Wie sieht dein Himmel aus? von Schreibfee_86 ================================================================================ Kapitel 10: Herzenssache ------------------------ Abwartend sah er mich an, während in meinem Kopf so viele Gedanken durcheinander stürzten. Hatte er gerade wirklich gesagt, dass er dabei ist sich in mich zu verlieben? Oder hatte ich mich verhört? Schlief ich noch? Träumte ich? Unauffällig kniff ich mir in die Hand, nein … es schmerzte… ich war wirklich wach. „Ich…“, begann ich und schloss sofort wieder den Mund. „Ich bin… verwirrt.“ Er lächelte wieder dieses schiefe Lächeln, das ich so sehr mochte. Dann streckte er langsam eine Hand aus und strich über meine Wange. „Das kann ich gut verstehen, lass dir einfach Zeit. Ich denke du hast viel über das du Nachdenken musst“, sagte er leise und zog seine Hand zurück. Dann stand er auf und blickte mich sanft an. Kurz darauf wandte er sich um und verschwand im Flur. Nein, dachte ich… warte… geh nicht… schrie es in meinem Kopf. Ich warf das Kissen von mir und sprang auf die Füße, mein Knie protestierte mit einem gewaltigen Stechen, was ich versuchte zu ignorieren. Ich brauchte über nichts nachzudenken, mein Herz wusste GANZ genau was es wollte, so schnell wie es schon wieder schlug, war es kaum zu überhören. Auch ich erreichte den Flur. „Geh nicht!“, flüsterte ich, meine Stimme war nur ein Hauch doch ich sah wie er innehielt und über seine Schulter zurück blickte. Ich klammerte mich an den Türrahmen. „Es geht mir gut, ich muss jetzt über nichts nachdenken. Ich möchte nur… ich… ich… möchte das du bleibst.“ Edward drehte sich zu mir um und blickte mich lange an. Er schien zu überlegen. Ich löste mich von dem Türrahmen und ging langsam auf ihn zu. Als ich vor ihm zum stehen kam, griff ich seine Hand und ging Rückwärts zurück zum Wohnzimmer. Er folgte dem leichten ziehen meiner Hand. Als wir wieder auf der Couch saßen, fiel sein Blick auf mein Knie. Er beugte sich vor und seine warmen Hände strichen über meine nackte Haut. Er tastete das Knie ab und begutachtete die Schwellung, während ich den Atem anhielt und versuchte, das plötzliche Kribbeln abzustellen. Mein Herz schlug so laut, dass ich es in meinen Ohren hörte… hoffentlich konnte er es nicht hören, dachte ich. Seine Finger waren behutsam und vorsichtig. „Tut das weh?“, fragte er mich und blickte mich kurz an. Ich erwiderte seinen Blick und versuchte mich zu entspannen, langsam atmete ich aus und kurz darauf schnell wieder ein. Wieder erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht und er schüttelte leicht den Kopf. Dann wandte er sich wieder meinem Knie zu. „Was?“, fragte ich und wurde neugierig. Er taste weiter und beugte sich vor. Ich fühlte seinen warmen Atem auf meiner Haut. Ein weiterer Schauer überlief meinen Körper. Der erst gebremst wurde als ich einen heftigen Schmerz spürte wo er drückte. „Aua!“, brachte gepresst hervor und zuckte zusammen. „Wie lange ist das schon so?“, fragte er mich und blickte mich fachmännisch an. „Ein paar Tage!“, antwortete ich leise. „Warst du damit beim Arzt?“ „Nein!“ „Dann wird es aber Zeit, Bella. Vielleicht ist ein Band angerissen.“, sagte er ruhig und strich mit der flachen Hand über die Stelle, die geschmerzt hatte. Es war angenehm, seine Hände waren weich, warm und unglaublich sanft. Ich versank in seinen grünen Augen, die mich prüfend ansahen. Ich nickte ihm beruhigend zu und streckte dann meine Hand nach seiner aus, die immer noch an meinem Knie verharrte. Vorsichtig glitten meine Fingerspitzen über seine. Dann hinauf zu seinem Handrücken. Er drehte seine Hand langsam um, sodass sich unsere Hände miteinander verschränken konnten. Zärtlich strichen unsere Finger immer wieder übereinander. Ich beugte mich ein Stück vor und streckte meine andere Hand nach ihm aus. Behutsam wanderte meine Hand über sein dunkles T-Shirt, ich legte einen Finger in den Kragen und zog sanft daran. Ein angedeutetes