Back to school von abgemeldet (Epilog online!) ================================================================================ Kapitel 28: ------------ Wütend stampfte Uruha durch die Straßen Kanagawas und vergrub die Hände in den Hosentaschen. Mürrisch zog er eine Zigarette hervor und zündete sie sich an. Er verstand Kai einfach nicht. Wie konnte ein einzelner Mensch so... So stur und dickköpfig sein? Uruha wollte doch bloß helfen und ihm zur Seite stehen. Da musste Kai doch dann nicht so ein Geheimnis davon machen, was der Arzt ihm denn nun gesagt hatte. Das war unfair Uruha gegenüber, der sich schließlich Sorgen um ihn machte. Sauer kickte er einen Stein weg und setzte sich auf eine Bank im Park, wo er missmutig auf den See starrte. Er bemerkte nicht, wie ihm Tränen die Wange hinunterrollten. Er war so ein Trottel, stellte er mürrisch fest. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so dämlich sein? ganz einfach. In dem man Kai hieß und seinem Liebsten einfach nicht sagen wollte, was mit ihm los war. Aber was würde das ändern? Es würde doch Uruha nur einschränken und das wollte er nicht. Er wollte seinem Freund so viel Freiheit geben, wie er brauchte. Aber er musste sich eingestehen, dass er das so wohl nicht hinkriegen würde. Also zückte er sein Handy. Aber Moment mal. Hatte er Uruhas Nummer überhaupt? Er durchforstete sein Handy, aber nirgends konnte er die Nummer Uruhas finden? Wo hatte er sie nur gelassen? Und warum hatte er sie nicht in seinem Handy drin? Jetzt wurde er nervös. Was, wenn Uruha nun etwas passierte und er konnte ihn nicht erreichen? Hastig sprang er von seinem Stuhl auf und rannte in den Flur. Schnell schlüpfte er in die Schuhe und griff eine seienr Jacken von der Garderobe. Den Schlüssel angelte er so nebenbei und huschte aus dem Haus. Die Tür flog mit einem lauten Knall zu und schon rannte er durch die Gegend. Immer noch rannen Tränen über Uruhas Wange, die er grob wegwischte. Wieso heulte er denn jetzt? Nur, weil Kai ihm nicht vertraute? Ja, das war der Grund... Er war enttäuscht von Kai. Anscheinend vertraute dieser ihm nicht genug und hatte Angst, ihm die Wahrheit zu sagen. Wieso bloß? Er liebte Kai doch überalles und er würde ihm immer mit Rat und Tat zur Seite stehen. Immer, egal in welchen Lebenssituationen. Seufzend blickte er auf den See, in dem sich die fast schon rote Abendsonne wiederspiegelte. Rot wie die Liebe? Davon spürte Uruha nur leider herzlich wenig. Die Hände wieder in den Hosentaschen vergrabend stand er auf und ging wieder davon. Am See waren überall verliebte Pärchen und das war gerade das, was Uruha in diesem Moment einfach nicht sehen wollte. Auch, wenn es kindisch war. Sein Weg führte ihn durch einsame Straßen und Seitengassen hindurch. Wo er eigentlich hinwollte, wusste er selbst nicht so genau. Auf der Suche nach Uruha lief er durch die Straßen. Doch nirgends war er zu finden. "Scheiße!", rügte er sich selbst. Warum war er auch nur so dämlich gewesen? Er hätte doch einfach nur sagen wollen, was los war. Aber nein. Kai hatte mal wieder einfach nicht nachgeben können. Irgendwie kam er sich vor wie ein sturer Bock. Und wieder kamen Tränen in ihm auf. Warum hatte er Uruha einfach gehen lassen? Warum war er ihm nicht gleich gefolgt. Jetzt lief er schon seit geschlagenen 2 Stunden durch die Straßen Kanagawas und suchte nach seinem Liebsten. Nach dem Menschen, den er über alles liebte. So langsam machte er sich richtige Vorwürfe. Er liebte Uruha doch, warum schenkte er ihm nicht so viel Vertrauen? Nur weil er ihm nicht zur Last fallen wollte? Oder woran lag es? Lag es an den vielen Enttäuschungen, die er zuvor erlebt hatte. Die Enttäuschungen, die er immer wieder hinnehmen musste, weil ein Mädchen ihn hatte sitzen lassen? Aber Uruha war anders. Uruha war sein Ein und Alles. Warum konnte er ihm das nicht einfach sagen? Er irrte weiter in den Straßen herum. Die Sonne war bereits untergegangen und er kam in einem Park an. Dort setzte er sich auf eine Bank und starrte auf das vom Mondlicht beschienene Wasser. Darin spiegelten sich die Sterne, die bereits am Himmel standen und er spürte, wie etwas Warmes erneut seine Wangen hinab lief. "Uruha... Wo bist du nur?", wisperte er traurig. Uruha irrte immer noch vollkommen neben sich die Straßen entlang. Immer wieder schwirrten ihm die Gedanken daran in den Sinn, dass Kai ihm einfach nicht vertraute. Er kniff die Augen zusammen und strich sich fahrig die dicken Krokodilstränen weg. Eigentlich fand er es mehr als albern und kindisch, jetzt zu weinen, jedoch konnte er nicht anders. Er war zutiefst verletzt. Er hatte Kai doch nur helfen wollen, nichts weiter. Wenn Kai ihm einfach gesagt hätte, was der Arzt gesagt hatte, wäre doch alles in Ordnung gewesen. Uruha wäre ihm nicht sauer gewesen, sondern hätte sich einfach noch ein wenig um ihn gekümmert. Das hätte ihm nichts ausgemacht... Leise schluchzend sah er auf in den Himmel. Langsam zogen Wolken herauf und einzelne Regentropfen verließen den Himmel. Es war, als würde der Himmel mit ihm weinen. Uruha fröstelte und legte die Arme um sich. Verdammt, er hatte seine Jacke vergessen vor lauter Aufregung. Und wo war er überhaupt? Er kannte diesen Stadteil gar nicht. Kuso! Ängstlich blickte sich Uruha um. Wo war Kai? Noch immer saß er auf der einsamen Parkbank und spürte, wie kleine kalte Tropfen auf ihn zu prasseln begannen. Er schaute nach oben gen Himmel und die Regentropfen vermischten sich mit seinen Tränen. So fühlte es sich also an, wenn man von dem allerwichtigsten Menschen in seinem Leben getrennt war. Das war ein beschissenes Gefühl, stellte er fest. Das wollte er nicht wirklich spüren. Aber was sollte er jetzt machen? Er fand ihn einfach nicht. Vielleicht war Uruha auch schon wieder bei sich Zuhause und lag in seiner Badewanne, um sich aufzuwärmen. Er überlegte kurz. Ja, das musste es sein. Uruha war Zuhause und lag in seiner Badewanne, während er hier draußen war und wie ein Irrer durch die Gegend lief, um ihn zu finden. Es stimmte ihn noch trauriger. Aber was war, wenn Uruha immer noch hier draußen irgendwo war. Einsam und verlassen und hoffte, dass Kai zu ihm kommen würde? Nicht, dass er wieder in die Fänge eines solchen Typs geriet, wie es neulich schon der Fall war. Was wäre, wenn er ihn nicht rechtzeitig finden würde und Uruha würde etwas Entsetzliches passieren? Er erhob sich und rannte ohne nachzudenken einfach wieder