Barbarossas Bart von Papenstiehl (Eine kuriose Geschichte mit Magik) ================================================================================ Prolog: Das Buch der Magik -------------------------- Im Prolog erfahrt ihr was vor der Geschichte passiert und wie das Ganze anfängt. Desweiteren kann man auch bereits ein bißchen herauslesen auf was es hinausläuft, aber ich will nicht zu viel verraten... einfach lesen ;) ------- PROLOG Es war einmal an einem ganznormalen Tag, in einem ganznormalen Ort in Deutschland. Ganznormale Autos fuhren die ganznormale Straße entlang, und ganznormale Menschen bevölkerten die ganznormalen Gehsteige und Häuser. Ein ganznormaler Mann… nein halt … sagen wir: ein normaler Mann… ging zwischen den ganznormalen Menschen die ganznormale Straße entlang. Sie schenkten ihm einen ganznormalen Blick, grüßten ihn ganznormal, und konnten so gar nichts un-ganznormales an ihm feststellen. Nun, das heißt… fast. Genau genommen nichts bis auf eine kleine nicht-ganznormale Sache: er trug eine Videokamera bei sich. Die war zwar äußerlich auch ganznormal, aber die Aufnahme darauf war es nicht: 21:04 Uhr; Aufnahme Beginn -- Das unscharfe Gesicht eines bleichen jungen Mannes blickte in die Kameralinse, und er begann zu sprechen: „Die Geschichtensammler und Sprachwissenschaftler Gebrüder Grimm haben einst ein Buch geschrieben, dass nur ein einziges Mal gedruckt wurde: es war ein Lexikon des Ungewöhnlichen und Unglaublichen. Mit Beschreibungen, die zwischen Fiktion und Realität lagen: zu fantastisch um echt zu sein, aber gleichzeitig zu detailliert und zu realistisch beschrieben, um rein der Fantasie zu entspringen. Auf Ihrer Suche nach Märchen, Mythen und Sagen trafen die Brüder auf Personen, Dinge und Begebenheiten, die sich als echte Mythen entpuppten, als Sagen mit wahrem Kern, als tatsächlich existent. Diese Geschichten schrieben sie nieder, suchten nach mehr, und entdeckten dabei eine ganze Parallelwelt, die nicht den uns bekannten Gesetzen gehorcht. Doch niemand weiß, was mit diesem einen Exemplar passiert ist, und die Grimms leugneten ihr Leben lang vehement jegliche Existenz des Buches. Zwar gibt es spärliche Hinweise auf seinen Verbleib, doch die meisten Historiker zweifeln daran, dass es jemals existiert hat. Dennoch: hin und wieder tauchten auf mysteriöse Weise einzelne Seiten daraus auf, um kurz darauf auf genauso mysteriöse Art und Weise wieder zu verschwinden. Gleichzeitig leugneten alle ehemaligen Besitzer, jemals eine derartige Seite besessen zu haben. Selbst dann, wenn es unwiderlegbare Beweise gab, dass sie dies zuvor behauptet hatten. Heute werden wir herausfinden, ob diese Legende der Wahrheit entspricht, oder aus dem Land der Lügenmärchen kommt, so wie die Geschichten der Gebrüder Grimm, die wir kennen. Heute finde ich das Buch der Magik!“ Das unscharfe Gesicht des bleichen jungen Mannes blickte weiter in die Kameralinse. “So, und jetzt haltet euch fest!“ Er drehte sich weg und holte etwas von außerhalb des Blickfeldes der Kamera. “Das hier!