Back to school von abgemeldet (Epilog online!) ================================================================================ Kapitel 25: ------------ Beleidigt verschränkte er die Arme vor der Brust und zog ein finsteres Gesicht. "Du bist sowas von fies.", grummelte er. "Ich hab dich nicht mehr lieb." Beleidigt drehte er sich zur Seite. Und wieder einmal schmollte er vom Allerfeinsten. Na toll. Jetzt hatte er ihn wieder zum Schmollen gebracht. "Kai... Du hast mich wohl noch voll lieb! Sonst wein ich!" Er zog seine süßeste Schmollschnute und sah Kai an. "Nun komm schon... Drück mich und dann ist wieder alles in Butter, hai?" Er sah ihn bittend an. Ach ja? Ob er sich dieses Mal so leicht davon überzeugen lassen würde, bezweifelte er noch stark. Uruha hatte ihn einfach ausgetrickst und es frech ausgenutzt, dass er ihm wehgetan hatte. das war doch mal echt fies. Da hatte er jetzt das gute Recht, schmollen zu dürfen. "Iie!", brummelte er. "Du hast das einfach ausgenutzt. Das is gemein." Oh je, da hatte er ja mal wieder was angerichtet. Jetzt würde es wohl seine ganze Überredungskunst brauchen, damit Kai nicht mehr schmollte. Also kuschelte er sich eng an seinen Schatz und schnurrte ihm leise ins Ohr: "Komm schon... Das war doch nicht böse gemeint. Wenn du unbedingt willst, dann lösch ich das Foto wieder, hai? Sei lieb, komm schon." Als Kai immer noch keine Reaktion zeigte, fuhr er härtere Geschütze auf. "Wenn du jetzt nicht wieder lieb bist, zeig ich dir die Hotpants heute Abend nicht..." Als wenn das jetzt ziehen würde. Nö! Kai war echt sauer. Er fühlte sich schon ein wenig hintergangen. Aber irgendwie fand er es jetzt auch nicht nett, dass Uruha versuchte, ihn zu erpressen. Er wusste doch genau, dass er ihn gerne in diesem Ding sehen würde. Kai seufzte. Das konnte er doch auch. "Tja, dann wirst du wohl doch nicht oben liegen dürfen, weil du gar keinen Sex bekommst." Und schon steckte er frech die Zunge heraus. "Das ist unfair, Kai...", murmelte er leise und seufzte niedergeschlagen. Mürrisch betrachtete er die kleine Cam in seiner Hand und seufzte. Nicht gerade froh löschte er das Foto des süß-verstrubbelten Kais und sah ihn traurig an. "So, bitteschön. Habs gelöscht. Bist du jetzt zufrieden, du Spielverderber?" Er seufzte und lehnte sich nach hinten. Hatte es also doch funktioniert. Hätte er schon gar nicht mehr mit gerechnet. Und schon schlich sich ein schelmisches Grinsen in sein Gesicht. Dann drehte er sich zu Uruha und legte die Arme in dessen Nacken, um ihn so an sich zu ziehen. Und prompt drückte er ihm einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen. "Das hätt ich eh nicht gemacht.", grinste er gegen Uruhas Lippen. "Das wär wirklich zu gemein gewesen." Und wieder küsste er ihn. Uruha kuschelte sich leicht betrübt an seinen Freund und seufzte niedergeschlagen. "Du bist ein Spielverderber, Kai. Das Bild sah wirklich niedlich aus..." Er lehnte sich an seinen Freund und zog seinen Schmollmund. "Aber dafür darf ich dann nachher mal ein Foto machen, hai? Und ich darf immer noch oben liegen und die Hotpants vorführen oder?" Er sah Kai bittend an. Er wollte schließlich wenigstens einmal die obere Position ausprobieren. Kai kicherte. "Natürlich, du Bockliese.", grinste er. "Warum solltest du das nicht dürfen?" Nur zu gern würde Kai das ausprobieren wollen. Uruha schien es ja zu gefallen und er wollte ihm auch mal das Gefühl zukommen lassen, den Anderen so zu sehen. Es war unbeschreiblich und es war verdammt heiß. Und Uruha abermals in diese engen verdammt kurzen Hotpants zu sehen, ließ ihn schon wieder an etwas nicht gerade Jugendfreies denken. Frech streckte er Kai die Zunge heraus und stemmte die Hände in die Hüften. "Selber Bockliese." Er seufzte und lehnte sich wohlig schnurrend an seinen süßen Kai. "Schade, dass es jetzt noch nicht Abend ist. Ich kann es kaum erwarten.", er grinste leicht. "Wieso warten wir eigentlich bis abends? Ist deine Mutter dann nicht da oder wie?" Er lächelte. Uruha war wohl genauso hibbelig wie er selbst. Aber er konnte ja nicht einfach mit Uruha solche Sachen anstellen, wenn seine Mutter noch im Haus war. "Ja, sie fährt heute Abend wieder für 2 Tage weg. Muss auf Geschäftsreise. Dann haben wir Sturmfreie.", grinste er und legte seinen Kopf gegen Uruha. Es fühlte sich schön an, ihn einfach nur bei sich zu haben. "Echt? Sturmfrei?", grinste Uruha lasziv und leckte sich über die Lippen. "Was wir da so alles anstellen könnten..." Er sprach nicht weiter und umarmte Kai sanft. Er schloss die Augen. Er wünschte sich wirklich, dass jetzt schon Abend wäre, jedoch würde er sich noch in Geduld üben müssen. Leider. "Ich freu mich schon." "Uruha!", schimpfte er gespielt. Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Sein Freund benahm sich gerade wie ein kleines Kind, das vor Vorfreude gar nicht mehr stillsitzen konnte. "Wenn du so weiter machst, bekomm ich noch Angst vor dir.", lachte er und knuffte seinem Liebsten in die Seite. "Ich freu mich auch, aber trotzdem. Muss doch nicht sein." Da ging auch schon die Tür auf und Kais Mutter kam herein. "Was denn?", fragte er gespielt unschuldig. "Ich mach doch gar nichts." Er knuffte Kai ebenso in die Seite und wollte ihm gerade einen Kuss stehlen, als auch schon die Tür aufging und Kais Mutter in das Zimmer hereinkam. Sofort löste sich Uruha von Kai und wurde etwas rot. Mann. Immer in den unpassendsten Momenten passierte sowas. Naja, was soll´s. Was Kais Mutter wohl wollte? "Na, ihr Zwei?", strahlte sie und setzte sich zu ihnen aufs Bett. Dann griff sie in ihre Tasche und kramte einen Zettel hervor, dem dann auch ein zweiter folgte. Beide drückte sie Uruha in die Hände, denn sie konnte sich ja denken, warum Kai den ganzen Papierkram haben wollte. "Ich verlass mich auf dich, Takashima-kun." Sie wuschelte ihm gekonnt durch die Haare und wand sich dann ihrem Sohn zu. "Und du benimm dich." Sie gab ihm einen Kuss auf die Stirn und er hob sich dann auch schon wieder. Im Türrahmen allerdings blieb sie stehen und wandte sich ihnen noch ein Mal zu. "Ich werde schon heute Nachmittag los. Ich muss mit deinem Vater noch etwas besprechen. Ich hoffe, ihr benehmt euch dann." Sie kicherte. Kai schluckte. War das jetzt eine Anspielung auf ihr Badewannenabenteuer? Hatte sie es etwa mitbekommen? Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Wir sind ganz artig, Ma." Uruha starrte mit verwuscheltem Kopf auf die Zettel, dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus und er sah Kais Mutter an. "Sie können sich auch auf mich verlassen, Uke-Sama." Er lächelte sie an und Kais Mutter verschwand aus dem Zimmer. Kurze Zeit später konnte Uruha eine Autotür zuknallen hören und den Motor des Autos anspringen. Er grinste noch breiter und sah Kai zuckersüß an. "Dann haben wir ja doch noch mehr Zeit für uns beide, Schatz." Oh, oh. Jetzt bekam er Angst. Seine Mutter war weg und er war Uruha eigentlich völlig hilflos ausgeliefert. Nur hoffte er, dass der seine schlimmsten Befürchtungen nicht gleich in die Tat umsetzen würde. "Mo~ment.", wehrte er ab. "Wir haben heute Abend gesagt. Wir können doch nicht schon wieder den ganzen Tag im Bett verbringen.", seufzte er und hielt Uruha ein kleines Stückchen auf Distanz. Uruha zog eine Schnute und entfernte sich ein Stückchen von Kai. "Ich hab doch auch gar nicht gesagt, dass wir die ganze Zeit nur poppen sollen. Also ehrlich...", er seufzte leise. "Ich meinte doch nur, dass sie uns jetzt nicht stören kann und wir uns noch einen schönen Tag zu zweit machen können." Er stand auf und ging zum Bad. "Komm gleich wieder." Er verschwand im Badezimmer und schloss die Tür. Kai runzelte die Stirn, als Uruha plötzlich im Badezimmer verschwand. Hatte er was falsch gemacht? Oder mal wieder was Falsches gesagt? Er wusste es nicht wirklich. "Uruha?", rief er in Richtung Badezimmertür. "Is alles okay bei dir?" Er wollte wirklich wissen, was nun war und warum sein Freund einfach ins Bad verschwand. Okay, vielleicht musste er auch einfach nur mal für kleine Uruhas. Seufzend erleichterte sich Uruha erst mal im Badezimmer, ehe er wieder herauskam und sich zurück neben Kai auf das Bett setzte. "Was schreist du denn so? Ich musste mal." Er wuschelte Kai über die Haare und zog dann die Augenbrauen zusammen. "Hey, hast du eigentlich gar keinen Hunger?" Also musste Uruha doch nur mal für kleine Uruhas. Hatte er sich also doch umsonst den Kopf zerbrochen. "Hunger?" Kai schüttelte den Kopf. Im Moment hatte er wirklich keinen Hunger. "Nicht wirklich. Und du?" "Naja, es ist schon nachmittags und wir haben heute noch kaum was gegessen... Hey, wir könnten doch heute Abend mal Pizza bestellen oder?" Er lächelte ihn an und stand auf. Er bückte sich, um in seiner Tasche die Tablettenpackung raus zu kramen. Er nahm noch eine Tablette heraus und reichte sie Kai. "Aber die nimmst du jetzt noch bitte, hai? Ist sowieso die letzte, dann hast du´s überstanden." "Och nö~, nicht schon wieder dieses eklige Zeug.", maulte er. So langsam hatte Kai die Nase gestrichen voll von diesen doofen Tabletten, die er jeden Tag nehmen musste. Wenigstens gab es den Lichtblick, dass es bald ein Ende hatte. Allerdings musste er morgen schon wieder zur Untersuchung ins Krankenhaus. Nur wusste er noch nicht, wie sie da hinkommen sollten. Na ja, würde sich schon irgendwas finden. "Ich hab wirklich keinen Hunger, Uruha. Glaub mir. Und jetzt gib schon dieses olle Teufelszeug her. Dann bin ich das auch mal los.", brummelte er. "Morgen muss ich ja eh wieder hin da.", seufzte er und nahm die Tabletten entgegen. "Hör auf zu nörgeln, Brummbär. Und nun schluck." Er übergab Kai die allerletzte Tablette, die dieser auch sofort runter würgte und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. "Brav, Kai-Chan. Du bist ganz, ganz tapfer. Ich bin stolz auf dich." Er sprach ein wenig so, als würde ihm ein sechsjähriger Kai gegenüberstehen und grinste. "Echt, du musst morgen wieder hin? Sag... Darf ich vielleicht mitkommen?" Kai zog eine Schnute. Wie sprach Uruha eigentlich mit ihm? Der Andere war gerade mal ein paar Monate älter als er und sprach mit ihm wie mit einem Kleinkind. "Ja, darfst du, aber nur wenn