los. Währenddessen lief Uruha immer noch durch die Straßen und sah sich hektisch um. Verdammt noch eins! Kuso! Wo war er bloß? Wo hatte er bloß seinen Kopf gelassen? Das konnte doch jetzt alles nicht wahr sein. Er wollte doch einfach nur wieder nach Hause und zu Kai, um sich bei ihm zu entschuldigen, da er einfach weggerannt war. Hoffentlich war Kai ihm nicht allzu böse. Doch... Wollte Kai denn überhaupt, dass er wieder zurückkam? Oder war er sauer auf ihn und saß schmollend in seinem Zimmer? Uruha hatte ihm doch angeboten, ihn anzurufen, wenn er wieder mit ihm reden wollte. Wieso nutzte Kai denn nicht die Gelegenheit? Mit zittrigen Fingern holte Uruha sein Handy hervor. Nein, kein entgangener Anruf. Also wollte Kai anscheinend wirklich nicht, dass er wieder zu ihm zurückkehrte. Uruha versetzte das einen Stich ins Herz und er schluchzte wieder erstickt auf. Hatte er Kai jetzt wegen seiner total kindischen Aktion verloren? Das würde er einfach nicht aushalten. Plötzlich hörte er hinter sich lautes Lachen und er drehte sich um. Ein paar junge, anscheinend angetrunkene, Männer winkten ihm mit Bierflaschen zu und einer schrie: "Hey, Süße! Wieso weinst du denn? Na, wie wär´s mit uns beiden? Ich bin auch ein ganz Lieber!" Die Männer lachten erneut und Uruha bekam es mit der Angst zu tun. Er wollte einfach nur weg. Weg von hier und nach Hause. Zu sich nach Hause, wenn Kai ihn nicht haben wollte. Er drehte sich wieder um und rannte vor lauter Angst einfach davon. Hinter sich konnte er die verdutzten Schreie der Männer hören, die ihn anscheinend mit einem Mädchen verwechselt hatten. Er lief einfach weiter, fiel über seine eigenen Füße und rieb sich die Handfläche auf. Trotzdem rannte er weiter durch den prasselnden Regen. Nach einer Weile kam er an einer Seitengasse an und lehnte sich gegen die Mauer. Schwer atmend sah er sich um. Die Männer waren ihm nicht gefolgt, ein Glück. Mit klammen Händen fasste er in seine Hosentasche und wollte sein Handy herausholen, um Kai anzurufen. Er hielt es einfach nicht mehr aus. Doch seine Hand fasste ins Leere. Verdammt! Anscheinend war sein Handy aus der Hosentasche gefallen, als er gestürzt war. Schluchzend sank er an der Häuserwand herab und vergrub das Gesicht in den Händen. Er wollte doch einfach nur nach Kai... Verdammt, Uruha, wo steckst du nur? Und warum fand er ihn nicht? Mehr als nur Angst machte sich in ihm breit. Er war bei Uruha Zuhause gewesen, doch auch dort war er nicht. Er war bei sich Zuhause und auch dort lief er ins Leere. Wo um alles in der Welt war sein Freund geblieben? Seine letzte Möglichkeit war das Handy. Vielleicht hatte er ihn angerufen und er hatte es nur nicht bemerkt. Hastig und mit zittrigen Händen kramte er es aus seiner Hosentasche. Vor Nervosität ließ er es erst einmal fallen. Er bückte sich danach und griff es noch immer mit zittrigen Händen. Er starrte auf das Display. Nichts. Rein gar nichts. In ihm stieg die Furcht. Die Furcht davor, dass Uruha ihn nun nicht mehr wollte. Dass er ihm so sehr weh getan hatte, dass er sich jetzt von ihm abwandte. Ihn einfach ignorierte und sein leben jetzt völlig aus den Fugen geraten würde. Er schüttelte heftig den Kopf und seine mittlerweile klitschnassen Haare klebten an seiner Stirn. Seine Klamotten waren völlig durchnässt und fühlten sich an wie Blei. Seine Haut war feucht und es fühlte sich unangenehm an, wenn der Wind gegen die nassen Sachen kämpfte und er bekam eine fette Gänsehaut. Nein. Er durfte jetzt nicht daran denken, dass Uruha ihn nicht mehr haben wollte. Er musste ihn jetzt finden. Mehr zählte jetzt nicht. Und er würde sich verdammt nochmal für sein total dämliches Verhalten entschuldigen und ihn in den Arm nehmen und nie wieder loslassen. Egal, was Uruha sagen würde. Seine Gefühle würden ihn zugrunde richten, wenn er Uruha nicht mehr haben durfte. Nein! Kai! Daran denkst du jetzt nicht. Du musst Uruha finden. Koste es, was es wolle und dann würde er sich ein für alle Male sagen, dass er Uruha alles sagen musste, wenn er ihn behalten wollte. Er würde jedes noch so kleine Geheimnis mit ihm teilen. Wirklich jedes. Egal wie banal oder absurd es sein würde. Er würde nie wieder ein Geheimnis vor ihm haben. Das schwor er. Hoch und heilig. "Uruha!" Jetzt lief er rufend durch die Straßen. Genervte und zugleich empörte Blicke und Wortfetzen drangen an sein Ohr, doch er ignorierte sie einfach. War ihm auch egal. Uruha zählte und nichts weiter. "Uruha!" Immer wieder rief er den Namen, während er eilig durch die Straßen Kanagawas schritt. Uruha starrte mit ängstlichen Augen auf seine Hand, an der sich immer mehr Blut sammelte. Schweiß trat ihm auf die Stirn und krampfhaft wischte er sich das Blut an seiner Hose ab. Ihm wurde wieder schwindlig. Doch das durfte jetzt nicht sein. Er konnte doch jetzt nicht wieder ohnmächtig werden und hier im strömenden Regen liegenbleiben. Das wäre überhaupt nicht gut, gar nicht gut wäre das. Und dann würde Kai sich vielleicht Sorgen um ihn machen und das wollte er auch nicht. Er spürte, wie ihm schlecht wurde und seine Sicht immer mehr verschwamm. Verdammt, warum ging das Blut denn nicht ab? Warum? Plötzlich hörte er eine ihm sehr vertraute Stimme, die seinen Namen schrie und sein Herz machte einen Hüpfer. "Kai!", schrie er zurück, seine Stimme hörte sich kratzig an. "Kai, hier bin ich!" Er versuchte, sich aufzurichten, jedoch sackte er wieder zurück und atmete schwer. Hoffentlich fand Kai ihn rechtzeitig. Fast hätte er sie überhört. Diese Stimme, die ihm so vertraut vorkam. Aber sie klang belegt und nicht wie sonst. War das wirklich Uruha, der da nach ihm rief? Dann hörte er sie abermals und er versuchte den Standort Uruhas zu ermitteln. Hastig blickte er sich um. "Wo bist du?", rief er orientierungslos. Er wusste nicht, in welche Richtung er gehen musste, um Uruha zu finden. Die Passanten bewarfen ihn wieder mit merkwürdigen Blicken. Aber es waren diesmal weniger und es störte ihn auch dieses Mal recht wenig. Uruha war wichtiger. "Uruha?!", seine Stimme klang flehend. Schwer atmend lehnte er seinen Kopf an die kalte Hauswand und schloss für einen Moment die Augen. Ihm war durch das Blut wieder schlecht und sein Atem ging hastig, als wollten seine Lungen nicht genügend Sauerstoff zu ihm bringen. Schweiß rann seine Stirn entlang. Er öffnete die Augen und erschrak, wie verschwommen sein Blick war. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Das durfte nicht wahr sein. "Kai!", krächzte er zurück und schluckte hart. "Hier! Hinter der Häuserwand!" Er konnte ihm nichts Genaueres sagen, da er in einer Straße saß, in der es nichts Besonderes gab. Keine Schilder oder sonst etwas. Er spürte, wie er immer schwächer wurde und sein Körper leicht zusammensackte. "Kai!" Er wusste nicht, aus welcher Richtung sein Name kam, aber diese Stimme gehörte eindeutig Uruha. Und nun wusste er, dass er ihn nur noch hier in den Straßen suchen musste. Nur schwach hatte er das Wort Häuserwand vernommen. Aber er hatte jetzt wenigstens einen Anhaltspunkt. Allerdings fragte er sich, warum Uruha sich hinter einer Häuserwand aufhielt. War ihm etwa was passiert? Sein Herz begann immer schneller zu schlagen. Klang Uruhas Stimme deshalb so wimmernd? Was war mit ihm passiert? Er dachte nicht lange nach. Schaute sich kurz um und rannte in eine der Seitenstraßen, die sich hier befanden. Es war stockduster und seine Augen hatten Mühe, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. "Uruha!", schrie er abermals. Wimmernd versuchte er, seine Stimme erneut zu erheben, um Kai zu signalisieren, wo er sich aufhielt. Jedoch brachte er keinen Ton mehr über die Lippen. Sein Körper wurde immer schwächer und kurzzeitig wurde Uruha schwarz vor Augen. Als er wieder zu sich kam, lag er in einer Pfütze vor der Häuserwand und sah geradewegs in das Gesicht einer streunenden Katze, die ihm mit ihrer kleinen Pfote an die Wange tatschte und leise miauend den Kopf schief legte. Uruha hustete kurz und seine Sicht verschwamm von Neuem. Ein leises, gekrächztes "Hilfe..." erklang noch aus seinem Mund. Das letzte, was er wahrnahm, was das leise Miauen der Katze. Dann wurde alles um ihn herum schwarz und der Regen prasselte auf seinen reglosen Körper. Nur sehr langsam konnte er nun etwas in der Dunkelheit dieser regnerischen Nacht erkennen. Plötzlich funkelten ihn zwei grün schimmernde Augen an. Eine Katze, dachte er so. Dann hörte er sie mauzen und wurde stutzig, dass sie nicht abhaute, als er näher kam. Immer mehr konnte er erkennen und plötzlich erschrak er. Vor ihm lag Uruha. Reglos und völlig durchnässt. Er nahm den schweren aber leisen Atem seines Freundes war. Sofort kniete er sich vor ihn und zog in aus der Pfütze. "Uruha?" Tränen stiegen in ihm auf. Uruha? Was war mit dir passiert? Und warum sagst du nichts? Warum schweigst du? Warum? Vorsichtig schüttelte er ihn. Doch keine Reaktion. "Verdammt!" Kai verfluchte sich selbst. Er hatte Uruha in diese Lage gebracht. Jetzt würde er alles versuchen, um ihm zu helfen. Erst mal, weil er sein Freund war, zweitens, weil er ihm das eingebrockt hatte und drittens, weil er ihn liebte. Ihn über alles liebte. Ganz vorsichtig legte er einen Arm um ihn und hob ihn hoch. Mit sehr viel Mühe und Anstrengung hievte er ihn auf seinen Rücken und nahm ihn huckepack. "Auf nach Hause, Kouyou. Halt dich gut fest." Mit seinem Ärmel wischte er sich die letzten Tränen aus dem Gesicht und ruckte Uruha auf seinem Rücken noch ein Mal zu Recht, bevor er den Weg nach Hause antrat. Er würde sich jetzt auf niemanden verlassen, außer auf sich selbst. Plötzlich wurde er durch ein erneutes Mauzen aufgehalten. Er wandte sich um und sah das kleine Kätzchen, das scheinbar ihn meinte. Er lächelte süß. "Na komm, dann darfst du auch mitkommen. Du hast mir schließlich auch geholfen." Wie ein guterzogenes Hündchen dackelte das Kätzchen ihm hinterher. Uruha spürte nicht, wie er plötzlich angehoben und auf Kais Rücken gehoben wurde. Er war immer noch bewusstlos. Seine Arme wurden über Kais Schultern gelegt und sein Kopf ruhte auf Kais linker Schulter. Sein Atem ging abgehakt und leise. Ebenso spürte er nicht, wie Kai langsam mit ihm auf dem Rücken nach Hause ging. Nach einer Weile öffnete er jedoch endlich wieder seine Augen und versuchte, sich zu orientieren. Leichte Schaukelbewegungen machten ihm klar, dass er getragen wurde und er auf dem Rücken eben jener Person war. Er roch den Duft dieses Jemand und sofort erkannte er ihn. Kai. Kai war also doch noch endlich gekommen und hatte ihn gefunden. Kami-Sama sei Dank! Ein schwaches Lächeln huschte über Uruhas Gesicht, ehe seine Augen wieder zufielen. "Danke, Kai... Chan...", murmelte er leise, ehe seine Welt erneut schwarz wurde. Irgendwie kam ihm der Weg ewig lang vor. Dabei war er doch gar nicht weit, von seinem Zuhause weg. Aber Uruhas Gewicht machte es ihm nicht unbedingt leicht. Er war zwar nicht schwer, aber es war doch schon anstrengend, denn auch sein Brustkorb machte ihm schmerzlich klar, dass er sich überanstrengte. Aber das war ihm gerade so ziemlich egal. Er wollte Uruha nach Hause bringen. Dort würd er ihn in ein warmes Bad setzen und ihn dann ins Bett verfrachten. Dort sollte er sich ausruhen. Und dieses Mal würde er keine Ausflüchte gelten lassen. Niemals. Schniefend und schweißnass kam er an seinem Zuhause an. Mit Mühe angelte er mit der freien Hand nach seinem Schlüssel in der Jackentasche. Dabei hielt er Uruha mit einer Hand fest und mit der anderen schloss er die Tür auf. Drin angekommen, schlüpfte er aus seinen Schuhen und lief schnurstracks die Treppe hinauf. Sein neuer Stubentiger folgte ihm auf Schritt und Tritt. Und genau das ließ ihn ein wenig lächeln, auch wenn ihm gerade alles andere als danach zumute war. Vorsichtig legte er Uruha auf sein Bett und huschte dann schnell ins Badezimmer. Holte Handtücher und einen sauberen Lappen. Wenn er Uruha nicht gleich die nassen Klamotten auszog, würde er sich noch erkälten. Langsam begann Uruha, wieder klarer zu werden. Leise stöhnend blinzelte er in helles Licht einer Glühbirne und versuchte, seinen Blick wieder zu stabilisieren, was ihm nach einigen Minuten auch ganz gut gelang. Er spürte, wie jemand versuchte, ihn aus seinen nassen, am Körper klebenden Klamotten herauszubekommen. Anscheinend hatte er schon kein Oberteil mehr an, wie er bemerkte. Und nun wurde er auch noch seiner Hose beraubt. "Hm...", machte er leise und bewegte sich leicht. "Kai-Chan..." Die Worte verließen Uruhas Lippen nur schwach und leise, jedoch laut genug, dass Kai sie verstehen konnte. Er hob die Hand und legte sie zitternd auf Kais Wange, als er spürte, wie er in warme, weiche Handtücher gewickelt und leicht angehoben wurde. Sein Kopf lehnte sich schwer an Kais Brust und er nuschelte: "Was machst du denn...?" Erleichtert atmete er auf, als Uruha abermals ein Lebenszeichen