Fxxk you, devil... von Daisuke_Andou (Hell can wait...) ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Fxxk you, devil… Hell can wait… Autor: Daisuke_Andou Beta: Entchen Kapitel 3 Fandom: Dir en grey Disclaimer: Die ganze Story ist „just 4 fun“ und die Charaktere sind nur ausgeliehen. Es hat nichts mit real existierenden Personen zu tun und ist Fiction! Warning: übermüdet überarbeitet x.x“““ Und ich habe ein schlechtes Gewissen weil ich selbst tierisch nachlässig bin mit dem Überarbeiten >.< Ich habe das Gefühl die FF gar nicht zu kennen… =.= Widmung: mir und nur MIR!!! --------------------------------------------------------------------------------------------------------------- „Ich dachte, du freust dich mich zu sehen.“, sagte Toshiyas selbsternannter Kao und erntete nur einen verdutzten Blick des Schwarzhaarigen. „Das ist wegen der Gehirnerschütterung, nicht wahr?“, spekulierte er sofort. Eine andere Erklärung gab es dafür nicht. „Wie du meinst.“, erwiderte der Teufel nur schulterzuckend. „Wo waren wir stehen geblieben?“, fragte er, nur um das Gespräch aufrecht zu erhalten, nach. Toshiya sah aus dem Fenster und bemerkte die vorbeiflitzenden Straßenlaternen. „Stehen geblieben ist der falsche Ausdruck. Ich werde gerade von meiner Halluzination mit achtzig Sachen durch die Stadt kutschiert.“ Wenigstens hatte er seinen Sarkasmus noch nicht verloren. „Fünfundneunzig.“, korrigierte ihn Kao aber gleich und ein verschmitztes Grinsen legte sich auf seine Lippen. „Aber leider keine Omi, die man über den Haufen fahren kann. Ich hab gehört du hattest heute Abend das Glück eine zu erwischen.“ Toshiya starrte seinen Fahrer mit einem erbosten Blick an. „Gib’s doch zu, die hast du mir auf den Hals gehetzt. Diese unausstehliche Person!“, beschuldigte Toshiya aufgebracht seinen Fahrer. „Du hast doch überall deine Finger mit drin. Dann kann die Begegnung mit Daisuke auch kein Zufall sein. Wäre ja auch zu schön gewesen. Aber wer hilft denn sonst einen Fremden und ist so fürsorglich?“ Toshiyas Unmut konnte man leicht aus seiner Stimme heraushören. So ging ihm auch der erstaunte Ausdruck auf dem Gesicht des Teufels durch die Lappen. „Was für einen Daisuke denn?“, fragte er nach und blitzartig verengten sich seine Augen. „Doch etwa nicht Andou Daisuke?“, entkam es ihm und er warf einen prüfenden Blick in den Rückspiegel um den Schwarzhaarigen eindringlich mustern zu können. „Woher soll ich wissen, wie er mit Nachnamen heißt?“, erwiderte Toshiya schnippisch. Doch der Teufel schien bereits zu grübeln. „Das darf doch nicht wahr sein.“, zischte er. Wütend schlug er mit der Handfläche auf das Lenkrad. Selbst jetzt wurde das Tempo nicht gedrosselt. „Groß? Recht hübsch anzusehen? Dunkelbraune Haare? Ungefähr eine acht auf der nach oben hin offenen Hara-Skala?“, fragte der Teufel nach. „Was fragst du denn so blöd?“, knurrte Toshiya hörbar angenervt. Es ärgerte ihn, dass seine eigene Halluzination ihn andauernd verarschte oder Dinge laberte, mit denen er selbst nicht zu Rande kam. „Verdammt!!“, fluchte Kao jedoch und trat sichtlich wütend das Gaspedal durch, sodass der Tacho sehr schnell die 120 überschritten hatte. „Immer mischen die sich ein!!!“, fauchte er und seine Augen funkelten seiner Laune entsprechend. Und selbst Toshiya machte dieser feindselige Ausdruck in den sonst so wunderschönen, tiefbraunen Augen etwas Angst. Doch nicht nur das war Grund seiner aufsteigenden Panik. „Du hast gerade eine rote Ampel überfahren.“, bemerkte er und warf nochmals einen Blick aus dem Fenster, an dem die Außenwelt regelrecht vorbei zischte. Er war kaum in der Lage sich zu rühren, so heftig wurde er in den Sitz gepresst. „Pass auf, dort vorn ist eine Radarkontrolle.