“ Ein vergilbtes, zerknittertes, verrissenes Stück Papier füllte das Bild einen Moment lang komplett aus, bis es wieder weggezogen wurde. „Ist eine Seite aus diesem Scheiß-Buch! Und damit ich später nicht leugnen kann, eine besessen zu haben - wie es uns der Mythos weiß macht - nehme ich sie auf Video auf. Darauf zu erkennen ist…“ Die Seite wurde wieder wacklig vor die Linse gehalten, so dass der obere Teil lesbar war. In verschnörkelter, teils stark verblichener Schrift stand dort: BdM ~ Kapitel 16 Die Legende: „Auch wenn er liegt in tiefem Schlummre, so merk er doch, das Gefahr sich naht. Wenn Zeit es ist, wird er erwache, Ordnung bringe, mit einem Schlag.“ Die Seite wurde wieder weggezogen, und der junge Mann sprach weiter: „Keine Ahnung was der Vers zu bedeuten hat. Ist auch egal. Viel wichtiger ist, dass hier unten eine Karte aufgemalt ist, ne Art Schatzkarte. Nachträglich, das kann man sehen. Aber egal. Keine Ahnung zu was sie führt, aber sie hat was mit nem alten deutschen König zu tun, oder wars ein Kaiser? Wurst. Ich bin jetzt auf jeden Fall hier in dem Ding wo der alte Knacker angeblich begraben liegt.“ Die Kamera wackelte, wurde hochgehoben, und das Bild schwenkte herum. „Voila, die Höhle!“ Im matten Licht des Kamerascheinwerfers waren steinerne Stalaktiten und Stalagmiten zu sehen, die sich von Decke und Boden aus einander entgegenstreckten. Die natürliche Höhle bestand aus rötlich-braunem Fels, und war soweit das Licht reichte mehr als ein dutzend Meter lang und breit. „Kiffhaus nennt man das hier. Nein Unsinn… Küffhäuser? ach egal, wie auch immer.“ kam die Stimme aus dem Off, das Bild schwenkte hin und her, und das Licht der Kameralampe huschte durch die Höhle. „Eigentlich ist hier Zutritt verboten. Aber heute läuft Fußball, da passt keiner so genau auf, deswegen bin ich hier.“ Die Kamera wurde auf den Boden gestellt, und jemand trat in das Licht, das über der Linse montiert war. Aufgrund der schwachen Beleuchtung war die Person nur als schwarzer Schemen erkennbar. „Was jetzt kommt, gibt’s nicht auf der Touristenführung.“ Der Schemen holte einen genauso schwarzen, armlangen Hammer hervor. „Los geht’s Freunde!“ Schwankend unter dem Gewicht des Hammers bewegte er sich in den hinteren Teil der Höhle. Im Licht der Kameralampe warfen die von Boden und Decke wachsenden Steinsäulen lange starre Schatten übereinander und an die Höhlenwand. Einer dieser Schatten jedoch bewegte sich. Es war der junge Mann. Dieser einzige Lebende der vielen Schatten hob den Hammer, und schlug auf einen Stalagmiten ein, der aus dem Boden hervor wuchs. Einmal. Zweimal. Dreimal. Trümmer flogen an der Kameralinse vorbei, der Hammer flog aus dem Sichtfeld, und der schwarze Schemen flog auf den Boden. Die Steinsäule zersplitterte mit einem ohrenbetäubenden Krachen, das in der Höhle dutzendfach wieder hallte, und dumpfe Echos erzeugte, die erst nach mehreren Sekunden wieder verklangen. „Auuuuu! Scheiße! Das wird später raus geschnitten!“ Nachdem der Schemen sich am Boden gekrümmt hatte, richtete er sich wieder auf, und begutachtete humpelnd die zerschlagene Steinsäule. Fast eine Minute lang blieb es still. Nur die dunkle Gestalt war zu sehen, die sich über dem abgebrochenen Stalagmiten hin und herbeugte, ihn von allen Seiten begutachtete. „Scheiße. Scheiße! Da ist Nichts. Gar Nichts. Nichts-Nichts. Und ich Trottel hab 500 Euro gezahlt, für die Scheiß-Seite. Nur um dieses Scheiß-Buch dieser Scheiß-Grimms zu finden. Verarscht hat er mich. Verarscht. Genauso wie du hier!