Das Spiel mit der Ewigkeit von Digitalis (Grenzenlos, zeitlos, einzigartig!) ================================================================================ Kapitel 4: Selbstbeherrschung ----------------------------- Selbstbeherrschung Eine Woche später habe ich es überstanden, ich bin am Ziel. 7 volle, quälende Tage war ich in dem kleinen Sarg eingeschlossen. Ohne Gesellschaft, ohne Nahrung und ohne Beschäftigung. Es dürfte also niemanden wundern, das ich momentan mit einer wahnsinnig miesen Aura am Hafen stehe. Mein Magen hängt in meinen Kniekehlen und meine Sinne sind total überreizt. Achja und ich hasse Särge, erwähnte ich das schon? Ich weiß, dass die Sonne nicht mein bester Freund ist. Aber das bedeutet nicht, dass ich in Holzkisten schlafen muss. Immerhin gibt es Rollos, lichtundurchlässige Vorhänge und bequeme Betten. Welcher Idiot schläft da schon freiwillig in einer Holzkiste? Meine Nasenflügel aufbäumend nehme ich den Geruch der Freiheit in mir auf. Meine Augen sind zu Schlitzen verengt und mein Körper angespannt wie bei einer Raubkatze. Kühle Seeluft umspielt mich und weht mir den Geruch eines Menschen um die Nase. Den einer Frau, denn neben ihrem eigenen Geruch erfasse ich einen leichten Hauch Rose. 7 Tage ohne einen Tropfen Blut lassen mich zu einem Tier werden. Einem Wesen ohne Gewissen und ohne Skrupel. Langsam und geschmeidig kehre ich dem Meer den Rücken zu und suche mit meinen Augen meine Umgebung ab. Wie lange ist es her das ich gejagt habe? Nüchtern realisiere ich das mir die Antwort nicht bekannt ist. Und so reißt mich der Adrenalinstoß und das Verlangen nach einer ausgedehnten brutalen Jagt in ein kleines Gefühlschaos. Unterbewusst realisiere ich das sich meine Augen tief rot färben und meine Wangenknochen hervor treten. Ein gefährliches Knurren wandert meine Kehle hinauf und meine Selbstkontrolle beginnt zu bröckeln. Instinktiv weiß ich, dass mich mein Opfer bereits gesehen hat. Ich kann ihre Angst praktisch fühlen. Ein kleines sadistisches Grinsen umspielt meinen Mundwinkel, als ich mich langsam in ihre Richtung bewege. Wie sehr ich das vermisst habe. Ehe ich realisiere das sich meine Instinkte vollständig über meine Selbstkontrolle geschoben haben, stehe ich bereits einer blonden Schönheit gegenüber. Mit vor Überraschung geweiteten Augen starrt sie in mein Gesicht. Ihre Lippen sind zu einem stummen Laut der Erkenntnis geöffnet und ein Zittern überkommt ihren schmalen Körper. Zu diesem Zeitpunk hätte ich alles mit ihr anstellen können. Die Betonung liegt in diesem Fall jedoch bei dem Wörtchen >hätte<. Den ich riss ihr weder die Kehle auf, noch bemächtigte ich mir ihren Körper. Meine einzige Handlung bestand darin, dass ich mich zu ihr vorbeugte, ihren Geruch einsog und ihr einen kleinen Satz ins Ohr hauchte. »Ihr solltet zu so später Stunde nicht mehr an so einem Ort verweilen. Wer weiß was für Kreaturen hier ihr Unwesen treiben.« Damit wand ich mich von ihr ab und nahm den Bann von ihr. Einen Moment verharrte sie noch regungslos an diesem Ort, nicht sicher was sie von dieser Begegnung halten sollte. Dann jedoch überrollte sie eine Welle der Panik und sie rannte davon. Je leiser der Absatz ihrer Schuhe auf dem Asphalt zu hören war, desto mehr gewann ich die Kontrolle über mich zurück. Es ist nicht so, dass ich ein abstinent lebender Vampir bin, das sicher nicht. Und es ist auch nicht so das mein menschlicher Anteil, der ohne Zweifel noch irgendwo in mir steckt, ein schlechtes Gewissen entwickelt hätte. Der einzige Grund warum ich dieses Mädchen, denn das war sie im Grunde noch, verschonte war ganz simpel. Ich verschonte ihr Leben weil ich nicht schwach bin. Und genau das ist der springende Punkt, der einen Vampir von einem Lakai unterscheidet. Während ein Lakai in dieser Situation seinen Instinkten gefolgt währe, hat ein Vampir die stärke sie zurück zu drängen. Es ist nichts erniedrigender als seinen Instinkten zu folgen. Wenn ich jemanden töte, dann weil ich es will, nicht weil mich meine Instinkte dazu verleiten. Für viele in meiner Sippe ist es gleich warum sie morden. Ob sie von ihren Instinkten geknechtet handeln oder aus freien Stücken. Gerade für sie mag es sinnlos erscheinen, aber ich bin stolz darauf niemandem zu gehorchen. Auch nicht meinen Instinkten. Und so stehe ich hier am Kai mit einem knurrenden Magen, aber einem weiteren Beweis dafür, dass ich mich selbst besiegen kann. Konzentriert wechsele ich meine Augenfarbe von einem aggressiven rot, in mein übliches schwarz. Es hat mich einiges gekostet ihr nicht meine Zähne in den Hals zu schlagen. Denn nichts anderes hatte ich vor als ich mich zu ihr vorbeugte. Ein Blick in den Himmel verrät mir, dass der Sonnenaufgang naht. Verdammte scheiße, jede 100 Jahre derselbe Dreck. Mit vor Konzentration zusammengebissen Zähnen schnellt meine rechte Hand zu einem Poller, um ihn schraubstockartig zu umschließen. James, mein Fahrer für dieses Mal hätte eigentlich bereits vor 3 Stunden hier sein müssen. Das ist einer der Nachteile, die einen ereilen wenn man sich gegen seine Sippschaft stellt. Ich bin mir sicher, dass seine Verspätung angeordnet wurde. Eben so sicher bin ich mir jedoch auch, dass der arme Tropf sich nicht bewusst ist wenn er abholen soll. Und das dieser jemand immer noch nichts gegessen hat. Ein Knirschen ertönt ehe der Poller unter meiner Hand zerbarst. Holzsplitter rieseln zu Boden als eine schwarze Limousine die Straße zu mir hinauffährt und vor mir hält. Ein weiterer Blick zum Himmel kündigt den Morgen an und stachelt meine schlechte Laune, den Untergang des armen Fahrers, weiter ins Unermessliche. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ That´s it. Ein weiteres Cap. ist geschafft. Ich hoffe es gefällt euch, auch wenn einige Sätze evtl. etwas verworren erscheinen können.^.^ Bei Fragen schreibt mir ruhig, ich beiße nicht^.~ lg Midi *miau* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)