du jetzt lieb zu mir bist." Und schon wieder steckte er ihm die Zunge raus. "Oki, dann bin ich jetzt lieb zu dir, Kai-Chan.", sagte er mit Kleinkindstimme und kuschelte sich in Kais Arme. Er hauchte ihm einen Kuss auf den Mund und schnurrte. Sanft strich er Kai über den Brustkorb, wo er den Verband fühlte. "Tut das eigentlich noch weh?", fragte er, während er es sich auf Kais Schoß bequem machte. Ja, tat es und er verzog das Gesicht etwas. "Ja, ein bisschen schon. Aber mal sehen, was der Dok morgen sagt." Vorsichtig legte er die Hände an Uruhas Hüften und schaute ihm in die bernsteinfarbenen Augen. Wie sehr er sie doch mochte. Er konnte sich regelrecht in ihnen verlieren. "Sag mal, wollen wir nicht die Jungs mal herholen? Ich hätte Lust auf ein wenig Musik.", lächelte er. "Hoffentlich sagt der Arzt morgen, dass du den Verband bald wieder abmachen darfst. Und bald geht es dir dann wieder richtig gut." Er küsste Kai hauchzart und schnurrte ihn an, als er die sanften Hände an seiner Taille fühlte. Er legte den Kopf schief und überlegte. "Hm... Könnten wir eigentlich wirklich mal fragen. Vielleicht haben sie ja sogar Zeit für uns." "Das wär echt klasse." Schon strahlte er wieder. "Rufst du gleich an? Bitte?" Er setzte seinen altbewährten Dackelblick auf. "Bitte, Ruha. Ich hab dich auch ganz, ganz dolle lieb dafür." Seufzend klappte er sein Handy auf und wählte Rukis Nummer. Er warf Kai noch einen Blick zu, murmelte leise "Nervenzwerg..." und redete dann mit dem Telefon. "Konnichi wa, Ruki-Chan. Habt ihr alle Lust, zu Kai zu kommen? Wir wollen Musik machen. Hai?... Okay... Ja... Bis gleich." Er legte auf und legte seine Arme um Kais Nacken. "Sie kommen in einer halben Stunde." Nervenzwerg? Meinte er jetzt ihn damit? Traurig schaute er Uruha an. Es freute ihn, dass die anderen in einer halben Stunde schon bei ihm wären und sie noch etwas Musik machen konnte, aber es verletzte ihn, dass Uruha das gesagt hatte. Verlegen schaute er ihn an. Sein Körper nahm eine geduckte Haltung ein. "Nerv ich dich so doll?", fragte er ganz leise. Leicht verdrehte Uruha die Augen und stupste Kais Nase an. "Quatsch. Ich meinte das eben nicht so. Nur du gibst auch wirklich nie auf." Er rutschte leicht unruhig auf Kais Schoß herum und seufzte. "Ich meinte es ehrlich nicht ernst." Er gab ihm einen süßen Kuss und legte den Kopf auf Kais Schulter. "Ich hab dich doch auch ganz, ganz dolle lieb." Sofort legte er die Arme um Uruhas Körper und zog ihn näher an sich. Jetzt wollte er die halbe Stunde, bis die Anderen kamen, noch damit verbringen, Uruha um den Verstand zu küssen. Damit er wusste, worauf er sich da mit ihm eingelassen hatte und was ihn heute Abend noch erwarten würde. Fordern verstrickte er Uruhas Zunge in ein zärtliches Spiel. Uruha schnurrte leise und ging auch sogleich auf Kais zartes Zungenspiel ein. Er leckte ihm sanft über Kais Lippen und drang dann in Kais Mundhöhle ein. Leise keuchend legte er die Arme um Kais Oberkörper und seufzte wohlig in den Kuss. Dann löste er sich von Kai und sah ihm tief und intensiv in die Augen. "Aishiteru, Kai. Ich will immer bei dir sein." "Aishiteru mo..", erwiderte er sofort, bevor er ihn abermals in einen leidenschaftlichen Kuss zog. So schnell würde uruha jetzt nicht mehr von ihm wegkommen. Sanft fuhr er mit einer Hand unter Uruhas Oberteil und strich neckend mit den Fingerspitzen über die weiche Haut an der Seite. Ob Uruha auch kitzlig war? Das würde er gleich herausfinden und schon zwickte er mit zwei Fingern in die Seite des Größeren. Wohlig seufzend zog er Kai näher an sich heran und spürte dann Kais warme, zärtliche Finger unter seinem Oberteil. Entspannt schloss er die Augen und erwartete die kommenden Streicheleinheiten. Doch die blieben aus. Stattdessen spürte er einen Kniff in der Seite und murrte auf. Dumm für Kai, dass er ganz und gar nicht kitzlig war. "Hey, nicht kneifen.", sagte er ganz leise und verwickelte Kai dann wieder in einen süßen Kuss. Och Mann. Da war sein Liebster also nicht kitzlig. So´n Mist aber auch. Na ja, konnte ihm ja jetzt auch egal sein. Machte er eben so weiter wie eben. War ihm so auch eigentlich lieber. Sanft strich er weiter über die Seite. Erst nach unten, dann wieder nach oben und schließlich wanderte er zum Bauch hinüber. "Hm, schön...", hauchte er leise. Seine eigene Hand wanderte zu Kais Nacken und kraulte ihn dort sanft, während er Kai hingebungsvoll küsste. Seine Zunge forderte Kais zu einem wilden Tanz heraus und er keuchte leise. Am liebsten wäre er noch für immer so dagesessen, aber leider hatten sie nur noch eine halbe Stunde für sich alleine. Beinahe bereute er es, die anderen angerufen zu haben. Er wollte lieber mit Kai alleine sein. Er konnte gar nicht genug von ihm bekommen. Diese warme weiche Haut unter seinen Fingerspitzen machte ihn wahnsinnig und er war drauf und dran, mal wieder seinen Verstand abzuschalten. In dem Moment klingelte auch schon sein Handy. Und er zuckte so extrem zusammen, dass er uruha frast von seinem Schoß geworfen hatte. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein! Immer dann, wenn es schön wurde, wurden sie gestört! Gab es denn keine Gerechtigkeit? "Kai... Geh jetzt nicht ran...", bat er leise. Doch sein Wunsch wurde nicht erfüllt, denn Kai hob schon ab. Uruha verdrehte die Augen und seufzte. "Na toll." Na toll. Irgendwie schaffte es immer wieder jemand, sie in den unpassendsten Momenten zu stören. Manchmal verfluchte er sein Handy. Und gerade jetzt war so ein Moment. Allerdings erhellte sich seine Miene, als er auf das Display sah. Es war Tora. "Hey, Tora!", flötete er ins Telefon. Eigentlich war das nicht so ganz seine Art, aber bei Tora konnte er es sich einfach nicht verkneifen. "Was gibt´s denn?", fragte er gleich im nächsten Moment. "Hai...hai...hai..." Das Gespräch war mal wieder sehr einseitig und Kai nickte andauernd nur und er strahlte immer mehr. Genervt trippelte Uruha mit den Fingerspitzen auf dem Tisch herum. Was sollte das denn nun schon wieder? Konnten sie denn nicht einmal in Ruhe gelassen werden? Während Kai mit seinem Cousin telefonierte, beobachtete Uruha seinen Freund. Dessen Miene erhellte sich von Sekunde zu Sekunde mehr und Uruha hob eine Augenbraue. Als Kai endlich aufgelegt hatte, hielt er es nicht mehr aus und fragte neugierig: "Was wollte dein Cousin denn von dir? Und wieso bist du so fröhlich?" Kai schnappte sich sofort Uruhas Hand und umschloss sie mit den seinen. Dann strahlte er ihn an. Ein Atomkraftwerk strahlte weniger als Kai. Aber das war nicht wichtig. Am liebsten würde er jetzt sofort mit der Sprache rausrücken, aber er wollte das Ganze nicht zwei Mal sagen müssen. "Ich erzäl´s dir, wenn die Anderen da sind, okay? Es is was ganz Tolles passiert." Fröhlich drückte er ihm einen Kuss auf den Mund. "Das is unglaublich." "Du verstrahlst mich, du Atomgrinser.", sagte Uruha und wuschelte ihm durchs Haar. "Na gut, dann eben, wenn die anderen da sind." Eigentlich war er schon mehr als neugierig, aber wenn Kai so ein Geheimnis draus machte, musste es auch wirklich etwas ganz Besonderes sein. Hoffentlich würden die anderen bald mal antanzen... Und Uruha wurde nicht enttäuscht. Ein paar Minuten später klingelte es und er ließ die anderen zu Kai ins Zimmer, wo Uruha und Kai erst mal von Ruki durch geknuddelt worden. Bei Kai war Ruki allerdings vorsichtiger. "Ru~ki~!" Kai versuchte sich den Dauerknuddler, so gut es eben ging, von sich fernzuhalten. Das erwies sich allerdings als äußerst schwierig, das Ruki schlimmer als ne Klette sein konnte. Und genau das bewies er gerade. Er konnte einfach seine Finger nicht von Kai lassen. Zu seinem Leidwesen brachte ihm das doch ab und an einen Schmerzenslaut entlockte. "Ich hab eine Neuigkeit für euch.", strahlte er auch sogleich, als sich alle in seinem Zimmer versammelt hatten und sich irgendwo einen Platz gesucht hatten. Aoi hatte sich frech auf Kais Lieblingsplatz hinter den Drums gepflanzt. Er wollte halt auch mal gern diese Aussicht genießen. Reita hatte sich im Schneidersitz auf den Boden gesetzt und die Arme vor der Brust verschränkt. Mürrisch betrachtete er Ruki, wie sich dieser einfach zwischen Uruha und Kai gequetscht hatte. Uruha bemerkte Reitas stinkigen und eifersüchtigen Blick, als sich Ruki einfach zwischen Uruha und Kai setzte. Und so ganz gefiel ihm das selbst auch nicht, denn er wollte ja neben Kai sitzen. Also stand er auf, packte Ruki unter den Armen und setzte ihn einfach mal auf Reitas Schoß. "So und da bleibst du jetzt.", grinste er, als er sah, wie Ruki eine Schnute zog. Zufrieden setzte er sich zurück zu Kai und kuschelte sich an ihn. "So, Kai-Chan. Was willst du uns denn sagen?", fragte er und sah seinen Freund fragend an. Er schaute Uruha gebannt an. "Das war Tora. Und ich hab dir doch erzählt, dass er ne Band hat, oder?" Kurz wartete er, so, als ob er eine Antwort bekommen würde. Allerdings wurde er nur so ziemlich mit fragenden Blicken bombardiert. "Wenn wir wollen, können wir seinen Proberaum nutzen. Und..." Er machte eine theatralische kleine Pause. "Ich hab ihn von uns halt erzählt und er würde gern mal hören, was wir so drauf haben." Er grinste reihum alle seine Freunde an. "In 3 Wochen is eine Art Shooting, an dem wir teilnehmen sollten. Meinte er." Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Aber nur, wenn ihr das auch wollt.", fügte er kleinlaut hinzu. Er wollte die Anderen ja nicht einfach überrennen. Tora hatte eine Band und sie sollten bei einem Shooting mitmachen? Tora hatte eine Band und sie sollten bei einem Shooting mitmachen. Tora hatte eine Band und sie sollten bei einem Shooting mitmachen! "Wow! Kai, ist das dein Ernst? Das hört sich total klasse an oder Jungs?", frohlockte Uruha und knuddelte Kai strahlend durch. Die anderen Jungs nickten begeistert und Aoi klopfte Kai anerkennend auf den Rücken. "Das hast du klasse gemacht, Kai." Kai pustete. Man tat das weh. "Jungs! Jungs! Ju~ngs!" Schnell wimmelte er alle Knuddeleien und Umarmungen jeglicher Art von sich ab. "Ich bin zwar nicht aus Zucker, aber das tat schon weh." Ein fettes "Uff" verließ seine Lippen und er atmete erleichtert auf, als sie endlich von ihm