Liebe lieber liebenswert von Ito-chan ================================================================================ Prolog: Was sich trennt, dass liebt sich sehr --------------------------------------------- Hallo ihr alle! Ich hatte eine Idee, die man wohl eher etwas „wahnsinnig“ nennen sollte. Deswegen werde ich dies im nächsten Kapitel im Vorwort kurz erklären. Disclaimer: Alle Figuren gehören nicht mir, sondern der Autorin/Zeichnerin von Skip Beat. Ich verdiene hieran nichts. Der Songauszug ist von den „Ärzten“ aus dem Song „Nichts in der Welt“. Viel Spaß an dieser Stelle schonmal. Ich bedanke mich recht herzlich bei Kaiko für die Hilfe bei den Titeln für einige der Kapitel ^^ Die Geschichte widme dir Rie ^^ Alles Liebe Ito ~Es ist vorbei und der Himmel ist schwarz, weil die Sonne hier nie wieder scheint Es ist vorbei, doch ich hoffe, dass das, was uns trennte, uns wieder vereint Es ist vorbei und nichts in der Welt wird es je wieder gutmachen können Es ist vorbei - wenn ich könnte, dann würde ich vor meinem Leben wegrennen Würd' die Augen verschließen und ich würde probieren meine Gefühle einfach zu ignorieren Ich will so kalt sein, dass alle erfrieren Will mich nie mehr verlieben, um nie mehr zu verliern~ Ren saß da und schaute zur Tür. Sie war gegangen und er war noch hier. Warum hatte er es zugelassen? Das hätte er nicht tun dürfen und er wusste das. Er war ein solcher Idiot! Nein, besser, ein Vollidiot, wie er im Buche stand. Er hatte sich verhalten, wie ein riesiges Arschloch. Er könnte sich ohrfeigen! Das sie es nicht getan hatte, war alles. Warum hatten ihre Rachegöttinnen ihn nicht einfach getötet, dann müsste er sich jetzt nicht so mies fühlen? Wobei, vielleicht war das deren Art der Strafe. Den Träger der Rache an diesem Schmerz langsam sterben zu lassen, war eine kreative und langwierige Folter und er würde sicher daran verrecken. Langsam und qualvoll, mit gebrochenem Herzen. Was er ihr alles an den Kopf geworfen hatte! Wie dumm er nur war und das alles nicht einmal, weil er Recht hatte, sondern nur, um ihr Schmerz zuzufügen. Tränen traten in seine Augen, als er die Situation noch einmal Revue passieren ließ, die er eben aus Angst herbei geführt hatte... „Kyoko, jetzt versteh doch, das mit uns kann nicht so weiter gehen... es ist nur eine PR-Sache und das weißt du auch!“ Seine Stimme klang so ruhig, als er sprach, als würde er nicht gerade lügen. „Du weißt genau, dass es mehr ist! Was war das dann letzte Woche, vor drei Tagen oder aber letzte Nacht? Verdammt, was war das für dich?!“ Sie schrie und er wusste genau warum, weil sie verletzt war. Sie hatte auch alles Recht dazu, verletzt und wütend zu sein, denn er machte mit ihr Schluss, obwohl er sie mehr als alles auf dieser Welt liebte. „Kyoko-chan, das war... nichts weiter als ein bisschen Spaß... Es... hatte nichts zu bedeuten und ich dachte darüber wären wir uns bisher immer einig gewesen, also... WAS bringt dich dazu, dass du denkst, es hätte etwas zu bedeuten gehabt?“ Warum war er nur so kalt zu ihr? Sein Herz zerbrach fast, als er es aussprach, aber er hatte keinen anderen Weg, um es ihr zu sagen, um sie und sich selbst nicht noch mehr zu verletzen, als er es schon getan hatte. Schmerz blitzte in den Augen der jungen Schauspielerin auf, als sie flüsterte: „Und ich dachte du liebst mich Ren... Ich hatte dir wirklich geglaubt... Wie kam ich nur dazu, es dir zu glauben?!“ Sie lachte und schaute ihn mit Tränen verschleierten Blick an. Tränen. Wie sehr er bereute, dass sie weinen musste. Er wollte sie so gerne trösten, aber wenn er das tat, würde sie nicht gehen, ihn nicht hassen und sich somit der Illusion aussetzen, dass ihre Liebe doch echt war, keine Idee, um die Schlagzeilen anzukurbeln. Sie war echt, aber das durfte Kyoko niemals in ihrem gesamten Leben erfahren. Es war nur zu ihrem besten. „Wie kommst du auf die Schwachsinnsidee, dass ich dich lieben würde?!“, fragte er und lachte eisig. Er benahm sich so schrecklich ihr gegenüber. Benahm sich wie der letzte Vollidiot, ein Macho, ja ein unsensible Trampel, dabei hätte er sie liebend gerne an sich gezogen und getröstet, sich entschuldigt und sie geküsst, aber er wusste, dass nach Rory die beiden entweder eine echte Beziehung führen oder das Spielen langsam ausklingen lassen sollten. Ren hatte letzteres gewählt, ohne Kyoko von Möglichkeit eins zu unterrichten, damit er sie nicht irgendwann verlor, damit er sie nicht verletzte, aber genau das tat er gerade und er wusste es bereits. Selbst wenn er sie liebte, er tat es. Er stieß sie weg, er verbannte sie aus seinem Leben, beendete ihr gemeinsames glückliches Dasein. Aber wofür eigentlich? Für eine Einsamkeit, die sie beide nicht würden ertragen können? Welcher gottverdammte Teufel ritt ihn da? Er wusste es selbst nicht genau, aber sie schluchzte auf und starrte ihn an: „Du hast es mir selbst gesagt! Letzte Nacht noch, kurz vorm Einschlafen, hast du es gesagt! Du sagtest wörtlich: Kyoko ich liebe dich! Soll das alles eine verdammte Lüge gewesen sein? Ich hielt dich für einen Ehrenmann Ren Tsuruga! Du bist ein solcher Feigling! Ich... ich hasse dich!“ Mit diesen Worten hatte sie eine Tischleuchte ergriffen und gegen die Wand geworfen, sodass diese zerbrach! „Ich hasse dich! Ich will dich NIEMALS wieder sehen und wenn doch, dann sprich mich nicht an! Du bist ein Vollidiot! Wie konnte ich jemals glauben, dass jemand wie du wirklich etwas empfinden könnte?“ Sie schrie noch immer, warf auch gleich noch den Schrank um, auf dem die Lampe gestanden hatte und griff dann nach ihren Sachen, um kurz darauf auch noch die Tür lautstark ins Schloss zu werfen. Zurück blieb er, alleine, mit sich selbst und niemandem sonst, dabei liebte er sie doch. Sie hatte ja Recht, er war ein Feigling, aber wie sollte er diese Feigheit denn ablegen? Wie sollte er ihr denn seine Gefühle zeigen, wenn er Angst hatte sie mit eben diesen zu erdrücken, zu verletzten? Was sollte er denn tun? Er wusste doch selbst nicht, warum genau er so ein Idiot gewesen war! Er sank in sich selbst zusammen, wie ein Häufchen Elend. Der Macho war weg und zurück blieb nur Ren, der sich zusammen kauerte und anfing zu weinen. Er schluchzte verzweifelt und wusste nicht mehr ein, noch aus. Er hatte das verloren, was ihm auf dieser Welt am Meisten bedeutete und er hatte sie verletzt! Diese Einsamkeit hatte er verdient und ihm war das bewusst. Er wollte sterben! Er fror schrecklich. Er wollte zu Eis werden. Jemand wie er, hatte kein Leben mehr verdient. Er war sie nicht wert! Er war niemanden wert! Er war es nicht wert geliebt zu werden! Er war ein Nichts und hatte es verdient von ihrer Rache getroffen zu werden! Verzweifelt schluchzte er. Er hatte sie nicht verdient und dennoch weinte er um sie. Er war Schuld an alledem, doch trotzdem konnte er die verzweifelten Tränen nicht zurückhalten, die sich den Weg über seine Wangen bahnten... „Ich liebe dich Kyoko-chan... es tut mir Leid...“, flüsterte er in die Stille seiner Wohnung und wusste, dass sie es nicht mehr hören konnte, denn sie war weg, alles, was noch von ihrer Anwesenheit zeugte, waren zwei zerbrochene Möbelstücke, die sie ihm hinterlassen hatte, um ihn zu strafen und ihrer Trauer, ihn zu verlieren Ausdruck zu verleihen. Zurück blieb er, weinend und alleine, mit der verdienten Strafe der Einsamkeit, ohne Rachegöttinnen, die ihm das Leben nahmen, um ihn zu erlösen. „Warum nur?“, hallte immer wieder durch die Wohnung... Kapitel 1: Cinderellas (Alb-)Traumprinz --------------------------------------- Jetzt erkläre ich erst einmal den Wahnsinn aus dem letzten Kapitel: Rie ist beim Wichteln ja netterweise für PrincessAkari, die uns ja verlassen hat, eingesprungen und hat mir somit auch ihre Favos geschickt. Ihre fünf Songs ließen sich wunderbar verarbeiten, sodass folgendes passierte: Ich mache aus den fünf Songs eine Geschichte zu Skip Beat. Deswegen geht es hier weiter mit dem Song: „Versuch's doch mal mit mir“ von Bela B. Tja, Rie, deine Auswahl war eben so gut, dass man damit eine Geschichte basteln konnte ohne, dass es komplett irre wird. Inspiriert wurde das ganze von PrincessAkari, die mit einem einzigen Wort das hier veranlasste. Außerdem hat Kaiko den Titel für dieses Kapitel wieder geliefert. Daher danke auch an sie ^^ Ich hoffe, dass die Leser mich nicht umbringen, denn ich erweise mich an dieser Stelle wieder einmal als Pairingchrasher. *hust* Und es tut mir Leid, aber es ist für die Dramaturgie unablässlich. Also dann viel Spaß mit Kapitel eins. Ich hoffe es gefällt allen ^.^ Alles Liebe Ito ~All die Schönen und Geleckten - das hier ist nicht ihr Revier Nimm doch mal einen Defekten - der passt eh besser zu dir Versuchs doch mal - mit mir Versuchs doch mal - mit mir Versuchs doch mal - mit mir Ey Mädchen - ick bin der Mann für dir~ Kyoko Mogami wusste nach dem Streit mit Ren nicht so ganz, wohin sie jetzt sollte. Sie war wütend, traurig, ja verletzt. So verletzt, dass ihre Rachegöttinnen ihn nicht einmal angegriffen hatten. War denn das noch normal? Hätte sie nicht genau das gewollt? Sie hasste es, wenn jemand sich so schäbig ihr gegenüber verhielt und nun ließ sie ihre Rachegeister keine Rache üben? Ironie des Schicksals vielleicht, dass sie es nicht wollte, denn ihre Liebe hielt diese kleinen Biester, die nichts Anderes wollten, als Ren zu töten, zurück. „Diesmal nicht. Ich will es nicht. Ich hab ja gewusst, dass es irgendwann enden könnte und habe nichts getan, um es besser zu machen. Ich habe die Situation nur verschlimmert. Ich bin ja so dumm...