Bis(s) die Liebe siegt von abgemeldet (Knöpft direkt an das 4. Buch) ================================================================================ Kapitel 20: Besuch ------------------ Meine Finger strichen durch das seidige Braune Haar. Renesmee schlief, den Kopf auf meinen Schoß gebettet. Sie seufzte im Traum, als ich eine ihrer Locken um meinen Finger zwirbelte. Als ich mit meinen Fingerspitzen behutsam ihre zarte, rosa Wange streichelte, kräuselte sie leicht die Nase und schmiegte sich noch etwas enger an mich. Ich wusste, dass ich jeden Moment auseinanderspringen würde, in viele kleine Teile, Kristalle vielleicht. Auch mein gestärkter Körper konnte unmöglich der Liebe standhalten, die mich erfüllte, als ich einfach nur mein Kind im Arm hielt, das selig schlief, erschöpft von den vergangenen Stunden. Mein und Edwards Kind. Alles in mir schrie danach, ihm ein seliges Lächeln zu schenken, meine Hand nach ihm auszustrecken, um ihn an dieser Situation teil haben zu lassen. Er gehörte doch zu uns. Alles in mir sehnte sich nach seinem Arm um meiner Schulter, nach dem stolzen Lächeln, dass er unserer Tochter schenkte. Doch es war falsch. Es war nicht Edward, der da saß. Es war nicht mein Mann, nicht der Vater des Kindes, das ich um jeden Preis vor dem Wesen schützen wollte, das vorgab, sein Vater zu sein. „Sie ist müde, was?" Ich schaute auf. Ich konnte nicht mit ihm reden. Wieso gab er sich solche Mühe, Interesse zu heucheln? Ich wollte ihm sagen, dass es nicht mehr nötig war, zu mimen, wer er nicht war, doch ich durfte es nicht. Ich musste verweilen, lächeln und nicken. In dem Moment kam Carlisle rein. Er zog die Augenbrauen skeptisch zusammen. „Soll ich Renesmee ins Bett bringen?“ Wieder musterte er uns beide. Sein Blick ging zwischen mir und dem Gestaltenwandler hin und her. Ich wäre ihm jetzt am liebsten um den Hals gesprungen, denn ich war froh, jetzt nicht mehr allein mit ihm zu sein. Ich war nicht gezwungen mit ihm zu reden. „Das ist lieb von dir, aber ich bringe sie selber ins Bett.“ Ich wollte nur flüchten. Keine weitere Minute konnte ich jemandem was vorspielen. Carlisle grinste mich an. Er verstand wohl, warum ich diesen Raum so schnell wie möglich verlassen wollte. Vorsichtig bettete ich Renesmee auf meinen Armen. Langsam lief ich die Treppe hinauf. Ich versuchte mich nicht all zu viel zu bewegen, denn durch jede Bewegung könnte ich Renesmee wecken. Als ich vor der Tür zu Edward’s altem Zimmer stand, atmete ich tief ein. Ich wünschte mir so sehr, dass er hinter dieser verschlossenen Tür auf uns warten würde. Vorsichtig drückte ich die Klinke nach unten und außer das dunkle Zimmer erwartete uns nicht. Kein Edward. Traurig schaute ich auf den Boden. Ich brauchte kein Licht um Hindernissen auszuweichen. Mit kurzen Schritten lief ich auf das Bett zu und legte Renesmee vorsichtig hinein. Kurz murmelte sie etwas Unverständliches und drehte sich dann um. Ich deckte sie zu und beobachtete sie noch für ein paar Minuten. Sie schlief so friedlich. Ob sie auch so ruhig schlafen würde, wenn sie wissen würde, was gerade alles um uns herum passierte? Gerade als ich die Tür hinter mir schließen wollte, hörte ich wieder ein murmeln von ihr. „Bald habe ich Geburtstag.“ Sie träumte. Wieder schaute ich durch den Spalt neugierig zu ihr. Auf einmal trafen mich ihre schokoladenfarbenen Augen. „Momma, bleibst du heut Nacht bei mir?“ Ohne ihr eine Antwort zu geben, schloss ich die Tür und lief auf sie zu. Kurz streichelte ich ihr über den Kopf. „Wenn du das gern möchtest.“ Sie rückte ein Stück in die Mitte, so dass ich genug Platz hatte. Ich lag noch nicht ganz neben ihr, da kuschelte sie sich an meine Brust. Kurz überprüfte ich die Decke, aber sie lag eng umschlungen um ihren zierlichen Körper. Renesmee’s Atem wurde ruhiger und es dauerte nicht lang und sie war tief und fest am Schlafen. Vorsichtig verstärkte ich meine Umarmung und fuhr langsam mit meinem Finger über ihre Wangen. Ich konnte sie stundenlang betrachten, aber mit jeder Minute mehr erinnerte sie mich stärker an ihren Vater. Wie lange würde es dauern, bis er endlich wieder bei uns wäre? Ich schloss meine Augen und sofort erschien mir wieder sein Gesicht. Er lächelte, es machte den Anschein, als wenn er sich über irgendwas lustig machte. Zu gern würde ich jetzt mit ihm zusammen lachen. Viel zu lang hatte ich sein schönes Lachen und seine honigsüße Stimme schon nicht mehr gehört. Mit jeder Minute die verstrich, wurde das Verlangen nach ihm immer größer. Ich sehnte mich nach seiner Stimme, seinem Lachen, seinen Armen, seinen Lippen. Ich vermisste seinen Blick wie er mich immer musterte, wie er mich in seine Arme nahm. Ich vermisste einfach alles. Mit einem leichten Schleier erschienen die Bilder, als er mich damals verlassen hatte. Nein daran wollte und durfte ich nicht denken. Er hatte mich nicht freiwillig hier allein gelassen. Aro hatte ihn gezwungen oder besser gesagt entführt. Er hatte ihn mir und Renesmee weg genommen. Ich hasste ihn dafür, dass er uns das antat. Er tat es nicht nur mir und Renesmee an, nein die gesamte Familie litt unter das Verschwinden von Edward und Alice. Das würden wir ihm heimzahlen. Ich bekam gar nicht mit, dass mein Körper an fing zu zittern, erst als Renesmee mich verschlafen anschaute, wurde es bewusst. „Momma was hast du?“ fragte sie mich traurig. „Nichts Kleines, es ist alles gut. Schlaf schön weiter. Bald ist dein großer Tag.“ Sie nickte kurz und kuschelte sich wieder an mich. Ich streichelte ihr über den Kopf und fing leise an das Schlaflied zu summen. Bei mir klang es nicht ansatzweise so schön wie bei Edward, aber ich hörte, wie es meine Tochter beruhigte. Ihr 1. Geburtstag stand vor der Tür und Edward würde nicht mit dabei sein. Er würde sich sicherlich ewig Vorwürfe machen, dass er nicht dabei sein konnte. Aber ihn trifft keine Schuld. Das hatte allein Aro zu verantworten. Die Wut in mir wuchs, aber mir war auch klar, dass ich mich beherrschen musste. Es würde die Zeit kommen, wo ich meine ganze Wut raus lassen konnte. Heute würden die Zirkel ankommen. Ich freute mich darauf sie alle wieder zu sehen. Es war schon ziemlich lang her, dass wir sie gesehen hatten. Ihnen verdankten wir unser Leben. Würden wir auch jetzt so glimpflich davon kommen? Ich fragte mich, ob ich Renesmee es zumuten konnte, die anderen Zirkel zu sehen, ohne, dass sie uns vielleicht verraten würde. Renesmee war ein schlaues Kind und wenn man ihr sagte, dass sie keinem ein Wort sagen durfte, dann tat sie es auch nicht. Sie würde sich sicherlich über den Besuch von Zafrina freuen. Bei ihrem letzten Besuch hatten sie sich sehr angefreundet. Ich entschied mich dazu, sie heute mit auf die Lichtung zu nehmen. Es würde ihr gut tun und ich würde ihr damit eine Freude bereiten. Ich konnte draußen ein paar Sonnenstrahlen sehen. Würde es den ganzen Tag so bleiben? Immer wenn wir das trübe Wetter brauchten, schien die Sonne. Ich schnaubte und im selben Moment war Renesmee auch wach. „Guten Morgen Momma“, murmelte sie verschlafen. „Du bist ja immer noch da.