Osterüberraschungen von abgemeldet (Osterwichteln des Pokemon FanFiction Zirkels) ================================================================================ Kapitel 3: Ostern wird groß geschrieben! für Kimie_Yashi -------------------------------------------------------- Ostern wird groß geschrieben! Die Zeit wurde knapp. Langsam sollte sie sich etwas einfallen lassen, wenn sie noch zu dieser besonderen Veranstaltung gehen wollte. Man würde nicht auf sie warten… „Irgendwo muss hier doch eins versteckt sein. Das kann einfach nicht wahr sein!“, seufzte Maike verzweifelt, während sie den Park im Laufschritt schon zum dritten Mal durchforstete. „Ich werde doch wohl noch ein Ei finden können. Wenn ich das nicht packe… Nein! Das darf ich ihm nicht gönnen. Auf keinen Fall!“ Die Erinnerung an das Treffen mit diesem Jungen, löste einen wahren Kraftschub in Maike aus. Sie würde es garantiert schaffen! Noch während die letzten Sonnenstrahlen am Horizont verschwanden, ertönte von weit her die Kirchturmuhr. Als die acht Schläge noch in Maikes Kopf klangen, wusste sie, dass sie zu spät war. Endlich! Die Stadttore von EasterTown. Sie hatte also doch den richtigen Weg eingeschlagen und war nun an ihrem Ziel angelangt. Voller Zufriedenheit schritt Maike über die hölzerne Brücke und erblickte den unter sich fließenden Fluss, der die Stadt wie einen Wassergraben umgab. Welch ein Zufall war es für Maike gewesen, dass sie ausgerechnet in der letzten Ortschaft ein Plakat erblickt hatte, das für das Osterfest in EasterTown geworben hatte. Ansonsten hätte Maike sicher nie für Möglich gehalten, dass zum einen diese fröhlichen Frühlingsfesttage anstanden und zum anderen dass diese in der nächstgelegenen Stadt mit einem wundervollen Osterball zelebriert wurden. Somit war ihr nächstes Reiseziel nicht schwer zu erraten. „‘EasterTown – hier wird OSTERN groß geschrieben!‘“, las die junge Koordinatorin von einem Schild am Eingang der Stadt für sich vor, „Na da bin ich ja mal gespannt, was mich hier erwartet!“ Voller Neugierde lief sie auch schon auf die Hauptstraße zu und stieß prompt zu einer großen Skulptur, die über alles zu ragen schien. Es hatte die Form eines Haspirors, das wesentlich größer war als das Original. Aber dennoch so detailiert ausgearbeitet, dass man denken könnte, es hüpfe jede Sekunde vom Podest in die Menschenmasse hinein. Mit dem Kopf im Nacken starrte Maike dieses Gebilde erstaunt an. „Wooow! Fantastisch! Hm..? Was steht da? …‘Zu Ehren von Haspiror – unserem Hüter des Osterfestes‘ Aha. Interessant…“ Diese Worte murmelnd ging sie weiter in Richtung Hauptstraße, die voller Leben zu sein schien. Dort angelangt, konnte Maike nicht anders als fassungslos ihren Blick von einer zur anderen Seite schweifen lassen. Der Anblick, der ihr dargeboten wurde, hätte sie nie in ihren kühnsten Träumen erwartet: die gesamte Straße, sämtliche Häuserfassaden und Balkone, Straßenlaternen und Verkehrsampeln waren farbenfroh geschmückt. Blumenkränze und –girlanden bewegten sich leicht im Wind, Frühlingsblumen sprossen aus jedem Fleckchen Erde, selbst die Straße war mit Blütenblättern bestreut. Zusammen mit dem süßlichen Duft, der durch die Luft zog, fühlte Maike sich wie auf einer echten Blumenwiese. Und überall – wie konnte es nicht anders sein – waren kunstvoll gestaltete Ostereier in den unterschiedlichsten Farben und Größen aufgestellt. Hier wurde Ostern wirklich groß geschrieben! Doch im Moment beschäftigte Maike etwas anderes: wie es sich wohl anfühlte, auf dieser Blütenstraße zu laufen? Ohne lange nachzudenken tat sie einen Schritt auf die Straße zu und wurde prompt an ihrem rechten Arm zurückgezogen. Noch ehe sie es richtig realisieren konnte, drängten sich kreischende Töne in ihr Gehör und ein aufgebrachter Schwarm junger Mädchen rauschte knapp an ihrer Nase vorbei in Richtung Stadtinneres. Es dauerte nicht lange, da war die Meute auch schon wieder verschwunden und Maike blickte nur etwas perplex hinterher. „Was war das denn gerade? Gibt es hier irgendwo einen Super-Sonder-Aktions-Verkauf, weshalb die mich alle fast zu Boden getrampelt hätten?