmerndes Insekt zu zerquetschen. Ein hohles Knacken, als wenn ein alter Ast brach, ließ das kindliche Gesicht der Orkin sich in aufflammenden Schmerz verzerren, als die Knochen ihres Unterarms endgültig der harten Masse von Stein nachgaben, Halbzahn schrie dunkel auf in pochender Pein, ehe sie die scharfe Sichel der Axt brutal in die offenen Eingeweide aus Stein und Erde trieb. Mit einem tiefen, wummernden Geräusch schrie der Golem auf. Die Schmerzen schienen das Wesen wahnsinnig zu machen. Doch war es immer noch bereit zu kämpfen. Panisch wich Gendor immer weiter zurück, während er sich umsah ob es irgendwas gab womit er wohl das Wesen vernichten könne. Ohne Erfolg. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren doch er wusste nichts was das Wesen in irgendeiner Weise verletzen konnte. Kein Feuerzauber war zu heiß, keine Eiszauber zu kalt. 'Feuerball? Nein, ich könnte die Ork verletzen. Frostnova? Nein ich könnte die Ork verletzten.' Er überlegte einige Momente und schließlich kam ihm die rettende Idee. Er hob seine Hände an den Mund und rief: „He! Ork! Könntet ihr vielleicht etwas Entfernung zwischen euch und dem, dem.....äh Golem bringen? Das wäre wirklich nett!“ Sein Optimismus erstarb als statt einer Reaktion, die Ork nur weiter wie am Spieß schrie und in der steinigen Umarmung verblieb. „Es wäre nett wenn ihr etwas mehr Kooperation zeigen könntet!“ Wieder keine Reaktion. „Ach verdammt!“ Wieder überlegte er und schließlich kam er zu einem Schluss. Es war ein Schuss ins blaue aber wollte er die Ork retten, was er eigentlich nicht wollte aber wegen seiner Mission wohl musste, war dies seine einzige Chance. Er konzentrierte sich auf die Formel und sprach sie schließlich aus. Einen kurzen, quälenden Moment passierte nichts, dann schrie der Golem ein weiteres Mal auf bevor der elementare Laut zu einem schwachen Mäh verkümmerte. An der Stelle wo gerade noch der mehrere Meter große Elementarwächter stand saß nun ein kleines, steinernes, etwas verstört herein blickendes, Schaf. Schwer schlug die Ork auf dem weichen Grasboden auf, der Schmerz pochte träge ihren breiten Arm hinauf und schien ihre Schulter vor Hitze fast schon zu verglühen: „Názgrel, fass!“ quetschte sie zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, während sie selbst versuchte wieder ihre schwere, metallene Axt auf zu heben, noch ehe der Golem wieder seine Gestalt wechseln konnte, verharrte er in einem plötzlich hervor schießenden Eisblock, der sich wie schlanke Ranken um den harten Stein legte, von der Falle, die Halbzahn zuvor platziert hatte. Sich auf den breiten Stiel der Axt lehnend wandte sie sich mürrisch schnaubend an den Blutelfen: „He Elf! Pulverisiere den!“ „Ähm, nun ja. Was genau meint ihr mit 'pulverisieren'? Ich könnte ihn rösten, zerschmettern, einfrieren, aber pulverisieren? Nein ich glaube ich kann keinen Zauber der das bewerkstelligen könnte...“ „JETZT ELF!“ Schrie die Ork und riss damit Gendor aus seiner brabbelnden Halbstarre. „Was? Oh natürlich!“ Er riss seine Hände auf und begann seinen Zauber zu weben. Flammen begann in seinen Händen zu lodern und reckten sich gen Himmel. Die Flammen wuchsen immer weiter bis der Elf seine Hände ruckartig schloss und den Feuersturm auf das Schaf entlud von dem nach wenigen Minuten, in denen es panisch hin und her rannte, nur noch ein kleiner glühender Haufen geschmolzenen Steines übrig blieb „Puh das war knapp, nicht war Ork?“ Gendor roch in die Luft wo sich ein verbrannter Geruch ausbreitete, „Hier brennt doch etwas?“ Halbzahn rümpfte konzentriert die kleine Nase, legte den Kopf leicht schräg, so das ihr wilder Haarschopf schwer raschelte, ein plötzliches Winseln riss sie aus dem konzentrierten Verfolgen des Geruches. Schnell riss sie den dünnen Wasserschlauch von ihrem ledernen Gürtel und verschüttete den Inhalt über den winselnden Worg, dessen Ohrspitzen nunmehr gefährlich in der Nässe kohlten. Fast wie ein, winziger, drei Tage alter Welpe wimmerte das schwarze Tier leise und kroch, den Blutelf misstrauisch, fast schon ängstlich im Auge behaltend hinter die Beine seiner Herrin, Halbzahn entfuhr nur ein wütendes Knurren, als sie den Blutelf knurrend fixierte, die Hand angriffsbereit um den Schaft der Axt gefasst: „Du hast meinen Worg angezündet du Psychopath!