A reset of relations von LynnAi (Naruto x Sasuke) ================================================================================ Kapitel 2: Brüderlichkeit - Ich beschütze dich! ----------------------------------------------- „Guten Morgen, Oma~!“, rief eine fröhliche Stimme. „Morgen, mein Junge! Wie kann ich dir behilflich sein?“, fragte die alte Dame, die vor die Theke trat und sich zu einem hibbeligen, blonden Jungen runterbeugte. Der kleine Blondschopf hüpfte von einem Bein auf den anderen und strahlte die Bäckerin von einem Ohr bis zum anderen an. „Hier, Mama hat alles aufgeschrieben!“ Naruto reichte der Frau einen beschriebenen Zettel hin, die den Zettel sich durchlas und nickend hinter der Theke verschwand. „Sag mal, Naruto“, kam es unterhalb der Theke hervor. „Warum bist du denn so hibbelig heute? Gibt es eine Feier?“, kicherte die Oma vergnügt. Naruto blies empört seine Backen auf. Es stimmte zwar, dass Naruto immer sehr hibbelig wurde, wenn es um eine Feier ging, aber bei jeder Nervosität von ihm zu behaupten, es gäbe eine Feier war ja wohl übertrieben. „O~ma~ha! Jetzt sei doch nicht so gemein. Außerdem darf ich heute ja mal ausnahmsweise nervös sein. Heute ist immerhin unser großer Tag!“, lächelte Naruto stolz mit theatralisch gehobenem Kopf. „Was denn für ein großer Tag? Davon weiß ich ja gar nichts!“ Mit hängenden Schultern und abstehendem Haar wurde in die Richtung der Stimme geblickt. Mit einem wütenden „OMAAA!!!“ auf den Lippen begann Naruto sich die Haare vom Kopf zu raufen. Ein amüsiertes Lachen war zu hören und die alte Dame trat wieder vor Naruto. Mit einer Hand wurde ihm durch sein Schopf gewuschelt. „Naa, beruhig dich doch, Naruto. War bloß ein Scherz! Oma vergisst doch nicht den ersten Schultag ihrer Lieblinge. Apropos, wo hast du denn Sasuke-kun gelassen?” Mit dem letzten Satz drückte ihm die alte Dame eine Papiertüte der Bäckerei gefüllt mit den Sachen auf der Liste in die Hand. „Der war noch am Schlafen. Ich hingegen konnte überhaupt kein Auge zudrücken. Deswegen habe ich gedacht, dass ich Mama beim Frühstück machen helfe.“ „Hör mal, Naruto-kun! Mach du dir bloß keinen Stress. Es wird schon alles gut laufen. Ich wünsch euch beiden viel Glück!“ Noch einmal wurde Naruto auf den Kopf getätschelt und Mut gemacht. Glücklich lächelte Naruto die Oma an und wünscht ihr noch einen schönen Tag. „Und bestell deinen Eltern schöne Grüße!“, wurde Naruto noch hinterher gerufen. „Jah! Mach ich!“, rief Naruto und sah dabei zurück. Nur das er noch immer lief. Und es kam wie es kommen musste. Naruto übersah einen Stein und stolperte drüber, fiel beinahe hin, konnte sich jedoch rechtzeitig abfangen. Typisch, Naruto! Kopfschüttelnd lächelte ihm die Bäckerin noch hinterher. „Hals- und Beinbruch, mein Junge!“, murmelte sie bevor sie sich um ihren nächsten Kunden kümmerte. Schnell rannte ich die Hauptstraße zu unserem Haus hoch. Alles war so aufregend, dass ich gar nicht zum Stillstand kam. Als unser Haus in Sicht kam, legte ich noch mal ein Zahn zu. Eine Staubwolke aufwirbelnd, bremste ich vor der Mauer, welcher die Sicht auf den Garten und die Küche abschnitt. Mit ein bisschen Anlauf sprang ich mit einem Fuß voraus in die Kuhle, die sich im Lauf der Jahre in der Mauer gebildet hatte, und schaffte es auf die Mauer drauf. Von dort hüpfte ich in den Garten, immer darauf bedacht nichts aus der Tüte zu verlieren. Auf dem Grundstück unseres Hauses verlangsamte ich mein Tempo um andere nicht zu wecken. An der Holzterrasse angekommen schlüpfte ich aus meinen Schuhen und schlich auf leisen Sohlen in die Küche. Mama stand vor dem Kühlschrank und suchte etwas. Das war DIE perfekte Gelegenheit. Es gab so viele Momente in denen ich versucht hatte sie zu erschrecken, aber sie schien mich immer aus den Augenwinkeln gesehen zu haben. Aber sie leugnete dies stetig ab, antwortete mir nur mit: „Weihnachtliche Impulsion!