“ Dieser Gedanke wurde jedoch langsam verdrängt, während die Tatsache, dass jemand sie noch immer am Arm festhält, gänzlich in den Vordergrund rückte. Noch ehe sie ihr Gesicht zu dieser Person drehen konnte, sprach diese auch schon in einem genervten Tonfall. „Da reichen schon ein paar auf der Straße liegende Blütenblätter aus um dich um den Verstand zu bringen. Also wirklich.“ Der Druck an Maikes Arm verschwand und sie erkannte die sich durch das Kopfschütteln bewegenden grünen Haarsträhnen ihres altbekannten Rivalen. Dieser blickte in die Richtung, in die die Mädchenmenge verschwunden war. „Aber eins verstehe ich dabei nicht. Eigentlich hätte ich dich genau unter diesen wildgewordenen Hysterikerinnen vermutet.“ Dabei sah er sie nun mit einem verschmitzten Lächeln an. „Du denkst, ich bin wie diese wildgewordene Hühnerschar? Du tickst ja nicht mehr richtig, Drew!“ Völlig außer sich wendete Maike ihrem Gegenüber den Rücken zu. „Das ist ja eine nette Begrüßung. Und irgendetwas von einem ‚Danke‘ hab ich auch noch nicht gehört. Na von mir aus.“, und mit einer gekonnten Handbewegung strich sich Drew eine Haarsträhne aus dem Gesicht und wendete sich ebenfalls ab, „Man sieht sich.“ Er ging nicht mal zwei Schritte, da hielt ihn Maike zurück, indem sie ihre Hand auf seine Schulter legte, sie aber sogleich zurückzog, als er stehen blieb und sich zu ihr umdrehte. „Du…du denkst doch wirklich nicht, dass ich so wie…“, Maike machte ein kurze Pause und nickte in die Richtung der entschwundenen Mädchen, „die…bin oder?“ Drew schmunzelte, doch ehe er etwas dazu sagen konnte, fiel ihm Maike ins Wort. „Schon gut. Sag lieber nichts! Ähm…“, verlegen spielte sie mit ihren Fingern, „…trotzdem danke, dass du mich…weggezogen hast, bevor ich mich vielleicht wirklich unter denen wiedergefunden hätte.“ Jetzt musste sie auch leicht schmunzeln, bei dem Gedanken daran, mitten unter dieser Meute mit gezerrt zu werden. „Keine Ursache. Nur pass beim nächsten Mal etwas besser auf.“ Mit einer kurzen Handbewegung verabschiedete sich Drew und wollte sich auf den Weg machen. Allerdings holte Maike ihn schnell ein. „Was machst du überhaupt hier? Ich hätte nicht geglaubt, dich hier zu Ostern zu treffen. Das…passt irgendwie nicht zu dir.“ Sofort handelte sich Maike einen skeptischen Blick von Drew ein und versuchte schnell wieder zu schlichten. „Ich wollte damit nur sagen, dass ich dachte, du seist jemand, der solche Feste eher meidet. Versteh mich bitte nicht falsch…“ „Schon gut. Du siehst das gar nicht mal so falsch. Eigentlich versuche ich mich aus diesen Groß-Festen rauszuhalten. Die liegen mir irgendwie nicht. Aber ich bin auch nur zufällig hier. Nichts weiter als auf Durchreise zu meinem nächsten Wettbewerb. Unglücklicherweise lag auf meinem Weg diese Stadt. Aber ich werd mir die Zeit schon irgendwie vertreiben. Zum Beispiel soll hier auch bald eine Halle für Wettbewerbe eröffnet werden. Die werde ich mir mal genauer ansehen. Ansonsten versuche ich diesem Fest so gut es geht aus dem Weg zu gehen.“ Drew ließ seinen Blick zum Himmel schweifen, bis er den neugierigen Blick von Maike auf sich ruhend bemerkte. Dann aber schreckte er zusammen und zog Maike ein zweites Mal zur Seite, ehe eine weitere Welle kreischender Mädchen vorbeidonnerte. „Solltest du dich nicht auch langsam auf den Weg machen?