KillerCats Legende von Freell42 (Chion das Katzenmädchen) ================================================================================ Kapitel 1: Das Zusammentreffen ------------------------------ Im Königreich Alura rannte ein Mann. Er rannte so schnell er konnte. Auf der Flucht war er vor zwei Soldaten des Königs. Seine schwere Rüstung strengte ihm dabei sehr an. Sein Fluchtweg war eine normale Sandstraße, mit einigen Bäumen, viel Grün und wenigen Felsen drumherum. Eine wandernde Person, mit einem Lederbeutel über den Schultern, kam ihm entgegen. Man erkannte sie nicht, denn sie trug einen hellgrünen Kapuzenmantel. Er kam der Person immer näher, stolperte fast und stoppte vor ihr. Er fiel auf die Knie, machte eine betende Geste und flehte um Hilfe. Die unbekannte Person schaute auf ihm herab, erhob den Kopf und schaute in die Ferne, woher er kam. Sie vernahm zwei rennende Personen mit leichter Rüstung und gezogenen Schwertern ausgerüstet. Der Blick der Person wanderte wieder zu dem Hilflosen und sah in sein angstverzerrtes Gesicht. Diese zölgerte nicht lange. Auf dem Fremden wurde der Lederbeutel hastig abgelegt, mit dem Satz: »Halte kurz« begründet und rannte los. Der Flüchtling schaute der Person verwundert hinterher, denn ihre Stimme klang so hell. Diese war unglaublich schnell. Die Soldaten stoppten und sahen das schnelle Näherkommen als Angriff an. Sie machten sich Kampfbereit. Wenige Meter noch. Der Mantel kam ihnen entgegen geflattert, sie zerschnitten ihn gekonnt, doch kein Träger war darin. Vom Himmel landete die unbekannte Person genau hinter ihnen. Den Soldaten blieb nur Zeit für einen überraschtes Gesicht, denn danach traf sie beide geschwind und treffsicher an den richtigen Stellen, mit je nur einem Hieb, durch ihr Schwert. Die Soldaten fielen zeitgleich zu Boden und waren sofort tot. Der Flüchtling erblickte seinen Retter. Er sah genau hin und erschrak. Solch eine Geschwindigkeit, Geschicklichkeit und Kraft - und das von einer jungen Frau. Er schätzte sie auf Anfang zwanzig. Den Abstand beider reduzierte er und musterte sie dabei. Sie war wesentlich kleiner als er, ihr Gesicht war voller Jugend und reiner Schönheit. Ihr schwarzes, langes Haar ging bis über die Schultern. Über ihrem Gesicht bemerkte er die Katzenohre, welche ihr, über der Stirn, aus den Haaren wuchsen. Für ihn war es eine weitere Wunderlichkeit, dass aus ihrem Hinterkopf rote, kleine Federn sprießten. Einen ganze Fülle von. Sie war unnatürlich gekleidet. Einen schwarzen kurzen Top mit gleichfarbigen, fingerlosen Handschuhen, darüber ein langärmliges Netzshirt. Somit war sie bauchfrei. Ihre lange, dunkle Hose war sehr weit und um ihre Hüften war ein langes, rotes Tuch mehrfach über der Hose herumgewickelt, so dass es wie ein Rock aussah. Am Tuchrand waren, im gleichmäßigem Anstand, kreisförmige Plättchen angebracht, die angebunden herunterhingen, sowie darüber angenähte weiße Kügelchen. Auch ihre Schuhe waren in der gesamtwirkenden Farbe Schwarz. Um ihren Hals hing eine kreisförmig flaches, verziertes, silberens Amulett am Faden, welches ihr bis zur Brust ging. Fassungslos stand er vor ihr. »Du bist unglaublich gut. Ich bin Gezo«, sagte er und reichte ihr die Hand. Es war ihm ein wenig peinlich. Doch sie beachtete ihn nicht, kniete sich vor ihm hin und zerrte an den Stoffresten ihres Mantels, auf dem er stand. Er fiel beinahe hin, gab »Waaaah!« Töne von sich und sie hob den Stoff auf. Der Fremde wurde erneut überrascht. Beim bücken bemerkte er erst ihren katzenartigen Schwanz. Nein, es war nicht nur einer, es waren eins, zwei, drei … sieben puschelige Schwänze! »Oh nein, das war eines meiner letzten Erinnerung daran …«, gab sie selbstgesprächführend von sich. »Wow, Entschuldigung, ich wollte nicht draufstehen.« Erst nach dieser Aussage blickte sie ihn an. Es musste alles so schnell gehen, deshalb war keine Zeit für genauere Musterung des Flüchtlings. Er war fast zwei Meter groß und trug eine komplette Rüstung am ganzen Körper in Gold. Von Schulterpanzer bis Knieschützer. Einige stellen waren verziert. Er hatte ein reines Gesicht und entsprach etwa dem Alter von Mitte zwanzig. Um seiner Stirn war ein breites, goldenes Band gebunden, dass an einigen Stellen mit seinen kurzen, blonden Haaren verdeckt wurde. Sie erhob sich mit dem Stoff in der Hand und sagte: »Oh, die Entschuldigung liegt ganz bei mir. Es ist nur so, dass dieser Mantel eines der letzten Erinnerung ist, die mir von meiner Stiefmutter blieb. Nur noch der Brief und das Amulett bleiben übrig … Sie sind ein kleines Volk und nennen sich schlicht ›die Fahrenden‹. Kennst du sie?« »Öhm, ich hab mal von ihnen gehö…« Er wurde unterbrochen, denn sie streckte ihm die Hand aus und sagte: »Man nennt mich Chion, doch bekannt bin ich auch als KillerCat. Und solche Soldaten habe ich nicht das erste Mal erledigt. Obwohl ich dabei nicht so offensiv vorgehe … Es musste spontan sein.« Er zölgerte, schaute sie verwundert an und sagte kurz: »Ähm, ja …« Ihm fehlten die Worte, doch er gab ihr ebenfalls die Hand und beide schüttelten sie kurz. Kapitel 2: Die Vorgeschichte ---------------------------- »Also du wurdest von den Fahrenden seit deinem 18. Geburtstag eines Morgens alleine zurückgelassen und das einzige was blieb, war der Brief, das Amulett und der Mantel, den du noch um hattest?«, stellte Gezo nochmal klar. »Genau. Ich bekam diesen Federbusch, was mich als Auserwählte besiegelt. Das Amulett habe ich schon seit meiner Geburt. Es heißt, es soll mich schützen, wenn ich lange, ganz fest in dessen Mitte drücke. Aber bisher war das nicht nötig«, antwortete Chion. »Interessant. Und in dem Brief stand, dass du das Schwert in einem Baum finden musst – was noch keiner herausziehen konnte –, um König Rolu XVIII. im Königreich Alura zu stürzen?« »So sagt es die Legende«, bestätigte sie. »Wobei ich diese erst seit der Trennung meiner Ziehmutter kenne.« Beide liefen ruhig den Weg zurück, von dem der golden eingekleidete Gezo gerannt kam. »Aber du weißt nicht, wo sich das Schwert befindet?«, wollte er wissen. »Das ist das Problem. Mein Geburtstag ist schon einige Monate her. Ich habe in der Zeit viele Soldaten des Königs getötet und mir so einen Namen gemacht.« »KillerCat.« »Genau. Seit ich denken kann, jagt mich der König. Er ist so ein Mistkerl! Seit Generationen regiert die tyrannischen Königsfamilie Rolu. Er unterwirft seine Bevölkerung, macht die Armen durch Steuern noch ärmer und so die Reichen noch reicher. Wer nicht mitläuft, wird umgebracht. Mein Vater wurde schon kurz nach meiner Geburt, als diese in einer kleinen Hütte in einem kleinen Dorf geschah, gefunden und getötet, wärend meine Mutter mit mir durch einen Geheimgang entkam. Wir mussten uns seitdem im Wald verstecken. Später musste ich mit Acht Jahren miterleben, wie mein leibliche Mutter ermordet wurde, nachdem sie im Wald gefunden wurde. Ich entkam verweint. Es war eine schreckliche Zeit. Seitdem ich aktiv bin und der König gemerkt hat, wie gefährlich ich geworden bin, hat er die Soldaten verstärkt, die nach mir suchen sollen. Sie unterlagen mir alle. Seit einiger Zeit ist es ruhig geworden. Der König scheint gemerkt zu haben, dass einfache Soldaten nicht ausreichen werden.« »Und diese eine Fahrende – deine Stiefmutter –, hat dich seit dem Verlust deiner leiblichen Mutter aufgenommen und dir alles beigebracht um zu Überleben, zum Beispiel deinen Kampfstiel mit Schwertern?« »Gewiss.« »Wow, also diesen Leuten möchte ich nicht über den Weg laufen«, scherzte er. Chion kicherte. Gezo wollte seine vermutung bestätigen lassen: »Also das ist dann der Grund, warum dir der hellgrüne Mantel soviel bedeutet und du einen Rest davon um dein Schwert gewickelt hast?« »Er ist für mich sehr, sehr wertvoll und vorher konnte ich mein Schwert in dem Mantel prima verstauen. Jedoch muss ich mich jetzt anpassen und habe so noch einen Nutzen aus dem Mantelstoff gemacht.« Somit trug sie in einer Hand ihr eingewickeltes Schwert und in der Anderen den über die Schulter gelegten Lederbeutel mit diversten Inhalten, wie etwa den Brief oder Lebensmittel. »Hast du auch von dem Gerücht gehört«, fing er an zu fragen, »dass eine kleine Gruppe einen Angriff auf König Rolu XVIII. plant?« »Davon habe ich gehört, aber es ist wahnsinnig das zu planen und halte nicht viel davon. Der König denkt bestimmt genauso.« »So denke ich auch und vermutlich er ebenso.« »Wie weit ist es noch bis zu dem Dorf?«, fragte Chion. »Nicht mehr lange, dann sehen es wir schon. Ich hoffe meine Ausrüstung ist noch dort.« »Ich hab mich dir angeschlossen, um zum Dorf zurückzukehren, von dem du aus geflohen bist, vor den Soldaten. Wie kam es eigentlich dazu?« »Versteh mich nicht falsch: ich war einmal ein Elitesoldat des Königs.« Sofort stoppte sie, ging auf Abstand und war bereit, mit ihrem misstrauigen Gesicht, das Schwert zu benutzen. »Halt, halt, halt«, versuchte Gezo mit schlichtender Geste sie zu beruhigen. »Ich war einmal ein Soldat des Königs. Ich habe den König verraten und er wollte mich in diesem Dorf vor allen Bewohnern hinrichten lassen. Es ist so: Mir missfiel sein Vorgehensweise, half ein paar Dorfbewohnern und irgendwann bekam er Wind davon. Darauf gibt es die Todesstrafe.« Er machte eine absenkende Geste und sagte dabei: »Also nimm deine Schwert runter, denn ich bin auf deiner Seite.« Sie tat dies, aber zögerlich langsam. Nach kurzer Pause sagte sie: »Gut, ich glaube dir.« Er atmete beruhigt aus. Sie liefen weiter. »Die Wachen wollten mich jedenfalls Hinrichten, auf Order des Königs. Ich sollte später mit meinen Wertsachen verbrannt werden.«, fuhr Gezo fort. »Ich kniete auf dem Boden und war an den Händen gefesselt. Es sollte in einen der Dörfer stattfinden, dehnen ich heimlich half. Viele Dorfbewohner waren umreit und sollten die Folgen des Verrates miterleben. Mit meiner eigenen Waffe sollte ich getötet werden. Doch ich befreite mich geschickt aus den Fesseln und konnte fliehen. Sie hatten mich unterschätzt. Auf der Flucht begegnete ich dir und den Rest kennst du bereits.« »Interessant. Warum wurde dir nicht die Rüstung entnommen?« »Ich denke, es sollte die Symbolik als Verräters des Königssoldaten verdeutlichen.« »Ich frage mich nur was passiert wäre, wärst du mir nicht begegnet?«, scherzte KillerCat. »Äh, reden wir nicht drüber!«, sagte Gezo überrascht. Beide lachten. Wenige Meter erblickten sie das Dorf. »Liebe Leute, ich habe es überlebt. Und das verdanke ich nur ihr.« Gezo zeigte auf Chion und hielt eine Rede vor den ganzen Dorfbewohnern, gleich als sie eintrafen. »Sie besiegte die Soldaten in nu und ich war gerettet. Also gebet ihr Unterkunft, für diese glorreiche Tat.« Die umreiten Dorfbewohner jubelten und einige brachten Gezos hinterblieben Gegenstände. Darunter waren ein Beute, ein zusammengelegter goldener Umhang und seine Waffe. KillerCat war überrascht. »Deine Waffe ist ein Riesenhammer?« Gezo lächelte. »Erwähnte ich das nicht?«, spaßte er, wärend er sich seinen Umhang an der Rüstung anband. Der Hammer hatte einen sehr langen und stabilen Griff, war golden verziert und hatte auf einer Seite der Schlagfläche gleichmäsig verteilte und angeordnete Pyramidenzacken. »Und einen Fetisch für Gold hast du scheinbar auch«, fügte Chion hinzu. Er grinste nur. Viele Dorfbewohner wollten jetzt ganz nah bei ihnen sein und freuden sich. Es war schon Nacht und beide saßen gegenüber an einem Tisch in der Gaststätte des Dorfes. Alles ging aufs Haus. Sie aßen und unterhielten sich. Eine Feier zu ihren Gunsten ging schon den ganzen Tag und näherte sich langsam dem Ende. Es war schon so spät, das nur noch wenige in der Gaststätte waren. »Ich werde heute Nacht verschwinden. Am besten gleich nach dem Essen«, sagte Chion vorsichtig zu Gezo. »Ich bin schon viel zu lange hier und der König könnte erfahren haben, dass ich mich hier aufhalte und Maßnahmen ergriffen haben. Es ist hier nicht sicher.« »Ich verstehe dich. Ich bin in fast der selben Lage und hier genauso unsicher. Der König wird erfahren, dass ich nicht hingerichtet wurde, denn er würde mit Sicherheit einen Beweis verlangt haben. Ich würde vorschlagen, dass wir uns zusammenschließen und gemeinsam nach dem Schwert suchen.« Sie zölgerte. »Ich weiß nicht. Kannst du mit mir mithalten? Vieleicht behinderst du meine Suche nur?