“ Sie grinste mich verlegen an. „Natürlich bin ich da. Ich habe dir doch versprochen, dass ich bei dir bleibe.“ Ich lächeln wurde immer zufriedener „Habe ich morgen schon Geburtstag?“ fragte sie mich nervös. „Ja einmal muss du noch schlafen. Aber eine kleine Überraschung habe ich bereits heute für dich.“ Nun musste ich auch grinsen, denn die Neugier war ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. Mit einem Schlag war sie wach und saß jetzt neben mir. „Was ist es denn?“ „Das werde ich dir noch nicht verraten. Wir ziehen dich jetzt erst mal schick an und dann gehen wir frühstücken.“ Sie sprang schnell aus ihrem Bett und lief aufgeregt zu dem Stapel mit ihren Anziehsachen. „Momma was kann ich denn am Besten anziehen?“ Sie war schon eine richtige kleine Dame. Ich lief zu ihr und musterte genau wie sie den Stapel. „Wie wäre es hier mit?“ Ich zog eine Jeans und ein T-Shirt hinaus, denn darin konnte sie auch ordentlich toben. Als ich die Sachen genauer betrachtete, stellte ich fest, dass sie die Sachen von Alice bekommen hatte. Einen Tag bevor sie zusammen mit Edward verschwand. Ich durfte mir vor Renesmee nicht anmerken lassen, wie niedergeschlagen und traurig ich war. Ich wollte doch einfach nur ein glückliches und harmonisches Familienleben, warum gönnte Aro es uns nicht? Ohne es zu merken, stand Renesmee bereits umgezogen vor mir. Ich lief mit ihr in das Badezimmer und kämmte ihre Haare. Die Bürste lag noch nicht ganz wieder in der Schublade, da hörte ich, wie sie die Treppe hinunter rannte. „Guten Morgen Oma und Opa“, rief sie völlig überdreht. „Guten Morgen kleiner Engel, bist du ja heute gut gelaunt. Ich konnte das Schmunzeln in Carlisle’s Stimme deutlich hören. „Momma hat eine Überraschung für mich, aber sie sagt es mir erst, wenn ich das Frühstück aufhabe.“ Nun zog sie einen Stuhl von dem Tisch und setze sich hin. „Ja dann wollen wir mal direkt anfangen, was? Nicht das du noch länger warten musst.“ „Guten Morgen kleiner Wirbelwind.“ Ich stand mittlerweile auf der Treppe und sah, wie Emmett ihr durch die Haare wuschelte. „Mensch Onkel Emmett. Ich wollte heute hübsch aussehen und du hast alles kaputt gemacht.“ Renesmee zog eine Brummschnute. Emmett musterte sie und fing laut an zu lachen. „Och Engelchen. Die kämmen wir gleich durch und dann bist du wieder die Schönste von allen.“ Kurz tätschelte er ihre Wangen und setze sich zu ihr. Nun strahlte sie ihn wieder an. „Meinst du wirklich, dass ich dann hübscher bin, als Tante Rose?“ Ich konnte es förmlich selber spüren, wie er jetzt rumdruckste. Er wollte jetzt nichts Falsches sagen. Ein leises Kichern kam aus der Küche, was Renesmee aber nicht hören konnte. „Ähm. Ihr seid beide Hübsch.“ Er schaute sie verlegen an und ich musste mir in Lachen richtig verkneifen. Schnell drehte ich auf der Treppe wieder um, denn ich wollte die Bürste noch schnell holen. Es dauerte nicht lang und ich konnte mich zu meiner Familie setzen. Ich grinste Emmett an, der mich sofort mit einem bösen Blick strafte. Renesmee war ziemlich aufgeregt, wegen der anstehenden Überraschung und schlang das Essen regelrecht in sich hinein. Es dauerte keine 10 Minuten und sie lehnte sich völlig gesättigt in den Stuhl. „Wollen wir noch eben schnell deine Haare kämmen?“ fragte ich sie mit einem Augenzwinkern. „Nein Onkel Emmett soll das machen. Er hat sie mir schließlich auch durcheinander gebracht.“ Mit einem frechen grinsen und feierlich hielt ich ihm die Bürste entgegen. Er funkelte mich an und nahm die Bürste mit einem grimmigen Gesicht entgegen. „Ich weiß gar nicht, ob ich das überhaupt kann. Nicht das ich dir noch weh tu.“ Entschuldigend sah er Renesmee an. Sie lächelte ihn an. „Wenn du nicht deine ganze Kraft einsetzt, wird es schon gut gehen. Ansonsten sag ich es dir wohl“, antwortete sie ihm mit einem kichern. Langsam stand Emmett auf und stellte sich hinter Renesmee. Sie grinste mich frech an. Ihr gefiel es sichtlich, dass sie ihren Onkel so ein wenig ärgern konnte. Emmett schaute mich wieder verlegen an. „Bella kannst du das nicht machen? Ich habe wirklich Angst ihr weh zu tun.“ Er schaute mich mit einem flehenden Blick an und ich wollte gerade aufstehen um ihm die Bürste abzunehmen. Aber sofort schaltete sich Renesmee ein. „Nein Momma, Emmett soll das nicht machen.“ Jetzt schaute sie mich böse an und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Emmett ich würde ja gern, aber du hast ja selber gehört, dass sie das nicht möchte.“ Ich zwinkerte Renesmee zu, die sofort wieder anfing zu grinsen. Er atmete tief durch und hob zögerlich seinen Arm. Als er die Bürste auf Renesmee’s Kopf absetzte schaute er noch einmal zu mir. Ich nickte ihm nur zu und dann zog er langsam die Bürste durch Renesmee’s Haare. Sofort erkundigte er sich. „Ist das so in Ordnung? Tue ich dir weh?“ „Das ist super.“ Gab sie ihm kurz als Antwort. Wieder setze er die Bürste oben an und zog sie langsam durch. Mit jedem Zug wurde aus dem ängstlichen ein freudestrahlendes Gesicht. Als er fertig war betrachtete er sich sein Werk. „Das war ja gar nicht so schwer wie ich es mir vorgestellt habe.“ „Ich habe dir doch gesagt, dass du das kannst.“ Während Renesmee auf ihren Stuhl kletterte und ihre kleinen Arme um Emmett, dachte ich an Edward’s ersten Versuche. Er hatte auch große Angst gehabt sie zu verletzten. Es gab so viele Situation wo ich an ihn denken musste und jedes mal fühlte es sich an, als wenn das Loch in meiner Brust, dort wo sonst mein Herz schlug, größer wurde. Im Augenwinkel sah ich, wie Emmett Renesmee fest an sich drückte. „Ich hatte wirklich Angst, dass ich dir weh tu.“ „Du kannst mir doch gar nicht weh tun.“ Sie drückte ihm ihre Lippen an die Wange und ich konnte ein lautes Schmatzen hören. Dieses Bild war einfach göttlich. Meine kleine Tochter auf den Armen dieses Bären. In diesem Moment kam Jasper ins Haus und blickte traurig auf die Wand. Dort hingen die Bilder von den einzelnen Hochzeiten und auch Einzel- Portraits. Langsam lief ich auf ihm zu. Er schaute sich das Bild von Alice eindringlich an. Als ich neben ihm stand legte ich meine Hand und seine Hüften. „Sie fehlen mir auch“, flüsterte ich leise. Er drehte seinen Kopf zu mir und nickte leicht. „Wie lange müssen wir noch darauf warten, bis wir sie endlich wieder in den Arm nehmen können?“ „Ich weiß es nicht, aber ich hoffe das sie bald wieder in unserer Mitte sind.“ Die Augen, die mich jetzt anschauten, waren voller Trauer. Ein Mensch würde weinen, wenn er solche Augen hatte. Ich zog ihn weiter an mich und drückte ihn leicht. Wir machten gerade beide das Selbe durch, dennoch hatte ich das Gefühl mit allem allein zu sein. Keiner konnte uns trösten. Langsam löste er sich von mir. „Wir sollten uns auf den Weg zur Lichtung machen. Bringst du Renesmee zu deinem Vater?“ „Nein ich nehme sie mit“, sprach ich sicher. Jetzt standen auch alle anderen um uns rum. „Du möchtest sie wirklich mitnehmen?