“, übertönte er Maikes flüchtiges ‚Danke‘, als sie nur noch eine Blütenwolke der vorbeigelaufenen Gruppe sahen. „Was meinst du?“, fragte Maike überrascht. „Ich dachte, du würdest auch zu diesem Osterball gehen wollen, wie diese ganzen verrückten Mädchen, weshalb du dich langsam mal auf den Weg zu dem Veranstaltungsort machen solltest.“ „Oh man, stimmt ja! Deshalb bin ich ja hier! Aber sag mal, woher…“ Doch ehe Maike ihre Frage beenden konnte, deutet Drew schon auf den Flyer in ihrer Hand und sie hatte ihre Antwort bekommen. „Willst du nicht vielleicht auch mitkommen?“, fragte Maike und hoffte innerlich, dass er zustimmen würde. Aber das tat er nicht. „Lass gut sein. Das ist nichts für mich. Ich werd mir lieber die Wettbewerbshalle anschauen.“ Nach dieser klaren Absage, ging jeder seiner Wege, mit dem Versprechen sich bald wiederzusehen. Auf ihrem Weg zu dem Veranstaltungsort, ließ sie immer wieder ihren Blick auf die fantastisch dekorierte Stadt schweifen. Dennoch. Nach dieser Begegnung mit ihm konnte sie ihre innerliche Unzufriedenheit kaum noch unterdrücken. Warum musste sie ihn gerade heute ausgerechnet in dieser Stadt treffen? Und warum musste er sich wieder so absondern? Lautes Stimmwirrwarr lenkte Maike von ihren Gedanken ab und sie fand sich auf einem großen Platz wieder, der völlig überfüllt war. Der weibliche Teil überwiegte dabei um Längen. Ohne viel Aufmerksamkeit zu erregen, gesellte sich Maike dazu und stellte sich dabei ab und zu auf die Fußspitzen, um über die Köpfe der anderen zu einem Herren ganz vorne blicken zu können, der mit einem Mikrophon auf einer kleinen Tribüne stand und die weiteren Abläufe erklärte. „…und somit müsste alles wichtige geklärt sein. Nochmal in Kurzfassung: Um auf den sensationellen, einmaligen Osterball gehen zu dürfen, müssen Sie nur nach dem Startsignal in unseren liebenswerten Park, den ‚Big Green‘ gehen und dort eines der von uns sorgfältig versteckten Ostereier finden. Darin ist eine Karte enthalten, die Ihnen den geheimen Weg zu unserem gut versteckten Osterball führt und gleichzeitig eine Eintrittskarte darstellt. Merken Sie sich: Nur mit einem Osterei können Sie auf den Ball! Und Beginn ist acht Uhr. Nicht vergessen! Also dann. Um Punkt drei Uhr starte ich die Ostereier-Suche. Der Countdown läuft bereits. Ich würde Sie bitten…“ In wenigen Minuten würde es anfangen. Bei dieser Menschenmasse würde sich Maike beeilen müssen, um überhaupt noch ein Ei abzubekommen. Aber das dürfte ja nicht allzu schwer sein. Wie groß kann schon ein Park sein? „Warum muss dieser blöde Park bloß so verdammt groß sein?“ Frustriert und völlig außer Atem ließ sich Maike auf einer Parkbank nieder. Hätte sie ahnen können, dass die halbe Stadt aus diesem Park besteht, wäre sie vielleicht früher auf die Eiersuche gegangen, anstatt sich vorher noch ein kleines Stück Rüblikuchen zu gönnen. „Langsam gehen mir die Ideen aus. Irgendwie scheint jeder ein Ei zu finden. Außer mir.“ Seufzend ließ sie ihren Kopf auf den Schoß sinken und schloss ihre Augen. Allerdings blieb ihr keine ruhige Minute gegönnt, da im Busch neben ihr es plötzlich zu rascheln anfing. Instinktiv nahm sie etwas Abstand, beugte sich aber dann neugierig über die Parkbank, als ihr etwas ins Auge stach. „Das gibs nicht…das kann doch nicht… Da liegt ja ein Ei!“ Freudestrahlend wollte sie danach greifen, doch als sie dieses Ei in ihrer Hand hielt, entpuppte es sich als ein Ei eines Oweis, das von dieser Trennung zu seinen anderen Mitgliedern nicht sehr erfreut war und daraufhin aus Maikes Hand zu seinen Artgenossen hüpfte. Sogleich gaben diese ihr noch einen Kugelsaat-Denkzettel, woraufhin das junge Mädchen fluchtartig den Ort verließ. „Aua! Verdammt…warum mussten die mich auch gleich angreifen. Es sind halt auch Eier, da kann man sich doch mal vertun.