“ oder so ähnlich. Zum Kotzen! Sie log doch wie gedruckt!!! Aber jetzt… Ich konnte das Grinsen einfach nicht sein lassen. Auf Zehenspitzen bewegte ich mich vorwärts. Sie stand immer noch mit dem Rücken zu mir. Solch eine Gelegenheit durfte man sich einfach nicht entgehen lassen. Mir juckte es schon förmlich in den Fingern. Möglichst ohne irgendeinen Laut zu verursachen stellte ich die Bäckertüte auf den Tisch ab. Selbst da ließ ich sie nicht aus den Augen. Sie schien mich wirklich nicht bemerkt zu haben. Ich schlich mich immer näher an sie heran und ungefähr 10cm von ihr entfernt – Ich hielt bereits die Luft an, um nicht los zu prusten! -, da geschah doch wirklich das Unmöglichste! Echt jetzt! Wer musste wohl genau in dem Moment aufwachen und die Treppe runterkommen, wer laut gähnen und sich verschlafen einen Guten Morgen, Mama! herausringen, um erst DANACH sich das Gesicht zu waschen????! „SASUKEEE~!“, schrie meine Ma entzückt und drehte sich in einem Schwung um. „Guten Morgen, mein Schatz. Du hast aber ruhige Nerven und das so kurz vor deinem ersten Schultag. Naruto war gut eine Stunde früher wach! Ach ja, Naruto, hast du dir auch alle Sachen mitgeben lassen?“ Mir war, als ob man mich mitten in den Luftzug gestellt hätte. Mit zuckenden Mundwinkeln und ’ner Strähne abstehend, sah ich meiner Mutter einfach nur entgegen. Man könnte sich natürlich auch einfach nur eine Winterlandschaft in meinem Rücken vorstellen. Vielleicht könnte ich dies als Begründung für meine momentan eisige Stimmung bezeichnen. Mama wedelte mir zur Zeit mit einer Hand vor meinem Gesicht herum und so langsam fing die Wut an zu köcheln. Fast wie bei einem Vulkan kurz vor seinem Ausbruch. Dann hielt ich es nicht mehr aus und platzte. „MA~MAAAH! Tun doch nicht so scheinheilig! Ich weiß genau, dass du mich nicht bemerkt hast! Gib es zu. Und komm mir jetzt ja nicht mit deiner blöden weihnachtlichen Impulsion an!“ Mir war in dem Moment scheißegal, ob nun noch jemand schlief oder nicht. Diese Mühe konnte doch nicht umsonst gewesen sein! Diese Gelegenheit war einfach perfekt gewesen. Sie kann mich weder gesehen, noch gehört haben. Das ging ein –fach - nicht!!! „Erstens heißt das „weibliche Intuition“ und zweitens, wie kommst du überhaupt auf die Idee mich überlisten zu wollen! Sag mal, FREUNDCHEN!!!“ Oh… oh. OK, jetzt saß ich in der Falle. Ich musste unbedingt einen Ausweg finden, aber wie? „Na- Naruto… ist eine Stunde früher aufgewacht?“ Das… konnte bloß Sasuke sein. Wer sonst war denn schon morgens so begriffsstutzig wie ein Ochse? Aber er war zu meinem Glück meine Rettung. Mama ließ mir Gott sei Dank wieder Platz zum Luftschnappen. „Ja, hat er. Aber warum fragst du denn, Sasuke?… Sasuke?