“, warnte er Kao vor, doch der war anscheinend ganz mit sich selbst beschäftigt. „Die wollen nur wieder meine Pläne durchkreuzen. Vielleicht spekulieren die da drauf, dass du dich in diesen Fatzken verliebst. Nicht mit mir… Wir sollten uns beeilen.“, redete er ungetrübt weiter während Toshiyas Magen mehr und mehr gegen das Geschehen rebellierte. „Hast du dir deine Wünsche überlegt?“, fragte der temporäre Taxifahrer in einem herrischen Ton doch der Schwarzhaarige schüttelte abrupt seinen Kopf. „Nein.“, presste er heraus und schloss geblendet von dem Blitzlicht, welches von dem Blitzer aus ging, seine Augen. Die ortsansässige Polizei konnte nun wohl einen neuen Geschwindigkeitsrekord verbuchen. Das gab bestimmt ein sattes Bußgeld und der Führerschein… Moment mal… Seine Halluzination hatte doch garantiert nicht mal einen… Toshiya hoffte nur inständig, dass er das hier überleben würde. Er hatte so langsam wirklich keinen Nerv mehr für diese perfiden Spielchen seines Unterbewusstseins. Und ganz sicher auch nicht die Geduld sich hier irgendwelche Wünsche auszudenken. Ihm war kotzübel und er war mürrisch. Was sich wohl auch auf seine Halluzination auswirkte, die genau so verstimmt schien, wie er selbst. „Hab’s mir überlegt! Ich will zurück ins Krankenhaus. Mir ist kotzübel und… ich will in die Neurologie. Mit mir kann irgendwas nicht stimmen. Ich sehe taxifahrende Teufel.“, sagte Toshiya nun recht panisch. Vielleicht war er nun doch an dem Punkt angelangt, an dem er nicht mehr nur verwirrt war, sondern gänzlich den Verstand verlor. „Hör endlich auf damit! Ich habe keine Zeit um mit dir darüber zu diskutieren, ob du nun geisteskrank bist oder nicht!“, erwiderte Kao ärgerlich. „Die meisten freuen sich über ihre Wünsche. Aber nein, nicht Hara Toshimasa. Der muss natürlich so ein Gezicke veranstalten!“ „Ich hatte einen anstrengenden Tag, Mann. Mir tut außerdem alles weh und der Arzt hat gesagt, dass ich Aufregung tunlichst vermeiden soll!“, startete der Schwarzhaarige einen Versuch sich zu verteidigen. Dabei verkrampfte er nur noch mehr auf der Ruckbank des Taxis. So langsam fühlte es sich echt so an, als hätte sein Magen eine Hundertachtziggraddrehung vollzogen. „Er hat dir sicherlich auch gesagt, dass du Alkohol meiden sollst.“, kamen die ermahnenden Worte des Teufeln worauf hin es in Toshiya schon wieder brodelte. „Ich habe ja auch noch gar nichts getrunken.“ – „Noch nicht…“, griff Kao diese Worte auf und er konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. „Wie geht es eigentlich meinen kleinen Freund?“, fragte er schließlich nach. Toshiya versuchte seine angespannten Gesichtszüge zu entspannen und rieb sich über seine Stirn und schließlich über seine Augen. „Ich weiß nicht.“, murrte er etwas. „Der hockt in seiner Salatschüssel und wartet auf seinen baldigen Hungertod. Vielleicht vergnügt sich auch Tooru mit ihm und knutscht ihn ab in der Hoffnung, dass ein Prinz oder sonst etwas Nützliches daraus wird. Morgen schaffen wir ihn in den Zoo.“ Toshiya sprudelte mal wieder über vor Sarkasmus. Was sollte er schließlich auch mit einem Frosch anfangen? „Na, die werden sich sicherlich freuen. Er gehört einer aussterbenden Art an.“, erklärte Kao und wand seinen Blick nun wieder einmal auf die Fahrbahn. „Am liebsten frisst er Regenwürmer, gekocht.“, fügte der Teufel hinzu. Das weckte erneut die Skepsis in Toshiya. „Oh, sicher doch. Ein Frosch, der sich Regenwürmer kocht. Dabei bindet er sich sicherlich auch ein schickes Schürzchen mit Rüschen um.“, spottete er über die Worte den anderen. „In der Natur frisst er sie natürlich roh. Aber ich sehe schon. Mit dir kann man heute nicht reden.“, resignierte der Teufel und drosselte nun doch das Tempo etwas. „Wie wärs, sag mir einfach deine drei Wünsche und ich erzähle dir, was ich als Gegenleistung will.“ „Aha… Hab ich es doch gewusst!!!“, entkam es dem Schwarzhaarigen sofort. „Die Sache hat einen Haken. Vergiss es, meine Seele kriegst du nicht!