Bis(s) die Liebe siegt von abgemeldet (Knöpft direkt an das 4. Buch) ================================================================================ Kapitel 23: Baseball -------------------- Wir saßen auf unserer Couch. Edward hatte den Kamin angemacht und setze sich gerade neben mich. Einen Arm legte um meine Schulter und zog mich an sich. Seine Lippen berührten kurz meine Schläfe. Mein Kopf ruhte auf seiner Brust und ich spürte wie er langsam ein und aus atmete. Eigentlich brauchte er nicht atmen, aber es war Gewohnheit. So wie es bei mir auch schon zum Alltag gehörte. Gedankenverloren zeichnete ich mit dem Finger kreise auf Edwards Brust. Es war so schön einfach mit ihm hier zu sitzen und die Stille zu genießen. Unser Wiedersehen war eine Achterbahn der Gefühle und Gedanken und fand gerade einen Abschluss im Wald. Ich musste leicht schmunzeln. Sonst hatten wir immer warten können, bis wir zu Hause waren, aber gerade ging es einfach nicht. Die Sehnsucht war einfach zu groß. Die Kreise auf Edward’s Brust wurden mal größer und mal kleiner. Ich war froh, dass ich diese Kreise malen konnte. Er beobachtete meine Finger, das spürte ich. Langsam hob ich meinen Kopf um ihm in die Augen schauen zu können. Er lächelte mich an und kam meinem Gesicht entgegen. Kurz berührten unsere Lippen sich, aber er löste sich mit einem Schmunzeln von mir. Ich sah wie seine Hand auf mich zu kam und mir über die Stirn streichelte. „Du denkst nach“, sagte er und ich schaute ihn fragend an. „Das hier“, er strich über die Stelle zwischen meinen Augen, „kommt immer dann wenn du nachdenkst.“ Ich überlegte kurz, was er wohl meinte, aber dann erinnerte ich mich. Er hatte es mir schon mal gesagt. Ich hatte eine Falte zwischen den Augen, wenn ich angestrengt nachdachte. Ich brauchte es nicht verleugnen, denn meine Falte würde mich immer verraten. Kurz überlegte ich, was ich ihm nun sagen sollte. Sollte ich ihm wirklich sagen, wo drüber ich nachdachte? „Die Falte ziert schon den ganzen Tag dein Gesicht? Was liegt dir auf dem Herzen?“ Sanft streichelte er meine Wange, zeichnete jede Kontur nach. Seine Berührungen taten gut und beruhigten mich. Ich wusste, dass ich ihm gegenüber immer ehrlich sein konnte. „Ich“, kurz stoppt ich und suchte nach den richtigen Worten. „Ich habe gerade überlegt, wie Aro es geschafft hat, dich und Alice zu entführen.“ Langsam senkte ich meinen Kopf wieder. Ich konnte ihn jetzt nicht anschauen. Viel zu schnell würden mich die Bilder einholen, die ich nicht sehen wollte, aber konnte ich ihnen entkommen? Wahrscheinlich nicht. Langsam hob ich wieder meinen Kopf und sah in sein Gesicht. In dieses perfekte Gesicht, dass mich mit so viel Liebe empfing. Ich konnte ihm ansehen, dass er angestrengt nachdachte. Wollte er mir nicht die ganze Wahrheit erzählen oder warum überlegte er? Kurz hauchte er mir noch einen Kuss auf die Stirn, ehe er sich wieder aufrecht hinsetze und mich mit hochzog. „Nachdem du gefahren bist“, begann ich leise zu erzählen. „Bin ich mit Alice in den Wald gegangen. Wir wollten jagen und waren gerade vielleicht zwei Stunden unterwegs. Gerade erlegte ich einen Bären, als ich meinte dich zusammen mit Jasper auf der Lichtung zu sehen. Verwundert darüber, dass du schon zurück warst, ließ ich das Tier liegen und lief auf dich zu. Noch bevor ich realisierte, dass du es nicht warst, weil ich nämlich die Gedanken lesen konnte und diese waren so verwirrend und konnte einfach nicht von dir stammen, war ich schon in den Fängen von Aro. Alice hatte nicht gesehen, wie sie mich gefangen nahmen und ging nun auch auf dem falschen Jasper zu. Ich konnte sie nicht warnen. Sie hatten mir direkt jede Möglichkeit genommen.“ Er schaute traurig auf den Boden und seine Stimme brach weg. Ich robbte ein wenig hoch um auf die gleiche Höhe zu sein wie er. Vorsichtig legte ich meine Arme um seinen Nacken und drückte mich leicht an ihn. Sicherlich waren die letzten Tage nicht einfach für ihn. Jeden Tag lebte er mit der gleichen Angst wie wir. Ich spürte, wie er leicht seufzte. Zögerlich hob er seinen Kopf wieder und schaute mir fest in die Augen. Ich wollte mir nicht vorstellen, was er noch alles erleiden musste. „Wir wurden in eine Höhle geführt, die nicht weit von hier entfernt war. Sie verboten uns zu jagen und wenn wir nicht gehorchten wurden wir durch Jane bestraft.“ Wieder brach seine Stimme weg. Mein Hass auf Jane wuchs wieder, auch wenn sie ihre Rache schon bekommen und auch verdient hatte. Unbewusst verstärkte ich meine Umarmung. Ich legte meinen Kopf auf Edward’s ab. Sein Atem ging jetzt wieder ruhiger. „Du musst nicht weiter darüber reden, wenn du nicht möchtest“, sprach ich leise. Ich merkte, wie schwer es ihm fiel darüber zu reden. Meine Hand vergrub sich in seinen Haaren und ich spielte mit seinen Strähnen. „Ich möchte es dir aber erzählen“; sprach er leise. Es war ein schwerer Moment für ihn. Ich wollte ihm nah sein, ihm Sicherheit geben und ihm zeigen, dass ich da bin. Meine Hand fuhr an seinen Wangen entlang. Langsam hob ich meinen Kopf und schaute zu ihm runter. Meine Nasenspitze berührte seine. Ich ging langsam mit meinem Kopf auf und ab, so dass meine Nasenspitze seine Nase sanft streichelte. Er lächelte mich mit seinem schiefen Lächeln an und kam meinem Gesicht näher. Unsere Lippen berührten sich kurz. Auch wenn der Kuss nur einen kurzen Moment dauerte, war er voller Gefühl. Ich löste mich von ihm und küsste seine Wange. „Du brauchst es mir wirklich nicht erzählen. Ich merke, wie schwer es dir fällt. Wir können auch ein anderes Mal darüber reden.“ Seine Augen waren traurig, aber er lächelte mich tapfer an. „Spätestens morgen muss ich da sowieso drüber reden. Mir würde es dann sicherlich leichter fallen, wenn ich mit dir schon darüber gesprochen habe.“ „Kann ich irgendwas tun, damit es dir leichter fällt?“ „Können wir zum Strand gehen? Das Wasser würde mich sicherlich beruhigen.“ Ohne ein Wort zu sagen stand ich auf und nahm seine Hand. Kurz zögerte er, stand dann aber auch auf. Hand in Hand liefen wir aus dem Haus und Richtung Strand. Als wir am Strand angekommen waren umhüllte uns die Nacht. Ich konnte die Sterne sehen. So eine klare Nacht hatte ich seid meinem ersten Tag in Forks noch nicht gesehen. Ich legte mich in den feinen Sand, der sich meinem Körper direkt anpasste. Es fühlte sich weich an und ich fühlte mich wohl. Edward legte sich neben mich und nahm meine Hand. Wir schauten beide zum Himmel hinauf, während wir das Wasser hörten. Es war wirklich beruhigend. Das Rauschen des Wassers und das Licht der Sterne. Es war eine vollkommende Nacht. Ich wollte Edward nicht drängen, deswegen schwieg ich. Automatisch streckte sich meine freie Hand dem Himmel entgegen. „Versuchst du die Sterne zu berühren?“ Ich hörte ein leises Kichern von ihm. Langsam drehte ich meinen Kopf in seine Richtung und das Lächeln breitete sich auf seinem ganzen Gesicht aus. „Ich weiß, dass es sich lustig anhört, aber ich habe für einen Moment gedacht, dass ich es könnte. Vampire können doch alles, oder?“ Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. „Die Sterne waren schon lange nicht mehr so klar, wie heute Nacht“, wechselte er das Thema. „Sie sind wirklich toll. Es ist wirklich schon viel zu lang her, dass ich sie so klar gesehen habe.