“ Hmm? Was war los? Plötzlich wurde ich auf schreckliche Art und Weise wieder zurück zur Realität geholt. Zwei eisigkalte Hände legten sich, als ich nach Sasuke sehen wollte, auf meinen Rücken, direkt auf die Haut. Meine Augen weiteten sich vor Schreck und ich sackte mit einem stöhnenden Laut auf den Lippen in die Knie. Als ich mich umdrehen wollte, drückte man meinen Kopf Richtung Boden. Was sollte denn das? Das war doch jetzt eine andere Hand, oder? „War ja klar. Du hast sofort die Gelegenheit ausgenutzt und hast wieder so heiß geduscht, nicht wahr? Das solltest du doch nicht tun. Deine Haut ist noch immer wundrot.“, hörte ich Sasukes Stimme von hinten. Mit einem Auge schielte ich nach hinten, um zu sehen wer mich da noch festhielt. Doch da war bloß Sasuke. Hieß das etwa…, dass die Hand auf meinem Kopf die gleiche Hand wie auf meinem Rücken war? Langsam senkte ich meinen Blick. Die Hand auf meinem Kopf war nicht gerade kalt. Ja, ich hatte zwar die Wärmeregulierung sehr hochgestellt,… aber mir wurde nicht wirklich warm und heiß schon gar nicht. In letzter Zeit fühlte ich mich manchmal total einsam. Nicht nur, dass ich anders aussah. Die Kinder von den anderen Uchihas waren viel ruhiger als ich. Die Dorfleute sahen mich überhaupt nicht an und ich wurde selten außerhalb des Viertels gelassen. Nur die Uchihas schienen mich wahrzunehmen. „Das kühlen wir nach dem Frühstück, Schatz. Sonst werden die Spiegeleier noch kalt.“, ergriff Mama als erste wieder das Wort. Ich nickte und wollte schon aufstehen und mich zu Tisch setzen, als Sasuke mich an meiner Schulter zurückhielt. Ich drehte mich zu ihm um und wollte schon fragen was los wäre, als er bereits antwortete. „Ich kühl dir den Rücken, Naruto. Ist das in Ordnung, Mama?“, fragte Sasuke, dabei sah er mich immer noch an. Mir kam dabei kein so angenehmes Gefühl hoch. Sasuke sah mich so an, als ob er meine Gedanken gelesen hätte. Ich hoffte bloß, dass dem nicht so war. Nachdem Sasuke geduscht und sich fertig gemacht hatte, saß auch schon die ganze Familie zu Tisch und frühstückte. Danach schnappte Sasuke sich ein Tuch, stopfte mehrere Eiswürfel rein und knotete das Tuch zusammen. Er packte mich ohne großes Zögern am Handgelenk und zog mich die Treppen rauf in unser gemeinsames Zimmer. Dort verfrachtete er mich auf sein Bett und stellte sich vor mich hin. Etwas verschreckt sah ich zu ihm auf. Sasuke benahm sich total merkwürdig, so kannte ich ihn gar nicht. Er redete eigentlich recht viel, nicht so viel wie ich, aber dennoch… Doch bist jetzt hatte er noch überhaupt nichts gesagt. „Arme hoch!“ „Was?“ „Heb deine Arme hoch!“ Was sollte das denn jetzt? Ich tat jedoch wie befohlen, man konnte ja nicht wissen, was Sasuke sich gerade dachte. Daraufhin schmiss er den Beutel mit dem Eis aufs Bett und zog mit einem kräftigem Ruck mein Oberteil samt Unterhemd über meinen Kopf und legte sie aufs Bett. Stillschweigend ging er auf den hinteren Teil des Bettes zu und schon saß er hinter mir und hatte sich den Eisbeutel geschnappt. Zischend zog ich scharf die Luft ein. Mir kamen die Tränen in die Augen, doch ich biss mir auf die Unterlippe und hielt sie zurück. Nein, vor Sasuke würde ich nicht weinen. Er würde sich bloß Sorgen machen. „Selber Schuld, Naruto. Was hast du dir auch dabei gedacht? Du tust dir bloß weh.“ Stur drückte Sasuke den Beutel auf verschiedene Stellen. Es tat verdammt weh. Was ich mir dabei gedacht hatte? Ich wollte bloß etwas gegen die Kälte tun, aber wie klang das denn?! Er würde es ja sowie so nicht verstehen. „Ist irgendetwas passiert? Hat dir jemand was getan?