“ Ihre Gedanken konnte man nicht sehen, aber ihre Tränen schon. Einige Paparazzi hatten sie beim Verlassen der Wohnung sicher fotografiert und fuhren ihr jetzt hinterher. Wohin also? Zu LME und dann in ihre Wohnung? Ja... vielleicht war das der richtige Weg für diese Misere. Wobei... nein, besser direkt nach Hause und sich unter der Bettdecke verkriechen. Im Selbstmitleid wollte sie zerfließen. Sie liebte Ren, das war sicher. Sie wollte bei ihm sein und er hatte sie zurückgewiesen. Warum das so weh tat, war ihr nicht ganz klar, aber es schmerzte sie schrecklich und das war es einfach, was sie zusätzlich ärgerte. Eigentlich sollte es ihr keinen Schmerz bereiten, sondern sie sollte erleichtert sein, dass sie nun nicht mehr mit ihm ein falsches Spiel vor ihren Fans spielen musste, um Promotion für ihren gemeinsamen Film zu machen. Dennoch, als er ihr gesagt hatte, dass sie doch gewusst hatte, dass das alles nur eine PR-Sache sei, hatte es weh getan. Ein tiefer Stich in ihrem Herzen, zeugte von diesem Schmerz und jeder würde es wohl auch in ihren Augen sehen. Es war für sie nicht nur ein Spiel gewesen. Sie hatte sich aufrichtig verliebt und er hatte sie abgewiesen, obwohl er mit ihr geschlafen hatte und sie... sie hatte sich wie ein dummes Gör auf all das eingelassen, war genauso an die Sache herangegangen, wie sie es bei Sho getan hatte und sie hatte dafür bezahlt... Was also sollte sie jetzt tun, um sich an Ren zu rächen? Was würde ihn verletzten, so wie er sie verletzt hatte? Kyoko betrat ihre Wohnung und setzte sich langsam auf das Sofa... Wie konnte sie sich an ihm rächen, für seine ekelhaften Worte, ohne dass er direkt merkte, dass sie es tat? Sie wusste, dass es nur einen Weg gab und das war die Schauspielerei, nur was genau sie damit anstellen sollte, war ihr nicht klar. „Schwachsinnsidee... da magst du Recht haben Ren, aber mal sehen, was du sagst, wenn ich dich da habe, wo ich dich haben will... vor mir auf den Knien um Gnade und meine Liebe winselnd...“, flüsterte sie leise in die Stille ihrer Wohnung, wenngleich Tränen über ihr zartes Gesicht liefen und ihren Blick verschleierten. Sie liebte ihn über alles in dieser Welt und sie hatte ihn verloren, ohne zu wissen warum... Es waren seit diesem Moment nun etwas mehr als vier Wochen vergangen. Kyoko hatte ihre Drohung wahr gemacht und sprach keinen Ton mit Ren und er wagte es nicht einmal sie anzusprechen, da er sich Sorgen um seine Gesundheit machte. Noch immer kein Rachegeist, der ihn bedroht hatte, dennoch erschien ihm Kyoko in seinen Träumen immer wieder und wieder als Racheengel, der ihn langsam und qualvoll tötete. Selbst Rory Takarada wagte es kaum die beiden auf diese Sache anzusprechen. Vielleicht lag es an dem traurigen und einsamen Ausdruck in den Augen der beiden oder aber auch daran, dass er versucht hatte die beiden zu etwas zu drängen. Sie hätten vielleicht ewig in dem Bewusstsein glücklich sein können, dass sie einander liebten und der andere sie nur wegen dieser Promotion Sache glücklich machte, wenn er Ren nicht gesagt hätte, dass nur eines ging, eine echte Beziehung oder aber eine Trennung. Sie hätten beides haben können, denn sie liebten einander, wenngleich sie das nicht zugeben wollten. Was sollte er denn jetzt noch tun? Ren würde Kyoko niemals in ihrem ganzen Leben haben wollen, einfach weil er Angst hatte sie zu verletzten, sie zu lieben, sie mit diesen Gefühlen zu erdrücken. Er konnte und wollte es sich nicht eingestehen, aber er wusste es, genauso, wie er es als Katsuki gewusst hatte. Er hatte die Ähnlichkeit mit Katsuki feststellen müssen, um Dark Moon erfolgreich zu machen und damit Kyoko groß rauszubringen und Kyokos Wunsch von den Menschen geliebt zu werden noch größer zu machen. Seit der Trennung hatte er bei Kyoko eine Sache sehr deutlich gemerkt: Sie wollte mehr denn je, dass die Menschen sie ansahen und losgelöst von Ren Tsuruga betrachteten. Sie hatte Interviews bezüglich der Trennung abgeblockt, hatte falls sie doch darauf angesprochen wurde, erklärt, dass sie keine Schlammschlacht wollte und dass es persönliche Gründe gehabt habe, dass die Beziehung nicht funktioniert hatte. Sie sei einfach noch sehr jung und Tsuruga-san sei sehr erwachsen, dementsprechend könne eine solche Beziehung auch gar nicht richtig funktionieren. Sie hatte zuckersüß gelächelt, keinem Schuld zugewiesen und hatte das Thema gekonnt gewechselt. Rory wusste, dass sie brilliant war, aber dass sie SO brilliant war, hatte er nicht wirklich erwartet. Er war stolz auf das Mädchen. Sie hatte sich wirklich gemausert, war aus ihrem Kokon ausgebrochen und ein wunderschöner Schmetterling geworden. Kyoko selbst hätte das sicher anders gesehen, aber sie wurde ja auch nicht von Rory gefragt. Vier Wochen waren sie auseinander. Vier Wochen in denen sie Ren weder gesprochen hatte, noch dass sie ihn angesehen hatte. Sie war Rorys Heldin. Keine andere Frau hätte das durchgehalten und er wusste das sehr genau. Alle Welt hatte von dieser Trennung erfahren. Die Frauen dankten es Kyoko oder Ren, wem auch immer sie diese Trennung nun anrechneten und die Männer... tja, die interessierte es nicht, wobei... doch Sho Fuwa interessierte es schon sehr... Er war froh, dass seine Jugendfreundin nicht mehr mit Tsuruga zusammen war und, dass sie nun Single war und wahrscheinlich auch noch eine Weile blieb. Er wollte sie haben. Eigentlich hatte er schon schreien wollen: „Nimm doch mich und nicht ihn!“, aber das war ihm irgendwie sehr indiskret vorgekommen, sodass er gewartet hatte. Doch heute würde er bei LME anfragen, ob sie in seinem neuen Video mitspielen würde. So einfach würde das werden, jedenfalls hatte er es sich einfach vorgestellt, denn dann würde er Kyoko erobern können... Sho Fuwa fuhr höchstpersönlich bei LME vor und verlangte Takarada-san zu sprechen. Natürlich hatten sie einen Termin, aber das bedeutete bei Rory nichts, wenn er die betreffende Person nicht empfangen wollte und das wusste auch Sho, denn dieses Verhalten hatte sich in der Branche rumgesprochen. Es dauerte etwa zehn Minuten, bis Rory ihn in sein Büro bitten ließ und ihm einfach nur winkte sich zu setzen. „Was willst du Junge? Komm auf den Punkt, ich kann dich nicht leiden und dass du hier sitzt ist eine Unverschämtheit, also sollten wir die doch schnell beenden oder nicht?“, fing er an. Eigentlich war das weniger Rorys Art, aber in diesem Falle war es ihm egal, wie er rüber kam. Er war ganz der strenge Chef, den man für LME eigentlich erwartet hätte. „Ich will Kyoko Mogami für mein neues Video... und für PR-Zwecke später an meiner Seite...“ Sho lehnte sich zurück und sah in das Gesicht des gestandenen Mannes, während dieser in ansah, als habe er soeben ein Gespenst gesehen. „Das meinst du nicht Ernst Junge oder?“, fragte er schließlich. Ein Rotzlöffel, wie dieser Fuwa verlangte doch tatsächlich die großartigste Jungschauspielerin aus seinen Reihen für PR-Zwecke! „Ich bin nicht umsonst hierher gekommen, um das persönlich mit ihnen zu klären.“ Sho grinste überheblich, da er den alten Mann aus der Fassung gebracht hatte. Dieser aber drehte sich in seinem großen, schwarzen Ledersessel einfach nur um und betrachtete die Silhouette der Stadt unter ihm. Wenn er das tat, würde Ren eifersüchtig und sich dann vielleicht seine Gefühle für Kyoko so eingestehen wie gewünscht. Wenn er es nicht tat, würden die beiden aber wahrscheinlich auch zusammen finden. Aber wie lange würde das dauern? Zehn Jahre, fünfzehn im besten Falle? Nein, so lange konnte und wollte er nicht warten. „Warum sollte ich ja sagen?“, fragte er aus seiner Position heraus. „Ich liebe Kyoko-chan, das ist mein einziger Grund“, kam die ehrliche Antwort. „Willst du sie nicht nur, weil du dich dann damit schmücken könntest, sie besser zu behandeln, als Ren?“, wollte Rory weiter wissen. „Sagen wir es so, ich will die Chance sie besser zu behandeln als Ren. Dafür will ich sie an meiner Seite und von sich aus wird sie das nicht zulassen, also komme ich auf diesem Wege.“ Sho wusste sich zu erklären, dass musste sogar Rory zugeben. „Also willst du frei nach dem Motto: 'Versuch's doch einfach mit mir' Kyokos Herz erobern?“ „Sie haben mich verstanden Takarada-san.“ Sho lachte. „Warum sollte ich ja sagen?“, wollte Rory wissen. „Weil sie damit das Mädchen in den Schlagzeilen halten und Ren eifersüchtig wird? Es wird einen regelrechten Skandal geben und sie sind bekannt dafür Skandale zu lieben, also... wo ist das Problem?“, Sho grinste leichthin. „Du bist das Problem Junge... ich weiß nicht, ob du dem Mädchen gut tust.“ „Ich werde sie glücklich machen...“, sagte Sho, als Rory ihn wieder ansah und das Fenster wohl leid war. „Ich lasse Kyoko nach oben holen, dann sehen wir weiter Junge. Wenn sie ja sagt, dann bin ich nicht dagegen, aber wenn sie nicht will, dann such dir ein anderes Mädchen, dass für dich liebend gerne die Beine breit macht...