von sich gab. Sein Gestammel war zwar süß, aber ihn ließ das nicht kalt. "Ich wärm dich jetzt auf und dann wirst du im Bett bleiben.", eröffnete er ihm seinen Plan. "Und jetzt gehst du in die warme Wanne." Doch irgendwie gefiel ihm der Gedanke nicht wirklich, Uruha in die Badewanne zustecken. Dafür war er viel zu benommen und schwach. Also fasste er einen Entschluss. Mit Uruha auf dem Arm ging er ins Badezimmer. Dort stellte er sich mit samt Uruha unter die Dusche und ließ das warme Wasser auf sie niederprasseln. Jetzt galt es Uruha so schnell wie möglich wieder aufzuwärmen. Egal wie. War also auch egal, dass er in voller Montur in der Dusche stand. "Badewanne...", brachte er leise hervor und bibberte. Ja, so ein heißes Bad konnte er jetzt wirklich gebrauchen. Das würde seinen klammen Körper sicher wieder aufwärmen. Uruha schloss die Augen und schmiegte sich an Kai und döste ein wenig ein. Kai trug ihn sanft ins Badezimmer und plötzlich spürte Uruha, wie warmes Wasser auf ihn her nieder prasselte und er fiepte leise und erschrocken auf. Er krallte sich in Kais nun klitschnasse, jedoch warme Sachen und sah ihn an. "Kai... Was machst du denn? Ich dachte... Badewanne..." Er presste Uruha fest an sich. Auf seine Worte reagierte er nicht. Viel zu sehr war er damit beschäftigt, sein Schluchzen zu unterdrücken. Er hatte Uruha wieder und er lag hier in seinen Armen. Mehr wollte er im Moment nicht. Mehr zählte nicht. "Uruha." Immer mehr drückte er ihn an sich. Er war so froh, dass er ihn gefunden hatte. Und es war noch rechtzeitig. Wer weiß, was seinem Schatz sonst passiert wäre. "Mach das nie wieder.", flüsterte er. Uruha wurde immer weiter gegen Kai gedrückt und keuchte leise auf. "Nicht so doll...", beschwerte er sich, kuschelte sich jedoch an den warmen Körper seines Liebsten. Was war denn bloß passiert? Wieso war er plötzlich wieder hier? Vorhin war er doch noch in dieser Seitengasse gewesen und Kai war nicht bei ihm gewesen. Hatte Kai ihn gerettet? "Kai... Danke.", brachte er hervor und hustete etwas. "Ich liebe dich..." Seine Stimme versagte ihm den Dienst und er schloss die Augen, entspannte sich und lauschte Kais Herzschlag. Tränen stiegen ihm in die Augen und vermischten sich mit den warmen Wassertropfen auf seiner Wange. "Mein Uruha...", wisperte er. Wie um alles in der Welt hatte er nur wagen können, Uruha wehzutun? Warum hatte er das getan? Er konnte froh sein, dass er jetzt doch hier war. Hier bei ihm. "Wehe, du machst das noch ein einziges Mal.", schniefte er. Leicht lächelnd hob er seine Hand und legte sie schwach auf Kais Wange, strich zart darüber und entfernte die Tränen, die sich jedoch bereits mit den Wassertropfen aus der Dusche vermengt hatten. Er seufzte leise und schüttelte den Kopf. "Nein... Mach ich nicht...", nuschelte er und sah Kai zärtlich, jedoch auch müde, an. "Aishiteru, Kai-Chan... Sagst du mir jetzt bitte, was los war?" Seine Augenlider waren nur halb geöffnet, er war so müde und seine verletzte Hand pochte unangenehm. Jedoch wollte er unbedingt wissen, woraus Kai so ein Geheimnis gemacht hatte. Kai schüttelte leicht den Kopf. "Jetzt nicht. Später. Versprochen." Ja und diesmal würde er keinen Rückzieher machen. Nie wieder würde er das. Dann sah er Uruhas Hand und schluckte. "Was ist denn passiert?". In seiner Stimme schwang Besorgnis mit. Und ja, er wollte unbedingt wissen, was passiert war und ob man ihm auch nichts getan hatte. Uruha schloss die Augen, atmete ein paarmal tief durch und antwortete dann leise: "Ich hatte Angst... Hab mich verlaufen. Dann kamen da ein paar betrunkene Typen, die mich wohl mit einem Mädchen verwechselt haben. Haben mich 'Süße' genannt... Ich hab dann Angst bekommen und bin, so schnell es geht, weggerannt... Naja... Dann bin ich gestolpert und hab mir die Hand aufgeschürft. Als ich mich an eine Hauswand gelehnt hab, um mich auszuruhen, wollte ich dich eigentlich anrufen, aber ich hab mein Handy beim Fallen verloren. Und dann... Dann hab ich gesehen, dass meine Hand blutete. Mir ist wieder schwarz vor Augen geworden... Ich hasse Blut..." Er schniefte leise und kuschelte sich an Kai. "Mir ist kalt." Kami-sama! Was musste sein Uruha da nur wieder durchmachen. Und er war nicht da. War nicht für seinen Uruha da. Stattdessen hatte er sich so kindisch verhalten. Er machte sich Vorwürfe. "Und ich bin schuld.", schluchzte er. Leicht schüttelte Uruha den Kopf und sah Kai aus traurigen Augen an. "Red... Red doch nicht so einen Müll, Kai. Ich bin selbst schuld, wenn ich zu blöd bin, um den Weg zurückzufinden. Ich... Hätte gar nicht abhauen sollen..." Er schniefte leise und seine Unterlippe bebte. Dann sah er Kai bittend an. "Können wir aus der Dusche raus? Mir ist kalt..." Er nickte beklommen. Aber auch wenn sie aus der Dusche gehen würden, würde er ihn nicht loslassen. Nie wieder. So, dass er nicht wieder auf die Idee kam, einfach abzuhauen. "Nur, wenn du hierbleibst.", warnte er. "Und du tust, was ich dir sage." Seine Miene war ernst und er meinte es auch so. Mit verquollenen Augen aber festem Blick schaute er ihn in die Augen. "Schwöre.", forderte er. Uruha nickte und sah schuldbewusst auf Kais Brust. Er lag immer noch auf Kais Armen und schmiegte sich an ihn. "Hai. Ich verspreche es dir. Ich verschwinde nie wieder." Er sah ihn bittend an, denn langsam wurde ihm wirklich mehr als kalt und er hatte das Gefühl, seine Lippen würden blau anlaufen. "Ich liebe dich und... Und du bist doch der wichtigste Mensch in meinem Leben!", schniefte er leise. Ein mehr als sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er diese Worte hörte. Uruha wollte ihn also doch noch. Liebte ihn immer noch. Wie glücklich er im Moment gerade war, konnte er nicht sagen, ab er fühlte sich unglaublich erleichtert. "Ich dich auch... Ich hatte... solche Angst um dich.", hauchte er und stellte das Wasser ab, bevor er mit Uruha zusammen aus der Dusche stieg. "Du hast es geschworen. Nie wieder..." Er stellte Uruha auf die Beine. Allerdings hielt er ihn weiter fest. Sofort suchten seine Lippen den Weg zu Uruhas. Während er ihn küsste, griff er an dem schmalen Körper vorbei und schnappte sich eines der sauberen Handtücher, die dort im Regal lagen. Er legte es Uruha um den Körper und wickelte ihn ein. Dabei löste er den Kuss nicht ein einziges Mal. Uruha spürte, wie Kai ihn aus der Dusche hob und ihn vorsichtig auf die Beine stellte. Etwas wacklig hielt Uruha sich