“ Wieder hatte sich Maike auf einer Bank nahe des Sees niedergelassen und rieb sich den Hinterkopf und die sonstigen Stellen, die unter dem Kugelsaat-Beschuss waren. Nicht weit von Maike entfernt entdeckte sie zufällig eine weitere sehr schön ausgearbeitete Skulptur. Diesmal war es die eines Oweis. „Na, ob ich die verehren würde. Bei diesem aggressiven Verhalten…“ Im nächsten Augenblick erblickte sie ein fantasievoll gestaltetes Osterei, das jemand direkt vor ihre Nase hielt. „Sieh einer mal an. Anstatt auf Eiersuche zu sein, wird Däumchen gedreht. Ich an deiner Stelle würde meine Zeit nicht mit einer Pause verschwenden, wenn noch so wenig davon übrig ist. Oder bist du etwa fündig geworden? Bei deinem niedergeschlagenem Blick kann ich mir das allerdings nicht wirklich vorstellen, hatte ja auch nichts anderes erwartet…“ „Ich dachte, du wolltest dir die Wettbewerbshalle anschauen und nicht so altkluge Sprüche loswerden, Drew!“, konterte Maike schroff zurück, „Außerdem dachte ich, du interessiertest dich nicht für dieses Groß-Fest. Warum also hast du dieses Ei?“ Bedacht zog er das bunte Ei zurück und betrachtete es genau, indem er es hin und her drehte. „Ich interessiere mich ja auch nicht dafür, nur hab ich das hier zufällig auf meinem Weg gefunden. Außerdem…“, jetzt grinste er Maike wieder neckisch an, „…hatte ich mir schon gedacht, dass unsere große Oster-Liebhaberin noch kein einziges Ei gefunden hat und stattdessen in der Gegend herum träumt und darauf wartet, dass jemand vorbeikommt und ihr ein Ei übergibt.“ Sofort horchte Maike auf. „Was soll das denn heißen? Was willst du mir damit sagen?“, regte sie sich über Drews Unterstellung auf und sah ihm direkt ins Gesicht. „Das was ich bereits sagte. Dass du immer auf Hilfe angewiesen bist und es noch nicht einmal alleine schaffst ein simples Ei ausfindig zu machen. Daher wollte ich dir dieses hier anbieten, da ich ja nichts damit anfangen kann und du es umso mehr brauchst, richtig?“ Innerlich fing Maike an zu kochen. Wie konnte er so etwas sagen? Sie ist nicht auf seine Hilfe angewiesen, das war sie noch nie. Außer ein...zwei…Mal vielleicht… „Ich will dein blödes Ei nicht!“, sagte Maike störrisch und wendete ihren Blick ab. „Bist du ganz sicher?“, hakte Drew noch einmal nach und hielt sein farbenfroh geschmücktes Ei noch mal unter Maikes Nase. Einmal kurz musterte sie es und überlegte die ihr dargebotene Möglichkeit. „Das wäre meine Chance auf den Osterball zu gehen. Eine Freikarte auf dem Silbertablett. Aber…“ „Und? Was ist? Nimmst du es?“, fragte Drew vorsichtshalber noch einmal nach. Doch als er Maikes Blick sah, wich er einen Schritt zurück. Fest entschlossen blickte sie ihm ins Gesicht. „Ich sag dir was. Du kannst mit diesem Ei sonst was machen, aber ich werde es garantiert nicht nehmen. Wär doch gelacht, wenn ich nicht selbst eins finde. Und ich werde eins finden, darauf kannst du wetten!“ Mit neuem Elan stand sie von der Bank auf und wollte ihre Suche fortsetzen. „Dann viel Glück.“, ertönte es hinter Maike und als sie sich umdrehte, sah sie wie Drew in entgegengesetzter Richtung verschwand. „Ihm werd ichs zeigen. Ich werde ihm beweisen, dass ich es auch alleine schaffe!“ Daraufhin setzte Maike ihre Eiersuche fort und dachte gar nicht mehr daran aufzugeben. Immerhin hatte sie noch gute drei Stunden Zeit. Während ihrer Suche war ihr gar nicht aufgefallen, dass es immer dunkler wurde. Erst als es auch allmählich kühler wurde und die Laternen angingen, durchfuhr Maike ein Schock, dass sie die Zeit völlig falsch eingeschätzt hatte. Plötzlich hörte sie aus der Ferne eine Kirchturmuhr schlagen. Nachdem der letzte, achte Schlag noch lange in der Dunkelheit umherschwirrte, breitete sich in Maike ein wachsendes Gefühl von Hektik und Hilflosigkeit aus. „Das…das kann nicht wahr sein! Der Ball fängt an…und ich hab noch immer kein Osterei gefunden. Was mache ich denn jetzt nur?