“ „Ja, ihr wisst wie schlau sie ist. Wenn ich ihr sage, dass sie mit niemanden darüber reden darf, dann wird sie das nicht machen. Sie hat auch damals Charlie und auch vor kurzem meiner Mutter keine Bilder gezeigt, weil ich ihr gesagt habe, dass sie das nicht darf. Außerdem würde es ihr sicherlich eine große Freude bereiten, wenn sie die anderen Zirkel wieder sieht.“ „Das stimmt. Dennoch sollten wir vorsichtig sein.“ „Ja das müssen wir. Waren die Gestaltenwandler denn heute schon hier?“ „Nein, sie sind spät in der Nacht aufgebrochen und bisher noch nicht wieder da gewesen.“ Kurz drehte ich mich zu Renesmee um und versuchte zu erahnen, ob sie was mitbekommen hatte, aber sie war so vertieft bei dem Puzzle, dass sie ihre Umgebung nicht mehr wahrnahm. „Wenn wir nachher wieder zurück kommen müssen wir direkt duschen und unsere Kleidung wechseln. Nicht das sie die Düfte der anderen Vampire wahrnehmen." „Das sollten wir auf jeden Fall machen. Das ist wirklich wichtig.“ „Sollen wir dann jetzt los?“ Ich konnte es nicht mehr abwarten, denn so konnten wir endlich was tun. Endlich konnten wir in die Planung gehen. Ich hoffte anständig, dass wir noch ein paar Tage hatten, um uns vorbereiten zu können, aber die Volturi waren bereits mit ihren Wachen in der Stadt. Würden sie bald angreifen? Ich merkte, wie ich wieder anfing zu zittern. Der bevorstehende Kampf machte mir Angst. Ich hatte Angst um meine Familie und Freunde. Würden sie es alle überleben? „Bella wir sollten los.“ Carlisle holte mich aus meiner Gedankenwelt und ich war ihm sehr dankbar dafür. Ich wollte mir nicht noch mehr Angst machen, als ich sowieso schon hatte. Schnell nickte ich ihm zu und drehte mich dann zu Renesmee. „Kleines, kommst du mit?“ Ich lächelte sie an und sie ließ sofort das Puzzleteil fallen und rannte zu mir. Schnell breitete ich meine Arme aus und sie flog mit schneller Geschwindigkeit hinein. „Wir sollen die Autos mitnehmen. Die Sonne könnte uns verraten.“ Keiner sagte ein Wort, denn Carlisle hatte recht. Wir liefen zu der Garage und teilten uns auf den Mercedes und den Ferrari auf. Renesmee und ich fuhren mit Carlisle und Esme. Es dauerte nicht lang und wir hatten die Lichtung erreicht. „Momma was machen wir hier und wo ist Daddy?“ „Hier wartet deine Überraschung auf dich und Daddy besorgt bestimmt noch was für deinen Geburtstag.“ Wieder schmerzte es in meiner Brust. Zum einen weil ich meine Tochter anlog und zum anderer, weil ich mir wirklich wünschte, dass er zu ihrem Geburtstag wieder da wäre. Aber ich wusste, dass dieser Wunsch nicht in Erfüllung ging. „Daddy ist aber wenig bei uns“, stellte sie traurig fest. „Ja Kleines. Daddy hat momentan viel zu tun.“ Sie legte mir ihre Hand an den Hals und zeigte mir Bilder, wie sie zusammen mit Edward an dem Klavier saß. Er spielte das Schlaflied. Unbewusst zog ich Renesmee näher an mich. Nun zeigte sie mir die Bilder von unserem ersten Hochzeitstag. Wie Edward kurz vor mir die Treppe hinunter kam, in dem schönen Smoking, wie er ihr noch einen Kuss gab und dann von Emmett weg gebracht wurde. Dann kam ich langsam die Treppe hinunter. Ich sah mich aus ihren Augen. Sie war überwältigt von meinem Aussehen. Ich musste leicht schmunzeln. Rosalie und Alice hatten mich wirklich schön zu Recht gemacht. Ohne dass sie mir weitere Bilder zeigte, sah ich die Bilder, als ich in die Konzerthalle kam. Wie er in gedämmtem Licht an dem Klavier saß und langsam das Lied anfing zu spielen, was er für mich geschrieben hatte. Immer wieder hörte ich wie er sang, weil ich dich liebe. Ich wollte es jetzt gern wieder aus seinem Mund hören. „Ich vermisse ihn so“, flüsterte ich schnell. Carlisle und Esme drehten sich zu mir um. In Esme’s Gesicht konnte ich sehen, dass es ihr genauso ging. Ihre Augen waren traurig. „Sie fehlen uns auch“, sprach Carlisle schnell. Renesmee hatte nichts verstanden und schaute uns nur an. „Können wir jetzt los? Ich bin so gespannt auf meine Überraschung.“ „Ja sofort Kleines, aber vorher muss du mir was versprechen.“ Sie kam wieder einen Schritt auf mich zu und schaute mich fragen an. „Was denn Momma?“ „Du darfst mit niemanden über das was gleich passiert reden, ok? Es dürfen nur die wissen, die jetzt auch da sind?“ „Auch Daddy darf das nicht wissen?“ „Nein auch Daddy nicht. Du darf kein Wort darüber sagen.“ Man konnte ihr ansehen, dass sie angestrengt überlegte. „Hmm ok. Ich verspreche es. Können wir denn jetzt los?“ „Ja natürlich.“ Ich lächelte sie an. Sie gab mir das Gefühl Edward ein Stück bei mir zu haben. Was ja auch so war. Wenn ich in ihr Gesicht schaute, sah ich auch Edward. Ich öffnete die Tür und sie sprang über meinen Schoß nach draußen. „Bitte beeilt euch, ich bin so neugierig“, sprach sie ganz nervös. Schnell stiegen wir auch aus und es dauerte nicht lang da standen auch Emmett, Rosalie und Jasper an unserer Seite. „Was ist denn hier?“ fragte Renesmee wieder ungeduldig. „Das wirst du gleich schon sehen und ich weiß du wirst dich richtig freuen.“ Emmett nahm mit einem Schwung Renesmee auf den Arm und lief mit ihr auf die Lichtung. Ich gesellte mich an Jasper’s Seite. Er sprach in den letzten Tagen sehr wenig und zog sich immer mehr zurück. Er traute sehr um Alice. Immer wenn ich versuchte ihn abzulenken, kamen neue Situationen die uns an die beiden erinnerten. Ich versuchte nun zu riechen, ob schon jemand von den anderen Zirkeln anwesend war und da nahm ich einen mir vertrauten Duft auf. Die Denali’s waren schon dort. Ich lief schneller und die andren taten es mir gleich. Als wir mitten auf der Lichtung standen kamen sie aus ihren Verstecken. Sie kamen bald schon zu uns geflogen. „Ist das schön euch wieder zu sehen“, sprach Tanya während sie Carlisle in den Arm nahm. „Wir freuen uns auch, dass ihr Alice Einladung gefolgt seid.“ Nach einander begrüßte er Tanya, Kate, Carmen, Eleazar und zu meiner Überraschung auch Garrett. Er war bei ihnen geblieben. Seine Hand lag um Kate’s Hüfte und sie standen dicht aneinander. Sie wirkten glücklich. Schnell schaute ich weg, denn ich konnte es gerade nicht ertragen sie zu sehen. So sehr ich es ihnen auch wünschte, aber der Schmerz und Trauer wurden bei dem Anblick immer größer. Langsam lief ich auf die kleine Gruppe zu und begrüßte sie auch alle. Renesmee zappelte auf Emmett’s Armen. Er konnte sie nicht mehr halten und ließ sie auf den Boden. Schnell rannte sie in die Arme von Tanya. „Tanya“, schrie sie. Ich konnte ihre Freude sehen. Sie strahlte übers ganze Gesicht. Tanya drückte sie herzlich an sich und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Na Kleine, obwohl so klein bist du gar nicht mehr. Wie geht es dir?“ „Gut. Morgen habe ich Geburtstag“, verkündete sie stolz. „Das weiß ich, deswegen sind wir ja hier.“ Ihre Augen wurden groß und der Mund stand offen. „Seid ihr wegen mir gekommen?“ Sie schaute Tanya unglaubwürdig an und diese Nickte nur kurz. „Ich freu mich so euch zu sehen.“ Es sprudelte nur so aus ihr heraus. „Und ich dachte, du würdest dich freuen, wenn du mich siehst.“ Wir hörten die Stimme, aber konnten niemanden sehen. Auch Renesmee schaute sich verwirrt um. Dann konnten wir sie sehen. Zafrina flog regelrecht auf Renesmee zu. Sofort ließ Tanya sie auf den Boden und die beiden rannten sich in die Arme. „Du bist auch hier?