Wie sieht dein Himmel aus? von Schreibfee_86 ================================================================================ Kapitel 21: Eine Entscheidung ----------------------------- So ihr Lieben, eigentlich wollte ich mit diesem Kapitel noch warten und es bis zur Party schreiben, weil ihr mir aber wieder so super Kommis geschrieben habt, dachte ich mir ich schick es jetzt schon ON... bis zur Party dauert es noch ein wenig, aber in diesem Kapi wird es "denke ich" auch nicht langweilig :o) Dieses Kapitel möchte ich einer ganz besonderen Leserin widmen, da sie immer so umfangreiche Kommentare schreibt und das auf eine ganz besondere Art und Weise... Diese besondere Leserin trägt den Namen Mocca... :o) Danke, dafür dass du dir immer so viel Zeit bei den Kommentaren nimmst... Und natürlich auch ein ganz dickes Danköööööööööö an euch alle. Ihr seid total super und ohne euch würde es diese Fanfiction vermutlich nicht mehr geben. Macht weiter so Eure Nicki PS: das nächste Kapitel ist schon in arbeit und auch schon fast fertig :o) Als ich drei Stunden später gemeinsam mit meinem Bruder im Flugzeug saß, begannen meine Hände erneut zu schwitzen. Mir wurde ganz flau im Magen und die Panik, von der ich dachte ich hätte so wunderbar im Griff, wollte mich überrennen. Emmet griff nach meiner Hand und strich sanft darüber. „Beruhige dich, Bells. Es ist alles in Ordnung. Ich bin da, ok?“ Wir waren schneller in Phoenix am Flughafen, als mir lieb war. „Du musst es ihm doch nicht heute sagen, du musst noch nicht einmal sagen, dass du wieder da bist. Geh erst einmal zu deinem Frauenarzt und dann sehen wir weiter. Ganz langsam Bella, ganz in Ruhe, in Ordnung?“ Ich nickte kurz und rang mir ein Lächeln ab. Endlich aus dem Flugzeug raus, spürte ich die warme Luft auf meiner Haut und atmete tief ein. Wenigstens schien die Sonne, so wie beinahe immer in Phoenix und es war warm. Irgendwie fühlte ich mich gleich etwas besser. Dieser ständige Regen in Forks drückte einem doch ganz schön aufs Gemüt. Zügig gingen wir zur Kofferausgabe und dann Richtung Ausgang, als wir durch die Terminals liefen, konnte ich etwas weiter weg jemanden ausmachen, den ich sehr vermisst hatte. Ungläubig blickte ich zu Emmet dann wieder nach vorn. „Ich habe ihn angerufen.“, sagte er schulterzuckend und lächelte. „Ich dachte du brauchst ihn jetzt vielleicht.“ Völlig überwältigt starrte ich meinen Bruder an, dann ließ ich meine Tasche fallen und rannte los. Ein Strahlen breite sich auf meinem Gesicht aus und die verschiedensten Gefühle rauschten durch meinen Körper. Auch Jasper war mir entgegen gelaufen und schloss mich lachend in die Arme. „Endlich seid ihr wieder da!“, brummte er in mein Ohr und drückte mich an sich. Nach einer Zeit ließ er mich los und musterte mich eindringlich. „Hmm, dieses Wetter da unten ist nicht gut für deinen Teint, du bist ein wenig blass um die Nase!“, stellte er mit gekräuselter Stirn fest. „Das hat andere Gründe!“, warf Emmet trocken ein. Wütend funkelte ich ihn an. „Emmet!“, zischte ich noch, doch da sprach er schon weiter „Du wirst es deinem besten Freund doch wohl nicht verschweigen?“, fragte mich mein Bruder mit hochgezogenen Augenbrauen. „Was ist denn hier los?“, fragte Jasper überrascht als er die giftigen Blicke zwischen meinem Bruder und mir bemerkte. „Nichts!“, sagte ich streng in Emmets Richtung und blickte dann Lächelnd in Jaspers beunruhigtes Gesicht. „Kommt, ich muss unbedingt unter eine Dusche.