“, meckerte er gleich darauf los und verschränkte seine Arme vor der Brust. Ein Zeichen für den Teufel, dass er darüber ganz sicher nicht verhandeln würde. Doch diese Reaktion amüsierte den Blonden eher. „Von wegen Seele…“, spottete er und trat nun doch das Gaspedal wieder etwas mehr durch. Noch immer jagte er mit überhöhter Geschwindigkeit durch die Straßen. „Aber eine Hand wäscht die andere. Das dürfte dir ja bekannt sein und für drei Wünsche kann man sich auch etwas ins Zeug legen.“, erklärte Kao und beobachtete Toshiya wieder im Rückspiegel. „Mit dem Teufel macht man aber keine Geschäfte!!!“, gab Toshi eine patzige Antwort. „Egal, was man sich wünscht, am Ende hat man nur Ärger. Kennt man ja aus genügend Erzählungen. Am Ende wünscht man sich immer, man hätte sich nicht darauf eingelassen und so weiter.“, fügte er noch hinzu. Die Zornesfalten auf seiner Stirn waren auch wieder zurückgekehrt. Er war einfach nur noch total angenervt und wollte nach Hause in sein Bett, nachdem er sich über der Kloschüssel übergeben hatte. So jedenfalls lautete sein Plan. „Kinderbücher…“, murmelte der Teufel in einem abwertenden Tonfall und atmete tief durch. „Du hörst mir jetzt erst einmal zu und dann…“ - „Ich werde mir nichts wünschen. Also steck dir deine Gegenleistung sonst wohin.“, konterte Toshiya gleich. Kao blinzelte über den Ton, den Toshi da anschlug. Was für eine kleine Zicke. „Du wirst dir schon noch was wünschen. Jeder tut das. Und auch du bist nicht wunschlos glücklich. Keiner ist das. Und das, was ich verlange ist im Vergleich zu dem, was in diesen bunt illustrierten Kinderbüchern immer auf grausamste Weise dargestellt wird, recht harmlos. Also nichts von wegen Seele oder Erstgeborenes oder auf ewig in der Hölle schmoren und mir dienen… Obwohl, dienen wäre…“, überlegte Kao und man konnte regelrecht sehen, wie er Toshiya wieder mit diesem unverschämten Blick von oben bis unten, jedenfalls so weit er im Rückspiegel sehen konnte, musterte. Toshiya schlang seine Arme nur noch enger um seinen Oberkörper und starrte feindselig vor sich hin. „ES REICHT!!!“, fauchte er wütend. „Ich hab besseres zu tun als mich mit meiner Halluzination, die mich noch dazu total desillusioniert, zu unterhalten. Ich will sofort aussteigen!“, herrschte er seinen Fahrer an. Die abrupte Bremsung war so hart, dass Toshiya ohne Sicherheitsgurt wohl die Windschutzscheibe geknutscht hätte. „Wie du möchtest.“, lauteten die Worte Kaos. Mit einem tiefen Stöhnen sank der Schwarzhaarige zurück in das Polster der Sitzbank. Jetzt war ihm erst recht schlecht. Und seine Organe saßen jetzt bestimmt auch nicht mehr da, wo sie eigentlich hingehörten. „Macht dann 1800Yen.“, sagte der Teufel fordernd. Toshiyas Augen weiteten sich. „Das ist ja wohl das Allerletzte! Du kannst unmöglich Geld von mir verlangen!!“, sagte er empört doch der Teufel deutete nur auf die Anzeige vorn im Taxi. „1800Yen.“, wiederholte er unnachgiebig. Schnaubend holte Toshi sein Portemonnaie aus seiner Tasche und zog zwei Eintausendyenscheine heraus. „1800Yen und keinen Yen mehr!“, knurrte er und schenkte seiner Halluzination einen missbilligenden Blick. Kao gab ihm sein Wechselgeld sowie eine kleine Tüte mit undefinierbarem Inhalt zurück. Auf den ersten Blick sah es aus wie Hasch. „Kein Bedarf. Hab davon selbst noch genug in meiner Schreibtischschublade.“, sagte er immer noch mürrisch klingend. Kao aber verzog seine Lippen und somit verschwand das perfekte Pokerface aus seinem Gesicht. „Das ist kein Hasch sondern Spezialfutter für den Frosch.“, musste der Teufel nun zwangsweise erklären ehe Toshiya auf Froschfutter war und sein kleiner Liebling noch elendig verhungerte. „Auf Wiedersehen.“, verabschiedete sich der Teufel. Von Toshiyas Seite war lediglich ein „Bloß nicht!!!