“ fragte sie erstaunt. Zafrina nahm sie auf den Arm und drückte ihre kleine Freundin an sich. „Ich habe dich so vermisst kleine Nessie.“ „Ich freu mich so, dass ihr gekommen seid.“ Kleine Tränen der Freude rannen über ihr Gesicht. „Du musst doch nicht weinen.“ „Ich kann nichts dafür. Die Tränen kommen einfach so, weil ich nicht damit gerechnet habe euch zu sehen.“ Renesmee legte ihren Kopf auf Zafrina’s Schulter. Ein Lächeln machte sie auf meinem Gesicht breit. Es war schön sie so glücklich zu sehen und das machte mich auch ein wenig glücklich. Ich hörte ein Geräusch aus dem Wald und sah, dass die anderen Zirkel auch angereist waren. Sie waren alle da und traten nun vorsichtig auf uns zu. Amun, Kebi, Benjamin, Tia, Kachiri, Senna, Peter, Charlotte, Maggie, Siobhan, Liam, Stefan, und Wladimir. Benjamin schwor zur Feier des Tages ein paar Gewitterleuchten auf. Renesmee’s Augen wurden größer und schauten neugierig zum Himmel hinauf. „Wow das ist toll“, sprach sie begeistert. Sie wurde von einem Arm zum anderen gereicht. Es war schön alle unsere Freunde bei uns zu haben. Das gab mir ein Gefühl von Sicherheit. „Buh es stinkt hier“, stellte Wladimir fest. „Sind eure Hunde auf dem Weg zu uns?“ Renesmee fing an zu kichern und auch der Rest meiner Familie konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Für uns war der Geruch schon normal geworden und mittlerweile empfanden wir es auch nicht mehr als stinkend. Ich drehte mich in die Richtung um in die Wladimir schaute und stellte erfreut fest, dass Jake, Seth und auch Quil gekommen waren. Damit hatte ich nicht gerechnet. Hatten sie uns was zu sagen? Ein unwohles Gefühl machte sie in mir breit. Die drei sprangen noch schnell hinter einen Busch und kamen dann in Menschengestalt auf uns zu. Jake hatte sein altes Lächeln noch nicht ganz wieder gefunden, aber er war tapfer. „Hallo alle zusammen“, begrüßte Seth uns und hob die Hand. Ihm war es nicht unangenehm in der Mitte von unzähligen Vampiren zu stehen. Ein Lachen ging durch die Menge. Wir waren keine Feinde, nein seid dem letzten Aufeinandertreffen waren wir alle Freunde geworden, auch wenn Jake und Quil sich in der Gegenwart von Vampiren noch nicht sonderlich wohl fühlten. „Was führt euch zu uns?“ fragte ich Jake, als er neben mir stand. „Na ja“, er schaute mich verlegen an und druckste ein wenig herum. „Ich habe mich gefragt, ob ich den Tag vielleicht mit Renesmee verbringen kann, denn in der letzten Zeit habe ich ja selten was mit ihr gemacht.“ Ich wusste nicht, ob Renesmee jetzt mit ihm gehen wollte, denn ihre anderen Freunde waren auch da, obwohl mir die Gelegenheit recht kam, denn so konnten wir mit den anderen Zirkeln in Ruhe sprechen, ohne das Renesmee was mitbekam. „Von mir aus gerne, aber ich weiß nicht, ob sie hier weg möchte“, ich schaute zu ihr rüber. Sie war wieder auf dem Arm von Zafrina. Ohne zu zögern ging er auf Renesmee zu. „Hallo Sonnenschein“, sprach er sie vorsichtig an. Sofort streckte sie ihm die Arme entgegen und er nahm sie auf seinen Arm. „Jake, was machst du denn hier? Wusstest du von dieser Überraschung?“ Jake nickte kurz. „Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht mit mir am Stand spielen möchtest.“ „Ich möchte schon, aber meine Freunde sind alle wegen mir gekommen. Nun kann ich doch nicht direkt wieder gehen.“ Sie schaute ihn traurig an. „Geh ruhig kleine Nessie. Wir sind ja noch ein paar Tage hier“, Zafrina nahm ihre Hand und drückte sie leicht. Nun schaute Renesmee in jedes einzelne Gesicht und alle nickten ihr zu. „Ok dann gehen wir jetzt zum Strand. Aber ihr seid morgen wirklich noch da?“ Sie war sich unsicher, ob wirklich alle bis zum Geburtstag bleiben würden. „Ja wir bleiben alle noch ein paar Tage hier“, versprach ihr Benjamin. Nun formte Renesmee’s Lippen ein Lächeln. Zusammen mit ihr auf den Arm kam Jake nun auf mich zu. „Passt gut auf euch auf“, ich drückte meine Lippen an ihre Schläfe. „Ihr wird nichts passieren“, versprach Jake. Renesmee gab mir noch schnell einen Kuss und schon liefen sie davon. Wir schauten ihnen hinterher und als sie nicht mehr zu sehen waren, ergriff Carlisle das Wort. „Ich bin euch dankbar, dass ihr Alice Einladung gefolgt seid.“ „Wo sind sie und Edward eigentlich“, unterbrach Kate Carlisle. „Das erklären wir euch später. Von euch weiß ich ja, dass Alice euch nichts gesagt hat, aber von den andern Zirkeln würde ich gern wissen, ob sie euch irgendwas gesagt hat.“ Alle schauten sich an und keiner wusste so recht wer anfangen sollte zu reden. „Da keiner den ersten Schritt wagen möchte, fange ich einfach mal an.“ Stefan trat einen Schritt vor. „Alice hat mir gesagt, dass Renesmee bald Geburtstag hat, dass hier in eure Umgebung in der letzten Zeit seltsame Dinge vorgefallen sind und das sie sieht, dass es bald einen Kampf gegen die Volturi geben wird, der aber durch die Volturi zu unrecht begonnen wurde. Sie hat uns gebeten heute anzukommen. Mehr kann ich dir leider nicht sagen.“ „Dann hat sie es also gesehen“, murmelte Carlisle. „So was in der Richtung hat Alice uns auch gesagt, aber sie hat auch dabei gesagt, dass sie zusammen mit Edward wohl nicht da sein wird“, sprach nun Amun. Nun trafen und die verwirrten Blicke der anderen Zirkel. „Wir müssen euch da einiges erklären“, begann Carlisle wieder. Er erklärte den anderen alles genau und von Minute zu Minute wurden die Gesichtsausdrücke der anderen Vampire immer wütender. Als Carlisle gerade ausgesprochen hatte, begann das Stimmengewirr. Alle sprachen durcheinander und man konnte kein Wort verstehen, obwohl wir sonst keine Probleme damit hatten. Fühlte es sich für Edward sonst immer so an, wenn er die Gedanken hörte? Ich schauderte bei der Vorstellung. Oft hatte ich mir gewünscht Gedanken lesen zu können, aber jetzt wollte ich das für kein Geld der Welt. Jedes Gesicht schaute fassungslos zu uns. „Was wollt ihr jetzt machen“, sprach Amun als es einen Moment lang ruhig war. „Wir gehen davon aus, dass die Volturi mit ihren Wachen bereits in der Stadt sind. Bella hat gestern Demetri zusammen mit Jane und Alec gesehen. Vermutlich wird es in den nächsten Tagen zu einem Kampf kommen.“ „Wir werden euch beistehen“, sprach Benjamin laut und sicher. Amun schaute ihn erschrocken an. Er hatte immer noch angst, dass die Volturi seine Gabe entdecken würden. „Wir möchten keinen von euch zwingen, wenn ihr hier bleibt, aber ohne eure Hilfe werden wir es sicherlich nicht schaffen.“ Carlisle war niemand, der andere gern um Hilfe bat, aber in dieser Situation brauchten wir die Hilfe der anderen Zirkel. „Amun ich werde hier bleiben. Die Cullen’s und auch das Rudel sind unsere Freunde und Freunde lässt man nicht im Stich. Die Volturi haben Edward und Alice zu Unrecht gefangen genommen und auch das Rudel hat nichts gemacht. Sie können nicht immer das machen, was ihnen gerade in den Sinn kommt. Auch wenn sie die Könige unserer Welt sind, müssen sie sich auch an gewisse Regeln halten. Keiner hat was Unrechtes getan.