« »Okay, damit habe ich gerechnet. Aber ich möchte dir beweißen, dass ich alles andere als ein Hindernis bin. Von einem der Dorfbewohner – ich habe es nur gehört –, soll es eine geheimnisvolle Wahrsagerin geben. »Eine Wahrsagerin?«, fragte Chion erfreud. »Ja. Sie soll allwissend sein und könnte dir helfen, den Ort des Schwertes ausfindig zu machen. Sie soll nur wenige Marschschritte von diesem Dorf, an der Spitze des westlichen Berges, entfernt sein. Man findet sie nur nachts bei Vollmond vor, markiert durch ein Zelt. Doch der Aufstieg des Berges soll nicht ohne Gefahren sein.« »Das klingt mehr als spannend. Du bist aufgenommen. Lass uns sofort losziehen!«, sagte sie mit einem begeisterten Grinsen. Kapitel 3: Die Waldfresser -------------------------- »Also bis jetzt ist der Aufstieg eher gemütlich, als gefährlich«, sagte Chion leicht spottend, wärend sie vorneweg, den leicht steilen Pfadweg zum Berg, hochlief. Auf ihrer Rechten war ein tiefer dunkler Wald und auf der Linken Rasen mit Gestein vermischt. Der Vollmond gab ihnen genug Licht. Gezo grummelte nur und wollte sich rechtfertigen: »Ich kann doch nichts dafür, wenn sich meine Quelle etwas irrt …« Frech antwortete Chion: »Niemand ist perf…«, doch unterbrach sich selbst, denn sie endeckte etwas schreckliches. Mit schreckvoller Mimik rannte sie zum Blickziel. Es lag mitten auf dem Pfad. Gezo wunderte sich, was los sei und rannte, etwas neugierig, hinterher. Ein toter Wolf lag auf dem Weg. »Oh nein, das arme Tier«, trauerte sie und hob den Kopf leicht an. »Der stand wohl auf einer höheren Nahrungskette«, meinte Gezo nur und untersuchte es. Eine große Wunde, genau am Genick. »Die Wunde ist noch ganz frisch.« »Und der Körper ist noch ganz warm«, fügte KillerCat hinzu. »Wer auch immer das getan hat …«, begann Gezo. »… Ist immer noch hier!«, beendete Chion den Satz. Beide blicken in den Wald. Sie hörten ein verdächtiges Rauschen in Mitten dessen. Ein knackender Ast. Sie zuckten zur gleichen Zeit auf, entfernten sich von der Tierleiche und rannten vom Weg – auf Sicherheitsabstand – auf die Grasseite des Berges. Chion hatte schon ihr Schwert ausgewickelt und hielt den Stoff samt Lederbeutel in der anderen Hand. Gezo war ebenso mit seinem Riesenhammer bewaffnet. Sie machte eine stoppende Geste, so dass nicht weiter vorgegangen werden soll. Beide verharrten in der Position und warteten auf ein weiteres, verdächtiges Geräuch. Es könnte ja auch nur eine Fehlinterpretation sein. Es raschelte wieder. Ein hoher Busch, genau vor ihren Augen. Dieser raschelte intensiv und mit einem Stöhnen unterlegt. Chion zölgerte nicht lange und gab den Befehl: »Los! Renn!« Sie rannten Bergaufwerts parallel neben dem Wald auf dem Rasen. Der Pfadweg dazwichen gab viel Abstand, durch seine Breite. Die Flucht half nicht, denn es passierte überraschenderweise anderes. Nicht etwa, dass das Rascheln an Ort und Stelle blieb, sondern ihnen mit gleicher Geschwindigkeit folgte. Jedes Grün im Waldrand bewegte sich mit. Das Stöhne wurde immer lauter und klang gequält. Gezo kam durch die Rüstung, als auch der Sportlichkeit von Chion, nicht nach und entfernte sich beim Rennen allmählich von ihr. Sie schaute hastig in den Wald, dann blickte sie zurück und bemerkte sein Handycape. Sie wollte sich ihm anpassen, so lange langsamer sein, bis er aufholte. Doch daraus wurde nichts. Direkt gegenüber vom Wald sprang das stöhnende Wesen heraus - ihr entgegen. Es war so schnell, sie konnte nur einen grauen Schimmer und die ungefähre Größe vernehmen, in etwa der eines kleinen Menschen. Es war noch das tiefe Stöhnen zu hören, welches jetzt langgezogen wurde. Es packte sie blitzschnell an den Füßen, sie fiel hin und schliff sie mit Windeseile in den Wald. Wärend das geschah, warf sie aus Sicherheit ihren Beute mit dem Stoff weg. Sie hörte dabei Gezo aufschreien und sah im letzten Moment, bevor sie in der Dunkelheit des Waldes verschlungen wurde, dass ihm dasselbe widerfuhr. Sie rüttelte heftig mit den Beinen und wehrte sich mit ihrem Schwert, doch trotz, dass das Wesen blitzschnell rückwärts lief, konnte es ziemlich gut ausreichen. Die Fahrt war stolprig, schmutzig und an einigen Stellen feucht. Überall lag verrotteter Laub. Ihr musste etwas einfallen. Sie wollte nicht als Beutefraß von diesem Wesen enden. Sie hatte immerhin eine lebenswichtige Mission. Dann kam ihr der Einfall. Sie hatte nur einen Versuch. Anstatt sich abschütteln zu lassen, um sich so zu befreien, wollte sie genau das Gegenteil versuchen. Im Akt des Sprintes stach sie, im Bruchteil einer Sekunde, ihr Schwert senkrecht in den Boden, stützte sich so gewaltvoll vom Schwertknauf aufwärts ab und schaffte es mit einem schwungvollem Halbkreis an das Wesen heran. Da es ihre Beinknöchel fest umklammerte, konnte sie mit voller Geschwindigkeit und Körpergewicht ihre Knie samt Unterbeine auf dessen Schultern rammen. Dadurch brachte Chion es zum stoppen. Doch die hohe Geschwindigkeit lastete noch auf beiden und sie kamen ins Rollen. Das Wesen war zäh, zappelte viel, doch sie ließ nicht los. Sie wollte diese einmalige Gelegenheit nicht vermasseln. Es war auch etwas ekelhaft, da das Wesen viel Speichel ließ. Endlich stoppten sie beide komplett. Das zappelige Wesen lag mit dem Rücken auf Killercat. Es rüttelte und rüttelte, stützte sich sogar mit den Beinen auf, um sich loszureißen. Doch Sie griff fester um dessen Brustkorb zu. Es spuckte und grölte. Verzweifelt biss es sie in den Unterarm. KillerCat zog ein schmerzvolles Gesicht. Mit der freien Hand packte sie es an den Kopf und zog. Langsam konnte sie ihren Arm sicher aushebeln und verdrehte zum Schluss den Kopf des schleimigen Wesens. Sie atmete beruhigt aus und schob die Leiche ruckartig beiseite. Durch die Rückenschmerzen der Fahrt und der Bisswunde, war sie etwas geschwächt. Sie stand langsam auf und machte sich sauber. Erst jetzt konnte sie das Wesen genauer betrachten. Es sah aus wie ein kleiner, dürrer, grauhäutiger Mann, nackt ohne Glied und mit wenigen grauen Haaren am Kopf bewachsen. Das Gesicht war ebenso dürr, doch ähnelte es dem der Menschen. Die Glubschaugen stachen dabei hervor. Die gelblichen Zähne waren Spitz, doch fehlten einige. Chion wollte schon losgehen um ihr Schwert zu suchen, da erklang erneut ein ächzendes Stöhnen. Sie drehte sich hin, sah es auf einem der kräftigen Äste über ihr und sagte nur genervt: »Nicht schon wieder …«, und machte sich kampfbereit. Wenn es sein musste, dann auch ohne Waffe. Das magere Wesen sprang vom Ast geschwind auf sie zu, doch wurde es auf der Strecke von etwas Schwerem erwicht und aus der Flugbahn geschleudert. Leicht humpelnt versuchte es sich aufzurekeln, doch wurde erneut erfasst. Diesmal war es das letzte Mal. Blut verteilte sich. KillerCat erblickte im Mondlicht Gezo, wie er, mit einigen Blutflecken auf der Rüstung, das Wesen mit seinem Hammer mit der spitzen Seite erfasste. Doch diese Flecken kamen nicht von diesem. »Na, hast du mich vermisst?«, fragte er ironisch. Chion verleierte nur grinsend die Augen. Erst jetzt bemerkte Gezo, dass ihre Augen seltsam in der Dunkelheit funkelten. Lag wohl an ihrer halben Katzenabstammung. Weitere verteile Stöhngeräusche erklangen und wurden immer deutlicher. »Schnell«, drängte Gezo, »diese Wesen nennt man ›Waldfresser‹ und fressen alles an Fleisch. Sie sind immer hungrig!« »Dann los«, sagte Chion und lief zurück. »Wir folgen meiner Schleifspur, dann finden wir auch mein Schwert wieder«, rief sie dem lahmen Gezo hinterher. »He! Warte!«, schrie er leicht panisch und alleingelassen hinterher, wärend sein goldener Umhang flatterte. Mit ihrem Schwert bewaffnet, sprang sie aus dem Wald, Gezo kam nach kurzer Verzölgerung hinterher. Sie positionierten sich und warteten auf die stöhnende, anstürmende Masse. Wenige Sekunden kamen schon die Ersten. Beide streckten die Waldfresser, einen nach dem anderen, mit nur wenigen Hieben nieder. Einige krochen oder humpelten wehstöhnend wieder zurück in den Wald, andere blieben gleich darin. Wenn man seinen Feind kannte, konnte man auch entsprechend schneller reagieren. Sie warteten noch einige Zeit, dann kam kein Wesen mehr herausgesprungen. Die Waldfresser hatten dazugelernt, doch sie blieben auf der Lauer. Chion suchte ihre Sachen, fand sie nach kurzem suchen und verschwand mit Gezo langsam bergaufwärts auf dem Weg, aber demonstrativ, dass die Waldfresser es bloß nicht versuchten brauchen. Gezo blickte zurück und sah, wie die wenigen Leichen von den anderen in den Wald gezogen wurden. Ihr neuester Festschmaus. »Also Waldfresser nennt man diese sabbernden Biester?«, wollte Chion wissen. »Ja. Sie sind für einfachen Leute tödlich und nur in der Nacht bei Vollmond aktiv. Ich vermute, dass dieser Berg absichtlich von der Wahrsagerin gewählt wurde. Nur die wahren Bergererklimmer sollen sie besuchen dürfen.« »Dann bin ich mal gespannt wie sie so ist und ob sie uns helfen kann. Du meintest in einem Zelt?« »Ja, wieso?« »Sieh doch, da vorne«, sagte sie und zeigte mit eingewickeltem Schwert in Wegrichtung. »Los, komm!« Sie stürmte freudig los. Gezo stöhnte und rief hinterher: »Jetzt renn doch nicht wieder vorneweg!« KillerCat ignorierte dies gekonnt und machte nur Freudensprünge beim Vorranstürmen. Endlich waren sie am Ziel angekommen. Kapitel 4: Die Wahrsagerin -------------------------- Das Feld war geebnet, worauf sich das Zelt befand. Es war so groß wie ein kleines Haus, aus schwarzem Laken und drumherum waren einige brennende Facklen befestigt. Licht brannte aus dem Zelteingang. KillerCat stand vor dem schwarzen Zelt. Sie blieb einige Meter davor stehen und bewunderte gespannt die Aussicht. Gezo kam hinzu, stoppte neben ihr und keuchte erstmal, wärend er sich an seinem Hammer stützte. »Wusstest du«, sagte er und keuchte erneut, »dass ich rennen hasse?« Sie ließ den Blick nicht vom Zelt und sagte nur begeistert: »Wow!« »Hey, hörst du mir überhaupt zu?«, sprach er leicht verärgert und wollte sie schon antippen, wärend sie wieder, dieses Mal ruhig und langsam, näher zum Zelt ging. Er tippte ins Leere. Dadurch verzog er nur eine deprimiert-genervte Mimik und stöhnte. »Ich werd mich wohl dran gewöhnen müssen …«, brabbelte er vor sich hin. KillerCat verschwand ins Zelt und Gezo folgte ihr wie ein braver Hund. »Tretet ein und kommt näher«, erklang eine helle Stimme, gleich nach dem Eintreten Chions. Sie musterte den Raum und sah, genau gegenüber vom Eingang, eine vielschichtig verkleidete Person, überall Verzierungen an der Kleidung. Diese hatte eine hellblaue bis weiße Kapuze über dem Kopf, um das Gesicht ein ebenso gefärbtes Tuch aus leichterem Stoff. Nur ihre leuchtenden blauen Augen konnte man sehen. Angezogen war sie mit der Kapuze an einem langärmligen Mantel, in selber Farbe. Soviel KillerCat erkannte, war diese Person eine relativ junge Frau, die vor ihrem Tisch mit einer dunkelblauen, verzierten Decke saß, worauf sich eine leuchtende Glaskugel befand. Über ihr hing eine verzierte Lampe, mit einigen Kerzen erhellt. An einigen Stellen im Zelt waren diese ebenfalls vorzufinden. Hinter ihr fand man einige Ausrüstung und Gegenstände. Diese waren wohl Lebensmittel und andere Dinge. »Ah, die legendäre KillerCat. Ich hab vieles von dir gehört. Sei gegrüßt«, sagte sie freudig gehoben. Gezo kam ins Zelt herein und stand neben Chion, da diese sich nach dem Eintreten nicht weiter bewegt hatte. Er musterte ebenso das Zelt und bemerkte nur: »Oh, wusste garnicht, dass Blau gerade in Mode ist.« »Gezo, der Verräter des Königs«, sagte die Fremde zu ihm. »Gute Flucht.« Er sah sie verwundert an und wollte schon ansätzen zu Fragen »Woher …«, doch wurde unterbrochen. »Zweifelst du etwa an dem, was ich bin?« Es leuchtete ihm ein. »Ich vergaß«, sagte er und lächelte sie verständnissvoll an. »Komm näher, mein Kind, und setz dich«, bat sie Chion. Diese freude sich, setzte sich der Wahrsagerin gegenüber. Die Holzstühle waren in der üblichen dunklen Farbe, verziert und bequem gepolstert. Gezo blieb an Ort und Stelle, wollte nur lauschen und stützte sich derweil am langen Griffende des Hammers. Neugierig, aber höflich sprach Chion: »Ich bewundere sie sehr. Sie sind also die Wahrsagerin, die über alles bescheid weiß? Könnten sie mir verraten, wo ich das magische Schwert finden kann?« »Gewiss, gewiss, die bin ich. Und auch das kann ich dir verraten. Doch warum fragst du nicht nach der Gegenleistung, die du mir erbringen musst, damit ich meine Dienste dir erweise?