Warmes Blut gefriert nicht von Miyu-sama (LavixKanda) ================================================================================ Kapitel 1: Eine Welle.. ----------------------- Ein Schritt. Noch einen Schritt. Gleich, gleich hat er es geschafft, es war nicht mehr weit. Nein, nicht nachgeben, nein, nicht schwarz vor Augen werden. Weiter gehen. Er muss weitergehen. Die Ohnmacht bekämpfen, das Schwindelgefühl verdrängen. Die Tür, fast in greifbarer nähe. Das Fallen der roten Tropfen zu Boden ignorieren, nicht drum kümmern, nur etwas Schlaf und dann wäre alles wieder okay. Die Tür erreicht. So gut wie geschafft. Durchhalten. Durchhalten. Eine Stimme? Durchhalten. Durchhalten. Die Tür endlich geöffnet. Durchhalten. Durchhalten. Warme Hände? Durchhalten. Durchhalten... „Hm? Was ist das denn?“ fragte sich Lavi, als er die Treppe hochkam und vor sich auf dem Boden rote Flecken erblicken konnte. Neugierig wie er war trat er näher und als er sich runterbückte, weiteten sich seine Augen. „Ist das etwa... Blut?!“ Erschrocken schaute er den Gang entlang und entdeckte eine Blutspur. Ohne zu zögern rannte er los und folgte den Blutflecken, die immer größer wurden. Er bog in den nächsten Gang ein, um gerade noch zu sehen, wie Kanda wankend an seiner Zimmertür stand. „Yu!“ Lavi schluckte bei Kandas Anblick, er war weiß wie der Schnee, eine tiefe, stark blutende Wunde an der linken Seite und unzählige Kratzer und Schrammen zierten den jungen Mann. Kurz bevor die Zimmertür geschlossen wurde, erreichte Lavi Kanda, der seinen Ruf vorhin ignoriert hatte und legte ihm besorgt die Hände auf die Schultern, da er wieder bedrohlich am wanken war. „Verdammt Yu! Was machst du hier? Du gehörst in die Krankenstation!“ Lavi sah ihn besorgt an, doch kassierte er von Kanda einen kalten und erschöpften Blick. „Nenn mich... nicht bei meinem.. Vornamen...!“ Was verstand Lavi schon davon? Er brauchte keinen Arzt oder dergleichen, nur etwas Ruhe, und dann wäre alles okay. Das war es früher auch. Er würde sich schon selber heilen, aber.. wieso dauerte es heute nur so lange? Er konnte es spüren. Dieses Mal war etwas anders, anders als sonst. Sein Körper gehorchte ihm nicht, irgendetwas schien ihn zu lähmen, er fühlte sich wie betäubt. Kanda merkte, wie die Angst immer weiter in ihm empor kroch. War seine Zeit vielleicht abgelaufen? Sollte es jetzt enden? Nein, das durfte nicht sein. Er hatte die Person noch nicht gefunden die er suchte. Nein, dass durfte nicht das Ende sein! Noch nicht, noch nicht! Er würde okay sein, ganz sicher, nur etwas Schlaf, dann würde er okay sein. Durchhalten. Durchhalten. Kanda versuchte sich loszureißen, doch war er zu kraftlos, um Lavis Griff zu entweichen. Das Schwindelgefühl wurde stärker, seine Sicht verschwamm und ein stechender Schmerz durchzog seinen Körper, der ihn etwas aus seiner Betäubung riss, aber auch seine Angst weiter aufkeimen ließ, dass er das Gefühl hatte, sie würde ihm die Kehle zuschnüren. „Das ist doch nicht der Zeitpunkt, um so etwas auszudiskutieren! Mensch Yu! Was soll das denn?“ Bevor Lavi weiter auf ihn einreden konnte, bemerkte er, wie Kandas Knie nachgaben und er unter seinem Griff zusammensackte. „Yu!