“ Benjamin war sich sicher und würde auch ohne Amun und Kebi an seiner Seite kämpfen. „Natürlich helfen wir euch. Die Volturi werden unsere Rache noch zu spüren bekommen.“ Man konnte Stefan und Wladimir deutlich ansehen, dass sie sich freuten. Viel zu lange warteten sie schon auf diese Gelegenheit und im letzten Jahr waren sie enttäuscht abgereist. „Ich werde auch hier bleiben“, sprach nun Kate. Garrett folgte ihrer Aussage und auch der Rest des Denali Clan’s stellten sich hinter ihnen. „Wie stehen die Chancen, dass wir alle überleben?“ fragte Kachiri nachdenklich. „Das können wir euch leider nicht sagen. Wir wissen nicht wie viele es von den Gestaltenwandler gibt und wie viele von Aro’s Wachen mit sind. Ich will euch nichts vormachen, aber es könnte sein, dass es nicht alle schaffen werden." Er schaute traurig auf den Boden. Die Vorstellung, dass wir einen unserer Freunde verlieren würden, ließ uns alle schaudern. „Ich werde an eurer Seite kämpfen“, Maggie ging einen Schritt nach vorne. Ihr folgten Zafrina, Senna, Kachiri, Tia, Peter, Charlotte, Siobhan und Liam. Zögerlich traten nun auch Amun und Kebi vor. „Wir werden euch auch helfen, auch wenn ich kein gutes Gefühl dabei habe“, sprach Amun traurig. „Ich weiß nicht wie euch danken soll, Freunde“, sprach Carlisle aufrichtig. „Können wir denn jetzt irgendwas tun?“ „Ja wir müssen uns auf den Kampf vorbereiten, aber was mir persönlich noch am Herzen liegt, morgen hat, wie ihr alle wisst, Renesmee Geburtstag. Wir wollen ihr ein schönes Fest bereiten und versuchen für ein paar Stunden die schlimmen Ereignisse zu vergessen. Denkt bitte daran, dass sie von alle dem nichts weiß und das auch so bleiben soll. Wir sollten das Fest morgen hier feiern, da es in unserem Haus leider zu gefährlich ist. Wir wollen ja nicht, dass die Volturi euch vorher antreffen.“ Alle nickten ihm zu. „Siobhan, kannst du mir einen Gefallen tun?“ „Ja natürlich was immer du möchtest mein Freund.“ Siobhan ging einige Schritte auf Carlisle zu. „Bitte glaube daran, dass alles gut wird.“ Er schaute sie eindringlich an. „Ich glaube zwar immer noch nicht, dass es meine Gabe ist, aber wenn es dich beruhigt, dann werde ich das machen.“ Sie lächelte ihn aufmunternd an und nun erschien auch kurz ein Lächeln auf seinem Gesicht. Schnell fanden sich kleine Grüppchen und man sprach über die Ereignisse der letzten Jahre. Unwillkürlich musste ich dann auch an das letzte Jahr denken. Wieder sah ich Edward vor mir. Ich sah wie er lachte, wie er mit Renesmee spielte, wie er an seinem Klavier sitzt und das Schlaflied spielte. Mein Körper fing an zu zittern. Ich merkte, wie jemand mich in den Arm nahm und mich an sich zog. „Du vermisst ihn sehr, was?“ Ich öffnete meine Augen und sah Zafrina die mich musterte. Da ich kein Wort rausbekommen konnte, nickte ich schnell. „Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt, wenn man von seinem Gefährten getrennt ist, aber ich stelle es mir grausam vor.“ Sie strich mir beruhigend über den Oberarm. „Es ist grausam. Keine Minute gibt es, in der ich nicht an ihn denke. Viele Situationen, die mich an ihn erinnern. Am liebsten würde ich sofort nach Alice und Edward suchen, aber das geht nicht. Ich muss stark sein und Renesmee braucht mich jetzt auch. Er fehlt mir so. Hoffentlich kommen wir alle heile aus der Gesichte wieder raus. Keiner von uns würde es sich verzeihen, wenn einem von euch was zustößt.“ „Bella, wir wissen alle, auf was wir uns hier einlassen. Wir folgen der Gerechtigkeit. Das was die Volturi machen und vorhaben, ist alles andere als Gerecht. Macht euch bitte wegen uns keine Vorwürfe.“ „Euch würde aber nur wegen uns was zustoßen.“ „Nein, wenn dann würde uns nur durch die Volturi was zustoßen. Sie sind daran schuld. Wir helfen unseren Freunden.“ Ich wusste, dass es nichts brachte weiter mit ihr darüber zu reden. Sie würde auf ihrem Standpunkt bleiben. Ich musste leicht grinsen, denn sie erinnerte mich ein wenig an mich. Sie hatte genauso einen Dickkopf wie ich. „Was gibt es zu grinsen?“ fragte sie mich mit hochgezogener Augenbraue. „Du erinnerst mich gerade nur an mich.“ „Warum an dich?“ „Du hast auch so einen Dickkopf wie ich.“ Sie schüttelte leicht mit ihrem Kopf und sah in den Wald hinein. „Alice und Edward werden wieder kommen“, sprach sie leise, immer noch mit dem Blick in den Wald gerichtet. „Ich hoffe es“, flüsterte ich. Hinter uns vernahm ich leise Schritte. Im selben Moment spürte ich einen leichten Händedruck auf meiner Schulte. Langsam drehte ich mich um und sah Carlisle wie er sich zu uns setze. „Wie geht es dir?“ fragte er mich leise. „Ich bin stark, für ihn.“ Er nickte kurz und schaute genau wie Zafrina und auch ich in den Wald. „Seid über hundert Jahren war ich schon nicht mehr so lange von meinem ersten Sohn getrennt. Ich kann mir ein Leben ohne ihn gar nicht mehr vorstellen. Er war mein erster Wegbegleiter. Wir haben schon so viel überstanden und nun ist er nicht da. Ich hoffe sie kommen schnell zu uns zurück.“ Ich konnte auf seine Worte nichts sagen. Wir schauten alle Gedankenverloren in den Wald. Ich merkte nicht, wie Zafrina mich und Carlisle allein ließ, erst als Esme sich an Zafrina’s Platz setze, drehte ich mich zu ihr. Sofort legte sie ihren Arm um meine Schulter und zog mich an sich. Wir sprachen kein Wort, es tat aber gut, dass sie da waren. Ich hatte nicht mehr das Gefühl allein zu sein. Nach und nach kamen auch Rosalie, Emmett und auch Jasper zu uns und setzen sich neben uns. Wir schauten uns nicht an und redeten auch nicht, jeder dachte gerade wohl an persönliche Augenblicke mit den Beiden. Ich legte meinen Kopf auf Esme’s Schulte. Auf einmal sprang ich mit einem Satz hoch und meine Familie schaute mich erschrocken an. „Wir sollten uns jetzt auf den Kampf vorbereiten“, sprach ich energisch. Mit einem Nicken folgte mir der Rest der Familie. Die anderen Zirkel hatten es auch gehört und standen jetzt zusammen in einem großen Kreis. „Was schlägst du vor, sollen wir machen?“ Stefan sah mich eindringlich an. „Ich glaube, dass solltest du mich nicht fragen. Du bist mit Wladimir wohl derjenige, der am Meisten Kampferfahrung hat. Ich glaube du solltest das Kommando übernehmen.“ Stefan und Wladimir lächelten mich Stolz an. Sie waren ganz in ihrem Element. Mit wenigen Schritten waren sie in der Mitte des Kreises angekommen. Sie drehten sich einmal um ihre eigene Achse und schauten jedem prüfend ins Gesicht. „Also wir haben ein paar sehr hilfreiche Talente unter uns. Zum einen Bella die uns alle mit ihrem Schutzschild abschirmen kann, dann haben wir noch Benjamin, der die vier Elemente beeinflussen kann, Maggie die sofort erkennt, wenn die Volturi Lügen, Zafrina, die den Volturi beliebige Bilder zeigen kann und dann noch Kate, die die Angreifer durch Stromschläge kurz lähmen kann. Alles Gaben, die uns sehr hilfreich sind. Durch Bella können uns Jane und Alec nichts anhaben, Zafrina könnte ihnen dann Bilder zeigen, die sie verwirren könnten und dann haben wir eine Gelegenheit sie anzugreifen. Das wird ein Spaß Bruder“, Stefan schlug Wladimir freudig auf die Schulter. Ich schüttelte kurz den Kopf. Die Beiden freuten sich wirklich auf den Kampf und ließen sich nicht anmerken, dass sie vielleicht ein wenig Angst hatten. „Die Grundeinstellungen eines Kampfes kennt doch jeder, oder?