Die Wut der Wüste von SFX (Digimon in Afrika...) ================================================================================ Kapitel 15: Wieder verschleppt ------------------------------ Mittlerweile war es erstaunlich schnell dunkel geworden. Garudamon flog davon unbeeindruckt weiter und orientierte sich dabei am dünnen Lichtstrahl im Himmel. Keine halbe Stunde später, nachdem es vom Bungalowkomplex aufgebrochen war, war die Quelle des Lichtstrahls sichtbar. Von Weitem fiel den Digirittern auf, dass das Licht von einer Stelle aus in die Luft schoss - als würde das Licht eine Art „Wurzel“ haben. Kari blickte erstaunt nach vorne. „Wo sind wir hier überhaupt?“ „Weiß nicht… seht mal! Das Licht kommt anscheinend von diesem Ding da!“ Tai deutete auf ein Bauwerk, das immer größer ins Sichtfeld kam und die Form eines Dreiecks annahm. Nachdem sie noch näher kamen, erkannte er es schließlich: „Das ist eine Pyramide! Wir müssen uns in Ägypten befinden!“ Nun sahen alle Beteiligten, wie aus der Spitze der Pyramide der Lichtstrahl nach oben schoss und sich im Himmel quer verteilte. „Was?! Das ist unglaublich, wir haben damit den afrikanischen Kontinent einmal von Süden bis Norden überquert!“, stellte Izzy erstaunt fest. „Über solche Details kannst du uns später noch berichten! Los, wir müssen sofort Sora suchen!“, sagte Tai entschlossen. Einen Moment später landete Garudamon direkt vor der Pyramide und digitierte zu Biyomon zurück. Das kleine Vogeldigimon war sichtlich erschöpft vom vielen Fliegen und legte sich kurz hin. Izzy hatte derweil seinen Laptop wieder angeschaltet. Er überlegte fieberhaft, wie er die Suche nach Sora mit technischer Hilfe erleichtern konnte. Doch ein Piepen riss ihn aus den Gedanken. „IZZY! Sieh nur, mein Digivice reagiert!“, rief Tai zu seinem rothaarigen Freund rüber, der sofort angespurtet kam. „Hier leuchtet ein Punkt auf dem Display - genau in Richtung der Pyramide. Da muss jemand… Sora muss da drinnen sein!“ Der Rothaarige sah sich das alles an und überlegte: „Ja, das sehe ich auch. Das heißt, wir müssen jetzt einen Weg da rein finden. Fragt sich nur, wo wir…“ „TAI, KARI, IZZY! Kommt her, wir haben was entdeckt!“. Die Digiritter hörten plötzlich die Stimmen ihrer Digimon um die Ecke der Pyramide. Sie liefen um die Ecke herum… und stoppten abrupt. Die Digimon standen vor einem riesigen Loch in der Pyramide, durch das ein Auto gepasst hätte. Es führte tief ins Innere des Bauwerks. „Was meinst du, Tai? Sollen wir reingehen?“, fragte Agumon. „Auf jeden Fall! Sora braucht unsere Hilfe so schnell wie möglich!“ Seine jüngere Schwester kam auf das Dino-Digimon zu: „Agumon, kannst du die Fackel hier anzünden?“ „Klar, komm her…“ Izzy staunte: „Wo hast du die denn aufgetrieben?“ Die Braunhaarige antwortete: „Die hing da drinnen, in dem Gang dort…“ „Was?!“ Agumon zündete die Fackel an. Die Flamme loderte hell auf und erleuchtete das Lochinnere. Jetzt erkannte auch der Rothaarige, dass am Ende des Loches sich ein schmaler Gang befand. „Gehen wir rein!“, sagte Tai und nahm sein Digivice hervor: „Mit dem Ding hier werden wir sie schon…“ Das Dino-Digimon schaute seinen Partner fragend an. Der Braunhaarige hatte mitten im Satz abgebrochen. Erstarrt blickte dieser auf sein Digivice. Der Punkt und das Piepen waren verschwunden. „Wieso ist da jetzt auf einmal nichts mehr?!“ Tai klopfte auf seinem kleinen Gerät herum, doch es tat sich nichts. Das Signal war urplötzlich weg, und die Digiritter hatten nun keinen Orientierungspunkt mehr. „Hey Tai, glaubst du auch dasselbe wie ich?“, warf das Computergenie ein. Der Braunhaarige erwiderte seinen Blick fragend: „Was meinst du? Glaubst du etwa…“ „Ja, ich glaube das ist eine Falle! Wir sollten auf Nummer sicher gehen und Vorkehrungen treffen! Kari, ich brauche deine Hilfe!