« Chion war überascht. »Gegenleistung?« Sie drehte sich zu Gezo um, doch dieser hob ebenso verwundert nur die goldenen Schulterpanzer. Dann erklang ein amüsierte schrille Lache. Es war die Wahrsagerin, welche sich beim Lachen die Hand vor dem Tuch hielt, worin sich dahinter der Mund befinden müsste, mit der Handfläche nach außen. »Köstlich. Entschuldigt meine Belustigung. Nein, ihr braucht keine Gegenleistung zu erbringen, denn die habt ihr bereits schon erbracht.« »Und wie?«, wollte KillerCat verwundert wissen. »Ganz einfach: Ihr seid hier«, sagte sie und Chion hob verwundert eine Braue. »Ihr seit doch bestimmt den Waldfressern begegnet. Dem Blutflecken von Gezo zu urteilen seid ihr das auch. Hat man euch nicht erzählt: ›Nur die Mutigsten, die sich der Gefahr zur Wahrsagerin bei Vollmond stellen, dürfen aus ihrem Wissen einer Frage schöpfen.‹?« Erneut drehte sich Chion zu Gezo um, doch dieser schüttelte den Kopf und machte mit offenen Armen eine unwissende Geste. Scherzend verärgert machte sie eine Grimasse mit offenen Mund, stöhnte ein leises, enttäuschtes »Oooooh!« – als dürfe es die Wahrsagerin nicht hören – und strecke ihm zuletzt mit zugekniffenen Augen die Zunge raus. Amysiert drehte sie sich wieder zurück und versuchte ihn grinsend zu ignorieren. Bevor sie sich umdrehte, ließ Gezo mit verärgertem Gesicht ein »Hey!« verlauten und schlug mit flacher Hand einen Arm in die Höhe. Dann traf ihn erneut Chions Ignoranz und er brabbelte wieder in Ursprungskörperhaltung beleidigt vor sich hin. Die Allwissende schaute amüsiert zu. »Die Antwort ist also ›Nein‹. Wie dem auch sei, eine Frage wird dir gewehrt sein. Was möchtet du nun wissen?« »Ich möchtest erfahren, wo sich das magische Schwert in dem Einen Baum befindet«, sagte Chion lächelnd. »So sei es.« Sie bewegte ihre flachen Handflächen über der Kugel und sie fing an zu leuchten. Sie senkte sich ab und kam näher an die Kugel. Erst war es nur eine grüne Farbe in der Kugel, die sich dann zu einem Baum aus einem Wirbel manifestierte. Der Boden war mit viel Grün beschmückt. Es war aber nicht viel von der genauen Umgebung zu sehen. »Hier ist der Eine Baum«, sagte die Wahrsagerin. »Wow!« Chions Augen leuchteten und wurden größer, wärend sie ebenso gebeugt in die Kugel sah. Sie erkannte in dem Baum ein Schwert schräg von oben reingesteckt. Das Bild wechselte. Aus einem braunen Gemisch formte sich ein Berg mit Höhleneingang. Herum waren einige hochbewachsene Bäume. Man sah Menschen dort arbeiten. Warscheinlich förderten sie Rohstoffe aus der Höhle, die sich als Mine entpuppte. »Das wird dein Problem sein. In der Nähe des Einen Baumes sind Minenarbeiter des Königs.« »Wieso ist das ein Problem? Wir - ich und Gezo - können doch einfach die Leute um die Mine herum meiden?«, wunderte sich KillerCat. »Der Mineneingang führt zu dem Einen Baum. Er ist in der Mine«, sagte die Wahrsagern nüchtern. Ungläubig erhob sich Chion und blickte auf die Frau. »Was? Dann hieße das, der König wisse wo der Eine Baum ist«, stellte sie verwundert fest. »Nein, nein. Der König weiß nichts davon. Das kann ich euch versichern. Warum, fragt ihr euch? Das werdet ihr schon noch herausfinden.« »Also sagst du mir … uns nicht alles?« »Die Frage war wo sich das magische Schwert befindet und nicht wie ihr es bekommt. Merkt dir diese Mine.« Das Bild der Kugel fuhr in richtung Himmel, so dass man mehr Übersicht bekam. »Siehst du diese Stadt? Sie heißt Roros und liegt in unmittelbarer Nähe von der Mine. Doch bedenke, dass es in der Stadt nur so von Wachleuten wimmelt.« Das Bild löste sich in einem Wirbel auf und die Kugel hörte auf zu leuchten. »Warte«, erklang es von Gezo. »Ich habe doch auch noch einen Frage übrig, oder?« »Ja«, sagte die Allwissende. Gezo trat neben der sitzenden Chion. »Dann möchte ich ihr den Gfallen tun und wissen wie wir zu dem …« »Halt«, stoppte Chion Gezo, wärend sie ihren Arm mit ausgebreiteter Hand zu ihm ausrichtete. »Es mag zwar eine schwierige Sache sein, das magische Schwert überhaupt zu finden, doch wie wir es finden, möchte ich schon selbst herausfinden. Was ist schon eine Lebensmission, wenn sie nicht hauptsächlich alleine gelöst wird?« »Verstehe«, sagte Gezo. Er überlegte kurz. »Dann zeige mir, wo meine Eltern sind. Der König könnte sie wegen meines Verrates festgenommen haben. Wenn sie tot sind, kannst du mir ihren Aufenthalt nicht zeigen, richtig?« »Korrekt. Doch ich werde sehen was sich machen lässt.« Sie vollzog die selbe Prozedur und alle sahen gemeinsam in die Kugel. Man sah zwei Personen, angekettet an den Armen in einer Kerkergegend. Sie wirkten kraftlos. Gezo war ensetzt. »Verdammt! Also hat er sie doch festgenommen und da reingesteckt! Der Grund für mich, für seinen Tod! Sie haben nichts damit zu tun!« Er klang erregt. Bemitleidend stand Chion auf und umarmte ihn. Da sie wesendlich kleiner war als er, konnte sie im stehen nur ihren Kopf auf dessen goldene Brust legen. »Schon gut, wir schaffen das schon«, sagte sie sanft. Gezo wurde überascht. Er gefror in seiner freien Haltung, nach kurzer Zeit umarmte er sie aber ebenso. »Danke«, sagte er ganz verdutzt. Die Wahrsagerin räusperte künstlich. Chion bemerkte es, löste sich von der Umarmung und sagte: »Oh, ja. Danke für ihre Dienste«, und verbeugte sich. Die Wahrsagerin lachte wieder in ihrer schrillen Lache und sagte: »Nichts zu danken. Lebt Wohl.« »Lebt Wohl«, erwiderte Chion und begann zu gehen. Gezo verbeugte sich, verabschiedete sich ebenso und ging KillerCat hinterher. Draußen angekommen und schon einige Meter nebeneinander gelaufen, fragte sie ihn: »Tut mir leid, das mit deinen Eltern.« »Nein, das ist schon gut. Suchen wir lieber das magische Schwert.« Er versuchte das Thema zu wechseln: »Und? Wie fandest du sie?« »Sehr nett. Sie hatte so etwas … so etwas vertrautes an sich. Als wären wir miteinander Verbunden. Das spürte ich bei ihr, wie bei noch keiner Person. Schwer zu beschreiben.« Gezo machte ein verwundertes Gesicht. »Oh, das ist ja interressant.« »Ja. Aber jetzt suchen wir das magische Schwert! Los gehts!«, sagte sie neu motiviert und stürmte einfach drauflos. Gezo, der wieder Mal nicht nachkam, rief hinterher: »Hey! Wir wissen ja noch nicht mal wo die Stadt ist! Renn doch nicht gleich weg!«, und sagte dann brabbeln zu sich selbst: »Jetzt geht das wieder los …« Kapitel 5: Aufbruch zur Mine ---------------------------- Mitten in der Nacht kamen sie im naheliegenden Dorf ihrer Herkunft an. Nach der Übernachtung sammelten sie Informationen, wo sich diese Minenstadt befinden sollte. Chion bekam ihre Schwertscheide passend zum Schwert. Sie hatte sich am gestrigen Tag vom Dorfschmied einen gewünscht, da es mühselig für sie war, niemals eine freie Hand zu haben. Er brauche einen Tag, sagte er und machte es selbstverständlich kostenfrei. Ihr Andenken von den Fahrenden hob sie auf, indem sie es fest im die Schwertscheide band und ein Rest herunter baumelte. Die Dorfbewohner brauchten nicht lange und schon hatten sie eine Landkarte zur Stadt. Die Reise sollte lange dauern, da die Stadt sehr weit entfernt war – wohlbemerkt, mehr als sieben Tagesmärsche. Frisch gewappnet mit Lebensmitteln, einer neuen Schwertscheide um die Schulter, mit einem Lederband, gehangen und anderlei Dingen, zogen sie los. Tage vergingen. Sie begegneten ab und zu Wachen, gerieten oft in Gefahren, aber retteten sich immer daraus. In sicheren Plätzen schulgen sie ihr Lager auf, um weiter Kraft zu sammeln. Auf der Karte waren nicht immer Dörfer oder Städte auf ihrer Route eingezeichnet. Und jedesmal Umwege zu machen, würde kurz vor dem Ziel zuviel Zeit kosten, sowie die Gefahr steigern, endeckt zu werden. Mit der Zeit kamen sie sich immer näher und wurden gute Freunde. So viele Gefahren hatten sie schon gemeinsam überwunden. Endlich war der Tag gekommen. Sie standen vor dem Schild der Stadt Roros. In die Stadt hinein wäre keine gute Idee, wenn die Wahrsagerin recht behielt. Doch auf der Karte, als auch mit eigenen Augen zu sehen, war viel Wald, dass die Stadt umgrenzt. Also machten sie sich auf, den Umweg zu überwältigen und kamen, am höchsten Stand der Sonne, nahe der Mine an. Es war eine Goldmine. Der Eingang war riesig, zwei Menschen groß. Darüber führten schräg abnehmende Klippen, bis in den Himmel. Durch die Bewaldung, bewuchsen auch Bäume die Anschrägung. Sämtliche Bäume waren dicht und ziemlich hoch bewachsen. Drumherum war viel Laub, Moos oder anderlei Grünzeug. Sie verstecken sich weit im Wald und hatten Sicht zur Mine und den dortigen Wachen und Arbeitern des Königs. Diese Wachten jedoch auf Sand und Stein angelegte Wege, die um den Mineneingang eine weite Fläche bildeten und sich dann als eine breite Straße aus dem Wald zur Stadt Roros ausstreckte. Die Arbeiter schienen schwer zu schuften, denn die vollbeladenen Wägen auf Schienen aus der Mine, wurden von zwei Arbeitern nur langsam rausgeschoben. Die zweigleisigen Schienen mündeten aus dem Eingang wenige Meter. Drumherum waren überall die Wachen in kleine Zweimanngruppen verteilt. Eine Wache war freier und ohne Rüstung gekleidet, und besaßen eine Peitsche. Dieser schlugen damit auf die geschwächten Minenarbeiter ein, wenn sie zu langsam wurden. Solch ein Arbeiter zu sein war die Hölle auf Erden. Chion versteckte ihren Lederbeutel gut in einem Gebüsch, da er sie nur behindern würde, wärend Gezo flüsternd sie fragte: »Und, hast du einen Plan?« »Leider nein«, erwiederte sie ebenso leise. »Die Mine ist echt schwer bewacht. Ich sehe keine andere Möglichkeit, als sie zu stürmen.« »Und wie wäre es mit warten, bis es Nacht ist?« »Seh sie dir doch an. Die schaffen wir locker. So nah am Ziel kann ich es nicht mehr abwarten!« Sie schaute ihn voller Willenskraft und leuchteten Augen an, und lächelte dabei. Er konnte dem Blick nicht wiederstehen. »Also gut …«, sagte er leicht betrübt und schaute auf den Boden. Sie jubelte und hätte fast lautstark ein verdächtiges Geräusch für die Wachen erzeugt. Doch sie konnte sich noch beherrschen und sagte leise erfreud: »Super!« Nach kurzer Pause sagte sie leise: »Also dann …«, wärenddessen Gezo vor Schreck eine Stoppgeste mit beiden Händen machte und dabei abwinkte. »Nein, nein! Sag es nicht!«, sagte er laut flüsternd und verschreckt. Doch sie hörte nicht und wurde etwas lauter: »Los gehts!« Ohne Vorwarnung stürmte sie fast lautlos, mit gezogenem Schwert, auf die Mine zu. Gezo grummelte nur. Die ersten Wachen bekamen ihren Untergang garnicht erst mit und starben unwissend. Sie klappten nach vorne und hinter ihnen erblicke man dann Chion. Sie machte einen großen Satz und sprang zum nächsten Grüppchen. Einige bemerkten dies und brüllten Alarm. Eine Wache rannte los, um Verstärkung aus der Stadt zu holen, doch dieser wurde von Gezo erfasst. »Hier geblieben!«, ginste er ihn an, wärend er zu Boden ging. Durch den Alarm verkrochen sich außerhalb befindliche Arbeiter in Sicherheit. Der nächste Trupp fiel durch Chions eingriff. Sie sprang erneut, doch eine Wache mit der Peitsche schlug nach ihr. Durch den Sprung konnte sie nicht kontrolliert Ausweichen und wurde mehrfach von der Peitschenschnur am Fuß umschlungen. Dabei fiel sie mit verlorenem Anlauf zu Boden, konnte sich aber noch aufstützen. Der Angreifer zog fester, um sie an sich zu ziehen. Dieser hatte sehr viel Kraft, was man an seinen ausgeprägten Muskeln sah. Er zog eine grinsende Fratze. Ruckartig schaffte er es, KillerCat kam näher und er zog sein Messer aus dessen Scheide am Gürtel. Sie durchschnitt im letzten Moment die Schnur und wich duckend aus. Er warf seine nutzlose Peitsche weg und versuchte weiter aus sie einzustechen. Wärenddessen kämpfte Gezo gegen mehrere Wachen, die ihn umringten, sich aber auf Abstand hielten, um im richtigen Moment zuzuschlagen. Er hatte es bisher geschafft, dass keiner entkam um Verstärkung zu rufen. Chion parierte mehrere Hiebe und kam endlich zum Zug, denn er hatte eine vernachlässigte Stelle in der Deckung. Doch dies wurde ihr verwehrt. Eine weitere Wache, die so schnell wie möglich aus der tiefen Mine gerannt kam, als Alarm gerufen wurde, traf Chion mit seiner Petische am Handgelengt mit ihrer Waffe. Er zog und sie verlor ihr Schwert. Der vor ihr versuchte Treffer zu landen, wärend der andere zog. Doch das ließ sie sich nicht gefallen. Wärend sie an der Peitschenschnur fest zugriff, daran zog und der Besitzer fast stolpernd angezogen wurde, sprang sie drehend auf Gesichtshöhe des vor ihr Stehenden und peitschte ihn mit einem kraftvollen Satz am Gesicht aus, mit ihren sieben Katzenschwänzen. Dieser ging zu Boden und hielt sich wehleidig das Gesicht. Sie belehrte ihn mit: »Jetzt spürst du mal, wie weh das tut!