“ Lavi spürte, wie eine Welle von warmen Blut aus Kandas Wunde schwebte, wie es zu Boden tropfte, aber auch durch seine Kleidung drang, denn er hatte Kanda an sich gedrückt, um ihn vor einem Sturz zu bewahren. Ein Gefühl des Ekels erfasste ihn. Zwar hatte er schon hunderte Male so eine Menge Blut gesehen und es auch schon oft genug zu spüren bekommen, aber nie war es Kandas Blut gewesen. Lavi zögerte nicht lange und hob Yu hoch, ehe er mit ihm auf den Arm aus dem Zimmer rannte. Yu war leicht, erschreckend leicht, sodass es ihm nicht schwer viel, ihn zu tragen und zu rennen, wie schnell er nur konnte. Keuchend erreichte er die Krankenstation und als er die Tür auftrat, sahen ihn die Krankenschwestern erschrocken an. Es dauerte einen Moment, bis realisiert wurde, was für ein Bild sich vor ihnen abspielte. Lavi sah sie verzweifelt an. „Hilfe... er braucht Hilfe...“ Lavi hatte sich Kanda schon immer irgendwie verbunden gefühlt. Er konnte sich nicht erklären warum. Aber von Anfang an hatte ihm Kandas kühler Blick gefallen, diese herrische Art die er hatte, das kämpferische Herz. Sie waren so verschieden und auch, wenn Kandas Temperament nicht ohne war und er ihm des Öfteren Angst einjagte, fühlte er sich zu seiner Nähe hingezogen. Er seufzte leise, als er Yu ansah, welcher schlafend vor ihm im Krankenbett lag. Noch immer zierte sein Gesicht eine gewisse Blässe und auf seiner rechten Wange klebte ein Pflaster. Lavi hatte zugesehen, wie sie Kandas, vom Kampf geschundenen, Körper verarztet hatten. Kleine Kratzer an Armen und Beinen, sowie Brust wurden ebenfalls mit Pflastern versehen, bei den größeren waren kleinere Verbände nötig. Nur ein starker Verband hatte die Blutung der Verletzung an der linken Seite stoppen können. Lavi hatte Yu so noch nie gesehen und es machte ihm Angst. Normalerweise heilten Kandas Wunden viel schneller, doch im Moment konnte er keine Anzeichen von Heilung erkennen. Was war mit Yu nur los? Ein Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken und er schaute auf. Er konnte Komui an der Tür erblicken, welcher mit ernstem Schritt auf sie zukam. „Lavi... verlass bitte das Zimmer.“ „Aber.. wieso denn? Ich will nicht gehen! Was soll das denn?“ Irritiert sah er Komui an. Er wollte nicht von Kandas Seite weichen, aber Komuis Blick verriet ihm, dass er keine Widerworte duldete. „Jetzt!“ Lavi warf einen letzten Blick auf Yu, biss sich auf die Unterlippe, doch verließ er dann das Zimmer, wie es von Komui gewünscht wurde. Etwas unentschlossen blieb er vor dem Zimmer stehen und ließ seinen Blick ein wenig schweifen. Erst als ihm der Geruch des Blutes in die Nase stieg, setzte er sich in Bewegung und steuerte sein Zimmer an. Dort angekommen, streifte er sich seine lederne Jacke ab und zog sein blau-grünes Shirt darunter aus. Er ließ sich auf seinem Bett nieder und starrte auf das Hemd in seinen Händen. Ein großer runder Blutfleck befand sich am unteren Teil. „Yu...“ murmelte er leise und schloss dann das Auge. Er versuchte sich vorzustellen wie es war, wenn Yu nicht mehr da wäre. Es würde sehr still werden. Es würde keinen mehr beim Essen geben, der sich immer darüber aufregte, wenn ihn jemand störte. Es wäre keiner mehr da, der sich lautstark mit Allen streiten würde. Es würde keinen geben, der einen einen Schauer über den Rücken jagen würde mit seinen kalten Blicken. Es würde keinen mehr geben, der mit erhobenem Haupt nach einer Mission zurückkehrte. Es würde einfach einer fehlen. Die Welt wäre nicht mehr richtig. Langsam öffnete Lavi das Auge und starrte wieder auf den Blutfleck. Er wollte sich keine Welt ohne Yu vorstellen, es wäre einfach nicht richtig. Er biss sich auf die Unterlippe, doch pfefferte er dann das Shirt in die Ecke und stand auf. Lavi löste sein Stirnband und strich sich durchs Haar, atmete einige Male tief durch und ging dann an seinen Schrank, um sich ein neues Hemd überzuziehen. Nachdem er sich umgezogen hatte, verließ er sein Zimmer wieder und machte sich erneut zur Krankenstation. Er musste zugeben, dass er ziemlich neugierig war und vielleicht würde er ja etwas in Erfahrung bringen. An Kandas Zimmer angekommen, legte Lavi sein Ohr an die Tür und lauschte. Er konnte Komuis Stimme hören, er schien sehr aufgebracht zu sein, doch konnte Lavi nicht hören, mit wem Komui sprach. Redete er vielleicht mit Yu? Einige Gesprächsfetzen drangen an sein Ohr, weswegen er aufhorchte. „Nein! Das glaubst du doch selber nicht..