“ Die Angesprochene hob die Schultern. „Bei was denn, Izzy? Wie kann ich dir helfen?“ „Ich brauche die Torkoordinaten von dieser Stelle! Für den Fall, dass wir uns in der Pyramide verirren sollten, können wir immerhin durch Öffnen der Tore wieder an die Oberfläche gelangen. Aber dazu brauche ich nun ein offenes Tor", sagte Izzy und zwinkerte ihr zu. „Super Idee!“ Kari öffnete sogleich ein Tor zur Digiwelt und Izzy speicherte die Koordinaten auf seinem Laptop. „Das war’s! Jetzt sind wir hoffentlich für alles gewappnet! Auf geht’s!“ Die Gruppe nahm den Weg in die Pyramide auf. Der Pfad, den sie betraten, war pechschwarz und nicht sehr einladend. Die Fackel spendete zwar etwas Helligkeit, doch das reichte gerade aus, um die unmittelbare Umgebung zu sehen. Hinten und vorne herrschte die Finsternis, was die Sache unangenehm machte. Man konnte nicht wissen, ob sich bösartige Digimon in ihren Rücken geschlichen hatten oder vorne Gegner auf sie warten würden. Tai hatte kein gutes Gefühl, seitdem Izzy ihm gesagt hatte, dass das hier eventuell eine Falle sein könnte. Wenn das stimmen sollte, liefen sie nun direkt hinein. Sie könnten aus dem Nichts angegriffen werden. Der Gang war schmal und bot so gut wie keine Ausweichmöglichkeiten. Zudem musste die Flamme der Fackel unbedingt erhalten bleiben. In der völligen Dunkelheit hätten sie nicht den Hauch einer Chance gegen ihre Gegner. Alle Beteiligten versuchten, die Nervosität zu unterdrücken und gingen weiter. Eine unheimliche Stille lag in der Luft, die nichts Gutes verhieß. Tai, Izzy und Kari vermieden jeglichen Wortaustausch - oder eher, sie konnten nichts sagen. Die Dunkelheit raubte ihnen die Stimme. Auch die Digimon wagten es nicht, die Stille zu unterbrechen. Sie ließen es sich zwar äußerlich nicht anmerken, aber sie kämpften mit der Angst. Plötzlich stoppte Kari auf dem Weg. Gatomon, das vor ihr lief, bemerkte die plötzliche Abwesenheit ihres Partners und unterbrach die Stille: „Kari, was hast du?“ Auch die anderen schauten auf die Angesprochene, die jedoch nicht reagierte. Stattdessen weiteten sich ihre Augen. Ihr war schon beim Betreten des Ganges unwohl gewesen, doch nun mischte sich ein noch unwohleres Gefühl darunter. „Kari, was ist??“ Tai zog seine Schwester vor sich und blickte ihr in die Augen. Plötzlich fiel ihm auf, dass sich ihre Pupillen stark vergrößert hatten und von ihrer rötlichen Iris schon fast nichts mehr zu sehen war. Stattdessen wurde das schwarze Runde in ihren Augen noch größer. Dieses Schwarze drohte, ihr ganzes Auge auszufüllen… PATSCH! Alle Beteiligten blickten erschrocken zu Tai. Der Braunhaarige hatte gerade instinktiv seiner Schwester eine Ohrfeige verpasst. Kari wirkte benommen und fasste sich an die Wange. Tai schaute sie an, ihre Augen sahen wieder normal aus. „Alles okay?“ Kari blickte ihren Bruder an: „Ich… glaube schon…“ Auf einmal bemerkte sie wieder dieses Gefühl. Es kam ihr unheimlich bekannt vor, sie hatte es erst kürzlich gespürt… Es war auf dem Flug über Simbabwe. „Da ist irgendwas…“, meinte die Braunhaarige angsterfüllt. „Was? Wo, Kari??“, fragte Gatomon und alle blickten wild umher. „Die Dunkelheit… sie ist irgendwo da hinten!“ Dieser Satz ließ das Katzendigimon aufhorchen. Kari hatte schon sehr oft über die Dunkelheit geredet - und immer wenn sie das getan hatte… dann hatte sie doch immer das eine gemeint… „Kari, ich versteh dich ja, dass du Angst vor der Dunkelheit hast, aber wir sind doch bei dir…“, versuchte Tai, seine Schwester zu beruhigen, was ihm auch gelang. Er legte ihr seine Hand um die Schulter. „Komm jetzt, wir müssen weiter!