Auf weißen Schwingen von PROJECTJhin ================================================================================ Kapitel 2: Unerwartete Überraschung ----------------------------------- Egal wie viele Fragen ich dem Kleinen stellte schüttelte er als Antwort bloß den Kopf. Später entschied ich mich ihn einfach schlafen zu schicken. Es hätte keinen Sinn gemacht weitere Fragen zustellen. Der Bursche gehorchte mir aufs Wort und wenn ich ehrlich sein musste, er war mir richtig ans Herz gewachsen. Oben hatte er sich ins bereits warme Stroh gekuschelt und auch wenig später eingeschlafen. Ich stellte ihn noch einen Becher mit kühlem Wasser hin, falls er in der Nacht aufwachte und Durst bekam. Dann legte ich mich auch hin, schließlich musste ich morgen früh raus, denn ich musste dafür sorgen das ich und der Kleine etwas zu essen bekamen. Schließlich konnten wir uns nicht dauerhaft von Brot ernähren. Die Nacht war nicht sonderlich lang für mich. Ich wachte schon früh morgens auf und streckte mich erstmal. Mein schulterlanges braunes Haar war vollkommen zerzaust und stand ihn sämtliche Richtungen ab. Ich stand so schnell es ging auf und machte dem Kleinen schon mal sein Frühstück, da ich relativ früh raus musste. Als das Frühstück fertig war, stellte ich es dem Kleinen auf den Tisch. Ein Becher mit Wasser und Brot mit Käse, dass musste wohl reichen. Als ich das Haus verließ, wusste ich noch nicht was auf mich zu kommen würde, wenn ich wieder kam. Mein Raubzug war ein voller Erfolg gewesen. Zwei goldene Ketten und ein Armband. Die Frauen waren wirklich leicht zu bestehlen gewesen. Zufrieden öffnete ich meine Tür und war geschockt. Der große Tisch war umgeworfen, der Becher lag dort. Die kleinen Schränke lagen ebenfalls auf den Boden, mit dem ganzen Inhalt, doch was ich mich wirklich fragte wo war der Junge? Vorsichtig betrat ich ich das Zimmer, musste dabei aufpassen, dass ich auf nichts drauf trat, die Teller nicht kaputt machte. „Kleiner? Wo bist du?“ Auf der Treppe die zum Speicher führte lagen weiße Federn. Ich hob eine davon auf und betrachtete sie. Das waren keine gewöhnlichen Feder, dass hatte ich sofort erkannt. Wenn ich sie ins Licht hielt, schimmerten sie silbern und am Ende leicht golden, also keine Gänsefedern, wie ich zuerst geraten hatte. Misstrauisch ging ich langsam die Treppe hoch. „Kleiner?“,fragte ich leise und sah mich auf dem Speicher um. Im Stroh entdeckte ich etwas weißes. Das war er, dachte ich mir sofort und ging langsam darauf zu. „Versteckst du dich vor mir, oder was ist passiert?“ Es raschelte kurz im Stroh und plötzlich schaute ein Kopf eines Fohlens aus dem Stroh und blinzelte mich mit dunklen Augen an. Erschrocken machte ich einige Schritte zurück und stolperte über meine eigenen Beine und plumpste ins Stroh. Langsam erhob sich das schneeweiße Fohlen, schüttelte sich kurz, sodass das Stroh nur so flog. Und was ich dann sah erschreckte mich fast noch mehr. Es hatte kleine Flügel auf den Rücken. Flügel mit Federn die silbern und golden schimmerten. Ein Pegasus... Langsam kam das geflügelte Fohlen auf mich zu, war aber recht wackelig unterwegs auf den dünnen Beinchen. Mit offen stehenden Mund betrachtete ich das Wesen welches nun direkt vor mit stand. Diese dunklen Augen sie hatten den selben Ausdruck wie die des Jungen... Vielleicht war der Junge dieses Fohlen, kombinierte ich in meinem Kopf und legte eine Hand auf den Hals des Tiers. „Bist du es?...“ Vor meinen Augen verwandelte sich das Tier in den kleinen Jungen zurück, jedoch war er nicht beim Bewusstsein. Vorsichtig zog ich ihn in meinen Arm. Es war schon seltsam zu wissen das dieser Junge kein Mensch war. Vielleicht hatten seine Eltern ihn ja deswegen weggegeben, oder war er bloß weggelaufen? Ich trug ihn die Treppe runter und legte ihn in mein Bett. Dort sollte er sich erst einmal ausruhen, denn er schien bei dieser Verwandlung ziemlich viel Kraft verbraucht zu haben. Während er im Bett lag, kümmerte ich mich darum, dass in meinem Haus wieder Ordnung einkehrte. Mit Mühe hob ich die schweren Schränke hoch und stellte sie wieder an ihren platz, räumte sie danach schließlich wieder ein. So merkte ich gar nicht das der Junge langsam wieder zu sich kam. „Aeris?“, fragte er leise nach mir. Erschrocken drehte ich mich um. „Woher kennst du meinen Namen?“ Noch nie hatte ich ihn meinen Namen gesagt und plötzlich sprach er mich mit diesen an? „Ich weiß es nicht“, meinte der Junge bloß und richtete sich langsam auf. „Wusstest du das du kein Mensch bist?“, fragte ich ihn leise. Der Junge schüttelte den Kopf nur langsam und sah mich an. „Kennst du denn deinen Namen?“ Wieder nur ein Kopf schütteln. Ich überlegte. Wenn er keine Eltern hatte und auch keinen Namen, dann war er ja ein Waise. Ein lächeln huschte über meine Lippen. „Was hältst du davon wenn ich dir einen Namen gebe?“ Begeistert nickte er, wobei ihm seine inzwischen Schulter langen Haare ins Gesicht fielen. Vorsichtig strich ich ihm die Strähnen hinters Ohr. „Du bist etwas außergewöhnliches, also brauchst du auch einen außergewöhnlichen Namen...“ Wieder ein Lächeln. „Ich nenne dich Flügelchen!“, rutschte es aus mir heraus. Das war zwar kein wirklicher Name, jedoch passte er zu dem Kleinen, und er schien diesen Namen auch sehr zu mögen, da er zufrieden nickte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)