an Kai fest, der die Arme um ihn schlang und ihn in ein weiches Handtuch wickelte. Dabei küsste er Uruha auf so liebevolle Weise, dass es ihm beinahe den Verstand raubte. Kai war wirklich der wichtigste Mensch in seinem Leben und er wollte ihn niemals mehr auch nur eine Sekunde lang alleine lassen. Das hatte er sich geschworen und er würde sich auch daran halten. Oh ja. Er legte seine Arme um Kais Nacken und schmiegte sich an ihn, strich ihm dabei sanft über die nassen Haare. "Ich liebe dich, Kai-Chan..." Er sah ihn an und schloss die Augen, um Kai erneut liebevoll und zärtlich zu küssen. Nur kurz löste er den Kuss, um Uruha auf den Arm zu heben und ihn dann wieder mit liebevollen Küssen zu überhäufen. Dabei trug er ihn mit letzter Kraft in sein Zimmer und legte ihn auf sein Bett. Erst jetzt löste er seinen Körper von seinem Freund und ging zum Kleiderschrank hinüber. Schnell kramte er einen dicken Wollpullover und eine Jeans heraus. Damit ging er zurück zum Bett und drückte sie Uruha in die Hand. "Auch wenn das nicht wirklich die passende Jahreszeit ist, aber du ziehst das jetzt an." Er strich ihm sanft über die Wange und verschwand im nächsten Moment im Badezimmer. Dort pellte er sich aus den klitschnassen Sachen und warf sie gedankenlos auf den Boden. Dann stieg er in die Duschkabine und drehte den Wasserhahn soweit auf, dass heißes Wasser in Strömen floss. Ihm fiel ein riesiger Stein vom Herzen, dass Uruha jetzt wieder bei ihm war. Er hätte es sich nie verzeihen können, wenn ihm etwas passiert wäre. Lieber er statt seinem Schatz. Brav nickte Uruha und nahm die Sachen entgegen. "Hai, mach ich.", nuschelte er leise und sah, wie Kai ins Bad verschwand. Einige Augenblicke später hörte er, wie Kai die Dusche anstellte und das Wasser auf seinen Körper traf. Er trocknete sich und seine Haare erst mal vernünftig, dann zog er den kuschligen Pullover über und stieg in Kais Hose. Danach legte er sich wieder aufs Bett und schloss die Augen. Heidewitzka, war das ein anstrengendes Erlebnis gewesen. Seine Gliedmaßen fühlten sich an, als wären sie aus Gummi und sein Kopf dröhnte schrecklich. Und das alles nur, weil er Blut gesehen hatte. Plötzlich hörte er neben seinem Ohr ein sanftes Mauzen und drehte den Kopf. Die süße, schwarze Babykatze aus der Seitengasse war auf das Bett gesprungen und hatte sich neben Uruha gesetzt, sah ihn mit schief gelegtem Kopf an. Uruha konnte erkennen, dass eines ihrer Pfötchen weiß war und er lächelte sanft. Vorsichtig setzte er sich auf, lehnte seinen Oberkörper an die Wand und hob sich das Kätzchen auf den Arm. Vorsichtig streichelte er es, wovon die Kleine anfing zu schnurren. "Kawaii...", murmelte Uruha glücklich und das Babykätzchen miaute. Mit geschlossenen Augen und mit den Händen nach vorne an die Wand gestemmt, ließ er das warme Wasser auf seine Haut prasseln. Seine bis eben angespannte Muskulatur begann, sich langsam aber sicher zu entspannen. Sein Körper tat überall weh. Es gab keinen Zentimeter, der ihn verschonte. Uruhas huckepack zu tragen, war wohl zu viel für seinen geschundenen Körper. Aber es war ihm lieber, Schmerzen zu verspüren, als Uruha dort liegen zu lassen. Das wär sein Todesurteil gewesen, denn er hätte es sich niemals verzeihen können. Langsam ließ er sich an der gefliesten Wand nach unten gleiten und zog die Beine an seinen Körper. Die Arme legte er darum und den Kopf in den Nacken. Seine Augen waren noch immer geschlossen. Dieser Moment galt nur ihm. Ihm allein. Und er musste endlich diese Schuldgefühle loswerden. Aber wie? Sie zerfraßen ihn schon innerlich, obwohl er sich dieser Lage erst vor ein paar Stunden gestellt hatte. Und warum hielten sie an? Uruha hatte ihm doch gesagt, dass er keine Schuld hätte. Wieso quälte er sich noch so? Seine Rippen machten ihm deutlich bewusst, dass er verletzt war. Langsam machte Uruha sich nun doch Sorgen. Wo war denn Kai bloß so lange? Er wollte doch bestimmt nur kurz duschen. Aber das Wasser lief schon ziemlich lange. War ihm was passiert? Hoffentlich nicht. "Gomen ne, Kätzchen. Ich muss mal nach Kai-Chan sehen.", murmelte er leise und setzte das Kätzchen einfach neben sich aufs Bett, ehe er wacklig aufstand. Mit langsam, vorsichtig Schritten näherte er sich der Tür zum Badezimmer. Das Wasser lief immer noch. Seltsam. "Kai-Chan? Was ist los? Alles in Ordnung?", fragte er mit krächzender Stimme und hustete. Nur sehr undeutlich vernahm er, dass man ihn ansprach. Das Rauschen des Wassers übertönte Uruhas Stimme etwas. Aber er hatte bemerkt, dass es Uruha war. Er nickte, bis ihm auffiel, dass sein Freund das ja überhaupt nicht sehen konnte. Ging ja schlecht durch die Wand hindurch. Also streckte er sich kurz und machte das Wasser aus. "Nani? Eto... Alles okay. Brauch die Dusche jetzt mal.", rief er zögerlich zurück. Er wollte ja nicht, dass Uruha mitbekam, dass er sich hier vor Schmerzen schon fast krümmte. Er hätte sich nicht so viel zumuten sollen. Selbst schuld. Da musste er jetzt durch. Half ja nichts. "Uhm... Hai. Ich warte hier solange auf dich...", rief Uruha ihm zögerlich entgegen und tapste vorsichtig aufs Bett zurück. Das Kätzchen hopste ihm wieder auf den Schoß und Uruha hielt es im Arm. "Ich würde dich gerne behalten, Neko-Chan...", lächelte er leicht und das Kätzchen schnurrte. "Aber vielleicht möchte Kai dich ja auch behalten. Dann darf er natürlich." Er lächelte noch etwas mehr, schloss die Augen und wartete gespannt darauf, dass Kai endlich zurückkehrte und ihm sagte, was der Arzt denn nun mit ihm besprochen hatte. Geschlagene 15 Minuten saß er hier noch regungslos unter dem Tropfenregen, der aus dem Duschkopf kam, bevor er sich erhob und den Hahn zudrehte. Sein Körper hatte sich vollkommen entspannt, aber die Schmerzen sind dadurch nur noch schlimmer geworden. Er hätte wohl doch nicht so lange unter der Dusche stehen sollen. War wohl mal wieder ein Fehler seinerseits. Halb gekrümmt stieg er aus der Dusche und griff sich eines der Handtücher. Dann stellte er sich vor den Spiegel und schaute sich an. Seine Gesichtszüge verrieten, dass er sich nicht ganz wohl in seiner Haut fühlte. Dagegen musste er schnell was unternehmen. Uruha sollte ihm das schließlich nicht an der Nasenspitze ansehen. Er würde es ihm ja eh sagen müssen. Und er wollte ja auch. Aber er musste sich ja nicht schon vorher verraten oder? Es kostete ihn ganz schön Kraft, sich auf den Beinen zu halten. War ein verdammt