“ Überrascht und doch irgendwie ertappt, merkte ich, wie ich langsam anfing rot zu werden. Ich konnte Sasukes Blicke auf mir spüren, aber ich konnte ihm einfach nicht in die Augen blicken. „Naruto. Naruto, sag es doch wenigstens mir. Oder vertraust du mir auch ni-“ „Nein, SASUKE! Ich vertraue dir doch. Sag so etwas bloß nie wieder.“ Ich drehte mich in dem Moment zu ihm um. Der Satz ging langsam in meinem Schluchzen unter. Ich wollte nicht vor Sasuke weinen. Er war immer so nett zu mir. Er hatte sich immer um mich gekümmert, mir geholfen, wo es nur ging. „Ich will nicht, dass du dich um mich sorgst, deshalb…“ „Wenn du nicht willst, dass ich mir Sorgen mache, dann sag mir endlich die Wahrheit. Ich will nicht, dass du traurig bist.“, flüsterte er mir leise zu und danach spürte ich plötzlich wie sich zwei Arme um mich schlossen und ich an ihn gedrückt wurde. Sasuke umarmte mich. „Wein, wenn du willst. Ich sehe auch nicht zu.“ Ich musste zwar über den Satz lächeln, aber jetzt konnte ich die Tränen auch nicht mehr zurückhalten. Sasuke hielt was er versprach und sah mich die ganze Zeit über nicht an. Die Wärme, die von Sasuke ausging, umhüllte nicht nur meinen Körper, wie der Wasserstrahl es tat. Die Kälte, die in mir war, so dumm es auch klang, schien zu zerfließen. Das Eis zerschmolz und es tat so gut. Ich wollte das nicht missen. Diese Wärme war so schön und war das, was ich gesucht und nie gefunden hatte. Ich kannte den Namen für dieses Gefühl nicht. Aber sie bewegte mich dazu Sasuke meine Gedanken zu offenbaren. Meine Tränen siegten aus und ich fühlte mich endlich befreiter. „Deshalb… habe ich so heiß geduscht.“, beendete ich meine Erklärung und klammerte mich an Sasukes T-Shirt. Was würde er jetzt sagen? Ich hatte so große Angst vor seiner Reaktion, was wenn er… „Ist dir jetzt auch so kalt?“, fragte mich meine Bruder ohne jeglichen Spott in der Stimme, aber auch ohne irgendeine deutliche Reaktion. Was wollte er von mir? Sollte ich jetzt wirklich darauf antworten? … Na gut, ich hatte ja eigentlich nichts zu verlieren …, oder doch? „Mir ist ganz warm, wenn du mich umarmst.“, antwortete ich dann doch noch. „Gut. Das ist schön. Dann komm immer zu mir, wenn dir wieder so ist, okay? Und wenn irgendjemand sich blöd zu dir benimmt, dann beschütze ich dich und mach den Typ fertig. Also, keine Angst, okay?“ Mit großen Augen sah ich Sasuke an, der mich anlächelte. Ob er das ernst meinte? Sicher nicht. Warum auch? Trotzdem fühlte es sich gut an. Ich genoss es, so lange ich konnte. Wer wusste schon, wann sich wieder solch eine Möglichkeit anbieten würde. Vater und Itachi hatten sich Zeit genommen und brachten uns an unserem 1.Schultag in die Akademie. Itachi brachte uns jedoch nur bis zum Tor. Danach musste er wieder zu seiner Arbeit aufbrechen. Nach der Einführung und Erklärung des Unterrichts und der Akademie redete unser Klassenlehrer mit Papa. Wir warteten geduldig neben ihm bis ihr Gespräch endete und wir uns von Papa verabschiedeten. Danach fing unser erster richtiger Unterricht an und wir gingen gemeinsam in unser Klassenzimmer. Mir war ein wenig mulmig als ich die Schüler in meinem Alter sah, die jetzt alle samt mit mir in diese Klasse gehen würden. Sasuke bemerkte es erst, als ich in der Tür stehen blieb. Mein Blick schweifte über die Schüler hinweg. Ich traute mich irgendwie nicht mich zwischen sie zu setzen. Zum ersten Mal war ich so vielen Kindern nahe. Plötzlich wurde ich an der Hand in die Klasse gezogen und ehe ich mich versah, saß ich auch schon