“ Ich rückte automatisch ein Stück näher an ihn ran. Viel zu weit war ich von ihm entfernt. Ich wollte wieder seine Nähe spüren. Mein Kopf lag auf seiner Brust, als er tief einatmete. „Kannst du dich noch an Afton erinnern?“ fragte er mich ruhig. „Es ist einer von den Volturi gewesen, oder?“ „Ja genau. Bis vor ein paar Tagen wusste ich nicht, ob er eine Gabe hatte und wenn ja, was es für eine war. Jetzt weiß ich es. Er hat mir all meine Erinnerungen an dich und Renesmee genommen.“ Er stoppte und ich erschrak bei seinen Worten. „Ich hatte eure Gesichter nicht vor Augen, dass war das schlimmste an den Tagen. Jeden Tag habe ich mich danach gesehnt wir ihr beiden mich anlacht, aber so sehr ich mich anstrengte, ich konnte euch nicht sehen. Das gleiche hat er auch bei Alice gemacht und so hat sie jede Sekunde versucht irgendwelche Visionen zu bekommen, aber es gelang ihr nicht.“ Ich sah ihn fragend an. Mehr würde nicht nötig sein, um ihm deutlich zu machen, dass ich nicht Verstand. Sein Bild war alles gewesen, was mich bei Verstand gehalten hatte. „Ich konnte dich nicht sehen, Bella. Ich wusste, dass du meine Frau bist, dass ich dich liebe. Ich wusste von unserer Tochter. Ich habe mich an die Hochzeit erinnert, an alles, was uns verbindet – jedes Detail. Aber ich konnte nichts sehen. Ich konnte dein Gesicht nicht sehen, auch wenn ich nahezu spüren konnte, wie es sich anfühlt, dein Haar aus dem Gesicht zu streifen.“ Er fuhr mit seinen Fingern in seine Haare. „Ich wusste deine Worte, aber nicht wie deine Stimme klingt, konnte nicht sehen, wie sich deine Lippen bewegen. Es war so schwer, sich zu erinnern, ohne das zu hassen, woran man gerade denkt, weil es mich quälte.“ Ich sagte nichts, legte nur meine Hand in seinen Nacken. Strich sanft mit den Fingern über seine Haut, berührte sein Haar. „Es hat mich wahnsinnig gemacht. Ich habe mir gewünscht, von ganzem Herzen, mich gar nicht mehr erinnern zu können. Es tat so weh, alles zu wissen, aber nicht wirklich sehen zu können. Das hat mich zerrissen. Wie habe ich nur so denken können?" Er drückte meinen Kopf vorsichtig an dem Kinn hoch und legte seine Lippen auf meine. Viel zu schnell löste er sich wieder von mir. „Es tut mir leid, dass ich so gedacht habe.“ Sein Blick wurde finster und er konnte mir nicht in die Augen schauen. „Edward du brauchst dich nicht entschuldigen. Ich kann dich verstehen. In den Tagen, als du nicht bei mir warst, hat mich dein Bild bei Verstand gehalten. Nur dein Bild hat mich bewahrt, nicht falsches zu tun. Wie schlimm muss es für dich gewesen sein, dass du nichts sehen konntest?“ Langsam fuhr ich mit meinem Finger über seine Wangenknochen, über seinen Nasenrücken, über seine weichen Lippen und über seine Stirn. Leicht drückte er mich an die Seite und sprang viel zu schnell auf. Meine Augen folgten ihm und ich sah, wie er gerade einen Baum entwurzelte und ihn mit voller Kraft weg schleuderte. Er schrie, so laut hatte ich ihn noch nie schreien hören. Erschrocken sprang ich auf und lief auf ihm zu. Kurz bevor ich ihn erreicht hatte, blieb ich stehen. Er sollte seine Wut raus lassen. Nun nahm er einen Felsblock und stieß ihn ebenfalls mit voller Kraft von sich. Ich hörte wie er in das Meer fiel. Er ließ sich auf die Knie fallen und vergrub seine Hände in den Sand. Wieder schrie er laut auf. Mit langsamen Schritten lief ich auf ihn zu. Als ich ihn erreicht hatte, kniete ich mich hinter ihm. Einen kurzen Moment wartete ich, bevor ich meine Arme um ihn legte und seinen Nacken küsste. Ich hoffte er hatte sich beruhigt. Langsam ließ er sich in meine Arme fallen. Ich merkte, wie er anfing zu zittern. Ein Schluchzen entging seiner Kehle. Ich verstärkte meine Umarmung. Noch nie hatte ich mitbekommen, wie er schluchzte. Meine Hand lag auf seiner Brust und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. Mein Mund war seinem Ohr jetzt ganz nah. „Ich liebe dich“, flüsterte ich leise. Sein schluchzen wurde leiser und sein Körper wurde ruhiger. Kurz stand ich auf, aber nur um mich auf seinem Schoß nieder zu lassen. Er legte seinen Kopf auf meine Brust und atmete tief ein. „Danke“, mehr sagte er nicht. Ich legte einen Finger unter seinem Kinn und drückte ihn vorsichtig hoch. Er sollt mich anschauen. Langsam hob er seinen Kopf und schaute mir direkt in die Augen. „Edward ich liebe dich und nur das zählt. Die letzten Tage waren sehr schwer und ich bin dir nicht böse.“ Sein Gesicht kam mir näher und ich legte meine Lippen auf seine. Dieser Kuss fühlte sich richtig und echt an. Nichts wollte ich in diesem Moment lieber machen, als ihn jetzt auf meinen Lippen zu spüren. Die nächsten Stunden vergingen viel zu schnell. Ich saß immer noch auf seinem Schoß, als die Sonne aufging. Meine Hand lag auf seiner Wange und mit dem Daumen strich ich über seine Wangenknochen. „Wir sollten uns langsam auf dem Weg machen. Unsere Tochter erwartet sicherlich schon auf uns.“ Ich grinste ihn an und sein Gesicht hellte sich sofort auf. Der Gedanke an seiner Tochter ließ seine Mundwinkel zucken. „Wir sollten wirklich los. Ich vermisse sich schon.“ Er zwinkerte mir zu, als ich mich von seinem Schoß erhob und ihm meine Hand reichte. Mit einem kurzen Nicken nahm er sie in Empfang. Wir klopften uns beide den Sand von den Sachen und liefen dann Hand in Hand nach Hause. Auf dem ganzen Weg waren wir ruhig und genossen die Stille des Waldes. Ab und zu hörte man einen Vogel der seine morgendliche Melodie zwitscherte. Ein leichtes Grinsen huschte mir über das Gesicht. Als ich noch ein Mensch war, hatte ich mich über diese Vögel immer aufgeregt. Jeden Morgen hatten sie mich viel zu früh aus dem Schlaf geholt. Edward sah mich skeptisch von der Seite an, aber ich gab ihm keine Antwort auf seine stumme Frage. Wir hatten schnell das Haus erreicht, in dem unsere Tochter heute Nacht geschlafen hatte. Ich konnte ihr wild pochendes Herz schon draußen hören. Wir hatten die Tür noch nicht ganz geöffnet, da stürmte sie auf uns zu. „Momma, Daddy“, rief sie freudestrahlend. Edward breitete seine Arme aus und sie sprang unter lautem Lachen hinein. Sofort drückte er sie an sich. Immer wieder küsste er ihre Stirn. „Daddy, jetzt hast du mich aber genug geküsst“, protestierte sie. Sie hatte ihre Hände in die Seite gestemmt und schaute ihren Vater tadelnd an. Ich fing an zu kichern und ich hörte wie Emmett, Carlisle, Alice und Esme mit einstimmten. „Brüderchen, nicht jede Frau mag es, wenn du sie ab sabberst.“ Ich sah aus dem Augenwinkel wie Edward Emmett böse anfunkelte. „Also ich liebe es“, sprach ich leise. Ich wusste, dass die ganze Aufmerksamkeit jetzt auf mir lag, aber erstaunlicherweise hatte ich kein Problem damit. Ich hatte nicht gelogen und konnte von seinen Zärtlichkeiten nie genug bekommen. Langsam legte ich meinen Arm auf seine Schulter. Er zwinkerte mir zu und ich hörte im Hintergrund Emmett wieder lachen. Das war so typisch für ihn. „Bella, das war ja klar, dass du deinen Mann jetzt ins Schutz nimmst“, spottete er. „Es kann ja nicht jeder so unromantisch sein, wie du“, kicherte ich. „Woher willst du denn wissen, dass ich unromantisch bin? Ich habe schon ganze Häuser zerlegt.