“ zu hören. Dann war er auch schon ausgestiegen und starrte durch den Nieselregen dem davon rauschenden Taxi hinterher. Regelrecht liebevoll streichelte Tooru mit seiner Fingerkuppe über den Kopf des Frosches auf seiner Handfläche. „Irgendwie habe ich ihn schon richtig ins Herz geschlossen.“, sagte er und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Ich glaub, ich behalt den Kleinen. Schon allein wegen Shinya.“, sagte er in einem gehässigen Ton. „Du verstehst schon.“, fügte er frech hinzu und zwinkerte Toshiya zu. „Ich glaube ja nicht, dass er sehr lange bei Mei aushält. Er hat schon zweimal angerufen und sich natürlich ganz nebenbei nach dem Verbleib des Frosches erkundigt. Vor allem der Vorwand der Anrufe war immer so banal.“, redete Tooru nun weiter und erntete ein Stöhnen von Toshiya. „Tooru, bitte. Tu mir einen Gefallen und sei ruhig!“, bat er ihn und legte seinen Unterarm auf seine Stirn. „Mir brummt der Schädel und ich ziehe Probleme anscheinend magisch an. Ich muss nachdenken.“ Der Blonde zog eine Augenbraue nach oben. „Aber Toshiya, das sagst du jetzt schon seit Tagen.“ – „Ich weiß, aber der Arzt hat gesagt, ich soll mich ruhig verhalten und mich nicht überanstrengen.“ Tooru schenkte seinem Mitbewohner einen skeptischen Blick, den Toshi natürlich nicht ignorieren konnte. „Ich glaube, der Arzt hat nur vergessen zu sagen, dass genau das Gleiche auch für meine Mitbewohner gilt.“ „Komm schon, Toshi. Ich will dich doch nur ein bisschen aufmuntern.“, versuchte es der Kleinere der beiden weiter. „Sieh dir doch nur mal an wie süß der Frosch ist.“, forderte er den Schwarzhaarigen auf. „Ich glaube, ich kauf ihm ein Terrarium in dem er sich wie zu Hause fühlen kann.“, plante Tooru den weiteren Aufenthalt des Frosches in ihrer WG. „Vergiss es, Tooru. Der Frosch kommt weg. Ich hab ihn gefunden, also kann ich auch bestimmen, was mit ihm passiert.“, murrte Toshiya gleich doch der Andere schüttelte nur tadelnd seinen Kopf. „Du vergisst, wo du ihn gefunden hast. In >meiner< Badewanne. Also gehört er theoretisch mir.“, erklärte ihm der Blonde nun seine Sichtweise der Dinge, die unvermeidlich klar machte, dass der Frosch als neues WG-Mitglied bei ihm gern gesehen war. Egal, was Toshiya davon hielt. „Streitsüchtiges Luder!“, entkam es Toshiya nur und er stützte sich nun auf seinen Unterarmen auf um Tooru anzusehen, der, wie sollte es auch anders sein, triumphierend grinste. Toshi allerdings war es so ziemlich egal, ob sich sein Mitbewohner über seinen banalen Sieg über ihn freute oder nicht. „Tooru, hör mir mal zu.“, schlug der Größere nun einen ernsteren Ton an. „Das mit dem Frosch ist mir wirklich nicht geheuer.“, begann er und ließ sich wieder zurück in die Kissen fallen. „Ich glaube, hier gehen merkwürdige Dinge vor.“, setzte er mit einer ziemlich niedergeschlagenen Stimme nach, die nur von seinen nachfolgenden Worten getoppt werden konnte. „Oder ich werde wirklich verrückt.“ „Wenn ich ne Flasche Wein saufen würde, dann würde ich ganz sicher noch ganz andere Dinge sehen als durchaus attraktive Teufel, die mir dann auch noch nachstellen und mich mit einem Taxi nach Hause kutschieren.“, versuchte Tooru Toshiya etwas von seiner Skepsis zu nehmen und ihm gleichzeitig wieder etwas Hoffnung zu machen, dass er nicht geisteskrank wurde. „Na ja… und wenn ich dann auch noch mit dem Rad ne Omi halb überfahren und dabei mit dem Kopf voraus den Asphalt knutschen würde… Nur verständlich, dass du da ein bisschen durchknallst.“ Über Toshis Lippen kam ein leises Seufzen. „Ich würde dir ja nur allzu gern glauben, aber… Ich verstehe nicht, wie ich sonst nach Hause gekommen bin oder wer das Taxi gefahren hat. Oder wie komme ich zu der Tüte mit dem Spezialfroschfutter? Na, hast du dafür eine logische Erklärung?