auf einem Platz am Fenster. Quietschend setzte sich Sasuke neben mich. Als ich auf meine Hand blickte, sah ich seine wie sie meine hielt. Sasuke hatte mich reingezogen. Ich lächelte ihn an und er tat es mir gleich. Schon fühlte ich mich besser. Sasuke gab mir Mut und glaubte, vertraute mir. Mein Herz machte große Sprünge und ich wurde immer aufgeregter. Sasuke hielt immer noch meine Hand und mir wurde wieder so schön warm. Da! Da war es wieder, dieses Gefühl, genau dasselbe hatte ich noch vor kurzem, als Sasuke mich umarmt hatte. Ich konnte bereits meinen eigenen Herzschlag hören. Laut und schnell! Aber kurz darauf ließ Sasuke meine Hand wieder los. Doch die Wärme blieb zurück. In dem Moment kam auch schon unser Lehrer herein. Unsere dritte Stunde hatte begonnen. Iruka-sensei, unser Klassenlehrer, wurde durch einen Mizuki, oder so, ersetzt und wir übten uns in Schrifttraining. Ich wusste zuerst nicht was ich tun sollte, doch als ich zu Sasuke rübersah, bemerkte ich wie er die schwierigen Kurven immer wieder am Rand wiederholte, bis sie saßen. Er schien meinen Blick bemerkt zu haben und drehte seinen Kopf zu mir um. Als sich unsere Blicke trafen, wusste ich plötzlich nicht mehr was ich tun sollte. Sasuke sah sich mein aufgeschlagenes Heft an und wieder mich. Danach beugte er sich unbemerkt vom Lehrer zu mir rüber. Ganz leise und nur für mich verständlich flüsterte er mir einen Tipp zu. „Du solltest die schwierigeren Zeichen auch wiederholen. Das hilft mehr als sie ständig falsch zu machen!“ Zum Abschluss zwinkerte er mir noch einmal zu und drehte sich dann wieder zum Lehrer um. Mein Herz klopfte schon wieder so laut und mir schoss ein wenig Röte in die Wangen. Schon wieder dieses Gefühl. Während der ganzen Stunde versuchte ich Sasukes Tipp nachzugehen, welches sich im nachhinein als nützlich erwies, und dabei immer wieder bei kleinen Gelegenheiten Sasuke anzublicken und zu beobachten. Mir ging es allein durch seine Anwesenheit gut. Ich war froh ihn bei mir zu wissen. ~^°+°^~ Entspannt legte ich den Stift zur Seite und streckte mich genüsslich. Endlich Pause. Zwar nur eine kurze, aber immerhin gab es eine. Das war auch nötig. Der Schlaf von heute Morgen hatte wohl doch nicht gereicht. Kurz darauf hörte ich meinen Sitznachbarn einen Kommentar dazu abgeben. „Sag bloß, du hattest zu wenig Schlaf!?“, kam es ironisch von der Seite. Mein blondhaariger jüngerer Bruder sah mich fragend und ungläubig an. Naruto, mit seinen großen blauen Augen und goldig weichen Haaren. Diese drei Narben auf jeweils beiden Wangen, die ihn wie einen putzigen Fuchs aussehen ließen. Er war doch echt zum Knuddeln. Ich fand Naruto schon immer süß. Er sah niedlich aus. Vor allem, wenn er schmollte. Was aber nicht hieß, dass er davon erfahren durfte. Und ich konnte ihn noch nie traurig sehen. Das passte einfach nicht zu Narutos Natur. Dies wäre dann wohl auch der Grund, warum ich ihm bei jeder Kleinigkeit half. Nur um sein erfreutes und glückliches Lächeln zu sehen. Wenn Naruto traurig war, war ich es auch. Wenn er lächelte, ging es mir besser und ich lächelte auch. Wenn Naruto lachte, war ich auch fröhlich und lachte mit ihm. Derjenige der Naruto nicht leiden konnte, den würde ich auch auf keinen Fall leiden können. Dies war mein Vorsatz gewesen, dem ich seit dem ich denken konnte nachging. Als ob dies das Zeichen gewesen wäre, hörte ich auch schon wie hinter uns zwei Jungs miteinander tuschelten. „Sag mal, ist das nicht der Junge von dem unsere Mütter sprachen?