Koffeinfrei von abgemeldet (Craig x Tweek) ================================================================================ Prolog: Wette mit Folgen ------------------------ “Ich wette mit dir…” Das war der Satz, den ich im Moment am meisten hörte. Alle in der Schule waren im Wettfieber. Und es waren so sinnlose Wetten. Die meiste Zeit ging es eh darum, dass Kenny irgendetwas widerliches nicht machen würde, er es doch tat und so Geld scheffelte. Aber irgendwie wurde es ihnen langweilig. Sie fingen jetzt an, um alles Mögliche zu wetten. “Ich wette, dass du es nicht schaffst, keine Süßigkeiten mehr zu essen, Fettarsch!” “Nenn mich nicht fett! Du würdest es doch eh nicht schaffen, kein Jude mehr zu sein!” “Dude, ich bin Jude, du verfickter Schwanzlutscher!” “Ja und du schaffst es nicht, damit aufzuhören!” So etwas fand ich komplett sinnlos. So hielt ich mich aus allem heraus. Es gab eh wichtigere Sachen, um die ich mich zu kümmern hatte. Zum Beispiel die Ratten im Mr. Zylinderkostüm! Sie verfolgten mich. Egal wo ich hinging, irgendwann waren sie auch da. Sogar hier in der Schule. Mr. Garrison versuchte uns gerade zu vermitteln, warum die Backstreet Boys ein Comeback feiern sollten, es war eine riesige Unruhe hier, da Cartman die ‘Wir-wetten-dass-Kenny-das-nicht-tut’-Taktik wieder anwandte. Gerade hörte ich noch, wie er meinte: “Kenny, zehn Dollar, wenn du nach vorn gehst, Mr. Garrison vor die Füße scheißt und dabei rufst ‘Das Comeback der Backstreet Boys’ und dabei auf die Scheiße zeigst!” Kenny erwiderte “Top!”, was so viel hieß wie ‘Ich nehme die Wette an’ als sie rein kamen. Keiner der anderen konnte sie sehen, denn alle kümmerten sich um die Wette. Nur ich bemerkte sie. Sie liefen auf Mr. Garrison zu. Eine kletterte in seine Hose, man konnte genau sehen, wie sich die Hose bewegte. Die anderen standen Wache. “Oh mein Gott!”, kam es mir über die Lippen und ich merkte, wie mein Körper sich selbstständig machte. Ich sprintete nach vorn, zur gleichen Zeit als Kenny gerade die Hosen herunter gelassen hatte, rief “Passen sie auf! Sie sind in ihrer Hose! Jesus Christus!”, und zog daran. Kenny hatte im gleichen Moment getan, was der erste Teil der Wette verlangte, Mr. Garrison stolperte rückwärts, wobei ich ihm versehentlich ein Bein gestellt hatte und landete mit dem Kopf in Kennys Scheiße. Das letzte, woran ich mich erinnere war, dass alle anfingen zu lachen und ich auf den in der Scheiße liegenden, hosenlosen Mr. Garrison schaute. Dann wurde alles schwarz. Schwarz und still. Als ich die Augen öffnete, sah ich, dass ich im Krankenzimmer war. Meine Eltern sprachen leise mit Mr. Mackey. Mit brummendem Schädel und unendlichem Druck im Körper setzte ich mich auf. Kenny saß ebenfalls hier, blickte dabei aus dem Fenster. Schwester Gollum mischte irgendeine weiße Pampe zusammen. Und dann sah ich sie wieder. Am Fenster konnte man zwei von ihnen sehen. Sie sahen mehr als wütend aus, stierten mich an, fletschten die Zähne. Ich hatte sie verärgert… Es ging nicht anders, ich musste schreien, um wenigstens den Druck loszuwerden. “Ahhhhhhhh! Sie bringen mich um! Oh mein Gott!” So machte ich alle auf mich aufmerksam. Die Blicke wanderten alle zu der Liege, auf der ich mittlerweile saß. “Ah, endlich bist du wach!” Meinen Ausruf ignorierte Mr. Mackey scheinbar absichtlich. Keiner glaubte mir. Aber sie waren da, genau wie damals die Unterhosenzwerge. Und schon fing er an, Kenny und mir einen Vortrag zu halten. Ich konnte ihm nicht zuhören, immer wieder zuckte mein Blick zur Fensterbank. Panisch bemerkte ich, dass sie noch immer da waren. Am Ende bekam ich Hausarrest für die nächste Woche und musste für zwei Wochen nachsitzen. Doch helfen tat mir das einfach nicht… Meine Eltern, Kenny, seine Eltern und ich verließen gemeinsam die Schule. Der Blonde hatte die gleiche Strafe bekommen wie ich, nur dass seine Eltern ihm keinen Hausarrest verpasst hatten. Sie schienen damit zufrieden gestellt, dass Kenny dafür 20 Dollar, scheinbar hatten die anderen noch mitgewettet, bekommen hatte. Vielleicht war ich ja sicher, wenn ich mich in meinem Zimmer verbarrikadierte und niemanden mehr rein ließ… Zu Hause angekommen musste ich mir noch anhören, dass meine Eltern so etwas nie gedacht, mir nie zugetraut hätten und sehr enttäuscht waren. Sie dachten ich hätte mein ADS im Griff, würde nur noch das Zittern nicht im Griff haben. Die Wahnvorstellungen, wie sie es nannten, sollte ich endlich überwunden haben. Von wegen Wahnvorstellungen! “Wasch dir die Hände, wir essen.”, erklärte mir meine Mutter am Ende des Vortrags. Ich ging ins Bad, schaute in den Spiegel, doch was ich sah, gefiel mir gar nicht. Ich selbst… nein mein Spiegelbild trug einen Zylinder, wie Mr. Zylinder ihn früher getragen hatte. Und erneut staute sich alles auf, was ich durch ein lautes Schreien versuchte loszuwerden. Leider half das immer weniger. “Tweek, was ist los?” Besorgt betrat meine Mutter das Bad. “Mom, sie sind da. Sie sind überall. Mein Gott, selbst im Spiegel!” Ich raufte mir meine Haare, woraufhin mein Vater, der ebenfalls gekommen war, einen Kaffee in die Hand drückte. “Trink etwas. Du bist ja völlig nervös!” Das half. Der Zylinder verschwand, der Druck ebenfalls. Nur das Zittern wurde stärker, dabei war mir total warm… Japsend folgte ich meinen Eltern in die Küche, als es an der Tür klingelte. Sofort kamen sie wieder in mein Gedächtnis. Sie hatten sich sicher verkleidet, wollten mich holen! So schnell ich konnte lief ich zur Tür, verriegelte alles und stürmte in mein Zimmer, wo meine Bettdecke ein super Versteck bot. Natürlich verstanden meine Eltern das nicht und öffneten die Tür. “Tweek, du hast Besuch!”, kam es von unten, doch ich weigerte mich zu reagieren. Ich hörte nur noch “Dann geht hoch, er ist in seinem Zimmer.”, presste mich an die Wand und hielt die Luft an. Das nervende Zittern würde mich leider eh verraten… Erleichterung kam in mir hoch, als ich Stans Stimme hörte. “Dude, das war hammer geil, was du heute in der Schule geleistet hast!” “Eh… Tweek?” Als ich dazu auch noch Kyles Stimme hörte, atmete ich durch und schlug die Decke zur Seite. “Was macht ihr hier…?” Unsicher blickte ich die Meute in meinem Zimmer an. Stan, Kyle, Cartman, Kenny, Craig, Clyde, Butters und Token. Irgendwie sah es aus, als hätten sie sich alle getroffen, um hier hin zu kommen. “Dude, die Frage ist eher, was du unter deiner Bettdecke machst!”, erwiderte Craig. “N… nichts… es… war kalt…” “Ja klar… aber egal! Wir sind hier, weil uns etwas eingefallen ist. Du bist nur am Kaffee trinken, genau wie Fettarsch nur Süßigkeiten frisst…”, fing Kyle an, wurde dann aber von einem “Nenn mich nicht fett, du verfickter Jude!”, unterbrochen. Es ging mal wieder los. Die beiden beleidigten sich, sodass Token das Wort ergriff. “Wir wetten mit dir, dass du es nicht schaffst, zwei Wochen keinen Kaffee zu trinken!” Damit war es raus, sie wollten mich damit nicht in Ruhe lassen… “Schaffst du es, bekommst du 200 Dollar, schaffst du es nicht, zahlst du eben diese. Also, was sagst du?” Nur deswegen hatten sie sich also hier versammelt… Arschlöcher! Bevor ich etwas sagen konnte, ergriff Craig das Wort. “Natürlich musst du dann damit rechnen, dass rund um die Uhr jemand bei dir ist. Sonst bescheißt du uns! Also?” Token hatte die Hand ausgestreckt und wartete, ob ich zustimmen würde. Selbst Kyle und Cartman hatten aufgehört sich zu streiten… Immer wäre jemand bei mir… das hieße, die Mr. Zylinder-Ratten hatten keine Chance, mich allein zu erwischen… Nach kurzem Nachdenken schlug ich ein. “Top.” Das Geld war mir wirklich egal. Allein die Tatsache, dass immer jemand dabei sein würde hatte mich überzeugt. “Ab wann?”, wollte ich wissen, saß mit einem leichten Zittern auf meinem Bett und blickte die Anderen an. “Heute Nacht, Null Uhr. Ab da gibt es kein Koffein mehr für dich!” Kurz zuckte ich zusammen, nickte dann aber. “Meinetwegen. Also ab da. Heißt das, dass jetzt schon jemand hier bliebt?” “Hast du sie nicht mehr alle?” “Clyde, wir reden über Tweek, der hatte sie noch nie alle!” “Stimmt irgendwie… Du hast Recht, Craig! Aber Tweek, nein, wir bleiben nicht hier. Du hast Hausarrest und wir sicher keinen Bock, hier zu bleiben, Dude.” Mein Gesicht musste ziemlich aus allen Wolken gefallen sein, da Kyle ein wenig sanft gestimmt, zu mir meinte: “Stan und ich kommen heute Abend um Acht.” “Warum bist du eigentlich so scharf drauf, dass jemand hier ist? Bist du schwul, Dude?” Seufzend schüttelte ich den Kopf und meinte dann: “Verpisst euch dann!” Keiner von ihnen nahm mich ernst, da sie es sich irgendwie schon gemütlich gemacht hatten. Wenn es nicht Craig gewesen wäre, hätte ich sogar gesagt, dass er mich aufmunternd angelächelt hatte. Pure Einbildung. Ganz klar. “Jungs, möchtet ihr etwas trinken?” Meine Mutter stand an der Tür und strahlte die anderen an. Wahrscheinlich war sie der Meinung, es waren alles meine Freunde, die mich besuchen wollten. “Nein danke, wir bleiben nicht lange.” Gerade als meine Mutter das Zimmer wieder verlassen hatte, kamen sie herein. Fünf Stück von ihnen! “Oh mein Gott!” Mein Ausruf übertönte das Gelaber der Jungs. “Sie sind wieder da. Jesus Christus! Hilfe!” Sofort schnappte ich mir meine Decke und zog sie mir über den Kopf, kniff die Augen zusammen, hielt mir die Augen zu und fing an “Lalalalala” in beliebigen Tonlagen zu singen. Ich störte mich nicht daran, wie bescheuert das Ganze aussehen musste, ich wollte einfach nur, dass sie weggingen, mich in Ruhe ließen. “Er ist völlig durchgeknallt!” “Das ändert sich ja vielleicht jetzt.” “Ein Experiment ist es ja wohl wert.” Was sie damit meinten war mir egal, es interessierte mich nicht und ich wusste es nicht. Stan riss mir die Decke weg und starrte mich, genau wie alle anderen, ziemlich verwirrt an. “Du hast echt einen an der Waffel! Was ist los mit dir, Dude?” Kurz hatte ich die Augen geöffnet, sie dann wieder zugekniffen und weiter versucht mich abzulenken. Cartman, der sich ziemlich still gehalten hatte, fing schallend an zu lachen, als er zu Stan und Kyle meinte: “Viel Spaß heute Abend mit diesem Geisteskranken!” Er war so laut, dass ich das sogar durch meine zugehaltenen Ohren hörte, schwieg still, machte die Ohren frei und öffnete die Augen. Das Einzige, was ich noch sah, war Clydes und Craigs Rücken, wie sie gerade das Zimmer verließen. Jetzt ließen sie mich also allein. Zögernd schaute ich mich um, entdeckte glücklicherweise nicht, was hier nicht hingehörte. Keine Ratten, keine Zylinder… Am einfachsten hätte ich jetzt Türen und Fenster verschlossen und mich im Bett verkrochen, aber lieber nicht allein sein… Das war immer gefährlicher und im schlimmsten Fall würde die Tür klemmen und ich war gefangen. Daher verließ ich mein Zimmer letztendlich doch und hockte mich zu meinen Eltern ins Wohnzimmer. Die anderen waren echt Arschlöcher… Erst machten sie mir Hoffnungen, dass ich nicht allein sein musste, und dann wurde ich als kompletter Freak dargestellt. Typisch! Der Fernseher lief, keine Ahnung, was meine Eltern sich gerade ansahen. Irgendeine Dokumentation. Ohne mich anzusehen hielt mein Vater mir eine Tasse Kaffee hin, die ich nach kurzem Überlegen auch annahm. Noch galt die Wette nicht, erst ab heute Abend! Seufzend lehnte ich mich an, gähnte kurz und schloss die Augen. Egal was für ein Mist hier lief, Hauptsache ich war nicht allein. Zwar interessierte sich eh keiner für mich, nur dagegen konnte ich ja nichts tun. Wir saßen gerade beim Abendbrot, als es an der Tür klingelte. Mein Blick glitt zur Küchenuhr. Zehn Minuten vor Acht. Das mussten Stan und Kyle sein. Mein Vater ging zur Tür und ließ die beiden herein. Als er dann wieder ins Esszimmer kam, wollte er von mir wissen, warum ich das mit dem Schulprojekt nicht erwähnt hatte. Im ersten Moment war ich verwirrt, murmelte dann aber: “Hab ich vergessen…” Da ich eh schon satt war, durfte ich also aufstehen, um mit den Beiden nach oben zu gehen. Damit fing die Wette wohl an. Kaffee, ade! Kapitel 1: Tag 1 ---------------- Der erste Kaffeelose Tag verlief ohne wirkliche Probleme. Es war ungewohnt, Mineralwasser, Apfelsaft oder ähnliches zu trinken. Schmeckte aber nicht schlecht! Also, auf jeden Fall waren Stan und Kyle bei mir angekommen, lehnten den Kaffee, den meine Mutter hoch brachte sofort ab. “Hey, die Wette gilt noch nicht!”, protestierte ich, doch Stan grinste mich nur an, als er meinte: “Hättest dir ja welchen nehmen können, Dude.” Das konnte nur ein Trick sein, musste es einfach. Ich seufzte also nur, machte mich dann auf den Weg nach unten, um eine Flasche Wasser oder so etwas zu finden… Ich wusste vorher nicht, wie wenig andere Getränke wir im Haus hatten! Letztendlich musste ich sogar noch einmal zum Kiosk, wo ich Wasser, Fanta und Sprite kaufte. Wieder zuhause stellte ich die Sachen bei mir auf den Tisch, Gläser daneben und hockte mich aufs Bett. “Hattet ihr das echt im Haus?” Kyle Blick bei dieser Frage war geradezu geschockt, entspannte sich aber wieder, als ich den Kopf schüttelte. “Wir schauen Terrance und Phillip.”, beschloss Stan schließlich, schaltete den Fernseher an und setzte sich davor. Meinetwegen, sollten sie das schauen, mich interessierte es nicht. Daher kramte ich Luftmatratzen heraus, legte Bettzeug hin und machte dann meine Hausaufgaben zu Ende. Der Abend verlief absolut ereignislos. Mit dem Schlafen wechselten sich meine Aufpasser ab, sie wussten schließlich, dass ich so gut wie nie schlief. Viel unterhalten taten wir uns nicht, doch das war schließlich auch kein Teil der Wette. Bisher hatte ich erreicht, was ich wollte, es war eine rattenfreie Nacht… Am nächsten Morgen war ich total erledigt. In einer Tour war ich am Gähnen, freute mich schon auf meinen Kaffee zum Frühstück, als mir brühend heiß einfiel, dass das ja gar nicht ging… “Verdammte Scheiße…”, ging es mir durch den Kopf. Was nicht ging, ging eben nicht… Nur wie sollte ich das meinen Eltern klar machen? Fieberhaft überlegte ich, kam aber zu dem Schluss, dass ich das gar nicht tun würde. Das konnten die anderen mal machen, mir ganz egal wie! “Guten Morgen Jungs.”, wurden wir strahlend von Mom begrüßt. “Frühstück ist fertig, setzt euch.” Am Tisch setzte sie uns erstmal jedem eine Tasse Kaffee vor. Dieser Duft der davon ausging, diese unwiderstehliche Aura… Sofort biss ich mir auf die Unterlippe, schob die Tasse von mir weg, wobei ich mich in Gedanken von ihr verabschiedete. Ich würde das schon aushalsten… War ja nicht so, dass ich abhängig war! Leider hatten wir echt nichts anderes zu Trinken im Haus… Es gab also eben Wasser, Sprite und Fanta… Konnte ich auch mit leben… In der Schule wurden meine beiden Bewacher erst einmal von den anderen ausgequetscht. “Wie, es gibt nichts interessantes zu berichten?” Clyde schien aus allen Wolken zu fallen. “Keine Verzweiflungstaten, nichts…?” Wer hier verzweifelt war, war ja wohl wirklich er! Mir ging es super. Mir sollte es recht sein, vor allem, da heute Nachmittag Craig und nicht Clyde mit kommen würde. Der Unterricht verlief ohne dämliche Wetten, aber stattdessen fühlte ich mich regelrecht angestarrt. Als ob die alle nichts besseres zu tun hatten… Selbst Mr. Garrison merkte, dass irgendetwas nicht richtig war. Zwar hörte ihm sonst auch keiner zu, aber es war nicht normal, dass es hier so still war. “Was ist eigentlich mit euch los?”, wollte er seufzend wissen. “Seid ihr alle krank?” Als auch nach erneuter Nachfrage keine Antwort kam, seufzte er: “Geht nach Hause. Morgen seid ihr wieder normal!” Nach kurzer allgemeiner Verwirrung brach die Klasse in ziemlichen Jubel aus. Wir bekamen einfach frei, weil wir ruhig waren… Verrückte Welt! Aber wir hatten ja auch einen verrückten Lehrer, der einfach nicht mit seinen Schülern umgehen konnte. Würde man ihn fragen, würde er es sicherlich auf die Pubertät schieben… Schließlich waren wir alle mit ungefähr fünfzehn Jahren gerade mittendrin. Dass er aber auch nicht mit den Kindergartenkindern umgehen kann, war dabei nebensächlich… Ich war gerade meine Sachen am zusammen packen, als Craig schon neben mir stand. “Fertig?” Da ich ihn nicht bemerkt hatte, schreckte ich ziemlich zusammen, blickte ihn mit aufgerissenen Augen an, nickte dann aber. “E-erschreck mich nicht so…” Er sagte nichts dazu, zuckte lediglich mit den Schultern. “Craig, sorg dafür, dass etwas passiert!”, rief Cartman ihm zu, bevor er den Raum verließ. Ob er noch mitbekam, dass Craig ihm den Mittelfinger zeigte weiß ich nicht. War mir eh egal. “Fertig…” Mit geschulterten Rucksäcken verließen wir das Schulgebäude, allerdings wurde ich von Mr. Mackey aufgehalten. “Du musst noch nachsitzen, M’kay.” Entschuldigend blickte ich zu meinem Begleiter, der auch dazu nur den Mittelfinger zu zeigen hatte. “Hast du mir gerade den Mittelfinger gezeigt? “Nein.” “Doch, hast du, M’Kay.” “Nein.” “Es reicht, du sitzt zusammen mit Tweek nach, M’kay.” Ich konnte mir ein kurzes Grinsen nicht verkneifen, ehe auch mir der Mittelfinger gezeigt wurde und ich kurz zusammen zuckte. Irgendwie war es immer das Gleiche. Warum noch keiner gewettet hatte, dass Craig es nicht schaffen würde, nicht mehr den Mittelfinger zu zeigen, war mir im Moment ein Rätsel. Nachsitzen war ziemlich sinnlos. Kenny war auch da, sodass wir zu dritt Karten spielten. So ging diese Zeit recht schnell vorbei, bis wir schließlich nach Hause konnten. “Wissen deine Eltern eigentlich, dass du keinen Kaffee trinken darfst?”, wurde ich auf dem Rückweg gefragt, worauf ich zögernd, aber doch heftig den Kopf schüttelten. “N-nein…” Wie sollte ich es ihnen denn sagen? Kaffee war ihr Leben… oder so ähnlich! “Aha.”, kam darauf nur. Craig wollte es wohl auch nicht ändern… Sollte mir Recht sein, ich konnte die Flüssigkeit ja auch einfach in die Blumen kippen. Die vertrugen das sicherlich genauso gut wie ich. Meine Mutter sagte nichts dazu, dass ich Craig mitbrachte. Es war schon immer so gewesen, Hausarrest hieß Zuhause bleiben, aber dennoch so viele Leute zu sich lassen zu dürfen, wie man wollte. Es gab Spagetti, dazu eine Tasse Karamellkaffee… der in den Blumen landete. Mein Besuch tat dasselbe. “Magst du keinen Kaffee…?”, fragte ich vorsichtig nach. “Doch, aber so ist es nicht so unfair.” Für einen Moment hielt ich in soweit still, wie es mir möglich war - für das Zittern konnte ich nichts - und starrte ihn geschockt an. Scheinbar dachte er sich nichts dabei, aber ich fand, dass das ziemlich nett von ihm war… Und genau das war falsch! Klar, wir waren schon irgendwie Freunde, jedenfalls hingen wir viel zusammen mit Clyde und Token herum, aber ich wusste eben, dass die beiden ihm wichtiger waren und er doch ein Arsch war… Und jetzt das hier… Irgendwie rang ich mich dazu durch, dem Ganzen nicht zu viel Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Nach dem Essen gingen wir nach oben und machten Hausaufgaben, spielten Playstation… Entgegen aller Erwartungen war es echt ein schöner Nachmittag. Wahrscheinlich gab es genau deswegen keine Probleme. Ich schaffte es sogar, irgendwann in der Nacht einzuschlafen, sodass auch Craig seine verdiente Ruhe finden konnte. Nicht einmal dem Kaffee trauerte ich großartig hinterher. ~~~ So, damit ist das erste Kapitel auch hochgeladen (= Hier habe ich noch einmal klar gestellt, dass die Jungs nicht mehr acht Jahre alt sind, da eine Freundin meinte, es sei alles ein bisschen... heftig, was ich noch geplant hatte, für achtjährige xD Desweiteren werd ich versuchen, ab jetzt jeden Montag ein neues Kapitel hochzuladen. Ich find sicher wen, der mir in den Hintern tritt xD Auf jeden Fall hoffe ich, dass ihr die Story bisher mögt. *gg* Liebe Grüße, Kapitel 2: Tag 2 ---------------- Am nächsten Morgen fühlte ich mich seltsam kaputt. Zwar hatte ich geschlafen, aber es war, als hätte ich es nicht getan, nein eigentlich sogar noch schlimmer. Andauernd musste ich gähnen, fror, mir war schwindelig und ich war extrem nervös. Letzteres war ich zwar sowieso immer, aber, was ich nicht für möglich gehalten hatte, es konnte sogar schlimmer werden… Bei jedem Geräusch, das ich nicht sofort zuordnen konnte, zuckte ich zusammen, schwankte leicht beim Gehen, als wenn ich Alkohol getrunken hätte. Naja, jedenfalls würde ich es mir so vorstellen, wenn man betrunken war, genau sagen konnte ich es nicht, da ich noch nie wirklich Alkohol getrunken hatte! Craig hatte mich geweckt, war aus dem Zimmer verschwunden und kam zehn Minuten später wieder nach oben. Als er bemerkte, dass ich mich noch immer unter meiner Bettdecke verkroch - es war eben kalt hier drinnen - zog er mir diese weg. “Wir kommen zu spät zur Schule, wenn du weiter schläfst.”, stellte er fest, streckte sich leicht, wobei er zu seiner Tasche ging, um sich neue Sachen rauszusuchen. Seelenruhig begann er sich umzuziehen. Ihm war es egal, dass ich ihn dabei beobachtete… Erst das weiße T-Shirt aus, dann musste sich noch einmal gestreckt werden, der Pulli für den Tag wurde rausgekramt, wobei er sich so bückte, dass er mir den Arsch rausstreckte, zum Schluss, nachdem alle Kleidung für heute rausgesucht war, zog er sich auch noch die Shorts aus, sodass er ohne Kleidung in meinem Zimmer stand… Warum auch immer, aber