“ Kari nickte vorsichtig und setzte mit allen anderen den Weg fort. Sie musste es ihnen bald sagen! Vielleicht würde sie schon bald nicht mehr in der Lage dazu sein, es ihnen zu sagen… ------------------------------- Dunkelheit umgab sie. Ein bedrohliches Grollen ließ den Boden vibrieren und ein entfernter, tiefer, glockenähnlicher Klang verursachte unheimliche Schwingungen. Ein kalter Luftzug blies ihr ins Gesicht und sie wachte langsam auf. Ihr Körper war nahezu taub und mit unzähligen Sandkörnern und Steinchen übersät. Als dann alle ihre Nerven wieder zum Leben erwachten, spürte sie einen brennenden Schmerz. Sie fühlte sich wie durch den Fleischwolf gedreht, jeder Körperteil tat weh und drohte abzusterben. Sie öffnete ihre Augen vorsichtig und betrachtete die Gegend - immer noch liegend und nicht in der Lage, aufzustehen. Es war stockdunkel, man konnte keinen Fleck erkennen. Mühsam richtete sie sich auf, wo war sie überhaupt? Und wie war sie hierhergekommen? Eine dröhnende Stimme erfüllte die Luft und hallte mehrfach nach. „Geh jetzt! Ich werde mich um sie kümmern!“ Ein weit entferntes Zischen ertönte. Danach hörte man nichts mehr sonderbares, stattdessen legte sich das unangenehme Grollen wieder über ihre Membrane. Sie blickte in die Richtung, von wo die Geräusche her kamen und erkannte ein schwaches Schimmern von Helligkeit. Sie versuchte darauf zuzusteuern, doch sie krümmte sich zunächst. Woher kamen verdammt nochmal diese unglaublichen Schmerzen?? Am liebsten wollte sie schreien, doch selbst dazu hatte sie keine Kraft. Den Schmerz ertragend quälte sie sich dem matten Licht entgegen. Beim Näherkommen erkannte sie erst, dass sie sich in einem unterirdischen Tunnel befand und es sich bei dem matten Licht um das Tunnelende handelte. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam sie auch draußen an. Der Schmerz, so stechend er anfangs war, wurde langsam schwächer. Eine große Nebelwand erschien vor ihren Augen, durch den sie nicht hindurch sehen konnte. Akustisch nahm sie jedoch neben dem dumpfen Grollen nun auch ein Rauschen wahr. Sie ging weiter und spürte, wie sie mit einem Mal auf einen weicheren Boden trat als vorher. Sie schaute nach unten und entdeckte… Sand unter ihren Füßen… Ein tiefer Gongschlag erklang und sie horchte auf. Wie auf Befehl lichtete sich der Nebel und hervor kamen ein rauschendes Meer und eine Landschaft, die tot und grau erschien. Sie bemerkte, dass auch die restliche Umgebung total farblos und abgestorben aussah. Wo war sie hier… und wieso? Was machte sie hier und wer hat sie überhaupt hierher gebracht?? Eine tiefe brummende Stimme ließ sie zusammenzucken. „Sieh an! Unser Gast ist aufgewacht…“ Es war dieselbe dröhnende Stimme wie vorhin. Sie bekam es mit der Angst zu tun. „Wer… wer spricht da?“ „Sei gegrüßt! Ich darf dich herzlich willkommen heißen - am Meer der Dunkelheit!“ Meer der Dunkelheit? War das der Name dieses Ortes? Sie hatte ihn doch schon mal irgendwoher gehört… „Darf ich mich vorstellen… ich bin Dragomon! Meine Untertanen haben dich betäubt und hierher zu mir gebracht! Betrachte es als eine großzügige Geste von mir, dass du noch am Leben bist, Digiritter!“ Also wurde sie schon wieder verschleppt?! Das durfte doch nicht wahr sein, so langsam hatte sie genug davon, ständig entführt zu werden! Sie suchte die Umgebung ab, konnte jedoch niemanden in ihrer Nähe erkennen. Die Stimme schien von überall zu kommen. Vorsichtig fragte sie zurück: „Dann bist du doch… ein Digimon… oder nicht?“ „Doch, das bin ich! Genauer gesagt sehe ich mich aber als einen Gott!“ Auch das noch. Es schien so, als wäre sie wieder auf einen Größenwahnsinnigen gestoßen… „Ich bin zwar ein Digimon, habe aber nie in der Digiwelt gelebt. Seit ich denken kann, war dieses Meer mein Zuhause gewesen. Es war eine Welt, die zu mir passte und die mir gehorchte. Es machte mich stark und gab mir die Energie, die ich in der Digiwelt nie hätte bekommen können.