“, warf Toshiya ein paar Fragen auf, die ihn schon eine ganze Weile nicht mehr los ließen. Tooru bemerkte, dass das hier wohl nun etwas länger dauern würde und setzte sich zu seinen Freund aufs Bett. Der Frosch saß natürlich immer noch auf seiner Handfläche. „Hör mal, Toshiya. Du bist auf den Kopf gefallen, da kommt es nicht selten zu Gedächtnisverlusten. Vielleicht ist das ja bei dir auch so. Wäre doch gut möglich, dass du in einer Zoohandlung warst und Froschfutter gekauft hast und im Taxi bist du dann eingeschlafen. Kann ja sein, dass du nur geträumt hast.“ So jedenfalls konnte es, Toorus Meinung nach, doch auch abgelaufen sein. Toshiya sah jedoch alles andere als überzeugt aus. „Sicher doch. Ich geh mitten in der Nacht in einer Zoohandlung vorbei und weil sie geschlossen hat schlag ich die Scheibe ein und klau das Spezialfutter für den komischen ach so seltenen Frosch da.“ Abwertend deutete der Schwarzhaarige zu der Amphibie auf Toorus Hand, die noch immer gestreichelt wurde und ihn nun mit ihren goldfarbenen Augen anglotzte. Kurz erwiderte er den Blick doch dann schüttelte er seinen Kopf. „Vergiss es, Tooru. Ich komme wahrscheinlich nach meiner Tante. Die ist eines Tages aus heiteren Himmel auf den Briefträger losgegangen.“ „Wieso? Hatte wohl keinen Hund?“. Spottete der Blonde ein Wenig. Doch Toshiya fuhr fort. „Mit einem Dosenöffner.“, meinte er und sah in Toorus verdutztes Gesicht. „Sie war eben der festen Überzeugung, er sei eine Dose Katzenfutter.“ „Also bist du doch in gewisser Weise vorbelastet.“, erwiderte der Kleinere in einem übertrieben ernsten Ton, den Toshi auch noch ernst nahm. „Sie ist ja nicht die einzige Irre in meiner Familie.“ Toorus angenervtes Durchatmen war nicht zu überhören. „Du bist nicht verrückt, Toshi! Es gibt für alles sicherlich eine logische Erklärung, die kennen wir jetzt nur noch nicht. Jetzt erhol dich erst mal von deiner Gehirnerschütterung. Und am besten lässt du deine Finger vom Alkohol.“, gab er seinem Freund nun ein paar kluge Ratschläge, die aber auf taube Ohren stießen. Toshiya gab sich damit zufrieden seine Zimmerdecke anzustarren und zu grübeln. Doch dann läutete das Telefon. „Bestimmt wieder Shinya.“, spekulierte der Blonde. „Er will sicherlich wieder betteln, ob er nicht zurückkommen darf. Am besten ich erzähl ihm, dass unser Frosch sehr schwanger aussieht und es hier bald vor Fröschen nur so wimmeln wird.“, scherzte der Blonde und grinste mies. Dieser doofe Kommentar entlockte sogar Toshi ein Schmunzeln. „Frösche laichen und sind nicht schwanger. Aber vielleicht kauft’s dir Shinya ja ab.“ Wider Erwarten kam Shinya auch nach vier weiteren Tagen nicht wieder nach Hause zurück. Tooru konnte es kaum glauben, dass ein Frosch schlimmer sein sollte als Meis Gesellschaft. Aber Shinya war da anscheinend anderer Meinung. Und als er auch nach fünf Tagen noch nicht wieder aufgetaucht war, erneuerte Tooru sein Angebot Toshiya gegenüber ihm zum Essen einzuladen. Toshiya seinerseits hatte sich die gesamte Woche an die Anweisungen des Arztes gehalten. Er verhielt sich ruhig und Stress hatte er so gut es ging gemieden. Die ganze Zeit gammelte er in seinem Bett und grübelte über die Geschehnisse des vergangenen Freitags nach. So kam er ebenfalls zu dem Ergebnis, dass alles wohl wirklich nur an seiner Gehirnerschütterung und dem übermäßigen Alkoholgenusses sowie einer leichten Veranlagung zur Schizophrenie lag. Also kein Grund um sich weiter Sorgen zu machen. Immerhin war auch nichts Merkwürdiges weiter geschehen. Seitdem jedenfalls. Allerdings hatte er aus eigenem Antrieb heraus Alkohol und andere Drogen tunlichst gemieden. Er wollte schließlich sein Schicksal, oder eher seine Halluzinationen, nicht herausfordern. Jetzt aber, nach einer langen Woche der Langenweile, freute sich Toshiya endlich mal wieder aus dem Haus zu kommen. Die Einladung seines Mitbewohners hatte er natürlich dankbar angenommen. Sie hatten immerhin einen Grund zu feiern. So verschlug es die beiden am Abend in ein italienisches Restaurant im Zentrum Shibuyas und Toshiya riskierte es sich ein Glas Wein zu seiner Pizza zu genehmigen. Nachdem beide ihre Bestellung erhalten hatten begann Tooru ein nettes Gespräch mit dem Schwarzhaarigen. „Am Montag fange ich im übrigen meinen neuen Job an.