ich fühlte, wie meine Wangen heiß wurden… Sicherlich hatte ich mir eine Grippe eingefangen! Denn Craig ohne Kleidung zu sehen, war ja wohl nichts besonderes, wir duschten ja auch nach dem Sport meist alle zusammen… Wie dem auch sei, fast schon schwerfällig wandte ich den Blick ab, krabbelte aus meinem Bett, wankte zum Schrank und landete erst einmal auf dem Fußboden. “Tweek?” Fragend sah der, mittlerweile wieder halb bekleidete Craig mich an. “Hast du gesoffen, oder warum kippst du um?” Kopfschüttelnd winkte ich ab, stand wieder auf und suchte mir etwas zum Anziehen heraus. Von wegen gesoffen… Es wussten schließlich alle, dass ich keinen Alkohol trank! Schmeckte mir, glaub ich, nicht… Ich wurde angegrinst, er zog sich weiter an und meinte zu mir: “Beeil dich, deine Mom ist am Frühstück machen.” “Woher weißt du das?” “Weil ich sie darum gebeten habe?” Darauf wusste ich keine Antwort mehr, zuckte die Schultern und seufzte. Jetzt musste ich die schon warm getragenen Sachen ausziehen und eiskalte aus dem Schrank anziehen. Allein schon bei dem Gedanken bekam ich eine Gänsehaut. Das war nicht fair… Vor Kälte zitternd begann auch ich mich umzuziehen, bemerkte dabei, dass Craig auf meinem Bett saß und mich dabei beobachtete… Und irgendwie war mir das peinlich! Allerdings beschloss ich, nichts zu sagen, da er nichts Dummes denken sollte… Das musste nicht sein! Daher drehte ich ihm einfach den Rücken zu, damit er einfach nicht merkte, dass ich sicherlich rot im Gesicht war. Was in aller Welt war bloß mit mir los…? Ich stieß einen leisen Seufzer aus, zog meine Jeans, dann ein T-Shirt, einen Pulli und eine Sweatjacke an. Als wir nach unten gingen, musterte Craig mich genau. “Bist du krank?” “Nein.” “Sicher?” “Ja.” Ein Versuch, ihn anzugrinsen scheiterte irgendwie kläglich, sodass ich nur dümmlich schaute… “Ahja…” Mehr sagte er dazu nicht mehr, setzte sich an den Tisch und wartete, dass auch ich saß. Wie auch immer Craig es geschafft hatte, es stand kein Kaffee auf dem Tisch, sondern Kakao. “Guten Morgen Tweek.”, begrüßte Mom mich lächelnd, “Gut geschlafen?” Als Antwort bekam sie nur ein Zusammenzucken. Warum in aller Welt schlich sie sich auch von hinten an??? “Er zittert, ihm scheint kalt zu sein und er kippt um, wenn er läuft.”, berichtete mein Gegenüber meiner Mutter, “außerdem ist er ziemlich rot um die Nase.” Na super, er machte sie jetzt darauf aufmerksam, dass es mir nicht gut ging. Dabei hatte ich es in den letzten Jahren immer vermieden, meine Eltern merken zu lassen, wenn es mir schlecht ging! Es interessierte sie sowieso nicht! ‘Das hat mit seinem ADS zu tun.’, würde sie jetzt sicherlich sagen, und tatsächlich: “Mach dir keine Sorgen. Das kommt vom ADS.”, lächelte sie. Ich konnte einfach nicht anders, als meinen Kopf mit einem ‘RUMMS’ auf die Tischplatte fallen zu lassen. Blöde Aktion, denn ab da kamen auch noch Kopfschmerzen dazu… Ich war ihm echt dankbar, dass er es ab diesem Augenblick dabei beließ. Craig versuchte meiner Mutter nicht mehr klar zu machen, dass das sicher nicht vom ADS kam, aber ich wusste, dass er genau das dachte. Das restliche Frühstück verlief in erster Linie schweigend. Ich trank meinen warmen Kakao, stand schließlich auf, ging ins Bad, wo ich dieses ekelhafte Gesöff wieder hoch würgte. Wenigstens hatte es gewärmt, als ich es trank… Nur empfehlen kann ich es nicht, es schmeckt widerlich! Zählte Cappuccino eigentlich auch zur Wette…? Während ich mich erneut erbracht, klopfte es an der Tür. “Tweek! Komm jetzt da raus! Wir müssen langsam los!” Mühsam brachte ich ein “Bin Zähneputzen…”, heraus, würgte erneut und spukte alles ins Klo. Nie wieder Kakao für mich! “Dann mach auf! Ich will auch noch da rein!” Einen neuerlichen Brechreiz unterdrückend öffnete ich die Tür. Craig sagte nichts, ging zum Waschbecken und putzte sich die Zähne. Ich tat es ihm gleich, kämmte meine Haare und seufzte. “Fertig…” Mit Kopf- und Magenschmerzen, Schwindel, totaler Müdigkeit, Nervosität und extrem frierend verließ ich hinter Craig das Haus. “Du solltest zum Arzt gehen.” “Nein.” “Du kannst nicht mal gerade gehen.” “Egal.” Ich ging nie zum Arzt. Der würde mir eh das Gleiche erzählen, was meine Eltern meinten. Also wusste ich schließlich schon, was ich hatte. Mich störte es eben nicht, dass ich nicht geradeaus gehen konnte, dass mir mein Kopf solche Schmerzen bereitete, dass ich nicht richtig denken konnte, dass ich selbst mit vier Schichten Kleidung fror… Hoffentlich war in der Schule die Heizung an! Wir kamen am Zielort an und wie schon am ersten Tag wurden wir schon erwartet. Als Cartman mich erblickte, wie ich mich schwankend auf meinen Platz setzte und den Kopf auf den Tisch fallen ließ, schrie er vor Begeisterung auf. Mit geschlossenen Augen versuchte ich diese penetrant nervige Stimme zu verdrängen, doch es klappte nicht. “Craig, was immer du getan hast, du bist der Größte! Es ist etwas passiert!”, rief der Fettarsch freudig. “Dude, ich weiß nicht, ob das wirklich gut ist…”, hörte ich Kyles Stimme, “schau ihn dir an, er sieht krank aus!” “Ach was!”, kam die Antwort von Clyde, “der schauspielert nur, damit wir ihm die Wette erlassen.” Mühsam setzte ich mich auf. Ich wollte ihnen keinen Grund geben, weiter darüber zu diskutieren, ob ich schauspielerte oder nicht! Allerdings interessierte das gerade keinen, sie waren in ihre hitzige Diskussion vertieft, weswegen keiner bemerkte, dass sie wieder da waren. Die Ratten… “Oh mein Gott, nicht jetzt…”, murmelte ich, schreckte gehörig zusammen und sprang von meinem Stuhl auf. “Ohne mich! Ich bin weg!” Fluchtartig versuchte ich das Klassenzimmer zu verlassen, konnte mich aber nicht auf meinen Füßen halten, knickte ein und fiel zu Boden. “Au…” Die anderen waren zwar jetzt auf mich aufmerksam geworden, aber was keiner merkte war, dass die Ratten Kenny angriffen! “Sie wollen ihn fressen!”, brüllte ich, zeigte auf Kenny und ließ dann meinen Kopf auf den Boden sinken. “Er ist echt nicht okay…” “Er glüht förmlich.” “Vielleicht hat er eine Grippe?” “Von heute auf morgen? Butters, halts Maul.” “Aber…” “Kein Aber! Bringen wir ihn zu Schwester Gollum.” “Ich mach das.” Ich merkte, wie ich hochgehoben wurde und öffnete die Augen. Sofort fuhr ein heftiger Schmerz durch meinen Kopf. Es dauerte eine Weile, bis dieser nachließ. Cartman war der, der mich aus dem Zimmer trug, Butters folgte ihm. Die Anderen blieben im Raum zurück. “Super! So haben wir keinen Unterricht mehr!” Sobald die Tür hinter ihm geschlossen war, wurde ich wieder auf meine eigenen Füße gestellt. “Du kannst selber laufen, Dude.” Von wegen… meine Knie gaben nach, aber sofort zog er mich wieder hoch. “Hör auf damit, das ist nicht lustig!” “Eric… ich glaub, er spielt das nicht…” Butters’ Stimme war leise, er hatte Angst vor Cartman. Ein Wunder, dass er überhaupt den Mund aufmachte, aber er hatte Recht. Doch das sagte ich nicht, ich wollte nicht von Cartman getragen werden, wollte nicht zur Schulkrankenschwester und auch nicht, dass sich irgendwer Sorgen machte! Also stand ich, so gut es ging auf meinen eigenen Füßen, drehte mich um und schwankte zurück ins Klassenzimmer. Zwar war es mir extrem unangenehm, dass alle mich so sahen, aber immer noch besser, als wenn im Krankenzimmer meine Eltern benachrichtigt wurden. Was ich nicht erwartet hatte war, dass mich tatsächlich niemand wegschickte. Hätte mich nach dem Unterricht jemand gefragt, was wir gemacht hatten, wäre das einzige, was ich hätte antworten können, dass es sich alles extrem hingezogen hatte. Das Nachsitzen am Nachmittag tat insoweit gut, dass niemand irgendetwas erzählte, wo man zuhören musste. Es war einfach nur ruhig. Zu meinem Erstaunen saß Kenny aber ebenfalls mit mir im Raum und das sogar ohne irgendwelche Verletzungen. Irgendetwas lief hier verdammt falsch… Heftiges Schütteln durchfuhr meinen Körper, ich zitterte, zuckte bei jedem Geräusch zusammen und versuchte mich zu beschäftigen, indem ich nervös meine Hände knetete. Ich wollte nicht mehr… Irgendwie musste ich diesen unendlichen Druck doch loswerden können, der mich förmlich zusammen drückte. Sonst hatte ich einfach eine Tasse Kaffee getrunken, aber ich wollte nicht riskieren, wieder allein sein zu müssen. Vor allem nicht, nachdem sie sogar Kenny angegriffen hatten! Nach dem Nachsitzen, welches von Direktorin Viktoria mit einem, meiner Ansicht nach viel zu lauten: “Ihr könnt jetzt gehen.” beendet wurde, wartete Cartman auf mich. “Oh nein…”, kam ein Seufzen über meine Lippen. Viel schlimmer erschrak ich allerdings, als Kenny wie aus dem Nichts auftauchte und mir eine Hand auf die Schulter legte. “Das wird schon.”, stellte er aufmunternd fest. “Da seid ihr ja endlich!”, schimpfe Cartman. Scheinbar würde Kenny auch mit kommen… Wenigstens etwas… Obwohl, mit einem Idioten und einem Geist zusammen zu sein, war auch nicht das Wahre. Der Weg war seitens Cartman mit Hasstiraden gegen Kyle gepflastert, der scheinbar beschlossen hatte, wer wann aufpassen würde, dass ich keinen Kaffee trank. Kenny dagegen passte auf, dass ich nicht umkippte, schlecht ging es mir noch immer. Wir kamen bei mir Zuhause an und wurden von meiner Mutter begrüßt. “Hallo Tweek, hallo Jungs. Wie war euer Tag?” “Huh…”, antwortete ich nur mit zittriger Stimme und wankte nach oben, gefolgt von den beiden anderen. Nach dem Essen, Mom hatte uns Pommes nach oben gebracht, schaltete Cartman den Fernseher an, machte es sich auf meinem Bett bequem und seufzte zufrieden auf. “Habt ihr auch Cheesy Poofs oder Kekse?”, wollte er wissen, woraufhin ich mit den Schultern zuckte. “Selbst wenn, du kriegst keine. Es gab grad erst Essen.”, erklärte ich ihm, wollte erneut zum Sprechen ansetzen, doch schon wieder überkam mich eine Welle der Übelkeit und ich eilte ins Bad, um mich erneut zu übergeben. Dieser Druck, diese Schmerzen, unerträglich… Ich kämpfte eine Weile mit mir selbst, setzte mich dann auf den Badewannenrand und schloss die Augen. Es tat schon fast gut, einfach nur da zu sitzen, doch sobald ich mich erhob, fing es wieder an. Genau in diesem Augenblick erinnerte ich mich an einen Bericht, den ich mal im Fernsehen gesehen hatte. Ein Mädchen konnte mit dem Druck nicht mehr umgehen und schnitt sich die Arme auf… Mit einer frischen Rasierklinge saß ich auf dem Boden, betrachtete das silberne Metall. Mehrmals setzte ich sie auf meinem Arm an, zog sie aber wieder weg. Das konnte ich nicht machen, wirklich nicht. Oder war ich echt so verzweifelt? Erneut setzte ich die Klinge auf meinen Arm auf, entschied mich dann, sie nicht an der Pulsader, sondern auf der Oberseite des Arms anzusetzen. Mit geschlossenen Augen atmete ich noch einmal tief durch, drückte die Klinge auf die Haut und zog sie darüber. Ein ziehender Schmerz fuhr meinen Arm hoch, aber es blutete nicht… Es musste aber bluten, damit es funktionierte! Das hatten sie im Fernsehen gesagt! Also wiederholte ich die Prozedur drei Mal, bis endlich die erlösende rote Flüssigkeit meinen Arm hinunter lief. Und tatsächlich, aller Druck fiel mit den Tropfen auf zu Boden. Eine Weile betrachtete ich das Farbenspiel, stand dann auf, noch ein wenig wackliger auf den Beinen als vorher, wusch das Blut von meinem Arm, wickelte einen Verband darum - ein Pflaster reichte nicht aus - und legte die mittlerweile gesäuberte Rasierklinge in meinen Schrank. Jetzt machte ich nur noch den Boden sauber, zog den Ärmel über den Verband und verließ befreit das Bad. Draußen stand Cartman und blickte mich säuerlich an. “Na toll, du hast sicher das Klo vollgestunken! Musst du genau dann scheißen gehen, wenn ich aufs Klo will?” Unsanft schubste er mich beiseite und wacklig, wie ich auf den Beinen war, landete ich mal wieder auf dem Boden. Aber egal. Mir ging es soweit dennoch gut. Mit zufriedenem Gesichtsausdruck kam ich in mein Zimmer, blickte auf die Uhr und gähnte. Sechs Uhr abends… Mir egal, was die anderen beiden noch machten, aber ich kuschelte mich in mein Bett und schloss die Augen. Ich war müde. Und trotz diesem Erschöpfungsgefühl ging es mir super. Zufrieden seufzte ich. Zwar hörte ich noch, wie Kenny mich irgendetwas fragte, war aber Außerstande, den Inhalt des Satzes herauszufiltern. Sekunden später war ich eingeschlafen. ~~~ So, jetzt noch einmal ich mit dem gleichen Kommentar wie am Anfang, nur ein wenig ausgefeilter, ihr habt ja jetzt alles gelesen >.< Bitte teert und federt mich nicht dafür, dass Tweek sich die Arme aufschneidet ._. Das ist niemals eine Lösung, es gibt immer bessere Wege! Ich will nichts verherrlichen oder verharmlosen, nur muss ich ja auch iC bleiben... Ich hoffe, ihr verzeiht mir QQ Wenn es große Proteste gibt, kann ich das Kapitel auch neu schreiben und mir etwas anderes ausdenken, versprochen! Kapitel 3: Tag 3 ---------------- Ich muss ganz ehrlich sagen, mit diesem Kapitel bin ich wieder zufriedener… Keine Ahnung warum, aber ich bin ja eh egal x3 Wieder einmal möchte ich mich an dieser Stelle für die lieben Reviews bedanken. Sowas spornt an. Ihr Leute, die ihr nur lest und nichts sagt… Nehmt euch ein Beispiel QQ Ich beiße doch nicht! Außerdem, ohne negative oder positive Kritik verbessert man sich nicht! Da ich beim Schreiben mit lieben Reviewschreibern festgestellt habe, dass sie Coffeinismus nicht kennen, hab ich mich entschieden, hier mal einen klar zustellen, dass man wirklich süchtig nach Kaffee sein kann. Es treten Entzugserscheinungen auf, wenn man irgendwann kein Koffein mehr zu sich nimmt. Das ist nicht an den Haaren herbeigezogen, obwohl das für South Park auch nichts machen würde xD Eins noch… Glaubt nicht, dass ich jetzt bei jedem Kapitel mehr schreibe! Das ist irgendwie… keine Ahnung… Ich hab wohl stark von der Wörterzahl abschweifende Kapitel xD Nunja, genug geredet (= Viel Spaß beim Lesen! Liebe Grüße, (= ~~~ Ich war mir nicht sicher, ob es nur ein Traum war, aber mitten in der Nacht ging ich nach unten in die Küche, wo ich anfing, mir Frühstück zu machen. Rührei, Bacon, Pfannkuchen und natürlich Kaffee. Nachdem alles fertig war, setzte ich mich an den Tisch, betrachtete alles, stand nach einiger Zeit wieder auf und stellte alles vor die Tür, wo die streunenden Hunde sich sofort darüber her machten. Mit dem frischen Kaffee goss ich die Blumen, die sofort eingingen… An das, was danach passierte, erinnere ich mich nicht mehr, ich bin sicherlich aufgewacht. Morgens lag ich jedenfalls in meinem Bett. Ich stand auf und der gewohnte Druck war wieder da, sogar noch eine Spur stärker als sonst. Missmutig betrachtete ich den feinen Schnitt auf meinem Arm. Mein Verband war über Nacht verrutscht, daher stand ich auf, um mich auf den Weg ins Bad zu machen. Den Gleichgewichtssinn hatte ich immer noch nicht wieder gefunden, auch sonst fühlte ich mich, als hätte man mich überfahren, durch die Mangel gedreht, in die Müllpresse gesteckt oder irgendetwas ähnlich schlimmes mit mir angestellt. Man musste sicher auch gegen dieses Gefühl etwas tun können. Nur erst hatte ich dafür zu sorgen, dass ich wieder klar denken konnte. Ich schloss die Badezimmertür ab, ging zu meinem Schrank, aus dem ich die in meinen Augen wunderschöne Klinge herausnahm. Vorsorglich blieb ich heute über dem Waschbecken, dann musste ich nichts aufwischen. Direkt neben dem ersten Schnitt setzte ich an, brauchte nur zwei Versuche, um das Blut zum laufen zu bringen. Während ich dem langsamen roten Strom zuschaute, beschloss ich, auch auf der anderen Seite des Ersten, noch eine dritte Verletzung hinzuzufügen. Es schmerzte mehr als die ersten beiden Male, nur als nach zwei Versuchen auch endlich Blut tropfte, fühlte ich mich rundum wohl. Es lenkte mich von den anderen Schmerzen ab, ich konnte wieder klar denken. Eine knapp faustgroße Lache hatte sich im Waschbecken gebildet, als ich beschloss, dass es reichte. Die Blutung stillte ich mit einem Stück Mull, wickelte einen Einmalverband darum und nickte zufrieden. Ich wollte schließlich nicht, dass mir schwarz vor Augen wurde! Also machte ich das Waschbecken sauber, spülte das Blut hinunter. Es sah interessant aus, wie das Rot immer heller wurde, bis es verschwand. Nachdem ich auch noch in Moms Schrank die Schmerztabletten herausgesucht hatte - sie brauchte sie im Moment nicht - war ich zufrieden. Ich fuhr mir durch die Haare und machte mich schulfertig. Beim Frühstück schob ich möglichst unauffällig den Kaffee von mir weg, dennoch bemerkte mein Vater es… Bedauerlicherweise… Gestern war da kein Problem gewesen, er war nicht Zuhause, als er jetzt aber realisierte, wie ich das köstliche braune Getränk nicht trinken wollte, sah er mich geschockt an. “Tweek, Sohn, was ist los mit dir? Du hast deinen Kaffee gar nicht angeführt? Ist er kalt?” Bis zu genau diesem Moment hatte Cartman die Schnauze gehalten, aber jetzt fing er an zu kichern, während Kenny allerdings ruhig weiter frühstückte. Man konnte schon förmlich die unterstreichende Musik im Hintergrund hören, als Dad zu seinem Kaffeevortrag ansetzte. Er war klar, dass das jetzt kommen musste. Wie auch immer Craig das gestern geregelt hatte, ich wünschte, er wäre hier… Komischerweise fing mein Herz an, schneller zu schlagen, als ich an ihn dachte, doch der Anfang von Dads Vortrag riss mich aus meinen Gedanken: “Ein wunderschöner Morgen, die Sonne scheint, die Vöglein zwitschern und doch fehlt etwas Wichtiges. Eine frisch aufgebrühte Tasse Kaffee,” demonstrativ hielt er eine Packung Kaffeebohnen hoch, wo auch immer er die jetzt auf die Schnelle her hatte, “ein Tag ohne Kaffee, ein verlorener Tag. Wie ein Tag ohne Lachen, ein ganzes Jahr tiefster Traurigkeit. Das Wasser des Lebens, Kaffee und der Tag wird ein Erfolg!” Wie verdammt Recht er doch hatte… Sich die Hand vor den Mund haltend stand Cartman auf und verließ den Raum. Draußen hörte ich ihn nur noch lachen. Ein leiser Seufzer kam über meine Lippen. Ich musste ihm eine Erklärung geben… Verdammt, wo war Craig, wenn man ihn brauchte? Am besten erzählte ich ihm die Wahrheit… Nur würde dann die Frage kommen, warum in aller Welt ich in diese Wette eingewilligt hatte. Die Ratten jedenfalls konnte ich schlecht als Erklärung nehmen, man würde mich einweisen, oder mich länger zuhause einsperren! Schließlich entschied ich, daraus ein Schulprojekt zu machen. “Wir sollen alle zwei Wochen lang auf ein für uns wichtiges Essen oder Trinken verzichten.”, berichtete ich, woraufhin Mom sogar verständnisvoll nickte. “Das hatte Craig gestern auch gesagt.”, stellte sie fest, stand auf und holte Kakao aus der Küche. “Oh", machte mein Vater, nickte dann ebenfalls und aß weiter. Zwar rührte ich meinen Kakao auch nicht an, aber wenigstens war das jetzt geklärt, auch wenn es mir fast schon im Herzen weh tat zuzusehen, wie der Kaffee den Raum verließ. “Kann mir jemand sagen, warum heute morgen 2 Teller von dem guten Geschirr draußen standen?” Mom blickte Vater und mich an,: “es saßen sicherlich auch fünf Hunde vor der Tür. Irgendwie… finde ich das merkwürdig.” Ich schluckte das halb zerkaute Brötchen herunter, woran ich mich sogleich verschluckte. Das konnte doch nicht sein. Dass ich halb am Ersticken war, interessierte keinen wirklich, Mom meinte nur ich solle einen Schluck trinken. Toller Rat, darauf wäre ich auch gerade so allein gekommen. Schnell würgte ich etwas Wasser hinunter, konnte schließlich auch wieder frei atmen. Ich stand auf und ging zu der Blume, die ich mit dem Kaffee gegossen hatte. Mir war egal, dass die anderen noch aßen, schließlich war es ihnen auch egal, dass ich fast erstickt wäre. Cartman, der auch wieder am Tisch saß, war nur dumm am giggeln, einzig Kenny sah mich ein wenig besorgt an. Mit halb offenem Mund betrachtete ich die Pflanze. Sie war wirklich eingegangen… Also hab ich diesen Mist wohl doch nicht nur geträumt gehabt. Vielleicht war es auch ganz gut, dass ich den Kaffee weggekippt habe, denn wer wusste schon, ob mich nicht jemand beobachtete. Seufzend stieg ich die Treppen zu meinem Zimmer hoch, wo ich begann meine Schulsachen einzupacken. Mein Blick fiel auf den Kalender. Freitag, 19. August 2005. Das hieß, ab morgen war Wochenende… Ich seufzte leise. Das würde ja interessant werden. Tief in mir drin hoffte ich, dass Craig am wenigstens einen der freien Tage bei mir verbringen würde. Nur leider hatte ich das Gefühl, dass das sowieso nichts werden würde! “Tweek, wir warten nur noch auf dich!” Mir war es egal. Ich hatte keine Lust auf Schule, sollten sie doch ohne mich gehen. “Du verfickte Schwuchtel, steh endlich auf! Ich hab keinen Bock wegen dir nachsitzen zu müssen!” Cartman schien sauer, aber das war mir ziemlich egal. Ich hatte eh im Moment das Gefühl, dass alles scheiße war. Es bollerte an der Tür zum Badezimmer, in dem ich auf dem Boden saß und mich mal wieder erbrach. Ich hatte Schmerzen, die durch das Bollern noch schlimmer wurden. Langsam stand ich auf, drückte eine der Schmerztabletten aus der Packung, die ich mit ein wenig Wasser hinunter schluckte. Um auf Nummer sicher zu gehen, schluckte ich gleich im Anschluss eine Zweite. “Öffne diese verdammte Tür, SOFORT! Oder ich brech sie auf!” Ich vertraute ihm soweit, dass er es auch wirklich tun würde, nur musste das nicht wirklich sein, von daher öffnete ich