“ Zuerst trat die Gestalt mehrmals gegen den stummen Fels, der ihr natürlich nicht antwortete, dann holte sie den Hammer zurück, und schlug drei weitere Male auf den Rest des übrig gebliebenen Turms aus Stein ein. „SCHEIIIIIßEEEEEE!“ Wieder flog der Hammer laut krachend auf den Felsboden. Die dunkle Gestalt verlor wieder das Gleichgewicht, und kippte nach hinten um. Sie blieb stöhnend am Boden liegen. Derweil kam ein Poltern von außerhalb des Kamerasichtfeldes. Der Boden wackelte, und mit ihm das Bild der Kamera. Staub und kleine Steinbrocken rieselten von der Höhlendecke und prasselten klackernd auf den Boden. Dann war es wieder still. Die Gestalt am Boden richtete den Oberkörper auf, und sah zu einem Punkt jenseits der Kamera. Schritte waren zu hören. Geblendet vom Licht der Lampe hob die Gestalt ihre Hände vor die Augen, und blickte auf etwas, das sich offensichtlich hinter dem Aufnahmegerät befand. Die Schritte kamen indessen immer näher, bis sie so laut wurden, dass sie sich direkt neben der Kamera befinden mussten, aber noch außerhalb deren Sichtfeldes. „WAS WIRD DAS HIER?“, hallte die tief rasselnde Stimme eines Mannes durch die Höhle, und wurde von den Felswänden vervielfacht zurückgeworfen. Die Gestalt am Boden wich ein Stück zurück: „Wer sind Sie?“ „UND WER SIND SIE? WAS MACHEN SIE HIER?“ rasselte die Stimme noch durchdringender als zu zuvor. Die Gestalt wand sich am Boden hin und her, und ihre Stimme zitterte: „Äh… Ich habe äh… die Erlaubnis hier Nachforschungen anzustellen. Von äh… Professor äh... Rupert, vom Institut der äh…ähm… Geschichte.“ „ERZÄHLEN SIE KEINEN UNSINN!“ polterte die Stimme, noch immer unsichtbar. Eine Hand erschien im Bild, griff nach der Buchseite, die kurz vor der Kamera lag, und hob sie aus dem Blickfeld. „WAS IST DAS?“ fragte die Stimme nun leiser. „Oh… Sie… Sie suchen nach dem Buch, ja?“ „Ja… äh. Ich meine… Nein… äh…“ Die Gestalt wollte sich hochrappeln, doch der zweite Mann trat einen Schritt nach vorne, ins Bild der Kamera, und stieß dabei gegen sie. Seine verwackelten schwarzen Umrisse ließen erkennen, dass er etwas in Beiden Händen vor sich her trug. Eine Waffe. „BLEIBEN SIE LIEGEN!“ befahl er. Die Gestalt zuckte zusammen als sie die Waffe sah, und robbte auf dem Felsboden ein Stück nach hinten. „Was soll der Scheiß? Mann, sind sie krank? Für was ist die Scheiß-Armbrust? Bei Ihnen ist wohl ne Schraube locker!“ Die Hände der Gestalt tasteten auf dem Boden nach dem Hammer, und der verschwommene Schatten machte derweil einen weiteren Schritt nach vorne. „LIEGENBLEIBEN! IHR VORHABEN IST SINNLOS. DAS BUCH IST NICHT HIER. DAS BUCH GIB ES NICHT!“ Der Schatten drehte sich zur Kamera, und beugte sich hinunter. Er blickte direkt in das Objektiv, doch aufgrund des fehlenden Lichts war nicht mehr als der unscharfe Umriss eines Gesichtes zu erkennen, auf dessen Wangen schwarz-rot-goldene Deutschland-Fahnen aufgemalt waren. „SOSO, EINE KAMERA. ICH WERDE DAS LÖSCHEN. GENAUSO WIE SIE. MORGEN WISSEN SIE NICHTS MEHR HIERVON. MORGEN HABEN SIE DAS ALLES… VERGESSEN…“ Etwas Dunkles kam angerauscht, und traf direkt in die Kameralinse. Schwarz-Weißer Schnee rieselte über das Bild, und es war nichts mehr zu hören, außer leisem Rauschen. 21:23; Aufnahme Ende -- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)