“, warf er so beiläufig, wie es ihm möglich war, ein. Toshi sah von seiner Pizza auf und stutzte etwas. „Hattest du nicht eigentlich andere Pläne? Du wolltest doch so viele Kurse wie nur möglich belegen um dann im nächsten Semester mehr Zeit zu haben.“, erinnerte er sich dunkel an eine solche Aussage seines Mitbewohners, der nun nur Kopfschüttelnd abwinkte. „Schon, aber diesen Job konnte ich mir einfach nicht durch die Lappen gehen lassen. Was mir zwar nicht so ganz Recht ist, aber mein Vater hat mir einen Aushilfsjob bei „Rare Hunter“ besorgt.“, erklärte er kurz und schob sich ein Stück Pizza in den Mund. Genüsslich kaute er, während er Toshiya zusah, wie er sichtlich über den Firmennamen nachdachte. „Das war doch… Dieser eine Verleger, der im Moment in der Musikbranche so angesagt ist. Arrangiert sich jetzt auch in anderen Bereichen, wenn ich mich recht erinnere.“, spekulierte der Größer und sah noch immer nachdenklich aus. „Für mich klingt das jedenfalls nach Sklaventreiberei.“, endete Toshiyas Überlegung. Sofort erntete er einen abwertenden Blick des Blonden. „Du hast ja keine Ahnung, was du sagst. Jeder will bei „Rare Hunter“ arbeiten und das liegt sicherlich nicht nur daran, dass er weit über dem Tarif bezahlt.“, meinte Tooru heftig nickend. Dann griff er zu seinem Glas um einen Schluck zu trinken. „Und ich habe einen Job im Vorzimmer des Vorsitzenden.“, erklärte er und klang doch recht glücklich damit. „Glückwunsch.“, rang sich Toshiya ab, wusste aber noch immer nicht, was er denn davon halten sollte. Er selbst kannste sich in der Branche einfach nicht aus. „Blöd ist nur, dass dort wahrscheinlich alle Modelstatur haben werden. Und ich? Bin ein Winzling…“, sagte er in einem leicht deprimiert klingenden Ton. „Du spinnst doch.“, erwiderte Toshiya ohne zu zögern. Nun fing das also wieder an. „Ach so, ich spinne also? Und wieso bin ich dann schon seit Jahren solo?“, fragte er direkt nach. „Psychologisch lässt sich das nicht so einfach erklären. Aber ich würde kurz und prägnant sagen, weil du ne kleine Zicke bist.“, erwiderte der Schwarzhaarige amüsiert. Es war nun mal ein Fakt, dass Toorus Charakter nicht unbedingt der einfachste war. Ab und an war es selbst für ihn schwierig mit ihm klar zu kommen. Dennoch hatte er seinen Mitbewohner ins Herz geschlossen. Da konnte er so viel zicken, wie er wollte, was er nun auch gleich wieder tat. „Ja, ja… ich fang gleich wieder an zu zicken und dann hast du Putzdienst für die nächsten acht Monate. Und wenn etwas nicht sauber ist gibt’s ne Strafarbeit aufgebrummt!“, schwang Tooru im übertragenen Sinne mal wieder das Nudelholz. Aber eigentlich sah er die Bemerkung seines Freundes eher locker. „Aber mal ehrlich. In unserer Familie sind es nur Shinya und ich, die noch niemanden haben. Die lästern alle hinter unserem Rücken. Kein Wunder, dass ich da unter Zugzwang gerate.“, erklärte er und erntete gleich wieder einen amüsierten Blick seines Gegenübers. „Zugzwang? Und das mit 24? Ich würde dir ja eher eine Therapie beim Psychodoc empfehlen.“ Verständnislos schüttelte Toshiya seinen Kopf. „Und das sagt mir jemand, der von Teufeln halluziniert?“, erwiderte der Blonde skeptisch. Bei dieser Diskussion hatte er zweifelsohne die besseren Karten, aber Toshi ließ sich so leicht auch wieder nicht abspeisen. „Quatsch. Das ist ein für alle mal vorbei. Das war nur eine unglückliche Kombination aus überreizten Nerven, Dank Shinya, zu viel Alkohol und einer Gehirnerschütterung. Vielleicht hat auch eine leichte Novemberdepression noch ihren Teil dazu beigetragen. Jedenfalls ist nun alles vorbei. Morgen gehe ich auch wieder arbeiten.