“ Wieder gingen ihre Blicke durch die Reihe. Alle nickten kurz mit ihrem Kopf, nur ich nicht. Ich kannte sie nicht. Auch wenn ich im letzten Jahr schon mit ihnen geübt hatte, konnte ich nicht sagen, dass ich sie kannte. Wladimir schaute mich an und nickte nur kurz. Er verstand sofort, wo mein Problem lag. „Mach dir keine Sorgen Bella. Du wirst es gleich sehen und so wie ich dich kenne, wirst du schnell lernen.“ Er lächelte mich aufmunternd zu. Ich fühlte mich unwohl. Wieder war ich ein Klotz am Bein. Alle konnten sofort anfangen zu trainieren nur ich musste die Grundeinstellungen noch kennen lernen. „Wir bilden am Besten kleine Gruppen die dann untereinander üben können. Bella würdest du zu uns kommen? Dann werden wir dir das nötigste erklären.“ Mit unsicheren Schritten lief ich zu ihnen. Als ich mich umdrehte sah ich, wie sich die Gruppen bereits gebildet hatten uns sie schon übten. Nervös stand ich jetzt zwischen den beiden Russen. Sie begutachten kurz die einzelnen Gruppen und widmeten sich dann ganz mir. „So Bella, du musst eigentlich nur auf ein paar Dinge achten. Du darfst dich von den Angreifern nie in die Enge drücken lassen, man darf deinen nächsten Schritt nicht voraus ahnen können und wenn du jemanden angreifst muss du so leise wie möglich sein. Es muss dann ein Überraschungsangriff sein. Wenn du einen Gegner gefasst hast und stärker bist, reiße ihm die Arme, Beine und den Kopf ab und verbrenne alles so schnell wie möglich. Hast du das verstanden?“ „Ich denke schon.“ Langsam ging ich alles nochmal im Kopf durch und fühlte mich jetzt ein wenig besser. „Ok“, Waldimir beugte sich vorsichtig zu mir runter. „Siehst du dort drüben Carlisle? Er steht mit dem Rücken zu dir und ist gerade sehr in den Kampf zwischen Esme und Benjamin vertieft.“ Er machte eine kleine Pause und ich nickte kurz. „Greife ihn so an, dass er nichts mitbekommt, auch die anderen dürfen dich nicht bemerken.“ Kurz ließ ich meinen Blick über die Gruppe weilen und sah einen Felsen der neben der Gruppe stand. Von dort aus konnte ich auf seinen Rücken springen und ihn angreifen. Ich dachte noch mal kurz über meine Taktik nach und rannte dann los. Keiner hatte mich gesehen und so stand ich kurz auf den Felsen. Emmett, der am Fuße des Felsen stand, schaute irritiert nach oben. Schnell legte ich meinen Zeigefinger auf den Mund und sprang schnell auf Carlisle’s Rücken. Erschrocken drehte sich Carlisle um und versuchte mich von seinem Rücken runter zu werfen, aber ich festigte meinen Griff noch mehr. Er hatte große Mühe sich gegen mich zu währen. Zu überrascht war er von meinen Angriff. Da ich ihn keine Gliedmaßen rausreißen wollte, ließ ich schnell von ihm ab und sprang zufrieden auf den Boden, doch er ließ mir keine Verschnaufpause. Er drehte sich schnell und rannte auf mich zu. Ich machte einen Schritt auf die rechte Seite und so rannte er ins Leere. Emmett, Esme und auch Stefan und Wladimir konnten sich vor Lachen nicht mehr halten. Carlisle schüttelte den Kopf und drehte sich irritiert zu mir um. „Also“, er machte eine kurze Pause, „dass du so schnellst lernst, damit habe ich ja nicht gerechnet. Du bist wirklich gut Bella.“ Er kam mit großen Schritten auf mich zu und nahm mich in den Arm. „Wie machst du das?“ fragte er mich, als er seine Umarmung lockerte. „Ich habe an Edward gedacht und hatte direkt ein Bild vor Augen wie er bei den Volturi ist und er und Alice nicht jagen durften. Das hat mich wütend gemacht und daraus habe ich die Kraft genommen“, gestand ich flüsternd. „Bewahre dir diesen Gedanken, dass kann für den Kampf sehr hilfreich sein.“ Carlisle hatte das noch nicht ganz ausgesprochen, schon hörte ich schwere Schritte hinter mir. Ich brauchte mich nicht umdrehen um zu wissen wer es war. Stefan und Wladimir standen unmittelbar hinter mir. „Das war wirklich klasse“, lobten mich die beiden und klopften mir leicht auf die Schulter. Verlegen drehte ich mich um. „Danke, ich hoffe, dass schaffe ich in einem Kampf auch.“ Bedrückt schaute ich auf den Boden. „Wenn du dir die Grundkenntnisse immer vor Augen hältst, dann wirst du es schaffen.“ Aufmunternd boxten sie mir leicht gegen die Schulter und lachten. „Ich hoffe, ich kann es in so einer Situation noch.“ Nun standen sie alle wieder um uns rum. „Wir sollten uns eine Strategie überlegen, wie wir vorgehen wollen.“ Kachiri ging auf Stefan und Wladimir zu. „Das ist eine hervorragende Idee. Hast du dir schon was überlegt?“ Stefan prüfte Kachiri eindringlich. „Na ja nicht so wirklich“, gab sie enttäuscht von sich. „Jasper du bist doch auch ein erfahrener Kämpfer. Hast du eine Idee?“ „Wir sollten die Volturi nicht direkt angreifen, sonder erst einen Moment Ruhe bewahren und ihnen die Gelegenheit zum Sprechen geben. Wenn sie nicht mit sich reden lassen, sollte Zafrina ihnen die Dunkelheit geben. So haben wir die besten Chancen sie anzugreifen.“ „Zafrina wie lange kannst du die Bilder aufrecht erhalten?“ „Ich habe noch nie die Zeitgestoppt, aber es sollte reichen um die gefährlichsten Waffen der Volturi zu vernichten“, gab sie ihm nüchtern als Antwort. „Das ist sehr gut. Bevor die Volturi kommen sollten wir das Schlachtfeld mit Felsen und auch kleine Haufen aus Holz ausstatten, so dass wir genug Feuerstellen haben. Benjamin kannst du das Feld mit Felsen versehen?“ Benjamin gab ihm keine Antwort, aber nur ein paar Sekunden später standen gleich ein paar Felsen mehr auf dem Platz. Es sah so aus, als wenn sie schon immer dort gestanden haben. „Wisst ihr denn wo der Kampf statt finden soll?“ Amun stand nun neben Kachiri. „Alice hat uns keinen bestimmten Ort gesagt, aber da sie euch alle hier her geschickt hat, denke ich, dass es hier statt finden wird.“ Carlisle schaute sie auf der Lichtung um und nickte noch einmal um seine Antwort zu verstärken. „Ok, dann sollten wir diesen Platz vorbereiten. Aber die Feuerstellen sollten nicht zu sehr auffallen. Vielleicht am Rande. Denn sonst werden die Volturi nicht mit sich reden lassen. Wir sollten immer Kampfbereit sein, nicht, dass sie uns überraschen.“ Alle nickten und ich sah wie Benjamin, Kate, Garret, Amun und Tanya in den Wald rannten. Was wollten sie dort? Hatten sie etwa schon was gehört? Ich konzentrierte mich auf die Geräusche, aber konnte nichts Außergewöhnliches feststellen. Nach ein paar Minuten kamen sie wieder. Sie trugen alle viele Äste und verteilten sie am Rande der Lichtung. Schnell stellte ich fest, dass das Holz nicht ausreichte und lief ebenfalls in den Wald und sammelte so viele Äste wie möglich. Voll gepackt mit den Ästen lief ich auf die Lichtung zurück und suchte einen geeigneten Platz und legte sie behutsam am Rand. „Das sollte reichen“, sprach Stefan bestimmend. Ich lief zu meiner Familie zurück. „Gut. Wir werden jetzt alle noch einmal jagen gehen. Wir brauchen die Kräfte für den Kampf. Morgen werden wir dann für Renesmee einen schönen Tag bereiten. Wenn ihr morgen mit ihr kommt, wird hier alles vorbereitet sein.