“ Rory nahm wirklich kein Blatt vor den Mund, was die Belegschaft von LME liebte und schätzte, aber auch hasste und fürchtete. Sie wussten alle, dass es keine anderen Entscheidungen gab, als die, die Rory Takarada traf und dass er dieses Mal jemand Anderem die Entscheidung überließ zeugte von seinem großen Vertrauen in diese Person. Rory lehnte sich nach vorne und musterte Sho, der in seiner engen Lederkleidung wirklich nur grinsend da saß und wartete. Worauf eigentlich? Kyoko hasste ihn, also brauchte er sich keine Hoffnungen zu machen, aber er wollte, dass Kyoko selbst diese Worte aussprach und ihm die Hoffnung nahm. Nach einem kurzen Zögern drückte er den Knopf der Gegensprechanlage und befahl seiner Sekretärin ziemlich barsch: „Holen Sie sofort Kyoko-chan her und schicken Sie das Mädchen rein, wenn sie oben ist.“ Er wartete nicht einmal die Antwort ab, ehe er den Knopf losließ und Sho durchdringend ansah. „Wenn das Mädchen ja sagt, halte ich es für bescheuert. Das Video ist die eine Sache, aber eine Beziehung mit dir?“, Rory lachte kalt. Sho hatte großen Respekt vor der Stärke dieses Mannes, dennoch war er sich sicher, dass seine Idee funktionieren würde. Sie würde den Jugendfreund nicht im Stich lassen und das wusste er bereits, bevor es etwas weniger als zehn Minuten später an der Bürotür klopfte und eine etwas eingeschüchterte Sekretärin Kyoko ankündigte, die auch kurz hinter ihr eintrat. „Sie wollten mich sprechen Herr Präsident?“, ließ sie mit einem fröhlichen Lächeln erklingen, bevor sie sich verbeugte. „Ja, bitte komm her und setz dich Kyoko-chan.“ Es war, als habe Kyoko mit ihrer natürlichen Art den Raum erhellt, denn der Präsident lächelte väterlich, als sie eintrat und sich in einen Sessel setzte. Sie hatte Sho zwar bemerkt, würdigte ihn aber vorerst keines Blickes. Sie wollte wissen, was es zu besprechen gab, sie hatte in einer Stunde einen Dreh und hatte noch ein anderes Drehbuch abholen müssen, weswegen sie in der Agentur war. „Also, warum haben Sie mich gerufen, ich habe wirklich nicht viel Zeit, ich muss bald beim Dreh sein... Ren-san hat nicht viel Zeit und wir müssen arbeiten, daher... bitte kommen Sie schnell zum Punkt, ich möchte niemandem Unannehmlichkeiten bereiten.“ Kyoko lächelte freundlich und Rory erkannte wieder einmal, dass sie sich in den letzten Jahren wirklich gemacht hatte. Wenn er bedachte, wie sie damals verkündet hatte, sie wolle Sho Fuwa ausstechen, hatte er nicht geglaubt, dass sie ihr Ziel erreichen würde, ohne, dass sie es realisierte. Für sie zählte es nunmehr nur, andere Menschen und sich selbst mit ihrer Arbeit glücklich zu machen und das dankte man ihr, indem man sie liebte und achtete. Ja, sie wollte geliebt werden, aber wollte sie immer noch von diesem Volltrottel von Fuwa geliebt werden? Rory bezweifelte es, dennoch wollte er ihr den Fakt, dass es die Möglichkeit gab nicht vorenthalten und begann deswegen: „Natürlich... ich will dich auch gar nicht lange aufhalten. Ich denke Fuwa-kun würde dich gerne selbst einweihen oder eher... fragen...“ Bei dem letzten Wort sah er Sho mahnend an, der grinste und sich etwas vorbeugte. „Kyoko... ich weiß, wir sind nicht mehr die besten Freunde, wie wir es in Kindertagen waren, dennoch... ich würde gerne, dass du in meinem neuen Video die Frau an meiner Seite spielst und das für die Promotion und vielleicht auch eine Weile darüber hinaus bist.“ Sho strahlte sie verführerisch an, wie er sie auch zu Kinderzeiten angelacht hatte und sie seufzte kurz. „Ich...“ Ihre Gedanken fuhren Achterbahn. Sie stand auf, ging einige Male durch den Raum, blieb schließlich am Fenster stehen und betrachtete die Stadt und ihr Treiben eine Weile. Ren konnte sie nicht haben, Sho war ein Trostpreis, wenn man denn überhaupt von einem Preis sprechen konnte. Wollte sie sich mit dem zweitbesten zufrieden geben? Sie dachte eine Weile nach und es herrschte derweil absolutes Schweigen im Büro. „Wie lange?“, fragte sie schließlich. „So lange, du möchtest Kyoko-chan.“ Die Antwort war eine derer, bei denen man sich darauf verlassen konnte, dass die Trennung eine Schlammschlacht werden würde, aber Kyoko hörte es kaum. Langsam wandte sie sich um und sah Rory an, der schaute, als sei ihm egal, was sie wollte. „Was sagen Sie dazu Herr Präsident?“, fragte Kyoko dennoch. „Ich überlasse dir die Entscheidung Kyoko-chan. Du bist alt genug, um zu wissen, ob du etwas möchtest oder nicht.“ Er lächelte wohlwollend. Kyoko seufzte erneut und sah dann Sho an: „Ich mache es, aber unter meinen Bedingungen. Was ich sage, ist Gesetz und du wirst dich nicht in meine Arbeit einmischen.“ Er nickte und Rory starrte etwas ungläubig. „Ich muss los Chef. Besprechen Sie doch bitte mit Sho-kun die Einzelheiten, ja? Und bitte: Seien Sie verschwiegen“, mahnte sie, ehe sie das Büro verließ und die beiden Männer die Einzelheiten aushandeln ließ. Seit diesem Gespräch im Büro des Chefs waren drei Wochen vergangen und das Video war gedreht. Kyoko zeigte sich verstärkt an Shos Seite und die Presse rätselte: „Ist Kyoko Mogami die neue Frau an Sho Fuwas Seite?“ Kyoko sah diese Meldungen mit Wohlwollen. Komme, was wolle, sie hatte die Chance etwas zu verändern und zwar sich und ihr bisheriges Leben. Was kümmerte sie das Abenteuer mit Tsuruga? Sie wollte jetzt das Abenteuer mit Fuwa suchen und fand es. Wilde Rockerparties waren gängig und sie war dabei, betrank sich, vergaß dabei das Image vom lieben Kind, dass es sich auch mit der Schwiegermutter nicht verscherzte. Nein, sie wollte dieses Tief überwinden und wenn sie dafür in Sho ihre persönliche Bewältigungsdroge fand, dann würde sie wohl auch weiterhin mit ihm das Bett teilen und zusammen mit ihm einen Weg gehen, der fernab von ihren Wünschen und Bestrebungen der Zeit mit Ren lag. Rory beobachtete die Situation mit gemischten Gefühlen. Einerseits war Kyoko immer noch zuverlässig bei der Arbeit, trank auch wenn sie arbeiten musste nichts und ging nicht aus, aber sobald sie am nächsten Tag frei hatte, besorgte Rory, was an diesem Tag alles in der Zeitung erscheinen konnte, da sie den Vorabend sicher skandalträchtig verbracht hatte. Sie knutschte mittlerweile öffentlich mit Fuwa, was Ren zwar zur Kenntnis genommen, aber auch nicht weiter gestört hatte, eigentlich war es langsam Zeit die Sache zu beenden, aber Kyoko schien nicht daran zu denken, nein, sie schien die Exzesse zu genießen und sie war die Königin der Nacht und das als Schauspielerin, die doch wirklich eine der Größen Japans war. Kyoko genoss es. Das war ihre Art Ren zu zeigen, dass sie ihn nicht mehr brauchte, dass sie mehr hatte, als er ihr hatte geben können. Es war eben ihre Rache... Aber, war es das, was Rory gewollt hatte? Sicher nicht, dennoch wusste er, dass er diese Sache ihren Lauf lassen musste und dass Ren einsehen musste, dass Kyoko an Shos Seite nie glücklich werden würde. Ren musste um sie kämpfen, nur wusste Rory beim besten Willen nicht, wie er ihn dazu bringen konnte, wenngleich er wusste, dass die beiden Sturköpfe einander mehr als alles auf der Welt liebten... Kapitel 2: Auch menschliche Drogen taugen nichts... --------------------------------------------------- Hallo ihr alle! Da bin ich nun schon mit Kapitel zwei. Wie auch im vorherigen Kapitel, gehören alle Figuren nicht mir und ich bereichere mich mit der Geschichte in keiner Weise. Immer noch ist diese FF für UrielsGirl. Dieses Kapitel wurde aber leicht mit beeinflusst von „Kaiko Marx“. Daher an dieser Stelle ein kleiner Gruß an sie ^.^ Was genau sie inspiriert hat, wird wohl unter Rie, Akari, Kaiko, mir und allen anderen Eingeweihten verstanden werden, der Rest erfreue sich an der Szenerie. (Ich hoffe du siehst es mir nach Rie, denn natürlich ist die Story an sich immer noch allein für dich ^.~) Der Textauszug dieses Mal stammt von Something Corporate, speziell aus dem Song „Punk Rock Princess“. Sämtliche verwendete Songtexte gehören nur der Band und den Plattenfirmen. Viel Spaß jetzt mit Kapitel zwei. Alles Liebe Ito-chan ~If you could be my punk rock princess, I would be your garage band king. You could tell me, why you just don't fit in, and how you're going to be something. If I could be your first real heartache, I would do it over again. If you could be my punk rock princess, I would be your heroin. I never thought you'd last, I never dreamed you would, You watched your life go past, You wonder if you should...~ Kyoko Mogami trat leise in den Vorraum für die Aufnahmen im Tonstudio ihres aktuellen Freundes. „Wir sind gleich fertig Kyoko-chan“, sagte einer der Aufnahmeassistenten über seine Schulter und sie lächelte langsam. „Danke, lasst euch Zeit, ich hab einen Moment länger.