“ „Vergiss es.. das Gift! Du wirst hier..“ „Hör mir zu..“ „...nicht zu spaßen...dein Leben.. „ „.. von Glück reden, dass.. dein Kör..“ Komuis Stimme wurde leiser, sodass Lavi nichts mehr verstehen konnte. Er wiederholte die gehörten Worte in seinem Kopf und versuchte, einen Zusammenhang zu finden, einen Sinn dahinter. Um was für ein Gift handelte es sich hier? Was für Auswirkungen hatte es? Wer war vergiftet worden? Doch nicht etwa Yu? Lavi schluckte. Er presste sein Ohr fester gegen die Tür, er musste unbedingt mehr erfahren! Doch im Zimmer war es still geworden. Er konnte rein gar nichts mehr hören. Plötzlich wurde die Tür geöffnet und Lavi fiel vornüber in den Raum und direkt vor Komuis Füße. Dieser hob eine Augenbraue und schaute Lavi einen Moment fragend an, ehe sein Blick ein wenig zornig wurde. „Lavi! Hast du etwa gelauscht?!“ Lavi setzte sich auf und kratzte sich etwas lächelnd am Hinterkopf. „Nur ein wenig..!“ Komui schlug sich die Hand gegen die Stirn und schüttelte dann seufzend den Kopf. „Ich hätte es ahnen müssen..“ Er warf Lavi einen mahnenden Blick zu, doch seufzte er dann erneut. „Nun gut... wie viel hast du gehört?“ Lavi wurde ernst und stand auf. „Leider nicht genug... um was für ein Gift geht es hier? Was hat das alles zu bedeuten?“ Dieses Mal würde sich Lavi nicht so leicht abspeisen lassen und dies schien auch Komui zu merken, denn er warf kurz einen Blick hinter sich, ehe er wieder Lavi ansah, aber die Tür dann hinter Lavi schloss. „Es geht hier um ein uns relativ unbekanntes Gift. Wo fang ich nur am besten an?“ Komui ließ seinen Blick ein wenig schweifen. „Vor einer Woche habe ich Kanda auf eine wichtige Mission geschickt. In einem Dorf trugen sich seltsame Dinge zu, die vielleicht auf eine Innocence deuteten. Aber dem war leider nicht so. Aus Kandas Bericht zu folge war dieses Dorf eine Akuma Brutstätte. Aber anscheinend war das noch nicht alles. Wir haben gerade herausgefunden, dass sie versuchen, euch Exorzisten auf eine neue, andere Art außer Gefecht zu setzen. Und zwar mit einem Gift. Dieses Gift soll eure Innocence töten.“ Er machte eine kurze Pause und sah Lavi ernst an. „Zunächst scheint dies nur die Parasitentypen zu betreffen, dessen Innocence wahrscheinlich sofort zerstört würde, wenn sie mit dem Gift in Kontakt kämen, aber das Gift ist auch sehr stark. Es kann bei nicht Parasitentypen zum Tode führen, wenn es nicht sofort behandelt wird. Leider haben wir kein hundertprozentiges Gegengift. Es besteht eine 50 zu 50 Chance, ob der Vergiftete überlebt oder nicht. Kanda hatte ausgesprochenes Glück. Eigentlich hätte er tot sein müssen, aber durch die heilende Kraft die er besitzt, ist er noch am Leben. Im Moment arbeitet diese Kraft daran, dass Gift zu neutralisieren, weswegen seine Wunden im Augenblick nicht heilen. Wir können wirklich von Glück reden, dass Kanda eine so besondere Gabe hat und es nur ihn getroffen hat.