« Der Näherkommende ließ als letztes Mittel seine Peitsche los und stürmte auf sie mit dem Messer. Chion zog die Peitsche an sich, und schleuderte den Griff auf dessen Auge. Halb erblindet stürmte er die wenigen Meter auf sie zu und stach wahllos schreiend um sich. Sie hob blitzschnell ihr am Boden liegendes Schwert auf und bohrte es geschickt durch seinen Bauch. Sie zog es raus, während sie ein Bein als Stütze an dessen Körper nahm. Er klappte leblos um. Hinterhältig stand der Gesichtsverletzte unbemerkt hinter ihr und wollte schon zustechen, doch wurde von einem fliegenden Hammer am Kopf erfasst. Dieser stand nie wieder auf. »Danke«, sagte Chion, als sie bemerkte, dass Gezo ihr rechtzeitig half. Er lief zu ihr und hob sein Hammer auf. »Du hast aber lange gebraucht«, sagte er neckend zu ihr. »Diese waren auch mal eine Herrausforderung. Der König legt echt wert auf gutes Personal«, grinste sie ihm zu. Das Massaker war beendet und überall lagen tote Soldaten. Die ängstlichen Arbeiter verkrochen sich hinter irgendwelchen Bäumen, umliegenden Felsen der Mine oder den Wägen. Gezo verkündete es laut, mit rausgestreckter Brust und weit ausgestrecken Armen: »Fürchtet euch nicht, denn die Gefahr ist vorüber. Eure Gefangennahme und die Zwangsarbeit ist erloschen. Ihr seit frei!« Einige zölgerten noch, konnten es nicht glauben. Doch einer Traute sich ihnen zu nähern und verbeugte sich. Er bedankte sich ununterbrochen mehrfach. »Wir schätzen deinen Dank, aber bitte hör auf damit«, sagte Gezo leicht generft. KillerCat näherte sich ihm: »Sei so lieb, und steh auf.« »Ja! Sehr wohl!«, sagte er überglücklich. Er wendete sich zu seinen Mitarbeitern und verkündete ebenso: »Leute, wir sind endlich frei! Nehm was ihr kriegt und lauft so weit ihr könnt!« Alle jubelten, einige liefen schon los, andere gingen in die Mine zurück, um den Restlichen bescheid zu geben. Chion tippte ihn von hinten auf die Schulter. »Hey, kannst du uns behilflich sein?« Der Arbeiter, mit seinem freien, verschwitzten Oberkörper, mit nur einer Hose an und einigem Bartwuchs, drehte sich um. »Sehr wohl. Alles für meine Befreier«, sagte er unterwürfig, ohne eines Blickes zu würdigen. »Ist euch in der Mine etwas merkwürdiges Aufgefallen. Etwas, was da nicht hingehört?« Er überlegte. »Warten sie …«, grübelte er. Nach langer Pause fiel ihm etwas ein: »Oh ja! Da war etwas. Keiner wusste etwas damit anzufangen. Ach was erzähle ich da. Kommt einfach mit, ich zeige es euch!« Kapitel 6: Das magische Schwert ------------------------------- Ein kleiner Wachtrupp von vier Soldaten, lief von der Stadt zur Mine, um den Schichtwechsel zu vollziehen. Zwei vorne, zwei hinten. Einer der vorderen blieb kurz stehen und blickte völlig überrascht. Die anderen wunderten sich schon, was mit ihm los sei, bis sie es selbst sahen. Einige Meter entfernt lag ein bewegungslos scheinender Soldat. Sie wurden plötzlich schneller und beobachteten den daliegenden. »Er ist tot«, sagte einer. Ein anderer schaute sich weiter um und erstarrte. »Le … Leute. Schaut euch das an.«, sagte er verängstigt in der Stimme. Sie sahen zu seiner Quelle und waren ebenso entsetzt. Überall lagen viele tote Soldaten. Dieser hier schien gefolhen zu sein, um die Stadt zu warnen. »Schnell! Wir holen Verstärkung! Das hier ist ein Fall für General Cadoc!« Einige Zeit vorher waren Chion und Gezo mit ihrer Begleitung schon längst in der Mine. Die letzten Befreiten kamen ihnen entgegengerannt. Sie waren somit alleine in der Goldmine. Durch enge Gassen sind sie schon gelaufen, die sich unterschiedlich in Höhe und Breite veränderten, aber Gezo nur selten zum ducken brachten. An den Decken waren in etwa gleichmäßigen abständen Laternen angebracht. Der bauchfreie Begleiter hielt eine Fackel in der Hand. Er nahm sie sich vom Eingang, wo einige vorzufinden waren. Gezo besaß auch eine. Wärend des Laufens fiel Gezo auf, das Chions Augen in dieser Dunkelheit erneut funkelnd aufleuchteten, wie damals bei den Waldfressern. »Hier ist die Stelle«, sagte ihre Führung, wärend sie anhielten. Es war eine Weggabelung, wobei sie bei einer nur etwa zwei Meter weiter ging, bis eine Wand mündete. Bei der anderen führte der Minenweg weiter, ganz tief in die Mine. Auf ihrem Weg gab es schon mehrere Wegzweige. Sie traten in die kurze Höhlengabelung und blieben vor der Wand stehen. Man könnte sie für völlig unwichtig halten, doch auf der linken Wandseite des Weges befand sich auf Kopfhöhe eine kleine Vertiefung in der Wand. »Und um das hier geht es«, fing der befreite Arbeiter an. »Damals hatten wir schon alles versucht. Erst mit Spitzhacken drauf einhackt, doch keinen einzigen Kratzer. Später mit Sprengstoff, doch ebenso vergebens. Nichts konnte diese Grube je vergrößern oder den Gang erweitern. Diese Route hierher war eine der wenigen, die ursprünglich schon da waren, bevor Gold abgebaut wurde. Diese Stelle hier scheint mit Magie versiegelt zu sein, also zweigten wir den Weg, um weiter zu Graben. Viele Arbeiter, mich eingeschlossen, vergaßen mit der Zeit diese Stelle, da sie uns weder Beeinträchtigte, als auch nicht schädigte. Deshalb brauchte ich eine Weile, bis mir diese wunderliche Stelle einfiel. In der Vertiefung steht ›Nur die Auserwählten wissen weiter‹ und keiner von uns wusste damit was anzufangen.« Gezo beäugte mit Unterstützung der Fackel die kleine Vertiefung genauer. Tatsache, da stand es. Sie war kreisförmig mit Verziergungen und der Schrift. »Woher hab ich das nur …«, fing er sich an zu fragen und wurde von Chion mit »Mein Amulett!« unterbrochen. Sie nahm es ab und steckte es in die Vertiefung. Es passte wie angegossen. »Tatsache. Und jetzt?«, fragte Gezo verwundert. Einen Moment lang passierte erst nichts, doch dann fing die Wand vor ihnen an zu rütteln. Alle starrten sie an, wärend sie sich langsam nach oben bewegte und kleine Steinbröckelchen von ihr runterrieselten. Schließlich verschwand sie in der Höhlendecke mit einem entgültigen, lauten Ton. Ein weiterer Gang wurde geebnet. »Unfassbar!«, sagte ihre Fühung fasziniert. »Ich würde euch gerne darein begleiten, doch ich sollte lieber den anderen folgen. Lebet wohl«, sagte er kurz und bündig. Gezo verbeugte sich und Chion erwiderte: »Danke. Lebe wohl«, wärend sie ihn winkend, Richtung Ausgang, verschwinden sahen. »Bist du bereit«, sagte sie und sah zu Gezo aufgeregt auf. »Jawohl!«, bestätigte er. Sie gingen den geöffneten Gang weiter, bis sie auf ein Boden auf eine Platte unbemerkt treteten. Die Wand hinter ihnen schloss sich. KillerCat wollte schon rausrennen, da sie sich dachte, sie könne mit ihrem Amulett die Wand wieder öffnen, doch Gezo hielt sie auf, indem er sie an der Schulter packte und zeigte auf die zweite Vertiefung an der selben Wandseite. Sie befand sich auf der anderen Seite, dazwichen die Wand und zuletzt die erstige Vertiefung. KillerCat atmete auf, sie hatte schon einen Schrecken bekommen. In der Höhle wäre es ohne Fackel stockenfinster gewesen. Der Gang führte um eine Kurve. Es war somit nicht sichbar, wie weit er ging und gingen schließlich weiter. Nach nur kurzer Zeit erblicken sie um einer Biegung Licht. Angespornt rannte Chion natürlich drauf los, Gezo blieb alleine zurück. Kurz bevor er um die letzte Kurve bog – der Weg wurde immer strahlender und heller –, hörte er schon ein verzaubertes »Wow!« von ihr. Angekommen sah er sie gleich, als Schatten mit Lichtsaumen und versprerrend am Durchblick, wie sie auf etwas herauf sah. Er kam ihr näher und sah das Wunder ebenso. Ein lebendiger und strahlender Baum, mitten in einer Höhle. Es war eine Fächer-Ahorn mit kräftig strahlenden, weißen Blättern. Diese Art hatte eigentlich grüne oder rote Blätter. Er war mehrere Meter groß, etwa fünf Meter und hatte einen beachtlichen Umfang. Darin steckte, tief von rechts, nur der Griff erkennbar und schräg herab reingesteckt, das Eine Schwert. Eingesteckt befand es sich etwa auf halber Höhe von Gezo. Es funkelte und man erkannte die einzige Farbe, die es trug: vollkommen Schwarz. Sein Lebenslicht bezog der Fächer-Ahorn aus der Decke, das aus einem riesigen Loch auf die Stelle des Baumes herableuchtete und den Raum intensiv erhellte. Nur am Rand des riesigen Hohlraumes erlosch allmählich die Lichtstärke an den Wände. Am Boden schien fruchtige Erde zu sein, denn um den Baum herrum war viel gesundwirkendes Gras mit einigen Gänseblümchen. Es hörte an der Grenze des herrabstrahlenden, hellen Lichtscheins auf zu wachsen. Vor dem Baum befand sich eine Art rechteckige Steinsäule aus Marmor. Es ragte aus dem Rasenboden auf halbem Meter heraus. Leicht angeschrägt, zeigte es auf die angekommenen Gäste am Eingang. Auf ihr war ein Schriftzug zu erkennen, doch beide waren zu weit weg, um ihn lesen zu können. Chion wunderte sich, warum darauf kein Staub zu finden war. Sie befanden sich immerhin noch in einer Höhle. Vielleicht lag es an der Magie, die den Raum erfüllte. Sie trat näher und sah sich den eingravierten Text an. Ziehe das Schwert von einer Seite heraus Es zu wählen nur von reinem Geiste zu sein Mit großer magischer Macht das Schicksal der Welt entscheiden Sie in hellem Glanz erstrahlen Oder für immer in Dunkelheit eindecken Nur die Prüfung kann dies entscheiden Sie verstand erstmal garnichts, nachdem sie laut vorlaß. Gezo kam ebenso verwundert neben ihr und überlegte. »Eine Prüfung?«, dachte er laut. »Natürlich ist es klar, dass du das magische Schwert nicht so einfach bekommen kannst.« KillerCat grübelte verdutzt: »Ich werde daraus nicht schlau. Das Schwert kann ich doch nur von einer Seite ziehen.« »Und dann das mit der Wahl«, fügte er hinzu und überlegte. »Hmmm, reinem Geiste. Also soll ich rein mit mir sein oder an nichts denken?« »Gute Frage.« »Ich probier Mal was«, sagte er und gab Chion die Fackel. »Was hast du vor?«, frage sie. Er ging von ihnen aus auf die recht Seite des Baums und betrachtete das Schwert. Es sah einzigartig aus. An der Parierstange befand sich beidseitig in der Mitte eine Halbkugel mit waagerechter, durchbrochener Linie. Es sah aus wie eine zweiseitig geschlossen Hülle. Die Parierstange war lang, verziert und hatte je am abgerundeten Ende beider Seiten einen kleinen, schwarzen, rautenförmigen Kristall. Um das Heft, oder auch Griff genannt, war die Heftwicklung aus schwarzem Leder. Der Knauf bestand aus einer runden schwarzen Kugel – fast wie eine große Perle. Gezo versuchte einen Blick auf die Klinge. Sie war nur schwer zu erkennen, da der Baum das magische Schwert fast verschlang, doch er erkannte einen kleinen Rest. Es sah wie reines, schwarz Kristall aus, doch er könnte sich auch irren. »Ich werde das Ding einfach rausziehen«, sagte er nüchtern zu ihr als Antwort. »Dieser Text soll uns doch nur verwirren.« Er packte beide Hände fest an dem Griff und zölgerte vorerst. Er sah Chion an und nickte ihr zu. Sie nickte zurück. Er zog mit aller Kraft, die ihm zur Verfügung stand, doch wie erwartet passierte nichts. Das magische Schwert bewegte sich keinen Zentimeter. Er stämmte sich mit einem Fuß gegen den Baum, um die Aushebelung zu erleichtern. Doch immer noch nicht. Keuchend gab er auf. »Nur verwirren, hm?«, fragte KillerCat ihn sarkastisch. »Ja, ja. Ist schon gut«, gab Gezo leicht enttäuscht von sich. Wenige Sekunden vergingen. Dann kam ihn ein Einfall. »Gib mir mal schnell die Fackel.« »Wieso?« »Frag nicht. Wirf sie einfach rüber.« Nach kurzem zölgern warf sie die Fackel einfach rüber. Er fing sie auf, beinahe am Feuer und hätte sich fast verbrannt. »Uh, pass doch auf«, belehre er sie. »Du willst ihn doch nicht einfach abfackeln, oder?«, erklang Chion mit leicht besorgter Stimme. »Es muss doch auch ohne Auserwählten möglich sein«, sagte er und begann an dem Fächer-Ahorn anzulegen. Panisch schrie Chion: »Nein!«, wärend sie ihre Arme mit einer Stoppgeste ausstreckte. Doch Gezo legte bereits an und wartete. Sekunden, sogar Minuten vergingen und nichts passierte. Die Flamme berührte den Baum, doch nicht mit dem üblichen Effekt. Es passierte nichts. Er erhob die Fackel und sah nach. Nichts. Keine einzige Brandstelle. Chion war ebenso überrascht, wie Gezo. Verärgert mit einem »Verdammt!