“ Emmett streckte seine Brust und war wohl mächtig stolz drauf. „Emmett, das hat aber nichts mit Romantik zu tun“, klärte ich ihn auf. „Da muss ich Bella recht geben“, mischten sich nun auch Carlisle und Esme ein. Alice nickte ihm auch nur zu und schon verzog sich unser Brummbär wieder. Als er gerade auf der Hälfte der Treppe war, wurde ich von Carlisle gestoppt. „Emmett, würdest du bitte die anderen holen? Wir haben noch einiges zu besprechen.“ Er nickte ihm nur zu und schon war er weg. „Jake ist gleich hier“, flüsterte Edward. Er ließ Renesmee wieder auf den Boden und sie sauste wieder durch das ganze Wohnzimmer. Es war unglaublich welch eine Energie sie hatte. Edward legte seinen Arm um mich und zog mich an sich. „Du brauchst mich aber nicht in Schutz nehmen“, sprach er als er gerade mit seinen Lippen über mein Ohr ging. Ein angenehmer schauer lief über mein Rücken. „Ich habe dich nicht in Schutz genommen, ich habe lediglich gesagt, was ich mag.“ Ich lächelte ihn frech an und hoffte er würde es verstehen. Er überlegte kurz, zog mich dann schnell an sich und presste seine Lippen auf meine. Genau in dem Moment ging die Tür auf und Renesmee stürmte auf Jake zu. Erschrocken gingen Edward und ich einen Schritt an die Seite um aus der Schusslinie zu gelangen. Renesmee und Jacob waren ein Herz und eine Seele und es war schön die Beiden so zu sehen. Ja ich hatte mich damit abgefunden und ich wusste schon jetzt, dass Jake sie glücklich machen würden. So wie Edward mich glücklich machte. Ich spürte wie Edward wieder seinen Arm um mich legte und mir kurz über den Rücken streichelte. „Momma, dürfen Jake und ich draußen spielen?“ „Ja natürlich. Aber entfernt euch nicht all zu weit vom Haus, ok?“ Sie kam noch kurz auf Edward und mich zu und gab uns einen Kuss. Sie winkte noch einmal in die Runde und war dann zusammen mit Jake durch die Tür verschwunden. Kurz schüttelte ich den Kopf, bevor ich ihn wieder zu meiner Familie drehte. Sie saßen alle schon um den großen Tisch und warteten nur noch auf mich und Edward. Wir setzen uns auf die freien Stühle und Alice saß mir gegenüber. Sie lächelte nicht und ihre Augen waren traurig. Ich bekam ein komisches Gefühl. Seid dem sie wieder da waren, hatte ich mich noch nicht richtig um sie gekümmert. Ich hatte nur noch Augen für Edward. Brauchte sie mich vielleicht gerade jetzt? Was war ich für eine Schwester und Freundin, wenn ich nicht bemerkte, wenn es ihr schlecht ging? Ohne darüber nachzudenken, stand ich wieder auf und lief zu Alice. Sie schaute mich verwirrt an. Ich sagte nichts, sondern nahm sie einfach nur in den Arm. Sie sollte spüren, dass sie nicht allein war und ich bei ihr war. Alice atmete tief ein. „Danke Bella, das tut richtig gut.“ „Ich weiß was ihr durchgemacht habt und wenn du reden möchtest, bin ich immer für dich da, ok?“ Ich schaute ihr direkt in die Augen und sie lächelte mich tapfer an. Die Blicke unserer Familie lagen auf uns. Kurz drückte ich sie noch und lief dann wieder zu meinem Platz. Meine Hand legte ich auf Edward’s Bein, der sie direkt in seine legte und leicht drückte. Wie schwer musste es jetzt für ihn sein darüber zu sprechen? Würde er seine Wut unter Kontrolle haben? Beruhigend strich ich ihm mit dem Daumen über den Handrücken. Er lächelte mir zu. Heute sah er schon viel besser aus als gestern. Hatte es ihm wirklich gut getan, mit mir darüber zu reden? Ich beugte mich zu ihm vor und gab ihm einen kurzen Kuss. Carlisle räusperte sich um die Aufmerksam von uns allen zu bekommen. „Ich kann mir vorstellen, dass es für euch sicherlich schwer ist“, begann Carlisle und schaute dabei Alice und Edward tief in die Augen, „aber ich denke wir sollten über die letzten Tage reden. Wir würden gern wissen, wie es euch bei den Volturi erging. Würdet ihr uns davon erzählen?“ Zum Schluss war seine Stimme nicht mehr als ein flüstern, aber dennoch konnten wir ihn sehr gut verstehen. Alice schaute Edward flehend an. Ich konnte an ihrem Blick erkennen, dass es ihr lieber war, das er erzählen würde, was passiert war. Immer noch strich ich ihm langsam mit dem Daumen über seinen Handrücken. Mit ruhiger Stimme fing er an zu erzählen. Ich hörte ihm nicht richtig zu, denn noch mal konnte ich es nicht ertragen. Es fühlte sich für mich so an, als ob ich es selber erleben würde. Ungewollt dachte ich an den gestrigen Abend. Ein kalter Schauer lief über mein Rücken, als ich an seinen Wutausbruch dachte, wie er den Baum raus zog und mit aller Kraft weg schleuderte, wie er einen Felsen nahm, der zweimal so groß war wie er und ihn einfach von sich stieß. Ich stand nur daneben und konnte nichts tun, als zu zusehen. Nichts konnte ich in dem Moment für ihn tun. Leicht schüttelte ich mit dem Kopf. Ich wollte nicht daran denken, verbot meinem Kopf diese Szenen aufzurufen. „Du kannst deine Griff ein wenig lockern“, flüsterte er mir mit seine unwiderstehlichen Stimme ins Ohr. Erschrocken ließ ich seine Hand los und dachte an die letzten Minuten nach. Hatte ich während ich an den Abend dachte seine Hand zu sehr gedrückt? „Ich habe nicht gesagt, dass du mich los lassen sollst“, flüsterte er wieder und legte dabei meine Hand wieder behutsam in seine. Als ich meinen Kopf zu ihm drehte, lächelte er mich mit meinem geliebten Lächeln an. Es war so schön ihn wieder lächeln zu sehen. Ich beugte mich ein Stück zu ihm vor und hauchte ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen. Als ich mich von ihm löste, ließ er meine Hand los. Traurig schaute ich ihn an, war er aber wieder mit seinem schiefen Lächeln honorierte. Sofort legten sich seine Hände an meinen Stuhl, um diesen näher an sich zu ziehen. Zwischen unseren Stühlen war kein Millimeter Platz mehr und nun grinste er mich zufrieden an. Er legte seinen Arm um meine Schulter und zog mich an sich. Immer noch leicht verwirrt lehne ich mich an seine Brust und sofort fühlte ich mich wohl. Hier war mein Platz wo ich hin gehörte. Genau hier und nirgendwo anders. Ich ließ Edward an meinen Gedanken teilhaben und schob so mein Schutzschild an die Seite. Ein freudiges grummeln entging seiner Kehle und sofort spürte ich seine Lippen auf meiner Schläfe. „Ich werde auch nicht zulassen, dass du ohne mich irgendwo hingehst“, versprach er mich. Mit einem grinsen drehte ich mich zu ihm um und küsste ihn. Es dauerte nicht lang und ich hörte Emmett meckern. „Man könnt ihr euch nicht mal zehn Minuten zusammen reißen. Ist ja schrecklich. Egal wo ich hinschaue sehe ich nur knutschende Paare.“ Mit einem seufzen löste ich mich von Edward und funkelte Emmett an. Rosalie war über seine Aussage auch wohl nicht sonderlich froh und boxte ihm somit gegen die Brust. „Zu Abwechslung könntest du mich auch ruhig mal wieder küssen“, zischte sie und schaute ihn dabei beleidigt an. Ich musste mich wirklich zusammen reißen, um nicht laut zu lachen. An Edward’s Körperhaltung spürte ich, dass es ihm genauso ging und auch Alice und Jasper verhielten sich nicht anders. Emmett war diese Situation mehr als unangenehme. Um seine Frau wieder zu beruhigen musste er sie jetzt vor seinen Geschwistern und auch Eltern küssen und sich selber als „Knutschendes Pärchen“ zu outen. Zögerlich ging er auf sie zu und legte eine Hand auf ihre Taille. „Ach Rose, jetzt sei doch bitte nicht beleidigt.