“, fügte ich an und zog sanft an Jaspers Arm. Unbemerkt von den Cullens schafften Emmet, Jasper und ich es in meine Wohnung. Und gerade als ich meine Tasche abstellte überrannte mich wieder diese unbezwingbare Übelkeit. Unter dem wissenden Blick meines Bruders und einem vollkommen irritierten Jasper stürmte ich ins Bad und schlug die Tür hinter mir zu. Als ich wieder im Wohnzimmer erschien saßen Emmet und Jasper auf meiner Couch und betrachteten mich eingehend. „Geht’s wieder?“, fragte Jasper besorgt und kam auf mich zu. Ich senkte den Blick und nickte „Ja, es… der Flug…!“, murmelte ich vor mich hin und schielte zu Emmet hinüber. Jasper griff mich am Ellenbogen und führte mich zu meiner Couch. Kaum saß ich da klopfte es an meiner Tür. Mit großen Augen blickte ich zu Jasper, dann zu Emmet. Niemand sagte etwas, wir mussten die Sache einfach aussitzen, wer auch immer vor der Tür war, würde schon wieder verschwinden. „Ich weiß, dass ihr da drin seid, also macht gefälligst auf!“, trällerte Alice vor meiner Haustür. Oh nein, dachte ich und verdrehte die Augen. Mit jedem würde dieser Trick funktionieren, aber nicht mit Alice. Nein, nicht mit Alice Cullen. Sie war viel zu hartnäckig und eigentlich bekam sie immer was sie wollte… so wie alle Cullens. Seufzend erhob sich Jasper und verschwand im Flur. „Was macht ihr denn hier? Versteckt ihr euch?“ „Ja… Nein… ich meine ich weiß es nicht!“, versuchte Jasper zu erklären und kam Schulterzuckend zurück ins Wohnzimmer. Alice erschien kurz danach hinter ihm und blickte mich stirnrunzelnd an. „Bist du krank? Du bist so blass, siehst irgendwie nicht so gut aus.“ Schnell war sie bei mir und hatte ihre weißen Hände um meine geschlungen. Na toll, warum fiel das wirklich jedem auf… jedem…mir blieb nur zu hoffen übrig, dass der Brechreiz sich jetzt nicht wieder melden würde. „Nein!“, brachte ich heraus und versuchte völlig unbeteiligt zu gucken. „Was ist dann los? Warum verschanzt ihr euch hier?“ „Das tun wir doch gar nicht!“, antwortete ich und blinzelte unschuldig. „Weiß… weiß mein Bruder, dass du wieder hier bist? Er war ganz komisch als er heute nach Hause kam.“ Sie sah mich prüfend mit gerunzelter Stirn und misstrauischem Blick an. Mit einem ergebenen Stöhnen gab ich es auf. „Nein Alice, er weiß nicht, dass ich wieder da bin. Es wird eine Überraschung, weißt du… ich muss mir doch noch ein Kleid für deine Party besorgen.“ Glücklicherweise fand ich eine Antwort die ihr anscheinend gefiel, ein bezauberndes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus und sie tippelte in den Flur. „Das brauchst du nicht mehr, ich habe dir was besorgt.“, rief sie strahlend als sie eine dicke Tüte in mein Wohnzimmer zerrte. „Alice, was?“, fragte ich sie ungläubig und konnte meinen Blick nicht von der Tüte lösen. Und da passierte es, wieder stieg Übelkeit in mir auf. Ich sprang auf, presste mir die Hand vor den Mund und spürte, dass ich es dieses Mal nicht bis ins Bad schaffen würde. Ich zischte an Alice vorbei, die erschrocken einen Schritt zu Seite gesprungen war, und verschwand in der Küche. "Was hat sie denn?", fragte sie die anderen Beiden, doch ich hörte niemanden antworten. „Was ist denn mit dir?“, hörte ich Alice sanft fragen als sie mir die Haare zurückhielt. „Nichts, nur mein Magen.“, log ich bevor die nächste Welle Übelkeit über mich hinweg zog. „Hast du was Falsches gegessen?“ „Ja, das … das wird es sein.