“ Sie setzte sich auf einen der bereitstehenden Stühle und wartete auf ihn. Warum sie das tat, wusste sie nicht einmal, aber sie tat es. War es immer noch ihre eigene Rache an Ren? War es immer noch nur Promotion? Die Promo für die CD und das Video war doch schon längst vorbei und sie war immer noch bei ihm. Liebte sie ihn? Sie seufzte und schaute ihm beim Singen zu. Er erzählte ihr immer, dass er wegen ihr so viel Schmerzen und Kummer überstanden hatte, dass er sie liebte, dass sie seine Prinzessin war. Ja, Prinzessin, das war sein Kosename für sie, aber sie wusste, dass er diesen Prinzessinnengedanken hasste, dass er sie damit nicht ernst nahm. Warum also war sie noch bei ihm? Wollte sie nicht weitergereicht werden? Liebte sie ihn? Genoss sie seine Anwesenheit? Irgendwie war er doch so viel weniger, als Ren. Er bedeutete so viel weniger, als Ren und dennoch war sie bei Sho und himmelte ihn an. Wofür eigentlich? Sie passte weder zu Ren, noch passte sie zu Sho. Wobei... es war nicht wahr, sie passte wunderbar zu Ren oder eher sie würde super zu ihm passen, wenn sie nur zwei oder drei Jahre älter wäre. Sie war vielleicht erst achtzehn Jahre alt, aber sie war erwachsener, als viele Andere, aber all das zählte nicht für ihren Ren, sondern für ihn zählte nur, dass sie zu jung war. Dann sollte er eben sehen, was er davon hatte. Sie würde es ihm beweisen. Sie würde es ihm zeigen und wenn sie damit fertig war, würde sie ihn angrinsen und fragen, ob er sie denn jetzt immer noch für ein kleines Mädchen hielt. Sie hatte eine Zukunft mit Ren gesehen und nun sah sie eine Zukunft mit Sho, vielleicht sogar all das, von dem sie, als sie noch eine Mittelschülerin war, für Sho und sich erträumt hatte. Vielleicht würden sie beide irgendwann ins Ryokan zurückkehren und dort den Betrieb übernehmen. Sie könnte eine von den Frauen sein, die wenn sie alles erreicht hatten, sesshaft wurden und eine Familie hatten. Wobei... die Schauspielerei bedeutete ihr alles und schon jetzt wollte Sho, dass sie im Job zurücksteckte. Doch wofür? Für was sollte sie zurückstecken, wenn er ihr nicht das Geringste zurückgeben konnte? Sie wollte so viel noch erreichen, was sollte sie also tun? Er war wie eine Droge für sie, die den Schmerz betäubte Ren verloren zu haben. Sobald Sho bei ihr war, verlor ihr dieses Gefühl der Einsamkeit. Deswegen war sie noch mit ihm zusammen, allein deswegen. Sho sang, sie fand es grausam. Er konnte doch nicht mal richtig Musik machen, sondern alles wurde mit dem Synthesizer nachbearbeitet und es wurden Playbacks eingespielt, wenn er auf Tour war. Sie wusste alles über ihn. So viel Wissen, dass Sho zerstören konnte, aber sie wollte das doch nicht einmal mehr. Warum wollte sie es nicht mehr? Sie hatte angefangen, um ihn zu zerstören und nun war sie dabei mit ihm zusammen zu sein und war glücklich damit. Glück war so relativ, aber sie wusste nicht, warum sie so war. Was war das, was sie so bewegte, was sie so in dieser Lethargie fortschreiten und gleichzeitig verharren ließ? Warum war sie nur so? Was tat sie sich da an? Sho verließ dreißig Minuten später den Aufnahmeraum und kam auf sie zu, nachdem er beim Aufnahmeleiter grinsend erklärt hatte, dass es so immer laufen könnte „nur“ achtzehn Tage täglich im Tonstudio zu sein, um zehn Songs einzusingen, sei wirklich ein Rekord. Rekord? Kyoko wusste, dass einige Sänger von LME ein ganzes Album in drei Tagen aufnahmen, wenn es schlecht lief und wenn es gut lief, sie nach einem Tag oder zwei Tagen fertig waren. Achtzehn Tage... Sho hielt das für gut, wie lange brauchte er dann für einen Song im Schnitt... eineinhalb Tage? Sie war versucht darüber zu lachen, aber da kam er schon auf sie zu und gab ihr einen, nennen wir es, leidenschaftlichen „Begrüßungskuss“. Um es genauer zu sagen, schlabberte er sie wohl eher ab, aber welches Mädchen interessierte schon die Zungenfertigkeit eines Rockstars, wenn er sie „nur“ flach legen wollte? Kyoko trug es mit Fassung. Sie wusste, dass er ein schlechter Küsser war, dass er jemand war, der nicht dazu in der Lage war in sexuellen Dingen auf den Partner zu achten oder aber ehrlich zu sagen, was er wollte. Sie würden wohl jetzt gleich nach Hause fahren und dann... sie würde für ihn kochen, ihre alte Rolle einnehmen und er würde in sein Rollenmuster zurückgehen, in dem sie einst gelebt hatten. Er ließ sich gerne von ihr bedienen. Aber, sie war das doch nicht mehr. In ihrem Inneren protestierte alles gegen ihn. Sie wollte einen anderen und gab sich mit dem Trostpreis zufrieden! Ein Trostpreis, den sie nicht einmal verdient hatte... Es dauerte keine Stunde, bis die Horrorvision eingetreten war. Sho saß lässig auf dem Sofa und kommandierte seine Freundin herum. Was sollte das denn eigentlich? Kyoko war versucht ihm das dritte Bier, das sie ihm gerade reichte, ins Gesicht zu kippen. Aber schlussendlich war sie eben doch noch das brave Mädchen von damals und tat alles für ihren Sho-chan. Sie wusste, dass er wollte, dass sie wieder die Kyoko wurde, die sie mal gewesen war, aber sie war das doch schon so lange nicht mehr. Warum ließ sie das also noch zu? Es dauerte noch eine Stunde, ehe er den Blick vom Fernseher abwenden konnte und sie direkt ansah. „Prinzessin?“, kam es fragend, ja sogar bittend. Er hatte mittlerweile schon fünf Bier getrunken. Wollte er etwa noch eins? Kyoko seufzte und drehte sich zu ihm um: „Ja Sho, was ist los?“ Ihr Lächeln war aufgesetzt und ihre Augen schauten traurig und einsam. Sho war nicht der, den sie wollte. Sie sehnte sich nach einem anderen und bediente jetzt dennoch ihn, was also wollte er jetzt von ihr, nachdem er anscheinend sowieso nur hier war, um sich bedienen zu lassen, wie früher? „Ich muss mal mit dir reden...“ Er lallte. Na, das konnte was geben. Er kam dann immer auf die absurdesten Ideen. „Dann fang mal an...“ Kyoko lehnte sich zurück und nahm einen Schluck von ihrem Wein. Ja, sie trank Alkohol, aber es war ihr erstes Glas und sollte auch eigentlich ihr einziges für diesen Abend bleiben. Sie hatte nur nicht damit gerechnet, dass Sho jetzt mit etwas so Absurden rausrücken würde, dass sie noch ein Glas brauchen würde. Sehr sicher sogar. „Also... weißt du...“ Er druckste rum und Kyoko harrte stumm der Dinge, die da kommen würden. Sie wusste ja schon, dass es nichts Gutes sein konnte, also konnte sie auch gelassen tun. „Kyoko... ich finde deine Möpse zu klein.“ Da hing der Satz also zwischen ihnen und sie starrte ihn an. Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, was er gesagt hatte, ehe sie ihn ansprach: „Was?!“ Danach nahm sie einen großen Schluck Wein. In diesem Falle einen so großen Schluck, dass sie das Glas in einem Zug leerte. „Ja, wie ich es sage... deine Brüste sind verflixt klein... Die passen ja nicht mal in nen ordentlichen BH...“ Was wollte er ihr damit sagen? Sie besaß nicht genug Oberweite, so viel war klar. Aber was sollte sie mit der Aussage anfangen? „Ja und was willst du mir damit sagen?“, gedemütigt war sie sowieso schon, da konnte sie sich auch anhören, was er damit erreichen wollte. Sie füllte ihr Glas erneut mit Rotwein. Das brauchte sie jetzt eben! „Na ja...“, er zog einen Zettel aus seiner Hosentasche und reichte ihr denselben herüber, „geh doch mal dahin und frag den mal, wie viel es kostet, die was größer zu machen...“ Sie nahm im den Zettel ab und staunte nicht schlecht: „Dr. med. Hatsutori Fukota, Plastische Chirurgie, Implantate jeder Art, ...“ Es folgte die Adresse unter Nennung des Stockwerks in der die Praxis lag. „Du willst, dass ich meine Brüste vergrößern lasse?“ Sie wollte das nicht glauben. Das hätte Ren nie von ihr verlangt. Dieser Sho war so... so... das war einfach... demütigend. Ein anderes Wort dafür gab es nicht. Er wollte ihr Held sein und alles, was er war, war ein kleiner Junge, der mit großen Brüsten spielen wollte. Sie hatte eigentlich damit gerechnet, dass er irgendwann mit diesem Wunsch herausrücken würde, aber sie hatte es verdrängt, jetzt sah sie ihn nicken und wusste, sie hatte sich nie in ihm getäuscht. Er war doch einer von den Männern, die nur Wert auf Äußerlichkeiten legten. „Ja, das will ich. Ich will ne Frau mit Kurven, so richtig was zum Anfassen.“ Kyoko seufzte und legte die Karte vor sich auf den Tisch. „Kann ich drüber nachdenken?“ Sie klang so heiser. Lieber noch mehr von dem Wein. Das würde ihr gut tun und vielleicht diesen schrecklichen Schmerz der Demütigung in ihrem Inneren betäuben. Er wollte, dass sie die wurde, die sie mal war, nur eines wollte er zusätzlich, riesige Brüste. „Kyoko, wenn du drüber nachdenkst, dann doch bitte auch daran, dass es mindestens ein E Körbchen sein muss, damit es ansehnlich ist.