anstrengender Tag gewesen und nun konnte der sich aber langsam mal dem Ende entgegen neigen. Er wollte einfach nur noch schlafen. Mehr nicht mehr. Aber vorher würde er Uruha noch sagen, was er hören wollte. Wackelig schritt er aus dem Badezimmer. Um seine Hüften lag nur das Handtuch und seine Haare tropften noch. Zielstrebig ging er auf seinen Kleiderschrank zu. Zog sich einen weißen Wollpullover und eine helle Jeans heraus. Doch bevor er es schaffte, gaben seine Beine nach und er sackte in sich zusammen. Uruha seufzte. Oh Mann, wie lange dauerte das denn noch? Er wollte endlich wissen, was mit Kai war und ob es ihm denn gut ging. Langsam wurde er nervös. Wieso dauerte das denn so lange? Plötzlich ging die Badezimmertür auf und ein wackliger Kai stand in der Tür. Uruha zog eine Augenbraue hoch. "Kai? Was ist mit dir?" Doch Kai antwortete ihm nicht, sondern ging schwankend zu seinem Kleiderschrank und wollte sich gerade die Sachen herausholen, als er zusammensackte. Uruha stieß vor Schreck einen spitzen Schrei aus und torkelte auf Kai zu. "Kai! Was ist mit dir?" Er fühlte sich schlapp und total ausgelaugt. Jeder Zentimeter seines Körpers war übersät von Schmerzen. "Geht schon.", winkte er beschwichtigend ab. "Hab bloß keine Kraft mehr.", lächelte er verlegen. "Mir geht´s gut." In seinen Augen sammelten sich Tränen, die ihm über die Wangen liefen. Er konnte einfach nicht mehr. Meinte das Schicksal es denn nicht ein einziges Mal gut mit ihnen? "Was hast du, Kai-Chan?", fragte er mit zittriger Stimme und schluckte. "Wieso sitzt du hier auf dem Boden? Warum bist du eben zusammengebrochen?" Er zitterte leicht und schniefte. Kai lächelte. Auch wenn es ihm doch etwas Überwindung kostete. "Mach dir keine Sorgen. Und hör bitte auf, zu weinen, ja?" Vorsichtig und zittrig hob er eine Hand und legte sie Uruha auf die Wange. Mit dem Daumen strich er einzelne Tränen weg. "War nur etwas anstrengend heute." Er streckte auch den zweiten Arm nach ihm aus. "Hilfst du mir mal?" "Okay...", wisperte er und packte Kai vorsichtig unter den Achseln. Mühsam stand er mit ihm auf und führte ihn ganz vorsichtig zum Bett und legte sich mit ihm dorthin. Die kleine Katze miaute auf und legte sich schnurrend zwischen die beiden. Uruha hickste noch einmal auf, dann sah er Kai an. "Was... Was ist los, Kai? Was hat der Arzt gesagt?" Kai schaute an die Decke. Er fröstelte etwas und auf seiner Haut bildete sich eine Gänsehaut und er begann, zu zittern. War es hier kalt oder kam ihm das nur so vor? Egal. Er griff nach Uruhas Hand und drückte sie fest, zumindest soweit es ihm möglich war. Er hatte kaum noch Kraft. "Beruhig dich erst mal.", sagte er leise. Uruha nickte und atmete ein paarmal tief durch. Er kuschelte sich sehr sachte an Kai und legte die Arme um ihn, strich ihm sanft über die Arme. Die Katze hatte sich schnurrend an Kais Brust geschmiegt und sah zwischen Uruha und Kai hin und her, als wolle sie ja nichts verpassen. "Bitte sag mir jetzt, was los ist." Kai lächelte sanft. "Du denkst bestimmt, Wunder was los ist, oder?" Nur zu gern gab er dem kleinen Kätzchen etwas mehr Streicheleinheiten. Dank ihm, hatte er Uruha ja erst gefunden. Und schon schaute er Uruha wieder an. "Bedank dich erst mal bei deinem Retter. Ohne das Kätzchen hätt ich dich gar nicht gefunden." Er piekte Uruha leicht in die Seite und widmete dann Uruhas Retter seine Aufmerksamkeit. "Kannst du mal kurz unten in dem Schrank neben dem Kühlschrank schauen? Da steht ein Päckchen mit Sahne drin. Und Schälchen sind im Schrank darüber." Er streichelte dem Kätzchen sanft über den Kopf. "Unser Held hat bestimmt Hunger." Seufzend erhob sich Uruha mühevoll. "Ja, ich mach ja schon..." Er hatte Kai schließlich versprochen, zu machen, was er sagte, also tat er das auch. Leise tapste er in die Küche hinunter und kniete sich vor den Schrank neben den Kühlschrank. Dort musste er nicht lange suchen, um ein Sahnepäckchen zu finden. Danach schnappte er sich noch ein Schälchen und schlich müde zurück in Kais Zimmer. Er kniete sich auf den Boden, füllte das Schälchen mit Sahne und ließ das Kätzchen schlecken. Kraftlos ließ er sich wieder neben Kai aufs Bett sinken und lächelte. "Willst du sie behalten?" Kai lächelte und sein Blick wanderte zwischen Uruha und dem Kätzchen hin und her. Dann grinste er breit und zog sich die Decke über seinen fast nackten Körper. Ihm war auch etwas kalt. "WIR behalten es." Er betonte das Wort wir extra, denn der Kleine, der dort hungrig die Sahne aus dem Schälchen schleckte, war ihr Retter gewesen. Den Einen hatte es gefunden und den Anderen zu ihm geführt. Uruha strahlte Kai an. "Wirklich? Das ist süß von dir." Er lehnte sich vorsichtig gegen Kai und küsste ihn sanft. Dann kraulte er ihn ein wenig und fragte: "Hm... Wie soll er denn heißen? Oder ist es eine Sie?" Kai zuckte mit den Schultern. Woher sollte er das denn wissen? Er hatte doch keinen siebenten Sinn oder so. Aber irgendwie dachte er, dass das bestimmt ein Kater war. "Keine Ahnung. Wie wär´s mit Neko? Passt doch ganz gut und wir können nix verkehrt machen." Er lächelte zuckersüß. "Neko passt wirklich gut. So hab ich das Kleine eben auch schon genannt." Er lachte leise, als das Kätzchen aufschaute und sie mit sahneweißer Schnauze ansah und sich über das Mäulchen leckte. "Waii.", schwärmte er leise, dann sah er Kai an. "Du hast mir noch was zu sagen." Mann, war der Kleine aber süß. Den wollte er auf jeden Fall behalten. Da konnte kommen, was wollte. Der war fast so süß wie Uruha. "Okay, dann ist es beschlossen." Er setzte sich unter leichten Schmerzen auf und schaute das Kätzchen an. "Also Neko-chan, wo möchtest du wohnen?", fragte er gespielt. So als würde das Kätzchen ihn verstehen. Dieses legte nur den Kopf schief und schaute beide an. Dann seufzte er. "Ja ich weiß." Eine kurze Denkpause. "Fragt sich nur, wo ich anfange oder besser wie ich anfange." Uruha lächelte und sah dem Kätzchen dabei zu, wie es sich auf den Po setzte und erst mal anfing, sich ausgiebig zu putzen. Recht so, recht so. Das Mäulchen war schließlich ganz sahneverschmiert. Uruha grinste leicht und seufzte. "Weißt du was? Zu wem es als erstes läuft und anfängt zu schnurren, bei dem darf es bleiben. Okay?" Dann wurde sein Gesichtsausdruck ernst und er sah Kai an. "Dann ordne deine Gedanken und fang an." In Gedanken versunken tippte er sich mit dem Finger gegen das Kinn und überlegte ganz genau, was er