“ Sie würdigte ihn mit keinem Blick und schaute starr zur Wand. Er schaute kurz verlegen zu uns und drückte sie nun an sich. Die zierliche Person lag in den Armen des Bären. Ihre Mundwinkel zuckten nach oben und nun legte er seine Lippen auf ihre. Wie auf Kommando jubelten wir alle. „Immer diese knutschenden Pärchen“, wiederholte Edward, während er sich vor Lachen schon den Bauch festhielt. Verlegen drehte er sich zu uns um. Ich konnte seinen Blick nicht deuten, aber irgendwas lag ihm wohl auf der Zunge. „Ja ich nehme alles zurück“, sprach er leise. „Was hast du gesagt Emmett, ich habe dich leider nicht verstanden“, trällerte Alice nun. Sie hatte ihn genau verstanden, dass wusste ich, aber sie wollte wohl, dass er es lauter sagt. „Ja es tut mir leid und ich nehme alles zurück“, sprach er nun um einiges Lauter. Nun konnten sich auch Esme und Carlisle das Lachen nicht mehr verkneifen und so stimmten sie mit ein. Nach einer Weile nahm Carlisle seine Hand hoch. „So gern ich auch hier mit euch sitzen bleiben möchte, aber wir sollten zu den Zirkeln fahren. Sie wollen noch heute aufbrechen.“ Seine Worte waren ruhig, aber dennoch bestimmend. Wir beruhigten uns alle wieder, aber nicht ohne Emmett noch einmal frech anzugrinsen. Edward streichelte meine Schulter, bevor er den Stuhl quietschend nach hinten schob und dann aufstand. Ich tat es ihm gleich uns so dauerte es nicht lang, dass wir alle abfahrbereit waren. Als wir vor der Haustür standen sah ich, wie Jake und Renesmee ausgelassen rumtobten. „Renesmee kommst du mit? Wir wollen uns gern von unseren Freunden verabschieden.“ Edward lächelte sie an und ich konnte ihr ansehen, wie hin und her gerissen sie nun war. Sie wollte wohl mit Jake weiter spielen, sich aber auch von ihren Freunden verabschieden. „Kleines, du kannst später mit Jake weiter spielen. Unsere Freunde möchten sich sicherlich auch von dir verabschieden.“ Ich ging auf sie zu und sie schaute mich flehend an. „Wenn Jake mit möchte, kann er natürlich auch gern mitkommen.“ Nun breitete sich ihr Lächeln aus und sie drehte ihren Kopf zu Jake. „Jake würdest du mitfahren?“ Jeder von uns wusste, wie die Antwort lautete. Noch bevor er was sagen konnte, sprach Edward schon. Er hatte seine Antwort bestimmt schon in seinen Gedanken gelesen. „Jacob, Renesmee, Bella und ich fahren mit dem Volvo. Wir treffen uns dann gleich an der Lichtung, in Ordnung?“ Carlisle nickte ihm zu. Ich spürte wie er seine Hände auf meine Taille legte und sich dicht hinter mich stellte. Seine Hände wanderten nun auf meinen Bauch, wo sie dann verweilten. Ich legte meine Hände auf seine und drückte meinen Kopf an seinen Hals. Es war so ein unbeschreibliches Gefühl, ihn so nah bei mir zu haben. Ich hätte noch Stunden so mit ihm stehen bleiben können, aber unsere Tochter hatte andere Pläne. „Sollen wir dann jetzt fahren? Sie warten doch sicherlich schon auf uns.“ Langsam löste Edward sich von mir und wir liefen gemeinsam in die Garage, wo der Volvo nun schon viel zu lang stand. In den ganzen Tagen, wo Edward nicht bei uns war, wurde er nicht einen Zentimeter bewegt. Als ich mich in den Beifahrer sitz fallen ließ und ich hörte wie der Motor schnurrte, wusste ich, dass jetzt alles wieder gut war und unser altes Leben wieder fortgesetzt werden konnte. Nach ein paar Minuten hatten wir die Lichtung erreicht und ich sah, dass die anderen schon angekommen waren. Sie standen an den Autos und warteten auf uns. Im Nu waren wir aus dem Auto und liefen zu den anderen. „Sag mal hast du das Gaspedal nicht gefunden? Du hast heute echt mal lange gebraucht.“ Rosalie stand neben ihrem BMW und grinste ihn frech an. „Rose ich wollte dir auch mal eine Chance geben.“ Er zwinkerte ihr zu, während er mir seinen Arm um die Schulter legte. Als wir auf der Lichtung ankamen und uns alle anschauten, kam ich mir vor wie an dem Tag, als Edward mich das erste Mal zur Schule abgeholt hatte. Damals hatte er auch den Arm um meine Schulter gelegt und sie starrten uns alle an. Aber dann sah ich, dass die Blicke nicht mir und Edward galten, sondern meiner Tochter. Ich drehte mich zu ihnen um und sah, wie Renesmee auf seinen Schultern saß. Sie lachte über das ganze Gesicht, zwischen durch zog sie ihm leicht an die Haare. Für mich sah es so aus, als wenn sie seine Haare als Zügel benutze. Mal lief er schneller und dann wieder langsamer. Ab und zu gab er ein komisches Geräusch von sich. Sollte das ein wiehern darstellen? Ich fing an zu kichern. Der Anblick der Beiden war wirklich herrlich. Es war schön die beiden so unbefangen zu sehen. Ich hörte, wie die anderen Zirkel in ein schallerndes Lachen ausbrachen. Edward nahm seine Hand von meiner Schulte und lief zu Tanya und Kate. Ich sah mich auf der Lichtung um und stellte enttäuscht fest, dass Stefan und Wladimir bereits abgereist waren. Gern hätte ich mich von den beiden noch verabschiedet und ihn alles Gute gewünscht. „Sie mussten schon gehen. Sie wollten so schnell wie möglich nach Volterra um sich an ihre neuen Aufgaben zu gewöhnen.“ Zafrina stand neben mir und lächelte mich an. „Wir wollen auch gleich aufbrechen, aber wir wollten noch so lange warten bis ihr da seid und wir uns verabschieden können.“ Sie nahm mich in den Arm und drückte mich fest an sich. „Ihr werdet uns fehlen“, sprach sie leise. „Wir werden euch besuchen kommen, das verspreche ich dir. Renesmee wird sicherlich in ein paar Wochen schon danach fragen, wann wir euch besuchen kommen.“ Ich lächelte sie an und sie nickte kurz. Nach und nach kamen auch die anderen und so verabschiedeten wir uns von jedem. In kurzer Zeit waren sie alle weg und nur noch meine Familie und Jake standen auf der Lichtung. Nicht meine Familie und Jake standen auf der Lichtung sondern meine Familie. Jake gehörte zu meiner Familie. Er war ein Teil davon und würde bald noch mehr zu uns gehören, dann wenn Renesmee alt genug für einen festen Freund war, dann war Jake sicherlich an ihrer Seite. Ich spürte, wie Edward mit seinen Fingern über meinen Rücken strich. Ganz langsam und sachte. Ich spürte sie kaum. „Was machen wir nun mit dem angebrochenen Tag?“ fragte Rosalie in die Runde. Wir schauten uns alle fragend an. „Wie wäre es mal wieder mit einem Familientag?“ Carlisle schaute uns alle an und mir gefiel die Idee. Wir hatten schon lange nichts mehr mit der ganzen Familie unternommen. „Also ich mag die Idee“, sprach ich erfreut. Die anderen nickten und somit war es wohl beschlossene Sache. Ich lächelte, denn ich freute mich darauf. Die Cullen’s waren jetzt ein sehr wichtiger Teil meines Lebens und ich wollte soviel Zeit mit ihnen verbringen, wie es ging. „Dann werde ich mich jetzt mal auf den Weg nach Hause machen“, sprach Jake leise und enttäuscht. „Was? Warum das denn?“ Ich war erschrocken. Wie konnte er denn jetzt denken, dass er jetzt gehen sollte. „Na ja“, er druckste verlegen rum. „Ihr wollt doch einen Familientag machen.“ Er schaute beschämt auf den Boden. „Ja und? Du gehst natürlich mit. Du gehörst doch zur Familie, also kommst du mit.“ Er schaute mich überrascht an. „Meinst du das wirklich so?“ Man konnte ihm anmerken, dass er es nicht glauben konnte, aber dennoch erleichtert war. „Ja Jake, wir meinen das wirklich so. Du bist ein Teil unserer Familie und gehört natürlich heute dazu.