“ Sie nickte. Er wollte also wirklich, dass sie die Frau wurde, die er jahrelang an seiner Seite haben konnte und aus der er eine kleine Puppe machen konnte, die ihm hörig war. Wenn sie es tat, verleugnete sie sich selbst, aber wenn sie es nicht tat, dann... dann... würde sie wieder einsam sein. Was sollte sie denn jetzt machen? Sie wollte doch glücklich bleiben! Sie wusste, Glück war eine relative Sache und sie wusste auch, dass sie es nicht festhalten konnte, nicht mit aller Kraft, nicht mit allem Geld und sie wusste noch etwas: Sie war unglücklich! Einfach schrecklich unglücklich! Ihre Droge in Form eines Rocksängers, der nicht einmal als Bandleader einer Garagenband taugte, war zu wenig, um ihren Schmerz zu betäuben und was brachte er ihr, wenn er ihren Schmerz nicht vergessen machte, wenn er sie nicht zum Lachen brachte oder sie respektierte? Sie seufzte, als sie in dieser Nacht auf dem Sofa wachte und auf die Silhouette der Stadt schaute, diese wahrnahm und wusste, dass Ren sie nicht mehr wollte. Was sie aber auch wusste war, dass Sho sie nicht weiter an seiner Seite behalten würde, wenn sie nicht zu diesem Chirurgen gehen würde, aber sie wollte so bleiben, wie sie war... Es war eine lange Nacht und als der Morgen graute wusste sie, welche Entscheidung die richtige war. Sie erhob sich von ihrem Platz und ging ins Schlafzimmer, um Shos Sachen aus ihrer Kommode zu räumen und ihm die gepackte Tasche in den Flur zu stellen. Das hier war ihre Wohnung und sie wollte nicht, dass er weiterhin in dieser verblieb, sobald er aufgewacht war, konnte er gehen. Sie hatte in seinem Appartement nichts, also würde sie nichts mehr von ihm hören, wenn er weg war. Als sie die Tasche im Flur abstellte, holte sie auch gleich die Morgenzeitung herein. Auf der Titelseite prangte Sho. Aber, wer war das Mädchen neben ihm? Warum küsste er sie und was...? Sie starrte das Bild an, teilnahmslos und ging ins Schlafzimmer zurück, nur um dort die Vorhänge zu öffnen und Sho die Bettdecke weg zu ziehen. „Was zur Hölle hat das zu bedeuten Shotaro?“, schrie sie, in die Stille und er fuhr erschrocken hoch, als die Zeitung in seinem Gesicht landete. Er war nicht einmal angezogen und alle seine Kleider standen im Flur, in der Tasche. Kyoko würde ihn jetzt so richtig demütigen, das war klar. „Was das zu bedeuten hat, will ich wissen!“, schrie sie erneut. Sho schaute auf den Titel und zuckte die Schultern. „Was wohl, ich knutsch die.“ Er klang so gelassen. Sie war es innerlich auch, aber sie war Schauspielerin. „Raus hier“, flüsterte sie bedrohlich. „Was?“ Sho starrte sie entgeistert an. „Du hast schon richtig verstanden. Raus! Ich hab deinen Schlüssel schon vom Bund genommen und deine Tasche gepackt. Raus hier!“, Kyoko funkelte ihn bedrohlich an und Sho ahnte, dass ihre Racheengel ihn töten würden, wenn er nicht folge leistete. „Darf ich wenigstens noch duschen?“ „Raus hier! Sofort!“, der Befehl klang schneidend durch den Raum. Sie war eiskalt. So hatte er sie noch nie erlebt. „Aber... meine Sachen...“ „Sind draußen in der Reisetasche. Du kannst dich dann dort anziehen! Raus habe ich gesagt!“ Sho konnte ihre Aura fast spüren, ihre Rachegeister labten sich an seiner Angst und er kannte sie zu gut, um nicht zu tun, was sie verlangte. Hektisch stand er auf und hetzte zur Tür, vergaß dabei seine Tasche, auf der noch die Visitenkarte des Schönheitschirurgen lag. „Vergiss deinen Müll nicht und das da, kannst du dir auch an den Hut stecken!“ Vor den Augen von mehr als dreißig verdatterten Journalisten und Paparazzi warf sie ihm die Tasche, die Visitenkarte, seine Schuhe und die Zeitung hinterher! „Lass dir doch Implantate machen und wenn du fertig bist, dann frag deine Geliebte, ob sie ihr gefallen!“ Mit den Worten knallte Kyoko Mogami ihre Wohnungstür zu und überließ Sho Fuwa, nur mit Teddyboxershorts bekleidet vor der Pressemeute zurück, die nun ein gefundenes Fressen hatte. Sie genoss den Anblick einen Moment durch den Türspion, ehe sie dem Klingeln ihres Handys folgte und somit auch Rory von den Geschehnissen berichten konnte. Als sie dann am Ende war, sagte sie leichthin: „Tja und dann habe ich ihn rausgeworfen und das denke ich zu Recht...“ Rory lachte und lachte. So etwas Komisches hatte er selten erlebt und dass Sho Teddys auf der Unterwäsche hatte war durchaus amüsant und dass sie ihn in eben dieser vor die Tür gesetzt hatte auch. LME würde wohl eine Pressekonferenz abhalten müssen, aber für diese Sache war es durchaus gut und es war Werbung für Emanzipation und die Tatsache für seinen Körper einzustehen, sich für den Individualismus stark zu machen und dafür sogar die Liebe aufzugeben. Kyoko war ein Sinnbild der Emanzipation. Nur hatte Ren diese wunderbare Frau nicht haben wollen. Mit wem würde das Mädchen wohl als nächstes ihre Einsamkeit kompensieren? Was würde sie sich jetzt ausdenken? Und vor allem, wie konnte man die beiden wieder zusammenbringen? Kyoko derweil überlegte sich, was sie heute tun würde, so ganz alleine. Ein Schaumbad und danach mal die Seele baumeln lassen, würden ihr sicher gut tun und sie könnte in zwei Wochen alleine zu der Preisverleihung gehen, auf der Ren für seine besonderen Leistungen geehrt wurde... Sie hatte letzte Woche eine Einladung erhalten und sie hatte ein Abendkleid, also konnte sie auch dorthin gehen. Rory rief sie am Nachmittag noch einmal wegen der Veranstaltung an und sie sagte zu, da sie sowieso positive Publicity gebrauchen konnte nach dem Tag heute. Das hatte er hören wollen. Die Operation: „Cinderella“ konnte beginnen! Kapitel 3: Operation Cinderella ------------------------------- Operation Cinderella... da hatten wir aufgehört... Passend dazu kommt diesmal „Sweetbox“ zum Einsatz. Ihr Song: „Cinderella“. Auch dieser Songtext gehört mir nicht, aber ich verarbeite ihn, verdiene aber kein Geld daran, genausowenig an den Charakteren. Ich danke euch allen für eure lieben Kommentare und freue mich, dass so viele von euch mitlesen. Ich hoffe alle haben Spaß an dieser Geschichte und vor allem Rie freut sich. Alles Liebe Ito ~Cinderella are you really that happy? Cinderella are you really that lucky? I wanna know is your life like you dreamed? Cinderella is the queen of a kingdom, Cinderella got the dreams she was dreaming, I wanna know where is my happy end? Cinderella got a prince and a kingdom, Cinderella got the dreams she was dreaming, I wanna know where is my fairy-tale? ~ Kyoko stand zwei Wochen später vor dem Spiegel und schaute an sich herab. Ein langes, wunderschönes rosarotes Ballkleid, einer Schönheitskönigin würdig, floss an ihrem Körper herab. Der Reifrock schwankte leicht bei jeder Bewegung. Es wirkte natürlich und gewollt. Ihr Haar war hochgesteckt, ihre Lippen funkelten in einem sanften roséton und das Make-up wirkte dezent, wie immer. Sie fühlte sich wie eine Prinzessin, wie die zukünftige Königin eines riesigen Königreiches, der nur eines fehlte: Der Märchenprinz. Sie lächelte. Heute würde sie „prince charming“ zwar sehen, denn Ren war durchaus als solcher zu werten und hatte durchaus die Qualitäten und auch sie war heute Teil der Märchenwelt. Sie wirkte durchaus wie eine Prinzessin und hätte jeden Mann haben können, aber wie sollte sie diesen einen nur für sich gewinnen, wenn er sie als nichts weiter, als ein kleines Mädchen sah? Lächelnd betrachtete sie ihr Spiegelbild. Heute war sie sein Gast, war Teil seiner Gala, seines Lebens und sie war Teil seiner Welt. Nur für heute konnte sie sich der Illusion hingeben, dass er sie in seiner Nähe duldete, dass er sie liebte. Sie hoffte es so sehr, wünschte sich kaum etwas sehnlicher, als dass er sie wahrnahm, doch so Recht eingestehen, dass es daran lag, dass sie ihn noch immer so sehr liebte, dass sie sogar jetzt alles tat, um ihm zu gefallen wollte sie nicht. Vielmehr machte sie sich vor, dass sie es tat, um ihren eigenen Ansprüchen gerecht zu werden, eine wahre Prinzessin zu sein. Sie bemerkte ja noch nicht einmal die eigenen Gedanken. Eine halbe Stunde später saß sie in einer schwarzen Limosine mit getönten Scheiben. Nicht zum ersten Mal fühlte sie sich wie etwas Besonderes, wenngleich sie nicht viel mit solchen Dingen anfangen konnte. Sie wusste, dass beim Aussteigen Blitzlichtgewitter und Fragen auf sie warteten und diese waren sicher nicht alle bequemer Natur. Es dauerte nicht lange, ehe der Wagen hielt und die Tür geöffnet wurde. Sie stieg langsam aus und sah schon die ersten Blitzlichter, den roten Teppich, Reporter, alles wie immer, wenn irgendwo Personen des öffentlichen Lebens waren. Ein Lächeln, das unbeschreiblich war, lag auf ihren Lippen und sie ließ mit einer gekonnten Bewegung die Arme nach unten sinken, um voranzuschreiten. Einige Reporter versperrten ihr nach wenigen Metern den weg. „Kyoko-san, sind Sie nun, nachdem Sie sich von Sho Fuwa getrennt haben, wegen Tsuruga-san hier?“ Sie lächelte. „Natürlich bin ich wegen ihm hier. Ich bin hier, um ihm zu gratulieren und seine Arbeit zu würdigen, so wie alle anderen geladenen Gäste ebenfalls.“ Jeder würde ihr glauben, sie glaubte sich selbst ja. „Die Trennung von Fuwa-kun war nicht freundschaftlich. Warum haben Sie ihn in Unterwäsche vor die Tür gesetzt?“ Sie verbiss sich ein Lachen. „Dazu habe ich bereits eine Presseerklärung abgegeben und werde dazu nichts weiter sagen, da dies nicht Thema der Veranstaltung ist.“ Kyoko hatte in dieser Sache ihr letztes Wort gesprochen. „Werden Sie heute Abend mit Tsuruga-san tanzen? Werden Sie beide wieder ein Paar werden?“ Die Frage traf sie mitten ins Herz, dennoch lachte sie herzlich. „Ich weiß nicht, ob wir tanzen werden, wer weiß schon vorher, wer ihn auffordern wird? Zu der zweiten Frage: Wohl eher nein.“ Ihr Lächeln war aufgesetzt, ebenso ihr Lachen, als sie weiter ging. Die Reporter machten ihr Platz und sie ging hindurch, um sich lachend den Fotografen zu stellen, die sie im Moment eher zum Teufel gewünscht hätte. Es dauerte eine gute viertel Stunde, ehe sie im Gebäude war und sich ein Glas Orangensaft nahm. „Danke.