Die Rote Matrix von AdrienDuCranier (Eine Darkover-Geschichte) ================================================================================ Prolog: -------- Prolog Immer, wenn ich in die Medizinische Abteilung hinuntergehe, fragen sie mich, woher ich diese Wunden habe, die bei mir diese Gedächtnislücken verursachten. Ich lächle sie grimmig an und sage, wenn ich mich an alles erinnern könnte, würde ich nicht so oft dort sein. Es ist inzwischen ein stehender Witz im terranischen Hauptquartier und geht mir auf den Geist. Dann werde ich zur Psychologischen geschickt, als ob diese Leute mir irgendwie weiterhelfen könnten. Doch die schütteln nur bedauernd die Köpfe und drücken mir ihr Mitgefühl aus. Es ist das Gleiche. Immer und immer wieder. Das Problem dabei ist; ich kann ihnen dabei nur zustimmen. Ich weiß nicht, wer ich bin oder war. Nun ja, in meiner Akte steht der Name „Kerlayne, Hilary Cassilda“. Der einzig unnormale Name dabei ist „Cassilda“. Er ist nämlich ein typisch – darkovanischer Name. Der Name irgend einer Legendenfigur des Planeten. Aber ich bin keine Darkovanerin und meine Eltern waren es auch nicht. Sie kamen von Terra, zumindest steht es so auf dem Papier und im Computer. Ich weiß es nicht... Seit einigen Jahren soll ich nun schon hier arbeiten. Als Vermessungstechnikerin für den „Planeten der blutigen Sonne“, wie er poetisch genannt wird. Doch diese Arbeit kann ich nicht mehr aufnehmen – ich habe keine Ahnung, wie sie gemacht wird. Daher soll ich zeichnen, was mir vor die Augen kommt – das kann ich wenigstens. Ich bin laut der Unterlage 22 Jahre alt und ledig. Ich würde mich sowieso nicht an einen Liebhaber erinnern können. Ich weiß auch nicht, wohin ich gehöre. Allerdings bin ich Mitglied des Terranischen Imperiums und arbeite im Hauptquartier des Planeten Cottman IV, von den Einheimischen Darkover genannt. Wir haben hier richtige Probleme mit der Regierung, denn sie will nicht, dass der Planet seinen Status als geschützter Planet aufgibt. Irgendwie verständlich, wenn man bedenkt, dass danach so ein armer Planet total ausgebeutet wird. Manchmal glaube ich, dass meine Vorgesetzten mehr über mich wissen, als sie zugeben wollen. Das macht mich misstrauisch, doch eigentlich habe ich Angst und spüre Verzweiflung. „Wer bin ich?“ ist eine der Fragen, die ich mir mehrmals am Tag stelle. Und ich habe keine Antwort darauf parat – nie. Deshalb werd ich immer so verzweifelt und muss mich zusammenreißen, nicht loszuweinen. Leute, die behaupten, mich seit Jahren zu kennen und Freunde zu sein, kenne ich nicht. Ich kann nicht bestätigen, dass ich sie zu meinen Freunden zählen könnte. Flamiko Komart ist der Legat und mein direkter Vorgesetzter. Er hasst den Planeten, auf dem er gelandet ist. Ich selbst verspüre keine besondere Abneigung. Im Gegenteil – ich mag Darkover. Auf eine Art und Weise lässt es mich richtig fühlen, richtig und scheinbar zu Hause. Meist gehe ich dann hinaus aus dem HQ und in die Altstadt; natürlich in entsprechender Kleidung. Die Terraner sind nicht sehr beliebt hier. Es geht das Gerücht um, dass es eventuell bald zum Krieg kommen könnte – zwischen dem Imperium und dem Planeten. Ich hoffe, es geschieht nicht, denn ich habe Bedenken bei meiner Loyalität. Werde ich dann zum Imperium halten oder zu Darkover? In letzter Zeit hilft mir Marakonia, meine Computerkenntnisse zu verbessern. Sie ist Spezialistin und sie möchte gern zurück zu Coronis Alpha, ihrem Heimatplaneten. Dazu soll sie hier genügend Arbeit verrichten und könnte dann vielleicht hier weg. Aber alle wissen, dass die Wahrscheinlichkeit nicht gerade groß ist. Die Stunden, die sie mir gibt, gehend rasend schnell vorbei, weil wir immerzu scherzen und auch herumalbern. Ich vermag mit Recht zu sagen, zumindest eine Freundin hier zu haben. Eine der letzten Unterrichtseinheiten war seltsam: Sie zeigte mir gerade, wie man mit den Personalakten umgeht und sie richtig verwendet, als plötzlich einige Dokumente durcheinander geworfen wurden. Das passiert selten genug, aber damit fanden wir uns recht schnell ab. Unter den Unterlagen befand sich meine. Als Beispiel für die richtige Verwendung wollte Marakonia sie öffnen und mir damit den Stoff besser beibringen, als sie gesperrt wurde. „Seltsam. Das ist sehr ungewöhnlich, Hilary“, meinte sie stirnrunzelnd zu mir. „Normalerweise dürfte keine Akte gesperrt sein, nicht einmal mit Passwort...“ Die junge Frau schien nachzudenken und nickte dann. „Ich werde einfach mal den Code knacken – mal sehen, was das Imperium bei dir geheimnisumwittert sieht und es sperrt“, fügte sie scherzend hinzu, doch mir lief ein kalter Schauder über den Rücken. Sollte ich jetzt etwa das Geheimnis meiner Identität erfahren? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)