« warf er die Fackel zu Boden. »Nein, der Rasen!«, gab sie erneut besorgt von sich. Gezo sah verwundern zu Boden. Doch da tat sich auch nichts. Er hockte sich hin und nahm das Gras unter die Lupe, was vom Feuer berührt wurde. Das heiße Element umgab die Grasstelle komplett, doch es ließ sich nicht verbrennen. Wie war das möglich? Er hob die Fackel auf und hätte beim besten Willen Chion nicht sagen können, wo die Fackel lag, wenn sie ihm nach einer Minute fragen würde. Denn das Gras ließ sich nicht einmal von Fußstapfen oder einer Fackel verbiegen. »Ich gebs komplett auf«, sage Gezo enttäuscht, mit leicht verärgerter Stimme und ging zurück an ihre Position. »Versuch dein Glück«, gab er ihr als Ratschlag. »Na gut.« Sie ging zu der Stelle, wo einst Gezo stand und griff erstmal mit einer Hand um den Griff des Schwertes. Chion zog ein verwundertes Gesicht. »Komisch.« »Was ist denn?«, wollte er wissen. »Das Schwert fühlt sich so locker an«, überraschte es sie. »Als würde es nicht richtig im Baum stecken.« »Du willst mich auf den Arm nehmen?« Ohne zu antworten, griff sie fester am Heft und zog fließend das Schwert, ohne Kraftaufwand, aus dem Fächer-Ahorn. Sie schaute es verwundert an, doch nichts toppte die übertrieben überraschte Grimmasse von Gezo. »Was zur …«, gab er fassungslos von sich. KillerCat schwang die Klinge etwas, um die Schwungstärke zu Prüfen. Dennoch hatte Gezo recht. Die Klinge war tatsächlich aus purem schwarzen Kristall. Jedoch die Hohlkehle, eine beidseitige, abgerundete und längliche Vertiefung in der Mitte der Klinge, die sich von der Quelle bis zur Mündung zog, konnte er nicht sehen. Aus dem Loch, wo einst das magische Schwert steckte, drang plötzlich schwarzes Licht. Es wurde immer dünner, da sich das Loch im Baum allmählich schloss, bis es dann ganz versiegte. Ein einmaliges Erlebnis. Niemand von den Beiden konnte sagen, wo einst sich das Loch befand. Von der Paralyse der Faszination gelöst, näherte sich Chion Gezo und grübelte, wärend sie das Schwert in der Luft schwang. »Was hast du?«, fragte Gezo. »Ich weiß nicht«, erwiderte sie. »Das magische Schwert hat eine Klinge aus Kristall, also schneitet sie viel besser, aber von Magie spüre ich nichts. Für mich ist es nur eine schärfere Klinge und sonst nichts.« »Also jetzt nimmst du mich wirklich auf den Arm«, sagte Gezo mit der Erwartung, dass sie das wirklich tat. Doch sie schaute ihn mit ernstem Blick an und sage: »Es ist mein voller Ernst.« »Oh man, das kann doch wohl nicht wahr sein, oder? Erst ergibt der Text keinen Sinn, dann ist es egal, da du die Klinge eh bekommen hast und zuletzt entpuppt sich das magische Schwert als Flop?« »Ich hoffe zum töten des miesen König reicht es. Wenn ich schon daran denke, dass ich mich durch Horden von ranghohen Soldaten kämpfen muss. Ich bin zwar unglaublich stark, doch das würde selbst ich nicht schaffen. Zuviel des Schlechten, kann man sagen. Ich hoffe, durch die schärfere Klinge brauch ich weniger Hiebe zum Töten der Feinde, was mir Zeit erspart«, schlussfolgerte sie. »Das magische Schwert sollte doch deine Hoffnungen beenden und den Sieg bringen, und nicht deine Hoffnungen nur etwas steigern.« »Da kann man wohl nichts machen«, sagte Chion noch optimistisch. »Ich werde meine Kinge jedenfalls ersetzten, durch die der Magischen. Leider passt das magische Schwert nicht in die Schwertschiede. Eine andere Klingengattung.« Sie nahm ihren alte Schwertscheide samt Klinge ab und hing sie an einem Ast. Ihr Stoffrest, als Andenken von den Fahrenden, band sie ab und schnürte es um ihre Hüfte. »Also gut. Gehen wir«, sagte Gezo enttäuscht. »Warte«, sagte sie und blickte auf den Fächer-Ahorn. »Der Baum ist immer noch er selbst, was ihn so magisch macht. Doch was befindet sich außerhalb der Decke? So hätte man die Höhle ja auch finden können.« »Komisch, das habe ich mich noch garnicht gefragt.« Ohne Vorwarnung mache sie einen Satz und sprang auf das Loch in der Decke zu. Plötzlich wurde sie mitten in der Luft gestoppt, prallte gegen etwas unsichtbarem und fiel sanft landend zu Boden. »Das war wohl nichts. Magisch Versiegelt«, sagte Gezo. »Somit ist es klar, dass nur der einzige Weg hier rein, druch den Höhlengang ist. Gut, jetzt können wir.« Nachdem sie den ganzen Minengang zurück gelaufen waren, kamen sie schließlich am Eingang an. Wenige Meter trennten sie noch von der frischen Luft und der strahlenden Sonne von draußen. Erfreud lief Chion wieder vor, bis sie einge Meter aus dem Goldmineneingang gerannt kam und erstmal stoppte, um die grüne Aussicht zu genießen. Gezo blieb generft noch im Eingang. Die Leichen der Soldaten lagen immer noch verteilt am Boden. Plötzlich hörte KillerCat überall rascheln im Gebüsch. Soldaten kamen hervor, eine riesige Masse. Einige mit Schwertern, andere mit Armbrüsten ausgestattet. »Halt, du bist umstellt«, sagte einer der ranghöheren Soldaten - und das war sie wirklich. In jedem Blickwinkel um der Mine waren Soldaten. Sie umkreisten sie und hatten einige Meter Sicherheitsabstand. »Verdammt!« fluchte KillerCat, wärend sie ihr Schwert kampfbereit hielt. Kapitel 7: General Cadoc ------------------------ Gezo sah das Unheil und blieb deshalb noch im Schatten der Mine. Umringt von Soldaten, stand Chion kampfbereit da. Die Erde bebte ein bisschen, was ihr sofort auffiel. Mit ihren feinen Katzenohren vernahm sie die genaue Position des Erzeugers. Aus dem Wald erschien eine riesige Gestalt. Um genauer zu sein, ein fetter Riese in goldener Rüstung um den Bauch eingekleidet, aber dennoch mit freien Armen. Er war zwei Personen groß, hatte eine Glatze und einen feinen, dünnen Bart um den Mund, der nochmal ein Streifen vom unteren Bartstreifen zur Unterlippe bildete. Als Waffe hielt er einen riesigen Morgenstern aus Eisen, mit einer meterlangen Kette, die eine Verbindung von seinem Stabgriff zur Stachelkugel bildete. Er hielt die meisten Teile der Kette zusammengewickelt mit dem Griff in einer Hand. Chion konnte nur schätzen, aber ausgestreckt wäre die Kette über zwanzig Meter lang. Durch seine Riesenhände konnte er diese locker tragen. Der Morgenstern wurde am Boden geschliffen und hinterließ somit eine Schleifspur. Grinsend stand er Chion auf Absand direkt gegenüber. Als würde er ihr einziger Gegner sein und die anderen Soldaten bildeten den Ring. Er holte einen Apfel hervor und biss hinein. Über die Hälfte des grünen Apfels war verschwunden. Schmatzend fing er an zu erzählen: »Die legendäre KillerCat«, und begann an zu lachen. »Du hast uns eine menge Ärger eingehandelt. Schon allein dieses Blutbad hier. Das ich … – Oh, ich vergaß mich vorzustellen. Mein Name ist General Cadoc. Ich bin Herrscher über die Stadt Roros und somit deren Goldmine. Jedenfalls … Das ich derjenige bin, der dich zu fassen kriegt, habe ich echt nicht für möglich gehalten.« Beim Reden verlor er einige Reste des Apfels. Chion knurrte ihn nur an. Ihre Situation schien nicht gut zu laufen. Sie hatte nicht aufgepasst. Mit einem Lachen verschlang er den Rest des Apfels, indem er ihn Kopfüber in den Mund fallen ließ. Er ließ den metallenen Griff samt Kette seiner Waffe fallen und diese fielen durch ihr schweres Gewicht plump zu Boden, wie ein schwerer Stein. Cadoc wischte seine Hände, durch den klebrigen Saft des Apfels, an seinen Stoffhosenbeinen ab und erhob wieder seinen Griff samt Zusätze. »Wie du siehst, bin ich auf Diät«, sagte er mit spuckendem, vollen Mund. »Um das zu steigern, hätte ich nichts gegen einen gepflegten Kampf. Dich in einem Solchen niederzustrecken, wäre ein Traum für mich.« Er sah zu seinen Leuten. »Männer!«, brüllte er, »Waffen runter!« Die Soldaten mit den Armbrüsten legten sie nieder. »Du bist ein fairer Mann, doch das wirst du nicht überleben!«, knurrte Chion ihn an. Er lachte. »Ich bin immer fair. Aber unterschätz mich nicht!« Ohne Vorwarnung stürmte sie auf ihn zu, wärend er noch lachend ihre Aussage belustigte. Erschrocken schwang er seinen Morgenstern, einige Meter von der Kette lösend, im letzten Moment auf sie zu - nach oben schleudernd. Sie musste ausweichen, lief aber einen Bogen um seine Wurflinie und stürmte näher an ihn heran. Er zog schnell ein Schwert hervor, das er gegen ihren Angriffsversuch stellte. Dieses Schwert sah, für seine Statur, eher aus wie ein langes, dünnes Messer. Die Klingen trafen aufeinander. Doch sein Schwert begann risse anzunehmen. Chions magisches Schwert schien Seines langsam zu durchtrennen. Er war verblüfft. Sekundenschnell schleuderte er den in der Luft befindlichen Morgenstern auf sie nieder. Im letzten Moment sprang sie zur Seite, nahm Abstand und die Sternenkugel brasselte auf den steinausgelegten Boden. Diese ganze Aktion dauerte wenige Sekunden. Cadoc sah sein beschädigtes Schwert an: »Das ist wohl hinüber«, und warf es weg. »Das wirst du nicht nochmal schaffen!« »Das brauch ich auch nicht!«, versprach Chion. Gezo beobachtete die ganze Zeit den Kampf. Er wollte erst im passenden Momenten eingreifen, doch bisher ergab sich dieser noch nicht. Cadoc fing an dem Morgenstern zu schwingen. Die zusammengewickelte Kette in einer Hand, die ausgestreckte Lange in der Anderen, mit dem Morgenstern einige Meter, von der erhoben Hand, in der Luft. Chion stürmte erneut los, wärend der General dieses Mal die Stachelkugel direkt gegen ihre Laufrichtung warf. Die Waffe kam direkt auf sie zu. Sie musste ausweichen und sprang rückwärts in die Höhe, so dass der Morgenstern unter ihr vorbeiflog. Er prallte mit voller Wucht neben dem Eingang gegen die Mine und die Kette entfaltete ihre volle Länge. Staub wedelte auf und kleine Steinbrocken lösten sich von dem Felsen. Sie bebte leicht, doch nichts passierte. Gezo atmete beruhigt aus. KillerCat landete und lief, parallel zur strammen Kette, schnurstracks auf den Cadoc zu. Dieser grinnste, mobilisierte seine Kräfte und brüllte: »Da hast du dich verrechnet!« Er riss förmlich an dem Griff und der Morgenstern kam mit gleicher Strecke zurückgeschossen. Chion blickte erschrocken beim rennen hinter sich. Wenige Meter trennen sie von der stacheligen Eisenkugel. Es kam überraschend für sie, doch sie konnte im richtigen Moment ausweichen. Sie sprang somit wieder in die Luft, dafür aber nur geringe Meter. Denn sie machte im Sprung eine Drehung und schnitt fast am Ende der Verbindung, von der Kette zum Morgenstern, die Kette durch. Sie landete halb stürzend und halb stützend. Cadoc merkte erst viel zu spät, dass seine Waffe nicht mehr unter Kontrolle war und diese flog genau auf ihn zu. Wenig schützend, traf sie ihn genau in seinen goldenen Wanst. Er flog förmlich, trotz seiner Statur, viel Meter in den Wald, bis er durch einen Baum gestoppt wurde. Durch die Abbremsung bohrte sich die Kugel noch mehr in seine Rüstung und der Baum war in Begriff umzuknicken. Einiger Staub wurde durch die Wucht aufgewirbelt, so dass man ihn garnicht erst sehen konnte. Seine Männer begriffen erst garnicht was passiert war und staunten nicht schlecht. Der Staub begann sich zu verflüchtigen und man konnte Cadoc erspähen. Er lag gekrümmt gegen einen Baum, sein loser Morgenstern löste sich von der Dellung. Überall hatte er schrammen am Arm und im Gesicht. Er sah fertig aus. Einen Normalsterblichen hätte das locker getötet. Erschöpft zeigte er auf Chion. »Zielt auf sie!«, brüllte Cadoc, wärend er Blut spuckte. Entsetzt konnte Chion nur zusehen, wie von allen Seiten Armbrüste auf sie gerichtet wurde. Er richtete sich gequält auf und brüllte sie an: »Eine falsche Bewegung«, er hustete, »und du bist tot! Du weißt ganz genau, dass ein Bolzenschuss einer Armbrust viel schneller ist, als der eines Bogens. Da hilft kein Ausweichen!« Zähneknirschend sah sie ihn grimmig an und war wie steifgefroren. »Von wegen fair!« Leicht humpelnt näherte er sich ihr. »Leg die Waffe weg!«, befahl er ihr mit strengem Tonfall. Sie ließ ihr magisches Schwert fallen, indem sie einfach ihre Handfläche öffnete, aber ließ den Blick nicht von Cadoc. »Ganz weit weg!«, befahl er erneut. Sie trat das Schwert beiseite, denn sie musste gehorchen. »Gut«, sagte er mit einem Grinsen. »Du sagst ich sei nicht fair?« Er packte sie mit einer Hand am Hals und umschlang ihn ganz. Chion winndete sich mit verzogener Mine, doch konnte nichts tun. »Mir bleibt doch keine andere Wahl. Du zwingst mich dazu!« Er hustete erneut und einiges Blut floss aus seinem Mund das Kinn herunter. »Du wirst das doch verstehen, oder?