Die weiße Lilie von Ricchan (~Dating/Simulation Game~) ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5: Rette sie. -------------------------------- Kapitel 5: Rette Sie. Ich stürzte gedankenlos auf Mayu zu und zog sie ins Innere des Tempels, bevor das Vordach in sich zusammen fiel Was blieb war ein verschütteter Eingangsbereich und eine zitternde Mayu in meinen Armen. Ich strich ihr über den Scheitel und drückte sie an mich. „Alles in Ordnung?“ „Warum hast du das getan?“ Warum dieser Vorwurf? „Ich konnte dich nicht sterben lassen.“ Sie schüttelte den Kopf. Als sie den Mund aufmachte, um etwas zu erwidern, knackte es erneut über unseren Köpfen. Es war noch nicht vorbei. Ohne die Pfosten würde auch der Rest des Tempels bald in sich zusammen stürzen und uns unter ihm begraben. Ich zog Mayu noch fester an mich und blickte mich gleichzeitig nach einer Fluchtmöglichkeit um. Der Eingang war zwar verschüttet, aber vielleicht kamen wir ja hinten hinaus, es musste noch eine Tür geben. Es musste… Da sah ich den Winkel neben dem Altartisch. Ich erinnerte mich daran, dass dort hinter ein kleines Zimmer lag, mit vielen Kissen, in die wir uns immer eingekuschelt und uns Geschichten erzählt hatten. „Komm.“ Ich zog Mayu hinter mir her in den kleinen Raum und schloss die Tür. Dann zwang ich sie, sich auf die Kissen zu setzen, während ich ein paar der Bänke anhob und sie wie eine Pyramide im Raum aufstellte. Sie würden das Gebäude stützen, wenn die Decke nachgab. So hoffte ich zumindest. Um so öfters es knackte, umso zittriger wurden meine Hände bei der Arbeit. Doch ein Blick nach hinten auf Mayu, die mir schockiert zusah, ließen mich unersättliche Kraftresourcen schöpfen. Ich wusste nicht, wie viel Zeit ich noch hatte, ob ich es rechtzeitig schaffen würde oder nicht, oder ob es über halten würde, aber dass hinderte mich nicht daran, immer weiter zu machen. Eine Bank nach einander platzierte ich in verschiedenen Winkeln zueinander an den Wänden und quer in den Raum. Als ich die letzte platziert hatte, wischte ich mir den Schweiß von der Stirn und setzte mich neben Mayu. Sie zitterte. Sofort zog ich sie in meine Arme, griff nach ein paar Kissen und legte sie um uns herum auf, in der Hoffnung, dass das die Kälte von ihrem Körper abfallen lassen würde. Dann hielt ich sie einfach nur noch fest. Ihren Kopf hatte sie an meine Brust gelehnt, während ich den Geruch ihrer Haare einatmete. So verharrten wir eine ganze Weile lang. Jedes Mal wenn die Wände um uns herum knackten und rumpelten zuckten wir zusammen. Sie klammerte ihre Hände in mein Shirt und zog ihre Beine zu sich. „Masaru-kun.“, flüsterte sie in die tödliche Stille hinein. „Was ist?“ Sie antwortete nicht, blickte mich nur Erwartungsvoll an und zwinkerte. Ich lächelte, neigte meinen Kopf etwas näher zu ihrem und wartete. Ich ließ sie entscheiden, was geschehen würde, weil ich mir ihrer Gefühle immer noch nicht sicher war. Erst als sie die Augen schloss, überbrückte ich die Weiten zwischen uns und küsste sanft ihre Lippen. Sie waren kalt. Ich fragte mich, ob ihr Herz genauso schnell gegen ihre Brust schlug wie meines. Ob sie es vielleicht sogar fühlen und hören konnte. Mir zumindest dröhnte es in den Ohren. Bumm-bumm. Bumm-bumm. Alle anderen Geräusche existierten nicht mehr, nichts war wichtig, außer das hier und jetzt. Nur Mayu. Nur meine weiße Lilie. „Masaru-kun.“, murmelte sie gegen meine Lippen. Ich schlug die Augen auf und starrte in ihr erschrockenes Gesicht. „Tut mir Leid…“ Sie schüttelte den Kopf. „Dass muss es nicht.“ Sie lehnte sich etwas von mir fort und lächelte mich dann an. „Komm mit mir.“ Sie hielt mir ihre weiße Hand entgegen und wir erhoben uns. Was hatte sie nur vor? Mit eingezogenen Köpfen führte sie mich durch die stützenden Bänke vor eine Schiebetür, die mir vorher noch gar nicht aufgefallen war. Sie stellte sich genau davor und wartete. Meine Hand umklammerte noch immer die ihre, als wieder ein lautes knacken zu hören war und eine der Bänke, die zu nah am Altarraum stand, wegbrach. „Du musst von hier verschwinden.“, meinte Mayu plötzlich. Ihre Stimme bebte. Verwundert blickte ich sie an. „Was?“ „Du musst verschwinden! Sofort!“ Meinte sie das ernst? Sie wollte dass ich von hier verschwand? „Gut, dann lass uns gehen.“ „Nein. Du gehst, ich bleibe.“ „Mayu, mach keine Witze.“ „Masaru-kun.“ Sie blickte auf, blickte mir mitten ins Gesicht. Ihre Augen waren die Trauer selbst. So tief wie das Meer und doch so klar. Ich konnte sehen was sie empfand, was sie sich wünschte. Warum sie es sich wünschte. Ich senkte den Kopf und lächelte halbherzig. „Nein.“ „Bitte geh! Schnell!“ „Nein. Ich werde hier bleiben. Bei dir.“ „Masaru-kun.“, flehte sie. „Ich lasse dich nicht allein.“ „Du weißt nicht, was du da sagst…“ Ich öffnete den Mund, wollte ihr widersprechen, doch sie legte mir einen Finger auf die Lippen. „Hör mir zu. Wenn die Zeit es will, dann werden wir uns wieder sehen.“ Das sagte sie jedes Mal, wenn ich mich weigerte zu gehen, was schon seit 3 Jahren der Fall war. Nur das diese Situation etwas anders war, als all die Jahre zuvor. 1: Bring dich in Sicherheit. (weiter zu Kapitel 6: Ending 1) 2: Bleib bei ihr. (weiter zu Kapitel 7: Ending 2) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)