“ Ein freundliches Lächeln für den Kellner war noch drin und dieser lächelte ebenfalls. Sie war anders, als viele der anderen Gäste, die nicht einmal wahrnahmen, dass jemand hinter dem Tablett stand. Sie begrüßte einige Kollegen, plauderte zwanglos und war froh, dass sich die Presse noch weitestgehend draußen befand und niemand sie auf die Sache mit Sho ansprach. Kolleginnen waren sicher darüber amüsiert, dass sie die Contenance verloren hatte und ihren Exfreund in den Boxershorts vor die Tür gesetzt hatte. Sie war einfach froh, ihre Ruhe zu haben, im Moment noch. Langsam machte sie sich auf die Suche, nach dem Sitzplatz auf ihrer Einladung. Nummer 101 L. Was auch immer das bedeutete, sie wusste einfach nicht, wo es war, als sie den Saal betrat. Einige junge Männer und Frauen waren zur Platzanweisung eingestellt worden und so kam auch recht schnell eine junge Frau auf sie zu und fragte, ob sie behilflich sein könne. „Ja, ich suche Nummer 101 L. Ich bin mir nur leider sehr unsicher, wo der Platz ist. Hier hat nicht eine Reihe die Nummer L.“ Kyoko schaute nur ratlos, während die junge Frau, einem ihrer Kollegen winkte, er möge herkommen. „Bringst du Mogami-san, bitte zu Nummer 101 L? Du weißt schon, die Loge für die Gäste, die den Künstler beeindrucken, unterstützen und für seine Freunde und Familienmitglieder.“ Er nickte und lächelte Kyoko an. „Folgen Sie mir bitte Mogami-san?“ Sie nickte. „Natürlich, wenn sie mir sagen, warum gerade ich in solch eine Loge gehöre...“ Sie lachte, ging jedoch dennoch mit ihm und fand sich recht bald als erste in der Loge ein und stellte fest, dass sie die ganze Bühne überblicken konnte. Warum war sie nur hier oben? Sie war niemand, in den Ren großes Vertrauen setzen konnte und auch eigentlich nur eine Kollegin, noch nicht einmal mehr jemand, der ihm etwas bedeutete. Sie setzte sich und schaute sich unten um, die Leute nahmen ihre Plätze ein und sie wartete hier oben auf den Beginn der Veranstaltung. Sie versank in Gedanken. Noch vor wenigen Wochen wäre es selbstverständlich gewesen, dass sie mit Ren in einer Loge saß, dass sie sich neben ihm präsentierte, bei ihm übernachtete und mit ihm tanzte. Heute waren all das besondere Dinge, Momente, die sie nicht missen wollte und die sie wieder herbeisehnte. Sie wollte so sehr, dass es wieder wurde, wie vor wenigen Monaten, aber das würde bedeuten, dass sie sich eingestehen musste, dass sie ohne Ren nicht exisitieren konnte und das lag unter ihrer Würde und ihrem Wollen. Sie liebte ihre Unabhängigkeit und sie liebte ihre Freiheit, glaubte sie. Dennoch wusste sie nicht, warum sie hier oben saß und hier oben die Ehrung verfolgen sollte. Sie freute sich jedoch sehr auf den anschließenden Ball. Plötzlich tippte ihr jemand auf die Schulter. „Kyoko-chan, guten Abend.“ „Oh, Yashiro-san, entschuldigen Sie. Guten Abend. Es freut mich, sie zu sehen.“ Freundlich lächelte sie den persönlichen Assistenten ihres ehemaligen Liebhabers an und er nickte. „Ich freue mich auch. Kyoko-chan, ich...“ Er senkte den Blick und setzte sich neben sie. „Ja, was ist mit Ihnen Yashiro-san, ist Ihnen nicht gut, soll ich Ihre Arbeit übernehmen und Sie gehen nach Hause? Ich mach es gerne, wenn es Ihnen hilft.“ So kannte sie den jungen Mann nicht, weswegen sie so aufgescheucht reagierte. „Nein, nein... ich... ich fragte mich nur, ob es sein kann, dass Ren und du... dass du...“ Er stotterte, aber Kyoko winkte ab. „Lassen Sie es gut sein... wir werden kein Paar mehr werden... Nicht mehr in diesem Leben...“ Ihr Blick war unbewusst traurig geworden, vielleicht, weil sie sich mit Ren hatte vorstellen können eine echte Zukunft zu haben. „Kyoko-chan... ich frage mich, wenn ich dich so schauen sehe, ob dir das genügt, ob du wirklich glücklich bist mit dem, was du hast. Versteh mich nicht falsch, du bist eine bemerkenswerte Schauspielerin, aber du hast keine Beziehung zu einem Mann, du bist alleine hier, trotz der Tatsache, dass dir jeder Mann die Ehre erwiesen hätte und... ich frage mich einfach, ob sich mit der Schauspielerei alle Träume erfüllt haben, die du hattest... Aber... vielleicht rede ich auch dummes Zeug...“ Er lachte und schaute nach unten zur Bühne, während Kyoko ihn mit großen Augen betrachtete. So hatte sie das noch nie gesehen. Sie war eine Prinzessin, mit einem Königreich, aber ohne den Märchenprinzen. Sie seufzte leise, als sie diese Erkenntnis traf. Vielleicht hatte er Recht. Sie hatte noch nicht alles, was sie sich erträumt hatte, aber wie sollte sie denn ihren Traum von einem Märchen wahr werden lassen, wenn der Prinz nicht wollte wie sie? Sie lächelte Yashiro an und sagte leise: „Wissen Sie... manchmal wünscht man sich mehr, als man hat, aber was bringt einem das, wenn man das, was man will nicht, bekommen kann? Ich bin glücklich mit dem was ich habe und freue mich über alles, was darüber hinausgeht.“ Ein heiteres Lachen legte sich auf ihre Züge und doch sah man ihr an, dass sie es aufsetzte. Es dauerte nicht lange, bis zu den beiden noch Rory Takarada und seine Enkeltochter Maria hinzustießen und sie begrüßen. Hier oben war Kyoko also in bester Gesellschaft. Sie lächelte sanft, als sie die Menschen betrachtete, die hier mit ihr saßen. Es waren Menschen, die sie ebenso gern hatte, wie Ren sie mochte und sie wusste, dass sie alle in Ren mehr sahen, als nur einen wunderbaren Schauspieler, wobei sie selbst dies schon nicht mehr tat. Eine halbe Stunde nachdem sich Rory eingefunden hatte, begann die Show, um Rens Leistungen zu würdigen. Ren selbst eröffnete die Show, indem er auf die Bühne trat und die Gäste begrüßte. „Meine lieben Freunde und Kollegen, ich bin froh, dass Sie alle sich heute Abend hier eingefunden haben, um mit mir diesen Abend zu feiern. Heute Abend bin eigentlich ich es, der den Preis bekommt, dennoch möchte ich an diesem Tag nicht vergessen, dass es großartigere Schauspieler als mich gab und geben wird, ja vielleicht sogar in diesem Raum einen größeren Schauspieler als mich gibt. Deswegen habe ich beschlossen, dass ich einige von Ihnen hervorhebe und Ihnen vorstellen möchte, die mir persönlich ganz besonders am Herzen liegen, sei es als Kollegen, als Freunde oder gar als Vorgesetzter.“ Kyoko bewunderte es, mit welcher Gelassenheit er sprach und die Leute in seinen Bann zog. Er verzauberte sie alle sehr und sie war sich dieser Tatsache bewusst. Es war ein langer Abend und Ren hatte nicht nur seinen Preis verliehen bekommen, sondern hatte selbst ebenfalls einige Menschen hervorgehoben. Yashiro-san hatte bereits nach unten gemusst, Rory ebenso, wie einige andere Personen im Raum und aus dieser Loge. Nunmehr hatte Ren einige verstorbene Schauspieler geehrt und an sie erinnert, während sie irgendwie ein Gefühl von Lampenfieber bekam. Es wurde dunkel für eine Musikeinlage und sie hörte nicht, wie jemand während des Songs hinter sie trat. Die Kameras waren die ganze Zeit da gewesen und somit beachtete sie keine Schritte hinter sich mehr so genau. Sie wurde erst aufmerksam, als die Musik vorbei war und der Applaus verklungen war. „Nun sind wir fast am Ende dieser Veranstaltung und ich habe noch eine Person nicht vorgestellt... Die größte Schauspielerin, die ich persönlich je gesehen habe. Sie ist etwas ganz Besonderes und ich denke, wir sollten nicht vergessen, dass auch sie einer meiner Ehrengäste ist.“ Rens Stimme hinter ihr, das konnte nur bedeuten, dass er in der Loge stand und von dort aus moderierte... Na wunderbar, sie war ihm viel zu nahe... es würde die Gerüchte nähren, dass sie Sho wegen Ren verlassen hatte. Was wollte er hier? „Heute Abend ist die junge Dame von der ich spreche, direkt hinter mir in dieser Loge... Kyoko Mogami, meine Damen und Herren...“ Sie spürte, wie Rens Hand sich auf ihre Schulter legte und blickte mit einer Mischung aus Überraschung und Tadel auf, ehe sie zaghaft lächelnd aufstand und ihm dabei zuflüsterte: „Du hättest mich warnen können...“ Sie sah das jungenhafte Lachen auf seinem Gesicht und merkte, dass es Absicht gewesen war, damit sie sich keine Rede hatte schreiben lassen können. „Sie hat mein Schauspiel ebenfalls mit beeinflusst. Natürlich werden einige von Ihnen jetzt denken, dass sie doch erst nach mir im Business aufgetaucht ist, doch dennoch hatte sie Einfluss auf meine Arbeit. Als ich sah, wie sie sich in ihr Spiel vertieft und sie in ihren Rollen aufgeht, wusste ich, dass ich mir an dieser jungen Frau ein Beispiel nehmen muss. Ihrem Beispiel habe ich viel zu verdanken und daher möchte ich mich heute Abend einmal bei ihr bedanken. Kyoko-chan, ich freue mich, dass du hier bist und ich danke dir, für all die Inspiration und die wunderbare Zusammenarbeit.“ Er lächelte sanft und sie errötete leicht. „Das ist doch alles nicht des Dankes wert.“ Sie lächelte bezaubernd, wie Ren feststellte. „Jedoch... ich freue mich sehr darüber Ren-san.“ Sie verbeugte sich leicht und respektvoll. Ren hatte nichts Anderes erwartet und lächelte leicht. „Nun folgt unser letzter Musikact des Abends und danach werden wir zum Tanz übergehen.“ Er kündigte die Band an, während Kyoko noch immer neben ihm stand. Sie wusste, sie durfte sich erst setzen, wenn die Kamera umblendete und nichts Anderes wurde von ihr erwartet. Zu Dekorationszwecken waren Frauen immer gut im Bild. Als endlich die Musik anfing, bedeutete Ren ihr, sich zu setzen. „Danke, dass du mir die Überraschung nicht übel nimmst“, flüsterte er leise. „Ach was und... danke...