die Tür um hinaus zu gehen. Augenblicklich packte er mich am Kragen und schüttelte mich durch. “Schwule Sau! Wenn ich jetzt wegen dir Ärger bekomme, dann kannst du was erleben!” Das Schütteln war unerträglich, als ob mein ganzes Inneres durch einen Mixer gedreht würde. “Dude, lass ihn los!” Meine Augen hatte ich geschlossen, da ich die Hoffnung hatte, dass es so leichter zu ertragen war. “Er ist total blass! Cartman! Lass Tweek los!” Kenny versuchte mich von Cartman zu befreien, schaffte es schließlich auch. Tief durchatmend machte ich mich auf den Weg nach unten, wobei ich mich am Geländer festkrallte und versuchte, dem Schwindel der mich überkam, nicht nachzugeben. Ich war Cartman gleich los, sobald wir in der Schule waren… Der Weg kam mir ewig lang vor, auch wenn mein Vater uns mit dem Auto gebracht hatte, damit wir noch pünktlich kamen. Meinen Kopf hatte ich gegen die Scheibe gelehnt, wartete darauf, dass die Tabletten endlich anfingen zu wirken. Und es funktionierte sogar. Wir stiegen aus dem Auto, verabschiedeten uns und ich hatte keine Schmerzen mehr. Schwindelig war mir immer noch ein bisschen, aber das war nicht weiter tragisch. Kenny war zwar noch immer der Meinung, ich könnte nicht gerade gehen und stützte mich daher, nur so schlimm fand ich das bisschen schwanken gar nicht! Wir kamen im Klassenzimmer an, setzten uns auf unsere Plätze, wobei ich mich umsah. Obwohl wir schon verdammt spät dran waren, schien Craig noch nicht anwesend zu sein. Warum auch immer genau das das erste war, was mir auffiel… Ich hatte doch gar nicht nach ihm gesucht… Oder doch? Erst eine halbe Stunde nach Unterrichtsbeginn kam er in die Klasse. “Craig, du gedenkst ja auch mal, hier zu erscheinen. Denkst du etwa, Schule sei etwas, wo man freiwillig hingeht?”, wurde er von Mr. Garrison begrüßt, doch der Angesprochene schüttelte nur den Kopf, wobei er dem Lehrer den Mittelfinger zeigte. “Hast du mir da etwa gerade den Finger gezeigt?” “Nein.” “Oh doch, hast du!” “Nein, hab ich nicht.” Bei dieser Aussage zeigte er ihm erneut den Mittelfinger. Das war schon eine Art Spiel. Craig verneinte, machte es wieder und bekam danach Nachsitzen. “Mir reicht es!” Bei diesem Satz seufzte der Schwarzhaarige, legte seine Tasche hin und meinte: “Ich gehe ja schon zum Beratungslehrer.” Eigentlich war das vollkommen sinnlos, da er eh mindestens einmal in der Woche da war. Die Zeit, in der sich Craig und Mr. Garrison stritten, nutzte ich, um meinen Kopf auf den Tisch zu legen und die Augen zu schließen. “Das wird nicht nötig sein. Du schreibst einen Aufsatz, warum du Leuten nicht grundlos den Mittelfinger zeigen solltest und sitzt eine Woche lang nach!” Ich konnte mir förmlich das fiese Grinsen von Garrison vorstellen. Armer Craig… Sicherlich stand er ziemlich perplex im Raum und starrte nach vorn, zeigte Mr. Garrison, der sich zur Tafel gedreht hatte, noch einmal den Mittelfinger, bevor er sich hinsetzte. Mit Worten konnte er noch nie wirklich umgehen. Nur störte das nicht, ich lie… mochte ihn, so wie er war! In meinem inneren Auge sah ich sein beleidigtes Gesicht und wusste, dass er unseren allseits geliebten Lehrer am liebsten ermordet hätte. “Bist du etwa am Schlafen?” Mir flog ein Stück Kreide gegen den Kopf, den ich daraufhin sofort anhob und mich umsah. “Hier wird aufgepasst!” “Ich hab nicht geschlafen…”, versuchte ich mich zu verteidigen, zuckte dann allerdings zusammen, seufzte nur noch und beschloss, mich heute lieber nicht mit ihm anzulegen. Vor allem, nachdem mein Blick zu Craig gewandert war. Bis zur Pause passierte nichts weiter interessantes, außer dass sich langsam wieder Anspannung in mir aufbaute… Ich wusste, dass ich die Klinge hätte mitnehmen sollen! Mir fiel auch kein Weg ein, wie ich sonst einen so herrlichen Schnitt auf meinem Arm hätte verursachen können… Mit hängenden Schultern saß ich auf einer der Bänke, während Cartman die Anderen um sich versammelte. “Leute, das war so geil! Dann fragte er, ob der Kaffee kalt sei und fing an, einen total schwulen Vortrag über dieses Gesöff zu halten! Von wegen Wasser des Lebens und so weiter. Das hättet ihr erleben müssen!” Weiter kam er nicht, denn an seinem eigenen Lachen war er fast am ersticken. Es war total peinlich. Mein Gesicht vergrub ich in meinen Händen, hätte am liebsten los geschrieen, aber ich bekam keinen Ton heraus. Das Einzige, was ich jetzt noch wollte war, diese Stimme und dieses Lachen aus meinem Kopf zu verbannen. “Sieht so aus, als müssten wir zusammen nachsitzen.”, riss mich plötzlich Craigs Stimme aus meinen Gedanken, woraufhin ich aufschrie. “AH!” Mein Körper zuckte schrecklich zusammen und mit weit aufgerissenen Augen sah ich meinen Banknachbarn an. Dieser erwiderte meinen Blick lächelnd. “Tut mir Leid, ich wollte dich nicht erschrecken.” “Schon okay…” Auch ich versuchte zu lächeln. “Du siehst nicht gerade gesund aus… Geht’s dir nicht gut?” “Doch… ist schon okay… es ist nur… Cartman…” “Achso… Ja, verstehe ich… Hat dein Vater echt so reagiert?” Verlegen kratzte ich mich an der Wange, wobei mein Ärmel ein Stück zurück rutschte. “Naja… schon… aber egal…” Ich wollte darüber nicht reden, nur scheinbar war das Thema jetzt eh egal, denn Craig hatte meinen Arm gepackt und den Ärmel komplett zurück geschoben. “Was hast du da gemacht?” “Ehm… ver… also… geschnitten… ist nicht schlimm…”, stammelte ich vor mich hin, doch ich sah schon an seinem Gesichtsausdruck, dass er mir nicht glaubte. “Ist nicht so schlimm, darum trägst du einen Verband.” Darauf wusste ich keine Antwort, hatte nicht mal so viel Kontrolle über meinen Arm um ihn zurück zu ziehen, als Craig anfing, den Verband abzumachen. Ich saß einfach da, den Kopf von ihm weggedreht und ließ ihn machen. “Nicht schlimm, hm? Darum ist die Kompresse auch komplett durchgeblutet!” Als er sie langsam von der Haut entfernte, biss ich mir auf die Unterlippe. Es tat verdammt weh! Das Blut war getrocknet, haftete wie Klebstoff an meiner Haut. “Aua…”, wimmerte ich leise, konnte es leider nicht unterdrücken. Endlich war es vorbei. Ich wollte ihn jetzt nicht ansehen, doch unsanft drehte er meinen Kopf zu sich. “Was-hast-du-da-gemacht?“ “Nichts…” “Lüg nicht! Du hast dir die Arme aufgeschnitten, hab ich Recht?” “Hm… kann sein…” Darauf bekam ich keine Antwort mehr, sondern eine schallende Ohrfeige. “Du spinnst ja wohl! Egal warum, das ist sicher kein Weg! Ich schwöre dir, wenn du das noch ein einziges Mal machst, dann passiert was! Probier es ja nicht noch mal aus! Ich schau mir jeden Morgen deine Arme an!” Wutfunken stoben förmlich aus seinen Augen, doch da war noch etwas anderes… Im Augenwinkel glitzerte etwas, bevor er aufstand und sich von mir abwandte. Stumm sah ich ihm nach. Das Letzte, was ich wollte war, dass er sauer auf mich war. Und das war er. Sogar Wuttränen hatte er in den Augen. Meine Hände verkrallte ich in meine Haare, saß da wie ein Häufchen Elend, als die Schulglocke ertönte und den zweiten Teil des Schultags ankündigte. Während der nächsten Stunde hatte ich das Gefühl, dass alle mich anstarrten. Eigentlich war das kein Wunder, nach der Nummer, die Fettarsch abgezogen hatte… Nur störten mir deren Blicke herzlich wenig, die Einzige, die mir nicht behagten, waren die von Craig. Kurz hatte ich ihn ebenfalls angeschaut, nur lange hatte ich das nicht ausgehalten. Und dann durfte ich heute Nachmittag auch noch mit ihm Nachsitzen… Ich hatte nicht einmal Zeit, irgendwie mit ihm zu reden, der Schultag ging viel zu schnell vorbei. “Tweek?” “Hm…?” Wir waren gerade auf dem Weg zum Nachsitzen, als er mich ansprach. “Tut mir Leid wegen vorhin… Ich will nur nicht, dass du damit weiter machst. Das ist nicht gut…” Ich sah auf und blickte in seine dunklen Augen. “Sch-schon okay…” “Nein, echt nicht. Ich hätte dich nicht schlagen dürfen. Aber mach das nie wieder, dass ich mir für den Fall etwas Schlimmeres überlege, meinte ich auch so.” Nach kurzem Überlegen nickte ich. Also Finger weg von der Klinge… Solange er dann nicht mehr sauer auf mich war, sollte ich damit klar kommen. “Einverstanden.” Zufrieden lächelte er mich an. “Du solltest aber vielleicht trotzdem mal zum Arzt gehen…” ‘Vielleicht sollte ich auch einfach nur eine Tasse Kaffee trinken.’, ging es mir durch den Kopf, aber ich nickte nur leicht. “Vielleicht.” Nachsitzen war heute gar nicht mal so schlimm. Vergleichsweise ging es mir recht gut, ich hatte aber auch ziemliche Ablenkung. Erst haben wir Karten gespielt… Eigentlich haben wir nicht wirklich viel anderes gemacht, außer zugeschaut, wie Kenny Mr. Mackey und Mr. Garrison veralberte. “Du hast eh Hausarrest, oder Tweek?” “Huh? Ehm… Ja klar. Noch bis nächste Woche…” “Cool! Ich komm dich heute Nachmittag besuchen. Hast sicher keine Lust, mit Butters und Clyde allein zu sein.” Sein Lächeln war wirklich sagenhaft. Das war mir schon öfter aufgefallen, aber in dieser Situation besonders. Als mir wirklich bewusst wurde, was ich gerade dachte, schüttelte ich heftig den Kopf. “Was ist los?” “Alles okay… Sag mal… warum warst du eigentlich vorgestern allein bei mir…? Es waren bisher immer zwei Leute da.” Nur schnell vom Thema ablenken! “Token war krank, er konnte nicht.” “Oh, achso…” Eigentlich hatte ich da kein Problem mit… Schließlich war der Tag allein mit ihm wirklich klasse! “Hey, Ruhe dahinten, m’kay?” “Ich wusste gar nicht, dass ich Nachsitzen auch hasse, wenn ich selbst nach Hause gehen kann!” Lässig lehnte Clyde an der Wand und gähnte. Man sah ihm an, dass er absolut keine Lust auf all das hier hatte. Butters lehnte daneben, versuchte ebenfalls so cool zu tun wie sein Nebenmann, was ihm aber ziemlich misslang. Er sah eher aus, wie bestellt und nicht abgeholt. Kurz schüttelte ich den Kopf. Das würde heute etwas werden. Wenigstens wollte Craig nachher auch noch vorbei kommen. Mir einem: “Bis nachher, Tweek.”, verabschiedete er sich von mir, knuffte Clyde in die Seite, wobei er ihn angrinste und ging in die entgegen gesetzte Richtung. Mein Blick senkte ich, wobei ich ein Ziehen in der Brust spürte. Man musste schon Token heißen, wenn man sich zwischen die beiden stellen wollte. Und dafür hätte ich dem braunhaarigen Möchtegern Ich-bin-so-cool eine verpasst! Die Fäuste hatte ich schon geballt, aber Butters kam mit einem “Können wir jetzt gehen?” zuvor, also seufzte ich nur kurz und nickte. Den Rest des Nachhauseweges schwiegen wir, dennoch bemerkte ich, wie Clyde mich die ganze Zeit beobachtete. Wahrscheinlich wartete er darauf, dass ich irgendetwas total dummes machte. Mir tat es fast Leid, ihn enttäuschen zu müssen, nur ging es mir zunehmend schlechter. Ich wollte Kaffee… oder meine Klinge… Nur jetzt war mir beides verboten! “Ich muss um acht zuhause sein.”, erklärte Butters. “Warum? Wir übernachten heute hier!”, wurde er sogleich von Clyde angefahren. “Aber ich darf nicht. S-sonst krieg ich Hausarrest…” “Super Butters!” Clyde seufzte und fügte leise, wahrscheinlich nur für sich hinzu: “Das wars dann wohl mit dem Schlafen…” Ich schien der Einzige zu sein, denn Butters zog sich grade verlegen die Schuhe aus. “T-tut mir Leid…”, nuschelte er dabei. Armer Junge… Entweder er hatte es wirklich nicht gehört, oder er tat nur so, aber dass ihn alle eigentlich nur ausnutzten merkte er wirklich nicht! Clyde fing allerdings wieder an, auf Butters einzureden und das nicht wirklich freundlich. Nur mir wurde das zu viel. Daher zwängte ich mich an beiden vorbei, um mich in meinem Zimmer ins Bett zu kuscheln, um das Kopfkissen auf den Kopf zu legen, damit es leiser war. Erst als ich auch noch die Augen zusammenkniff, fiel mir brühwarm ein, dass ich Schmerztabletten eingesteckt hatte. Sofort suchte ich sie heraus, schluckte eine, bemerkte, dass sie nicht wirkte und schluckte eine zweite. Als auch diese nicht sofort wirkte, wollte ich eine Dritte schlucken, doch da kamen Clyde und Butters in mein Zimmer, letzterer sah ziemlich zusammengestaucht aus, und ich ließ die Tabletten also unter meinem Kopfkissen verschwinden. Die halfen eh nicht! Wir machten unsere Hausaufgaben, nach einiger Zeit waren die Schmerzen sogar verschwunden. Die Tabletten brauchten also einige Zeit, bis sie wirkten. Dämliche Erfindung! Man sollte Tabletten haben, die sofort wirkten. “Tweek!”, hörte ich irgendwann meine Mutter rufen. Als ich nicht sofort reagierte, rief sie erneut: “TWEEK!” Sie brauchte nicht so zu schreien, ich war nicht taub. “Was denn?” Meine Stimme klang genervt. “Du hast Besuch.” “Oh…” Also ging ich nach unten und blickte dem grinsenden Craig ins Gesicht. “Hast du mich etwa schon vergessen?” “N-natürlich nicht!” Wie konnte ich denn auch? “Komm einfach mit hoch…” Oben angekommen hielt er mich auf, bevor wir ins Zimmer gehen konnten. Er packte meinen Arm und zog den Ärmel hoch, nickte zufrieden und ließ wieder los. Er vertraute mir nicht… Eine ziemliche Ernüchterung überkam mich und fast schon deprimiert betrat ich mein Zimmer, gefolgt von ihm. Bereits nachdem Craig und Clyde sich begrüßt hatten, fragte ich mich, was ich mir da eingebrockt hatte. Mein Blick fiel auf die Uhr. Nachsitzen war bis fünf gegangen, zehn Minuten Heimweg, fünfzehn Minuten nichts tun, knapp eine Stunde Hausaufgaben… Es war mittlerweile fast halb sieben. Das hieß, Butters ging in eineinhalb Stunden nach Hause und würde mich mit den beiden allein lassen. Wenn man es recht überlegte, dann war das aber eh keine besondere Veränderung… “Ich hab uns Star Wars Episode III auf DVD mitgebracht.” “Wo hast du den denn her?” “Mein Dad hat ihn mir vorhin gegeben!” Darauf wusste Clyde nichts mehr zu sagen und von Butters kam nur ein bewunderndes “Woah!” Für eine kurze Zeit war ich in meinen Gedanken versunken. “Tweek? Hörst du mir nicht zu?” “Was?” Verwirrt blickte ich meinen Gegenüber an. “Ich hab dich gefragt, ob du überhaupt Lust hast, den Film zu sehen.” Sie hatten also nicht einfach beschlossen. Selig lächelte ich, nickte dann und nahm Craig die DVD ab, um sie in den Player zu tun. Der Film war gut, das konnte man echt nicht anders sagen. Nur stieg meine innere Unruhe beim schauen an und das ohne Halt… Kaffee… Klinge… Ich wippte vor und zurück, bis mir plötzlich einfiel, dass Koffein auch in Cola anhalten war! Und die Wette drehte sich nur um Kaffee! Also stand ich auf, murmelte etwas von wegen “… kurz was zu trinken holen…” und verließ das Zimmer. Ich hatte eine Hoffnung… Schleunigst eilte ich in die Küche, riss den Kühlschrank, wo ich eine ganze Flasche Cola fand, die mich anlachte. Mom musste einkaufen gewesen sein. Dem Himmel sei dank! Zufrieden setzte ich an, trank mehr als die Hälfte, stellte den Rest wieder in die Tür. Und es funktionierte. Mir ging es besser! Damit es jetzt nicht auffällig wirkte, nahm ich vier Becher, Mineralwasser und ging wieder hoch. Craig sah mich ernst an, als ich wieder rein kam, also hob ich kurz die Ärmel, zeigte ihm meine Arme und setzte mich wieder. Jetzt konnte ich wirklich alles genießen. Ein super Film! Nur urplötzlich sprang Butters auf. “Ah! Ich bin zu spät, ich muss nach Hause…” Eilig packte er seine Sachen zusammen, sprintete aus dem Zimmer und unten hörte man nur noch die Haustür knallen. Sicher würde er Hausarrest bekommen, es war eh schon halb neun. “Was haltet ihr von Pizza?”, wollte Clyde wissen. Craig nickte leicht, auch ich stimmte zu. “Hört sich gut an. Wir lassen sie liefern?” Ein Nicken reichte als Antwort und ich gab dem Braunhaarigen das Telefon. “Salami für Tweek, Hawaii für Craig und Funghi für mich?” Wir stimmten zu und er bestellte. Dazu noch Pizzabrötchen. “Hättest du keinen Hausarrest, könnten wir einen drauf machen gehen!” “Er hats aber.” “Clyde, ohne die Aktion, durch die ich Hausarrest bekommen habe, wärt ihr gar nicht hier.” Darauf wusste er keine Antwort. Schulter zuckend verließ ich das Zimmer, antwortete auf die Frage, wo ich hinging, dass ich eben Geld holen müsste, ging hinunter in die Küche, um die Cola leer zu trinken. Nur waren mir jetzt die anderen beiden gefolgt. Ich hatte gerade einen Schluck genommen, als ich ein Geräusch hinter mir hörte. “Was trinkst du da?” “Ehm…” “Tweek!” “C-Cola…” Die beiden blickten sich kurz an. “Cola enthält auch Koffein…”, erklärte Craig. “Ja… es ist ab jetzt auch verboten!” Clyde riss mir die Flasche aus der Hand. Wie gemein… Am liebsten hätte ich geheult! Langsam wurde es lästig, sie versuchten mir alles zu verbieten… Nur wegen dieser blöden Wette. Und den Ratten… Missmutig kaute ich auf meiner Pizza herum. Immer wieder warf ich den anderen Beiden böse Blicke zu. Clyde schien das Ganze sogar noch zu amüsieren, wohingegen Craig mich mit entschuldigendem Gesichtsausdruck betrachtete. Es schien ihm Leid zu tun… Gegen elf, wir hatten noch einmal den zweiten Star Wars Film gesehen, musste auch Craig nach Hause. Ich brachte ihn zur Tür, wo er mich unten angekommen noch einmal entschuldigend ansah. “Tut mir Leid, Tweek…“, murmelte er leise. Seufzend zuckte ich die Schultern. Ich konnte ihm doch eh nicht böse sein! “Bis dann, Craig.“, verabschiedete ich mich, “Ja, vielleicht bis morgen.“, war seine Antwort, er winkte kurz und ging. Ich schloss die Tür hinter ihm und sah für den weiteren Verlauf des Abends keinen Grund mehr, wach zu bleiben. Wann ich wirklich einschlief, wusste ich später nicht mehr. Das Einzige, was ich hörte war, dass Clyde sich auch noch den ersten Star Wars Teil reinzog. Irgendwann bekam ich es aber nicht mehr mit, versank im Reich der Träume. Kapitel 4: Tag 4 ---------------- Huhu! Sorry, dass ich erst heute Abend hochlade, ich war das Wochenende nicht da, musste erst zu Ende schreiben xD So, mal wieder vielen lieben Dank für eure Kommis, aber ich finde, dass das auch mehr werden kann! Ich mag es, Kommis zu kriegen... ^^" Viel Spaß beim Kapitel, liebe Grüße ~~~ “Dein Hausarrest geht uns auf die Nerven!” Krisensitzung bei mir im Zimmer. Clyde, Stan, Cartman, Token, Craig, Kyle und Kenny saßen im Kreis auf dem Boden, während ich auf dem Bett hockte. “Wir müssen etwas dagegen unternehmen.” “Da hilft nur eins. Wir müssen deine Eltern schocken.” Ernst sah Cartman in die Runde. “Wir könnten Kyle umbringen, ein Blutbad veranstalten und sagen, du seiest durchgedreht. Dann lassen sie dich sicher gehen.” “Fick dich, Fettarsch! Denk dir was vernünftiges aus, oder halt dein verficktes Maul!” “Ich find die Idee gut!” Beleidigt verschränkte Cartman die Arme, wandte den Blick ab und schien sich nicht mehr an der Diskussion beteiligen zu wollen. “Wir bringen Kyle sicher nicht um!” Heftig schüttelte Stan den Kopf. Neben Wendy war Kyle eben am wichtigsten für ihn… Wie auch immer. “Wir machen das anders. Heute Abend bleiben wir ALLE bei dir. Pizza bestellen, das Wohnzimmer einnehmen, Videospiele zocken, die ganze Nacht lang. Das klappt immer! Wenn heute dann nicht reicht, machen wir das Gleiche morgen noch mal.” Zustimmendes Murmeln war zu hören, ich allerdings seufzte nur leise. Es war doch mein Haus, daher hatte doch eigentlich ich zu entscheiden, was passierte, oder nicht? Vor allem da ich mich absolut zermatscht fühlte, nur noch schlafen wollte, einfach alle rauswerfen… Nur das war mir nicht vergönnt! Mir ging es genauso schlecht wie vorgestern. Gestern hatte es irgendwie noch geklappt, doch heute… Mein Magen stand Kopf, beim Frühstück hatte ich keinen Bissen herunter bekommen, mein Kopf dröhnte, meine gesamten Knochen schmerzten. Irgendetwas musste ich getan oder eben nicht getan haben, was die Schmerzen wieder verschlimmerte. Fieberhaft versuchte ich zu überlegen, doch immer wieder drehten sich meine Gedanken um 180 Grad, kamen bei irgendetwas anderem an, nur nie da, wo ich sie brauchte. Ich wollte die anderen nicht alle hier haben, auf keinen Fall! Warum verstanden sie nicht, dass ich Ruhe brauchte? Als ich heute Morgen in den Spiegel sah, dachte ich erst, ich wäre gestorben. Ich hatte tiefere Augenringe als sonst, mein Gesicht war bleich und ich sah einfach nur tot aus. Irgendetwas musste ich gemacht haben… Wieder versuchte ich mich zu erinnern, was passiert war… “Hey Tweek, wir reden mit dir!” , riss mich plötzlich Clydes Stimme aus meinen Gedanken. “Hä? Was?” “Ob du auch etwas aus dem Supermarkt brauchst.” “Achso… nein…” Ruhe konnte man ja nicht kaufen. “Gut, dann kommt Leute. Pizza, Chips, Flips, Salzstangen, Bier, Cola, Fanta… Hab ich etwas gegessen?” Fragend sah sich der Braunhaarige um. “Nein, eigentlich nicht.” Stan schüttelte den Kopf, die anderen taten es ihm gleich, außer Cartman. “Was haltet ihr von Wodka?” “Den besorgst dann aber du!” “Mach ich. Kenny, komm!” Er stand auf, auch der Angesprochene erhob sich. “Um fünf treffen wir uns spätestens alle wieder hier. Denkt dran!” Diesmal hatte Craig gesprochen. Alle anderen waren auch aufgestanden, nur er war eben sitzen geblieben. “Cartman und Kenny gehen Wodka holen, bringt noch Fanta mit! Clyde und Token, ihr besorgt Bier und Cola, Kyle und ich kaufen dann den Knabberkram. Craig, danke Dude, dass du hier bleibst!” Stan grinste leicht. “Auf geht’s!” “Leg dich am besten noch mal hin.” Ernst sah der Schwarzhaarige mich an, drückte mich hinunter, sodass ich im Bett lag und nicht mehr saß, beugte kurz über mir, grinste und ließ mich los. In diesem Moment hatte mein Herz so laut