“ Verzweifelt sah sie sich um. „Wenn ich ein Osterei wäre, wo würde ich mich verstecken? ...Ach verdammt! Das hilft auch nichts!“ Maike wollte gerade um die nächste Ecke gehen, als es wieder im Gebüsch neben ihr anfing zu rascheln. „Wenn das wieder eines dieser Oweis ist, krieg ich zuviel!“, stöhnte sie und machte vorsichtshalber einen Schritt zurück. Doch anstelle eines angriffslustigen Pokémon, trat ein kleines, schüchternes Haspiror heraus. „Ach herrje. Wer bist du denn?“ Vorsichtig hockte sich Maike zu dem kleinen Pokémon hinunter. „Has..pi..ror?“ „Keine Angst, Ich tu dir nichts.“ „Haspi…Haspiror!“ Und ehe Maike sich versah, verschwand das Haspiror wieder im Gebüsch. „Hey! Warte doch mal!“ Ohne zu zögern wollte sie dem kleinen hasenähnlichen Geschöpf folgen, doch als sie um das Gebüsch herum trat, traute sie ihren Augen kaum. Dort, wo sie das Haspiror vermutete, war auf einmal ein rötlich glitzerndes Osterei. „Träum ich oder spinn ich? Das…das ist meine Rettung!“, jubelte Maike, nahm sich das Ei und spurtete mit diesem in ihren Händen hinaus aus dem Park. Unterwegs hatte sie die im Ei enthaltene kleine Karte herausgeholt und sich den Weg zum Osterball genau eingeprägt. Eine halbe Stunde nach Beginn des Balls, kam Maike endlich dort an. Glücklicherweise wurde sie noch hineingelassen und ihr der Weg zur Garderobe gezeigt, wo sämtliche Kleider und Anzüge zur Verfügung gestellt wurden. Jedoch gab es ein kleines Problem: es war nicht mehr viel übrig. „Na super! Wie sehen die denn alle aus? So kann ich mich doch nicht blicken lassen. Hmm…was ist denn das hier?“ Voller Neugierde durchstöberte Maike eine etwas versteckte Kleiderstange, die wohl bei dem Ansturm aus unerfindlichen Gründen unberührt war. „Na das nenn ich doch mal einen Glücksgriff! Damit kann man bestimmt super tanzen.“, freute sich Maike, während sie ihr Kleid vor sich hielt und es begutachtete, „Nur noch ein bisschen schick machen und dann nichts wie auf den Ball.“ Erfreulicherweise wurden auch sämtliche Kosmetika zur Verfügung gestellt, sodass Maike auch ihrem Äußeren noch den letzten Schliff verpassen konnte. Als sie mit allem zufrieden war, folgte sie den Klängen der Musik und erreichte bald darauf einen riesigen, hell erleuchteten Ballsaal, wo elegant gekleidete junge Herren mit ebenso bezaubernden jungen Damen tanzten. Ein wahres Meer voller umher wehender, bunter Kleider. Gemächlich schritt Maike die lange Treppe hinunter und beobachtete die einzelnen Tänzer, wie sie sich zu der Musik rhythmisch bewegten. „Das sieht so toll aus! Ich würde am liebsten mich sofort hinein stürzen. Allerdings weiß ich gar nicht, ob ich das auch so toll kann. Solche Tänze hatte ich eigentlich nie vorher mal probiert…“, seufzte sie und ließ den Blick weiter über die Menge schweifen. Auf einmal erregte etwas ihre Aufmerksamkeit. „Moment mal! Warum um drei Teufels Namen ist er hier?“ Wie versteinert blieb sie regungslos auf der Treppe stehen und beobachtete niemand geringeres als Drew, wie er mit einem jungen Mädchen zur Musik tanzte. „Das kann nicht sein ernst sein?“ Doch im nächsten Augenblick drehten sich Drew und seine Begleiterin im Takt der Musik einmal um 180° Grad, sodass Maikes Rivale sie sofort erblickte und augenblicklich seine Tanzpartnerin losließ, die daraufhin ein paar Pirouetten allein stehend vollbrachte. Drew achtete jedoch nicht mehr auf sie, sondern konnte seine Augen nicht mehr von seiner braunhaarigen Freundin lassen. Diesmal war er es, der zur Salzsäule erstarrte. Maike dagegen war nun zu ihm hingeeilt, um ihn zur Rede zu stellen. „Könntest du mir mal verraten, was du hier machst, Drew? Ich dachte, du wolltest dich von dieser Sache fernhalten oder hab ich da was missverstanden?