“ Mit einem schweren Seufzen endete Komui. Er war wirklich sehr beunruhigt. Dieses Dorf und die Akuma mussten vernichtet werden, bevor das Gift in Umlauf kam. Aber wen sollte er nur schicken? Parasitentypen? Nein, das war viel zu gefährlich, sie durften keine Innocence verlieren, unter keinen Umständen. Aber es war egal wen er schickte, dass Risiko war zu hoch, dass einer der Exorzisten umkam. Kein anderer hatte die Fähigkeiten wie Kanda sie hatte. Doch alleine würde Kanda es nicht schaffen und in seinem jetzigen Zustand sowieso nicht. Es würde noch gründliche Überlegungen brauchen, bis er jemanden auf diese Mission schicken konnte. Noch hatten sie kein richtiges Gegenmittel und er wollte keinen seiner Exorzisten verlieren. Es war eine wirklich brenzlige Lage, in der sie sich befanden. „Behalte diese Informationen noch für dich, bis ich meine endgültigen Entscheidungen getroffen habe.“ Mit diesen Worten verließ Komui das Zimmer. „Er ist ein Narr..!“ Kandas Stimme ließ Lavi aufschrecken, der Komui hinterher gesehen hatte. Doch wandte er seinen Blick nun zu Kanda und trat an sein Bett. „Ich bin der Einzige, den er schicken kann...“ Kandas Stimme klang schwach und müde, doch sein Blick war fest und entschlossen. Auch war eine leichte Wut daraus zu sehen. „Aber doch nicht in dem Zustand. Im Moment heilen ja noch nicht einmal deine Wunden..“ Lavi konnte Komui nur Recht geben. Es wäre Selbstmord, wenn Yu sich jetzt auf eine Mission begeben würde. „Tz...“ machte Kanda leise und schloss für einen Moment die Augen. Dann setzte er sich jedoch unter zusammengebissenen Zähnen auf. „H-hey! Was soll das denn?“ fragte Lavi erschrocken als er sah, wie Yu versuchte, nun auch noch aufstehen zu wollen. „Ich werde nicht hier bleiben...“ Yu warf Lavi einen bitteren Blick zu. „Ich gehe in mein Zimmer..!“ Kanda hasste das Krankenzimmer. Hier fühlte er sich immer schwach und krank und einfach nur hilflos. Es gab nichts, was Kanda mehr hasste als diese Gefühle. Es war schon schlimm genug, dass Lavi ihn hatte hierher bringen müssen. Ihm war es peinlich und unangenehm, hatte er vor Lavi so eine Schwäche nie zeigen wollen. Und dann jetzt hier noch im Krankenzimmer liegen? Niemals! Er musste hier raus, egal wie, er musste einfach hier weg. Als er seine Beine auf den Boden stellte und aufstand, knickten sie direkt ein und er fiel auf seine Knie. Er verzog das Gesicht und keuchte vor Schmerzen kurz auf, doch hatte er nicht vor, so einfach aufzugeben. Er würde hier schon rauskommen, irgendwie, auch wenn er hier raus kriechen müsste. Nichts und niemand würde ihn hier halten können. Einen Moment holte er tief Luft, doch versuchte er dann erneut, mit Hilfe des Bettes, aufzustehen. Seine Beine fühlten sich wie Gummi an und schienen sein Gewicht noch immer nicht halten zu wollen. „V-verdammt...!“ fluchte er leise und kniff die Augen zu, denn eine Welle des Schmerzes durchzog seinen Körper und eine unbekannte Schwärze drohte ihn zu verschlingen. Gerade als er das Gefühl hatte zu fallen, spürte er einen Halt, der ihn vor diesem Fall schützte. „Du gehörst ins Bett Yu! Du kannst nicht einfach gehen, nicht mit solchen Verletzungen.“ „Ich muss..“ „Aber wieso denn?“ „Geht dich nichts an..ich..ich kann nicht.. hier blei..ben...!“ Seufzen. Plötzlich ging das Gefühl der Anstrengung verloren. Ein kurzer Schmerz, aber dann fühlte er sich leicht. Yu öffnete die Augen einen Spalt und konnte in Lavis Gesicht sehen. Erst jetzt realisierte er, dass Lavi ihn erneut zu tragen schien. „Lass.. lass mich run.ter..!