geschlagen, dass es sicher jeder im Umkreis von zehn Metern gehört hatte! Für einige Atemzüge bewegungsunfähig lag ich auf meinem Bett und starrte die Decke an, setzte mich dann auf und schüttelte den Kopf. “Ich möcht’ was essen…”, murmelte ich leise. Craig nickte. “Bleib liegen, ich hol dir was.” “Nein, du weißt doch gar nicht, wo alles ist!” “Find ich schon. Wehe du stehst auf!” Erneut drückte er mich aufs Bett, fixierte meine Schultern eine Zeit lang mit den Händen, sah mir tief in die Augen und machte einen ernsten Gesichtsausdruck. Lange hielt ich seinem Blick nicht stand, drehte den Kopf zur Seite und nickte leicht. Gegen ihn kam ich nicht an. “Gut, ich warte hier…” “Na also geht doch!” Zufrieden lächelte er mich an, ließ mich los und verließ das Zimmer. Leise seufzte ich, schloss dann die Augen. Eigentlich hatte ich nur eine Ausrede gesucht, um hier raus zu kommen und jetzt musste ich doch warten. Langsam fing ich an, das Zimmer zu hassen. Es war immer das Gleiche, ich sah immer die gleichen Möbel in der gleichen Anordnung, die gleiche Wandfarbe… Ich stand auf, ging zum Schreibtisch. Ich konnte ihn genauso gut neben den Schrank stellen. Dieser war leider nicht bewegbar, da er zum Begehen und somit fast schon ein eigenes Zimmer war. Klein, aber fein! Wenn man rein kam, blickte man zum Fenster, welches genau gegenüber von der Tür lag. Neben diesem Stand mein Bett, nicht direkt an der Wand, aber nur soweit im Zimmer, dass es nicht störte. Daneben befand sich mein Nachtschrank, auf diesem eine Lampe. Der Kleiderschrank war durch eine Tür, an der Wand links von der Eingangstür zu erreichen. Der Schreibtisch war gegenüber vom Kleiderschrank. Neben dem Fenster befanden sich drei Regale, welche mit allem möglichen Zeug voll gestopft waren. An den Wänden hinten ein Wimpel der South Park Cows, ein Poster von Tschibo-Kaffee im Retro-Style, ein Spiegel und ein Kalender mit Landschaftsbildern von diesem Jahr. Eigentlich voll wenig. Und dann noch diese ätzende gelbe Wandfarbe… Ich hasste es langsam wirklich! Auch nach einem dritten Versuch bekam ich den Schreibtisch nicht bewegt. Er war einfach zu schwer… Oder mein Vater hatte ihn festgeschraubt! Irgendetwas musste er ja gemacht haben, schließlich war ich sicher nicht zu schwach, um einen blöden Schreibtisch zu verschieben! Sauer trat ich davor, doch nichts passierte. Genau in diesem Moment betrat Craig wieder das Zimmer. “Was ist denn mit dir los?” Ich schreckte herum, sah ihn verwirrt an, als würde ich nicht verstehen, was er sagte. “Hä?” “Was mit dir los ist. Du solltest im Bett bleiben!” Er hatte Mineralwasser, Brote mit Nutella, Schokolade und Apfel dabei, legte alles kurzerhand auf den Schreibtisch und bugsierte mich in Richtung Bett. “Das nächste Mal bind ich dich fest!” Ich ließ ihn machen, legte mich brav wieder hin und sah ihn weiter verständnislos an. Irgendwie war mir, als befände ich mich in einer komplett anderen Welt. Craig drückte mit den Teller mit dem Brot in den Hand, legte den Apfel auf meinen Nachttisch, genau wie die Schokolade und das Mineralwasser. “Guten Appetit.”, lächelte er. Ich allerdings handelte immer noch nicht. Ging nicht, mein Körper gehorchte mir nicht. “Tweek? Du wolltest etwas essen.” “Hm…” “Na super…” Prompt nahm er mir den Teller wieder aus der Hand, hielt mir das Brot so vor den Mund und meinte: “Mach ‘Ah’!” Mein Blut schoss mir sicherlich in den Kopf, doch ich tat, was er von mir verlangte. “Craig, was in aller Welt tust du da?” Er hielt mir gerade das letzte Stück Brot vor die Nase, ich hatte den Mund geöffnet und wollte gerade abbeißen, als Cartmans Stimme mich aus meinen Tagträumen riss. Ich hatte diese Zeit bis gerade eben echt genossen, mir ging es sogar recht gut, nur als ich seine Stimme hörte war mir, als müsste ich mich übergeben. Ich merkte, wie meine gesamte Konzentration flöten ging, daher ließ ich mich einfach nach hinten fallen und schloss die Augen. “Na toll, jetzt hast du ihn kaputt gemacht!”, hörte ich Craigs Stimme sagen. “Was sollte das? Das ist verfickt schwul!” “Was willst du hier?” “Ich hab das Geld vergessen. Seit wann bist du schwul?” “Verpiss dich!” “Halt die Fresse!” Ein interessanter Schlagabtausch zwischen Cartman und Craig. Ersterer war eher geschockt, letzterer angesäuert. Ich hörte, wie die Tür geknallt wurde, dann die Haustür und schließlich ein: “Kenny, Kenny! Craig und Tweek sind schwul!” Was mich schockierte war, dass mich weniger die Tatsache störte, als schwul bezeichnet zu werden, als dass ich Angst hatte, dass Craig mich jetzt anders behandeln würde… Das Lachen, das Amüsement und den Schock des Fettarschs konnte man noch immer höre, auch wenn sie hörbar weiter weg waren. Kennys Stimme hatte man nicht einmal gehört. “Tweek? Mach dir keine Sorgen. Egal was der erzählt, ihm glaubt eh keiner.” Seine Stimme war sanft und ich spürte eine Hand auf meiner Schulter, eine zweite an meiner eigenen Hand und dann wurde ich hochgezogen, sodass ich wieder saß. Langsam öffnete ich die Augen und blickte Craig in die Seinen. Der Ausdruck in seinen Augen war unendlich sanft, er hatte ein süßes Lächeln auf seinen Lippen. “Bist du satt?” Scheinbar entschloss er sich, so zu tun, als wäre Cartman nie hier gewesen… War mir ganz lieb, auch wenn ich das nicht wirklich schaffte. Stumm nickte ich. Appetit hatte ich keinen mehr, auch rebellierte mein Magen eher, als dass er sich wohl fühlte. “Tweek, ignorier Cartman einfach! Er ist einfach nur ein Idiot! Der merkt nicht, wie schlecht es dir geht! Da ist nichts bei!” Schulter zuckend nickte ich erneut, klappte die Decke zur Seite, um aufzustehen und das Fenster zu öffnen. Schwankend tapste ich hin, machte das Fenster auf und tapste zurück, wobei ich vor Craig stehen blieb und ihn anschaute. Ohne es verhindern zu können, übergab ich mich genau in seine Richtung und auf seinen Schoß… “Es tut mir Leid, wirklich…” Mit verstörtem Blick saß ich auf meinem Bett, während Craig, der gerade duschen war, sich etwas anderes anzog. “Wenigstens hatte ich noch etwas zum Umziehen dabei…”, stellte er fest. Man merkte, dass er sich stark zusammen riss, nichts Unüberlegtes zu tun. Ich wollte ihn doch nicht ankotzen… Echt nicht! “Ja, aber… ich… ich mein…” “Tweek, halt die Klappe! Mach dich fertig, dann gehst du zum Arzt!” “Was? Nein, ich darf nicht raus…” “Ist egal. Du musst aber.” “Aber…” “N-e-i-n-!” Niedergeschlagen nickte ich, zog mir eine andere Hose und einen Pulli an und blickte Craig an. “Okay…” “Warum nicht gleich so?” Craig war ebenfalls fertig mit umziehen, sodass er das Zimmer verließ, auf mich wartete und wir zusammen runter gingen. In der Küche, wo meine Mom am Kochen war, fing Craig gleich an: “Tweek geht’s nicht gut. Ich bringe ihn zum Arzt.” “Warum, was hat er denn?” “Gegessen und kurz danach gekotzt.” “Dann hat er was falsches gegessen.” “Können sie wenigstens ihren Sohn anschauen, bevor sie so was behaupten?” Scheu zog ich an Craigs Ärmel, er sollte sich jetzt nicht mit meiner Mutter anlegen, doch er legte nur eine Hand auf die Meinen und schüttelte kurz den Kopf. Mom blickte zu uns, ohne irgendetwas zu erwidern. Kurze Zeit blieb sie stumm, schob dann Craig sanft zur Seite und legte mir eine Hand auf die Stirn, nickte leicht und blickte zu ihm. “Ich fahr euch.” Wahrscheinlich dachte sie, ich würde eh nur simulieren… Nur war mir das lieber, als wenn sie sich jetzt mit Craig zusammen tat… Da heute aber Samstag war, konnten wir nicht zu einem normalen Arzt, nein wir musste ins Krankenhaus fahren… Mein Wochenende hatte ich mir wirklich schöner vorgestellt… Mom, Craig und ich saßen also da und warteten, dass endlich ein Arzt Zeit hatte. Als es endlich soweit war, wurde ich erst einmal gefragt, ob ich allein rein gehen wollte. Sofort nickte ich. Dann würde kein anderer wissen, was ich hatte oder nicht hatte und keiner würde mich nerven! Doch als ich aufstand und sogleich das Gleichgewicht verlor, stand Craig auf und ging mit mir hinein. Auch meine Mutter folgte. Doch sie wollte ich wirklich nicht dabei haben… Also schüttelte ich den Kopf. “Mom… warte bitte…” Die Tür wurde hinter uns geschlossen, weshalb ich ihren Gesichtsausdruck nicht mehr sah… Da ich jetzt nicht allein war, konnte ich nicht lügen. Brav fing ich also an, zu erzählen. “Seit… vorgestern hab ich Kopfschmerzen, mir ist schwindelig, schlecht, ich kann nichts essen, ich kann nicht denken… und … ehm… da ist noch dieser unendliche Druck…” Der Arzt hörte mir zu, nickte dann leicht. “Hat sich irgendetwas in deinem Umfeld geändert?” Nach kurzem Überlegen nickte ich. “Meine Freunde…” Bei diesem Wort hielt ich kurz inne, um zu schnauben, “haben mich auf Kaffeeentzug gesetzt… Seit…”, mit den Fingern rechnete ich nach seit wann, “seit… heute ist der vierte Tag.” Wiederum nickte er leicht. “Wie oft trinkst du normalerweise Kaffee oder andere koffeinhaltige Getränke?” Was sollte das denn jetzt…? Würde ich darauf aber nicht antworten, so täte es sicherlich Craig. “Täglich… eigentlich immer… nichts anderes…” “Dann ist es ganz klar, was du hast. Das sind einfache Entzugserscheinungen. Ihr hättet euch vorher informieren sollen. Du kannst Koffeinpillen nehmen oder einfach wieder anfangen Kaffee zu trinken, dann geht es weg. Oder du wartest noch ein wenig, dann wird es auch irgendwann weggehen.” Es war ein sehr aufschlussreicher Arztbesuch. Es brachte mir nämlich absolut nichts! Nie im Leben würde mir irgendwer Koffeinpillen verabreichen. Und Kaffee würde mir keiner geben. Das hieß, mir ging es einfach weiter schlecht, bis es endlich vorbei war. Mit verschränkten Armen saß ich hinten im Auto, meiner Mutter hatte ich erzählt, ich hätte eine Grippe, schweigend saß Craig neben mir, bis wir schließlich zuhause ankamen. Eilig hastete ich in mein Zimmer, verschloss die Tür und verkroch mich im Bett. Einfach super. Jetzt konnte ich weiter leiden, es war unmöglich es in der nächsten Zeit loszuwerden und keinen interessierte es. Ich ging schon alle Möglichkeiten durch, wie ich am schnellsten an zweihundert Dollar kommen könnte, als ich die Darth-Vader-Melodie hörte. Was war das denn jetzt…? Verwirrt setzte ich mich auf, schaute umher und sah, wie jemand ein kreisrundes Loch in mein Fenster schnitt. Ich verhielt mich still, die Melodie wurde lauter und plötzlich kamen sie hier herein. Die Ratten… Verdammt, die hatte ich schon fast vergessen… Der Versuchung zu schreien widerstand ich, starrte sie einfach nur an. Als sie jedoch anfingen auf mein Bett zu klettern und die erste meinen Fuß berührte und hineinriss, konnte ich nicht mehr. Ich kreischte verzweifelt auf, schüttelte die Ratte von meinem Fuß und sprang aus meinem Bett, öffnete die Tür und spurtete nach unten. “Sie sind wieder da, sie wollen mich…”, schrie ich, bemerkte, wie mir ein paar Tränen über die Wangen liefen und ich schließlich von zwei Armen umschlossen wurde. “Shht… Beruhig dich…” Eine sanfte Stimme, sie ich sofort als Craigs erkannte, drang durch meine Aufregung, durch meine Angst und ließ mich runter kommen. Tief atmete ich durch, kuschelte mich instinktiv an Craig und vergrub meinen Kopf in seiner Brust. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, ich hatte wirklich einfach nur Angst… Nachdem wir einige Zeit so standen, blickte ich hinunter auf meinen Fuß, wo eine deutliche Bissspur zu sehen war, die blutete. Ich hatte Spuren hinterlassen, von oben bis unten, jedes Mal, wenn ich aufgetreten war, hatte sich ein runter Blutfleck abgestempelt. “Geht’s wieder…?”, wurde ich gefragt, woraufhin ich leicht nickte. “Hmhm…” Sanft wurde ich hinunter gedrückt, saß nun auf der Treppe, woraufhin mir Craig den Socken auszog und ein Pflaster auf den Biss klebte. “Pass das nächste Mal lieber auf…” Dann drückte er mir eine Tasse in die Hand. “Trink, bevor die anderen wieder da sind!” Der unwiderstehliche Geruch von Kaffee schwebte in der Luft. Perplex sah ich ihn an. “Aber… nein.” Schnell schüttelte ich den Kopf. Das konnte ein Trick sein! Und ich wollte meinen Rattenschutz doch nicht aufgeben… Ich hatte mich gerade anders entschieden. “Ich brauche nicht… Mir geht’s schon besser.” Da wir fast den halben Nachmittag im Krankenhaus mit warten verbracht haben, war es auch schon kurz vor fünf, als wir wieder nach oben gingen. Craig ging vor, das traute ich mich nicht! Was, wenn sie noch da waren…? Vielleicht sollte ich auf ein besser gesichertes Zimmer bestehen… Oben angekommen ging er in mein Zimmer, ohne dass irgendetwas passierte. Das hieß wohl, es war sicher… Ich folgte, sah mich um, riss die Decke zur Seite und blickte darunter. Nichts… Nur ein Blutfleck, genau dort, wo mein Fuß gelegen hatte. Aber das war logisch… Seufzend setzte ich mich auf den Boden, blickte zu Craig und zuckte leicht die Schultern. Er schien sich über irgendetwas Gedanken zu machen… “Was ist lo-…” Genau in diesem Augenblick kamen die anderen ins Zimmer. “Da sind wir wieder!” Stan hielt stolz eine Tüte vor sich, auch Token und Clyde hatten wohl alles dabei, was sie besorgen sollten. Als letztes kamen Cartman, gefolgt von Kenny. “Seid ihr echt schwul?” Nachdem er die Sachen auf den Tisch gestellt hatte, kam Stan gleich zum Punkt. Cartman hatte also wohl erzählt, was er gesehen hatte. “Nein. Wie kommst du drauf?” “Cartman meinte…” “Und darauf hörst du?” Mit diesem Argument schien Craig ihn überzeugt zu haben, denn er schüttelte leicht den Kopf. “Hast Recht, sorry Dude.” Schulterzuckend machte er sich daran, die Tüten auszupacken. Sie hatten wirklich alles gekauft! Cola, Fanta, Sprite, Bier, Wodka, Orangensaft, Chips, Flips, Salzstangen… “Die Pizza ist schon im Ofen, deine Mom hat sie rein gemacht.” “Ich hab noch ein paar Spiele mitgebracht.” Token packte sie aus seinem Rucksack. Autorennen und Prügelspiele hatten wir wirklich jetzt genug… “Und ich ein paar Horrorfilme.” Kyle breitete diese auf dem Boden aus. Irgendwie fragte ich mich langsam, was die eigentlich hier veranstalten wollten. So viel konnte man nicht in einer Nacht machen! Mir war es egal, das einzige was mich wurmte war, dass ich Craig jetzt nicht fragen konnte, was mit ihm los war… Knapp eine halbe Stunde später hatte jeder eine Pizza in der Hand, nur ich wollte lediglich einen Tee. Das war besser, sicherlich auch für meinen Magen. Ich stellte ihn neben mich auf den Boden, zuckte zusammen, wobei ich ihn umstieß und sich die Flüssigkeit unter Tokens Arsch breit machte. Bedauerlicherweise war sie auch noch ziemlich heiß, sodass er nach einigen Momenten aufsprang und wie von der wilden Hummel gestochen herum sprang. “Heiß heiß heiß!” Dabei trat er Kenny auf den Fuß, ließ Kyle die Pizza auf den Kopf fallen, verlor das Gleichgewicht und landete auf Cartmans Schoß. Verlegen stand ich auf, verließ in der allgemeinen Aufregung und Verwirrung das Zimmer, um mir einen neuen Tee zu holen… Die anderen schienen zu geschockt um mir zu folgen, denn keiner kam hinterher. Mit einem neuen Tee bewaffnet kam ich zurück ins Zimmer, schaute die anderen an, die meine Blicke recht ärgerlich erwiderten. “Tweek, du bekommst keinen Alkohol! Du benimmst dich jetzt schon, als seiest du betrunken!” “Genau, sie dir die Sauerei an!” Verwirrt legte ich den Kopf schief. Das war alles? Ich bekam nur keinen Alkohol, musste mir lediglich keine blöde Entschuldigung ausdenken, warum ich nichts davon wollte? Brav nickte ich leicht, setzte mich wieder auf den Boden, der mittlerweile mit Klopapier ausgelegt war und lehnte mich an die Wand. Perfekt, so einfach ging das also… Ich schaute auf die Uhr. Den ersten Film hatten wir hinter uns, viel mitbekommen hab ich nicht, da ich mich darauf konzertiert habe, nicht erneut umzukippen, zusammenzuzucken oder zu kotzen. Es war jetzt fast neun Uhr. Die anderen waren am Film schauen, essen und trinken, mir wurde das alles sehr leicht zu viel. Irgendwann verließ ich das Zimmer in Richtung Gästezimmer, wo ich es mir bequem machte… Nur fiel mir ein, dass ich nicht allein sein wollte, nur die anderen waren noch kräftig am bechern… Womit ich nicht gerechnet hatte war, dass ich verfolgt wurde. “Bissu müde?” Craig lehnte im Türrahmen, war schon leicht am lallen und betrachtete mich mit einem Blick, den ich leicht unheimlich fand. “Ja… schon…” “Keinä Angst! Isch pass auf disch auf!” Strahlend legte er sich ebenfalls in das Bett, in dem ich lag, schloss die Augen und gähnte leicht. Das war mir alles irgendwie zu viel… Vor allem, da er betrunken war… Auch das Sofa im Zimmer war bequem… Schließlich schlief ich darauf ein… Mehr oder weniger, denn Craig schnarchte… Kapitel 5: Tag 5 ---------------- Egal wie betrunken ein Mensch sein konnte, es war einfach unmöglich, so laut zu schnarchen! Er musste sich dazu Hilfe geholt haben, Schnarchtabletten oder irgendetwas in der Art! Und er ließ sich wirklich nicht aus der Ruhe bringen. Ihm war es egal, dass ich mit einem Kissen nach ihm warf, dass ich aufstand, um ihm mit dem Knie in die Seite zu stoßen… Nichts, gar nichts! Eins wusste ich, ich wollte niemals so betrunken sein! Irgendwann gegen fünf hielt ich es nicht mehr aus und ging in die Küche, wo ich Kaffee aufsetzte. Vorher hatte ich an meiner Zimmertür gelauscht, ob wirklich jeder tief und fest am Schlafen war. Perfekt! Zufrieden setzte ich mich an den Tisch, nippte an meinem extra starken Kaffee und lehnte mich erleichtert zurück. Die Wette hatte ich so zwar eigentlich verloren, aber ein wenig Schummeln war sicherlich erlaubt. Schließlich hatte Craig mich gestern eh schon dazu verleitet. Und um fünf Uhr morgens kam sicher niemand auf die Idee, dass ich hier sitzen und Kaffee trinken könnte. Die Idee zu schlafen war damit aber auch verworfen. Aber das interessierte mich herzlich wenig. Die Hauptsache war, dass es mir super gut ging. Im Fernsehen kam echt nur Mist. Aber egal, was wollte man so früh am Morgen auch erwarten? Also suchte ich nach DVDs, allerdings fiel mir ein, dass die alle oben in meinem Zimmer lagen. Naja, also wohl doch das Frühmorgenprogramm… Gegen acht kam Stan nach unten, gähnte verschlafen und sah sich um. “Wo isn Craig…?”, wollte er wissen, klang als ob er ziemliche Kopfschmerzen haben müsste und rieb sich die Augen. “Pennt im Gästezimmer.”, stellte ich fest. Irgendwie gefiel es mir, dass es ihm nicht so gut ging, schließlich musste ich das die letzten Tage ebenfalls erleiden. Ich saß echt drei Stunden auf diesem Sofa und hatte sicherlich zwei Liter Kaffee intus. Hatte ja niemand bemerkt, denn ich hatte brav die Küche wieder aufgeräumt, dabei zwar eine Tasse zerbrochen, aber das würde eh nie jemand merken. “Ihr seid ganz schön früh abgehaun…” Stan hockte sich ebenfalls aufs Sofa, lehnte sich zurück und schloss die Augen. “Was habtn ihr noch gemacht?” Wäre er jetzt Cartman, hätte ich Hintergedanken in diesem Satz gesehen, bei Stan war das aber etwas anderes. Kurz zuckte ich die Schultern. “Geschlafen. Craig war ziemlich betrunken und ist mir gefolgt. Ich hatte keinen Bock mehr auf euer Kampfsaufen.” Mir ging es zwar super, aber ich konnte wieder nicht still sitzen. Ich war ganz schön am Zittern… “Tweek!”, hörte ich meine Mutter von oben kreischen, stand auf und ging nach oben. “Ja?” “Was in aller Welt habt ihr gestern hier gemacht?!” “Hä?” Ich verstand nicht ganz was sie meinte, trat dann aber zu ihr. Sie stand in meiner Zimmertür und betrachtete das Innere. “Jesus Christus!” Die hatten mein Zimmer auseinander genommen! Überall lagen Klamotten herum, meine Schreibtischlampe lag zerbrochen auf dem Boden, die Matratze meines Bettes lag eingeknickt, sicherlich war das Lattenrost gebrochen, es stank nach Alkohol und Erbrochenem, Clyde, Kenny und Kyle lagen zusammen auf der eingedrückten Matratze, eng an eng gekuschelt, Cartman lag auf dem Boden unterm Fenster, Token war scheinbar aus dem Bett gefallen und überhaupt sah es aus, als hätte ein Sturm gewütet. “Du räumst hier auf, verstanden? Eher kommst du nicht raus!” “Mom…? Ich hab eh Hausarrest…” “Wenn du so wütest, wenn du eingesperrt bist, sicher nicht mehr! Mach hier sauber und dann raus!” Deren Plan hatte echt gewirkt… Doch zu welchem Preis? Ich durfte die ganze Scheiße jetzt wegmachen… Stan war jetzt ebenfalls nach oben gekommen und sah mit mir in mein Zimmer. “Sah das grade auch so aus?”, fragte er völlig unschuldig. “Wahrscheinlich…” Ich seufzte, zuckte zusammen und schlug mit dem Kopf gegen den Türrahmen. “Und ich darfs wegmachen… Ich will nicht mehr, ich will hier raus!” “Boah, Tweek, halts Maul!” Cartman hatte sich aufgesetzt und starrte mit zusammengekniffenen Augen zur Tür. “Will noch penn’n.” Einen kurzen Moment zögerte ich, ehe ich den Kopf schüttelte. “Schlafen ist nicht mehr!”, ließ ihn sich aber erstmal wieder hinlegen und holte eine Gießkanne, befüllte diese mit Wasser, um dann jedem etwas davon ins Gesicht zu kippen. Ziemlich zerknirscht und mit pitschnassen Haaren saßen die anderen am Ende wach in meinem Zimmer. “Da ihr mir eh n-nicht helfen werdet… R-raus! Geht nach Hause!” “Hä?” Token sah ziemlich verwirrt aus, rieb sich die Augen und gähnte. “Kann ich weiter schlafn, wennsch helfe?” “Nein!” Eric war schon aufgestanden und nahm seine Jacke vom Haken. “Dann sieht man sich später!” Damit verließ er mein Zimmer und auch