“ Tanya strahlte ein wenig. Hatte sie genauso viel Spaß wie Alice, an solchen Sachen? Ich war froh, dass ich mich darum nicht kümmern brauchte. Solche Sachen lagen mir nie, auch als Mensch nicht. Ich ging die paar Schritte auf Tanya zu, die mich von ihr trennten. „Brauchst du irgendwas für die Vorbereitungen?“ „Nein wir haben bereits alles besorgt, bevor wir hier her gekommen sind.“ „Danke Tanya. Mir liegt sowas wirklich nicht.“ Bedrückt schaute ich auf den Boden. „Das habe ich mir schon gedacht, deswegen hat Alice mich auch wohl darum gebeten.“ Ich musste leicht grinsen. Alice dachte wirklich an alles. Ich war froh, dass sie ihre Finger immer noch ein wenig im Spiel hatte, auch wenn sie nicht bei uns war. „Ich danke euch wirklich. Was würden wir nur ohne euch machen“, sprach ich aufrichtig. „Wir wissen, dass ihr sowas auch jederzeit für uns tun würdest. Dafür sind Freunde da.“ Kate kam auf mich und Tanya zu und nahm mich in den Arm. „Es tut mir so leid, was ihr jetzt durchmachen müsst“, sprach sie leise. „Durch solche Ereignisse werden wir stärker und die Liebe zu Edward und Alice macht uns für diesen Kampf unbesiegbar.“ Ich glaubte wirklich daran und fühlte mich in diesem Augenblick sicher und stark. Ja zum ersten Mal fühlte ich mich wirklich stark. Zu gern hätte ich Edward’s Gesicht gesehen, als ich Carlisle angegriffen hätte. Ich wusste, dass er es nicht sehen konnte, wenn ich kämpfte, aber wäre er stolz auf mich gewesen? Bestimmt wäre er es. „Ich werde jetzt mal nach La Push gehen und meine Tochter abholen. Sie kann bestimmt vor Aufregung heute Nacht nicht schlafen“, ich konnte mich ein Lachen nicht verkneifen. Der Rest der Vampire stimmte mit ein. Langsam lief ich wieder zu meiner Familie. „Fahrt ihr schon vor? Ich werde nach La Push laufen. Es wird mir sicherlich gut tun.“ „Ok, pass aber bitte auf dich auf.“ „Ja das mache ich. Denkt ihr bitte daran euch direkt zu duschen und eure Kleidung zu wechseln? Ihr könnt auch gerne bei uns duschen.“ „Wie können wir das vergessen?“ scherzte Rosalie und knuffte mich in die Seite. „Ich wollte euch nur dran erinnern“, antwortete ich ihr grinsend. Ich nahm jeden meiner Familie noch einmal in den Arm und lief dann nach La Push. Während ich so durch den Wald rannte, musste ich an den ersten Jagdausflug mit Edward denken. Morgen vor einem Jahr wurde ich auch zu einem Vampir verwandelt. Edward hatte soviel Gift wie möglich in mich hinein gespritzt. Als ich das erste Mal die Augen als Vampir öffnete sah ich ihn. Meine Engel. Ich schloss meine Augen und sah genau das gleich, was ich vor ca. einem Jahr gesehen hatte. Er schaute mich mit einem besorgten Blick an. Seine Augen waren nicht mehr golden sondern schwarz. Die ganzen drei Tage war er nicht jagen gewesen. Hatte neben meinem Bett gesessen und meine Hand gehalten. Sofort dachte ich an unseren ersten Kuss an diesem Tag. Alle Küssen waren mit diesem nicht zu vergleichen. Er löste sich nicht von mir und küsste mich mit so viel Gefühl, dass sich alles um mich drehte. Auch ich musste mich nicht von ihm lösen, um Luft zu holen, denn das brauchte ich jetzt nicht mehr. Wir standen eine ganze Weile so da. Ich spürte, wie sich unter meinen Lippen sein schiefes Lächeln ausbreitete. Langsam löste ich mich von ihm. Sofort öffnete ich meine Augen. Erschrocken stellte ich fest, dass ich mich ein wenig verlaufen hatte. Diesen Wald kannte ich nicht. Ich drehte mich um meine eigene Achse. Konnte aber nichts erkennen, was mich daran erinnerte wo ich war. Es dauerte nicht lange und ich nahm die Witterung von einer Herde Rehe auf. Ich überlegte kurz und stellte dann fest, dass es in meiner Kehle schon ordentlich kratzte. Langsam lief ich dem Geruch hinterher. Als ich sie sah, sprang ich in den Baum und ließ mich kurze Zeit später auf dem Rücken eines Rehs nieder. Sofort biss ich ihm in den Nacken und das dicke, warme Blut rann meinem Hals hinunter. Nach nur ein paar Schlücken war das Reh leer und ich ließ den blutleeren Körper auf den Boden fallen. Sofort nahm ich den Geruch nach den anderen Rehen auf und lief ihnen hinter her. Ich hatte meinen Durst noch nicht gestillt. Schnell hatte ich den Rest der Herde gefunden und wiederholte meine Vorgehensweise. Nach 4 Tieren war mein Durst gestillt. Ich versuchte nun wieder herauszufinden wo ich mich gerade aufhielt. Kurz ließ ich wieder meinen Blick durch den Wald schweifen und da fiel es wir schuppen von meinen Augen. Diesen Wald kannte ich. Ich war mit Alice mal hier jagen gewesen. Sofort änderte ich meine Richtung und nach nur ein paar Schritten war ich auf dem gewohnten Weg. Alice. Ich dachte an unseren letzten Shoppingausflug. Was hatte ich mich vorher dagegen gesträubt und im Nachhinein, war ein wunderschöner Tag gewesen. Alice und ich hatten wirklich viel Spaß gehabt. Direkt musste ich auch an unsere kleine Auseinandersetzung denken. Sie war eifersüchtig gewesen, weil ich so wenig Zeit mit ihr verbrachte. Ich konnte sie verstehen und schwor ihr, mehr mit ihr zu unternehmen. Jetzt war sie nicht da. Sofort wurde ich wieder traurig. Wie gern würde ich jetzt mit ihr in einem Laden stehen und verschiedene Kleider anziehen. Auch wenn ich mich sonst so sehr gegen das Einkaufen sträubte, wollte ich jetzt nichts anderes. Ich vermisste ihr Glockenähnliches Lachen und ihre Sturheit. Schon jetzt freute ich mich darauf ihr Lachen zu hören und wie sie mit ihrem Dickkopf jeden Willen bekam. Als ich an einem Baum stehen blieb sah ich, dass ich La Push gerade erreicht hatte. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie schnell ich angekommen war. Zielstrebig lief ich auf das Haus der Black’s zu. Jetzt wurde mir wiedermal bewusst, dass ich Billy im Wohnzimmer nicht antreffen würde. Er würde nicht in seinem Rollstuhl am Kamin sitzen. Mit langsamen Schritten lief ich auf die Haustür zu und klopfte leise. Es dauerte nicht lang und ich hörte kleine Schritte. „Bella“, sprach Rachel erfreut, als sie mich hinter der Tür sah. „Hallo Rachel.“ Sie kam einen Schritt auf mich zu und nahm mich in den Arm. „Sind Renesmee und Jacob hier?“ Jetzt vernahm ich noch weitere Schritte. Zielstrebig liefen diese ebenfalls auf die Tür zu. „Hallo Bella“, begrüßte mich nun auch Rebecca. „Hey Rebecca“, sprach ich sie kurz an. „Nein sie sind nicht hier. Er wollte mir ihr zum Stand. Ich denke sie sind noch da.“ „Danke für die Info. Ich wollte euch auch noch für morgen einladen. Renesmee hat ja morgen Geburtstag und ich würde mich wirklich freuen, wenn ihr auch kommen würdet.“ „Das ist lieb von dir. Danke Bella. Wir kommen wirklich sehr gern. Du hast wirklich eine bezaubernde Tochter. Wir können Jake verstehen, dass er auf sie geprägt ist. Man muss sie einfach lieben. Sie ist ein richtiger Sonnenschein und sie tut Jake gerade richtig gut. Der Verlust von unserem Vater macht ihm sehr zu schaffen. Aber Renesmee weiß, wie sie ihn ablenken und helfen kann.