gleich sagen würde. Seine Wortwahl wäre wohl sehr entscheidend. Also musste alles gut durchdacht sein. Während er sich so sehr mit seiner angehenden Auseinandersetzung beschäftigte, erhob sich Neko-chan und tapste fröhlich mauzend auf das Bett zu, auf dem sie beide saßen. An Uruhas kleines Spielchen dachte er gar nicht. War für ihn auch nicht so~ wichtig. "Eto...", begann er gerade, als sich plötzlich etwas Weiches gegen seine Brust schmiegte und zu schnurren begann. Uruhas Kinnlade klappte etwas nach unten. Schade... Das Kätzchen würde also bei Kai bleiben. Naja, aber er konnte es ja jeden Tag besuchen. "Herzlichen Glückwunsch, Kai-Chan. Neko-Chan gehört jetzt dir.", lächelte er. Dann bückte er sich und hob das Schwänzchen des Babykätzchens an. Dann ließ er es los und sah Kai wissend an. "Und noch einmal herzlichen Glückwunsch. Es ist ein Junge. Und nun sag endlich!" Er würde noch verrückt werden, wenn Kai nicht endlich mit der Sprache rausrückte. Verdattert schaute Kai Uruha an. Hatte er jetzt was verpasst? "Ano... er wohnt nur bei mir, aber er gehört auch dir." Jetzt wurde er etwas rot. "Is jetzt unser Baby." Und schon lachte er verlegen, als ihm bewusst wurde, was er da gesagt hatte. Doch Uruhas letzte Worte machten ihm zu schaffen. "Ja, ich weiß. Aber du musst mir versprechen, dass du nicht sauer bist." "Stimmt. Ist wirklich unser süßes Baby.", er lachte leise. "Ich bin die Mama!" Er küsste Kai sanft und sah ihn dann wieder ernst an. Was sollte das nun wieder? "Nein, ich bin dann nicht gleich sauer. Wieso auch? So schlimm wird´s schon nicht sein oder?" Er hob eine Augenbraue und wartete einfach ab, bis Kai ihm endlich erzählen würde, was los war. Kai atmete tief ein und wieder aus. Dabei verzog er das Gesicht, weil er sich wieder einmal selbst Schmerzen zufügte dadurch. War er eigentlich Masochist? Na egal. Unwichtig. "Ano... Hab ganz schön was zuhören bekommen vom Doc." Kleine theatralische Pause. "Hab mich überanstrengt und soll ja das Bett hüten. Und so weiter. Mein Blutbild war wohl auch net so toll. Und er hat gemeckert, dass ich mehr auf die Rippen kriegen muss. Ich soll mich schonen, mehr essen, auf mich aufpassen und darf vorerst keine Drums spielen. Hat er mir verboten." Ja, mehr war es eigentlich nicht. Warum verdammt war ihm das nicht früher so leicht über die Lippen gegangen wie jetzt gerade? Jetzt konnte Uruha nicht mehr anders. Er holte aus und verpasste Kai eine Kopfnuss. Er starrte ihn an und schnaubte. "Bei dir hackt´s, glaub ich. Meine Fresse. Ich hab dir zwar gesagt, dass ich nicht sauer werde, aber das ist lächerlich gewesen, Kai. Hättest du mir das vorher gesagt, wäre das alles nicht passiert." Er sah Kai beleidigt an. "Meine Güte, wirklich. Wieso bist du so ein sturer Bock?" "Uwah!" Schnell hob Kai die Hände über seinen Kopf, um eventuelle weitere Attacken seitens seines Schatzes zu verhindern. Das tat doch weh. "Itai! Lass das! Ich bin schwer verwundet und schwebe in Lebensgefahr und du verhaust mich auch noch!", grummelte er gespielt und zog einen Schmollmund. "Außerdem hast du versprochen, dass du nicht sauer bist. Und nun das. Du bist so~ gemein zu mir. Ich armes Kai-chan." Er verschränkte die Arme vor der Brust. "Ach? Und ich bin heute schon öfters zusammengebrochen. Bin ich dann kein armes Ruha-Chan?", schmollte er und sah Kai mit seiner Schmollschnute an. "Ich bin der wahre Leidtragende. Ich hab so nen Doofkopf im Haus." Er seufzte und legte sich auf den Rücken. "Igitt... Morgen wieder Schule..." Kai kicherte. Uruha konnte das Thema ja sehr elegant wechseln. "Du bist auch ein Spring durchs Feld, was? Hast ja elegant das Thema gewechselt.", lachte er. "Ja, morgen is wieder Schule. Is das so~ schlimm für dich?" "Ja, na und? Ich darf das.", grinste er, dann zuckte er mit den Schultern. "Weiß nicht... Wollte eigentlich noch länger so allein mit dir sein." Er wurde leicht rot und räusperte sich. "Aber naja, kann man ja nicht ändern.", fügte er noch schnell hinzu. Das fand er jetzt süß. Richtig süß. Sanft streichelte er Neko-chan über das weiche Fell. "Aber du bleibst doch trotzdem noch ein paar Tage hier oder?" Das war eine gute Frage und er wollte ja nicht, dass er nachts jetzt wieder alleine in seinem Bett schlafen musste. Er hatte sich an Uruhas süßes Schmatzen im Schlaf schon so sehr gewöhnt, dass er darauf nicht mehr verzichten konnte. Mit einem seiner treuesten Dackelblicke schaute er ihn an. Gott, war das süß! Kais Lächeln war einfach das goldigste Lächeln, was er kannte und gepaart mit dem Dackelblick war es Zuckerschock pur. Leicht rötlich im Gesicht nickte er. "Hai, wenn... Wenn ich darf. Muss meine Mum ja fragen." Er räusperte sich leicht und hob sich Neko-Chan auf den Schoß. "Der Kleine ist so süß!", fiepste er. Kai verdrehte die Augen. Uruha war ein Meister im Themenwechsel. Er lachte. "Ja, der is fast so süß wie du." Und schon erhob er sich. Auf wackeligen Beinen dackelte er zum Kleiderschrank und hob dort seine liegengelassenen Sachen auf. Schnell zog er sie sich an und legte sich wieder aufs Bett zu Uruha und Neko-chan. Aus seinem Nachtschrank zog er einen alten Schnürsenkel und hielt ihn dem Kätzchen vor die Nase. Mal sehen, was passieren würde. "Wenn deine Ma erlaubt, kannst du so lange bleiben, wie du willst. ich hab dich sehr gern hier und kann bestimmt ohne dich nicht mehr einschlafen." Während er dieses Geständnis machte, spielte er mehr als interessiert mit dem kleinen Katerchen auf seinem Bett. Uruha wurde leicht rot und sah ihn an. "Pah... Neko-Chan ist tausendmal süßer als ich. Aber an dich kommt er nicht ran." Er lachte leise und gab Kai einen Kuss. Dann sah er ihm zu, wie er sich anzog und der kleinen Katze - Oder eher Kater - einen Schnürsenkel vors Näschen hielt und der Kleine versuchte, es zu fangen. "Ich hoffe, das Mum mir das erlaubt. Schließlich will ich auch gar nicht mehr von dir weg. Ich liebe dich doch." Er umarmte Kai von hinten und lächelte ihn an. "Wenn nicht, komm ich einfach zu dir oder ich bestech deine Ma mit Kuchen oder so.", lachte er. Er wusste zwar nicht, ob sie sich damit bestechen lassen würde, aber einen Versuch war es ja wert. Und Uruha mochte ja seine Kochkünste schon ganz gern. Genüsslich ließ er sich in Uruhas Arme sinken und schloss die Augen. Seinen neuen Kollegen oder besser Zimmergenossen ignorierte er völlig. Uruhas Nähe war ihm wichtiger. Er lachte leise und hielt Kai fest mit seinen Armen