“ „Ja, ich habe gehört, er soll dieses Monster sein, das unser Dorf damals zerstört hat.“ „Ja, stimmt. War das aber nicht ein Fuchs gewesen?“ „Schon, aber sieh dir doch mal seine Narben an. Der sieht doch schon so aus wie ein Fuchs.“ Wie bitte?! Das konnte ja wohl nicht wahr sein. Wie konnten die es wagen meinen süßen Bruder mit einem Monster zu vergleichen? Hatten die keine Augen im Kopf? Wütend sah ich diese zwei Jungs über die Schulter hinweg an. Als diese meinen Blick sahen, erschraken sie und zuckten zurück. Ich konnte sehen wie sie es mit der Angst zu tun bekamen. Ich wollte schon aufstehen und ihnen meine Meinung sagen, als Naruto meine Aufmerksamkeit erregte. Naruto zitterte am ganzen Körper und hatte den Blick gesenkt. Er sah einfach nur traurig aus, was mich wiederum auch traurig stimmte. Das war es wohl, was er mit „kalt“ gemeint hatte. Jetzt verstand ich ihn auch besser. Schnell packte ich ihn an seinen Schultern und zog ihn in meine Arme. Ihm war tatsächlich kalt. Als ich ihn im Arm hielt, hörte das Zittern auch wieder auf. Genau in diesem Moment hörten die Mädels, die schon seit Eintritt in die Klasse mich bei jeder Gelegenheit belagerten, mit dem nervigen Gekreische und „Sasuke-kun“ hier, „Sasuke-kun“ da plötzlich auf. Mir waren diese Weiber sowie so egal und jetzt, wo Naruto mich brauchte, erst recht. Ich konnte fühlen wie die angenehme Wärme in Naruto wiederkehrte und beruhigte mich wieder ein bisschen. „Onii-chan?“, kam es leise von dem Blondschopf in meinen Armen. „ONII-CHA ~ N?!“, kreischten diese schrecklich nervigen Mädels direkt in mein Ohr. Was hatten die denn für Probleme? „D-das … DAS … ist dein BRUDER?!“, hörte ich schon wieder diese schrillen Stimmen. Jetzt reichte es mir aber! „Sagt mal, was bildet ihr euch eigentlich ein? Erstens, jaah, Naruto ist mein jüngerer Bruder. Zweitens, …“ Ich drehte mich, nun vor Wut auf den Beinen stehend, zu den zwei Jungs von vorhin um. „Zweitens ist Naruto ganz bestimmt KEIN Monster, das unser Dorf angreift und drittens und ich wiederhole mich ungern, falls ich je wieder solch einen Unsinn höre, dann könnt ihr schauen, dass ihr woanders ein Ninja werdet.“ Ich blickte jeden im Raum mit vor Wut funkelnden Augen an. Es war mir bitter ernst. Hiermit hatte ich mir wohl oder übel Feinde gemacht, aber mit Typen, die solch eine Einstellung hatten, wollte ich eh nichts zu tun haben. Also war das in Ordnung. Ich setzte mich zurück an meinen Platz. Abwesend und noch immer in Gedanken an diesen kleinen Vorfall schien ich unbewusst einen Arm um Naruto gelegt zu haben. Denn erst als Naruto mich bat meinen Arm wieder zurück zu ziehen, da der Lehrer anwesend wäre, bemerkte ich erst, was ich getan hatte. Leicht rot geworden, entschuldigte ich mich bei ihm. Doch Ototo lächelte mich bloß an. Scheinbar ging es ihm wieder besser. Mir fiel regelrecht ein Stein vom Herzen. Ich war froh die Möglichkeit zu besitzen meinen Bruder beschützen zu können. Ungewollt schien ich mich in die Position des großen Bruders begeben zu haben. Eigentlich war dies ja total fehl am Platz. Immerhin trennten mich und Naruto gerade mal drei Monate. Aber dies war mir egal, denn Hauptsache war, dass es Naruto gut ging. ~^°+°^~ „Na, Sasuke-kun, Naruto-kun? Wie war euer erster Schultag denn für euch Neulinge?