“ Carlisle grinse ihn an und Renesmee rannte zu ihm. „Jake du gehörst zu meiner Familie“, verkündete sie stolz. Er lächelte sie an und küsste ihre Wange. Nun strahlte er wirklich über das ganze Gesicht. Seitdem Billy gestorben war, waren nur noch er und seine Schwestern über und diese würden sicherlich bald wieder abreisen. Dann war er ganz allein. Mit einem Schlag fühlte ich mir irgendwie verantwortlich für ihn. „Was wollen wir denn machen?“ Wir schauten uns alle fragend an und es verging eine Zeit bis Alice sich zu Wort meldete. „Es wird in etwa drei Stunden anfangen zu Gewittern.“ Sie grinste hämisch und jeder wusste sofort, was das zu bedeuten hatte. Sofort fühlte ich mich unwohl. Ich konnte doch nicht Baseball spielen. Erst einmal hatte ich dabei zugesehen und nun sollte ich selber spielen? Das konnte ich nicht. Ohne es zu merken drückte ich meinen Körper an Edward, der sofort seinen Arm um meine Schulter legte. Ich fühlte mich sicher in seinen Armen. „Du brauchst keine Angst haben“, flüsterte er mir ins Ohr. „Das ist nicht so schwer, wie du denkst.“ Ich war mir nicht so sicher wie Edward. Sicherlich würde ich mich dabei genauso dumm anstellen, wie bei jeder anderen Sportart auch. Je mehr ich über das Baseball Spiel nachdachte, desto klarer wurden auch die Erinnerungen an dem letzten Spiel. Damals kamen James, Victoria und Laurent. Ab dem Tag wurde mein Leben eine Achterbahnfahrt. Sie verfolgten mich und wollten mein Blut. Wenn Edward damals nicht da gewesen wäre, wäre ich jetzt sicherlich nicht an seiner Seite und ich würde auch nicht zu dieser wunderbaren Familie gehören und hätte nicht diese einzigartige Tochter. Auch wenn Edward sich die Schuld dafür gab, wusste ich, dass er keine Schuld hatte. Er war mein Retter, mein Engel. Glücklich lehnte ich mich wieder an ihn und strahlte ihn an. „Woran denkst du?“ „An alle Höhen und Tiefen unserer Beziehung“, antworte ich ihm immer noch mit einem grinsen. „Du machst mich so glücklich“, flüsterte ich wieder. Als Antwort bekam ich von ihm einen leidenschaftlichen Kuss, der aber sogleich wieder von Emmett unterbrochen wurde. „Wir sollen uns jetzt auf das Spiel vorbereiten.“ Er war Feuer und Flamme und war kaum noch zu bremsen. Da konnte man wieder das Kind in ihm entdecken. „Emmett jetzt bleib mal ganz ruhig. Wir haben noch zwei Stunden Zeit um uns umzuziehen. Ich denke selbst die langsamste Frau würde das schaffen", spottete Alice. „Na ja bei euch dreien wäre ich mir da nicht so sicher.“ Er schaute in die Runde und grinste uns alle frech an. „Na dann wollen wir mal.“ Edward nahm meine Hand und zog mich leicht hinter sich her. Als wir bei Renesmee angekommen waren, nahm er auch ihre Hand und wir vier liefen zum Auto. Er wollte Emmett sicherlich einen Gefallen tun, denn länger hätte es seine Geduld nicht ausgehalten. „Was machen wir denn jetzt?“ fragte Renesmee, als Edward sie gerade anschnallte. „Wir werden uns umziehen und später mit alle zusammen ein wenig spielen“, erklärte er ihr. „Und was spielen wir?“ Sie konnte wirklich unendlich viele Fragen stellen. „Baseball“, antwortete er ihr kurz und knapp. „Ist es das, was Opa immer schaut?“ „Ja genau das ist es, aber bei uns sieht es alles ein wenig anders aus“, fügte er kichernd hinzu. „Ja klar, ihr seid ja auch viel schneller, als die Menschen.“ „Genau“, sprach Edward, als er ihr noch einen Kuss auf die Stirn gab und dann die Tür vorsichtig zu machte. Er hatte den Wagen gerade gestartet, als er auch schon seine rechte Hand auf mein Bein legte. Langsam strich er mit dem Daumen rauf und runter. Er schaute mich mit diesem Blick an, der Berge versetzen konnte. Ich spürte, wie das schwarze Loch in meiner Brust warm wurde. Es brodelte sogar. Ich legte meine Hand auf seine und verschränkte meine Finger mit seinen. Immer wieder schaute er mich während der Fahrt an. Ich freute mich über seine Blicke, aber dennoch sollte er die Straße im Auge behalten. Er wollte seinen Kopf gerade wieder zu mir drehen, als ich ihn schon stoppte. „Wage es dich nicht, mich jetzt wieder anzuschauen, schau lieber auf die Straße“, kicherte ich leise und ich sah, wie seine Mundwinkel nach oben zuckten. Es dauerte nicht lang und wir hatten die Auffahrt erreicht. Er stellte das Auto ab und wieder zuckten seine Mundwinkel nach oben. „Darf ich dich jetzt wieder angucken?“ Ich konnte das Lachen in seiner Stimme hören, aber bevor ich ihm antwortete, legte ich eine Hand auf seine Wange, strich mit meinen Daumen über seine perfekten Lippen. Quälend langsam drehte er seinen Kopf zu mir. „Du bist so wunderschön“, flüsterte er. Ich beugte mich zu ihm vor und legte meine Lippen auf seine. Es war immer wieder ein Erlebnis ihn zu küssen. Kein Kuss war gleich und immer wieder hatte ich das Gefühl, dass sich die Welt drehte. Im Unterbewusst sein bekam ich mit, wie es klopfte, aber ich reagierte nicht darauf. Ich hatte es mir sicherlich eingebildet. Seine Zungenspitze strich vorsichtig über meine und nun hörte ich das Klopfen wieder. Edward löste sich mit einem seufzen von mir. „Hier hat man nie seine Ruhe“, fluchte er leise. Erschrocken drehte ich mich um und sah, dass Renesmee und Jake bereits draußen standen und auf uns warteten. Ich öffnete die Tür und sofort hörte ich ihre Stimme. „Momma wir müssen uns doch beeilen.“ „Wir kommen ja schon.“ Als ich die Tür hinter mir zu machte, schaute Jake mich verlegen an. „Ich werde mal eben nach La Push laufen und mir was passendes anziehen.“ „Du brauchst nicht extra nach Hause laufen“, sprach Edward ruhig. „Ich habe noch ein Outfit für dich im Schrank. Mir ist das zu groß, wenn du möchtest kannst du es gern bekommen.“ „Meinst du denn, dass es mir passen könnte?“ „Das denke ich schon. Komm wir probieren es direkt mal an.“ Er hauchte mir noch einen Kuss auf die Wange und lief dann zusammen mit Jake zu unserem Haus. Ich nahm Renesmee’s Hand und lief ihnen langsam hinterher. „Momma, darf ich dann auch spielen?“ Sie schaute mich hoffnungsvoll an. „Das geht leider nicht Kleines. Für das Spiel bist leider noch zu klein, aber du kannst ja Daddy anfeuern, so wie ich das machen werde. Darüber freut er sich bestimmt.“ Ich zwinkerte ihr zu. „Spielst du etwa nicht mit?“ Ihr Mund und auch ihre Augen standen offen. „Warum das denn nicht?“ fragte sich mich nun unglaubwürdig. „Weißt du Kleines, Momma ist in Solchen Sachen nicht besonders gut und deswegen schaue ich lieber zu oder übernehme die Aufgaben eines Schiedsrichters.“ Ich lächelte ihr zu. „Kann ich dir dabei helfen?“ „Ja natürlich. Zusammen werden wir das schon schaffe, dass unsere Liebe Familie nicht schummelt.“ Wir lachten beide, als wir das Haus erreichten. Edward und Jacob sahen uns beide mit hochgezogener Augenbraue an. „Dürfen wir auch erfahren, was gerade so witzig ist?“ Edward schaute zwischen mir und Renesmee hin und her. „Momma und ich werden darauf aufpassen, dass ihr nicht schummelt“, verkündete meine Tochter stolz. „Du spielst etwa nicht mit?“ fragte Edward und Jake gleichzeitig. Vorsichtig schüttelte ich mit dem Kopf. Edward kam mit schnellen Schritten auf mich zu. „Warum nicht?“ flüsterte er leise. „Weil ich beim Baseball Spielen sicherlich genauso schlecht bin, wie bei jeder anderen Sportart auch und ich möchte euch nicht beim Spielen stören, nur weil ich es nicht kann. Außerdem braucht ihr ja auch einen Schiedsrichter.