Lächeln umspielte seine Lippen und seine grünen Augen leuchteten auf. Er gab nach und beugte sich zu mir hinüber. Ich ließ mich langsam zurücksinken, während er mir folgte und seine Hand aus meiner löste. Er stütze sich mit den Armen ab, sodass ich sein Gewicht nicht spürte. Er befand sich ganz dicht über mir, unsere Gesichter nur wenige Zentimeter von einander entfernt. Sein warmer Atem strich über meine Wangen und sein Duft strömte in meine Gedanken und benebelte sie ein weiteres Mal. Und wieder fühlte ich diese unglaubliche Spannung zwischen uns. Ich hob meine Hände und strich behutsam über seine Arme hinauf zu seinem Nacken. Immer noch sahen wir uns einfach nur in die Augen. Jetzt wo er mir so nah war, konnte ich kleine goldene Punkte in dem grün ausmachen und die langen dunklen Wimpern, die seine Augen einrahmten. Sanft glitt meine Hand über seinen Hals hinauf zu seiner Wange, ich achtete darauf die frisch genähte Wunde nicht zu berühren und auch zu dem blau-lila Bluterguss hielt ich Abstand. Er schien meine Gedanken zu erahnen. „Es tut nicht mehr weh!“, hörte ich ihn leise sagen und seine Stimme klang ein wenig kratzig. Was es mir nur noch schwieriger machte meine Gefühle im Zaum zu halten. Ich blickte von der Wunde auf, wieder in seine Augen. Dann kamen seine Lippen meinen immer näher, kurz bevor sie sich auf meine legten schloss ich die Augen und legte meine Hände wieder in seinen Nacken. Ganz behutsam spürte ich seine weichen Lippen auf meinen. Er war überaus vorsichtig, als hätte er Angst etwas kaputt zu machen. Und dann als hätte es Klick gemacht, fiel jegliche Vorsicht von uns ab und die unbändige Leidenschaft, die ich versuchte hatte zu unterdrücken brach hervor, doch ihm schien es ähnlich zu gehen. Der Kuss wurde fordernder und verlor etwas von der Unschuld und Behutsamkeit. Doch das war mir nur recht. Meine Finger verschwanden in seinem bronzefarbenen Haar, während seine Hand unter meinen Rücken glitt und mich zu sich hoch zog. Wild knutschend saßen wir auf meiner Couch und ich war gerade dabei ihn von seinem T-Shirt zu befreien, als er keuchend ein „STOP“, hervor brachte. Nur widerwillig löste ich mich von seinen Lippen und sah ihn fragend an. Angst trieb in mir auf. „Habe ich was falsch gemacht?“, fragte ich keuchend und fuhr mir durch meine braunen Locken. Er schüttelte den Kopf und hielt mich weiter fest. „Nein, Bella, ganz im Gegenteil. Aber wir sollten es langsam angehen lassen. Ich möchte nicht schon wieder etwas überstürzen, etwas falsch machen. Ich meine es wirklich ernst“, sagte er atemlos und nahm eine Hand von meiner Taille und legte sie an meine Wange. Die Angst, die ich eben noch verspürt hatte, wich einem ganz anderen Gefühl. Einem Glücksgefühl. Es strömte durch mich hindurch, wie Wasser einen Fluss hinab. In meinem Bauch schienen keine Schmetterlinge mehr zu fliegen sondern Flugzeuge, ganze Boeings… ich schmunzelte und die ängstliche Anspannung fiel von mir ab. Diesmal war es Edward der sich nach hinten sinken ließ und mich mit sich zog. Nun ruhte mein Kopf auf seiner Brust und ich hörte seinen aufgeregten Herzschlag. Seine warmen Hände waren um meinen Körper geschlungen. Ich fühlte seinen Atem in meinem Haar. „Erzähl mir was von dir?“, forderte er dann leise, ich hob den Kopf und sah ihn an. „Was denn?“, fragte ich ahnungslos und blickte ihn an. „Egal was…“, sagte er schließlich. Ich legte eine Hand unter mein Kinn und überlegte womit ich ihn nicht langweilen würde. „Naja“, sagte ich „ich bin in Forks geboren, meine Eltern haben sich scheiden lassen als ich zehn war. Meine Mutter ist nach Florida gezogen und hat meinen Bruder mitgenommen. Ich blieb in Forks bis zu meinem fünfzehnten Lebensjahr, dann kam ich nach Phoenix in die Highschool. Von da an war ich nur noch in den Ferien dort.