“, sie antwortete ebenso leise, wie er das Gespräch angefangen hatte und setzte sich dann wieder aufrecht hin, um bei der Verabschiedung nicht im Bild zu sein. Wirklich verabschiedete Ren das Publikum an den Bildschirmen von der Loge aus und winkte lächelnd in die Kamera, ehe das Licht wieder anging. Was jetzt folgte war ihr klar, aber Ren stand auf und rief Yashiro zu: „Ich geh mich für das Tanzen umziehen.“ Dann entschwand er und sie seufzte unhörbar. Seine Nähe hatte ihrem Herzen so gar nicht gut getan und sie musste sich erst einmal beruhigen. Sie war so unsicher in seiner Nähe und wusste so gar nicht, was sie damit anfangen sollte... Kapitel 4: Herzschmerz, Küsse, Liebesglück? ------------------------------------------- Hallo ihr alle! O je... und schon ist es soweit... Es ist schon das vierte Kapitel, dass ich jetzt fabriziere und ich bin froh, dass ihr alle noch dabei seid. Was ihr jetzt zu lesen bekommt ist das große Finale. Werden Ren und Kyoko glücklich werden? Das fragen wir uns zu den Klängen von „Konstantine“, gesungen wurde dieses Lied von „Something corporate“. Weder der Song, noch die Charaktere gehören mir und ich verdiene nichts daran, es zu verwenden. Ein riesiges Lob geht an dieser Stelle nochmal an Kaiko für's drüber lesen und an Akari für die Inspiration. Ich hoffe es gefällt allen, besonders dir Rie, denn für dich ist die Geschichte. Alles Liebe Ito ~And if this is what it takes just to lie in my mistakes and live with what i did to you and all the hell I put you through I always catch the clock it's 11:11 (...) Konstantine, they'll never hurt you like I do no they'll never hurt you like I do no, no, no, no, no, no, no, no... (...) And then you bring me home and we'll go to sleep, but this time, not alone, no no. And you'll kiss me in your living room , I know you'll miss me in your living room cuz these nights I think maybe that I'll miss you in my living room... We don't have much room. I said does anybody need that room? Because we all need a little more room to live~ Kyoko-chan schritt langsam in den Ballsaal hinunter. Sie sah die Fotografen, die auf einen Fehler des jungen Mädchens warten. Sie sah, dass sich einige Leute Gedanken darum machten, ob sie denn auch alles richtig machte und sie selbst lächelte nur. Ren hatte sie hervorgehoben und hatte erklärt, wie viel sie ihm bedeutete. Er hatte sie erwählt und niemand anderes... Das waren die Worte von Menschen, die überhaupt nicht wussten, was in Kyoko vor sich ging. Sie liebte ihn, natürlich liebte sie ihm, aber sich das eingestehen wollte und konnte sie nicht und auch ihm ging es nicht anders. Wie wollte er ihr denn nur klarmachen, dass er sie liebte, wenn sie so viel jünger war, als er selbst? Er wünschte sich so sehr, dass sie eine Konstante in seinem Leben wurde, dass sie es war, neben der er morgens aufwachte. Er sehnte sich danach, dass sie seine Prinzessin war, dass sie diejenige war, die ihn glücklich machte, dennoch wusste er, dass sie das nicht sein konnte, sein durfte. Rory trat an ihn heran, er hatte gesehen, auf wem sein Blick ruhte und seufzte: „Sie ist hübsch heute Abend, eine Prinzessin, wie im Märchen nicht wahr?“ Ren blickte ihn an und nickte: „Ja, das mag sein, aber ihr fehlt etwas...“ „Der Prinz, ich weiß... Aber es gibt da jemanden, der wunderbar in diese Rolle hineinpassen würde...“ Rory lächelte spitzbübisch und Ren schüttelte den Kopf: „Nein Rory, das geht nicht und wir wissen das...“ „Warum denn nicht? Sie ist doch etwas Besonderes. Sie ist anders, als alle Frauen, die du je an deiner Seite gehabt hast und sie würde dir alle Ehre machen... Außerdem bist du, wenn sie in deiner Nähe ist, glücklicher und versuche nicht, es zu leugnen, ich sehe es dir an, mein Junge.“ Ren seufzte und blickte Kyoko wieder an. „Ich würde sie unglücklich machen und das will ich nicht...“ „Du machst sie unglücklicher, wenn sie nicht bei dir sein kann Ren... und das weißt du auch... Sie ist wegen dir heute Abend hierher gekommen. Sie hat wegen dir eine Beziehung zu diesem Fuwa aufgebaut und du weißt ganz genau, dass es das nicht wert ist oder? Wie lange soll sie auf dich warten? Wie lange willst du deine Gefühle noch verleugnen und wie lange willst du, dass sie es tut?“ Er blickte sehr ernst drein. „Wenn du sie wirklich nicht verletzten willst, dann solltest du ehrlich zu ihr sein... Cinderella wartet auf ihren ersten Tanz und das sollte doch der Prinz übernehmen oder?“ Damit ging Rory, mehr würde er für die beiden heute Nacht nicht tun können und wollte es auch nicht. Er hatte vielleicht zusammen mit Yashiro einen Stein ins Rollen gebracht und er hoffte inständig, dass die beiden es Ernst nahmen. Ren sah auf die Uhr und bemerkte, dass er im Zeitplan hinterherhinkte. Er hatte eigentlich den Ball vor zehn Minuten eröffnen sollen. So ging er langsam auf Kyoko zu und bat um den ersten Tanz des Abends. Irgendwie hatten Rorys Worte ihn ins Grübeln gebracht und so wollte er herausfinden, ob es stimmte, dass Kyoko ihn so gern hatte, wie Rory sagte. Diese willigte ein und schritt mit ihm auf die Tanzfläche. Es war in einigen Minuten viertel nach elf und sie lächelte, als die ersten Takte des Walzers erklangen und die beiden anfingen zu tanzen. Ren führte sehr gut und sie verlor sich in der Zeit, während sie in seinen beschützenden, starken Armen lag. Er war so wunderbar zu ihr, trat ihr nicht auf die Füße, zwang sie nicht dazu, mit ihm zu reden, sondern nahm hin, dass sie im Moment nicht reden wollte, sondern einfach nur mit leuchtenden Augen in seine blicken wollte, um den Moment zu genießen, der doch so schnell vorbei sein würde. Sie war Cinderella und er war im Moment ihr Prinz und so sollte es auch bleiben, wenn es nach ihr ging. Ren wurde sich dieser Tatsache ebenfalls sehr bewusst. Sie nahm den Tanz nicht nur hin, nein, sie genoss ihn und war glücklich dabei. Lag das an ihm? Er wusste mit einem Male, dass er einen Fehler gemacht hatte, als er sie hatte gehen lassen, als er sie fortschickte. Es wurde ihm eine schreckliche Gewissheit, dass er ohne sie nicht sein konnte, nicht sein wollte und dass sie es war, die sein Herz gefangen genommen hatte, so sehr, dass er nicht in der Lage war, einen anderen Menschen je wieder so zu lieben, wie er sie liebte. Sie war seine große Liebe, die Frau seines Herzens und seines Lebens und das wusste er erst jetzt, wo es schon zu spät war. Er blickte auf sie herab und stellte fest, dass ihre Augen leuchteten. War es schon zu spät für sie beide? Er hoffte nicht, aber er wusste auch nicht, ob es vielleicht so war... Sie beide tanzten den ganzen Abend über noch mehrfach miteinander, unterhielten sich auch ab und an und lachten miteinander, alles war wie früher und dass er sie nicht noch einmal ansprechen sollte, war wohl schon vergessen, so dass sie beide einfach einen angenehmen Abend miteinander verbringen konnten. Irgendwie war es genau das, was ihnen gefehlt hatte. Dennoch brachten in der Nacht zwei unterschiedliche Limosinen die beiden Schauspieler nach Hause. Keiner hatte sich so Recht getraut sich dagegen aufzulehnen und so war es vielleicht auch besser, da alle möglichen Kameras auf die beiden gerichtet gewesen waren und sämtliche Promiexperten munter spekulierten, dass sie wieder ein Paar werden würden und dass es sicher die große Liebe war, die das junge Paar verband und sie heimlich bereits eine Beziehung hatten, was Kyoko und Ren fleißig dementierten. Sie seien nur gute Freunde und ihre Beziehung sei durchaus nicht rosig gewesen, wodurch eine Freundschaft eher zu ihnen passen würde. So etwas mussten sie in jedem Interview sagen im Moment und es fiel beiden sichtlich schwer darüber eine solche Aussage zu treffen, was sie auch beide wussten... Es dauerte vier Wochen, ehe Ren und Kyoko einander wieder sahen. Ren und sie trafen sich zufällig in der Agentur und Ren hielt sie auf: „Kyoko-san, kommst du von oben?“ Sie nickte und er fuhr fort: „Magst du noch einen Kaffee mit mir trinken?“ Auch hierauf nickte sie scheu und ließ sich von ihm in ein kleines, abgelegenes Straßencafé mitnehmen. Sie bestellten beide ihren Milchkaffee und Kyoko nahm schweigend den ersten Schluck, während auch Ren einfach nur stumm etwas trank. Er wusste nicht, wo er anfangen sollte. In den letzten Wochen hatte er so lange mit sich gehadert, hatte so sehr gehofft, dass seine Gefühle vergehen würden, doch sie konnten oder wollten es nicht. Er liebte sie so sehr, dass es schmerzte und ihm wurde bewusst, dass er sie sehr verletzt hatte. Er wollte sie glücklich machen, lieben und behüten, er sehnte sich so sehr danach, dass sie wieder in den Armen zu halten, aber er wusste nicht, wie er ihr das sagen sollte. So saßen sie einander schweigend gegenüber, bis die Tassen geleert waren und Kyoko ihn fragend ansah. „Warum sitzen wir hier, Ren-kun?“ Sie stellte die Frage so unschuldig, dass er lächeln musste. „Ich wollte eigentlich mit dir reden... nur weiß ich nicht genau, wo ich anfangen soll Kyoko-chan...“ Seine Stimmt klang so fremd und sie lächelte ihn aufmunternd an. „Wie wäre es, wenn du am Anfang anfängst?“ Er nickte: „Gut... Also... Ich wollte mich bei dir entschuldigen...