“, brachte ich keuchend hervor und ließ mich auf einen Küchenstuhl sinken. Alice nahm ein Glas aus dem Küchenschrank und goss Wasser hinein, dann stellte sie es vor mir hin und nahm gegenüber von mir Platz. „Woher wusstest du…?“ „Ich habe euch gesehen.“, antwortete sie leise und ihr Blick wurde abwesend. „Was ist los?“, fragte ich als ich ihre eigenartige Stimmung bemerkte. „Ich… weiß das von Emilia… das… na ja… dass es möglich ist das sie selbst gefahren ist.“ Betreten blickte ich zu Boden und wartete darauf, dass sie mich anschreien würde, so wie Edward es getan hatte. „Sie war so stur, aber das sie so unvernünftig gewesen ist… es ist schwer sich das vorzustellen.“ Überrascht hob ich den Kopf und blickte sie an, Alice erwiderte meinen Blick mit einem halbherzigen Lächeln, Traurigkeit lag in ihrem Blick. „Du bist nicht sauer auf mich?“ „Was?“, ihr Blick war so entsetzt, dass ich beinahe gelacht hätte, wenn es nicht so ernst wäre. „Wieso sollte ich? Du kannst nichts dafür, ich bin auf sie sauer und auf diesen dämlichen Indianer. Wieso kommt er plötzlich und erzählt es dir – ausgerechnet dir? Er hat dich in etwas mit hineingezogen, das nur ihn betrifft. Und ich könnte Edward wirklich den Hals umdrehen…!“ „Warte, warte… das was zwischen Edward und mir war…!“ „Ja, ich weiß es… er hat es unserem Dad und mir erzählt.“ „Alice… er… war einfach nicht darauf vorbereitet.“ „So ein Verhalten ist unangebracht und…“ „Alice, es ist genug, zwischen Edward und mir, das ist geklärt hörst du. Es geht mir gut und ihm auch.“, fuhr ich dazwischen und griff nach ihren Händen. Tränen standen in ihren Augen. „Es ist nur… ich mag dich so furchtbar gern, ich will nicht das er dich vertreibt.“, flüsterte sie und lugte unter ihren langen schwarzen Wimpern zu mir hoch. Ich stand auf und ging auf sie zu. Kurz vor ihr blieb ich kurz stehen, sank dann auf die Knie und zog sie zu mir. „Ich gehe nicht weg, Alice. So schnell werdet ihr mich nicht los.“, sagte ich und strich ihr liebevoll über den Rücken. Leise Schluchzer waren von ihr zu hören, doch dann nickte sie und löste sich von mir. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und lächelte „Zieh dein Kleid an, bitte ja?“ Verwundert sah ich sie kurz an, doch als ich sah wie sich ihr Lächeln wieder in dieses leblose Gesicht verwandelte nickte ich grinsend und zog sie mit mir in den Flur. „Aber Kotz es nicht voll!“, rief Alice drohend. Ich zog eine Grimasse und griff dann nach der Tüte. „Und das du es uns auch schön vorführst.“, mischte sich Emmet ein. „Wo bleibt denn da die Überraschung?“, fragte Alice freudestrahlend und schob mich dann ins Schlafzimmer. Sie schloss hinter mir die Tür, dann unterhielt sie sich mit Jasper und Emmet. Da stand ich nun, mir war immer noch speiübel, ein bisschen Schwindelig und ich war mit einer dicken Tüte allein in meinem Schlafzimmer. Seufzend setzte ich mich im Schneidersitz auf das Bett und schielte in die Tüte. Mit spitzen Fingern öffnete ich sie weiter und blickte ganz hinein. Ein großer Haufen dunkelblauer Chiffonstoff erschien. Behutsam hob ich das Bündel heraus und streckte es in die Höhe. In langen Wellen fiel der Stoff dem Boden entgegen. Der Stoff war wunderschön und fühlte sich angenehm weich an. Ich stellte mich vor meinen Spiegel und hielt das Kleid an meinen Körper. Es würde knapp bis über das Knie gehen, hübsch eigentlich, dachte ich und ließ mich wieder auf das Bett sinken. Wieder war mir schwindelig. Das Zimmer drehte sich und mit ihm auch meine Gedanken. Wie lange würde ich das durchhalten können ohne das Jasper und Alice etwas merkten? Doch das war