“ „Worg? Welcher Worg? Ach dieser Worg! Wo kommt der den her?“ Leicht verwirrt woher das Tier wohl kommen könnte. Bei der gründlichen Begutachtung des verschüchterten Tieres fielen Gendor die qualmenden Ohren auf: „Oh mein Gott das arme Tier muss sich irgendwo entzündet haben. Gebt zu Ork ihr habt dem armen Tier das angetan! Genauso wie damals als euer Volk unseren Wald abgebrannt hat um uns zu vernichten! Ihr habt keinerlei Respekt vor der Natur! Na komm her kleiner wir kümmern uns darum!“ Er kniete sich zu dem Worg hinunter und begann einen zweiten Zauber zu weben. Dieses mal begann Wasser zwischen seinen Fingern hindurchzufliessen, „Keine Sorge wir kriegen das wieder hin.“ „Fass meinen Worg noch eineinziges Mal an und ich poliere dein verdammtes Silbermond mit deiner dreckigen Visage!“ Die wütenden Worte waren schneller über ihre runden Lippen geflossen, als dass sie sich den klaren, wunderschönen Klang des Soldes in Erinnerung rufen konnte, schnell stolperte sie einige Schritte zurück, das Tier hinter sich drängend und behielt den dreimal verfluchten Blutelfen misstrauisch im Auge, wie eine schleichende Maus den Aasgeier: „Egal wie dieser Auftrag jetzt noch verläuft, DU bleibst mindestens zwei Armlängen von mir und Názgrel entfernt, kapiert?“ Diese, durchaus leiseren, Worte waren mehr ein dunkles Knurren, mit weniger Selbstvertrauen durchwoben als ihre vorige, blinde Schimpfparade, der pochende Schmerz ihres gebrochenen Unterarms holte sie nunmehr zurück aus der roten Wut. Halbzahn entfuhr nur ein gequältes, kaum vernehmbares Schnauben, als sie mit der gesunden Hand vorsichtig an der sich dunkel verfärbenden Haut entlang tastete: „Und ich meine Trollarmlängen…“ Langsam ließ sie sich auf den Grasbewachsenen Boden sinken, den Blutelfen misstrauisch beäugend, als wäre er eine tickende Zeitbombe, um ihren Arm zu schienen. „Habt ihr was gesagt?“ Gendor blickte fragend zu der Ork hinüber die sich murrend auf dem Waldboden niedergelassen hatte und versuchte ihren, heftig blutenden, Arm zu verbinden. „Oh wie ich sehe hat euch der Golem erwischt. Wartet ich kann euch helfen ich hatte mal ein Heiler Seminar.“ Enthusiastisch machte er einen Schritt auf die Grünhaut zu, die aber, noch bevor er auch nur seine Hand heben konnte, grimmig aufblickte, untermalt von einem tiefen, bedrohlichen Knurren des Worg. „Aber wenn ich es mir recht überlege habe ich damals die Übungspuppe in die Luft gejagt... Vielleicht solltet ihr euch lieber selber helfen.“ Der Elf hob beschwichtigend die Hände und wich einige Schritte zurück. „Gut ich denke, ich sollte dann auch wieder los. Ich muss einen Zeppelin erwischen.“ Er kratzte sich noch einmal verlegen am Hinterkopf. Seine Mission war zu Ende aber er fühlte sich bei dem Gedanken nicht wohl die Ork alleine in die Tiefe zu führen, auch wenn er sie nicht leiden konnte. Schließlich siegte aber sein Pflichtgefühl seinem Meister gegenüber, oder zumindest die Angst vor noch einer Disziplinarstrafe, und er drehte der Ork den Rücken zu, „Gut man sieht sich.“ Bevor er in den Schatten verschwand. Grimmig sah die Ork der schlanken Gestalt nach, aufmerksam und angespannt, als erwarte sie das das Unglück gleich euphorisch zurückgestürmt käme, letztendlich, da er wirklich verschwunden schien, erhob sie sich von dem weichen, Moosumflochtenen Waldboden. Mit einem schmerzerfüllten Seufzer legte sie sich vorsichtig die alte Stoff Schlinge um den Hals, so das ihr, nunmehr unbrauchbarer Arm, angewinkelt und geschont an ihrer schlanken Seite ruhte. Názgrel schmiegte seinen schmalen Kopf zärtlich, gleich eines niedlichen Welpen, ihrer Hand entgegen, gab ein leises, fast besorgtes Brummen von sich, ehe er mit einem sachten Kraueln hinter den wuschligen, weichen Ohren belohnt wurde: „Ich werd´s überleben, nun lass uns dieses blöde Buch holen…“ Der schmale Schacht gähnte ihr schwarz, wie bedrohlich entgegen, als sie über die mickrigen Überreste des Golems hinüberstieg und vor dem hohen Eingang stehen blieb. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie einige, vom Zahn der Zeit, halb vertrocknete Blätter die sich, obwohl es vollkommen Windstill war, kaum merklich raschelnd, wie von unsichtbarer, zarter Hand gezogen, in den Gang begaben, ehe sie, nach stummen Sekunden, leise wieder zurück wehten. Als würde er atmen…. Über Halbzahns Rückgrat zog ein eisiger Schauer und instinktiv schüttelte sie sich, fast wie in Ekel. Mit einem letzten, tiefen Luftzug trat sie in die dunkle Umarmung der Schatten. Die Wände waren glatt geradezu gläsern, als Halbzahn mit der gesunden Hand über sie strich, während sie regelmäßig tiefer vordrang, keine kleine Unregelmäßigkeit, kein Hügel der die weiche Perfektion der Wände störte, fast schon unnatürlich. Ein plötzliches Geräusch durchbrach die dichte Stille des schier endlosen Ganges, die junge Ork zuckte augenblicklich zusammen, die breite Hand an dem ledernen Axtgriff, kampfbereit. Grüne Ohren drehten sich aufmerksam und horchten fein in den sachten Klang hinein. Nahe Schritte…. Halbzahn entfuhr ein überraschter Schrei, als ein plötzlicher Lärm den Gang geradezu erbeben ließ. „Aaaaargh!“ Mit einem Lahngezogenen Schrei fiel Gendor in die unergründliche Tiefe bis er schließlich von etwas weichem abgefangen wurde mit dem er schmerzhaft auf dem Boden aufkam, „Was zur Hölle ist gerade passiert?“ Mit vor Schreck geweiteten Augen blickte sich der Elf um, während er verzweifelt versuchte das geschehene zu ordnen. Das letzte an was er sich erinnern konnte war das er durch den dichten Dschungel eilte der Boden nachgab, und er im nächsten Moment auf eben diesem weichen Gegenstand landete. Diese Erkenntnis bewegte ihn dazu das grüne etwas unter ihm zu mustern, „Ups.“ Innerhalb weniger Sekunden war er aufgesprungen und einige Meter zur Seite gesprungen um der Ork zu ermöglichen aufzustehen, „Oh, das tut mir Leid, ich...äh.“ stotterte er. Ein wütendes Knurren kam als Antwort weil die Jägerin mehr damit beschäftigt war sich aufzurichten was sich mit dem verletzten Arm als schwierig erwies. Hilfsbereit griff Gendor nach dem gesunden Arm und wollte die Ork hochheben doch diese schubste ihn nur unsanft zurück. „Was verstehst du unter zwei Trollarmlängen?“ Der pochende Schmerz raste durch ihren Unterarm, ihre Schulter hinauf und ließ sie fast taub werden, Halbzahn legte kurz den Kopf in den schmalen Nacken, damit der Elf nicht mitbekam, wie sich ihre groben Züge zu einer peinverzerrten Grimasse verzogen, genug Stolz wollte sie sich vorbehalten, abgesehen von der peinlichen Tatsache das sie von diesem verfluchten Magier als Landekissen missbraucht wurde: „Wie zum Teufel, bist du hier gelandet Elf?“ „Nun ja, das ist eine komplizierte Frage, glaube ich.“ Der Magier blickte sich interessiert nach etwas um was man interessant finden könnte, „Es könnte sich um eine magische Interferenz gehandelt haben, ausgelöst durch die Bannzauber die ich gebrochen habe, oder eine komplizierte Teleportfalle. Interessante Geräte übrigens allerdings sehr teuer und höchst kompliziert. Ich habe auch schon von Tieren aus der Scherbenwelt gehört die Risse im Raum-Zeit-Kontinuum verursachen können,“ Einen Moment hielt er inne und überlegte ob es noch eine weitere Möglichkeit geben konnte an die er bisher nicht gedacht hatte, „Es könnte aber auch ein Loch im Boden gewesen sein, in das ich rein getreten bin.“ Seine Augen suchten immer noch vergeblich nach etwas was ihn interessieren könnte als ihm plötzlich etwas auffiel, „Sagt mal.....ähm...Ork, ja genau Ork. Könnte es sein das die Tür zum Ausgang zugefallen ist?“ Ende von Kapitel 1 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)