« Cadoc hob sie hoch und streckte sie in den Himmel. »Ich werde es genießen, dich eigenhändig zu erwürgen!« Dabei drückte Chion ihr Amulett und es fing an zu leuchten. Cadoc sah es verwundert an. »Oh, eine Sicherheitsvorkehrung. Dann sollte ich mich wohl beeilen!«, grinste er sie dabei an. Er packte fester zu, so dass es nur noch Sekunden brauchen würde. Sie röchelte, bekam keine Luft und ließ das Amulett kraftlos los. Gezo brachte sich schon in Stellung, im entscheidenten Moment seinen Hammer auf ihn zu schleudern. Er holte aus und … Und stoppte. Denn der General zog ein kühles und zugleich überraschtes Gesicht. Gezo könnte schwören, ein Geräusch gehört zu haben. Irgendwas war passiert. Hinter seinem Nacken griff sich Cadoc, bis er plötzlich Blut auf seiner Handfläche hervorholte. Er zog krampfhaft seine Augen nach oben, fast bis in die Lider vergraben und fiel leblos zu Boden. Er riss Chion mit, sie stürzte, aber konnte sich geschwächt aus seinem Griff befreien. Sie sah sein nebenliegenden Körper an. In seinem Nacken befanden sich zwei Pfeile, die ihn in kurzer Zeit töteten. Wer war das?, Fragte sich die Siebenschwänzige. Die umliegenden Soldaten starrten nur Fassungslos auf die Leiche ihres Generals. Kurz darauf trafen weitere Pfeile auf die Soldaten ein. Es war ein taktvolles Beschießen - einen nach dem anderen. Einige versuchten den Schützen ausfindig zu machen, schossen irgendwo hin, doch die tötlichen Geschosse schienen aus dem Nichts zu kommen. Irgendwann unterlagen dann alle Soldaten dem Pfeilhagel, bis nur noch Chion und Gezo da waren. Sie stand auf und streckte die Hand aus. »Wir ergeben uns!«, rief sie in den Wald. Mit ihren Ohren hörte sie sich näherkommende Geräusche. Es waren mehrere. Sie sah schon Äste bewegen und Büsche rascheln, und zuckte zusammen. Vor ihr erschien eine Gestalt im hellgrünem Gewannt. Weitere vier folgten hinter ihr in selber Kleidung und kamen ihr nahe. Der Vordere – wohl der Anführer – näherte sich ihr ganz und nahm seine Kaputze von dem Mantel. Er sprach: »Aber, aber. Wir, die Fahrenden, würden doch keine Schwester töten wollen.« Kapitel 8: Der Plan der Fahrenden --------------------------------- »Brüder!«, schrie Chion erfreud mit Tränen in den Augen. Sie umarmte fest den Anführer und konnte es noch garnicht glauben. Die anderen vier standen schweigsam und diszipliniert herum. Geschwister waren sie nicht wirklich, dennoch nannte man sich als Fahrende eine Familie. Als Gezo merkte, dass sie guter Natur waren, kam er aus seinem Loch. Von der Umarmung gelöst, frage der Anführer misstrauig: »Wer ist das?« Chion klärte auf: »Das ist Gezo, ein guter Freund. Habe ihm sein leben gerettet.« Der Kapuzenfreie reichte ihm die Hand und sagte: »Freud mich dich kennen zu lernen, Gezo. Mein Name ist Wallace. Chion kenne ich schon lange, durch unser Volk ›die Fahrenden‹. Ich bin der Chef von diesem Trupp und um genau zu sein, der Anführer der Fahrenden. Chions Freunde sind auch meine Freunde.« Gezo nahm die freundliche Geste an, sie schüttelten sich kurz die Hand und er sagte: »Ganz meinerseits. Habe von euch gehört.« Sie sahen sich genau an. Wallace grübelte nach. »Hmmm, ich hab das Gefühl, dich irgendwann schon einmal gesehen zu haben.« »Also ich seh dich zum ersten Mal«, gab Gezo verwundert als Antwort. »Seltsam. Wieso wärst du ohne Chion fast getötet oder gestorben?« »Ich war auf der Flucht vor den Soldaten, die mich in einem Dorf umbringen wollten, weil ich den König verraten habe.« Wallace schaute eine weile skeptisch, bis er seine Mimik freundlich änderte: »Ich glaube dir. Trotzdem bleib ich bei meiner Meinung dich gesehen zu haben.« »Was soll ich sagen, die Welt ist klein«, sagte Gezo und lachte. Wallace lachte mit und meinte: »Da hast du wohl recht.« »Und weshalb seit ihr hier? Doch nicht per Zufall?«, fragte Chion, wärend sie ihr magisches Schwert hoch hob. Wallace sah das Unikat und verschob die Antwort auf später: »Oh, was ist denn das?« »Das hier ist das Eine magische Schwert, was in der Legende die Rolugenerationen ein für alle Male beenden soll. Doch es ist nichts Magisches dran, außer dass es eine scharfe Klinge hat.« »Du hast es geschafft?«, klang Wallace fast ungläubig, dennoch erfreud. »Das sind doch gute Nachichten!« Chion nickte leicht deprimiert. Wallace grübelte erneut. »Wenn das so ist, ist die Legende entweder falsch, oder du musst dafür einen anderen Gedankenpunkt haben. Vielleicht sollst du daran glauben, mit eigener Kraft den König zu stürzen und das war deine Prüfung als Beweis.« »Hoffen wir, dass du recht hast. Ich glaube nicht ganz daran.« Wallace machte sich nichts draus und grinste sie freundlich an: »Ich glaube an dich!« »Danke«, sagte Chion leicht errötet. »Um deine Frage zu beantworten«, fing Wallace an, »wir sind hier, um den Plan gegen den König durchzuführen. Wie du weißt, hatte deine Mutter dich zehn Jahre trainiert, dir die Welt des Überlebens gezeigt. Sie ist im Übrigem eine gute Strategin und Anführerin und würde sich freuen dich wieder zu sehen. Ihre Aufgabe war es, dich auf die Legende vorzubereiten, damit der tyrannische König endlich niedergestreckt wird. Doch das Volk der Fahrenden hat noch andere Pläne. Wir leben fast unsichtbar vor dem König und seinen Schwergen. Wir haben zu überleben gelernt, sind immer auf der Reise und das seid Generationen. Daher der Name. Was selbst du nicht weißt, Chion, ist, dass wir mit der Zeit immer mehr gewachsen sind. Dass wir mehr Verbündete gefunden haben und uns zusammenschlossen. Nach monatelangem Planen und Trainieren unserer Neuankömmlinge, wurde der Plan vor kurzem eingeleitet. Der erste Schritt war es, dem König die Ressourcen zu nehmen. Eine Aktion wie grade eben, passierte im ganzen Land verteilt, zur selben Zeit. In kleinen Gruppen, damit wir schnell vorwärts kommen. Der Angriff kam zu überraschend, um rechtzeitig zu reagieren. Doch scheinbar habt ihr hier schon fast aufgeräumt.« »Ohne euch wäre ich trotzdem getötet worden und Gezo hätten sie hinterher auch hingerichtet«, sagte sie mitten im Gespräch. »Da hast du wohl recht. Ich erzähle weiter. Der nächste Schritt wird sein, strategische Positionen einzunehmen und die Festung mit allen Mitteln und Volksmitglieder zu stürmen. Es wird viele Tode geben und wir sind dennoch erheblich in der Unterzahl, doch unsere Fähigkeiten deren des Königs Lakaien sind bei weitem besser. Die Festungsstadt Königstein wird morgen gestürmt werden, die Schlacht ausgetragen und wir hoffen auf den endgültigen Sieg!« Bei letzter Aussage hatte er eine siegessichere Stimme. Er gab sich einige Sekunden und redete weiter: »Jetzt, da du das Schwert hast, wird sich unsere Lage weiter verbessern. Du könntest dich durch die Festung durchkämpfen, bis zum König und ihn eigenhändig töten.« KillerCat war durch die Rede wieder voller Hoffnung. »Mit euch habe ich nicht gerechnet. Ich glaube ich hab verstanden, was du mit ›glauben an die erfolgreiche Prüfung und meiner Mission‹ meintest. So können wir es schaffen! Endlich wird das Land frei sein können!« Alle strahlten vor Freude. Wallace erzählte weiter: »Wir sollten uns beeilen. Durch deine Rüstung, Gezo, kannst du denke ich nicht mit uns so schnell mithalten, deshalb werden wir langsamer sein. Doch da dies eine wichtige Mine vom König war, is die Festungsstadt Königstein weniger als ein Tag entfernt, mit eurer Geschwindigkeit. Andere Gruppen müssen sich mehr beeilen.« Zu der einen Aussage antwortete Gezo nur: »Ja … Wie schnell ihr seit, musste ich oft erleben«, und schaute Chion düster an. »Hey! Was schaust du mich dabei so komisch an?«, fragte sie frech. »Ach, und Chion?«, fragte Wallace mehr wissend als sie. »Ja?« Wallace hob die Hand und einer der vieren trat hervor und gab ihm etwas. »Hier, dein Beutel. Haben wir zufällig gefunden und deshalb mit dir gerechnet. Hättest ihn wohl fast vergessen, was?« »Oh danke! Ich hätte es wirklich fast vergessen«, sagte sie und rieb sich lächelnd den Hinterkopf. »Brechen wir auf. Der Sieg ist nah!«, verkündete Wallace. Sie wanderten sehr lange und mussten sich dazu beeilen. Durch Gezo kamen einige Pausen auf, doch keiner nahm es ihm mit seiner goldenen Rüstung und dem schweren Hammer übel. Schließlich kamen sie von Tälern zu den Bergen. Der Marsch dauerte nicht lang, da war es schon dunkel. Einige Zeit später legten sie Rast ein. Schlaf kam nicht in Frage, da Chion sowieso nicht schlafen könnte vor Aufregung. Wallace meinte es dauere nur noch wenige Stunden. Sie liefen weiter und kamen schließlich am Treffpunkt an, der vor der Festungsstadt Königstein war. Sie trafen sich an einem Geheimversteck, worin sich viele Fahrenden und Verbündete befanden. Und mitunter war auch sie dabei: Chions Ziehmutter. Chions Tränen kamen nur so geflossen, sie umarmten sich und auch diese konnte ihre Tränen nicht länger zurückhalten. Auch wenn die Trennung nur Monate her war, hatten sie sich viel zu erzählen. Sie sagte auch, dass sie Chion zurücklassen musste, damit sie die Legende erfüllen konnte. Der Trupp von Wallace, zu dem jetzt auch Chion und Gezo gehörten, wurde in die Strategie eingewiesen, die in der Schlacht durchgeführt werden sollten. Der Plan schien zu funktionieren. Viele Truppen des Königs waren verstreut. Selbst im Notfall würde der König nicht alle Truppen zur Verfügung haben, da es Tage dauern würde, alle zu bündeln. Dennnoch blieb es ein Gerücht, dass eine Schlacht geplant war. Gerüchten zufolge glaube der König auch garnicht an solch ein Unterfangen. Er glaube, alles im griff zu haben. Das war ihr Vorteil. Allmählich wurde es hell und viele weitere Fahrenden kamen an und versammelten sich. Der Angriff auf die Festungsstadt Königstein stand bevor. Kapitel 9: Die Schlacht auf der Festungsstadt Königstein -------------------------------------------------------- »Ihr habt eure Aufgabe verstanden?«, fragte Wallace die beiden. Sie lagen auf der lauer und hatten Sicht zur Festungsstadt. Diese war wie ein Ring mit dem Inneren einer gewaltigen Stadt und einem riesigen Tempel mit ebenso großer, aufsteigender Treppe. Der Tempel befand sich im Ring von Norden und nahm einen Viertel von den drei restlichen Viertel des Stadtbereichts ein. Die Stadtgebäude waren nicht mal annähernd so hoch wie der Tempel. In der Stadt lebten nur die reichsten und wichtigstens Leute, die dem König hingebungsvoll dienten. Eingeschlossen wurde das Ganze mit einer großen langen Mauer, mit gleichmäßig abstehenden sechs Türmen, die Wachposten darstellten. Auf der Mauer befand sich ein Weg, von dem man von Turm zu Turm kam. Doch einige Meter vor dem Tempel hörte dieser Weg auf. Außerhalb der Mauern war rundherum ein See angelegt, damit Feinde nur von einer Seite angreifen konnten, nämlich am einzigen Toreingang. Dieser befand sich Gegenüber vom Tempel in der Mauer und zeigte nach Süden. Aus diesem zog sich der Weg in die Himmelsrichtung weiter. Die größte Stadt als auch Festung im gesamten Königreich Alura. Drumherum war erst viel Flachland, das sich dann nach einem Kilometer an steilen Klippen und Berge erhob, die sich Kilometer weiter, auf etwa selber Höhe, zogen. Der einzige Weg aus der Festungsstadt führte in die Berge, mit geebneter Fläche und somit der einzige Flachlandweg umgrenzt mit Felsen. Und genau vom Süden der Festung befand sich die Armee der Fahrenden, in den Bergen versteckt und kampfbereit. »Ja, haben wir«, bestätigte Chion. Gezo nickte nur. Es war so aufregend für sie in die Schlacht zu ziehen und dazu auch noch mit ihrer Ziehmutter. Ihr langersehntes Wiedersehen hatte sich erfüllt. Wallace, der Führer seines Regiments, sah sich ein letztes Mal um. Überall waren seine Leute bereit, sich dem Kampf zu stellen. Strategisch, wie nach ihrem Plan, positioniert. Es konnte somit beginnen. Er stellte sich so günstig, dass möglichst viele ihn sehen konnten. Durch die Bergluft war das Hören leichter. Er begann seine Eröffnungsrede mit lauter und deutlicher Stimme: »Brüder und Schwester, endlich ist es soweit. Unser langersehnter Traum König Rolu XVIII. zu stürzen wird endlich wahr werden. Wir werden uns nicht länger unterdrücken lassen, uns nicht länger unterwerfen. Doch dazu werden wir jeden Mutigen brauchen, der hier in den Reihen ist. Trotz unserer Unterzahl, sind wir ihnen von den Fähigkeiten bei weitem überlegen. Jahrelang haben wir uns gesammelt, uns verbessert und geplant. Jetzt kann die Schlacht endlich beginnen! Das Königreich Alura wird zu neuem Leben erwachen!