nicht meine einzige Sorge, meine Gedanken glitten zu dem letzten Gespräch mit meinem Dad, bevor er mich und meinen Bruder in ein Taxi gesetzt hatte. Er wollte das Haus verkaufen, ich konnte es einfach nicht glauben. Er liebt dieses Haus, es war seine Altersvorsorge. Es war richtig ihm ordentlich den Kopf zu waschen, auch wenn es mir jetzt – dank meines schlechten Gewissens wieder leid tat – er wollte mir nur helfen. Ja, ist das nicht Wahnsinn? Mein Dad verkauft das Haus, zieht nach Phoenix in eine Miniwohnung und will mir das Geld geben, das er für das Haus bekommt – welch ein Irrsinn, aber das war sein Plan… Nein, so nicht, das würde ich nicht zulassen – niemals. „Bella, bist du soweit… ich komm jetzt rein, ja?“ Und schon streckte sie ihren Kopf durch die Tür. Ihr strahlen verschwand als sie mich da sitzen sah. „Du hast ja nicht einmal angefangen?“, meinte sie enttäuscht und kam näher. Sie hockte sich neben mich und sah mich eingehend an. „Du bist schon wieder so blass. Alles ok?“ „Ja, sicher. Ich brauche nur einen Moment.“ „Na gut, du musst es jetzt nicht anziehen … oder… wenn es dir nicht gefä…!“ „Alice, es ist wunderschön wirklich… ich ziehe es an, jetzt gleich!“, sagte ich und bemühte mich um ein Lächeln. „Ja, in Ordnung!“, trällerte sie und verschwand durch die Tür. Unter großer Anstrengung zog ich mir das T-Shirt über den Kopf und striff die Jeans von meinen Beinen. Mein Puls raste bereits wieder und ich war so sehr bemüht nicht wieder diesem Gefühl nach zugeben. Entschlossen stieg ich in das Kleid und band die beiden Satinbänder in meinem Nacken zusammen. Dann schloss ich den kleinen Reißverschluss an der Seite und blickte in den Spiegel. Oh wow, dachte ich staunend. Ich drehte mich verzaubert und starrte die ganze Zeit auf die junge Frau in diesem dunkelblauen Kleid die mir gegenüberstand. Es saß perfekt. Silberne Verzierungen gaben dem Kleid noch einen ganz besonderen letzten Schliff. Der feine Stoff umspielte meinen Körper fließend und zauberte eine elegante Erscheinung. Es ging mir bis zum Knie, wie ich schon angenommen hatte. Es passte wie eine zweite Haut. „Alice?“, rief ich freudig und wandte mich der Tür zu. Sofort ging die Tür auf und sie spähte hinein. „Ja, sehr schön… damit bin ich zufrieden.“, sagte sie grinsend und kam näher. „Bella, es sieht wunderschön an dir aus. Da wird mein Bruder aber Augen machen.“, zwitscherte sie und zwinkerte mir verschwörerisch zu. Sofort legte sich ein Rotschimmer auf meine Wangen. „Ach komm schon, meinst du nicht?“ Wieder blickte ich in den Spiegel und konnte ein Lachen nicht länger zurückhalten. „Schuhe habe ich dir auch schon besorgt und Haarschmuck und Make up und natürlich Ohrringe...!“ „Alice… langsam… das war doch sicherlich alles sehr teuer, das kann … das kann ich nicht annehmen.“ Sie verzog das Gesicht und schien zu überlegen. „Sieh es einfach als eine Art verfrühtes Weihnachtsgeschenk.“ „Ich weiß nicht, ehrlich, das ist sehr lieb von dir aber…das…?“ „Kein aber… freu dich einfach und damit hast du mir schon Freude genug gemacht… den restlichen Spaß hol ich mir bei Edward ab, wenn er dich sieht.“ Wieder zwinkerte sie und lachte verschmitzt. Ihr Lachen glich einem Windspiel, es klang immer hell und freundlich. „Na gut!“, brummte ich und blickte wieder in den Spiegel. „ich komm dann vorher noch und mach dir die Haare… ich muss jetzt auch los… sonst bekomm ich so viele unangenehme Fragen gestellt.