“ Mit herrlich duftendem gebratenem Fisch kam Mama an den Tisch. Alle waren schon total hungrig und warteten zu Tisch darauf, dass das Essen uns vorgebreitet wurde. Doch als ich die Frage hörte, vergaß ich schon beinahe meinen Appetit. Tja, wie könnte man diesen Tag denn am Besten beschreiben? „Es war verwirrend. Eigentlich ja ein Chaos. Ich bin noch immer durcheinander. Hehe…“, sprach Naruto meine Gedanken aus. „Dem kann ich mich nur anschließen. Es fing ja alles normal an, dann wurde es nicht gerade schön und am Ende kam ich gar nicht mehr mit. Ich dachte, ich wäre im falschem Film. Du nicht auch?“ Naruto nickte mir zustimmend zu. Den Mund konnte er nicht aufmachen, da er sich gerade ein großes Stückchen Fisch rein gestopft hatte. Ich grinste, bei dem was ich sah, nur vor mich hin. Das er auch nie langsam essen konnte. „Was meinst du damit, Sasuke. Ich verstehe nicht ganz.“, konterte Mama, genau in dem Augenblick, als ich meinen ersten Bissen einnehmen wollte. Das sie auch immer so fies sein musste. Aber was sie konnte, konnte ich auch. Schön langsam verspeiste ich das kleine Fischstückchen – ich konnte schon Mamas pochende Ader an der Stirn sehen – und trank dazu noch einen Schluck. Naruto kugelte sich bereits auf dem Boden vor Lachen. Itachi, der am Kopf des Tisches saß, lachte leise hinter vorgehaltener Hand und Vater zwang sich regelrecht zum Nicht-Lachen, doch seine Mundwinkel verrieten ihn. „Was gibt es da zu lachen, hm? Naruto! Setz dich wieder hin. So witzig ist das auch wieder nicht.“, giftete sie ihre Umgebung an, brachte das Szenario damit nur noch mehr zum Kippen. Als auch das letzte Gelächter verschall, setzte sich auch Naruto wieder an seinen Platz. „Was ich damit meine ist, dass in der kleinen Pause zwei Jungs hinter unserem Rücken irgendwelche bescheuerten Gerüchte in die Welt setzten. Daraufhin habe ich sie zu Vernunft geschrieen. Aber dann waren ja diese Mädchen an der Reihe. Mensch, haben die genervt. Ich musste die erst wieder in die Realität zurückrufen, damit die kapierten, was sie da für einen Blödsinn von sich gaben. Eigentlich habe ich gedacht, die wären sauer auf mich, aber dann haben sie sich im nachhinein bei Naruto entschuldigt. Na ja, ich musste ihnen erst erklären, dass sie sich bei Ototo entschuldigen müssen und nicht bei mir. Der Tag war ein einziger Chaos.“, vollbrachte ich meine Beschreibung unseres ersten Schultags. Endlich konnte ich vernünftig essen. Na ja, warm war das, was ich jetzt zu mir nahm, ja nicht mehr. Ein Seufzer entwich mir und ich stopfte das Essen mürrisch in mich hinein. „Sasuke?“ „Hm?“ „Wieso denn bei Naruto?“, fragte mich Itachi zu Recht. Ich hatte ihnen ja nicht ganz die Lage beschrieben. Wollte dies auch eigentlich nicht machen, aber jetzt wo Itachi fragte, konnte ich wohl kaum die Sache für mich behalten. Nach einem kurzen Blick zu Naruto, sagte ich zu den anderen drei Personen den Grund. Kurz darauf sahen diese sich untereinander an. Nicht gerade lange, aber bemerkt hatte ich es schon. Da ich nicht wusste, was dies zu bedeuten hatte, beließ ich es einfach dabei. Nach dem Essen gingen ich und Naruto wieder mit einem Eisbeutel bewaffnet in unsere Zimmer. Die gleiche Prozedur ging von statten. Naruto tat mir irgendwie Leid. Er hatte doch gar nichts getan, also warum er? Warum suchten sie sich ausgerechnet ihn aus? Ich bin mit Naruto von Babyzeiten an aufgewachsen und ich hatte noch nie irgendetwas bemerkt, das hätte die Dorfleute beunruhigen können. OK, die Streifen in seinem Gesicht waren zwar ungewöhnlich, aber so sah er doch nur noch süßer aus, oder? Plötzlich zuckte Naruto aprubt zusammen. Ich hatte wohl eine empfindliche Stelle erwischt. Da! Genau zwischen den Schulterblättern. „Alles okay?