«, brüllte er motiviert zum Schluss. Die hellgrüne Masse von Fahrenden in Kapuzemanteln jubelten ermutigt durch die Rede, einige hielten ihre Bögen oder Schwerter hoch. Wallace richtete sich zu der Festung und zeigte auf sie. »Bogenschützen bereit machen!«, brüllte er und hob die Hand. Unterteilte Kommandeure in ihrem Trupp schrieen den selben Befehl, das sich wie ein laubfeuer ausbreitete, damit die Weiterliegenden den Befehl auch mitbekamen. Er wartete bis alle bereit waren und gab den Befehl zu schießen, indem er die erhobene Hand sank und schrie: »Feuer!«, mit langgezogenem Wort. Ein Pfeilmeer schoss in den Himmel. Aus der Sicht eines einzelnen Pfeils sah man, wie er mit rasender Geschwindigkeit auf einen der Wachleute am Turm geschossen kam und es mit einem Kopfschuss beendete. In vielen Bereichen, der obrigen Wachleute an der Mauer, geschah das selbe. Die Pfeile regneten nieder und verfehlten nur selten ihr Ziel. In einer solchen Flugbahn, mit Berechnung des Windes, perfekt zu treffen, zeichnette sie zu wirklichen Könnern aus. Durch dem Pfeilhagel überrascht, wussten die Bewohner erst garnicht wie um ihnen geschah. Diese Gelegenheit nutzte Wallace zum nächsten Schritt ihres Plans. »Auf zur Festung!«, brüllte er und zog das letzte Wort wieder lang. Der Großteil stürmte von den Bergen in das Flachland. Einige Schützen blieben positioniert, um Deckung zu geben. Jetzt lag es an ihnen, in kürzester Zeit die Kilometerstrecke zu bewältigen. In der großen Masse von etwa 1000 Fahrenden, befanden sich irgendwo Chion und Gezo. Eine kleine Gruppe von fünf Mann, angeführt von Wallace, rannte viele Meter voran, um ihren nächsten Plan durchzuführen. Da sie keinen Rammbock hatten, um das Holztor mit Eisenträgern zu rammen, mussten sie anders vorgehen. Inzwichen im Tempel des Königs. »König Rolu, König Rolu«, rief eine Wache gehetzt beim rennen. »Eine Armee von über 1000 Mann in grüner Kleidung nähert sich unserer Festung und greift uns an.« Atemlos stoppte die Wache vor dem König. Der Raum des Königs war der Höchstliegende von der gigantischen Tempeltreppe. Dazwichen lagen noch Abzweigungen in Etagen zu anderen Räumen. Es war somit der kleinste Raum, doch immer noch größer, als dass eines normalen Hauses, denn der Raum war sehr hoch. Der Eingang, gleich nach der Treppenspitze, führte nach dem langen Gang zum sitzenden König an seinem Thron. Die langen, vertikalen Fenster, an den nebenliegenden Wänden vom Eingang, mit Laken zugedeckt, parallel gegenüber gebaut. Der gesamte Raum wurde nur durch die große, offenstehende Doppeltür erhellt, zusätzlich noch durch einige durchdringende Lichter aus dem Fenster. Der König war riesig. Zwar nicht so groß, wie der tote General Cadoc, doch war er größer als so mancher. Neben ihm saß eine viel kleiner wirkende, schwarz ummantelte Person, mit verdecktem Gesicht durch die Kapuze. Diese war scheinbar sein Berater, denn er lehnte sich zu ihr, wärend die Person ihm was ins Ohr flüsterte. Sein stark verdunkeltes Gesicht wendete sich wieder zum Boten mit der schlechten Nachicht. »Das Gerücht stimmt also, dass eine Schlacht geplant war«, sagte er ruhig und leicht finster. »Positioniert sämtliche Soldaten im Zentrum der Stadt und bringt die Zivilisten in Sicherheit. Es bringt nichts, sie am Eindringen zu hindern. Diese Narren von Fahrenden werden sich noch wundern, dass diese Festung uneinnehmbar ist. Ich werde gleich da sein und das Regeln. Sie unterschätzen meine neugewonnene Macht«, sagte er weiterhin kühl. Zur gleichen Zeit vor dem Festungstor. Die Bogenschützen der Berge schossen gezielt die nachkommenden Wachen auf den Mauern nieder. Das ermöglichte das ungestörte Durchführen ihres Plans. Wallace und seine nebenbefindlichen vier Leute holten beim rennen je ein zusammengewickeltes Seil aus ihren Mänteln. Sie schwangen das eine Ende, welches mit wiederhaken ausgestattet war und schleuderten sie über die Mauer. Als sie alle verteilt, festen halt fanden, kletterten sie mit geschwinder Eile die Wand hoch. Komplett oben im Gang der Mauer angekommen, passierte schon das erste Unheil. Einer der fünf war unachtsam und wurde hinterrücks, durch einen Bolzen durch die Brust, getroffen. Er verstarb nach kurzer Zeit. Einer der Wachen überlebte den Pfeilhagel, schwer verletzt liegend, mit der Armbrust in der Hand. Vor Wut beendete Wallace sein schändliches Leben. Die vier seilten sich auf der anderen Seite der Mauer ab, um an die Toröffnung zu kommen. Zwei weitere fanden dabei ihren Tot, durch eintreffende Bolzen aus allen Winkeln der Stadt. Wallace und der Andere waren geschickter und wehrten die Pfeile mit gezogenen Kurzschwertern ab. Am Boden angekommen, rannten sie in Deckung zu den Hebeln der Toröffner, in der nähe dessen Tore. Diese waren unbewacht. Geschafft! Wallace und der Andere schafften letzten Endes, mit großem Risiko und doch gesamt gesehen, geringem Verlusten, das Tor zu öffnen. Die anstürmende Masse von Fahrenden platzte in die Festung rein und verteilte sich am Eingang in der Stadt. Störende Armbrustschützen des Königs wurden restlos, auf den Dächern der Gebäude, entfernt. Ihnen gegenüber stand die versprochene Armee, im Zentrum der Stadt. Eine zehnmal höhere Masse, als die der Fahrenden. Hatte Wallace die Anzahl der dort befindlichen Soldaten in der Festungsstadt unterschätzt? Im Regiment des Feindes befanden sich üble Soldaten. Viele finster Dreinblickende und warscheinlich von großer Kampferfahrung und hohem Rang. Darunter waren einige dutzend Riesen, vom selben Kaliber wie General Cadoc. Sie grenzten den Durchgang zur Tempeltreppe ein und waren scheinbar undurchdringbar. Sie hatten viele Holzkisten zu ihrer Front. Diese Wackelten unermütlich herum. Was war darin? Die Kisten wurden geöffnet und eine große Anzahl Waldfresser rannten mit unglaublicher Geschwindigkeit auf die Fahrenden zu. Sie gierten nach ihnen. Wallace gab den Befehl zum Abschießen und viele erlagen auch den Pfeilen. Die restlich Ankommenden wurden von Frontkämpfern mit Kurzschwertern, unterstütz von Chion, Gezo und Wallace, niedergestreckt. Ein paar Waldfresser schafften es dennoch in der Zeit einige Fahrende zu zerreißen. Jetzt war es Zeit, den nächsten Plan durchzuführen. Wallace nickte nur beiden zu, und KillerCat und Gezo wussten wie es weiter ging. Chion sprang auf seinen Rücken und er rannte los, mit schwerem Gepäck, auf die Linie des Feindes. Der Feind schaute nicht schlecht, als sie nur zwei Personen anrennen sahen. So nah wie er sich traute, warf er beim Rennen seinen Hammer hastig beiseite, packte Chion und warf das Federgewicht in den Feind. Das verwirrte Staunen wurde größer. Wärend des Fluges im Himmel, kam zum ersten Mal die wichtige Schutzfunktion von Chions Amulett zum Einsatz. Sie presste eine kurze Weile auf dessen Mitte und eine durchsichtiges, kreisförmiges Schutzschild erstreckte sich über ihren ganzen Körper. Das Schutzschild konnte nur einigen Schaden aushalten, also musste sie sich beeilen. Sie landete in der Masse und Schlug mit dem Schwert um sich. Verwirrt versuchte der Feind auf sie einzudreschen, doch irgendwie gelang es ihnen nicht. Mit langen Katzensprüngen kämpfe sie sich so den Weg zur Tempeltreppe durch. Nach dem letzten Sprung und vielen Schadenseinwirkungen zersprang das Amulett entzwei und bat ihr keinen Schutz mehr. Sie rannte die Treppe hoch und wurde dennoch verfolgt. Pfeile trafen die Verfolger, um zu zeigen, dass die Aufmerksamkeit woanders war. Gezo wartete, bis die hinterliegenden Fahrenden ihn aufholten und so den Nahkampf einleiteten. Am Ende der Treppe angekommen, trat Chion die Tür ein, ging ein paar Schritte hinein und stand einer großen Person gegenüber. Sie wollte gerade herausgehen. »Hast du mich endlich gefunden, KillerCat?«, sagte König Rolu kühl, mehr als Feststellung, als als Frage. Kapitel 10: Die Zwillinge vereint --------------------------------- »Gezo. Wo ist Gezo?«, fragte Wallace mitten in der Schlacht, als er helfen musste. Doch er war nirgends zu finden. Der Kampf wütete. Viele Leute waren schon gefallen, wobei die Zahl mehr beim Gegner lag. Plötzlich kam ihm ein Schauer über den Rücken. Er wusste wieder, wo er ihn einst gesehen hatte. »Du verdammter …!«, sagte Chion erzürnt und griff ihn sofort an. Doch er prallte sein Schwert den gegen Ihres. Es war komplett Weiß, hatte Verzierungen überall, ebenso eine Kristallklinge und ähnelte dem ihren verdammt ähnlich. Sie musterte seine Klinge. »Was zum … Wie ist das möglich?«, gab sie entsetzt von sich. Der König, mit seiner Krone auf den Kopf, verziert mit Diamanten, dem finsteren Blick und dem kurzen Ziegenbart, sowie seinen kurzen, pechschwarzen Haaren, worin sich schon einige Graue verfingen, lachte aus tiefstem Herzen über ihre Überraschung. Seine tiefschwarze Komplettrüstung, die das genaue Gegenteil zum weißen Schwert war, glänzte prunkvoll in seiner vollen Pracht. Durch diese wirkte er ziemlich robust. »Du weißt garnichts!«, sagte er grinsend und schwang diesmal das Schwert auf sie. Sie prallte dagegen und sprang auf Abstand in richtung Eingang. Sie hatte erst jetzt Zeit den Raum zu mustern und bemerkte die hintere, fast mit dem dunklen Raum verschmolzene, sitzende Person. Sie schien sie zu beobachten. KillerCat wollte es wissen: »Woher hast du diese weiße Klinge?« Doch König Rolu schien das nicht zu interressieren. »Oh, wir haben Besuch«, und blickte über sie hinweg. Gezo stand leicht erschöpft am Eingang. Chion war überrascht, dass er es bis hier hoch geschafft hatte. Er näherte sich ihr und sie verspürte den drang der Freude, denn sie war wenigstens nicht allein. Beide fixierten den König und Gezo hob, neben ihr stehend, kampfbereit den Hammer. Sie fing Gezo an zu fragte, ohne den Blick von König Rolu XVIII. zu lassen: »Wie hast du es nur hie…«, doch wurde von dessen fachen Hammerseite erfasst. Sie fiel und ihr magisches Schwert kreiselte ungleichförmig, langsam zum König. Gehessig lachend, hob er dieses auf und sagte dabei: »Darf ich vorstellen: Mein Sohn Gezo Rolu XIX.!« Die Schlacht im Zentrum erreichte ihren Höhepunkt. Massen von Riesen und Soldaten gingen zu fall. Doch auch viele Fahrenden mussten mit dem Tot bezahlen. Es waren nur noch etwa 400 Fahrende am Leben, aber dafür nur noch 2000 Gegnerische von vorerst 10.000. Der Sieg schien greifbar nah. »Warum?«, wollte Chion, halb am Boden, entsetzt wissen, wärend sie ihn in die Augen blickte. »Warum, Gezo? Warum gerade du?« Gezo schien das ebenso nicht zu gefallen, denn er würdigte ihr keines Blickes. »Weil das meines Vaters Plan von Anfang an war«, sagte er leicht niedergeschlagen. Scheinbar war er sehr gehorsam und wurde von seinem Vater unterdrückt. Chion wollte schon die nächste Frage stellen, was er mit dem Plan meine, doch wurde dies durch Rolu verhindert. »Schluss jetzt!«, sagte er leicht zornig. »Du hältst dich da raus, Sohn! Endlich werde ich dich zur Strecke bringen. Danke, dass du mir das zweite magische Schwert mitgebracht hast. Die Zwillinge sind wieder vereint!«, sagte er siegessicher, wärend er beide Klingen in die Höhe hob. Die schwarze Klinge veränderte sich. Wo einst die Halbkugeln an der Parierstange beider Seiten geschlossen waren, öffneten diese sich und eine Art von gelben Augen kam zum Vorschein. Eine dunkle Aura umgab das Schwarze und seine Haut wurde ebenso fleckenweiße Dunkel, wie eine üble Krankheit. Er grinste voller Befriedigung auf Chion nieder. Doch seine scheinbare Verwandlung wurde unterbrochen. Das Gesicht erstarrte zu Eis und wurde fast neutral. Jemand stand hinter ihm und zog ein Dolch aus seinem Nacken. Er klappte zusammen, wärend die Person seine zwei Klingen auffing. Es war die unbekannte Person, die einst noch saß. Gezo schrie: »Vater!«, und wollte schon zu ihm rennen, doch Chion stoppte ihn, trotzt seines Verrates. Er ging von ihr auf Abstand und setzte sich hin an die Wand, da ihn alles deprimierte. Eine Blutlache verbreitete sich um des Königs Leiche. Aus der gesichtsverdeckten Person drang eine schrille, hohe Lache. Chion erschrak, denn ihr kam diese Lache bekannt vor. Die unbekannte Person zeigte ihr wahres Aussehen, indem diese sich den Mantel vom Körper schnitt. Zum vorschein trat eine katzenähnliche Frau, die genauso aussage wie KillerCat. Nur ihr Federbusch am Kopf war Blau und sie hatte blonde, statt schwarze Haare. »Na? Erkennst du mich?