“ Sie grinste verschwörerisch und tänzelte aus meinem Schlafzimmer. Zwei weitere Tage waren vergangen ohne, dass mich einer der restlichen Cullens erblickt hatte. Gleich war es soweit, unruhig ging ich in meinem Wohnzimmer auf und ab, als es endlich klopfte. „Können wir?“, fragte mein Bruder als ich öffnete. Ich nickte stumm und schluckte ein paar Mal. Wir gingen durch den Keller hinaus und stiegen in der Bronsstraße in ein Taxi. Auf der ganzen Fahrt schwiegen wir, mir strömten so viele Gedanken durch den Kopf, wieder ruhte eine Hand an meinem Bauch, irgendwie hatte ich es mir in den letzten Tagen angewöhnt, wartete ich auf ein Zeichen? Auf ein Gefühl das mir sagte, ich solle es behalten? Auch im Wartezimmer ging es mir nicht besser, ich fühlte mich innerlich zerrissen und unvollständig. Was war das Richtige? Als mein Name aufgerufen wurde, drückte Emmet mitfühlend meine Hand und lächelte mich ermutigend an. Er würde auf mich warten… und egal wie ich entschied – er würde da sein. Mit zitternden Händen und weichen Knien ließ ich mich auf den Stuhl sinken und blickte meine Frauenärztin hilfesuchend an. „Was kann ich für Sie tun, Ms. Swan. Sie klangen ziemlich bedrückt am Telefon.“ „Ja, ich… ich bin Schwanger…denke ich!“ „Oh, das ist ja eine Neuigkeit. Aber sie machen mir keinen glücklichen Eindruck?“ „Nein, es ist… ich weiß nicht…!“ „Haben Sie sich schon überlegt was sie tun möchten. Möchten sie es bekommen? Man muss nicht immer gleich zur Abtreibung greifen wenn man ein Baby nicht möchte, Sie könnten es auch zur Adoption freigeben.“ „Was?“, fragte ich schockiert und legte schützend die Hände vor meinen Bauch. Es war ein Impuls, eine Reaktion auf das Wort Adoption. Nein, das würde ich nicht wollen. Es gab nur zwei Wege für mich, niemals würde ich mein Baby, ich meine, mein eigen Fleisch und Blut zur Adoption freigeben. Aber eine Abtreibung würde den Tod bedeuten, den Tod meines Kindes – war ich dazu fähig? „Weiß der Vater es schon?“ Ich schüttelte den Kopf. „Wir… kennen uns noch nicht lange, wir studieren beide… es ist…!“ „Ja, ich verstehe schon. Es ist eine schwere Entscheidung. Wissen sie wann das Kind gezeugt wurde?“ „Ja, es ist jetzt fast acht Wochen alt.“ „Na gut, dann werde ich mir das jetzt ansehen und dann besprechen wir das ganze noch einmal. Wobei entscheiden müssen Sie dennoch allein, ich kann Ihnen nur die Möglichkeiten nennen, was sie tun werden liegt ganz an Ihnen.“ Ich nickte wieder und folgte ihr dann ins Behandlungszimmer. „Bitte schieben sie ihr T-Shirt etwas hoch und die ersten Knöpfte der Jeans öffnen.“ Ich legte mich auf die Liege und versuchte ruhig zu atmen. „Bei einer Abtreibung, ich werde doch trotzdem noch Kinder bekommen können oder?“ „Ja, natürlich, die Technik ist soweit vorangeschritten, dass für ihren Körper keinerlei Sorge besteht. Es ist natürlich ein Eingriff, da bleibt immer ein gewisses Risiko.“ Ich zuckte zusammen als das kalte Gel meine Haut berührte. „Entschuldigung, das ist immer etwas unangenehm.“ „Schon okay!“, murmelte ich und blickte aus dem Fenster. „Hier sehen Sie das?“ „Nein, ich will es gar nicht.“, flüsterte ich und Tränen liefen über meine Wangen. „Ich bin wirklich Schwanger!“ „Ja, Ms. Swan!“ „Wann können Sie den Eingriff machen, ich kann das nicht. Ich studiere, ich habe kein Geld und…“ „Schhh, beruhigen Sie sich… überstürzen Sie es nicht. Nur wenn Sie sich wirklich sicher sind, sollten Sie diesen Schritt gehen, Ms. Swan.