“ Sie machte instinktiv einen Schritt zurück, die Stimme schien näher zu kommen. „Leider kamt ihr Digiritter mir in die Quere und habt meine Macht nicht entfalten lassen. Ich musste einige Rückschläge einstecken und mit ansehen, wie ihr meine Pläne immer wieder durchkreuzt habt.“ Sie hob die Augenbrauen und verstand langsam. „Dann steckst du also hinter all den Vorkommnissen von vor 7 und 4 Jahren?“ „Sehr richtig! Die ganze Macht der Dunkelheit ist von mir ausgegangen! Ich habe doch gesagt, ich bin ein Gott! Mit meinen Kreaturen hatte ich den Plan, die Menschenwelt und die Digiwelt zusammen mit dem Meer der Dunkelheit zu verbinden und daraus eine einzige Welt der Dunkelheit zu erschaffen, die ich dann beherrscht hätte!“ Diesen Satz kannte sie, sie hatte ihn von einem ihrer Gegner gehört. „Aber das wollte doch Myotismon auch machen, wieso…“ „Er war einer meiner Soldaten gewesen… einer meiner besten. Sie führten unbewusst meinen Befehl aus, mich selber kannten sie alle gar nicht. Ein Gott zeigt sich nicht einfach so!“ „Dann gehören also Piedmon, Apocalymon und die anderen auch zu deinen Soldaten?“ „Du bist schlauer, als ich dachte! Ja, aber sie haben leider alle versagt! Und deswegen habe ich wieder einige Zeit in meine Planung investiert.“ Die Stimme wurde noch lauter, als sie ohnehin schon war. Plötzlich begann das Meer heftige Wellen zu schlagen. Mit einem Male war in dem Gewässer Unruhe entstanden. „Nochmal wird mir sowas nicht mehr passieren! Mein jetziger Feldzug ist im vollen Gange! Eine Invasion der Erde durch meine Soldaten steht kurz bevor!“ Ein dunkles und verheerendes Lachen folgte und ihr wurde ganz zittrig. „Und ihr Digiritter könnt dieses Mal nichts dagegen tun!“ ------------------------------- Tai und die anderen liefen noch eine ganze Weile in dem Gang weiter. Für sie war es eine unendlich lange Qual, ständig der Furcht ausgesetzt zu sein, dass jederzeit ein Angriff oder ein Hinterhalt bevorstehen konnte. Und auch die neuerliche Sache mit Kari ließ ihnen keine Ruhe. Tai biss sich auf die Zähne zusammen. Es konnte doch nicht mehr lange bis zum Ende dieses Ganges dauern! Plötzlich blieb Tai, der als Vorderster voraus ging, stehen. Ein weiteres großes Loch tauchte vor ihnen auf. Es führte steil nach unten und sah nicht natürlich, sondern mit Gewalt aufgebrochen aus. Agumon schickte eine Kleine Flamme durch das Loch, welche die Umgebung für einen kurzen Moment erleuchtete. Die Gruppe erkannte, dass das Loch sehr tief war und in einen Raum führte, worauf sie beschlossen, nach unten zu klettern. Es dauerte mehrere Minuten, bis Tai abspringen konnte und wieder auf festem Boden landete. Die anderen kamen nach und nach ebenfalls an. Tai richtete die Fackel in die Höhe und blickte sich um. Aber er erkannte nur wenig, die Flamme war zu klein. Zu allem Überfluss war die Fackel fast abgebrannt. Doch glücklicherweise hatte er eine Lösung an den Wänden gefunden. Er wandte sich an sein Digimon: „Hey Agumon, da hängen lauter Fackel an den Wänden! Kannst du sie bitte alle entzünden?“ Darum ließ sich das Digimon nicht zweimal bitten und schickte mehrere Kleine Flammen los. Einen Augenblick später brannten ein halbes Dutzend Fackeln im Raum - und jetzt erkannten die Digiritter, wo sie waren. „Eine Galerie!“, entfuhr es Izzy und blickte sich in dem mittelgroßen Raum um, der zahlreiche Nebenräume links und rechts hatte. Biyomon meldete sich zu Wort: „Ich glaube, die Energie kam von diesem Ort! Ich kann noch eine gewisse Restenergie spüren.“ Auch die anderen Digimon bestätigten Biyomons Vermutung. „Dann muss Sora hier irgendwo sein. Suchen wir…“ Plötzlich hörten sie einen gellenden Schrei, der durch das Echo tausendfach im Raum zu hören war: „TAI!! TAI!!!! BITTE HILF MIR!