“ Ich überlegte das es wohl besser war, wenn ich ihm nicht von Jacob erzählte mit dem ich dann eineinhalb Jahre zusammen gewesen war. Ich schwieg eine Weile und sah ihn einfach nur an. Er erwiderte meinen Blick lange Zeit schweigend. „Dann waren dein Bruder und du lange Zeit getrennt?“ „Ja, vier Jahre haben wir uns nur in den Ferien gesehen. Es war eine schwere Zeit, besonders als ich Forks verlassen musste und dann hier vollkommen allein war“, sagte ich ruhig. „Aber jetzt ist er hier“, sagte Edward feststellend. „Ja“, antwortete ich und konnte mir ein schmunzeln nicht verkneifen. Ich liebte meinen Bruder, er war immer mein Rettungsring gewesen, schon immer. Die vier Jahre in dehnen wir getrennt waren, hatten uns nur noch mehr zusammen geschweißt. „Und deine Mutter? Besucht sie dich? Oder du sie?“ „Nein“, sagte ich und das Lächeln auf meinem Gesicht verschwand. „Ich habe kein besonders gutes Verhältnis zu meiner Mutter.“ Er schien zu merken das mir dieses Thema gar nicht recht war und nickte kurz dann hob er den Kopf und küsste mich sanft. Als er sich von mir löste blickte ich ihn überrascht an. „Wofür war der denn?“, fragte ich lächelnd. „Einfach nur so“, antwortete er grinsend und tippte mir auf die Nasenspitze. Ich erwiderte seinen Blick und strick ihm einige der bronzefarbenen Strähnen aus der Stirn. „Jetzt bist du aber dran, immer schön abwechselnd“, sagte ich grinsend. Er blickte mich eine Zeit lang nachdenklich an. Dann zog er die Augenbrauen zusammen und schmunzelte „Sag mal wie alt bist du eigentlich?“ Ich sah ihn erstaunt an, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. „Hm…“, machte ich und zögerte einen Augenblick „Ich bin einundzwanzig“, sagte ich schließlich „Und du?“ „Vierundzwanzig.“ „Alter Mann.“ Sagte ich scherzhaft. In gespielter Empörung weiteten sich seine Augen und er löste seine Arme von meiner Taille und verschränkte sie vor der Brust. Dann blickte er beleidigt weg. Ich streckte meine Hand aus und legte sie sanft an seine Wange, mit leichtem Druck zwang ich ihn dazu mich anzusehen, aber er lächelte bereits wieder. „Was ist deine Lieblingsfarbe?“, fragte ich ihn und hob die Augenbrauen. Ungläubig sah er mich an. „Ist das dein ernst?“, fragte er mich und ich hörte in seiner Stimme echte Verwirrung. „ja“, sagte ich lachend. „Ok, es ist von meiner Tagesform abhängig, also so gesagt… es variiert sehr stark.“ „Und was ist heute deine Lieblingsfarbe?“, hakte ich nach, ich würde nicht locker lassen. Er hob eine Hand und wickelte eine meiner gelockten Strähnen um seinen Finger. „Mh… ich denke, es könnte heute Schokoladenbraun sein!“, sagte er ruhig und blickte auf die Strähne die immer noch um seinen Finger geschlungen war. Ich verkniff mir ein Grinsen, aber so ganz gelang es mir nicht. „Und auf welcher Universität warst du vorher?“ „Bevor der Unfall mit meiner Schwester passiert ist war ich in Harvard. Danach wurde ich erst mal freigestellt, aber ich wollte meine Familie nicht allein lassen.“ Er war in Harvard, ich spürte wie die Überraschung mich überrannte. Er war in Harvard, ich konnte es nicht fassen. Erst als er weitersprach wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. „Und als wir beschlossen hatten umzuziehen, dachte ich mir ich könnte mich genauso gut in Phoenix einschreiben, was ja auch geklappt hat.“ Er seufzte. „Was ist?“, fragte ich und sah ihn besorgt an. „Es ist nur, die Sache heute hat mir einiges an Ärger eingebracht.“ „Tut mir leid, das ist meine Schuld.“, sagte ich leise und wich seinem Blick aus. Er ließ die braune Strähne los und legte einen Finger unter mein Kinn, sodass ich ihn ansehen musste. „Hör auf damit“, sagte er sanft „mach dir keine Sorgen und schon gar keine Vorwürfe. Ich bin ganz allein für mein tun verantwortlich. In Ordnung?“ Ich nickte, dann senkte ich den Blick erneut. „Was hat er denn eigentlich gesagt?“, fragte ich so leise das man es kaum hören konnte. Plötzlich veränderte sich seine Haltung, er verspannte sich und schob mich dann mit sanftem Druck von sich. Er setzte sich hin und strich sich durch das etwas längere Haar. „Ist das nicht völlig egal?