“ fauchte Kanda und versuchte sich aus Lavis Griff zu befreien. Aber Lavi schien sich nichts draus zu machen, er schwieg, schien ihn zu ignorieren und ging einfach nur weiter. Kanda gab den Versuch auf, irgendwie von Lavis Armen zu kommen. Er war zu müde und zu erschöpft, um sich gegen Lavis Tun zu wehren. Innerlich verspürte er eine tiefe Wut gegen Lavi und ein Gefühl von Scham. Ihm war es so schrecklich peinlich, dass Lavi ihn schon wieder trug und er noch nicht einmal was dagegen tun konnte. Ihm war es so schrecklich peinlich, dass er seine Augen kaum aufhalten konnte und Lavis Körperwärme eine gewisse Ruhe und Geborgenheit in ihm ausbreitete. Ihm war es so schrecklich peinlich, dass er tief in seinem Inneren sogar dankbar war, dass Lavi ihn aus der Krankenstation brachte. Kanda verfluchte diesen Tag, an dem er sich so schrecklich schwach fühlte und vor Lavi zu viel Blöße gezeigt hatte. Er verfluchte diesen Tag, an dem das Gefühl in ihm hochkam, nicht alleine sein zu wollen. Lavi wusste selber nicht genau warum er Kanda wirklich aus der Krankenstation trug, obwohl es doch eigentlich das Beste für ihn wäre, dort zu bleiben. War es vielleicht, weil er wusste, dass Yu eh gehen würde und er sich so wenigstens sicher sein konnte, dass er heil ankam wenn er ihn brachte? Oder wollte er ihm einfach schlicht nur seinen Wunsch erfüllen? Er war sich nicht sicher, vielleicht war es ja auch eine Mischung aus beiden. Er seufzte leise und warf einen Blick auf Yu, welcher ihn jedoch nicht ansah, sondern stur zur Seite schaute. Aber etwas anderes hatte er nicht erwartet, Lavi ahnte, dass Kandas Stolz angeknackst war und hielt es für klug, auf dem Weg lieber zu schweigen. Vorsichtig legte er Yu auf seinem Bett ab, als sie sein Zimmer erreicht hatten. „Geh.. verschwinde..“ Für einen Moment überlegte Lavi wirklich, zu gehen, doch entschied er sich dagegen. „Jemand sollte hier bleiben, falls es dir schlechter gehen sollte oder so...“ Lavi lächelte ein wenig, doch kassierte er von Yu nur einen kalten Blick. „Geh!“ klang es von Kanda nun fordernder und vor allem wütender als zuvor, auch wenn seine Stimme schwach war. Lavi konnte nur seufzend den Kopf schütteln, doch trat er aus dem Zimmer, wie Yu es wollte. Aber er hatte nicht vor wirklich zu gehen. Er lehnte sich gegen die Tür und wartete einige Minuten. Dann öffnete er sie wieder leise und schielte vorsichtig hinein. Wie er erwartet hatte, war Yu vor Erschöpfung schon eingeschlafen und mit einem leichten Grinsen auf den Lippen, betrat er das Zimmer wieder und schloss geräuschlos die Tür. „Als ob ich dich in dem Zustand alleine lassen würde..“ flüsterte Lavi und ließ seinen Blick dann durchs Zimmer schweifen. Schon von Anfang an hatte er sich gewundert, wie dunkel es hier in Kandas Zimmer war. Das Fenster war mit dunklen Gardinen zugezogen, die nur schwach das Sonnenlicht hindurch ließen und das Zimmer so in ein dunkelblaues Licht tauchten. Wenn es Nacht gewesen wäre, hätte er es ja verstanden, aber es war helllichter Tag und draußen schien die Sonne, wie sie selten hier geschienen hatte. Da Yu jedoch schlief, ließ er die Vorhänge zugezogen und sah sich weiter um. Viel Mobiliar hatte Kanda nicht gerade. Gegenüber vom Bett stand eine Kommode, auf der er die Umrisse einer Sanduhr erkennen konnte. Er konnte noch einen Stuhl ausmachen, aber ansonsten schien das Zimmer leer zu sein. Lavi zuckte kurz mit den Schultern, Yu war ja schon immer seltsam gewesen, zog sich den Stuhl ans Bett und ließ sich dort nieder. Nun hieß es hoffen und warten, dass, wenn Yu wieder erwachte, es ihm besser gehen würde. Er schaute zu ihm und seine Gedanken begannen über das mysteriöse Gift zu kreisen, was Kanda so geschwächt hatte. Woraus bestand dieses Gift wohl? Wie stellten sie es her? Wie stark war es wirklich? Es gab nur eine Möglichkeit dies herauszufinden. Er müsste sich selber davon überzeugen. Er musste zu diesem Dorf. Aber ob Komui ihn gehen lassen würde? Lavi lächelte leicht. Das würde das geringste Problem werden Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)