“ Ich grinste ihn an und hoffte, dass er nicht weiter nach haken würde. „Ich denke, du wirst es dir noch mal überlegen“, sprach er trocken. „Nein, das werde ich nicht. Meine Entscheidung steht fest“, versuchte ich so deutlich wie möglich zu sagen. Er schaute mich traurig an, sagte aber nichts mehr. „Komm Kleines, wir wollen uns doch auch für das große Spiel umziehen, oder?“ Sie lächelte und nickte mir zu. „Wir beeilen uns“, versprach ich und lief mit ihr ins Haus. Ich hörte wie Edward und Jake uns folgten, aber in unser Ankleidezimmer gingen. Renesmee öffnete den Schrank und sah sie jedes Kleidungsstück genau an. „Momma was zieht man denn da an?“ Zuerst fischte ich ihre Sportschuhe aus dem untersten Regal. Sie hatte sie noch nie angehabt und ich überlegt, ob sie überhaupt noch wohl passend würden. Die Schuhe sahen so klein aus und Renesmee wuchs in keiner normalen Geschwindigkeit. Ich stellte sie auf den Boden und ließ meinen Blick noch kurz auf die beiden weißen Schuhe mit rosa Streifen ruhen. Nun suchte ich eine passende Hose und dank Alice besaß meine Tochter auch eine die man für solche Zwecke anziehen konnte. Wie sollte es anders sein, sie war auch in rosa, etwas weiter geschnitten und aus einem dünnen Stoff. Renesmee würde darin sicherlich niedlich aussehen. Ein stolzes Lächeln fand den Weg zu meinem Gesicht. Als ich meinen Blick noch mal durch ihren Kleiderschrank gleiten ließ, sah ich auch ein Baseball Trikot. Es war nicht wie Edward’s mit weißen und blauen streifen. Nein es war in Rosa und weißen Streifen. Musste eigentlich alles rosa sein, was Mädchen anzogen? Ich schwor mir, dass ich bei meinem nächsten Einkaufstrip Renesmee Sachen in anderen Farben mitbringen würde. Man konnte bald das ganze rosa nicht mehr sehen. Ich legte ihr die Sachen auf ihr Bett und schaute sie an. „Gefällt dir das?“ Ihr Kopf fing mächtig an zu nicken. „Momma das sieht toll aus.“ Sofort zog sie sich ihr Shirt und auch ihre Hose aus und schlüpfte in ihre Sportsachen. Als sie sie anhatte, drehte sie sich um ihre eigene Achse und zeigte es mir. Sie sah wirklich niedlich aus. Das Trikot und auch die Hosen passten perfekt. Jetzt kam es darauf an, ob ihr auch die Schuhe passen würden. „Sollen wir dir die auch eben anziehen?“ Noch während ich sie fragte, setze sie sich auf ihr Bett und streckte mir ihre kleinen Füße entgegen. Ich richtete noch eben ihren Socken und zog ihr den Schuh an. Er passte wirklich. Ich war verblüfft. „Kannst du die Schuhe anhaben?“ fragte ich sie. Sie sprang von ihrem Bett und lief ein paar mal in ihrem Zimmer auf und ab. „Ja die sind bequem“, sprach sie leise. „Gut dann ziehe ich mich jetzt auch eben um, ok? Wartest du auf mich?“ Wieder nickte sie. Schnell lief ich in unser Umkleidezimmer und verließ mich auf meine Nase. Ich folgte dem Geruch und fand schnell ein Trikot, was ich bisher noch nicht anhatte. Es gefiel mir. Es war in einem schönen kräftigen Blau. Gerade als ich Mir mein Shirt auszog, stand Edward hinter mir und legte seine Hände auf meinem Bauch. Ich spürte seine Brust an meinem Rücken. Langsam wanderte er mit seinen Fingern über meinen Bauch. „Weiß du eigentlich wie verführerisch du in dem BH aussiehst?“ hauchte er mir ins Ohr. Langsam ging ich mit dem Blick runter und sah, dass ich einen schwarzen Spitzen BH anhatte. Bis jetzt wusste ich nicht, dass Edward sowas an mir mochte. Ich hatte mir nie sonderlich viel Mühe bei der Auswahl meiner Unterwäsche gemacht, denn sie wurde eh die Meiste Zeit zerrissen. Er wanderte gerade mit seinen Fingern an meinen BH entlang, als ich seine Hand nahm. „Edward, Renesmee ist in der Nähe und außerdem müssen wir uns doch beeilen, oder möchtest du, dass Emmett uns den Kopf abreißt?“ Ich drehte mich in seinen Armen um und schaute ihm direkt in seine karamellfarbenden Augen. Er schaute mich nun gespielt enttäuscht an. „Spielverderber“, flüsterte er nur leise. „Damit kann ich leben“, konterte ich frech. Sofort erschien sein schiefes Lächeln auf den Lippen. Mit dem Zeigefinger malte ich seine Wangenknochen nach. „Ich könnte mir nun auch was besseres Vorstellen, als Baseball zu spielen.“ Langsam nähere ich mich ihm und küsste seine Nase und dann seine weichen Lippen. Er verstärkte seine Umarmung und strich mit seinen Fingern an meiner Wirbelsäule entlang. Ich legte meine Hände auf seine Brust und drückte ihn leicht von mir. Mit einem seufzen löste ich mich von ihm. „Edward“, flüstere ich nur leise. Er lockerte seine Umarmung, ließ mich aber noch nicht ganz los. „Ich liebe dich“, sprach er, als er meinem Mund wieder nahe kam. Es wunderte mich, dass er mir nur einen kurzen Kuss gab. Dann ließ er mich los und zog sich sein Trikot über. Ich tat es ihm gleich und drehte mich dann zum Spiegel um. „Sieht das wohl aus?“ fragte ich ihn, als ich mich im Spiegel betrachtete. Nun stand er wieder hinter mir und schaute mich im Spiegel an. „Du siehst toll aus. Wie immer.“ Er strich mir sanft eine Strähne aus dem Gesicht und schob sie hinters Ohr. Wieder drehte ich mich zu ihm um, hauchte ihm einen kleinen Kuss auf die Wange und lief dann zu meinen Hosen. Mit einem prüfenden Blick schaute ich mir jede einzelne Hose an und fand dann doch eine passende. Sie war aus dem gleichen Stoff wie Renesmee’s, war in schwarz und auch mit ausgestelltem Bein. Schnell schlüpfte ich in meine Sportschuhe und wollte gerade das Ankleidezimmer verlassen, als Edward meine Hand nahm. „Möchtest du wirklich nicht mitspielen?“ „Edward bitte. Du weißt doch selber was für eine Sportniete ich bin.“ „Ja als du noch ein Mensch warst, aber es hat sich so einiges geändert.“ Er schaute mich mit traurigen Augen an und normalerweise konnte ich ihm keinen Wunsch abschlagen, aber bei dem Spiel wollte ich lieber zuschauen. „Guck mich bitte nicht so an. Mir ist es wirklich lieber, wenn ich vom Spielfeldrand zuschauen kann und Renesmee in meiner Nähe habe.“ Ich ging einen Schritt auf ihn zu und legte meine Hände auf seine Brust. Gerade wollte ich mich auf meine Zehenspitzen stellen, als er sich schon zu mir runter beugte. Seine Lippen legten sich sanft auf meine und vorsichtig fuhr er mit seiner Zungenspitze über meine Unterlippe. „Bella, Edward, kommt ihr? Wir müssen los.“ Wir lösten uns voneinander und verdrehten die Augen. Emmett stand vor unserer Tür und wartete ungeduldig auf uns. „Emmett wir haben laut Alice noch über eine Stunde Zeit, warum verbreitest du jetzt so einen Streß?“ Edward ging mit langsamen Schritten aus unserem Ankleidezimmer und ich folgte ihm. Er hatte recht. Warum musste Emmett jetzt schon so einen Streß machen? „Ja wir haben noch über eine Stunde Zeit bis es anfängt zu gewittern, aber wir müssen das Feld auch noch fertig machen. Die Markierungen und das Wurfmahl müssen hergerichtet und die Abstände festgelegt werden. Das braucht seine Zeit.“ „Und dennoch hätten wir noch genug Zeit. Sowas haben wir sonst auch immer in zehn Minuten geschafft.“ Edward klang ein wenig verärgert, aber hielt sich unter Kontrolle. Emmett stand vor unserer Haustür und spielte mit seinem Aluminiumschläger herum. Renesmee stand neben ihm und schaute ihn mit großen Augen an. „Emmett könntest du deinen Schläger bitte ruhig halten. Ich möchte nicht, dass Renesmee ihn abbekommt.