«, fragte sie, wärend sie sich ein Stoffrest unter ihren blauen Augen hielt, die Klinge noch in der Hand. Chion war baff. »Die Wahrsagerin!«, sagte sie und machte große Augen. »Was … was ist hier los? ich versteh garnichts mehr!« Die zweite Katzenfrau lachte erneut auf. »Wenn ich mich erstmal vorstellen darf: Mein wahrer Name ist Mechthild. Und die Nummer mit der Wahrsagerin war nur eine Finte.« »Was meins du mit …«, fing Chion fragend an. »Sei still! Oder soll ich dich gleich kalt machen und dich unwissend sterben lassen?« Chion schwieg, wärend sie kraftlos noch am Boden saß. »Gut!«, sagte Mechthild mit grinsendem Lächeln. »Dann fange ich mal ganz von vorne an. Ich kam auf die Welt, da warst du noch gar nicht geboren. Meine Mutter, als auch mein Vater, stießen mich ab. Ich war in ihren Augen eine Missbildung - mit den sieben Schwänzen und den Katzenohren. So sagte es mir später meine Ziehmutter. Sie nahm mich auf, als sie mich unter einer Brücke schreiend und weinend fand. Sie erzog mich, brachte mir alles zum Überleben bei. Als kleines Kind war ich oft aggressiv, was ihr die Erziehung erschwerte. Sie sagte mir immer, ich sei etwas Besonderes - womit ich später rausfand, dass sie Recht hatte. Und ganz plötzlich, zu meinem 18. Geburtstag, wucherte dieser blaue Federbusch aus meinem Kopf, nach dem ich aufwachte.« Für Chion klang das so gleich. Sie wollte trotz ihres Redeverbotes fragen, um welche Mutter es sich handle, doch der nächste Satz bestätigte, dass es nicht ihre war, und sagte schließlich nichts. Mechthild erzählte immer noch: »Seitdem verhielt sich die sehr alte Dame merkwürdig, leicht beängstigt. Ich merkte es sofort, dass etwas nicht mit mir stimmte. Sie lebte in einem kleinen Häuschen, doch war noch weniger Platz durch ihre vielen Bücher, die sie so gerne sammelte. Also wollte ich mich in den Büchern belesen, was mit mir geschehen war. Ich fand per Zufall ein schwarzes Buch, versteckt in einem ihrer persönlichen Schränke. Als sie mich dabei erwischte, wie ich es in den Händen hielt, wollte sie es mir wegnehmen. Ich wehrte mich dagegen, denn es war scheinbar sehr wertvoll. Es kam zum Streit und ich brachte sie dabei versehendlich um. Ich fühlte mich in meinem ganzen Leben so leer, so wertlos und ziellos. Doch seit ihrem Tot spürte ich eine Befriedigung. Ein Gefühl, was ich zuvor nie kannte. Dann sah ich in das schwarze Buch. Es war voller Legenden, Mythen und mächtiger Magie. In einem der Seiten fand ich dann meine Antwort: Eine Legende von zwei magischen Schwertern in einem Baum, die nur von zwei Auserwählten herausgezogen werden konnten. Darin stand, dass die Götter sich stritten, welche Form, ob Gut oder Böse, die Lebewesen haben sollten. Frieden oder Chaos. Wie du bestimmt gemerkt hast, war das Rätzel vor dem Baum mehr als verwirrend. ›Von einer Seite‹ und ›Eine Wahl‹. Welcher Seite, welche Wahl? Es ist doch nur ein Schwert da? In dem Buch stand alles. Wo der Baum ist, wie man dort hinkommt, durch welche Merkmale die Auserwählten zu erkennen waren, wann sie geboren werden sollten und wo sich der Schlüssel – das Amulett – befand. Ich fand es sehr schnell und die Höhle ebenso. Erst dachte ich mir, Du bist eindeutig der reihne böse Part, also zieh du auch das Schwarze. Doch es klappte nicht. Nur bei dem Weißen. Erst wenn beide magischen Schwerter zusammen sind, würden sie ihre volle Macht erweisen. Und mit gutem Schwert bei schlechter Person konnte nichts passieren. Ich wollte umbedingt beide Besitzen. So verdrehte ich die Legende etwas und veröffentlichte heimlich diese im ganzen Land. Denn ein herrschsüchtiger König regierte das Königreich Alura: König Rolu XVIII. Er glaubte der Legende, fühlte sich bedroht und suchte das ganze Land nach dir ab. So bekam ich seine Aufmerksamkeit. Doch noch warst du nicht geboren. Jahre vergingen, bis du endlich das Licht der Welt erblicktest. In der Hoffnung, dass er dich nicht tötete, musste ich mich Jahrelang zum König hochkämpfen, denn er war ein Dickkopf und war schwer zu überzeugen. Wärenddessen bekamen deine Eltern das Amulett verabreicht, denn in dem Buch stand, wann und wo du geboren wirst. Als ich endlich den Rang bekam, den ich wollte – Königsberater – schlug ich ihm einen Plan vor. Ich erzählte ihm von der falschen Legende, aber nicht, das ich sie gefälscht hatte. Er glaubte es nicht sofort. Doch wenn er dich bis zu deinem 18. Lebensjahr nicht getötet habe – und ich glaubte sehr an dich –, dann solle er darauf hoffen, dass du das Schwert findest und es ihm brachtest, damit er die ultimative Macht haben konnte. Der Grund, warum die Soldaten nicht mehr so intensiv nach dir suchten. Was er nicht wusste, war, dass es mein Ziel war und ich ihn nur als Marionette benutzte. Er schickte seinen Sohn los, verschaffte ihm eine neue Idendität als Dorfheld und Verräter, und sollte dich zu mir bringen, damit ich dich schnell in die richtige Bahn lenkte. Er erkannte mich im Zelt sofort wieder und du hattest bestimmt ein vertrautes Gefühl bei mir. Wir täuschten falsche Eltern vor, damit er auch einen Grund habe den König zu stürzen, damit er glaubwürdiger wirkte. Und du glaubtes ihm tatsächlich voll und ganz. Die Kugel zeigt im übrigem nur Orte, an denen ich mich schonmal befand. Natürlich braucht man dafür magische Tricks, die ich aber prima aus dem Buch lernte. Und jetzt bist du hier, hast meinen Plan voll aufgehen lassen. Und nur durch dich werde ich wieder dieses befriedigende Gefühl der Mordlust spüren! In der wahren Legende ist die Rede von einer Prüfung? Ja! Denn diese wird so eben eröffnet!« Chion, ebenso Gezo, konnten ihren Worten nicht glauben. Waren sie nur Schachfiguren, in ihrem jahrelangem Plan? Wie konnte einen Gier so weit treiben? Mechthild begann sich zu verwandeln, wie vor kurzem es König Rolu vollziehen wollte. Sie wuchs um ein drittel, ihre Haut wurde von Flecken vollkommen schwarz und ihre Augenpupillen verschwanden in bedrohlig leuchtend, roten Augen. Die dunkle Aura der schwarzen Klinge kam zum Vorschein und verbreitete sich auf die andere Weiße. Die Klinge wurde von der Dunkelheit umschlungen und färbte sich ebenso in Schwarz. Die dunkle Aura umgab sie jetzt komplett. Sie knallte beide magischen Klingen auf den Boden und sagte mit verzerrter, dämonischer Stimme: »Jetzt werden die Klingen ihr volltes Potenzial zeigen. Die Welt wird ins Chaos versinken!« Zwei dunkle Flecken schossen aus den Klingen am Boden und rasten raus zum Eingang. Der totgeglaubte König erhob sich träge und sah dennoch mehr als lebendig aus. »Du wolltest den König töten? Dann tu es doch, wenn du Untote töten kannst!« Der Kampf war gewonnen. Noch etwa 250 Fahrende standen aufrecht, gereicht hatte es trotzdem Allemale. Doch unerwartet wendete sich das Blatt. Die gefallenen Feinde erhoben sich wie von den Toten erweckt und auch die der Fahrenden. So kurz den Sieg zu schmecken, war mehr als bitter. Jetzt sah die Lage genau andersherum aus. Wehrlos, ohne Waffe und Mut, stand der untote König vor der kraftlos sitzenden Chion. Er wollte schon nach ihr packen, doch unerwartet kam Gezo dazwichen. »Egal was gerade passiert ist, das ist nicht mehr mein Vater. Mein Vater ist tot! Ich werde es wieder gut machen müssen. Das es so gekommen ist, war nicht meine Absicht.« Er sah Chion genau in die Augen. »Denn mit der Zeit … habe ich mich irgendwie … in dich verliebt.« Ohne weitere Worte, drängte er den Königszombie beiseite, damit sich Chion auf die dämonische Mechthild kümmern konnte. Sofern das irgendwie möglich war. Chion errötete von seinen Worten. Doch unerwartet kam Hoffnung. Hinter ihr spürte sie einen Gegenstand, der sich wie ein Kurzschwert anfühlte und scheinbar unauffällig zu ihr auf dem Boden geschliffen wurde. Denn Mechthild bekam davon nichts mit, da auf sie geschossen wurde. Unauffällig griff KillerCat die Waffe und versteckte sie hinter ihrem Rücken. Sie blickte kurz zur Quelle der Schüsse am Eingang. Wallace war keuchend erschienen, dabei mit gespanntem Bogen. Er schoss geschwind so viele Pfeile auf sie, wie es ihm möglich war. Viele wehrte der Katzendämon mit den Klingen ab, doch einige vergruben sich in ihrem Fleisch, dennoch schien es ihr nichts auszumachen. »Es ist sinnlos das zu tun. Denn nichts kann mich mehr aufhalten!«, sagte sie zornig mit Dämonenstimme. Währenddessen war Gezo mit seines untoten Vater beschäftigt. Er bekam viel ab, dennoch schien es nicht viel zu bringen. Der Untote begann allmählich die Oberhand zu gewinnen, indem er versuchte nach ihm zu schlagen. Wärend Mechthild viele Pfeile einstecken musste und so von Wallace abgelenkt war, stand Chion, ermutigt mit einem Strahlen, auf, mit dem Kurzschwert hinterrücks versteckt. Sie sagte: »Es gibt einen großen Unterschied, den du mit deiner Gier nach Macht und Blut nie haben wirst.« Sie machte eine winzige Pause, wärend sie die Aufmerksamkeit von dem Dämon bekam. Doch die Pfeilmunition schien gleich zu erschöpfen und Gezo wurde umgehauen, wärend der Zombie auf ihn tödlich zuschlagen wollte. »Denn ich … habe Freunde!«, verkündete sie. Mit einem riesigen Katzensprung, der so plötzlich und so kraftvoll war, katapultierte sie sich auf die Dämonin zu. Der Sprung kam ihr wie in Zeitlupe vor. Von oben herrabstürzend, fiel sie auf den Dämonenriesen zu. Dieser versuchte nach ihr zu schlagen, doch in der Zeitlupe schaffte der böse Zwilling nur zwei Hieben, da sie noch die Pfeile abwehren musste. Geschickt wich Chion aus und vergrub die Klinge in Mechthildes Schädel. Sie sprang dannach beiseite. Der Dämon begann schwarzes Licht aus Augen und Mund zu leuchten, wärend sie stumpf und stöhnend Schrie. Der Körper begann überall zu reißen, worin das Licht auch dort herausdrang und beendete es mit einer Explosion. Die magischen Zwillingsschwerter fielen von den einstigen Händen umklammert, plump zu Boden, wärend sich die Eine wieder in ihre Ursprungsfarbe Weiß färbte. Der untote Rolu, gerade beim letzten tödlichen Hieb auf seinem Sohn, fiel urplötzlich wie ein Stein hin. Draußen, bei der erschöpften Armee, war dennoch alles zu spät. Sie wurden alle von den Untoten niedergestreckt, doch die Untoten fielen ebenso plötzlich wie der König zu Boden. Wallace fiel kraftlos um, wärend er nach draußen blickte. Er sah seine gefallenen Brüder und Schwester, und schlug liegend auf den Boden mit der geballten Faust. »Verdammt, es dauerte zu lange!«, schrie er laut verzweifelt. Doch Chion ging zu den magischen Zwillingen, hob sie auf und sagte beruhigend mit sanfter Stimme, im Echo des großen Raumes, zu ihm: »Es gibt noch Hoffnung für sie, Wallace.« Sodann strahlte das weiße magische Schwert eine helle Aura aus und verbreitete sich um ihrem ganzen Körper. Dann färbte sich die schwarze Magische Klinge in die Farbe, zu der der gegenüberliegenden Weißen. Aus Chions Gesicht begannen das selbe Licht zu leuchten, doch dieses war strahlendhell und sie musste dabei nicht schreien. Überall begann sie, wie eine Lichtquelle, zu strahlen, bis sich eine riesig helle Druckwelle aus ihr im ganzen Königreich Alura verbreitete. Die toten Fahrenden begannen wieder zu leben und auch die des Königs. Mit gereinigter Seele standen sie wieder auf und jede Böshaftigkeit war aus ihnen entwichen. Auch ganz weit im Land, stand General Cadoc und seine Leute wieder aufrecht. Dies passierte überall. Der gierige König wurde wie zu einem harmlosen Lamm und wunderte sich: »Was … was ist passiert?«, wärend er sich erhob. Chion hörte auf zu strahlen und war in Begriff umzufallen, wärend ihr schon die Magischen Zwillinge aus den Händen fielen. Durch das Strahlende Licht waren nicht nur die Toten wieder zu neuem Leben erwacht, sondern auch die anwesenden Körperschwachen konnten wieder mit Kraft strotzen. Gezo ging eilig zu ihr, fing sie auf und schützte sie, indem er seinen Nacken zwichen ihre Achsel klemmte und ihren dortigen Arm auf seine Schultern legte. Er sah zu seinem noch halb benommenen Vater und sagte: »Vater, darf ich vorstellen? Das ist Chion.« Er erinnerte sich an sie und was er jahrelang als regierender König tat, und wollte es am besten für immer vergessen. Die Gier der Rolufamilie wuchs mit jeder Generation, doch das sollte sich jetzt ändern. Eine neue Regierungsära im Königreich Alura stand bevor. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)