“, rechtfertigte sich der Größere. „Sehr schön. Nächste Woche ist nämlich die Dezembermiete fällig.“, kombinierte Tooru doch kurz darauf fiel ihm die Gabel aus der Hand und landete klirrend auf seinem Teller. „Oh mein Gott.“, entkam es ihm. Total perplex starrte Toshiya seine Begleitung an. Hatte er gerade irgendwas nicht mitbekommen? Toorus offen stehender Mund jedenfalls sprach Bände. „Wenn man vom Teufel spricht…“, meinte er nun und diese Worte schlugen bei Toshiya ein, wie eine Bombe. Fast schon hysterisch blickte er sich um, aber das einzige, was er sehen konnte, war eine Gruppe schwarzgekleideter Männer, die sich gerade an einem Tisch niederließen. „Rare Hunter.“, meinte der Blonde nur und deutete in die Richtung der Gruppe. „Der große ganz in schwarz.“, fügte Tooru hinzu worauf hin sich Toshiya räusperte. „Uhm, die sind alle ganz in schwarz.“, stellte er monoton fest. Natürlich murrte seine Begleitung lautstark. „Na der dort mit den schwarzen Haaren, der so unverschämt gut aussieht.“, startete Tooru nun einen erneuten Versuch Toshi seinen neuen Chef zu zeigen. Doch er resignierte bei dieser Beschreibung. „Die sehen für mich alle gleich aus mit ihren Anzügen und den Rollkragenpullis.“ Er zuckte desinteressiert mit den Schultern. Immerhin war er zum Essen hier und nicht um irgendwelche Leute zu begaffen. „Oh Gott, ich fass es echt nicht. Ab Montag ist er mein Chef!“, entfuhr es Tooru und die Begeisterung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Allerdings stieß auch das auf Desinteresse. „Komm schon, so interessant ist es nun auch nicht, wie sich ein paar aufgeblasener Businesstypen eine Pizza bestellen. Die labern bestimmt nur über langweiligen, geschäftlichen Kram und außerdem wird deine Pizza kalt.“, tadelte der Schwarzhaarige nun sein Gegenüber. „Doch.“, widersprach Tooru allerdings und es folgte ein Austausch von unnachlgiebigen Blicken, da keiner von beiden aufgeben wollte. Letztendlich wechselte Toshiya das Thema, nur um endlich diesem unangenehmen Gestarre ein Ende zu setzen. „Was passiert nun eigentlich mit dem leeren Zimmer? Wie ich Shinya einschätze promoviert er noch in Sachen Mietrecht und weiß bestens bescheid über Frösche in Wohngemeinschaften. Paragraph siebenhundertneununddreißig, Absatz vier: Das Halten von Fröschen ist strengstens untersagt und wird mit einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren geahndet.“, fasste er seine Vermutung zusammen. „Ich könnte wetten, dass er nicht zahlt.“, ergänzte er noch. Das zog dann auch bei Tooru. „Wenn er nicht zahlt, dann haben wir ein Problem. Dann brauchen wir nämlich so schnell wie möglich einen neuen Mieter.“, sagte er mit etwas besorgter Stimme und nahm das Essen nun auch wieder auf. Natürlich kam er nicht drum herum bei jedem Bissen seinem baldigen Chef einen Blick zuzuwerfen. „Hast du nicht noch mehr reizende Verwandte?“, spottete Toshiya und nippte an seinem Wein. „Doch, schon. Aber von denen kommt mir keiner wieder ins Haus.“, sagte er ernst dreinblickend. Mit einem Happs war ein neues Stückchen seiner Pizza in seinem Mund verschwunden. „Im Allgemeinen will ich keinen Kerl wieder bei uns haben.“, sagte er leicht verstimmt. „Drei Kerle zusammen klappt einfach nicht.“, fügte er hinzu. Toshiya musterte den Kleineren. „Zwei Kerle klappt auch nicht. Wie man ja an uns sieht.“, sagte er scherzhaft. Obwohl es mit Shinya schon oftmals extrem ausgeartet war. „Also eine Frau.“, schlussfolgerte der Schwarzhaarige. Er guckte sehr verwundert drein, als Tooru darauf hin seinen Kopf schüttelte. „Nein, eine Frau kommt mir auch nicht in unsere WG.