“ Sie wischte mir mit einem Taschentuch die Tränen von den Wangen und blickte mich mitfühlend an. Nach einem weiteren Gespräch von zwei Stunden, hatte ich auf einen Termin für morgen früh bestanden. Bevor ich jedoch aus dem Zimmer flüchten konnte drückte mir meine Ärztin das Bild des Ultraschalls in die Hand. „Schlafen Sie noch einmal darüber?“, sagte sie und verabschiedete sich dann von mir. Emmet kam mir entgegen, ich fühlte mich leer, so unglaublich leer… kein Gefühl das mir sagte, dass es richtig oder falsch war… In dieser Nacht schlief ich so unruhig wie schon lange nicht mehr. Ich drehte mich hin und her, versuchte herauszufinden was ich wollte, was richtig war. Aber eigentlich war ein Abbruch das einzig richtige… ich würde weiter studieren, Edward besser kennenlernen und mein Leben würde ganz normal weitergehen. Ja… das war Richtig. Ein geregeltes Leben mit einem Ziel vor Augen. Emmet hatte den ganzen Abend versucht mit mir zu reden, doch ich konnte ihm gar nicht zu hören… ich wollte es auch gar nicht… ich musste meine eigene Entscheidung treffen und ich denke sie ist gefallen. Ein geregeltes Leben… ein Ziel vor Augen, sagte ich mir immer und immer wieder. Der nächste Morgen war unglaublich schnell gekommen doch es war richtig. Ich musste es tun. Ich musste mich entscheiden und das habe ich getan… ja… ich war alt genug um solche Entscheidungen treffen zu können. Als Emmet mich abholte schwieg er die ganze Zeit, er sprach kein Wort. Er war enttäuscht von mir, das wusste ich, aber wenn es doch richtig war – das einzig richtige? Auf dem Parkplatz blieb er in seinem Auto sitzen, als ich aussteigen wollte. „Kommst du nicht mit?“, fragte ich ängstlich. „Nein, ich warte.“, sagte er knapp. Als ich die Tür schließen wollte hörte ich ihn doch noch etwas sagen. „Bella, ich bin nicht böse auf dich, hörst du. Ich kann es nicht verstehen, aber… ich bin auf deiner Seite hörst du, ich bin für dich da… wenn es vorbei ist…“ Danke!“, hauchte ich und kletterte wieder in das Auto um ihn zu umarmen. Er legte seine kräftigen Arme um mich und hielt mich fest. Der Weg in die Praxis fiel mir unglaublich schwer… und als es dann soweit war und mein Name aufgerufen wurde, kribbelte es in meinem Körper unaufhörlich. Ich ging stockend ins Behandlungszimmer und zum ersten Mal drangen Zweifel in mein Bewusstsein vor. Es ist dein Kind, Bella… und Edwards, hörte ich meine eigene Stimme in meinem Kopf. Wieder glitt meine Hand zu meinem Bauch. „Sie können sich dann entkleiden, Frau Doktor kommt gleich zu Ihnen.“ Ich nickte der Schwester zwar zu, aber meine Beine rührten sich nicht. Vor mir auf dem Tisch lagen viele silberne Geräte. Zangen, Scheren, ein Skalpell. Panik stieg in mir auf und auf einmal wusste ich es. Niemals. Niemals würde ich so etwas zulassen können. Ich konnte es nicht. Es war mein Baby… und das fehlende Gefühl nach dem ich die ganzen Tage gesucht hatte, war plötzlich da und ließ mich hektisch das Zimmer verlassen und aus der Praxis rennen. Ich wollte dieses Baby und nichts und niemand würde es mir rausschneiden. Besonders nicht ich. Ich dachte es wäre das Richtige, aber das war es nicht. Vollkommen aufgelöst rannte ich die Treppe hinunter und dann aus der Tür hinaus. Emmet sah mich kommen und sprang aus dem Wagen. Er lief mir entgegen und hielt mich fest. „Ich konnte es nicht! Ich… konnte… es … einfach … nicht!“, schluchzte ich und krallte mich an ihm fest. „Scchhh, Bells. Beruhige dich. Es ist alles gut. Schhh.“, sanft sprach er mit mir und begann uns ein wenig hin und her zu wiegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)