“ Auch nach längerem Warten erhielt sie keine Antwort von ihrem Gegenüber, der immer noch so aussah, als hätte er einen Geist gesehen. Bald darauf glaubte Maike zu wissen, was der Grund für Drews komisches Verhalten sei. „Lass mich raten. Dass ich doch noch hier bin, hat dir die Sprache verschlagen, stimmts? Ich habs eben auch ohne deine Hilfe geschafft!“ Mit einem amüsierten Gesichtsausdruck grinste Maike ihn an und glaubte Drews Sprachlosigkeit richtig interpretiert zu haben. Dass nicht ihre Überlegung, sondern sie persönlich der ausschlaggebende Punkt war, wusste allerdings nur Drew allein. Und dies zeigte er in seiner typischen Art. „Bilde dir bloß nichts ein, Maike. Allerdings frage ich mich schon, warum du hier bist. Beim Tanzen würdest du dich sowieso nur blamieren, also bleibt wohl nur das Buffet…“, sagte er feststellend und blickte sich danach um, während sich ein süffisantes Grinsen über seinem Gesicht ausbreitete. „Argh! Das ist überhaupt nicht wahr! Und wenn schon, du bist auch nicht gerade besser!“, schimpfte sie wütend. Drew drehte sich wieder zu ihr um und sah sie mit seinem arroganten Lächeln an. „Bist du dir da so sicher? Ich an deiner Stelle würde mal die Mädels hier fragen. Die werden dir mit Sicherheit sehr gerne schildern, wie ich tanze.“ Sein durchdringender Blick ließ Maike schlucken und sie musste sich schnell wegdrehen, damit er nicht sehen konnte, wie ihr Gesicht eine leichte rötliche Farbe angenommen hatte. „Und wenn schon. Ich werde dir beweisen, dass ich genauso gut tanzen kann!“, sagte sie leicht eingeschnappt und probierte ihre Nervosität zu überspielen. Das belustigte ‚Na das will ich sehen!‘ von Drew versuchte sie gekonnt zu überhöhen, ließ sie aber noch nervöser werden, da er sie nun bei jedem Schritt ganz genau beobachten würde. „Lass dich nicht verrückt machen, Maike. Du schaffst das! Am besten suchst du dir den besten Tänzer aus. Dann klappt der Rest von ganz allein!“, sprach sich Maike selbst Mut zu und sah sich in ihrem Umfeld um. Nicht weit von ihr entdeckte sie die für sie am besten geeignete Person. Der junge Mann schien sich gerade von seiner jetzigen Tanzpartnerin trennen zu wollen und das war Maikes Chance. „Jetzt oder nie!“ Schnell schritt sie an den anderen vorbei zu dem großgewachsenen, blonden Mann und tippte ihn an seiner Schulter an. „Ja?“, fragte dieser und drehte sich zu Maike um. Als er sie sah, konnte er nicht anders, als sie anzulächeln. „Würden Sie mit mir tanzen?“, fragte Maike etwas versteift und blickte ihm starr in die Augen. „Sehr gerne sogar!“, lachte der junge Mann und hielt Maike seine Hand hin. Zitternd ergriff sie diese und schon befand sie sich mitten im Gedränge der anderen Tanzenden. Doch Maike fühlte sich ganz und gar nicht wohl, so nahe bei jemand wildfremden zu sein. Wie konnte Drew das nur? „Wollen wir?“, fragte die Männerstimme und holte Maike aus ihren Gedanken. Zögernd nickte sie und legte eine Hand auf seine Schulter, während er ihre Hüfte umfasste. Jetzt wurde ihr noch mulmiger zumute. Doch ihr blieb keine Zeit darüber nachzudenken, denn schon ergriff der junge Mann die Initiative und wollte mit Maike die erste Drehung machen. Allerdings war Maike nicht darauf gefasst und stellte ihr Beine so ungünstig, dass ihr Tanzpartner prompt über einen ihrer Füße stolperte, das Gleichgewicht verlor und zusammen mit ihr auf den Boden fiel. Kurzerhand erstarrten auch die Nebentänzer und blickten auf das am Boden liegende Paar. „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte Drew besorgt, der sofort neben Maike hockte. Ohne ihm zu antworten und ihn nur anzuschauen, bahnte sich Maike schluchzend einen Weg durch die Tanzenden auf den Balkon. Nicht nur, dass sie wirklich überhaupt nicht tanzen konnte und auch gleich eine filmreife Landung vollführte, das Schlimmste war auch noch, dass Drew alles mit angesehen hatte! „Ich glaub es nicht! Ich hab mich total blamiert…und alles vor Drews Augen! Wär ich bloß nie auf diesen Ball gegangen!