“ Sie lächelten mich beide so herzlich an, dass ich nicht anders konnte, als sie in den Arm zu nehmen. „Ich glaube sie ist im Moment die Einzige, die ihm helfen kann und die er an sich ran lassen würde. Deswegen sollte sie auch so häufig wie möglich bei ihm sein. Das ist das Einzige was ich für ihn tun kann, auch wenn ich gern mehr tun würde.“ „Wir wissen alle, was du gerade durchmachst und verstehen, dass du dir jetzt keinen Kopf um Jake machen kannst.“ Sie schaute mich beide mit traurigen Augen an. „Würdet ihr mich vielleicht zum Strand begleiten?“ „Gerne“, sprachen sie beide gleichzeitig und wir mussten ein wenig lachen. Mit langsamen Schritten liefen wir zum Strand und redeten über die alten Zeiten. Es war interessant von ihnen zu hören, was wir in unserer Kindheit gemacht haben, als ich in den Ferien immer hier war. In meinen Erinnerungen war es alles sehr verschwommen. Wir lachten wirklich viel und es tat gut einen Moment nicht an den bevorstehenden Kampf zu denken. Von weitem hörte ich schon meine Tochter rufen. „Momma, hier bin ich.“ Ich beschleunigte meinen Schritt und sie tat es mir gleich. Mir wurde bewusst, wie sie mir über den Nachmittag gefehlt hatte. Wir liefen beide immer schneller und in der Mitte sprang sie in meinen Arm. „Ich habe dich vermisst“, flüsterte sie leise. „Ich dich auch Kleines.“ Ich gab ihr einen Kuss und drückte sie an mich. „Wir sollten langsam nach Hause hin. Du möchtest doch morgen an deinem Geburtstag doch nicht müde sein, oder?“ Ich grinste sie frech an. Sofort schüttelte sie ihren Kopf. „Kommt ihr morgen auch?“ Sie schaute erst Jake und dann Rachel und Rebecca an. Alle drei nickten ihr zu. „Jake wir feiern morgen auf der Lichtung. Ich hoffe das ist in Ordnung für euch.“ Er schaute mich verdutzt an. „Ich erkläre dir morgen alles“, gab ich ihm kurz als Antwort. Er nickte kurz und verabschiedete sich von Renesmee. „Wir sehen uns morgen Nessie. Schlaf gut und träume was Süßes. Sei morgen schön ausgeschlafen. Morgen ist dein großer Tag.“ Kurz strich er ihr über die Haare und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie nahm ihn in den Arm und drückte ihn. „Jake der Tag war wirklich toll.“ „Ja das war er wirklich. Das sollten wir schnell wiederholen.“ Sie grinsten sich beide an. „Tschüss Rachel und Rebecca. Bis Morgen.“ Wir winkten den dreien noch einmal zu und dann fing ich an zu rennen. Es dauerte nicht lang und wir hatten unser Haus erreicht. Zusammen mit Renesmee ging ich duschen und hoffte, dass man später nichts mehr von den anderen Vampiren riechen würde. Schnell zog ich uns beide an und dann liefen wir zu den anderen. Sie warteten bereits auf uns und zu meinem erschrecken waren die beiden Gestaltenwandler auch anwesend. Ich zuckte leicht zusammen als sich unsere Blicke trafen. „Hallo“, sprach ich leise. „Da seid ihr beiden ja wieder“, sprach Esme fröhlich. „Wo wart ihr den ganzen Tag“, fragte mich der falsche Edward. „Ich war bei Jake am Strand. Wir haben den ganzen Tag gespielt Daddy. Das war toll. Bald müssen wir auch dahin“, sprach sie schnell. Ich war erleichtert, dass sie nichts von dem Treffen auf der Lichtung sagte. „Und wo warst du Liebste?“ Er schaute mich mit hochgezogener Augenbraue an. Hat er es gerade wirklich gewagt mich mit Liebste anzusprechen? Hatte ich das richtig verstanden? Er konnte doch nicht wirklich Edward’s Kosenamen für mich verwenden. „Ich war in der Stadt“, log ich und versuchte meine Wut zu unterdrücken. Ich war erstaunt darüber wie gut es mir gelang. „Schade, dass du den Tag nicht mir verbracht hast“, sprach er leise. Wie konnte ich einen Tag mit jemand verbringen, der nicht mein Mann war? Ich konnte ihn noch nicht mal in meiner Nähe haben und dann sollte ich einen ganzen Tag mit ihm verbringen? Nein das konnte ich nicht. Langsam erhob er sich aus der Couch und lief auf mich zu. Ich blieb wie erstarrt stehen. Er kam mir immer näher und ich wurde immer unruhiger. Als er direkt vor mir stand und sich leicht zu mir runter beugte, konnte ich nichts tun. Ich war zu erschrocken. Erst als ich seine Lippen auf meinen Spürte war ich wieder bei verstand. Ich hatte gerade jemand anderen geküsst als meinen Mann. Wie konnte ich das nur zu lasse? Wie konnte es passieren, dass er mich küsste? Sofort ging ich einen Schritt zurück. Er starrte mich an. „Was ist los?“ „Ich möchte Renesmee ins Bett bringen. Sie sollte morgen ausgeschlafen sein. Morgen ist ja schließlich ihr großer Tag.“ Ich hoffte er würde mich jetzt ohne weiteres gehen lassen. „Morgen?“ fragte er irritiert. „Daddy ich hab doch morgen Geburtstag.“ Sie schaute ihren Vater mit traurigen Augen an. Sicherlich verstand sie nicht, wie er ihren Geburtstag vergessen konnte. Wenn sie nur wüsste, dass das nicht ihr Vater war. „Oh Kleines, das tut mir leid. Ich bin morgen gar nicht da“, sagte er nüchtern. Sofort liefen ihr die Tränen an den Wangen hinunter. Ich drückte sie an mich. „Psst Kleines. Nicht weinen. Wir werden morgen einen schönen Tag haben, auch ohne Daddy“, ich funkelte ihn wütend an. „Daddy soll aber dabei sein“, schluchzte sie. „Das geht nicht Kleines. Wir holen das nach, versprochen“, er streichelte ihr kurz über den Kopf, aber ich ging direkt einen weiteren Schritt zurück. Er brauchte ihr nichts versprechen. Dieser Mann sollte meiner Tochter nichts versprechen, denn ich wollte ihn nicht in ihrer Nähe wissen. „Komm ich bringe dich jetzt ins Bett. Wenn du möchtest, bleibe ich heute Nacht wieder bei dir.“ Ich hauchte ihr einen Kuss auf ihr Haar und sie nickte vorsichtig. Noch einmal funkelte ich den falschen Edward an, lief zu dem Rest meiner Familie, damit Renesmee allen eine gute Nacht wünschen konnte und lief dann dir Treppe hinauf. Als ich oben angekommen war hörte ich wie alle auf den falschen Edward einredeten. Ich hörte Wortfetzen wie z. B. „Wie kannst du nur“, „Sie ist deine Tochter“, „Wie kannst du an ihrem Geburtstag nicht da sein“. Ich lief schneller, denn Renesmee sollte das nicht mitbekommen. Sie hatte sich gerade ein wenig beruhigt. Als ich sie vorsichtig in das Bett legte, zog sie mich leicht mit. „Momma, du bleibst aber wirklich hier, oder?“ „Ja natürlich, dass habe ich dir doch versprochen.“ Ich deckte sie zu und legte mich neben sie. Behutsam nahm ich sie in den Arm. Sie legte mir ihre Hand an den Hals und zeigte mir die letzten fünf Minuten. Wieder rannen Tränen an ihren Wangen hinter. Jede Träne küsste ich ihr weg. Hoffte, dass ich sie so beruhigen konnte. „Momma, das kitzelt“, kicherte sie. „Ach ehrlich?“ fragte ich sie gespielt. Sofort machte ich dort weiter wo ich aufgehört hatte und sie fing wieder an zu lachen. Kurze Zeit später war sie so erschöpft und bettelte, dass ich aufhörte. „Du solltest jetzt auch wirklich schlafen“, flüsterte ich ihr ins Ohr. Sie kuschelte sie wieder an mich und sofort ging ihr Atem langsamer. Kurz schnaubte sie noch auf und dann war sie im Land der Träume. 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