umschlungen. Zärtlich strich er Kai über den Rücken und sah den kleinen Kater an, der sie mit unverhohlener Neugierde beobachtete und sich sicherlich fragte, warum ihn denn keiner streichelte. "Schau mal, Kai. Neko-Chan ist eifersüchtig!", grinste er und lehnte sich an seinen Schatz. Kai schmunzelte. Sollte der Kleine doch ruhig eifersüchtig sein. Seinen Uruha würde er aber mit niemandem teilen. "Lass ihn doch. Du gehörst mir und nicht ihm." "Och, du bist süß.", lächelte er und strich Kai sanft über den Nacken. Er hob den Kopf und küsste seinen Schatz zart. Liebevoll sah er ihm tief in die Augen. "Was wollen wir eigentlich jetzt machen? Wir könnten ja mal nen schönen Film gucken, wenn du nichts dagegen hast." Er nickte. "Klar und was für einen?" Er musste ja wissen, worauf er sich hier einließ. Aber irgendwie hatte er mal wieder Lust, was Ruhiges zu sehen. Horrorfilme mochte er zwar, aber auf sowas hatte er heute keine Lust mehr. Er wollte sich lieber an seinen Schatz kuscheln und einfach nur faulenzen. Fragend schaute er in die Luft und seufzte leise. "Hm... Also Horror bitte nicht, wir hatten heute genug Aufregung...", murmelte er. "Wie wär´s... Mit einem Liebesfilm? Titanic oder so?" Er sah ihm verliebt in die Augen und kuschelte sich an ihn. Dann nahm er seine Hand und ging mit ihm hinunter in das Wohnzimmer. Lächelnd zog er ihn zu sich auf das Sofa und lehnte sich an ihn. "Was hältst du davon?" Kami-sama! Worauf hatte er sich da jetzt schon wieder eingelassen? Gut, er würde sich wohl geschlagen geben, was die Wahl des Genres anbelangte. Aber musste es denn gerade Titanic sein? Eigentlich hatte er darauf keine Lust. Er seufzte und ließ sich mitziehen. Sollte er sich jetzt wehren oder es über sich ergehen lassen? Kai entschied sich für die zweite Variante. "Okay." Und schon ließ er sich neben Uruha aufs Sofa fallen. Lächelnd stand Uruha wieder auf, schnappte sich die DVD, die er schon in einem der Schränke gefunden hatte und legte sie in den DVD-Rekorder. Dann ging er zurück zu Kai. Er setzte sich neben ihn, lehnte sich an seine Brust und legte die Beine neben sich auf das Sofa. Danach schnappte er sich die Fernbedienung und schaltete den Film an. "Endlich mal wieder Ruhe.", nuschelte er und kraulte Kai im Nacken. Uruha schien diese Situation zu gefallen, also warum sollte er sich dagegen wehren. Der Film war zwar nicht wirklich was für ihn, aber immerhin konnte er so ein wenig mit Uruha kuscheln. Es dauerte nicht lange und der Film langweilte ihn so sehr, dass seine Augen wie von allein zu drifteten und er einschlief. Wäre dies ein Anime, hätte Uruha jetzt gewiss einen riesengroßen Tropfen an der Schläfe. Was war das denn jetzt bitteschön?! Wenn Kai was gegen den Film hatte, wieso hatte er denn nichts gesagt? Aber nein, er schlief einfach ein. Wie fies... "Baka.", murrte Uruha und stupste ihn an. "Wenn du müde bist, geh ins Bett. Ich guck den Film alleine weiter." Kai reagierte gar nicht auf die Worte. Er wollte hier nur schlafen und Uruhas Nähe genießen. Da konnte er noch so viele Schimpfwörter benutzen, daran würde er jetzt erst mal nichts ändern. Das war viel zu schön. Er murrte nur und lehnte sich noch ein Stück näher an Uruhas warmen Körper. "Kai! Ich wollte hier mit dir kuscheln und gemütlich einen Film sehen. Wenn du schläfst macht das aber keinen Spaß." Er verschränkte die Arme vor der Brust und starrte auf den Fernseher. Wenn Kai schmusen wollte, dann sollte er sich gefälligst Neko-Chan holen. Er hatte keine Lust. Für ihn war die Stimmung hin. "Komm schon, geh lieber ins Bett. Sonst musst du auf dem Sofa pennen." "Baka.", nuschelte er und drehte sich zur Seite. Dann eben nicht. Sollte Uruha doch schmollen. Das war ihm zu doof. Okay, dann schlief er eben auf dem Sofa. Na und? Kai konnte überall schlafen. Da war das Sofa doch nicht schlimm. "Ich mag aber nicht ins Bett gehen sondern einfach hier bei dir sein.", grummelte er. Laut seufzend schaltete Uruha den Fernseher ab. Der Film war sowieso vorbei, dann konnten sie auch gleich ins Bett gehen. Also stand er auf und zog Kai einfach mit einem Ruck auf die Beine. "Na komm. Ab ins Bett. Da können wir von mir aus kuscheln, Baka-Chan." Er war ihm eigentlich nicht mal wirklich böse. Er mochte es nur nicht, wenn man mitten in einem Film einschlief. Das tat Reita nämlich immer. Und dann ging das Geschnarche los und man verpasste den ganzen Film, weil man damit beschäftigt war, sich Watte in die Ohren zu stopfen. Kai war gerade viel zu müde und kippte einfach in Uruhas Arme. Er befand sich schon im Halbschlaf und wollte den Ort seiner süßen Träume gerade überhaupt nicht verlassen, warum also zog Uruha ihn einfach auf die Beine. "Will nicht...", brummelte er undeutlich und hatte Mühe, sich auch nur ansatzweise auf den Beinen zu halten. Genervt verdrehte Uruha die Augen und hob sich Kai auf die Arme. Beinahe wäre er eingeknickt, denn so richtig fit war er selbst ja immer noch nicht. Aber beschweren wollte er sich jetzt auch nicht. "Kami-Sama...", seufzte er und trug Kai langsam die Treppen hoch in sein Zimmer. Dort legte er ihn ächzend ab und kuschelte sich an ihn. "So, was ist nun? Kuscheln oder schlafen?" "Hmmm..." Sofort schnappten Kais Hände nach dem weichen Pullover, der sich ihm vor seiner Nase darbot. Seine Finger krallten sich in den weichen Stoff und er presste sich schlaftrunken an den Körper vor ihm. Uruha strahlte so eine unglaubliche Ruhe aus, dass er schon wieder fast vollständig eingeschlafen wäre. "Dich lieb hab...", war sein undeutlicher letzter Satz, bevor er sich selig an ihn kuschelte. Kami-Sama! Kawaii! Uruha hätte Kai am liebsten geknuddelt, aber er wollte ihn so friedlich schlafen lassen. Gott, war das niedlich. Kai war wirklich der absolute Jackpot, stellte er fest. Zärtlich legte er die Arme um Kais Körper und kuschelte sich ebenfalls an ihn. "Hab dich auch lieb." Einige Momente beobachtete er ihn noch und streichelte ihn, ehe er die Augen zumachte und kurze Zeit später ebenfalls eingeschlafen war. Genüssliche lehnte er sich an Uruha. Sein Atem ging ruhig und er schlummerte selig ein. Das war so schön. Uruha war hier und er war ihm so unglaublich nah. Er kuschelte wirklich so gern mit ihm. Alles roch nach seinem Schatz und unbewusst sog er jeden Hauch davon ein. Ein leichtes Lächeln legte sich auf sein Gesicht. "Ruha....", säuselte er immer wieder. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)