“ Okay, das stellte jetzt ein Problem dar. „Oh, das schränkt die Bewerberzahl doch ziemlich ein.“, kam sein Sarkasmus wieder zum Tragen. „Nicht männlich und auch nicht weiblich. Bleiben also noch Kinder und Tiere? Was bevorzugst du?“, sagte er spottend. Der Kleinere ging auf diese Stichelei aber nicht im Geringsten ein. „Mir schwebt ein Schwuler vor.“, rückte er nun mit der Sprache heraus. Toshiya brauchte einen Moment um die Worte des anderen auf sich wirken zu lassen und ihm mit seinem durchaus verwirrten Blick anzustarren. „Tooru, Schwule sind auch Männer. Dürfte dir bekannt sein…“, meinte er nun zu dessen Vorschlag. „Aber Schwule sind keine normalen Männer. Sie sind nett, hilfsbereit, ordentlich, machen keinen Ärger…“, zählte Tooru auf und Toshiyas Skepsis wuchs immer mehr an. Ordentlich war Shinya auch gewesen. Nur im Maß übertreibend… Aber es war nicht nur das. „Du müsstest dir mal die Kerle ansehen, die im „Despair“ abhängen. Die sind weit entfernt von deinem Idealbild eines Schwulen. Kannste mir glauben. Ich muss das ja oft genug ertragen.“, äußerte er sofort seine Zweifel. „Du müsstest dort nur einen Tag arbeiten. Dann würdest du deine Klischeekiste gleich in dem nächsten Fluss versenken. Mindestens die Hälfte der schwulen Kerle dort sind Arschlöcher. Genau wie die Hälfte der Heteros auch. Ich sags dir, die Hälfte der Menschheit besteht nur aus Arschlöchern. Egal, ob schwul oder nicht.“ Man hörte schon, dass Toshiya von Toorus Vorschlag weniger begeistert war. Aber wenn er es sich recht überlegte, dann war es wohl so oder so Glückssache, wer bei ihnen einzog. Entweder es passte oder eben nicht… „Kann schon sein. Aber unser Mieter wird definitiv einer der anderen Hälfte sein. Nett, hilfsbereit, ordentlich, gepflegt, ruhig, freundlich, spendabel, hübsch anzusehen, unternehmungslustig und kann kochen.“, zählte der Blonde auf. Toshi dachte sich nur, dass sich das eher nach dem Partner fürs Leben anhörte als nach einem potenziellen Nachmieter. Aber den Gedanken verbannte er mal lieber aus seinem Kopf ehe es noch zu einem für ihn eher unangenehmeren Themenwechsel kam. „Mir jedenfalls kommt keiner von diesen Schlägertypen aus dieser Bar ins Haus.“, sagte Tooru mit fester Stimme zwischen zwei Bissen. „Dann bin ich mal gespannt.“, erwiderte Toshiya. „Allein schon die Suchanzeige wird runter gehen, wie Öl. Vorzeigeschwuler als Mitbewohner einer vorurteilsfreien WG gesucht. Bevorzugt werden hübsche und vor allem spendable Jünglinge, die auch mit eher ungewöhnlichen, amphibienartigen, schwanger aussehenden Mitbewohnern der froschigen Art keine Probleme haben.“ Toshiya konnte es sich eben nicht verkneifen diese Idee in den Dreck zu ziehen. Er stellte sich das eben nicht so einfach vor. Und eine Umstellung würde es sicherlich werden. „Lass mich nur machen.“, kommentierte Tooru ohne sich durch die Worte seines Mitbewohners aus der Ruhe bringen zu lassen. Aber der Schwarzhaarige hatte das gar nicht mehr so recht mitbekommen, da etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. „Hey, erst verbietest du mir zu „Rare Hunter“ rüber zugucken und jetzt glotzt du sie selbst an!“, stellte der Blonde vorwurfsvoll fest. Toshiya konnte darauf hin auch gar nichts erwidern, denn er glotzte wirklich zu dem Tisch mit den jungen Männern. Einer von ihnen hatte sich unverkennbar zu ihm herumgedreht und ihm zugezwinkert. Dabei wäre Toshi beinah das Herz stehen geblieben. Diese blonden, verwuschelten Haare und dieser vorwitzige Ausdruck in den dunkelbraunen Augen war einfach unverkennbar. Es war kein anderer als seine immer wiederkehrende, halluzinierte Verkörperung eines Teufels, Kao. Der Schwarzhaarige schluckte schwer. Panisch sah er sich nach dem Kellner um. „Die Rechung bitte.“, verlangte er und kämpfte regelrecht darum seine Fassung nicht zu verlieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)