“ „Entschuldigen?“ Kyoko legte den Kopf zur Seite und schaute fragend. Was sollte das denn jetzt? Wegen der Ehrung brauchte er sich nicht zu entschuldigen und alles Andere war so lange her, dass er sicher nicht auf die Idee kam, sich dafür zu entschuldigen. „Ja, als ich dich weggeschickt habe, habe ich dir sehr weh getan und... das tut mir sehr Leid. Ich hätte weder meine Gefühle, noch deine so in den Dreck ziehen dürfen oder aber dich so barsch behandeln dürfen. Das war einfach gemein und niveaulos von mir. Verzeih mir bitte...“ Kyoko sah ihn lange an, ehe sie die halblangen Haare in den Nacken strich und seufzte. „Du entschuldigst dich reichlich spät, aber... es ist in Ordnung... Aber...“ Sie legte eine theatralische Pause ein und Ren wartete angespannt. „Ich will wissen, warum du das getan hast“, forderte Kyoko ihn auf. Der Schauspieler schluckte und blickte einen langen Moment lang an einen unbestimmten Punkt an der Decke des Lokals, ehe er antwortete. „Ich hatte Angst“, flüsterte er. „Ich wusste nicht, wie ich meine Gefühle zeigen sollte, ohne dich irgendwann mit diesen Gefühlen zu erdrücken, ohne dir weh zu tun, ich weiß ja noch nicht einmal jetzt, wie ich es schaffen soll das nicht zu tun. Ich will dich nicht verletzen, nicht mehr...“ Seine Stimme brach, während sie ihm sanft ihre Hand auf seine legte. „Bringst du mich nach Hause und wir reden da weiter?“ Sie lächelte sanft und als er in ihre Augen blickte, erkannte er, dass sie es ernst meinte und dass sie ihm vielleicht eine Chance gab, wenn er jetzt zusagte. Deswegen zögerte er auch nicht lange und brachte sie Heim. Dort angekommen, war es Kyoko, die Ren lächelnd ins Wohnzimmer schickte, um Tee zu kochen. Er setzte sich auf das ihm so vertraute Sofa. Es war ein unglaubliches Gefühl hier zu sitzen und zu genießen, ja sogar dieses angenehm prickelnde Gefühl beim Warten war ihm vertraut. Er liebte es hier zu sein, er liebte es zu warten und er liebte Kyoko. Einige Minuten nach ihm betrat sie ihr Wohnzimmer und setzte sich zu ihm. „Du verletzt mich mehr. Wenn du mich abweist, wenn du mit mir über deine Sorgen oder Ängste reden würdest, wäre es einfacher für mich, dich zu verstehen und... weniger schmerzvoll dir ins Gesicht zu sehen.“ Kyoko brach die Stille, nachdem sie Ren eine Tasse gegeben hatte. „Es tut mir Leid, das wollte ich alles nicht... ich... ich hatte gedacht, dass es für uns beide das Beste sei, ohne darüber nachzudenken, dass es ein anderer Weg vielleicht eher getan hätte.“ Er senkte betroffen den Blick. „Du weißt, dass ich niemals mit Shotaro zusammengekommen wäre, wenn das mit uns nicht in die Brüche gegangen wäre oder? Er hätte mir nie die Adresse dieses Chirurgen gegeben und mir das Gefühl gegeben wertlos zu sein. Das alles hast du nie getan und ich weiß das sehr zu schätzen...“ Sie lächelte zaghaft, ehe sie weitersprach: „Dennoch hast du mich sehr verletzt, aber... wenn du das willst, dann vergebe ich dir und... vielleicht können wir beide einander dann ja auch... nun ja...“ Kyoko errötete und Ren lachte leise. „Einander wieder aufeinander einlassen? Ja, das wäre schön... und... jetzt möchte ich wissen, was das mit dem Chirurgen auf sich hatte...“ Sie erzählte, was sich in der Beziehung mit Sho zugetragen hatte und er berichtete, was ihr widerfahren war. Zuletzt sprachen sie über ihre eigene Beziehung. Kyoko merkte, dass Rens Ängste nicht unbegründet waren, doch sie liebte ihn, genauso wie er sie liebte. Als sie über ihre gemeinsame Beziehung sprachen sah er Kyoko an, dass es ihr nicht leicht fiel, ihm wieder zu vertrauen, dennoch sah er auch, dass sie ihn liebte und schätzte und dass sie ihn an ihrer Seite haben wollte, für immer und alle Zeit... Nach einigen Stunden, es war schon weit nach Mitternacht, wollte Ren gehen, doch Kyoko legte ihm eine Hand auf den Oberarm und schüttelte den Kopf. „Bitte bleib hier... Vielleicht... nur heute...“ Ren konnte nicht gehen und so blieb er, wenngleich er die Nacht auf ihrem Sofa verbrachte, war er sich der Tatsache bewusst, dass sie im Haus war, dass sie in seiner Nähe war und dass er die Chance hatte am nächsten Morgen für sie Frühstück zu machen... Der nächste Morgen brach an und Kyoko stand auf, um zu schauen, ob Ren noch da war und ob sie vielleicht doch etwas weiter gehen konnten, doch als sie das Wohnzimmer betrat war dort niemand mehr. Die Decke lag ordentlich gefaltet auf dem Sofa und das Kissen lag ebenfalls ordentlich daneben. Kyoko traten die Tränen in die Augen. „Idiot...“, flüsterte sie und setzte sich, um nicht umzufallen. Er war gegangen, ohne ihr einen Ton davon zu sagen und ohne auch nur einen Zettel zu hinterlassen. Sie liebte ihn, sie vermisste ihn und sie wollte bei ihm sein und dieser... Dreckskerl verschwand einfach so, obwohl sie so sehr gehofft hatte, dass er kommen würde. Tränen rannen unaufhaltsam über ihre Wangen. Sie liebte ihn so sehr, dass sie jeder Verlust schmerzte und dass sie sich gerade zu nichts Anderem, als Verzweiflung in der Lage sah. „Dieser Dummkopf haut einfach ab... ich... dabei... ich wollte doch...“ Ganz plötzlich spürte sie eine sanfte Umarmung und als sie aufschaute, blickte sie in ein liebevoll lächelndes Gesicht. „Nicht weinen, ich bin doch noch da... Ich hab dir doch nur Frühstück gemacht...“, flüsterte Ren leise und küsste mit einer so sanften Geste ihre Tränen weg, dass Kyoko einen Moment wie erstarrt war, bis sie schließlich Ren in die Arme fiel. „Ich dachte, du wärst gegangen! Ich bin so froh, dass du noch da bist.“ Sie strahlte auf einmal richtig und Ren konnte nicht anders, als sie noch enger an sich zu ziehen und schließlich leidenschaftlich zu küssen. „Ich liebe dich“, hauchte er, als er sich von ihr löste. „Ich... ich liebe dich auch!“, es war eher ein Ausruf seitens Kyoko und nun war sie es, die ihren Ren leidenschaftlich küsste und nicht mehr losließ. „Geh nie wieder weg“, flüsterte sie etwas mehr als zwei Stunden später, als sie gemeinsam auf dem Wohnzimmerfußboden lagen, da ihnen das Sofa viel zu wenig Platz bot, um dort längerfristig gemeinsam zu liegen. „Nun ja... ab und an muss ich auch arbeiten...“, lachte Ren. „Ja, aber... ich meine... ich will für immer mit dir zusammen sein...“ Kyoko errötete, als sie das zugeben musste, nach all den Wochen, in denen sie versucht hatte, es zu verdrängen. „Dann sind wir ja zu zweit.“ Ren lächelte sanft und küsste sie innig. Sie würden nie wieder alleine sein und das wussten sie. Zusammen konnten sie die Welt etwas besser machen und auch ihre eigene Welt etwas glücklicher und genau darum ging es ihnen. Was die Presse sagte, war ihnen egal, denn das hier war ihr Leben, ihre Zukunft und in diesen vier Wänden hatten sie Luft zum Atmen, Luft zum Leben und Platz für mehr als das, was ihnen die Welt vor der Tür geben konnte... ~Zwei Jahre später~ „Wo gehen wir hin Ren?“, Kyoko hatte die Augen verbunden und nun so gar keine Ahnung, wo sie waren, bis sie das sanfte plätschern eines Baches hörte, ahnte sie nicht einmal, dass sie irgendwo außerhalb der Kleinstadt waren, die sie für die Dreharbeiten an ihrem neuen Film besuchten. Ren stoppte und nahm ihr die Augenbinde ab und Kyoko sah sich blinzelnd um. Natürlich erkannte sie die Umgebung sofort, hier hatte sie seiner Zeit Koun getroffen. Kyoto war ihre Heimat und sie war den Dreharbeiten hier mit gemischten Gefühlen entgegen getreten, doch dieser Ort hier war für sie ein Stück Heimat, so wie Ren ein Stück Heimat war. „Kyoko... das hier, sollte ich dir zurückgeben.“ Er lächelte und legte einen wunderschönen, dunkelblauen Stein in ihre Hand. „Denn diesen Stein hast du einst von einem Feenprinzen bekommen und ich denke, es ist an der Zeit, dass er dir sagt, ob er fliegen gelernt hat.“ „Ich verstehe nicht Ren...“ Sie schaute den Stein an und dann ihn, doch begriff sie nicht. „Vor vielen Jahren, ich war noch ein Junge, kam ich schon einmal hierher und es begegnete mir ein kleines Mädchen. Sie hielt mich für eine Fee und ich erzählte ihr ein Märchen und entledigte mich so meiner Sorgen. Als ich ging, gab ich ihr diesen Stein...“ Sie starrte ihn eine Weile an und dann verstand sie. „Dann bist du...“ Er nickte sanft und sie lachte leise. „Das freut mich... Dann kannst du ja jetzt fliegen.“ Ihr Lächeln hatte etwas Neckisches, doch ihr Gesichtsausdruck wurde erstaunt, als er sie bei der Hand nahm und vor ihr auf die Knie fiel. „Es gibt keinen besseren Ort, um dir zu sagen, wie sehr ich dich liebe Kyoko und es gibt keinen besseren Ort, um dich zu bitten, meine Prinzessin zu sein und an meiner Seite zu fliegen. Möchtest du... meine Frau werden?“ Kyoko schaute ihn schrecklich irritiert an und schließlich zog sie ihn zu sich herauf und sah ihm tief in die Augen. „Denkst du, jetzt könnte ich noch nein sagen?“ Sie lachte. „Ich liebe dich und ich würde nur zu gerne deine Frau werden.“ Ren wirbelte sie herum und niemand achtete mehr darauf, dass ein kleiner, blauer Stein, mit dem das ganze Glück angefangen hatte, zu Boden fiel, um vielleicht einmal jemand anderem Glück zu bringen, als dem Liebespaar, dass gerade seine Zukunft in schillernden Farben vor sich sah und sich zärtlich küsste... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)