“ Zuerst dachte Tai, dass es die Stimme von Sora gewesen wäre. Aber in Wirklichkeit war es seine jüngere Schwester, die verzweifelt nach ihrem großen Bruder gerufen hatte. Der Angesprochene wedelte herum… und sah, wie sich seine Schwester auf dem Boden gekrümmt hatte und am ganzen Leib zitterte. Sofort rannte er zu ihr. „KARI! Was ist mit dir? Hast du dir wehgetan, oder…“ „Die Dunkelheit! Sie ruft wieder nach mir!!“, schrie die Braunhaarige und klammerte sich an ihren Bruder. „Bitte hilf mir, ich will nicht… !!!“ Tai hielt seine Schwester fest, die vor Angst wimmerte. Er wusste aber nicht, was er machen sollte. Er hatte aus Erzählungen von T.K. gehört, dass sie schon öfters mit der Dunkelheit konfrontiert wurde und an einen Ort gezogen wurde, welches sich das Meer der Dunkelheit nannte. Aber wie sie jedes Mal dahin gekommen war, wusste keiner - und wie man das verhindern konnte, konnte erst recht niemand sagen. Plötzlich bemerkte der 18-Jährige, wie ein dichter Nebel in dem Raum aufzog - und zur gleichen Zeit fingen seine Freunde in dem Raum zu rufen: „Tai! Kari! Was ist mit euch?“ Der Braunhaarige blickte verwundert zurück: „Was soll denn mit uns sein?“ Der Nebel wurde immer dicker und hüllte sie ein. „Verdammt, Izzy! Sie lösen sich auf, was sollen wir tun?“, hörte Tai Agumon noch fluchen, bevor der Nebel so dicht wurde, dass er seine Freunde und die Digimon nicht mehr erkennen konnte. „Agumon! Izzy!! Wo seid ihr?“ Der Braunhaarige blickte umher, konnte aber nichts erkennen. Izzy und die Digimon waren plötzlich mit einem Male verschwunden. Es musste irgendwas mit diesem Nebel zu tun haben, dachte Tai und war sich fast sicher, dass es die Falle sein musste, von der Izzy gesprochen hatte. Es war plötzlich totenstill gewesen. Allein seine Schwester, die sich immer noch an ihn klammerte und den Kopf gesenkt hielt, unterbrach die Stille: „Es… es tut mir Leid, Tai! Es ruft… es ruft wieder nach mir… und ich hab dich mit… reingezogen…“, flüsterte sie. Tai verstand nur Bahnhof: „Wie bitte? Wieso reingezogen? Wusstest du etwa von der Falle? Und was ruft denn nach dir?“ Kari hob ihren Kopf und blickte ihrem Bruder entgegen. Der Braunhaarige zuckte zusammen: Wieder waren ihre Pupillen dick geschwollen und ihre Augen beinahe nur noch schwarz. Doch bevor Tai darauf reagieren konnte, wurde ihm unvermittelt schwindelig. Das einzige, was er noch wahrnahm, war die leise Stimme seiner Schwester. „Nein Tai, das ist keine Falle. Es ist… das Meer der Dunkelheit…“ Eine ganze Weile hielt der Braunhaarige die Augen geschlossen, bis plötzlich die Stille wich und er ein tiefes Grollen wahrnehmen konnte. Er öffnete die Augen und bemerkte, wie der Nebel verschwunden war und sich ein riesiger dunkler Ozean vor ihm erstreckte. „Wir sind da!“, hörte er plötzlich von hinten und sah, wie Kari unerwartet aufrecht hinter ihm stand. Sie ging zu ihrem Bruder und ließ sich von ihm in die Arme nehmen. „Das Meer hat mich wieder gerufen…“ Der 18-Jährige stieß einen leisen Atem aus. Das also war das Meer der Dunkelheit, das Kari so oft angezogen hatte. An sich war an diesem Meer doch nichts Besonderes, dachte er. Der Farbton der gesamten Umgebung war halt etwas grau, aber sonst doch alles völlig normal. Wieso hatte Kari ständig Angst davor? Vor einer Stunde war er noch der Meinung gewesen, dass sie richtig selbstbewusst und furchtlos geworden ist… aber dieses Meer schien ihr so sehr zuzusetzen, dass es sie vorhin in ein Häufchen Elend verwandelt hatte. „Tai… sieh mal!“, meinte Kari vorsichtig und hob den Finger in Richtung des Sandstrandes. „Da ist jemand!“ Ihr großer Bruder schaute zuerst sie fragend an und dann in die Richtung, in die ihr Finger zeigte. Da war tatsächlich die Silhouette einer Person zu erkennen… Ihm verschlug es beinahe die Sprache. „Ich glaub’s nicht! Das ist Sora!!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)