abließen. "Und ja, Jungs. Das ist mein voller Ernst, sonst würd ich´s ja nicht sagen, oder?" Sofort ließen die anderen Kai wieder zu Atem kommen, da sie ja wussten, dass er immer noch verletzt war. Ruki grinste die ganze Zeit dämlich vor sich hin, Reita selbst hatte - Oh Wunder! - ein kleines Lächeln auf den Lippen, Aoi grinste in die Runde und Uruha knuddelte Kai immer noch sanft durch. "Du bist der Beste, Kai!" "Ey, da machen wir doch glatt mit. Ist doch Ehrensache. Was müssen wir denn da machen, Kai?", fragte Aoi und hob eine Augenbraue. Er freute sich unheimlich, dass auch die Jungs mitmachen würde und er sah Reita zum ersten Mal mit einem kleinen - okay winzig kleinen- Lächeln auf den Lippen. Aber trotzdem machte er ihm auch so noch Angst. "Wir sollen einfach einen eigenen Song vorspielen. Und es sind wohl auch Scouts da, die halt neues Frischfleisch suchen. So meinte es mein Cousin jedenfalls." Uruha strahlte immer noch wie ein Atomkraftwerk mit Ruki um die Wette. "Hey, Ru-Chan. Das ist unsere Chance, deine Lieder zu spielen. Was ist? Nehmen wir Cassis?" Uruhas Vorschlag wurde von allen Seiten mit einem lauten "Ja!" begrüßt und er schnappte sich sogleich seine Gitarre. "Na dann, lasst uns mal üben. Wir wollen schließlich einen guten Eindruck machen." "Yeah!" Sofort sprang er auf und hüpfte zu seinem Drumset. Mit einem Ruck hatte er Aoi von seinem Hocker verbannt und sich strahlend darauf platziert. Seine Sticks hatte er sich schon geschnappt und wirbelte wild damit zwischen seinen Fingern. Gebannt wartete er darauf, dass die Anderen endlich in die Gänge kamen. Allerdings wurde er mit wunderlichen Blicken von allen Seiten bedacht. Aoi lag neben ihm auf dem Boden und starrte ihn entsetzt an. Ruki grinste wie ein Honigkuchenpferd und Reita schien die Kinnlade bis zum Knie zu reichen. Hatte er was verpasst? Dann sah er zu Uruha und... Oh, oh. Das war nicht gut. Kai! Du hats dir gerade mal wieder ein Eigentor geschossen. Wäre Uruha ein Drachen gewesen, wäre aus seiner Nase Feuer gestoben und er hätte aus den Ohren gequalmt. Mürrisch stand er vor Kai und sah ihn tadelnd an. "Noch einmal so eine schnelle Bewegung, Herr Uke und Sie bekommen heute Abend rein gar nichts zu sehen, comprendre?" Er seufzte und schlug auf die Saiten seiner Gitarre. "Lasst uns spielen." Upsi. Das war wirklich nicht gut gewesen. "O...okay, Chef." Jetzt war er wirklich eingeschüchtert. Uruha konnte ihm ja noch mehr Angst einjagen, als Reita das sonst tat. Kai schluckte. Doch dann lächelte er gleich wieder. "Darf ich nochmal die Notenblätter haben? ich würd gern nochmal drauf schauen. Bin schon wieder aus der Übung. Gomen." Grummelig hielt ihm Uruha die Notenblätter vor die Nase und seufzte dann. Nach einigen Minuten war Kai soweit und schlug den Takt an. Ruki schrie ins Mikro: "Und eins, zwo, drei, vier!" Uruha schlug die Saiten seiner Gitarre an und schloss die Augen. Seine Finger tanzten flink auf der Gitarre umher und er schloss die Augen. Je länger sie spielten, umso mehr verlor er sich in der Musik. Tat das gut. Mit einem strahlenden Lächeln, das der Sonne mehr als nur Konkurrenz machte, haute er auf seine Drums. Er spielte immer mit ganzem Einsatz und mit so viel Hingabe. Er schloss die Augen. Der Rhythmus war im schnurstracks ins Blut übergegangen und er genoss es, mit den Jung zu spielen. Allerdings merkte er schon nach einer Stunde Proben, dass er seine Grenze erreicht hatte. "Gomen, Jungs, aber..." Er hatte ganz schön zu kämpfen. Seine Atmung ging hastig, aber er fühlte sich gut. Nein! Mehr als gut. "Ich brauch ne Pause." Torkelnd stand er auf und ließ sich sofort auf sein Bett zurückfallen. Als Kai plötzlich abbrach und zum Bett schwankend um eine Pause bat, zuckte Uruha leicht zusammen und eilte zu ihm. Kai war blass und atmete schnell. Prüfend legte er ihm die Hand auf die Stirn. Fieber hatte er nicht, also hatte er auch keine inneren Verletzungen. "Ach, Kai. Sag doch vorher mal was.", murmelte er und kuschelte sich an seinen Freund. "Willst du was zu trinken haben?" Er nickte. "Gomen. Konnte iwie net, war einfach nur klasse. Aber Trinken wär echt nicht schlecht.", stammelte er. Oh ja, Flüssigkeit würde jetzt wirklich gut tun. Sein ganzer Körper triefte förmlich. Er schwitzte wie sonst was, aber das war egal. "ihr seid echt klasse, Jungs." Er grinste. "Es macht so viel Spaß mit euch." Er erhob die Hand und gab ihnen einen Daumen. "Absolut spitze!" Die anderen Jungs grinsten und einige Minuten später kam Uruha mit einem eiskalten Wasserglas zurück und übergab es Kai. "Hier, trink. Dann gehts dir wieder besser." Er seufzte leise und lehnte sich nach hinten an die Wand. "Das war absolut spitze. So gut waren wir echt noch nie. Wir zeigen es denen gewaltig in drei Wochen." Er grinste in die Runde und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Kai trank sein Wasser in einem Zug hastig leer. "Ha~! Das tat gut." Er schaute in die Runde. "Wollt ihr auch was Trinken? Ich hol euch was." Keiner antwortete ihm. Sein Blick wanderte zu Uruha, der ihn mal wieder grimmig anschaute. Beschwichtigend