“, weinte Maike und ließ sich am Geländer nieder, während sie ihr Gesicht in ihrem Schoß vergrub. Dabei bemerkte sie nicht einmal, dass Drew ihr hinter her gegangen war und sich nun neben ihr auf das Geländer stützte. „Aber eins muss ich dir lassen. Deine Landung war wirklich sehenswert.“, wollte Drew sie aufmuntern, jedoch mit wenig Erfolg. „Hmm. Wenn du nächstes Mal irgendetwas versuchen willst, das du nicht kannst, frag bitte lieber mich und nicht so einen…oberflächlichen Typen“, murrte Drew und erhielt sofort die volle Aufmerksamkeit von Maike. „Wieso oberflächlich? Er schien ganz nett zu sein.“, wunderte sie sich und sah in Drews verzerrtes Gesicht. Er schnaufte kurz. „Nett? Lächerlich. Aber lassen wir das.“, jetzt drehte er sich zu ihr, „Soll ich dir das Tanzen beibringen?“ „M…Mir? Wieso willst du…huch?!“ Bevor Maike noch weitere Fragen stellen konnte, hatte Drew sie an der Hand nach oben gezogen und diese auf seine Schulter gelegt, während er seine rechte Hand an ihre Hüfte legte und mit der linken Hand ihre rechte ergriff. „Wir fangen ganz langsam an. Hörst du die Musik?“, fragte er ruhig und fuhr fort, als er Maikes leicht verwirrtes Nicken sah, „Dann lass dich von ihr leiten. Konzentrier dich auf die Musik…und auf mich.“ Bei seinen letzten Worten zog er Maike noch etwas näher an sich, die daraufhin verlegen ihren Blick zur Seite gleiten ließ. „Drew…ich…“ „Schscht. Jetzt wird erst mal getanzt. Erst die Schritte. Eins, zwei, drei…“ Maike achtete ganz genau auf die Schrittfolge, die Drew ihr geduldig zeigte und ehe sie sich versah, tanzte sie zusammen mit Drew auf dem Balkon. Hier war die Musik nicht so laut wie im Ballsaal, weshalb hier eine ganz andere Stimmung herrschte. Auch die über ihnen funkelnden Sterne trugen dazu bei, ebenso weil sie diesen Moment nur für sich alleine hatten. Irgendwann hörte auch die Musik auf zu spielen, doch das Tanzpärchen auf dem Balkon hatte ihren eigenen Rhythmus gefunden, weshalb sie diese Tatsache nicht stören ließ. Die Nacht hätte gar kein Ende nehmen können, wenn es nach Maike und Drew ginge, doch leider sahen das die Veranstalter anders. Kurz nach Mitternacht traute sich tatsächlich ein Mitarbeiter diese innige Atmosphäre zu stören. „Entschuldigen Sie bitte…“, sagte dieser vorsichtig und sah, wie sich die beiden ganz plötzlich losließen und verlegen in verschiedene Richtungen schauten. Dieses in seinen Augen unverständliche Verhalten konnte er nicht ganz deuten und sprach deshalb weiter. „Der Ball ist nun zu Ende und ich würde Sie bitten sich umzuziehen und zu gehen.“ Höflich wartete er, bis das junge Pärchen vom Balkon wieder zurück in den Ballsaal schritt und schloss danach die Tür. Maike und Drew gingen gemeinsam zur Treppe, doch Drew musste einen anderen Weg nehmen als Maike, weshalb beide kurz zusammen an der Treppe stehen blieben. „Also dann. Ähm…vielen Dank für den Tanz. Wir sehen uns dann wohl beim nächsten Wettbewerb, richtig?“, sprach Maike verlegen und stieg die ersten Treppenstufen hinauf. „Ja, wahrscheinlich.