“ Meine Augen waren nun nicht mehr als Schlitze und ich konnte meine Angst um meine Tochter gerade noch ein wenig verbergen. Eine falsche Bewegung von Emmett und Renesmee würde den harten Schläger am Kopf abbekommen. Sofort hielt er mit seiner Bewegung inne und schaute zu Renesmee runter. Hatte er vielleicht nicht mitbekommen, wie nah sie neben ihm stand? Nun schaute er mich entschuldigend an und ich konnte ihm nicht mehr böse sein. Er würde sowas sicherlich nicht absichtlich machen. „Können wir dann jetzt los?“ fragte Emmett nun wieder ungeduldig. „Geht das so wohl?“ Jake trat gerade aus der Tür, als Emmett schon loslaufen wollte. Ich drehte mich zu ihm um und das Trikot passte ihm wie angegossen. Es stand ihm sehr gut. „Das sieht toll aus“, sprach Renesmee, als sie auf ihn zu lief. Seine Wangen färbten sich rot und er schaute uns verlegen an. „Da wir diese Frage ja nun auch geklärt haben, können wir dann jetzt zu den anderen gehen?“ Edward verdrehte die Augen. Emmett konnte wirklich nervig sein. Schlimmer als jedes kleine Kind. „Ja wir können gehen“, antwortete er genervt, als er die Tür hinter sich zuzog. Er nahm meine Hand und lächelte mich an. Renesmee und Jake rannten bereits hinter Emmett her. Wir ließen uns allerdings alle Zeit der Welt. Als wir ein paar Minuten später an dem Haus angekommen waren, stand der Rest unserer Familie schon vor den Auto’s. „Seid ihr jetzt extra so langsam gelaufen?“ Emmett klang beleidigt. „Emmett jetzt ist aber mal gut. Wir werden schon nichts verpassen. Es läuft dir nichts weg.“ Edward würdigte ihm keines Blickes und lief auf Carlisle zu. „Renesmee sieht wirklich niedlich in ihren Sachen aus“, sprach Rosalie. „Ja das sieht wirklich toll aus. Aber ich habe heute beschlossen, dass sie jetzt mal Sachen mit anderen Farben bekommt.“ Alice verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Was soll das denn heißen? Bist du etwa mit den Sachen nicht zufrieden.“ „Alice davon war doch gar nicht die Rede. Ich habe lediglich gesagt, dass sie jetzt mal Sachen bekommt, die kein Rosa haben. Eigentlich wollte ich dich, Rosalie und Esme fragen, ob ihr mit einkaufen gehen wollt, aber ich glaube ich gehe doch lieber alleine.“ Ich grinste sie frech an. Nun verschränkten auch Esme und Rosalie die Arme vor der Brust. „Du willst uns nicht mitnehmen?“ fragten sie mich nun verwundert. „Das war ein Scherz. Ich könnte doch gar nicht ohne euch einkaufen gehen. Das würdet ihr gar nicht zu lassen.“ Ich fing laut an zu lachen und Carlisle, Jasper, Emmett und Edward stimmten mit ein. „Da hast du recht. Wir sollten direkt morgen einkaufen gehen.“ Ihr Gesichtsausdruck war wild entschlossen mich, Rosalie und Esme morgen in einem Einkaufszentrum zu entführen. Nun ja ich war nun auch selber Schuld gewesen und musste nun in den sauren Apfel beißen. Ich grinste die drei an, als Edward sich neben mich stellte und meine Hand nahm. „Sollen wir uns dann auf den Weg machen?“ fragte er in die Runde. Schnell verteilten sie sich auf die Autos. Es war am helligten Tag, deswegen war es zu gefährlich, dass wir auffielen. Edward, Renesmee, Jake und ich liefen zu Edward’s Volvo während Rosalie, Emmett, Alice und Jasper zu Emmett’s Jeep liefen. Carlisle und Esme fuhren mit seinem Mercedes. Nach einigen Minuten hatten wir den Rand der Lichtung erreicht. Das letzte Stück mussten wir zu Fuß gehen. Ich konnte jetzt schon Renesmee’s Lachen hören, wenn wir mit ihr rannten. Ich war erstaunt, dass sie soviel Spaß daran hatte, denn ich konnte mich nur zu gut daran erinnern, wie ich mich immer gefühlt hatte, als Edward mit mir gerannt war. Wir stiegen aus den Autos und in dem Moment kamen auch unsere Geschwister und Eltern angefahren. „Seid ihr bereit?“ fragte Carlisle mit einem breiten Lächeln. Alle nickten ihm zu und ich konnte in Emmett’s Augen das Funkeln sehen. Er war wirklich immer noch wie ein kleines Kind. Ich wollte gerade Renesmee auf den Arm nehmen, als Edward aber schnell war und sie auf seinen Rücken nahm. Er grinste mich frech an und zwinkerte mir zu. „Wenigstens wird ihr beim Rennen nicht schlecht oder schwindelig“, flüsterte er und wieder umspielte seine Lippen dieses freche Lächeln. Ich boxte ihm leicht gegen die Schulter, das ihn aber nur laut auflachen ließ. „Kommt jetzt, wir haben nicht mehr viel Zeit“, sprach Emmett aufgeregt. Ich verdrehte die Augen und nun rannte Edward zusammen mit Renesmee auf den Rücken los. Emmett, Rosalie, Jasper, Alice, Carlisle und Esme taten es ihm gleich. Ich schaute zu Jake rüber, der Regungslos immer noch an den Auto stand. „Hast du es dir anders überlegt?“ fragte ich ihn Augenzwinkernd. Er schüttelte seinen Kopf und kam auf mich zu. „Wir sollten uns beeilen. Emmett ist bestimmt schon ganz ungeduldig.“ Er fing an zu lachen und ich tat es ihm gleich. Ich konnte es mir bildlich vorstellen, wie er jetzt wohl ungeduldig auf dem Spielfeld stand und auf unsere Ankunft wartete. Wir setzen einen Fuß vor den anderen und ich wurde immer schneller. Ab und an schaute ich hinter mich, um zu sehen, ob Jake auch mitkam, aber nach einer kurzen Zeit konnte ich ihn nicht mehr sehen. Es dauerte nicht lange und ich hatte das Spielfeld erreicht. Emmett rannte direkt auf mich zu. „Man wo wart ihr so lang?“ Er schaute mich verärgert an. „Jetzt mach kein Stress. Ich bin ja jetzt da.“ „Ja du schon, aber wo ist Jake?“ „Er kommt sofort.“ Ich hatte es gerade ausgesprochen als er um die Ecke gefegt kam. Völlig außer Atem stellte er sich zu uns und schnappte gierig nach Luft. „Können wir anfangen?“ fragte er euphorisch, aber nicht außer Atem. Emmett Lippen umspielte ein Grinsen. „Ja von mir aus sofort.“ Die beiden gingen zu den anderen, die auf dem Wurfhügel standen. Ich sah wie Renesmee in der Mitte des Kreises stand und neugierig nach oben schaute. Als ich mich umschaute, stellte ich fest, dass ich die Einzige war, die nicht in der Mitte stand. Mit schnellen Schritten lief ich nun auch los. Ich stellte mich hinter Edward und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Erstaunt schaute er zu mir runter, lächelte mich an und richtet dann seinen Blick wieder zu seiner Familie. Hatten sie die Mannschaften bereits festgelegt? Ich versuchte mich auf das Gespräch zu konzentrieren, aber ich verstand kein Wort von dem, was meine Familie dort sagte. „Bella, kennst du die Regeln vom Baseball“, fragte Carlisle mich und ich erschrak ein wenig. Mit verlegenem Blick schaute ich ihn an. „Nein es tut mir leid, aber die Regeln kenne ich nicht.“ Mein Blick war nun auf den Boden gerichtet und ich biss mir auf die Lippe. „Ich kenne sie aber. Wenn ihr möchtet, kann ich ja auch Schiedsrichter sein.“ Jake lächelte uns an. „Du kannst doch auch mitspielen“, schlug Jasper ihm vor. „Bei eurer Geschwindigkeit kann ich sowieso in Menschengestallt nicht mithalten und als Wolf kann ich weder Schlagen noch fangen. Ich möchte später nicht daran Schuld sein, dass meine Mannschaft verliert.“ Ich hörte sein Kichern und nun stimmten sie ihm alle zu. „Ja vielleicht wäre das wirklich besser. Dann haben wir wenigstens einen Schiedsrichter, der nicht nach Sympathie entscheidet.