hob er die Hände hoch. "Is ja gut, ich mach ja nichts." Er lehnte sich auch nach hinten an die Wand. "Ich werd morgen gleich mit Tora sprechen. Dann könnten wir am Wochenende bestimmt schon in den Proberaum von ihm. Und vielleicht hat er schon Zeit. Bin gespannt, was er sagt." Uruha bedachte Kai mit einem bösen Blick, der nur eins aussagte: Steh-auf-und-ich-erschieß-dich! Zufrieden stellte er fest, dass das anscheinend gewirkt hatte, denn Kai machte keinerlei Anstalten mehr, das Bett zu verlassen. "Sei mal nicht so übermütig, Kai. Du bist immer noch verletzt und wir müssen das Urteil des Docs noch abwarten. Wenn der sagt, dass du aufstehen darfst, dann können wir von mir aus am Wochenende schon proben. Anders nicht." Er wollte Kai nicht bevormunden. Er machte sich einfach nur tierische Sorgen. "Ja, Mama." Jetzt konnte er es ja sagen. Seine Mutter war ja nicht da und Uruha wusste genau, dass es ihm golt. Manchmal hatte er den Eindruck, dass sein Freund ihn eher wie ein rohes Ei behandelte und nicht wie einen 16jährigen Oberschüler. Kai war alles andere als zerbrechlich, aber für die meisten Menschen schien er diesen Eindruck zu vermitteln. Gut, er war wirklich nicht der Kräftigste, zumindest nicht vom Körpergewicht he. Er war sehr schlank, aber er hatte Power und schon so einiges ohne Probleme hinter sich bringen können. Warum also wurde Uruha so mütterlich zu ihm? Gab er ihm einen Anlass dazu? "Ich weiß ja, dass ich das abwarten muss. Aber so könntet ihr wenigstens schon mal proben und ich dabei zusehen. Wärst du damit einverstanden?" Das war doch ein Friedensangebot oder? Als Uruha das Wort "Mama" hörte, knurrte er leise. Er wurde öfters als Frau bezeichnet, da er so zierlich und feminin war und das mochte er ganz und gar nicht. Und wenn schon? Dann verhielt er sich eben wie Kais Mutter. Und das auch zu gutem Recht! Kai hatte ihm schon oft genug bewiesen, dass er die Tollpatschigkeit in Person war. Und Uruha wollte doch bloß helfen. Uruha hörte Kais Vorschlag aufmerksam zu und überlegte. Sollte er zustimmen? Wenn Kai nur daneben saß, konnte ihm ja eigentlich nichts passieren. Aber es wäre unfair, weil Kai zusehen musste, wie die anderen Jungs Spaß hatten. "Hm... Aber nur, wenn du wirklich damit einverstanden wärst, uns zuzusehen." Kai nickte heftig. Alles war besser, als hier in seinen vier Wänden zu vergammeln und in völliger Isolation zu vereinsamen. Nein danke. Dann quälte er sich lieber damit, dass er zuschauen musste, als das hinnehmen zu müssen. "Das is völlig okay so. Mach dir keine Gedanken. Is ja nicht für ewig so. Außerdem kann ich so besser sehen, was ihr so macht und ich klär dann alles mit meinem Cousin. Is das okay für euch?" wand er sich auch gleich an alle Anderen. Einstimmiges Nicken. Uruha seufzte auf und fuhr sich durchs Haar. Na, hoffentlich bereute das Kai nicht noch einmal. Er wusste genau, wie es war, anderen zusehen zu müssen, wie sie etwas taten, was er auch gerne tun wollte, aber nicht durfte. Und das nur, weil ihm das Geld fehlte... Auf einmal gähnte Ruki und rieb sich die Augen. Reita seufzte und sah die anderen an. "Ich glaub, wir gehen jetzt nach Hause. Ruki und ich hatten letzte Nacht nicht sehr viel Schlaf.", er zwinkerte zweideutig in die Runde. "Dann geh ich jetzt auch. Ich muss noch einkaufen.", ließ Aoi verlauten und erhob sich. Kai schaute Uruha an und dann die Anderen? Ruki und Reita hatten nicht viel Schlaf bekommen? Wie denn das? Doch dann lief er hochrot an. Er hatte geschnallt, was Reita damit gemeint hatte. Aber auch er hatte noch etwas vor mit Uruha. Nein! Er meinte nicht das, was sie nachher noch in seinem Zimmer tun werden. Er redete davon, dass er für seinen Freund noch kochen wollte. Und das würde er ihm nicht verbieten können. "Okay, wir wollen euch nicht aufhalten.", winkte er ab. Und schon verabschiedeten sich die Anderen von ihnen und verschwanden auch schon. Uruha grinste, als er Kais hochrotes Gesicht sah. Dann sah er tadelnd zu Ruki und Reita. War ja wieder typisch. Hatten die beiden also die ganze Nacht hindurch Playstation gespielt, wie sie es des Öfteren taten. Die bekamen irgendwann nochmal viereckige Augen davon. Als sich alle verabschiedet hatten, war es schon dunkel draußen und Uruha sah Kai fragend an. "Und jetzt?" Alle waren weg. Nur er und Uruha waren noch da. Und jetzt?, wiederholte Kai in seinen Gedanken. Darauf hatte er schon eine Antwort. "Jetzt kochen wir beide was Schönes." Er nahm Uruhas Hand und zog ihn mit sich in den Flur. Dann die Treppe hinunter und direkt in die Küche. "Du bekommst jetzt einen Crashkurs im Sushi rollen." Er grinste breit. "Ich weiß ja, dass du die total gerne isst. Uruhas Gesichtszüge entgleisten. Kochen?! Kami-Sama... Sie würden den Abend nicht mehr überleben. Uruha sah schon die Schlagzeile vor sich: "Zwei Jugendliche bei Kochversuch ums Leben gekommen - Einer der beiden war ein Idiot!". "Kai... Ist das so eine gute Idee?", er seufzte leise. "Na gut, aber nur, weil du es bist." Er lächelte leicht und ging mit Kai in die Küche. "Klar is das ne gute Idee. Du wirst das jetzt