“, schnaubte er unwillig und stand auf. Er ging in meinem Wohnzimmer auf und ab. Warum regte ihn das so auf? War es so schlimm was Jacob über mich gesagt hatte? Oder durfte ich nicht fragen? Wollte er nicht, dass ich es wusste? Ich wollte nicht, dass er wütend auf mich war. „Bist du sauer auf mich?“, fragte ich dann noch leiser und blickte auf das kleine Muster in meinem Teppich, der vor dem Sofa lag. Edward hielt in der Bewegung inne, das konnte ich aus dem Augenwinkel sehen und ich hörte auch seine Schritte nicht mehr. Als er nichts sagte sah ich vorsichtig auf, er hatte seine Hände in die bronzefarbenen Haare geschoben und blickte mich an. „Nein“, murmelte er gequält und kam wieder auf mich zu. Edward setzte sich neben mich und griff nach meiner Hand. „Lass uns von was anderem sprechen in Ordnung?“ Ich nickte wie benommen und senkte erneut meinen Blick. „Ich möchte einfach nicht über ihn sprechen, es macht … es… es lässt mich jedes Mal ein klein wenig durch drehen.“ Die Stille die uns dann umgab war eigenartig, ich spürte seine warme Hand, die meine umschlossen hielt. Seine Nähe war angenehm und es fühlte sich an als wäre es schon ewig so, als würden wir uns viel besser kennen. Eine seltsame Vertrautheit, aber dennoch ließ diese Stille eine Kluft zwischen uns entstehen. Als ich endlich wieder seine Stimme hörte, atmete ich erleichtert aus. „Bella, versprichst du mir was?“, fragte er dann und sah mich bittend an. Ich nickte wieder und erwiderte seinen Blick unruhig. „Versprich mir, dass du dich von Jacob Black fernhältst. Er ist gefährlich und ich möchte nicht das dir etwas passiert.“ Ich wollte widersprechen, ihm sagen, dass Jacob mir noch nie weh getan hatte, dass ich ihn sowieso nie wieder sehen würde, aber ich schwieg und nickte wieder nur. Der Blick der in seinen Augen lag, ließ mich schweigen. Er sah unheimlich besorgt aus, vielleicht waren die Erinnerungen an den Unfall seiner Schwester einfach zu überwältigend, überlegte ich und biss mir auf die Lippe. Edward lehnte sich wieder an und zog mich zu sich. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und lauschte seinem Herzschlag, jetzt ging er wieder ruhig. „Schon eigenartig“, sagte er dann plötzlich leise und ich hörte das Lächeln das in seiner Stimme klang. „Was denn?“, fragte ich, sah aber nicht auf. „Na wie wir uns kennengelernt haben!“ Und wieder erinnerte er mich an den Abend im New Moon, ich sah die Bilder durch meinen Kopf huschen. Meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und das angenehme Kribbeln stellte sie wieder ein. „Sowas habe ich wirklich noch nie gemacht“, sagte er atemlos und ich wusste, dass er dieselben Bilder im Kopf hatte wie ich. „War es ein Fehler?“, fragte ich herausfordernd und grinste immer noch. „Nein“, sagte er und in seiner Stimme klang Entschlossenheit mit. „Es war… ich weiß auch nicht… wie soll man das beschreiben. Du sahst so unglaublich gut aus in diesem schwarzen Kleid“, murmelte er während ich nur spürte wie mir die Röte in die Wangen schoss. Gut, dass er mich jetzt nicht ansehen konnte, dachte ich erleichtert, aber ich freute mich über sein Kompliment. „Danke!“, gab ich leise von mir. „Ich war so überrascht von deiner Augenfarbe“, gab ich zu „So ein grün habe ich noch nie gesehen. Wunderschön!“ Er bewegte sich leicht, sodass er mich ansehen konnte. Ein liebevolles Lächeln lag auf seinem Gesicht. „Danke.“ Er legte seine Hände an meine Wangen und blickte mich einen Augenblick einfach nur wieder an. Dann legte er seine Lippen sanft auf meine. Eine Hand löste er von meiner Wange, sie wanderte an meinem Hals hinab zu meiner Schulter, dann über meinen Arm zu meiner Taille. Er drückte mich an sich und strich mit den Fingerspritzen an meinem Rücken entlang. Während meine linke Hand auf seiner Brust lag und die andere nun langsam zu seinem Nacken hinauf wanderte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)