Were you tellin' the truth when you said that... von abgemeldet ================================================================================ Prolog: Usual life... or not? ----------------------------- Wie durch eine dicke Glasscheibe vernahm Saphira eine Stimme. Es hörte sich an, als ob sie sich in einem langen Tunnel befände, aber allmählich kam der Klang der Stimme näher. So nah, bis Saphira ihn schließlich deutlich hören konnte. Sie spürte heißen Atem an ihrem Hals. "Saphira! Wach auf, komm schon! Du willst doch schließlich deinen großen Tag nicht verpassen, hm?", hatte die Stimme ihr mitzuteilen. Nach einigen weiteren Sekunden, in denen Saphira langsam aus ihrem scheinbar ziemlich tiefen Schlaf zu erwachen schien, wurde ihr plötzlich klar, wessen Stimme es war. Abermals wurde ein neuer Versuch gestartet, um sie wach zu bekommen: "Hey, Schatz, wach doch auf. Sonst verschläfst du noch alles. Komm, ich hab noch eine Überraschung für dich." Beim letzten Satz vernahm Saphira einen geheimnisvollen Unterton im Gesprochenen. Abwesend murmelte sie vor sich hin: "Ist ja gut... ich komm ja schon..." "Kommst du dann runter? Wir warten im Wohnzimmer auf dich, ja?", versicherte ihr die Stimme. Saphira brummelte irgendetwas Unverständliches in ihr Kissen. Erst danach konnte sie sich dazu zwingen, ihre Augen zu öffnen. Sie hätte gerne noch weiter geschlafen und ihr Vater hatte das auch gewusst, denn sie war schon als kleines Kind eine Langschläferin gewesen. Und für gewöhnlich ließ man ihr auch ihren Schlaf. Nicht so heute, denn heute war ein besonderer Tag. Heute war der Tag, an dem Saphira 16 Jahre alt wurde, ihr Geburtstag. Und was hatte ihr Vater da vorhin gesagt? Er hatte eine Überraschung für sie? Diese Aussage trieb sie nun doch dazu, sich aufzurappeln und langsam aus dem Bett zu krabbeln. Ein flüchtiger Blick in den kleinen Spiegel, der links von ihrem Bett, direkt über dem Nachtkästchen an der Wand angebracht war, ließ sie sich mit beidem Händen einmal grob durchs Haar fahren, währenddessen ein deutlich hörbares Seufzen zu vernehmen war. Sie sah noch völlig verschlafen aus. So konnte sie sich unmöglich unten blicken lassen. Wahrscheinlich hatten ihr Vater und ihre Stiefmutter alles schon gerichtet. Ihr Vater hatte ihr versprochen, dass an ihrem Geburtstag alles perfekt werden würde. Er hatte ihr versprochen, den ganzen Tag nur für sie da zu sein, da er sonst seiner Arbeit wegen nur recht wenig Zeit für seine Tochter aufbringen konnte. Monatelang hatte sich Saphira schon auf diesen Tag, an dem sie ihren Vater 24 Stunden für sich haben würde, gefreut. Mit leichten Schritten begab sich die Braunhaarige zu ihrem Kleiderschrank, öffnete ihn. Langsam ließ sie ihren Blick über all die Kleider, die sie besaß, wandern. Irgendwie war ihr keines der Kleidungsstücke kostbar genug für diesen Tag. Nach einigen Sekunden des Überlegens entschied Saphira sich dann aber doch für ein langes, flattriges Kleid in den Sommerfarben gelb, orange und auch einigen Highlights in rot, anzuziehen. Um den Hals trug sie einen Anhänger, nicht an einer Kette sondern mehr an einem Band gehalten. Das Band bestand aus schwarzen, dünnem Leder, das sich Saphiras Hals nahezu perfekt anzupassen schien. Der Anhänger bestand aus echtem Silber und war in Herzform mit vielen kleinen Details darauf gehalten. Dieses Schmuckstück war das einzige, was Saphira von ihrer Mutter geblieben war. Sie hatte es bereits kurz nach ihrer Geburt von ihrer Mutter geschenkt bekommen. Diese war nämlich bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommen als Saphira noch klein war. Diesen Anhänger trug sie immer mit sich herum. Er gab ihr irgendwie das Gefühl, dass ihre Mutter bei ihr war und ihr immer zur Seite stand. Durch ein paar schnelle Handgriffe kämmte das Mädchen sich die Haare gekonnt mit einer Bürste um sie sich nachher mit einem breiten, schwarzen Haarband aus dem Gesicht zu halten. Ihre Mähne fiel ihr so locker über den Rücken, ohne sie im Gesicht in irgendeiner Weise zu stören. Ein letztes Mal warf sie nun noch einen prüfenden Blick in den Spiegel. Sie war mit sich zufrieden. Fröhlich und auch ein bisschen aufgeregt machte sie sich auf den Weg die Treppe hinunter, ins Wohnzimmer, wo sie von ihrem Vater schon erwartet wurde. Als Saphira das Wohnzimmer betrat, hatte sie die gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Langsam kam ihr Vater ein paar Schritte auf sie zu, gerade so nah, dass er ihr seine ausgestreckte Hand auf die Schulter legen konnte. Stolz sagte er: "Wow, Phira, du wirst mit jedem Jahr hübscher... Alles Gute." Seine Tochter lächelte verlegen und wandte ihren Blick der Frau zu, die gerade in diesem Moment durch den großen Türbogen, der in die Küche führte, kam. Es war ihre Stiefmutter, die vor sich eine festliche Geburtstagstorte in dem Raum truf und sie dann auf den kleinen Couchtisch stellte. Mit offenen Armen kam sie nun auf ihre Stieftochter zu, umarmte sie herzlich und gratulierte ihr: "Saphira, alles Gute zu deinem 16. Geburtstag. Paul hat da noch eine Überraschung für dich..." Geheimnisvoll ließ sie die Augen zu denen ihres Mannes wandern bis sich ihre Blicke schließlich trafen. "Ja...", begann er, "du weißt ja, dass deine Mutter... na du weißt schon." "Ja", sagte Saphira kaum hörbar und wandte den Blick gen Boden. "Naja, jedenfalls bist du heute 16 Jahre alt und ich habe vom Testament deiner Mutter den Auftrag bekommen, dir frühestens heute, an deinem 16. Geburtstag, etwas mitzuteilen", fuhr ihr Vater fort. Nun wurde Saphira wirklich hellhörig. "Ja?", fragte sie interessiert nach um die Sache ein wenig zu beschleunigen. "Deiner Mutter gehörte eine wunderschöne Insel mitten im Pazifik. Und in ihrem Testament steht geschrieben, dass dieses kleine Paradies nach ihrem Tod dir gehören sollte. Ich habe für morgen einen Flieger dorthin gebucht... ich hätte zwar kein Problem den Flug zu stornieren, aber ich hoffe natürlich, dass du das Angebot annimmst... Eine Woche wäre geplant..." Saphiras Augen füllten sich für einige Augenblicke mit Tränen, als sie an ihre Mutter denken musste. "Ich... ich denke, ich gehe dann mal packen", erwiderte Saphira lächelnd und machte sich wieder auf den Weg in ihr Zimmer. Paul warf seiner Frau Cynthia einen erleichterten Blick zu. "Wir feiern nach, Schätzchen!", rief er seiner Tochter dann noch hinterher, doch das hörte Saphira längst nicht mehr. Viel zu sehr war sie dafür damit beschäftigt, sich auszumalen, was sie auf dieser Insel alles vorfinden würde. Sie freute sich riesig, sie war wirklich gespannt. Mit all diesen Gedanken machte sie sich ans Packen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)