lernen. Ich helf dir ja auch. Und dann wirst du sicher auch keinen Küchenbrand verursachen können. Glaub mir. Und irgendwann bist du Profi. das versprech ich dir." Kaum in der Küche angekommen, schnappte Kai sich seine Lieblingskochschürze und band sie sich um. Für Uruha zog er die Schürze seiner Mutter aus der hintersten Ecke und reichte sie ihm. Sie war mit Blümchen verziert und hatte genau Uruhas Lieblingsfarbe Violett. Also hoffte er mal, dass er deswegen nicht murren würde. Schnell hatte er all Zutaten zusammen und schmiss den Reiskocher an. "So.." Er krempelte die Ärmel sinnbildlich hoch. "Dann wollen wir mal." Und schon schnippelte er die ersten Zutaten zurecht. Uruha wurde eine Schürze unter die Nase gehalten. Sie war zwar violett, hatte aber Blümchen als Muster. Blümchen! Hallo? Naja, er wollte sich nicht beschweren und zog sie ohne eine Miene zu verziehen an. Dann klatschte er fröhlich in die Hände und stellte sich neben Kai an die Theke. "So, was soll ich machen?" Jetzt war er doch lernbegierig geworden und er sah Kai interessiert beim Schnippeln zu. Kai sah, dass sein Liebster nicht wirklich begeistert zu sein schien von der tollen Blümchenschürze, allerdings hatte er auch nichts Anderes für ihn. Er hätte ja auch das komische Geburtstagsgeschenk von seinem Vater nehmen können, aber das wäre ihm wohl noch peinlicher geworden. "Was hältst du davon, wenn du den Fisch in Streifen schneidest?", fragte er. "Alles klärchen, Chefchen. Wird gemacht.", grinste er und schnappte sich ein Messer. Mit diesem schnitt er den Fisch ungeschickt in mehr oder weniger gleich große Streifen und seufzte auf, als er fertig war. "Kai? Komm, sag es mir. Ich bin ein hoffnungsloser Fall..." Er war enttäuscht von sich selbst. Nicht mal vernünftig schneiden konnte er. "Uruha." Kai seufzte. Eigentlich hatte er ja mit ein paar ungeschickten Fingern von Uruha gerechnet, aber so schlimm dann doch wieder nicht. "Komm, ich zeig dir, wie man das macht." Er stellte sich hinter Uruha und schaute ihm über die Schulter. Gleichzeitig nahm er Uruhas Hände in seine und legte sie dann um das Messer. Mit der anderen Hand hielt er den vermurksten Fisch in der Hand. "So geht das." Mit gekonnten Schnitten zerkleinerte er den Fisch. Erstaunt beobachtete er, wie Kai es schaffte, den eigentlich nicht mehr zu rettenden Fisch dennoch in richtig gute Streifen zu schneiden. Seufzend lehnte er sich an den warmen Körper hinter sich und schloss die Augen. "Du hast Zauberhände, Kai-Chan. Das hätte ich nie so hinbekommen. Tut mir leid, ich bin echt ungeschickt..." Er sah ihn traurig an. "Und was soll ich jetzt machen?" "Du bist nicht ungeschickt. So ein Blödsinn.", wies er seinen Schatz zurecht. "Du brauchst einfach etwas Übung, das ist alles. Mach dir keine Sorgen." Er lächelte süß und hauchte Uruha einen Kuss gegen das Ohr. "Aber du machst dich gar nicht schlecht, als Küchenfee.", grinste er und gab ihm einen Klaps auf den Po, bevor er sich gänzlich von ihm löste. "Und jetzt schauen wir mal nach dem Reis." Zielstrebig ging er auf den Reiskocher zu. Etwas rotwerdend bekam er einen Klaps auf den Po und plusterte die Wangen auf. "Küchenfee? Hab ich etwa Strumpfhosen an, Flügel am Rücken und hopse durch die Küche?" Er lachte leise und gesellte sich zu Kai. "Aha... Sehr interessant... Und woran siehst du jetzt, wann der Reis fertig ist?" Jetzt musste wer wirklich lachen. "Du stehst nicht sehr oft in der Küche, was?", grinste er etwas schadenfroh. Aber es war schön zu sehen, dass sein Schatz sehr viel Interesse zu haben schien. "Das ist ganz einfach." Er öffnete leicht den Deckel und ließ den Dampf abziehen. "Du öffnest vorsichtig den Deckel und schaust rein. Dann siehst du, wie weit die Reiskörner gequollen sind und kannst mit dem Stäbchen leicht hineinstechen. So testest du, wie weich er schon ist. Wenn´s nicht reicht, Deckel wieder zu und noch nen bisschen drin lassen. Mehr is das nicht." Er drehte sich zu seinem Schatz und lächelte ihn süß an. "Soweit okay?" Seufzend kratzte Uruha sich am Nacken und stemmte eine Hand in die Hüfte. "So halbwegs... Ist ja gar nicht sooo schwer." Er lächelte leicht und kuschelte sich an Kai. Er schloss die Augen und strich ihm sanft durchs volle, schwarze Haar. Einige Zeit lang blieben sie so, bis sich plötzlich Uruhas Magen mit einem lauten Geräusch meldete. Rot werdend sah er Kai an. "Uhm... Ist der Reis fertig? Ich hab Hunger..." Kai kicherte. "Ich denke schon." Dann schubste er Uruha vorsichtig von sich. "Lässt du mich mal kurz durch?" Und schon huschte er zur anderen Seite der Küche, wo die Nori-Blätter lagen und darauf warteten, verwendet zu werden. "Ich denke, dass wir jetzt endlich das Sushi rollen können. Bist du bereit dafür?", witzelte er. Kichernd salutierte Uruha und klappte die Hacken zusammen. "Hai, Boss! Was soll ich machen?" Erwartungsvoll sah er Kai an und erwartete hibbelig die Anweisungen. "Ich bin bereit!" Lauthals prustete er los. Uruha war aber auch zu süß. Wenn er es nicht besser wüsste, würde er sagen, dass er mal wieder einen Zuckerschock bekommen hatte. "Du bist