“ Emmett grinste mich frech an und ich konnte ein funkeln nicht unterdrücken. „Gut dann haben wir ja alles geklärt. Alice wirft für beide Mannschaften. Edward, Emmett und Esme spielen in der einen Mannschaft und Jasper, Carlisle und Rosalie in der anderen. Jake achtet darauf, dass alles mit rechten Dingen zugeht.“ Emmett schaute jedem von uns ins Gesicht und alle nickten ihm zu. „Kleines kommst du mir an den Spielfeldrand, damit wir Daddy anfeuern können?“ Ich hielt ihr meine Hand hin, die sie sofort strahlend annahm. Gemeinsam gingen wir mit Jake zum Schlagmahl. Emmett begleitete uns. Er war wohl der Erste, der schlagen würde. Wieder hatte er diesen bedrohlichen Aluminiumschläger in der Hand. Schützend hielt ich meine Hand über ihren Kopf. Wenn Emmett den Schläger gleich fallen lassen würde, wäre sie in Sicherheit. „Seid ihr alle bereit?“ rief Jake. Ich sah wie sie ihm alle zunickten. „Jake kennst du die Sonderregeln von den Cullen‘s?“ „Natürlich. Was denkst du denn? Emmett hatte sie mir vor längerer Zeit schon mal erklärt.“ Er lächelte mich wieder an und drehte sich dann wieder zum Spielfeld. „So dann wollen wir mal starten.“ Kurz räusperte er sich noch mal. „Play ball“, schrie er laut. Alice stand, wie es besprochen war auf dem Wurfhügel und konzentrierte sich voll und ganz auf Emmett. Sie warfen sich beide funkelnde Blicke zu. Diese Situation erinnerte mich wieder an das letzte Baseball Spiel. Ihre Spieltaktik war immer noch die Gleiche. Sicherlich würde sie wieder auf den Überraschungseffekt setzen. Sie hielt den Ball mit beiden Händen fest und auf einmal schnellten ihre Hände hoch und der Ball flog in voller Geschwindigkeit auf Emmett zu. Er fixierte den Ball mit seinen Augen und hob seinen Schläger. Als der Ball auf seiner Höhe war, holte er mit dem Schläger aus und ich hörte nur noch ein lautes Donnern. Der Ball flog im hohen Bogen über das Spielfeld. Sofort rannte Edward hinter dem Ball her, der auf geradem Wege in den Wald flog. „Lauf Daddy, du schaffst das“, rief Renesmee euphorisch. Ich lächelte sie an. Sie war bald aufgeregter als ich. Emmett rannte in voller Geschwindigkeit um das Spielfeld. Er wollte gerade die letzte Base umlaufen, als Edward aus dem Wald kam und den Ball triumphierend in der Hand hielt. Ich konnte Emmett knurren hören und Renesmee jubelte laut. „Out“, rief Jake. „Toll Daddy du hast ihn. Ihr werdet gewinnen“, rief sie so laut sie konnte. Edward rannte schnell zu uns, seine Lippen strichen kurz über meine und dann hauchte er Renesmee auch noch einen Kuss auf die Stirn. „Wenn ich so angefeuert werde, bin ich mir schon sicher, dass wir gewinnen.“ Er schenkte uns sein schiefes Lächeln und rannte wieder zu seinem Platz. Das Spiel nahm seinen Lauf und der Spielstand änderte sich von Minute zu Minute. Renesmee lief mittlerweile auf der Lichtung hin und her. „Das ist jetzt der letzte Schlag und es steht 34 zu 34. Also unentschieden. Dieser Ball entscheidet“, klärte uns Jake auf. Edward war nun am Schlagmahl und wartete darauf, dass Alice den Ball warf. Ich schaute gespannt auf die beiden, dann schnellten Alice Hände wieder in die Luft und ich konnte sehen, wie der Ball wieder in voller Geschwindigkeit in meine Richtung flog. Edward holte mit dem Schläger aus und traf den Ball nicht richtig. Ich sah wie der Ball auf Renesmee zu flog, sie aber schnell einige Schritte zur Seite machte, so dass der Ball sie nicht treffen konnte. Als er auf dem Boden lag lief sie schnell hin und nahm ihn in die Hand. „Ich hab ihn“, rief sie laut erfreut. Carlisle lief auf sie zu und wollte ihr den Ball abnehmen, aber sie dachte nicht daran ihrem Opa den Ball zu geben. Sie rannte mit dem Ball los. Ich hörte ihr laute Lachen und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Während Renesmee mit dem Ball über dem Spielfeld rannte, lief Edward von einer Base zur nächsten. Mittlerweile versuchten auch Jasper und Rosalie Renesmee den Ball abzunehmen. Sie hatte zu viel Spaß daran, ihre Familie zu ärgern. Mit Engelszungen redeten sie auf sie ein, aber sie dachte immer noch nicht daran ihnen den Ball zu geben. Gerade als Edward über die letzte Base gerannt war, gab sie Carlisle den Ball und lachte ihn frech an. „Der Punkt geht an das Team von Edward“, verkündete Jake feierlich. Sofort schnellten Carlisle, Rosalie und Jasper auf Jake zu und beschwerten sich bei ihm. Der Schalk war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Ich konnte sehen, dass er nicht vor hatte diesen Punkt wieder zurück zu nehmen. Edward nahm gerade Renesmee auf den Arm und wirbelte sie durch die Luft, als ich mich zu ihnen umdrehte. „Das hast du toll gemacht, Prinzessin“, sagte er zu ihr und küsste ihre Wange. „Ich wollte ja, dass ihr gewinnt.“ Sie grinste ihn frech an. „Das ist nicht fair“, hörte ich Rosalie fluchen. „Ihr habt verloren, das musst du wohl akzeptieren.“ „Rose es ist nur ein Spiel. Wir werden bald eine Revanche bekomme“, Carlisle versuchte Rosalie zu beruhigen. „Darauf bestehe ich“, zischte sie. Mit den Armen in der Seite lief sie nun auf uns zu. „Renesmee, dass war wirklich nicht witzig“, sprach sie nun ruhiger. „Aber Daddy sollte gewinnen“, entschuldigte sie sich und schaute sie nun so flehend an wie sie konnte. Rosalie streckte ihre Hand nach ihr aus und legte sie ihr auf die Wange. „Beim nächsten Mal machst du das aber nicht.“ Sie lächelten sich beide nun an und die Stimmung war nun wieder sehr gut. „Wir sollten uns wieder auf den Rückweg machen, wenn ihr nicht nass werden wollt.“ Alice stand nun auch bei uns und schaute uns fragend an. „Ich möchte auch nach Hause. Ich bin müde“, sprach Renesmee nun. „Dann werden wir jetzt gehen oder möchte noch jemand auf die Jagd gehen?“ „Ja Jasper und ich gehen noch auf die Jagd, aber wir werden nicht all zu spät nach Hause komme.“ Sie verabschiedeten sich noch von uns und schon waren sie im Wald verschwunden. Wir machten uns nun auch auf dem Weg zum Auto. Renesmee lag in Edward’s Armen und schlummerte schon. Ich strich ihr vorsichtig mit dem Finger über die Wange. Sie war angenehm warm und ihre Mundwinkel zuckten, als ich an ihrer Nase angekommen war. „Momma ich bin müde“, murmelte sie. Ich hauchte ihr noch einen Kuss auf die Wangen, bevor wir unsere Schritte beschleunigten. Wir waren bereits am Auto angekommen, als Jake wieder schnaufend hinter uns auftauchte. „Man so schnell wie ihr seid, da kommt ja nie einer hinterher.“ „Warum hast du dich nicht verwandelt“, fragte ich ihn mich hochgezogener Augenbraue. „Ich wollte das Trikot nicht kaputt machen und auch nicht verlieren.“ Er fuhr mit seiner Hand durch die Haare, als er weiter auf uns zu lief. Edward und ich fingen beide an zu lachen. Das war so typisch Jake. Vorsichtig bettete Edward Renesmee auf der Rückbank, als ich mich auf die Beifahrerseite setze. Jake stieg ebenfalls ein und nachdem wir dann alle saßen, startete Edward das Auto. Auf dem Rückweg ließen wir Jake in La Push raus. Seine Schwestern waren nur noch heute Abend da. Morgen früh gingen ihre Flieger. Als wir zu Hause angekommen waren, nahm Edward Renesmee wieder auf dem Arm. Im Haus brannte noch kein Licht und von den anderen Autos war auch noch keins zu sehen. Ich fragte mich wo sie so bleiben würden. Wir waren ja schon spät, eigentlich hätten sie schon da sein müssen. Mit einem komischen Gefühl betraten wir das Haus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)