“, gab Drew trocken zurück und sah ihr noch einmal in ihre Augen. Danach ging er auf die Tür zu und verschwand. Maike sah ihm noch nach. „Hoffentlich bald…“, seufzte sie, ehe ihr nächstes Ziel die Umkleide und danach das Hotel war, wo sie sich eingeschrieben hatte. Am nächsten Morgen wurde Maike von warmen Sonnenstrahlen geweckt. Mit guter Laune packte sie ihre Sachen und wollte an der Rezeption auschecken. Dort wurde allerdings die hinter dem Tresen stehende Frau auf sie aufmerksam. „Du bist doch Maike aus Blütenburg City, oder?“, erkundigte sie sich mit ihrer lieblichen Stimme. „Ja, wieso fragen Sie?“, fragte Maike verblüfft. „Ihnen wurde eine Nachricht hinterlegt. Hier bitte.“ Die Frau reichte ihr einen kleinen zusammengefalteten Zettel. „Von wem ist der?“, wollte Maike wissen, doch die Frau entschuldigte sich, weil das Telefon klingelte. „Hmm, dann eben nicht.“, dachte sie sich und faltete das Papier auseinander. Es sah nach einer einfachen Notiz aus, doch die Handschrift kannte sie nicht. Allerdings ließ der Inhalt nur auf einen einzigen schließen. ‚Guten Morgen, Schlafmütze! Wahrscheinlich bin ich schon längst beim nächsten Wettbewerb, während du gerade diese Nachricht liest. So wirst du mich nie einholen können. Also mach dich auf die Socken! Drew P.S.: Hatte ich dir schon erzählt, das ich bereits drei Bänder gewonnen habe! *smile*‘ Das Papier in Maikes Hand zitterte. „Das. Kann. Doch. Wohl. Nur. Ein. Schlechter. Scherz. Sein.“, knirschte Maike mit den Zähnen, als sie Drews kleines Guten-Morgen-Gruß zu Ende gelesen hatte. „Was fällt diesem Kerl überhaupt ein?!“ Wutschnaubend schmiss sie das Papier zerknüllt in den nächsten Mülleimer und stürzte überhastet aus der Eingangstür hinaus. Draußen erlebte sie jedoch schon die nächste Überraschung. Direkt vor ihr stand ein nagelneues Mountainbike, das nur auf sie zu warten schien. „Huh? Was soll das denn?“, fragte sie sich erstaunt und blickte das Zweirad prüfend an. Eine ihr bekannte Stimme lenkte sie jedoch ab. „Willst du hier Wurzeln schlagen? Der Wettbewerb wartet nicht auf uns!“, sagte Drew genervt, der ebenfalls auf einem brandneuen Bike saß und sich auf den Lenker aufstützte. „Du hier?“, rief Maike verwundert, „Was war mit deiner Nachricht, du seist schon auf dem Weg?“ „Kannst du mir bitte mal sagen, wer auf das Rad aufpassen soll, wenn ich nicht da bin? Ich kann es ja schlecht alleine hier rumstehen lassen.“ „Sag nicht, du schenkst mir ein neues Mountainbike? Du weißt, dass ich das niemals annehmen würde!“, scherzte Maike, konnte aber ihre Augen nicht von dem Bike vor ihr lassen. „Und du weißt, dass ich niemals auf solche irrwitzigen Ideen kommen würde!“, antwortete Drew ihr und rollte mit seinen Augen, „Die wurden uns freundlicher Weise von der Hotelrezeption zur Verfügung gestellt, leider nur im Doppelpack, sonst wär ich schon längst weg!“ Maike sah über Drews hochmütiges Grinsen hinweg und starrte nun noch fassungsloser das Rad an. Doch nach einer weiteren Aufforderung von Drew, schwang sie sich auf ihr Mountainbike und folgte ihrem kurzzeitigen Reisebegleiter, der schon ein paar Meter Vorsprung hatte, ihn aber schnell einholte. „Weißt du überhaupt, wo wir langfahren müssen?“, versuchte Maike Drew zu necken, als sie die Stadtgrenze verließen. „Ich schon, nur du wirst wahrscheinlich auf der Strecke bleiben“, gab er arrogant zurück und strich sich mit einer kurzen Handbewegung eine Strähne aus dem Gesicht. Daraufhin trat er noch kräftiger in die Pedale und erreichte einen gewissen Abstand zu seiner Rivalin. „Hey, warte! Nicht so schnell!“, rief Maike ihm hinterher und beschleunigte ebenfalls, bis sie ihn einholte und beide sich zu einem ruhigeren Tempo entschlossen, da sie höchstens einen halben Tag von der nächsten Ortschaft entfernt waren. Und der nächste Wettbewerb würde auch erst in einer Woche stattfinden. ----------- Da es schon erraten wurde; diese FF hat geschrieben^^ Hosted by Animexx e.V. 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