süß.", lachte er. Aber es dauerte nicht lange und er hatte sich wieder zusammenreißen können. Mit zwei Bambusplatten standen sie nebeneinander an der Küchentheke. Kai legte Uruha ein Noriblatt darauf und gab ihm den Reis, den er zuvor aus dem Kocher genommen hatte und in eine Schüssel getan hatte, damit dieser etwas abkühlen konnte. Der Fisch lag noch immer auf dem Schneidbrett, das Uruha vorher gehabt hatte, um den Fisch in unsachgemäße Streifen zu schneiden. "So geht das." Kai zeigte Uruha in aller Seelenruhe, wie das Sushi gerollt wurde. Interessiert beobachtete er Kai dabei, wie er die Sushirollen zubereitete und leckte sich über die Lippen. "Ich krieg ja jetzt schon Hunger.", grinste er und schnappte sich seine Bambusplatte. Er atmete noch einmal tief durch, bevor er sich todesmutig ans Rollen machte. Und - Kaum zu glauben! - er schaffte es auf Anhieb und das Röllchen sah sogar dem von Kai ziemlich ähnlich. Mit leuchtendem Blick fiel er Kai um den Hals und küsste ihn stürmisch. "Danke, Kai! Ich hab´s mit deiner Hilfe endlich mal geschafft!" Er knuddelte ihn durch und kuschelte sich freudig an ihn. Wie konnte man sich nur so über eine Sushirolle freuen? Man musste nur Uruha anschauen, dann wusste man, wie das ging. Aber es sah wirklich niedlich aus, wie er sich an Kai schmiegte und ihn mit Küssen überhäufte. "Is ja gut, Ruha." Er drückte ihn sanft von sich. "Aber das war erst eins. Wir sind noch nicht fertig." "Ja, ich weiß. Aber ich hab das noch nie geschafft. Meine Mutter ist immer verzweifelt." Er lachte leise und strubbelte Kai durch die Haare. "Na dann, weiter geht´s!" Fröhlich vor sich hinkichernd machten die beiden viele Sushirollen fertig, die Kai dann auf ein Tablett packte, das er von Uruha sogleich abgenommen bekam und beide gingen damit in Kais Zimmer. "So, jetzt können wir futtern!" Und schwups hatte er eine Sushirolle im Mund. Bevor Kai sich zu Uruha auf das Bett gesellte, schaltete er erst mal den Fernseher ein. Ohne wäre doch ziemlich langweilig geworden. Er zappte fröhlich durchs Programm und setzte sich neben dem bereits schmatzenden Uruha. "Schmeckt´s?", fragte er, ohne auch nur zu ihm zu gucken. Er war noch immer mit dem Fernseher beschäftigt. Ohne sich umzudrehen, griff er nach einem Röllchen und verfrachtete es in seinen Mund. "Schuper lecker!", sprach er mit vollem Mund und grinste. Doch ihm gefiel es ganz und gar nicht, dass Kai ihn nicht beachtete, sodass er ihn nach hinten zu sich aufs Bett zog und sich an seine Brust kuschelte. "Was gibts denn Schönes in der Glotze?", fragte er, während er sich noch ein Röllchen in den Mund schob und leise schmatzte. "Ich will irgendwas Spannendes gucken." Er spürte, wie er nach hinten gezogen wurde und man ihn schmatzend nach dem Programm fragte. "Weiß nicht, muss mal schauen." Und schon zappte er weiter. "Was verstehst du denn unter spannend?", wollte er zur Sicherheit wissen. Also Horrorfilme gehörten schon mal nicht zu seinem bevorzugten Genre, das hatte er das letzte Mal ja schon mitbekommen. Aber was wollte er dann gucken? "Was darf´s denn sein, der Herr?" Uruha grinste leicht. "Hm... Darfst du dir aussuchen. Entweder ein schöner Fantasy oder ein bis zum geht nicht mehr schnulziger Liebesfilm." Er rutschte näher an Kai heran und kuschelte sich schnurrend an ihn. "Was wäre dir lieber?" Kai schluckte. Seit wann waren denn schnulzige Liebesfilme spannend? Er kannte nicht einen und er wollte auch nicht wirklich einen kennen. Das war nun absolut nichts für ihn. Also entschied er sich dafür, doch mehr nach Fantasy Ausschau zu halten. "Fantasy!", gab er sofort als Antwort. Nie im Leben würde er sich ne Schnulze reinziehen. Er war ein Kerl. Und das sollte auch so bleiben. Aber? Wieso? Stand Uruha etwa auf sowas? "Sag mal... Stehst du auf solche Schnulzen?" Er drehte sich zu Uruha um und hob eine Augenbraue. Uruha zog eine leichte Schnute. Er hätte gerne Titanic gesehen, aber man konnte ja nicht alles haben. "Ja, was dagegen? Ich liebe Schnulzen. Ich fang jedes Mal wieder an zu heulen." Er kicherte leise und legte einen Arm um Kai, während er noch ein Röllchen aß. "Aber wir machen es uns nachher eh noch anders gemütlich oder, Schatz?" Er küsste ihn hauchzart auf den Mund. Er nickte abwesend und starrte auf den Bildschirm vor ihnen. Da lief gerade Pan´s Labyrinth. Er mochte den Film wirklich gern. Und es war ein Fantasiefilm. Uruha hatte ihm ja die Wahl überlassen. Und das hier war genau das Richtige für ihn. Genüsslich griff er nach dem nächsten Röllchen und stopfte es sich in den Mund. Interessiert schaute Uruha in den Fernseher. Was war das denn für ein Film? Den kannte er ja noch gar nicht. Aber allem Anschein nach ein Fantasiefilm, also war das doch schon mal gut. Er wollte sich ein neues Röllchen schnappen, doch die Platte war leer. Enttäuscht murrte er auf. "Wir haben nix zum Essen mehr..." Er lehnte sich an Kai und schloss die Augen. Ihm war langweilig, obwohl der Film lief. Aber irgendwie hatte er doch keine Lust auf Fernsehen. "Was machen wir jetzt?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)