“, fragte ich vorsichtshalber nach. Eine Weile lang kam keine Reaktion. Ich wollte meine Frage schon wiederholen, als Ototo seinen Kopf zu mir drehte. Seine Wangen waren leicht rot und er öffnete den Mund, so als wolle er etwas sagen. Doch ohne einen Ton von sich zu geben, schloss er ihn wieder. Was hatte er denn? Fragend legte ich unbewusst meinen Kopf schief. „Willst du mir was sagen?“ „… Ich sage es dir vor dem Schlafengehen.“ Damit drehte er sich wieder um. Na gut, von mir aus. Aber gespannt war ich schon. Es musste ja sehr schwer zu sagen sein. Warum sonst sollte er so zögern? Nachdem ich Narutos Rücken meiner Meinung nach zu Genüge gekühlt hatte, packten wir unsere Schultaschen für den morgigen Unterricht ein. Danach kam die alltägliche Routine wie Haare kämen, Zähne putzen, aufs Klo usw. Als wir uns dann schließlich fertig angezogen uns in Pyjamas gegenüber standen und uns eine gute Nacht wünschten, fielen mir wieder Narutos Worte ein. Wollte er mir nicht noch etwas sagen? Ich drehte mich zu Naruto um und hielt ihn an seiner Hand fest, eigentlich sollte es das Handgelenk sein, aber in der Dunkelheit verfehlte ich sie. Naruto blieb kurz vor seinem Bett, so weit ich es sehen konnte, stehen. „Wolltest du mir nicht noch etwas sagen, Naruto?“ „Ähm… na ja … eigentlich auch noch … zeigen.“ Aha. Was das wohl werden sollte. Naruto schien sich ja nicht ganz so sicher zu sein. Sollte ich ihn ermutigen? „Komm schon, sag oder mach es ruhig. Ich beiße dir schon nicht den Kopf ab, Naruto.“, versuchte ich ihn zu einer Reaktion zu ermuntern. Tatsächlich drehte Naruto sich auch zu mir um. Gespannt wartete ich auf das hoffentlich bald Folgende. Plötzlich und komplett unerwartet spürte ich nur noch wie ein weicher Kuss auf meine Wange aufgedrückt wurde und ein Körper, der mich umarmte. Was tat Naruto da? Was wollte er damit - ? „Danke, dass du mich beschützt hast, Onii-chan!“ Ach, so war das also. Dieser Dummkopf, klar hatte ich ihn beschützt. „Ich hatte dir doch gesagt, dass ich dich vor jedem, der dir blöd ankommt, beschützen werde. Und werde es auch immer wieder tun.“ Ich wusste zwar nicht, ob ich jetzt das Richtige gesagt hatte, oder ob meine Worte falsch waren. Aber ich hoffte, dass er mich durch meine Umarmung verstand. Auch ich schloss meine Arme um ihn und wollte ihm zeigen, dass ich für ihn da war. Nach einem kleinen Moment, in der wir so verharrten, löste ich die Umarmung und griff stattdessen an Narutos Arm. Ich zog ihn einfach mit auf sein Bett und daraufhin lagen wir auch schon nebeneinander. Ich konnte es mir nicht verkneifen und knuddelte ihn an mich. Ich fand es schön so bei ihm zu liegen. Da Naruto nicht protestierte, blieb ich einfach so. „Sasuke?“ „Hmhmm.“ „Willst du jetzt bei mir schlafen?“ „Jepp. Es sei denn, du willst es nicht!“ „Nein, nein. Das habe ich nicht gesagt.“ „Na dann, gute Nacht!“ „Gute Nacht!“ Kurz darauf schlief ich auch schon ein. Ich war dies zwar nicht gewöhnt, aber Narutos Geruch beruhigte mich. Es war so schön mollig warm, dass ich mir vornahm öfters bei Naruto zu schlafen. Ich schlief dieses mal so gut wie noch nie zuvor. So… schön… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)