das Haus. Der Rest bewegte sich nicht vom Fleck. “Ich helf dir gleich.” Kyle nickte leicht. Er war wohl der, der am wenigsten getrunken hatte und somit auch am klarsten war. Alle Anderen stimmten ihm zu und so fingen wir eine Stunde später, nachdem alle einigermaßen wach, fit und klar im Kopf waren, an aufzuräumen. Jeder hatte eine Aspirin geschluckt. Keiner traute sich, mich direkt anzuschauen, alle gingen stumm ihrer Arbeit nach. Knapp zwei Stunden später war es wieder ordentlich, das Fenster war aufgerissen, wir hatten mit Raumduft alles eingesprüht, sodass es auch einigermaßen annehmbar roch, als mir auffiel, das noch jemand fehlte! Craig lag immer noch im Gästezimmer und war am schlafen… “Oh mein Gott!” Hastig verließ ich das Zimmer, riss die Tür zum Gästezimmer auf und fand besagten Craig friedlich schlummernd und nicht schnarchend im Bett vor. Ich hatte ihn doch tatsächlich vergessen… Verlegen schloss ich die Tür, ging zu ihm, um ihm die Decke wegzuziehen, zog daran und betrachtete einen nur Shorts tragenden Typen. Schlagartig wurde ich rot, ließ die Decke fallen und stolperte einen Schritt zurück, wurde aber von ihm am Arm gepackt und aufs Bett gezogen. “C-craig… L-lass mich…”, murmelte ich leise, versuchte mich zu befreien, gab aber nach kurzer Zeit nach. Er hatte mich fest im Griff, mein Herz schlug bis zum Hals, mein gesamter Körper pulsierte… “C-craig… bitte…” Sanft rüttelte ich ihn, tippte ihm auf die Schulter, bis er schließlich murmelnd die Augen öffnete. “Morgn.”, lächelte er mich an, bemerkte dann, dass er mich festhielt und ließ los. Frech grinsend fragte er: “Gut geschlafn?” “Hmhm…” Ich blickte meine Hände an, zuckte mit den Schultern und kletterte aus dem Bett. “D-d-du solltest… aufstehen…” Meine Stimme war leise, zitterte, genau wie ich. “Durfte Craig jetzt echt ausschlafen?” Clyde stand in der Tür, ich schrak ziemlich zusammen und kreischte auf. “Na klasse! Wir durften den Mist wegräumen und er konnte schlafen! Als ob er nicht mitgemacht hätte!” Erneut zuckte ich zusammen. Warum machte er mir jetzt Vorwürfe? Schließlich hatte ich am allerwenigsten mit dem Chaos zu tun. “Wir sollen a-alle raus gehen…” Wir saßen zusammen in meinem Zimmer am Boden und waren am Frühstücken. Meine Mutter hatte mir die Sachen zum Essen gegeben, damit wir uns oben hinsetzen konnten. “Alle? Auch du?” Zustimmend nickte ich. “Auch ich. Aber ich soll heute Abend allein nach Hause kommen…” Ich merkte, dass ich wieder ziemlich schnell redete, aber das war mir eigentlich egal. “Allein?” Clyde starrte mich an, schüttelte dann heftig den Kopf. “Kannst du vergessen!” Auf Zustimmung wartend blickte er in die Runde, die er auch sofort bekam. “Ne Tweek echt, das geht nicht.” Stan schüttelte den Kopf. “Wieso übernachten wir nicht einfach alle bei Token? Genug Platz hat er ja.” Leicht angesäuert starrte Token den Rothaarigen an. “Und nehmen mein Zimmer auseinander? Vergiss es Kyle.” Der Angesprochene zuckte die Schultern. “Wenn du meinst. Hast du denn einen anderen Plan?” “Nein.” “Tweek pennt einfach bei mir.” Craig zuckte die Schultern und sah in die Runde. “Ich soll aber nach Hause kommen.” “Wir sagen einfach, wir müssen noch ein Referat vorbereiten. Dann sollte das schon gehen.” Craig lächelte leicht und strich sich durch die Haare. “Wenn du willst, rede ich auch mit deinen Eltern.” Seufzend schüttelte ich den Kopf. Ich würde es sicherlich nicht hinbekommen, dass sie mich allein ließen. “Ich erklär das meiner Mom schon.” Leicht bedrückt stand ich auf und ging zur Tür. Es war erst der fünfte Tag, das hieß es waren noch genau neun Tage übrig… Und mal wieder fragte ich mich, ob ich mich nicht einfach lieber von den Ratten umbringen lassen sollte… Aber Ich kam eh schnell wieder von diesem Plan ab, spätestens als ich an der Treppe stand, von einer Ratte angestarrt wurde und anfing zu schreien. “Ahhhhhhhhhhhhhhh!” Ich verlor das Gleichgewicht. Das Nächste, woran ich mich erinnerte war, dass ich unten im Flur am Ende der Treppe auf dem Boden lag und ziemliche Schmerzen im Bein hatte… Ich spürte, wie Tränen über meine Wangen liefen, konnte es nicht zurückhalten, schloss daher die Augen. “Au…” Neben mir war die Stimme meiner Mutter zu hören, gemischt mit den Stimmen der anderen Jungs, welche von oben kamen. “Richard! Ruf einen Krankenwagen! Schnell!” Ihre Stimme klang ziemlich geschockt und zitternd. Vorsichtig versuchte ich mich aufzusetzen, schaute meiner Mutter in die Augen, die mich sofort in die Arme schloss. “Tweek. Hast du starke Schmerzen?” “N-nein…”, log ich, blickte dann aber zu dem Schmerzenden Bein, welches in einem ziemlich merkwürdigen Winkel abstand. Sofort liefen neue Tränen über meine Wangen, ich biss mir auf die Unterlippe, um den Schmerz auszublenden, doch es klappte nicht. “Du, hol ein Tuch aus der Küche und mach kaltes Wasser drauf, du holst mir eín Kissen aus dem Wohnzimmer, bring gleich eine Decke mit!” Es wunderte mich, dass meine Mutter eine solche Panik machte, nur weil ich mir weh getan hatte. Sonst interessierte es sie doch auch nicht… Clyde brachte ein nasses Tuch, Kyle Kissen und Decke, die Anderen standen irgendwie nur starr herum. “M-mir gehts nicht so schlecht…”, murmelte ich und setzte mich auf. “Tweek, bleib liegen.” Mom drückte mich zurück. Etwas später, sie hatte die Ganze Zeit auf mich eingeredet, die anderen waren weggeschickt worden, nur Craig hatte sich geweigert zu gehen, er wollte lieber bei mir bleiben, kam der Krankenwagen mit lautem ‘Tatütata’ vor der Haustür zum Stehen. Zwei Sanitäter kamen ins Haus, verfrachteten mich auf eine Trage und in den Krankenwagen. Ich fand das alles ein wenig übertrieben, ich hatte, wenn überhaupt nur ein Bein gebrochen, ich war ja nicht tödlich verwundet. Wie dem auch sei, sie verpassten mir einen Tropf und stellten mein Bein ruhig. Im Krankenhaus kam ich in die Notaufnahme. Mittlerweile fühlte ich mich schläfrig, blickte zum Tropf. “W-was… w-was war… d-da… drin…?” “Narkosemittel, wir müssen dein Bein ri…” Mehr bekam ich nicht mehr mit, versank stattdessen in einen künstlichen Schlaf. “Na, wie gehts dir?” Ich hatte die Augen noch nicht einmal richtig geöffnet, als ich schon angesprochen wurde. Als ich sie kurz zusammenkniff, um sie dann komplett zu öffnen, blickte ich in das Gesicht von Craig, welches ziemlich besorgt aussah. “Geht… ich will aufs Klo gehen…”, murmelte ich und versuchte mich benommen aufzusetzen. Sogleich hielt er meinen Arm fest, um mir zu helfen. Gerade als ich mit seiner Hilfe die ersten Schritte machte - mit einem Gips am Bein, den ich gerade bemerkt hatte, war das ein wenig kompliziert - überkam mich eine Welle der Übelkeit, weswegen ich mich direkt vor meine eigenen Füße übergab. “Tweek.” Erst jetzt fiel mir auf, dass auch meine Eltern im Zimmer waren. Kurz schaute ich zu ihnen, musste erneut brechen. Mein Vater rief eine Krankenschwester, die mir erklärte, dass das nach einer Narkose normal war. Sie würde das gleich wegmachen. “Ich helfe dir aufs Klo zu gehen.”, lächelte sie mich an, woraufhin ich sie nur perplex anstarrte und dann den Kopf schüttelte. “DAS-mach-ich-alleine!” Meine Stimme überschlug sich fast. Was fiel dieser Frau eigentlich ein? “Du schließt aber nicht ab, weil es sein kann, dass du umkippst!” Darauf gab ich keine Antwort, ging aufs Klo, alleine, und es klappte sehr sehr gut! Nach dem Händewaschen verließ ich das Badezimmer wieder, hielt mich die ganze Zeit an der Wand fest, damit ich nicht umkippte - schließlich hatte ich nur ein Bein zur Verfügung - und ging… hüpfte zurück zu meinem Bett. Noch immer fühlte ich mich ziemlich müde, die Krankenschwester half mir aufs Bett, ich schloss schließlich die Augen und schlief erneut ein. “Wir werden ihn über Nacht hier behalten, allerdings sehe ich kein Problem damit, dass er morgen wieder nach Hause kann.” “Gott sei Dank.” “Einmal in der Woche muss er aber zur Untersuchung, damit auch der Gips gewechselt werden kann. Er kann sich glücklich schätzen, es ist kein dramatischer Bruch. In knapp vier Wochen sollte es verheilt sein.” “Danke Doktor.” Von diesem Gespräch zwischen meiner Mutter und einem Arzt wurde ich wach, ließ die Augen aber geschlossen. Ich hatte mir also mein Bein gebrochen… Super, jetzt durfte ich dann wohl mit Krücken rumlaufen… Ob Craig wohl noch hier war? Eigentlich wollte ich das gern wissen, nur traute ich mich nicht nachzusehen. Ich hatte das Gefühl, enttäuscht zu sein, wenn er nicht mehr an meinem Bett säße… Also fühlte ich mit der Hand, suchte nach der Seinen, nur fand ich sie nicht. Also machte es auch gar keinen Sinn die Augen zu öffnen. Resignierend seufzte ich, ballte die Hand zur Faust, wobei ich aber spürte, dass sich warme Finger darum legten. “Bist du schon wach?”, fragte eine raue Stimme neben mir, bei deren Klang ich eine Gänsehaut bekam. Er war noch da, hatte sich nicht von hier wegbewegt, hatte gewartet, bis ich wieder zu mir kam. Mein Herz schlug schneller, langsam öffnete ich die Augen und sah ihn an. Mit besorgtem Blick, bedachte er mich, als ich lächelte, entspannte er sich. “B-bist du d-die ganze Zeit hier geblieben…?”, nuschelte ich, merkte wie meine Wangen heiß wurden, woraufhin ich gleich zur Wand sah. Kurz überlegte er, schüttelte dann aber den Kopf. “Natürlich nicht! Was hätte ich denn davon?” “Oh… achso…” Ich nickte leicht enttäuscht, schloss dann wieder die Augen. In meinen Gedanken spukte nur eine Frage: ‘Warum nicht?’ Aber was sollte er denn hier, wenn ich eh schlief? Nur war er doch auch da, als ich das erste Mal aufwachte… Er hatte gelogen…? “Craig…?” “Hm?” Ich sah ihn wieder an, bemerkte dass er zum Fenster sah. Er schien irgendwie nicht zu mir sehen zu wollen, rührte sich aber auch nicht vom Fleck. “Ach…sch-schon gut…” Resignierend seufzte ich, beschloss ihn einfach in Ruhe zu lassen. Zwar war es genau das Gegenteil von dem, was ich eigentlich wollte, nur ändern konnte ich leider nichts daran. Stumm schaltete ich den Fernseher, den ich gerade entdeckt hatte, an, suchte nach etwas sinnvollem, nur es kam einfach nichts. Da fiel mir auf, dass ich gar nicht wusste, wie viel Uhr wir eigentlich hatten, wie lange ich am Schlafen war. Gerade in diesem Moment kamen meine Eltern wieder ins Zimmer. “Ah, du bist wach. Das ist schön. Dein Freund war die ganze Zeit hier und wollte partout nicht gehen.”, stellte meine Mutter fest, nachdem sie mich kurz umarmt hatte. Ich weiß nicht, worüber ich überraschter war, dass sie mich in den Arm genommen hatte, oder dass Craig wirklich die ganze Zeit da geblieben war… Er stand auf, sah mich noch mal kurz an, wobei ich einen leichten Rotschimmer auf seiner Wange zu sehen glaubte, zuckte die Schultern und verließ ohne ein Wort das Krankenhaus. “Er ist sicher erleichtert, hat sich ganz schöne Sorgen gemacht.” Mom sah ihm nach, lächelte mich dann an und wollte wissen, ob ich Hunger hatte. Aber ich schüttelte den Kopf, wollte am liebsten Craig hinterher gehen, musste dennoch hier bleiben… Bedrückt wandte ich mich wieder dem Fernseher zu, wo gerade die acht Uhr Nachrichten kamen. “Tweek, deine Mutter und ich müssen nach Hause. Wenn du etwas brauchst, musst du einfach nur den Knopf da drücken.” Dad zeigte auf einen roten Schalter, mit dem man die Krankenschwester rufen konnte. “Wir holen dich morgen Mittag ab.” Ich nickte leicht, beachtete sie nicht weiter, sondern achtete wieder auf den Fernseher. Nach den Nachrichten kam der erste Teil von Harry Potter, zwar mochte ich diesen Film nicht, schaute ihn mir aber dennoch an. Während des Films schlief ich wieder ein… Kapitel 6: Tag 6 ---------------- Altah... Ich glaube, ich sollte mir mal nicht sagen, dass die Kapitel kurz werden... Das kommt dabei herum :D Viel Spaß beim Lesen... Ich glaub, ich mags mal wieder nicht so... Das Ende ist abgedroschen... Tut mir Leid >.< Ach, keine Ahnung, ist ja auch egal... Nur wenigstens kommt das Ganze langsam ins Rollen (= Nächstes Kapi wird wieder besser (= Liebe Grüße ~~~ Krankenhausessen ist wirklich ekelhaft. Ich glaube, dass das immer so war und auch immer so bleiben würde. Dunkles Brot, Wurst, Käse, Margarine und Tee. Mich bewachte niemand und dennoch bekam ich keinerlei Kaffee. Zwar hatte ich nach welchem verlangt, aber die unfreundliche Krankenschwester meinte, das Koffein würde sich nicht mit den Schmerzmitteln vertragen, die ich noch schlucken musste. Von wegen! Die Anderen hatten die Tussi sicher bezahlt, um mich zu quälen. Ich traute ihnen das wirklich zu! Seufzend lehnte ich mich zurück, schob das Tablett weg, ohne auch nur einen Bissen angerührt zu haben. Ich hatte auch Prinzipien, und die besagten, nichts von diesem Fraß anzurühren. Allerdings hatte ich ziemlichen Hunger, seufzte erneut, bis mir einfiel, dass es auch ein Krankenhausbistro geben musste. Mit Kaffee und vernünftigem Frühstück. Ich wollte aufstehen, als mir auffiel, dass ich nur einen komischen Kittel trug. Verdattert schaute ich an mir runter, blickte panisch umher, um meine normalen Anziehsachen zu finden, doch im Zimmer war nichts zu sehen. Außerdem hatte ich einen grünen Gips am Bein. Grün? Warum in aller Welt grün? Hätte es ein einfaches Weiß nicht auch getan? Außerdem… Dieser Kittel! Ich wollte normale Klamotten haben! Sofort! Laufen funktionierte nicht, wie ich feststellen musste, als ich zum Schrank an der Wand gehen wollte. Also hüpfte ich auf einem Bein hin, nur bedauerlicherweise war der Schrank komplett leer… Meine Eltern hatten mir tatsächlich nichts zum Anziehen mitgebracht. “Verdammt! Jesus Christus! Sie haben mir nichts hier gelassen!” Ich konnte nicht anders, als es auszurufen, schreckte gehörig zusammen, als es an der Tür klopfte. “AH!” Scheinbar hatte die Person vor der Tür es als ein ‘Ja’ aufgefasst, denn die Tür wurde geöffnet. “Hey Twee…” Mitten im Satz hielt Craig inne, musterte mich ziemlich irritiert. Craig… Warum musstest gerade du jetzt hier auftauchen? Ich. Mit einem Krankenhauskittel. Der am Rücken nicht geschlossen war, sondern am Hals hinten zusammen gebunden. Auf einem Bein. Am Anderen einen grünen Gips. Vor einem leeren Kleiderschrank. Peinlicher ging es nicht mehr! Sofort wandte ich den Blick ab, drehte mich so, dass er meine Rückseite nicht sehen konnte und hoffte, dass er einfach wieder gehen würde. Nur leider tat er nichts der Gleichen, fing stattdessen an zu lachen. “Tweek… Alter… Man…”, brachte er unter Lachen heraus und das Einzige, was ich machen wollte, war weglaufen. Nur war mir das nicht möglich und ein Kloß bildete sich in meinem Hals, wobei auch ein paar Tränen aufstiegen. Wie dumm war das denn? Ich fing echt an zu weinen, weil Craig mich auslachte. Das war doch total… affig… mädchenhaft… schwul… Angestrengt versuchte ich, die Tränen wegzublinzeln, doch es klappte einfach nicht. Ich bemerkte, wie die meine Wangen herunter liefen. Ich konnte ihm nicht den Rücken zudrehen, aber ihm auch nicht anders gegenüber treten. Mittlerweile hatte er aufgehört zu lachen, was er aber tat, wusste ich nicht. Erst als mir eine Hand auf die Schulter gelegt wurde, war ich mir sicher, dass er bei mir stand. “Tweek? Was ist los?” Das Gefühl in seiner Stimme ließ mir einen Schauer über den Rücken laufen, nur hielt es mich nicht davon ab, heftig den Kopf zu schütteln. “N-nichts…” Für einen Moment weiß ich nicht mehr, was ich tat, doch als nächstes hatte Craig mich umarmt. Mein Gesicht fühlte sich an, als würde es glühen. Er ging ein Stück in die Hocke, packte meine Beine und hob mich hoch. “Wah! Craig! Lass mich, ich bin zu schwer!” “Nein, bist du nicht.” Vorsichtig trug er mich zum Bett, während ich mich krampfhaft an ihn klammerte. Dort angekommen ließ er mich runter, legte mich auf der Matratze ab und strich mir, nachdem ich ihn losgelassen hatte, über die Wange. “Geht’s wieder?” Ich schluckte, jede Stelle, an der er mich berührte, fühlte sich an, als würden tausend Ameisen darüber laufen. Stumm nickte ich, einen Satz brachte ich jetzt wohl nicht raus. Er hatte gesehen, dass ich geheult habe. Er musste mich für einen völligen Loser halten. Und dennoch lachte er nicht, sondern saß einfach nur stumm bei mir und blickte mich an. Vorsichtig setzte ich mich auf, blickte ihn an und wischte mir übers Gesicht. “Geht wieder…” “Guten Morgen Tweek.” Ein weißbekittelter Mann, sicherlich Arzt, kam nach Klopfen ins Zimmer. Ich sah ihn fragend an. “Ah, wie ich sehe, du hast schon Besuch. Aber jetzt müssen wir dich noch einmal untersuchen, damit du auch nachher nach Hause kannst.” Zögernd nickte ich. “O-okay…” Irgendwie hatte ich leichten Bammel vor diesem Kerl. Warum auch immer, ich fand ihn gruselig. Eigentlich sah er völlig normal aus… “Möchtest du, dass dein Freund dabei ist, oder lieber nicht?” Was in aller Welt hatte der mit mir vor? “E-ehm… C-craig kann bleiben…”, stammelte ich schließlich, woraufhin der Typ nickte, zu mir kam und eine Spritze hinlegte. “Als erstes Blut abnehmen. Tut nicht weh. Zeig bitte deinen Arm.” Da konnte er ohne mich weiter machen, definitiv. In meinen Arm würde man auf keinen Fall eine Nadel hineinbohren. Heftig schüttelte ich den Kopf. “Sicher nicht.” “Hast du Angst?” “Nein. Ich will das nur nicht.” “Hey, Tweek…” Craigs Stimme lenkte mich von dem Arzt ab. “Hm?” “So schlimm ist das echt nicht. Die müssen doch wissen, ob sie dich heute entlassen können.” Während er sprach spürte ich einen pieks in meinem Arm und ein ziemlich unangenehmes Ziehen. Nachdem ich bemerkt hatte, dass er die Nadel schon versenkt hatte, fing ich an zu schreien. “AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH AUA! NICHT!” “Tweek! Es ist doch schon vorbei.” Mit unnatürlich weiß glänzenden Zähnen sah mich der Typ an. Der hatte bei mir verschissen. Beleidigt drehte ich den Kopf zur Seite, sah Craig mit zusammen gekniffenen Augen an. “Und du machst da auch noch mit…” So schnell ich wegen Spritzen ausrasten konnte, so schnell regte ich mich auch wieder ab. Nur redete ich oft einige Zeit nicht mehr mit der Person, die mir die Nadel in den Arm gerammt hatte. Von Craig war ich jetzt allerdings auch enttäuscht. Er konnte mich nicht einfach ablenken. Leider entschädigte mich sein freches Grinsen schon fast. “Ich will doch, dass du wieder nach Hause kommst. Hab keinen Bock, den ganzen Tag hier zu bleiben.” Das Einzige, was ich tat war, mir auf die Unterlippe zu beißen und die Augen zu schließen. Ich hatte ihm schon verziehen… Es wurde noch Fieber gemessen, wobei ich froh war, dass sie mir das Thermometer nicht in den Arsch steckten, sondern so eines hatten, mit dem man im Ohr messen konnte. Sonst hätte ich Craig wohl auch raus geschickt und ihm nie wieder in die Augen schauen können. Des Weiteren schlug mir der Typ mit so einem Reflexhammerding aufs Knie, um zu sehen, ob mein anderes Bein vernünftig funktionierte, was auch der Fall war. Nach der Blutdruckmessung wurde nur noch der Gips kontrolliert und ich hatte erst mal wieder meine Ruhe vor den Ärzten. “Sag mal, hast du gar nichts gegessen?” “Was…?” Erst verstand ich nicht, was er meinte, schüttelte dann aber den Kopf. Er musste das Tablett bemerkt haben, was noch immer niemand abgeräumt hatte. Was für ein mieser Service! “Warum nicht?” “Das esse ich nicht…” “Und warum?” “Weil ich… weiß nicht… eklig…” Er brachte mich tatsächlich aus der Fassung. Ich hatte keine Ahnung, warum ich wegen so einem Mist stammelte, vor allem, da es mir gerade super ging. Zwar hätte ich sicher nichts gegen einen Kaffee einzuwenden gehabt, aber das hatte ich ja nie. “Achso. Soll ich dir etwas aus der Cafeteria holen?” Nach kurzem Zögern schüttelte ich den Kopf. “Nein, musst du nicht… Ich kann zuhause nachher essen… D-darf ja gleich gehen. H-hoffe ich…” Er nickte leicht. “Gut, wenn du meinst… Aber… nicht unbedingt Kaffee. Du schaffst das schon. Wenns wieder richtig schlimm wird, sag einfach Bescheid.” Mit fragendem Blick bedachte ich ihn, nickte dann aber einfach. Wenn er meinte… Wenn es also nach ihm ginge, hätte ich die Wette sicher schon mehrmals verloren. Er war ja auch der gewesen, der mir Kaffee angeboten hatte. Nur würde ich den sicher nicht von ihm annehmen. Vor ihm wollte ich stark sein, auch wenn es eigentlich ziemlich sinnlos war. Denn ich war nicht stark… Nicht wenn es um Kaffee ging! Gegen zehn Uhr kamen meine Eltern an. “Hey Sohn. Wir haben gerade mit den Ärzten gesprochen.” Während mein Vater sprach, kam meine Mutter zu mir und küsste mich auf die Stirn. Craig war noch immer hier, rückte aber ein Stück zurück, um meinen Eltern Platz zu machen. Ich sah aber an seinem Gesichtsausdruck, dass er das nicht gut hieß. Er hatte schließlich auch vorher zu mir gemeint, dass er fände, ich sei meinen Eltern recht gleichgültig. Klar, ich durfte einiges, ich machte eigentlich, was ich wollte, meine Eltern meckerten recht wenig und ich musste viel allein machen… Aber so hätte ich das nicht dargestellt. “Wir können dich mit nach Hause nehmen. Nur musst du dich noch ausruhen.” Mom lächelte leicht und strich mir durchs Haar. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie Craig, der sich jetzt so befand, dass meine Eltern ihn nicht sehen konnten, das Gesicht verzog und den Mittelfinger zeigte. Er mochte meine Eltern einfach nicht! “Wir haben dir was zum Anziehen mitgebracht.” Mom legte einen Bündel Kleidung aufs Bett und sah mich abwartend an. Erwarteten die jetzt, ich würde mich hier umziehen? Sicher nicht. Auch Craig war wohl dieser Meinung, denn er räusperte sich leicht und meinte: “Mrs. Tweak, sie und ihr Mann könnten ja eben alles mit den Ärzten klären, wegen Entlassungspapieren und so, während ich Tweek beim Anziehen helfe.” Seine Stimme war extrem freundlich, er klang ziemlich gut erzogen, auch wenn er das sicher nicht war. Mein Herz machte einen Sprung und setzte für einen Moment aus. Craig war einfach nur toll! “Ja, stimmt. Das könnten wir machen.” Dad nickte leicht, nahm die Hand meiner Mom und verließ mit ihr das Zimmer. “Entlassungspapiere? Bin ich im Knast?” Ein leichtes Grinsen huschte über meine Lippen. “Keine Ahnung. Ich weiß nicht, ob die gibt, aber so kannst du dich anziehen. Ich schaue auch weg.” Demonstrativ drehte er sich um, was mich leise seufzen ließ. Irgendwie lief hier etwas gewaltig falsch, denn mein gesamter Magen kribbelte, mein Herz raste… Und dabei hatte Craig nur cool gehandelt. Verlegen fing ich an, mich anzuziehen. Endlich aus diesem Kittel raus. Ein Segen. Ich war gerade fertig, mir die Shorts und die Hose anzuziehen, als meine Eltern das Zimmer wieder betraten. Mit Gips am Fuß hatte das ganz schön gedauert. “Es gibt keine Entlassungspapiere auf die Art. Wir mussten nur mit den Ärzten sprechen und das haben wir schon.” Mein Vater verdrehte leicht die Augen, was Craig, der wirklich die ganze Zeit umgedreht dort stand, sich umdrehen ließ. Super, ich stand oben ohne herum, zwar nicht weiter schlimm, aber irgendwie war mir das schon peinlich. Vor allem eben wegen meinem Krankenbesuch! Er hatte einen tollen Körper, hatte ich ja gesehen, als er sich bei mir umzog, und ich… Jetzt musterte er mich auch noch genau, ich wandte so schnell es ging den Blick ab. Schnell zog ich meinen Pulli drüber und seufzte leise. “M-muss ich jetzt hüpfen…?” Das wäre mir noch peinlicher, aber meine Mutter reichte mir ein paar Krücken. Ganz Normale in silber und weiß. “Kommst du noch mit, Craig?”, wollte sie wissen, dieser nickte leicht und meinte höflich: “Natürlich nur, wenn es keine Umstände macht, Mrs. Tweak.” “Ach was. Tweek freut sich ja sicher auch, dass er Besuch von dir bekommt. Er wirkt immer extrem zufrieden, wenn du da bist.” Sicherlich hatte sie sich Nichts dabei gedacht, aber empört sah ich auf. “Mom!” Craig grinste allerdings nur und meinte leise: “Das freut mich. Bin ich nämlich auch.” Wir fuhren also nach Hause, ich rutschte auf dem Weg nach Unten drei Mal fast aus, da ich mit den Krücken nicht klar kam. Zuhause angekommen stand ich an der Treppe und blickte sie seufzend an. Jetzt auch noch mit den Dingern da hoch… Ich setzte die eine Krücke auf die erste Stufe, hüpfte hoch, zog die Zweite nach. So ging es ganz gut, nur dauerte es ziemlich lange. Craig war die ganze Zeit hinter mir, um, wie er sagte, aufzupassen, dass ich nicht nach hinten fiel. Natürlich hatte ich nicht vergessen, was meine Mutter im Krankenhaus meinte und was er darauf sagte. Und genau das machte mir Angst. Ich sah zufrieden aus, wenn er da war? Warum? Ich fühlte mich immer extrem komisch in seiner Nähe! Und er fühlte sich auch in meiner Nähe wohl? Irgendwie ging gerade alles durcheinander. In meinem Zimmer setzte ich mich erstmal aufs Bett. So zu laufen war anstrengend. Außerdem hatte ich langsam wieder Kopfschmerzen. Ich zitterte leicht, schreckte zusammen, als ein Vogel vor dem Fenster vorbei flog, was Craig mich ziemlich besorgt ansehen ließ. “Geht’s dir nicht gut, Tweek? Also… außer wegen deinem Bein.” Auch jetzt erschrak ich ziemlich, starrte ihn mit aufgerissenen Augen an und schüttelte heftig den Kopf. “D-doch… g-geht schon…” Blieb er jetzt etwa den ganzen Tag hier…? Es klopfte an der Tür und meine Mutter kam mit einem Tablett herein. Darauf befanden sich belegte Brote, Tomaten, Gurken und eine Kaffeekanne. “Ich dachte, ihr wolltet etwas essen.” “Mom, k-kein K-Kaffee…”, murmelte ich, doch Craig winkte ab. “Dankeschön, das ist sehr nett von ihnen. Tweek hat schließlich auch im Krankenhaus nicht gefrühstückt.” Mit einer Hand nahm er eine Tasse, mit der Anderen die Kanne, schenkte etwas ein, verdünnte mit ein wenig Milch, tat etwas Zucker dazu und hielt es mir nach dem Umrühren hin. “Trink schon.” Doch das würde ich sicherlich nicht machen. Nicht vor ihm. Beleidigt drehte ich den Kopf weg. “Toll. D-du denkst, ich schaff das nicht.”, murmelte ich beleidigt. Mein Körper wollte trinken, doch im Moment war mein Kopf der, der das Sagen hatte. “Ich möchte nur ein Brot.”, welches ich mir sowieso selbst holte. Ich war nicht behindert, nur ein wenig verhindert. Ich hatte nichts an den Armen, oder sonst wo, nur am Bein. Ich konnte sehr wohl noch selbst entscheiden. “Tut mir Leid.” Seine Stimme klang beschämt. “Ich wollte dir nur helfen.” Ich konnte ihm wieder nicht böse sein. “S-schon gut…”, murmelte ich, legte die Hand auf seinen Arm und zwang mich zu einem Lächeln. “Überlegen wir lieber… also… du bleibst doch heute hier, oder…?” “Ja, bleib ich.” Ein mattes Lächeln erschien auf seinen Lippen. “Dann… s-sollten wir überlegen… also was wir heute machen…” An seinem Blick sah ich, dass er sich zu freuen schien. “Na du ruhst dich noch aus. Morgen ist nämlich Cartman der Aufpasser. Und das will ich dir nicht antun. Daher hab ich überlegt, dass du morgen dann lieber bei mir übernachten solltest. Falls du willst.” Das kam unerwartet. Perplex sah ich ihn an, wobei meine Ohren heiß wurden, nickte dann aber. “J-ja… gern…” Ich würde bei Craig übernachten. Mein Herz machte einen Sprung. “Dann ruh dich jetzt aus.” Leicht nickte ich, zwar war ich nicht müde oder fühlte mich erschöpft, aber wenn er meinte… Aber schließlich wollte ich jetzt keinen Streit mit ihm. “W-wir können aber auch Fernsehen oder so…” “Machen wir nebenbei.” Also schaltete er den Fernseher ein, ich aß ein bisschen etwas, widerstand dem Kaffee allerdings, blieb brav im Bett liegen und ruhte mich aus. Mein Blick wanderte zur Uhr. Es war schon halb vier und ich hatte keinerlei Lust mehr, im Bett herumzuliegen. “Craig…? Ich sollte üben, auf den Krücken zu laufen…” Nach kurzem Überlegen fiel mir auf, dass wir Montag hatte. “Sag mal… war heute keine Schule…?” “Was? Ehm… lass uns dann ein wenig um den Block gehen, dann lernst du das.” Hastig nahm er die Krücken, hielt sie mir hin und wollte scheinbar von der Schule ablenken. Er hatte also blau gemacht… “Craig! D-du sollst nicht wegen mir schwänzen!” “Hab ich nicht. Ich hab mir frei genommen. Irgendeiner musste ja bei dir bleiben, sonst wäre die Wette verloren.” Schulter zuckend wandte er sich ab. Es schien ihm peinlich zu sein, aber mit dieser Aussage hatte er mich schon getroffen. Auch wenn er gelogen hatte, es tat weh. Ich nahm meine Krücken, stand auf und humpelte die Tür. Schweigend gingen wir draußen nebeneinander her. Er schien zwar bemerkt zu haben, dass ich mich komisch benahm, allerdings sagte er nichts dazu. Wir waren ziemlich langsam, was aber eben an mir und meinen Krücken lag. Gegen sechs bekam ich Hunger und wir waren gerade in der Nähe einer Pommesbude. “Lass uns essen…”, murmelte ich, wodurch ich das Schweigen brach. Zwei Stunden hatten wir nichts zueinander gesagt. Deprimierend. “Ja, okay.” Er nickte. Wir bestellten also jeder eine Portion Pommes, Craig ließ mich nicht bezahlen, beschweren tat ich mich aber nicht. Endlich sah er mich an, seufzte leise und murmelte: “Tweek…? Wegen gerade… Tut mir Leid… Das meinte ich nicht so… Nur… ich weiß nicht… kommt es nicht komisch, wenn ich sage, ich habe wegen dir blau gemacht?” Ohne ihn anzusehen schüttelte ich den Kopf. “Wenns die Wahrheit ist.” “Okay… Tweek, ich hab wegen dir geschwänzt, ich hab mir Sorgen gemacht!” Jetzt sah ich ihn wieder an, lächelte leicht. “Danke.” Nach dem Essen machten wir uns auf den Weg zurück zu mir. Das Laufen machte echt müde… Außerdem ging es mir langsam wieder ziemlich schlecht, auch wenn Craig mich ablenkte. Zuhause angekommen wollte Mom uns noch etwas zum Essen anbieten, doch schüttelten wir Beide den Kopf. Ich bekam eine Schmerztablette, die ich schluckte und wir gingen nach oben. Diese Tablette ließ nicht nur die Schmerzen verschwinden, sondern machte auch müde… Zusammen schauten Craig und ich noch ‘Herr der Ringe’, unterhielten uns, aber irgendwann schlief ich ohne es zu wollen ein… Kapitel 7: Tag 7 ---------------- Boah, ich glaub das nicht... Das kommt dabei heraus, wenn man wirklich GAR keine Idee hat xD Über viertausend Wörter, obwohl ich eigentlich auch dieses Kapitel recht schnell abarbeiten wollte. Leider hat es mir einen Strich durch die Rechnung gemacht und ich muss jetzt echt aufpassen, dass es nicht die komplette Storyline durcheinander bringt (Ja, es gibt eine Storyline, auch wenn es wirklich unwahrscheinlich klingt xD) Naja... Auch wenn das Kapitel komisch ist, Tweek komplett abdreht und es ziemlichen Ärger gibt... Ich glaub ich mag es =D Was sagt ihr? Viel Spaß beim Lesen Liebe Grüße, Tweek P.S.: Danke für eure Kommis ;) ~~~ “Guten Morgen Jungs.” Sonnenstrahlen kitzelten meine Nase, als meine Mutter das Rollo öffnete. Ich hörte ein leises Klirren, wie als wenn jemand mehrere Tassen abstellte. Verschlafen öffnete ich die Augen, sah dass Craig es mir gleich getan hatte und setzte mich auf. “Hm?” “Ich hab euch Frühstück gebracht.” Sie lächelte uns an, schien sich nicht einmal zu wundern, dass wir im selben Bett schliefen, sondern deutete einfach nur auf den Tisch, auf dem ein Tablett mit Brötchen, Kaffee, frisch gekochten Eiern, Wurst, Käse und Marmelade stand. Dazu Teller und Tassen für zwei. “So ist es sicher leichter, es ist besser, wenn du nicht so viel läufst, Tweek.” “Hmhm.”, murmelte ich leise, sah erneut zu Craig, ehe ich nickte. “Danke, Mom.” Auch Craig war jetzt mittlerweile ziemlich wach, sah zwar muffelig aus, bedankte sich aber ebenfalls. “Vielen Danke, Mrs. Tweak.” Er hörte sich ziemlich verschlafen an, irgendwie sogar niedlich. Bei dem Gedanken schüttelte ich leicht den Kopf, kletterte aus meinem Bett, wobei ich vergaß, dass ich nicht wirklich laufen konnte und trat natürlich, wie es mein Glück nicht anders vermuten ließ, genau mit dem gebrochenen Bein auf. “Auuuuuuuu!” Zwar tat es nicht wirklich im Bein weh, es war eher eine Art Schreckreaktion, aber dennoch waren sowohl Mom, als auch Craig, sofort da, um mich zu halten. “Geht schon…”, murmelte ich, versuchte meine Stützen abzuschütteln, was mir aber nicht wirklich gelang. Von meiner Mutter wurde ich zurück ins Bett verfrachtet, während Craig das Frühstück dahin holte. “Dann gibt es heute eben mal Frühstück im Bett, Tweek.”, erklärte sie mir, deckte mich zu und lächelte. Es war gruselig, das war nicht meine Mutter. Irgendwer hatte sie sicher durch ein überfürsorgliches Alien ausgetauscht, dessen war ich irgendwie sicher. Wahrscheinlich waren es sogar die Ratten… Angst kochte in mir hoch, während ich mich panisch umsah. Craig benahm sich ebenfalls so … nett! So ging das nicht weiter, ich musste der Sache auf den Grund gehen. Erstmal einfach mitspielen. Ich hatte lange genug den Schwanz eingekniffen, mich vor diesen kleinen Monstern gefürchtet, jetzt hieß es zurück schlagen. Sie würden sich noch wünschen, sich niemals mit mir angelegt zu haben! Der Rest des Morgens verlief wirklich ruhig. Craig hatte sich zum Frühstücken zu mir aufs Bett gesetzt, wir aßen, größtenteils schweigend unser Essen, bis er mich schließlich ansah und lächelnd fragte, was wir denn heute dann machen würden. Ich zuckte die Schultern. Was wir machten wusste ich nicht, ich wusste lediglich, was ich machen würde. Rattenfallen kaufen und mir einen Plan überlegen, wie ich herausbekommen konnte, ob meine Mutter wirklich meine Mutter und Craig wirklich Craig war. Ihnen einfach Fragen zu stellen, die nur die echten Mom und Craig wissen konnten, wäre zu einfach. Sicherlich hatte man auch ihre Erinnerungen absorbiert. “Such dir einfach etwas aus.”, meinte der Schwarzhaarige auf meinem Bett zwischen zwei Bissen. Ich konnte ihm einfach sagen, was ich vor hatte, nämlich die Fallen kaufen. Anhand seiner Reaktion würde ich sicher sehen können, ob er er selbst war. “Wir haben Ratten im Keller. Mom und Dad wissen da bisher noch nichts von. Ich wollte Fallen kaufen gehen. Oder Rattengift. Irgendwas, damit wir die Dinger loswerden können. Damit sie einfach eingehen.”, erklärte ich ihm, musterte ihn genau, wartete schon darauf, dass er mich davon abhalten wollte, aber nichts geschah. Stattdessen grinste er einfach nur und nickte. “Ist ne gute Idee. Ratten sind echt beschissene Teile. Also gehen wir Rattenfallen und Gift kaufen.” Einen Moment lang schwieg ich, strahlte dann aber bis über beide Ohren. Der Craig, zu dem ich mich so hingezogen fühlte, den ich brauchte, den ich lieb… den ich einfach total gern hatte, er musste er selbst sein. Überschwänglich fiel ich ihm um den Hals, realisierte erst genau, was ich getan hatte, als er mir sanft über den Rücken tätschelte. “Eh… kein Problem, Tweeky.”, meinte er. Vielleicht hatte ich ein bisschen übertrieben gehandelt, aber dennoch hatte ich nun die Gewissheit, dass Craig nicht entführt worden war. Zufrieden frühstückten wir zu Ende, selbst eine Tasse Kaffee hatte er mir gegeben. Ich glaubte einfach nicht mehr, dass er mich verarschte. Dazu war er viel zu besorgt um mich. Und wenn ich keinen Kaffee bekam, dann ging es mir eben schlecht, da konnte ich nichts für. Anziehen klappte oben herum wieder recht gut. Mit der Hose hatte ich so meine Probleme, konnte ich doch das Bein nicht bewegen. Irgendwie funktionierte es dann doch, auch ohne Hilfe. Mit Craig als Stütze machte ich mich also auch auf den Weg nach unten. “Mom?” Wie ich nicht anders erwartet hatte, eilte sie zur Treppe, die wir gerade heruntergekommen waren und sah uns an. “Was ist denn, mein Schatz?” Im ersten Moment wollte ich das Gesicht verziehen, fing dann aber an, ihr die Geschichte über die Ratten im Keller zu erzählen. “Weißt du, und deswegen wollten wir Gift und Fallen kaufen.”, schloss ich meine Erklärung ab. “Ich kann ja eh nicht die ganze Zeit nicht laufen, und Craig hilft mir daher. Zwar hatten wir noch Schule, aber wir konnten das ja auch danach kaufen. Ich sah kurz zur Uhr. Dienstags hatten wir immer die ersten beiden Stunden frei, daher erst um zehn Unterricht. Wir hatten halb. “Tweek, ich denke nicht, dass es nötig ist, die armen Tiere umzubringen. Wenn du aber unbedingt Fallen kaufen möchtest, dann bitte Lebendfallen und kein Gift.” Mom drückte mir zwanzig Dollar in die Hand und lächelte. “Dann geht zum Auto, ich bringe euch zur Schule.” Wir saßen auf der Rückbank und ich war mich schon zu einhundert Prozent sicher, dass meine Mutter entführt und ausgetauscht wurde. Ich musste herausfinden, was sie mit ihr vor hatten. Wir verließen das Auto, machten uns langsam auf den Weg in den Klassenraum. Auf Krücken zu laufen hatte Vorteile. Niemand stellte sich uns in den Weg und wenn doch, beschwerte sich aber auch keiner, wenn Craig den Weg frei machte. Ich kam mir vor, als hätte ich meinen eigenen Bodyguard. Der Schultag verlief eigentlich recht unproblematisch. Ich bekam in jeder Stunde einen Stuhl, um meine Beine hochzulegen, wurde überall vorgelassen und man sorgte sich um mich. Alles in allem ziemlich ungewöhnlich, aber dennoch nicht schlecht. So ein gebrochenes Bein hatte wirkliche Vorteile. In der Schule verdächtigte ich niemanden, entführt worden zu sein. Schließlich waren sie immer noch ziemlich Scheiße zu allen anderen, nur mich nahm man eben im Moment in Schutz. Vielleicht war das auch bei meiner Mutter so? Einen kurzen Augenblick dachte ich sogar daran, verwarf den Gedanken aber sofort wieder. Mom war ja nicht nur zu mir so unnatürlich nett und fürsorglich, sondern auch zu Craig. “Hey Tweek. Reife Leistung Alter. Du bist echt zu blöd zum Laufen.” Das perfekte Beispiel der Verficktheit, Beschissenheit, Intoleranz, Unfreundlichkeit… einfach Fettarsch, war mal wieder der Meinung, nach der Schule auf mir herumzuhacken. Ich verstand jetzt besser, warum Craig mich nicht mit ihm allein lassen wollte. “Wir gehen aber zu dir, ich hab keinen Bock, dass du bei mir irgendwas kaputt machst. Jetzt mit Gips ist das ja sicher noch leichter.”, stichelte er weiter, wollte gerade wieder zum Sprechen ansetzen, als Craig, der vorher auf dem Klo gewesen war, ihm auf die Schulter tippte und ihm die Faust ins Gesicht schlug. “Keine Angst Fettarsch. Du brauchst keine Angst zu haben, dass Tweek dein Haus betritt. Das hat er nicht nötig. Da ist er sich einfach zu gut für.” Mit Tränen in den Augen betrachtete er Craig, ich versuchte diesen zurück zu halten, doch als Eric laut ausrief: “Das sagst du doch nur, weil du total verknallt in ihn bist, du Schwuchtel!”, ließ ich den Arm fallen, starrte ihn perplex an und Craig? Ja, den konnte man nicht mehr halten. Er schlug auf Eric ein. Nicht dass er es verdient hätte, aber trotzdem… Die Prügelei endete damit, dass Craig und Eric, komischerweise aber auch ich, zum Direktor geschickt wurden. Eric hatte ein blaues Auge, scheinbar die Nase mindestens gebrochen und sah auch sonst ziemlich lädiert aus, Craig konnte man als klaren Gewinner erkennen, das Einzige, worunter er zu leiden hatte, war eine dicke Lippe und ich? Ich war, bis auf mein gebrochenes Bein, komplett unversehrt. “Craig!”, fing der Direktor an. “Was in Dreiteufelsnamen hat dich dazu veranlasst, auf unschuldige Mitschüler loszugehen?” Es war klar, dass Eric wieder einen auf Opfer gemacht hatte, auch jetzt saß er noch ziemlich geknickt auf seinem Stuhl. Vielleicht war das diesmal nicht gespielt und er hatte wirkliche Schmerzen, war wirklich am Leiden, aber nie im Leben war er unschuldig. “Das wird Konsequenzen haben, das ist dir sicher klar, oder?” Schulter zuckend sah der Angesprochene zum Fenster. Er schien gelangweilt. “Sieh gefälligst hier hin, wenn ich mit dir rede!” Langsam wurde der Herr Direktor sauer. “Sir…?”, mischte ich mich schließlich ein. “Eric hat ihn provoziert…” “Und was kann schlimm genug sein, seinen Mitschüler so zuzurichten? Aber keine Angst, auch Eric wird seine Strafe bekommen, sollte es so sein, wie du sagst.” Zwar war die Aussicht auf eine Strafe nicht besonders toll, aber wenigstens war Craig nicht der Einzige, der dann Ärger bekam. “Er schützt ihn nur. Tweek hat Craig geholfen.”, murmelte Eric leise, woraufhin Craig ihn anfunkelte. Er sah auf, als wäre er am liebsten wieder aufgesprungen und hätte ihm den Rest gegeben. Fragend wurde ich vom Direktor angesehen. So eine Frechheit! Cartman war wirklich an Dreistigkeit nicht zu unterbieten! “Sir, wie soll ich das denn angestellt haben?” Ich mit meinen Krücken und meinem Gips sah ja wohl alles andere als gefährlich aus. Wir schilderten alle noch einmal unsere Sicht der Dinge, wobei Cartman natürlich versuchte, die gesamte Schuld auf Craig abzuschieben. Nur war ich auch noch dabei, schilderte, wie er ihn provoziert hatte und wie sie angefangen hatten, gegenseitig aufeinander einzuschlagen. Klar, den letzten Aspekt hatte ich mir mehr oder weniger ausgedacht, nur konnte ich Craig so helfen. Und da hier zwei Aussagen gegen eine standen, glaubte man uns auch. Am Ende wurden sowohl Craig, als auch Cartman erstmal für den Rest der Woche von der Schule suspendiert. Der Rest würde später mit Eltern und Lehrern der Betroffenen geklärt werden. Ich traute mich nicht, Craig anzusehen. Cartmans Kommentar schwebte mir die ganze Zeit im Kopf herum. ‘Das sagst du doch nur, weil du total verknallt in ihn bist, du Schwuchtel!’ Immer und wieder hörte ich diesen Satz. Er konnte nicht verknallt sein. Das war völlig unmöglich. “Tweek? Ich rede mit dir.” Craig und ich waren, wie mir erst jetzt auffiel, gerade auf dem Weg zum Baumarkt. Scheinbar hatte er nicht vergessen, was wir noch machen wollten. “Hä? Was?” “Ich sagte Danke. Echt cool von dir, dass du mir geholfen hast.” Leicht lächelte er. “Ehm. Kein Problem, gern geschehen.” Und schon wieder Cartmans Stimme in meinem Kopf. “Trotzdem. Hätte nicht jeder gemacht.” “Hmhm.” Ich zuckte die Schultern, lächelte ebenfalls leicht. “Ich bring dich gleich nach Hause. Kaufen wir deine Rattenfallen, ich glaub, danach muss ich mir erstmal etwas von meinen Eltern anhören. Ich hol dich dann nach dem Gewitter ab.” “Okay…” Kurz nickte ich mit dem Kopf. “Tut mir Leid, dass du wegen mir Ärger hast.” “Was? Wieso wegen dir? Ich wollte ihn schon immer mal schlagen.”, meinte er lächelnd, wuschelte mir durch die Haare und fügte hinzu: “Mach dir keine Sorgen.” “Hmhm.” Ich glaubte ihm nicht, er musste es merken und er registrierte es auch. “Tweeky. Mach mich nicht traurig, ja? Wir kaufen jetzt Gift und Fallen und dann sehen wir weiter.” Er lächelte leicht, nickte mir zu. Ich konnte einfach nicht anders, als ihm zu glauben. Mir war es egal, dass meine Mutter Lebendfallen haben wollte. Ich war der, der auf Rattenjagd war, nicht sie. Auch Craig warf nicht ein, dass ich die falschen Sachen in den Korb warf. Mittlerweile war ich schon ziemlich k.o., meine Hände schwitzten, taten weh und auch mein heiles Bein wollte langsam nicht mehr. Nur wollte ich mich einfach nicht beschweren. “Rattenbekämpfung ist ganz schön teuer.”, bemerkte mein Begleiter und betrachtete die stolzen Preise der Sachen. Die zwanzig Mäuse waren definitiv weg, aber das war mir egal. Was zählte war, dass es wirkte. Ich kaufte zwei Mal Rattengift und drei Fallen, musste noch drei Dollar aus meiner eigenen Tasche zahlen, verließ dennoch mit Craig, der die Tüte trug, glücklich den Laden. “Willst du eigentlich eine ganze Kolonie ausrotten?”, fragte er mich, woraufhin ich mit den Schultern zuckte. “Weiß ich noch nicht genau, wenn ich ehrlich sein soll. Ich werde es sehen.” “Ich hol dich wieder ab, sobald ich mit meinen Eltern geredet habe, okay? Wenn irgendwer fragt, ich war die ganze Zeit bei dir.” Ernst sah er mich an, verzog seine Lippen dann zu einem Lächeln, wuschelte mir erneut durch die Haare - er schien Gefallen daran gefunden zu haben - und drehte sich um. Seufzend sah ich ihm nach, schloss die Tür auf, um das Haus zu betreten. Jetzt noch die Fallen und das Gift auslegen, anschließend erstmal ausruhen. Mom durfte das jetzt nur nicht mitbekommen. Ich schlich mich also in den Keller, fing dort an Gift zu streuen, machte oben im Wohnzimmer hinterm Sofa weiter, dann in der Küche in der Ecke, im Esszimmer hinterm Schrank, im Gästezimmer unterm Schreibtisch, im Schlafzimmer unterm Bett und schließlich in meinem eigenen Zimmer in den Ecken und unterm Bett. Die Fallen stellte ich in mein Zimmer, in den Keller und ins Wohnzimmer, dort aber unters Sofa, damit die niemand sah. Das Ganze dauerte einige Zeit, glücklicherweise waren meine Eltern aber arbeiten, sodass niemand davon etwas mitbekam. Erschöpft machte ich mit einen Cappuccino, setzte mich aufs Sofa und legte die Beine hoch. Ein seltsames Pochen machte sich von der Anstrengung in meinem Bein und meinen Händen breit. Krücken schön und gut, aber irgendwann konnte man auch damit nicht mehr laufen. Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich zurück, bis… … ich schließlich von meiner Mutter, die lautstark verkündete, sie sei vom Einkaufen wieder da, gestört wurde. “Oh, hab ich dich geweckt?”, fragte sie übertrieben besorgt, weswegen ich nur den Kopf schüttelte. Ich wusste nämlich nicht wirklich, ob ich geschlafen hatte. “Ich hab dir Mocca-Eis mitgebracht.”, lächelte sie mich an. “Hmhm.” Nach einem kurzen Gähnen setzte ich mich auf, betrachtete meine Hände, die sich immer noch merkwürdig anfühlten. Und das wohl zu Recht. Direkt unter den Fingern hatten sich kleine Blasen gebildet. “Scheiße.” Ich seufzte, verbarg meine Hände schnell, nur hatte Mom den Blick auf meine Hände bemerkt, zog sie hinter meinem Rücken hervor und besah sie sich. “Das sieht nicht gut aus. Wir fahren am besten gleich Handschuhe für dich kaufen und Schaumstoffgriffe für die Krücken.” “Musst du nicht.” “Doch Tweek. Sonst wird das schlimmer.” Ohne dass ich noch etwas sagen konnte, hatte sie schon eine Nadel erhitzt und stach die erste Blase auf. Ein brennender Schmerz durchfuhr mich, ich versuchte die Hand wegzuziehen, aber sie war zu geschickt. Schnell hintereinander stach sie auch die anderen auf, klebte Pflaster und machte einen Verband drauf, damit das Ganze nicht herunterrutschte. Das war also ihr Plan. Erst das Vertrauen der Menschen zu gewinnen, um ihnen dann Schmerzen zuzufügen, aber in dem Glauben, es seien notwendige Aktionen. Obwohl ich kurz vorm heulen war, verkniff ich mir die Tränen. Diesen Triumph konnte ich ihr auf keinen Fall gönnen! “Dann komm Schatz. Fahren wir die Sachen kaufen.” Mit einem unschuldigen Lächeln betrachtete sie mich. Ein Dämon in Menschengestalt. “Geht nicht. Craig kommt mich gleich abholen.”, erklärte ich ihr, verschränkte die Arme und versuchte ihr so zu vermitteln, dass ich sicherlich nicht mit ihr mitkommen würde. “Ruf ihn an und sag ihm, dass du erst noch weg musst. Tweek, das ist wichtig. Sonst hast du die Hände morgen wieder voller Blasen. Wir machen das so, du rufst Craig an, sagst ihm Bescheid, wir holen deinen Vater von der Arbeit ab und gehen dann zusammen erst die Sachen kaufen und schließlich Eis essen.” “Kann Craig mit?” “Von mir aus.” Sie seufzte leise. Mir war egal, dass sie nicht begeistert davon schien. Zufrieden nahm ich das Telefon, wählte Craigs Nummer und wartete. “Ja?” Seine kleine Schwester. Unhöflich wie immer. “Hey, hier ist Tweek. Gibst du mir mal bitte deinen Bruder?” “Der is beleidigt und hat Ärger gekriegt.” “Aber ich möchte trotzdem mit ihm sprechen.” “Wenn er mich anschreit, dann weine ich wegen dir.” Sie war einfach eine Zicke, das konnte man nicht anders sagen. Trotzdem brachte sie Craig scheinbar das Telefon, denn am anderen Ende konnte man Schritte hören, dann ein: “Craig, da ist jemand am Telefon.” “Und wer?” “Keine Ahnung.” Mit den Worten schien das Telefon den Besitzer zu wechseln und Craig meldete sich. “Hier spricht Craig Tucker.” “Hey, ich bins Tweek.” “Oh, hey Alter. Sorry, dass ich dich noch nicht abgeholt hab. Ich wollte das Ganze erst ein wenig vergehen lassen.” “Kein Thema. Hast du arg Ärger bekommen?” “Hält sich. Mom ist nicht begeistert, Dad konnte Cartman eh noch nie leiden, von daher geht’s. Krieg jetzt nen Monat kein Taschengeld, hab Computerverbot, aber glücklicherweise sperren sie mich nicht ein.” “Also darfst du weg?” Hoffnungsvoll lächelte ich. Das hieß, er konnte mitkommen, ich würde nicht allein mit dem Alien sein. “Klar und du kannst auch hier bleiben.” “Super! Hast du vorher aber noch Lust mit Eis essen zu gehen? Wir kaufen vorher aber noch Handschuhe we…” “Ich muss mir mein Geld einteilen, krieg ja keins diesen Monat.” “Egal, ich lad dich ein.” “Nein.” “Doch!” “Nein!” “Meine Mom bezahlt eh!” Eine kurze Pause entstand, ehe er seufzte. “Na gut. Wann?” “Wir sind in zehn Minuten bei dir. Bis gleich.” Bevor er sich umentscheiden konnte, legte ich auf, sah zu Mom und nickte. “Er kommt mit.” Für einen Augenblick sah es so aus, als verdrehe sie die Augen, nickte dann aber. “Gut. Zieh dir Schuhe an.” “Mir passt nur einer.” Allerdings war ich schon aufgestanden und auf einem Bein zur Garderobe gehüpft. Meine Krücken jetzt zu nehmen, würde sicherlich höllisch brennen. Wäre sie meine Mutter, hätte sie die Blasen in Ruhe gelassen! Da ich mit meinem Bein in gewisser Hinsicht behindert war, ging meine Mutter zur Tür um zu klingeln. Keine fünf Minuten später - ich hatte die Uhr im Auto beobachtet - saßen sie und Craig wieder im Auto. Seine Lippe war noch immer ein wenig geschwollen, sah aber schon viel besser aus. Aber selbst mit dieser Verletzung im Gesicht war er immer noch attraktiv. Schon wieder erwischte ich mich selbst bei solchen Gedanken über ihn. Vielleicht waren die Ratten dabei, mein Gehirn zu vernebeln? Das war durchaus möglich, da mir sowieso keine andere Begründung einfiel. Es konnte aber auch sein, dass ich nicht wollte, dass mir Andere einfielen. Denn schon wieder hörte ich Cartmans Stimme wieder hallen. ‘…weil du total verknallt in ihn bist, du Schwuchtel.’ Schwul… Das hieß, man war ein Mann und liebte einen anderen. Liebte ich Craig? Seufzend schüttelte ich den Kopf, was die Aufmerksamkeit der anderen Insassen des Fahrzeugs auf mich lenkte. “Alles okay, Tweeky?” Warum in aller Welt nannte er mich seit neuestem immer so? “Ja, alles okay.”, nickte ich schließlich, lächelte leicht und schloss die Augen. Craig… Mein Vater freute sich, dass wir ihn abholten. “Wie komm ich zu der Ehre?” “Wir müssen noch ein paar Besorgungen machen und dachten uns, du würdest uns danach gern zum Eis einladen.” Mom grinste. Die Taktik musste ich mir merken, denn er lachte nur und stimmte zu. “Bei solch schönem Wetter doch immer.” Wahrscheinlich hätte es auch regnen können und er hätte zugestimmt. So hörte es sich nur besser an. Craig und ich sahen uns an, grinsten beide ein wenig und zuckten schließlich die Schultern. “Was kaufen wir denn?” “Tweek braucht Handschuhe und Schaumstoffgriffe für die Krücken. Er hatte Blasen an den Händen.”, erklärte meine Mutter. Besagte Hände hatte ich hinter meinem Rücken versteckt, damit Craig sie nicht sah. Nachdem er schon so heftig bei den Schnitten auf meinen Unterarmen reagiert hatte, würde er bei Verbänden an meinen Händen auch nicht besser reagieren. Allerdings zog er meine Hände jetzt hervor, sah mich streng an. “Du hättest sagen müssen, dass du die Krücken nicht mehr halten konntest.” “Konnte ich doch.”, versuchte ich mich zu verteidigen, seufzte dann aber. “Nächstes Mal…” Die Handschuhe, die wir kauften, waren dunkelblau, extrem bequem, irgendwie durch ein komisches Zeug gepolstert und Fingerfrei. Total klasse, ich hatte mich sofort in sie verliebt. Solange hatte ich die Krücken noch so ausgehalten. Auch die Griffe waren schnell gefunden. Jetzt war das Festhalten wirklich viel angenehmer. Mom, oder das, was meine Mom sein wollte, hatte wohl doch recht. Im Moment lief wohl die Phase ‘Schleim dich bei deinen Mitmenschen ein’, nur wie lange noch? Hier im Auto, beziehungsweise in Anwesenheit meiner Eltern wollte ich Craig nicht danach fragen, ob seine Eltern noch irgendetwas gesagt hatten. Wahrscheinlich würde ich das nachher an ihren Reaktionen sowieso sehen. Jetzt schien er eh erstmal alles verdrängen zu wollen. “Ich hätte gern einen Nussbecher.” “Einen Eiskaffee.” “Ich möchte einen Schokoladenbecher.” Nachdem alle anderen bestellt hatten, war ich an der Reihe. “Ehm. Ich nehme einen Vanillebecher mit Schokosoße und Sahne. Glaub ich.” Darauf hatte ich jetzt Hunger. Vanilleeis war neben Mocca das Beste, was es gab. Und Kaffee hatte ich schließlich schon zum Frühstück. Irgendetwas in mir schien mir selbst, oder eben Craig, beweisen zu wollen, dass ich das nicht unbedingt brauchte. Der Kellner nickte, lächelte leicht und drehte sich um, um weiter zu arbeiten. Die Bestellungen wurden per Computer sofort zur Küche geschickt - falls ein Eiscafé eine Küche hatte. Mein Blick folgte ihm und unwillkürlich kam mir der Gedanke, dass dieser Kerl einen echt klasse Hintern hatte. Irgendetwas lief hier definitiv falsch! “Hast du deine Sachen eigentlich schon im Auto?”, riss Craig mich aus meinen Gedanken. “Hä? Was? Achso, nein, hab ich nicht. Packe ich gleich.” “Was denn für Sachen?”, schaltete sich Dad ein. Gerade wurde mir bewusst, dass meine Eltern noch gar nicht wussten, dass ich die Nacht nicht zuhause verbrachte. “Oh… Ich wollte bei Craig übernachten. Also, von heute auf morgen.” “Schön, dass wir das auch erfahren.” “Ich habs vergessen. Darf ich denn?” Normalerweise fragte ich nicht um Erlaubnis, ich sagte einfach, was ich machte. Und jetzt fragte mein Vater sogar nach. Er schien auch vertauscht zu sein. Ich schluckte schwer, als mir diese Erkenntnis kam. Mit irgendjemandem musste ich darüber reden. Nur keiner würde mir glauben. “Solange das in der Woche nicht zur Gewohnheit wird. Und denk dran, morgen ist Schule.” Also verwendete auch er die Taktik des Einschleimens. Ich wollte meine Eltern zurück! Obwohl wir mit Aliens Eis essen waren, musste ich zugeben, dass das nichts an der Qualität geändert hat. Das Eis war gut wie eh und je. Ich hatte Geld eingepackt, um Craigs Eis zu bezahlen, aber meine Eltern taten das sogar von sich aus. “Danke Mr. Und Mrs. Tweak.”, bedankte er sich auch prompt bei ihnen, während er mir beim Aufstehen half. Auch wenn ich das sicherlich allein gekonnt hätte, beschwerte ich mich nicht. Bei Craig hatte das keinen Sinn. Wir machten uns also auf den Weg zurück zu mir, wo wir zusammen in mein Zimmer gingen, er mich aufs Bett verfrachtete und fragte, was er einpacken solle. “Craig, echt, ich mach das allein.” Ich stand auf, hüpfte zum Schrank und suchte meine Sachen heraus, welche ich aufs Bett warf, um sie danach in eine Tasche zu packen. “Dann pack ich die Sachen aber ein.”, meinte Craig allerdings, fing dann auch gleich damit an, alles in meinen Rucksack zu stopfen. “Danke.”, murmelte ich, seufzte dann aber lächelnd und schüttelte den Kopf. “Tragen darf ich den auch nicht, oder?” “Natürlich nicht, wo denkst du hin?” Meine Eltern brachten uns schließlich zu Craig, wo wir zur Haustür gingen, er aufschloss und rief: “Ich bin wieder zuhause.” “Hallo Craig.” Seine Mutter kam in den Flur, begrüßte auch mich mit einem: “Hallo Tweek.” Sie lächelte sogar, obwohl ihr Sohn sich heute geprügelt hatte und dafür suspendiert wurde. Das war merkwürdig, aber scheinbar war sie darüber hinweg. Auch sein Vater, der im Wohnzimmer auf dem Sofa saß, sah nicht wirklich sauer aus. Ich verstand es einfach nicht. Aber es war wohl das Beste, wenn ich nicht nachfragte. “Gehen wir nach oben.”, meinte er, schob mich in Richtung Treppe, nahm mir die Krücken ab und passte auf, dass ich nicht nach hinten kippte. Auf einem Bein die Treppen hoch zu kommen war irgendwie das Einfachste. “Craig, ich hab ein Problem.” Ernst sah ich ihn an. “Huh? Was ist denn los.” “Also… es geht um meine Eltern. Sie verhalten sich komisch. Ich glaub, es ist irgendetwas mit ihnen.” Jetzt musterte ich ihn ganz genau, musste ja wissen, wie er reagierte. “Na sie machen sich Sorgen um dich. Du hast dir schließlich ein Bein gebrochen. Meines Erachtens brauchten sie das mal, damit sie sehen, dass du nicht einfach alles allein machen kannst.” Seufzend schüttelte ich den Kopf. “Vielleicht.” Mit ihm darüber zu reden würde wohl also nicht möglich sein. Ich musste jemand anderen finden, der mir helfen würde, jemand, der mir glaubte. Nur leider fiel mir niemand ein, egal wie lange ich darüber nachdachte. Obwohl Craig von der Schule suspendiert war, sorgte seine Mutter dafür, dass wir zeitig zu Bett gingen. “Craig, machst du bitte den Fernseher aus. Es ist spät genug.” Spät. Es war gerade mal halb eins. Als spät empfand ich das nicht wirklich. Schließlich hatten wir noch bis vor einer Stunde draußen gesessen. Craigs Familie hatte ein Barbecue veranstaltet, wo natürlich auch ein langes draußen sitzen dazu gehörte. Und jetzt sahen wir uns eben die Wiederholung von irgendeiner komischen Serie an, die ich nicht kannte. Aber ich passte auch eh nicht auf, da mein Blick und meine Gedanken immer wieder zu Craig wanderten. Ich wollte wieder mit ihm in einem Bett schlafen. Aber was sagte er wohl dazu? Erstmal nickte er. “Mach ich Mom. Wir gehen dann auch schlafen.” Nachdem sie die Tür geschlossen hatte - wir hatten beide schon unsere Schlafsachen an, Shorts und ein T-Shirt - sah Craig zu mir. “Brauchst du das Gästebett oder erbarmst du dich und lässt es mich nicht mehr schleppen. Müsstest dann aber halt in meinem Bett mit schlafen.” Mein Herz machte einen Sprung und ich nickte. “Ich schlaf gern bei di…” Zu Ende brachte ich den Satz nicht, denn ich merkte, wie ich rot wurde, Craig meine Hand nahm, mich zum Bett zog, sich zu mir legte und mir einen Kuss auf die Stirn gab. “Gute Nacht Tweeky. Träum was schönes.” Kapitel 8: Tag 8 ---------------- Leute QQ Tut mir total Leid, dass ich Montag noch nicht hochgeladen habe. Aber im Moment hab ich echt extremen Stress. Morgens früh aufstehen, Nachmittags spät zurück sein. Dann noch pennen, aufstehen, lernen, weiter schlafen. Echt anstrengend! Naja, wie auch immer, hier ist das Kapitel, mit ein bisschen Verspätung. Aber dafür solltet ihr eigentlich auf eure Kosten kommen, denke ich. Ich hab zwei Pairings angedeutet, wie sie einmal zustanden kommen können und einmal nicht. Wer findet sie? xD So, ich wollte mich hier noch einmal für die (raren) Kommis bedanken (= Montag wird, wenn ichs hin bekomme, wieder ein Kapitel da sein, wenn nicht, dann spätestens Mittwoch. Liebe Grüße, ~~~ Ich konnte unmöglich sagen, dass ich gut geschlafen hätte, ohne mit dieser Aussage die Unwahrheit zu sagen. Da es bei mir leider oft sehr leicht war herauszufinden, wann ich die Unwahrheit sagte, versuchte ich es auch gar nicht erst, als Craig am nächsten morgen wissen wollte, wie ich geschlafen hatte. Er hatte den Wecker gestellt, pünktlich, sodass ich auch zur Schule gehen konnte. "Warum denn nicht?" Besorgt sah er mich an. Wie um alles in der Welt konnte er jetzt auch noch fragen? Dabei war es wohl mehr als klar, dass er mich mit dem Kuss auf die Stirn völlig aus dem Konzept gebracht hatte. Fast die gesamte Nacht lag ich dementsprechend auch wach und überlegte, warum er das getan haben könnte. Es war eine fast alltägliche Situation, nichts Schlimmes… Nur selbst damit kam ich nicht klar. Wieso küsste man jemanden auf die Stirn? Küsste man jemanden auf die Lippen, so liebte man ihn, aber was zum Teufel hatte die Stirn zu bedeuten? “Ich weiß nicht…”, murmelte ich schließlich, darauf bedacht, ihm nicht ins Gesicht zu sehen. “Willst du dich lieber noch mal hinlegen?” “Was? Nein, geht schon.” Es machte keinen Sinn mehr, ihn nicht anzusehen, irgendwie musste ich ihn davon überzeugen, dass es mir im Grunde genommen gut ging. Gerade, als ich den Blick heben wollte, legte er die Hand unter mein Kinn, um meinen Kopf leicht anzuheben. “Bist du sicher?” “J-ja…” Zwar war meine Antwort sicher nicht überzeugend, aber dennoch hatte ich es geschafft, dass er mit der Fragerei aufhörte. Erleichtert suchte ich mir meine Sachen aus meiner Tasche und begann mich umzuziehen. Glücklicherweise war Craig gerade im Badezimmer, weswegen ich mich nicht vor ihm umziehen musste. Er mochte zwar kein Problem damit haben, ich aber hatte es, vor Allem, da ich mir nicht sicher war, was ich eigentlich empfand. Was aber schlimmer war, war die Tatsache, dass ich auch nicht wusste, wie er das Ganze sah. War das wirklich sein echtes Verhalten oder manipulierte ihn jemand? Im Moment musste ich mich sowieso in Acht nehmen, denn schließlich wusste ich, dass man es auf mich abgesehen hatte. “Oh, du bist schon fertig? Mom hat Frühstück gemacht, wollen wir dann essen gehen?” “Klar.” Ich nickte leicht, nahm meine Krücken und humpelte langsam zur Tür. “Geht’s? Oder soll ich dir helfen?” Was in aller Welt versuchte er da? Sich auf jeden Fall mit mir gut zu stellen? Innerlich schüttelte ich den Kopf. Wir waren Freunde, er wollte mir nur helfen. Craig durfte einfach nicht vertauscht worden sein, ich wollte ihn schließlich so, wie er war! Ich zwang mir ein Lächeln auf, versuchte sogar, dass es nicht nur echt aussah, sondern auch echt war, und schüttelte leicht den Kopf. “Das geht schon. Ganz hilflos bin ich ja auch nicht.” Mein Gegenüber erwiderte das Lächeln und nickte. Ha! Mir war es also gelungen, dass es echt war… oder mindestens so schien. Er musste einfach echt sein. Andererseits wäre ich sicherlich verloren… “Guten Morgen ihr Beiden.”, wurden wir begrüßt, als wir die Küche betraten. “Gut geschlafen?” Ich beschloss, dass es reichte, wenn ich Craig die Wahrheit erzählte, nickte daher einfach. “Ja, danke Mrs. Tucker.” Wir setzten uns an den Tisch und wie wenn es selbstverständlich wäre, wurde mir eine große Tasse Kaffee vor die Nase gesetzt. Fragend sah ich Craig an, der allerdings nur aufmunternd nickte und an seinem eigenen Getränk nippte. Ich verstand immer noch nicht, warum er mich trinken ließ, was ich wollte. Vielleicht weil wir den einen Tag beim Arzt waren und der eben meinte, dass das alles besser wäre, wenn ich Kaffee bekäme… Aber das hieß im Umkehrschluss, dass ich süchtig danach war. Ich seufzte. Mein Kopf tat schon wieder weh, mein Magen verkrampfte sich beim köstlichen Duft des Kaffees und als ob Craig meine inneren Bedenken mitbekam meinte er: “Du solltest das trinken. Ich will nicht, dass es dir komplett schlecht geht. Wir gewöhnen es dir einfach langsam ab.” “W-was… w-woher weißt du, was ich d-denke…?” “Ich kenne dich eben, Tweeky.” Das war die einzige Antwort, die er mir gab, wandte sich dann wieder seinem Frühstück zu, als sei nichts gewesen. Ich nickte leicht und nahm dann einen großen Schluck. Fast wie von Zauberhand ging es mir besser. Kaffee war einfach eine Allheilmedizin! Jedenfalls für mich. “Craig?” “Was denn?” “Danke…” “Dafür nicht, mein Kleiner.” Empört sah ich ihn an, merkte aber, dass ich verlegen war. Erst fing er an, ‘Tweeky’ zu sagen und jetzt auch noch ‘mein Kleiner’. Meinen Gesichtsausdruck schien er nicht zu bemerken, denn er aß weiter, ohne etwas zu sagen. “Soll ich dir deine Sachen rein tragen?” Mrs. Tucker hatte mich zur Schule gebracht, Craig hatte uns begleitet. Er durfte ja sowieso nicht hin. Heute, Morgen und Übermorgen. Erst Montag wieder… “Nein, ich Krieg das hin.”, antwortete ich murmelnd, doch er ließ sich nicht davon abbringen, mir aus dem Auto zu helfen. “Lass dich nicht ärgern, Tweeky. Wenn du willst, holen wir dich nachher auch wieder ab?” Nach kurzem Überlegen schüttelte ich den Kopf. “Geht schon…” Schließlich wollte ich ihnen nicht zu viel Stress machen. Und Benzin war schließlich auch teuer. “Oh. Okay.” Er schien ein wenig deprimiert, nickte aber leicht. “Bis später, Kleiner.” Zum Abschied durchwuschelte er mir noch kurz die Haare, stieg dann ins Auto und winkte mir. Später? Was meinte er mit ‘später?’ “Wow, Tweek. Hast du deinen eigenen Chauffeur?” Clyde hatte scheinbar beobachtet, wie ich aus dem Auto gestiegen war. “Fast wie Token, nur dass der ein viel geileres Auto hat.” Er grinste mich an, nahm mir dann wortlos die Tasche aus der Hand und ging einen Schritt, drehte sich um und sah mich abwartend an. “Kommst du endlich?” “J-ja klar!” Ich folgte ihm sogleich. “Ich kann das aber auch selber tragen.”, stellte ich schließlich fest, als ich mich neben ihm befand. “Kein Thema, ich mach das schon.” Sonst war er auch nicht so nett zu mir! War er etwa auch ausgetauscht worden? Waren die Ratten dabei, die gesamte Menschheit durch Aliens zu ersetzen? Ich hing meinen Gedanken nach, während ich neben Clyde her lief. Wenn ich mich recht erinnerte, waren die Einzigen, zu denen er nett war Craig und Token, wobei er zu Craig irgendwie auf eine andere Art und Weise nett war. Wenn er jetzt also anfing, auch zu anderen so zu sein, dann musste man sich einfach Gedanken machen! Wir kamen in der Klasse an und ich ließ mich auf meinem Stuhl nieder. “Hey Alter. Sag mal, wie hast du das eigentlich geschafft, dass Fettarsch ebenfalls suspendiert wird, obwohl Craig ihn verprügelt hat?” “Hm?” Ich blickte auf und sah in Kyles Gesicht. “Ehm… Naja. Ich hab eben erzählt, was passiert ist.” “Die komplette Wahrheit?” Er schien mir nicht zu glauben, jedenfalls sagte das sein Grinsen. Clyde hatte mir meine Tasche mittlerweile neben den Tisch gestellt und ich mich bei ihm bedankt. “V-viell-lleicht ein bisschen abgeändert…”, murmelte ich verlegen. “Ha! Wusste ichs doch! Keiner, der den fetten Sack anfasst, ist bisher mit ihm zusammen bestraft worden. Tweek, du bist genial!” Verwirrt schüttelte ich den Kopf, nickte dann aber sogleich. “D-danke?” Es hatte sich echt schon rum gesprochen, dass Cartman das erste Mal wirklich bestraft worden war und traurig schien darüber keiner zu sein. Nicht einmal Butters. Der starrte im Moment eh andauernd nur zu Kenny. Als ob er was von ihm wollte. Aber eigentlich war mir das ziemlich egal. Ich hatte ihn eh schon etwas länger nicht mehr gesehen, beziehungsweise wahr genommen. Nachmittags war er nicht mehr dabei, er hatte also wirklich Hausarrest bekommen. Wie dem auch sei, alle freuten sich, dass Cartman nicht da war und die Atmosphäre in der Klasse war auch viel ausgeglichener. “Hast du gehört, heute kommt das Preview von ‘Sin City’ im Kino! Den müssen wir sehen!” Stan, Kyle und Kenny unterhielten sich, und genau diesen Satz bekam ich mit. “Was, das war heute? Klar müssen wir!” “Leute, ich kann nicht. Ich bin heute bei Tweek.” Kenny sah sie Schultern zuckend an, grinste aber irgendwie doch. “Dann nehmen wir ihn einfach mit. Oder wir gehen gleich mit allen.”, schlug Stan vor. “Hört sich gut an! Muss ich echt sagen.” “K-kenny? Kann ich auch mit…?” Auch Butters schien den Dreien zugehört zu haben, denn jetzt mischte er sich ein. Dafür erntete er ein liebevolles Lächeln seitens des Blonden und ein: “Klar. Immer doch.”, was auch Butters Lächeln ließ. “Danke!” Den Rest der kurzen Pause nutzten sie jetzt also, um Clyde und Token zu überreden, ebenfalls mit zu kommen. “Craig kommt sicher auch mit. Spätestens wenn wir ihm sagen, dass Tweek mit geht.” Kenny nickte seinem Rothaarigen Freund zustimmend zu. “Stimmt, da hast du Recht.” Clyde gab ein Seufzen von sich, als er diesen Satz hörte, nickte aber kaum merklich. Alle hatten sich an dem Gespräch beteiligt und schnell stand fest, dass wir heute Abend um sechs ins Kino gehen würden. Mir schien, als ob ich der Einzige war, der nicht gefragt wurde. Aber solange Craig mit gehen würde… Um halb zwei hatten wir Schulschluss. Heute war einer er kürzeren Tage, wogegen niemand etwas einzuwenden hatte. “Sag mal, was gibt’s bei dir heute zu Essen?” Kenny trug meine Tasche und ging mit den Händen in der Hosentasche neben mir her. “Ehm, keine Ahnung.”, stellte ich fest. Erst dann wurde mir klar, dass wir ja auf dem Weg zu mir waren! Dahin, wo die ersten Alien-Opfer waren! Ich musste sofort nachschauen, ob ich schon etwas gefangen hatte! “Achso.” Der Blonde neben mir zuckte die Schultern und meinte: “Irgendwas wird’s schon geben.” Ich nickte leicht und sah zum Himmel. Es würde gleich regnen. Da ich nicht auf den Weg achtete, merkte ich auch nicht, dass Craig uns entgegen kam. “Es ist echt langweilig, wenn alle in der Schule sind.”, stellte er schließlich fest, als er sich kurz vor uns befand. Ich schreckte gehörig zusammen, stolperte rückwärts und landete auf dem Po. “Wow, Tweeky hauts aus den Socken, wenn er mich sieht.” Selbstbewusst grinste er, nahm meinen Arm und zog mich daran hoch. “Bleib aber lieber stehen, ist gesünder.” Ich biss mir auf die Unterlippe und nickte leicht. “J-ja.” Es schien ihn nicht zu interessieren, als ich gesagt hatte, ich müsste nicht abgeholt werden, aber dennoch freute ich mich, wie ein Honigkuchenpferd. Mein Herzschlag ging schneller, als er mich hochzog und ich konnte nicht anders, als zu lächeln. “Craig? Wir gehen heute Abend alle ins Kino. ‘Sin City’, du weißt schon.” Kenny fing natürlich sofort an, ihn von den Abendplanungen in Kenntnis zu setzen. “Alle?” “Ja, Stan, Kyle, Clyde, Token, Butters, Tweek und ich. Gehst du auch mit?” Er sah mich kurz an, nickte dann. “Klar, es muss doch jemand auf Tweeky aufpassen, wenn er Angst bekommt.” Dabei grinste er mich verschmitzt an, was mich aber nicht davon abhielt, beleidigt die Lippen zu verziehen. Ich würde ich schon beweisen, dass ich keine Angst hatte! Bei mir angekommen, stellte Kenny seinen und Craig meinen Rucksack ab. Ich lehnte die Krücken an die Wand und zog mir die Jacke aus. Mom, die gerade in der Küche war, streckte den Kopf zur Tür heraus und sah zu uns. Anscheinend war sie am Kochen. Es wunderte mich sowieso, dass sie im Moment nicht arbeiten ging. “Oh, hallo Jungs. Habt ihr Hunger?”, fragte sie freundlich. Vor kurzem hatte sie noch ein Problem damit gehabt, wenn zu viele Leute hier waren und jetzt das. Wie es schien, hatte sie sich daran gewöhnt. “Tag, Mrs. Tweak.”, grüßten Craig und Kenny, ich seufzte nur leise. “Was gibt es denn?”, wollte ich wissen. “Ich hab Frikadellen und Salat gemacht.” Aha, also Essen aus der Packung. Ich hüpfte auf einem Bein in die Küche, mir taten die Hände trotz Handschuhen weh und daher ließ ich die Krücken stehen, wo ich nicht schlecht staunte, als ich den Raum betrat. Mom schien wirklich gekocht zu haben. Nichts von wegen Packung! Langsam wurde mir bewusst, diese Person konnte nicht meine Mutter sein. Nach dem Essen, welches echt genießbar war, eilte ich in mein Zimmer. Sofern man das als ‘beeilen’ bezeichnen konnte. Oben kontrollierte ich sofort die Falle und die Umgebung des Giftes, aber nichts! Kein einziges totes Tier lag herum. Auch in den anderen Räumen, die ich nach und nach, unter verwirrten Blicken seitens Kenny und Craig, kontrollierte, fand sich nicht eine einzige Tierleiche. Sie waren scheinbar schlauer als gedacht! “Sag ml Tweek. Warum kriechst du da auf dem Boden herum?” Fragend sah Kenny mich an. Er und Craig waren mir gefolgt und schienen es echt nicht zu verstehen. Wie sollten sie auch? Obwohl Craig ja eigentlich wusste, was ich tat, schließlich war er mit mir das Gift und die Fallen kaufen. “Ich schaue nach, ob sich eine Ratte hat fangen lassen.”, erklärte ich, während ich mich auf den Boden setzte. Ein Seufzen entglitt mir. “Ehm. Und? Erfolg gehabt?” “Nein.” “Tweeky? Ich dachte, du hast das im Keller ausgelegt.” “Was? Ja, aber ich dachte, es ist besser, wenn ich hier auch etwas streue.” Die Erklärung war doch eigentlich schlüssig. Jedenfalls in meinen Augen. Vom Boden sah ich zu den Beiden hoch, sah scheinbar ziemlich bedrückt aus, denn Craig wuschelte mir, mal wieder - erschien Gefallen daran gefunden zu haben - durch die Haare. “Kopf hoch Kleiner. Das wird schon.” Vorsichtig zog er mich hoch, nahm mich auf den Arm, und wollte so mit mir den Raum verlassen. “Hey! Lass mich! Ich kann laufen!” Ich zappelte ziemlich, was seinen Griff nur verstärkte. “Halt still, sonst fällst du.” Kenny hinter uns grinste frech und stimmte summend einen Brautmarsch an. “McCormick, halt die Fresse, oder dir ergeht es wie dem Fettsack.”, zischte Craig ihm zu. Sofort verstummte er, doch das merkwürdige Grinsen blieb ihm erhalten. In meinem Zimmer setzte Craig mich aufs Bett. Verlegen blickte ich ihn an, dachte an den Kuss, den er mir auf die Stirn gegeben hatte. Schnell wandte ich meinen Blick ab. “Tweeky, stell dich nicht so an! So war das sicher leichter, als die ganze Zeit auf einem Bein herumzuhumpeln. Ich weiß selbst, wie anstrengend das ist. Der heile Fuß kann einem dabei dann richtig weh tun.” Jetzt sah ich doch wieder zu ihm. “Wie meinst du?” “Ich hatte in den Ferien das Bein gebrochen, als ich mit meinen Eltern im Urlaub war. War nicht angenehm.” Er grinste ein wenig. Kenny, auf den ich gar nicht geachtet hatte, ließ sich neben mir aufs Bett fallen. “Gibt’s auch was zum Trinken?”, wollte er wissen, während er sich eine Zigarette auspackte und sie anstecken wollte. “Kenny? Nicht hier rauchen.”, murmelte ich, woraufhin Craig dem Blonden die Zigarette wegnahm. “Rauchen ist eh ungesund, Zwerg.” “Lass mich doch rauchen!”, murrte Kenny, ließ es dann aber bleiben. Scheinbar hatte er echt keine Lust auf Stress mit Craig, was ich voll und ganz nachvollziehen konnte, nachdem er Cartman verprügelt hatte. “Trinken? Wir haben Sprite, Fanta, Cola, Kaffee, Wasser…”, fing ich an aufzuzählen. “Ich nehm Fanta. Wo steht das?” Wenigstens schien er jetzt nicht von mir zu erwarten, dass ich nach unten ging und es nach oben holte. “Im Kühlschrank. Gläser sind im Schrank links daneben.”, erklärte ich. “Bringst du bitte noch Cola mit?” “Cola? Vergiss es. Da ist Koffein drin, das hat den gleichen Effekt wie Kaffee! Und ohne den scheinst du ja ganz gut auszukommen.” Ich lächelte darauf nur bitter, wagte mich aber nicht zu Craig zu sehen. Kenny stand auf und machte sich auf den Weg nach unten. “Craig?” “Hm?” “Warum machst du das?” “Mach ich was?” “S-so… so sein!” “Was meinst du? Wie bin ich denn?” “Na so… so… ich weiß nicht. So halt.” “Tweeky, das bringt mich nicht weiter.” “Da! Warum nennst du mich so?” “Ist doch dein Name.” “Ohne Y am Ende.” “Ich finde so aber niedlicher. Das passt halt zu dir.” Darauf wusste ich keine Antwort mehr. Mir klappte die Kinnlade herunter und im selben Moment kam Kenny zurück in den Raum. “Ich hab einfach Sprite und Fanta…”, fing er an, blickte dann aber von mir zu Craig.”Hab ich was verpasst?” “Nein, hast du nicht.” Zögerlich schüttelte ich stumm den Kopf. Das hatte mir wirklich die Sprache verschlagen. Und scheinbar fiel Craig das auch auf. Oder er sagte einfach nichts mehr in dieser Richtung, weil wir nicht mehr alleine waren. Ich sah zur Uhr. Mittlerweile war es vier Uhr. Noch zwei Stunden, bis wir uns mit den anderen trafen. Oder nein, bis der Film losging. Was sollten wir bloß noch so lange machen? Ich stand auf und hüpfte zum Fenster. Es hatte angefangen zu regnen, wie ich es nach der Schule bereits angenommen hatte. Und das eigentlich nicht zu knapp. Wir würden nachher sicherlich richtig nass werden. Craig und Kenny hatten den Fernseher eingeschaltet, ersterer folgte mir aber mit seinem Blick. Er lächelte mich an, als ich zu ihm sah, wandte sich dann aber wieder dem Fernseher zu. “Wir werden nass.”, stellte ich fest und seufzte. “Könnt ihr ohne mich gehen?” “Was? Vergiss es Tweek. Du kommst schön mit, sonst kann ich auch nicht.” “Lass ihn doch, wenn er nicht will!” “Du hast mir gar nichts zu sagen, Tucker!” “Halt dein Maul, du kl…” “STOPP! Ist ja gut, ich gehe mit.” Als sie anfingen sich zu streiten, war ich zusammengezuckt. Das musste nicht sein. Aber dass ich sie angeschrieen hatte, war eher unbeabsichtigt. Dementsprechend perplex starrten sie mich auch an. “Wir fragen einfach meine Mom, ob sie uns bringen kann.”, seufzte ich leise. “Wieso das? Kyle holt uns ab, er kriegt das Auto.” “Ach ja, Broflovski kann darf ja schon Auto fahren.” Craig lachte leise. Waren sie damit fertig, sich zu streiten? Es schien so. Glücklicherweise, denn sicherlich hätte ich das nicht mehr lange ausgehalten! Langsam bekam ich auch wieder diese nervigen Kopfschmerzen und Schwindelanfälle, mein Magen beschwerte sich und ziemlicher Druck in mir kam hoch. Ich wusste, dass ich einen Kaffee wollte. In mein Bett gekuschelt schaute ich zum Fernseher, schloss dabei immer wieder die Augen, um sie auszuruhen. Ich hatte schon wieder drei von Moms komischen angeblichen Schmerztabletten geschluckt, hätte eigentlich noch mehr davon nehmen können, aber hielt es nicht für besonders klug. “Bist du müde?”, wurde ich schließlich von Craig gefragt. Ich schüttelte den Kopf. “Mein Kopf tut weh.“ Die Beiden hatten nicht mitbekommen, dass ich die Tabletten geschluckt hatte, weswegen Craig meinte, ich solle einfach eine Schmerztablette nehmen. “Hab ich schon.” “Dann wird ja schnell wieder gesund, ich will den Film sehen!” Jetzt hatte sich auch Kenny in das Gespräch eingemischt. “Mach ich.”, nuschelte ich, hielt die Augen weiter geschlossen. Sicher warfen sich Craig und Kenny jetzt ziemlich böse Blicke zu, aber das interessierte mich herzlich wenig. Es war echt ein Wunder. Knapp eine halbe Stunde später ging es mir wieder extrem gut! Die Tabletten hatten doch geholfen. Vielleicht sollte ich beim nächsten Mal doch noch mehr nehmen, dann würde das sicher schneller gehen. “Tweek! Kommt ihr runter? Kyle ist da!”, hörte ich plötzlich die Stimme meiner Mutter. Die Tabletten schienen einfach darauf gewartet zu haben, dass wir losmussten. “Geht’s dir denn gut?” “Ja.” Kenny strahlte zufrieden, als wäre Craigs Sorge einfach nur völlig unberechtigt. “Dann gehen wir endlich!”, meinte er, zog mich am Arm hoch - viel unsanfter als Craig es getan hatte - und ging dann, ohne mich loszulassen zur Tür. Jedoch hielt Craig ihn an der Schulter fest, löste den Griff, den er um meinen Arm gelegt hatte, und nahm schließlich meine Hand. Er zischte ihm etwas zu, was irgendwie wie: “Finger weg!”, klang, stolzierte dann, mit mir an der Hand aus dem Raum und zur Treppe. Langsam verstand ich gar nichts mehr. Nur wusste ich, dass ich es mochte. Kurze Zeit später waren wir unten, ich zog gerade Schuh, beziehungsweise einen Schuh an, am anderen Bein befand sich schließlich der Gips, gefolgt von meiner Jacke, nahm die Krücken und verließ, gefolgt von den anderen Beiden das Haus. Stan saß bereits im Wagen. Auf der Rückbank war also noch für uns Platz. Bereits auf dem kurzen Stück von der Haustür zum Auto wurden wir ziemlich nass. Der Regen hatte nicht aufgehört. Wenigstens konnten wir am Kino ins Parkhaus fahren! Gerade als wir zum Auto kamen, stieg Stan aus. “Du sitzt am besten vorne, Tweek. Geht am besten wegen deinem Bein.” Überrascht nickte ich, stieg ein, wartete bis die anderen auch alle eingestiegen waren und sah durch den Rückspiegel zur Rückbank. Ich lächelte, als ich sah, dass Craig genau hinter mir saß und drehte mich so um, dass ich ihn ansah. “Kommst du nachher wieder mit zu mir, oder musst du nach Hause?” “Ne, ich muss heim. Meine Eltern sind ja eh nicht begeistert, dass ich weg bin. Denken, ich würd mir erklären lassen, was wir in der Schule gemacht haben.” Er grinste leicht. “Seid ihr alle angeschnallt? Tweek, dreh dich nach vorn, ich will losfahren.” Nachdem alle angeschnallt waren und ich nach vorn schaute, fuhr Kyle los. Ohne Umwege, das Auto war eh voll, machte er sich auf den Weg zum Parkhaus. Das war das erste Mal, dass ich bei ihm im Auto saß, schließlich wusste ich, dass er den Führerschein noch nicht so lange hatte. Dementsprechend hatte ich auch Angst! Glücklicherweise kamen wir ohne Unfall an. Zu ihm konnte man echt ins Auto steigen. Und das sogar ohne, wie ich, vor Angst zu zittern. “Gut, dass wir die Karten schon vorbestellt haben.”, stellte der Rothaarige fest und schloss das Auto zu. “Ja, es ist extrem voll.” “Craig? Holst du die Karten?” “Wieso?” “Der Film ist mindestens ab sechzehn! Und du siehst am Ältesten aus.” “Achso, klar, mach ich.” Ich hielt mich aus dem Gespräch, wie so oft, einfach raus. Clyde, Token und Butters waren bereits da und warteten auf uns. Sobald wir bei ihnen ankamen, fing Clyde an, sich mit Craig zu unterhalten. Butters versuchte ein Gespräch mit Kenny anzufangen. Die Karten bekamen wir ohne, dass jemand meckerte. Das war eigentlich recht merkwürdig, aber egal. “Stellen wir uns alle an, um was zu Knabbern zu kaufen?” Kyle schüttelte den Kopf. “Ich hab keinen Bock, mich anzustellen. Stan, bringst du mir die Sachen mit?” “Klar Dude.” Er nickte und der Rotschopf bestellte bei ihm, reichte ihm das Geld und sah uns anderen an. “Ich möchte auch schon rein…”, murmelte ich. Sogleich erklärte sich Craig bereit, mir etwas mitzubringen. Schließlich saßen Kenny, Butters, Token, Kyle und ich im Kino und Stan, Craig und Clyde standen an. Kurz vor Beginn der Vorschauen kamen sie zurück. Mir wurde eine Tüte Popcorn und ein großes Getränk in die Hand gedrückt und Craig ließ sich neben mir nieder. Auch die anderen fanden schnell ihre Plätze. Ich wollte doch eigentlich gar nichts zu trinken. Fragend blickte ich zu Craig, doch der bemerkte es nicht, da er mit seinem Popcorn beschäftigt war. Ich probierte und ein wohliges Gefühl durchlief mich. Cola! Wenn man mich nach dem Film fragte, wie ich ihn fand, war das einzige, was ich sagen konnte: ‘Komisch.’ Es ging irgendwie um mehrere Leute, die in der Stadt an irgendwelchen Verbrechen beteiligt waren und am Ende starben. Aber an sich war es okay. Nur der große Gruseleffekt, vor dem ich mich gefürchtet hatte, war glücklicherweise ausgeblieben. Dennoch war ich zwei oder drei Mal zusammengezuckt, spürte aber schon nach dem ersten Mal Craig Arm um meine Schulter, als wolle er mich beruhigen. Jedes Mal, wenn ich zusammen zuckte, drückte er mich sanft an sich. So konnte man den Film wirklich gut überstehen. Außerdem hatte ich ja auch einen halben Liter Cola gehabt! Dementsprechend gut ging es mir auch. Als wir das Kino verließen, wir hatten gewartet, bis es nicht mehr so voll war, redeten die anderen alle über den Film. Mein Bedürfnis dazu war eher gering. “Ich bring euch dann auch nach Hause.” Wir waren am Auto angekommen. Craig fuhr diesmal bei Token mit, denn sein Chauffeur musste eh an seinem Haus vorbei. Clyde tat es ihm gleich. So fuhren Stan, Kenny, Butters und ich bei Kyle mit. “So. Bis morgen, Leute.” Es dauerte nicht lange, bis wir vor meiner Haustür hielten, Kenny und ich ausstiegen und zur Haustür gingen. Es war halb zehn und Mom hatte schon auf uns gewartet. Dad und sie saßen im Wohnzimmer, waren am Fernsehen. “Da seid ihr ja endlich.” “Wir haben doch gesagt, dass wir im Kino sind…” “Habt ihr Hunger?” Fragend blickte ich zu Kenny, der aber den Kopf schüttelte. “Wir gehen schlafen, denke ich, oder Tweek?” Ich nickte leicht und wir gingen langsam nach oben. “Sag mal, stehst du auf Craig?” Ich war gerade dabei, mein T-Shirt auszuziehen, als er mir aus heiterem Himmel diese Frage stellte. “W-was?” Perplex sah ich ihn an. “Naja, kommt einem so vor, als wäret ihr total verknallt ineinander.” “Ehm… A-also… ich…”, stotterte ich mir zusammen, schüttelte dann heftig den Kopf. “Achso. Ne is klar Tweek. Keine Angst, er scheint auch schwul zu sein.” “Ich bin nicht schwul!”, meinte ich mit einer Deutlichkeit, die mich selbst überzeugte. Mein Gegenüber sah mich überrascht an, grinste dann leicht. “Keine Angst, ich glaub dir.” Nur leider hörte sich dieser Satz aus seinem Mund gerade an, wie: “Du bist definitiv schwul. Red dich nicht heraus.” Seufzend ließ ich mich aufs Bett sinken. “Schlaf gut.”, säuselte Kenny, zwinkerte mir noch einmal zu, bevor er das Licht löschte. Wieso mussten mich im Moment alle Abends mit irgendwelchen Sachen konfrontieren, worüber ich mir den Kopf zerbrechen würde? Schlafen konnte ich jetzt auf keinen Fall. Kapitel 9: Tag 9 ---------------- Haha =D Boah, vor nicht mal einer Woche bin ich noch im T-Shirt herum gelaufen und jetzt? Ein Pulli, zwei Jacken und ich friere -.- Leute, das Wetter will einen voll verarschen. Aber nicht nur das. Irgendwie scheint eine Schreibblockadengrippe umzugehen und sie hat auch bei mir keinen Halt gemacht. Es schien nicht zu reichen, dass ich zu viele Ideen hatte, mir kein Shônen-Ai vorstellen konnte, keine vernünftigen Formulierungen auf die Reihe bekam, nein, es musste noch eine komplette Blockade hinzu kommen. Also noch mal Klartext. Beim Lesen bitte ich zu berücksichtigen, dass sich bei mir im Moment folgende Dinge nachweisen lassen: - Schreibblockade (gilt sogar für RPG >.<) - Ideenstau - Krea-TIEFität (das ist das Gegenteil von Kreativität =D) - Shônen-Ai-Blockade - Stress - Formulierungsprobleme So =D Ansonsten… Leute, ihr habt mir mein Konzept echt durcheinander geworfen. Seht, was ihr nun davon habt. Ich hoffe, ihr mögt es wenigstens! Und an dieser Stelle wie immer ein Herzliches Dankeschön an meine lieben Leser, Kommentierer und Schwarzleser =D Liebe Grüße, ~~~ Wie ich es vorausgesehen hatte, machte ich diese Nacht kein Auge zu. Am Morgen war ich aber komischerweise nicht einmal wirklich müde. Und das, obwohl ich die ganze Nacht nachgedacht hatte. Was, wenn Kenny Recht hatte? Was, wenn ich auf Craig stand? Wenn ich ihn liebte? Wenn ich schwul war? Gar nicht auszudenken! Das konnte doch gar nicht meine eigene Empfindung sein, jedenfalls nicht die, die ich freiwillig hatte. Nur wusste ich aber auch genau, dass ich nicht manipuliert wurde. Das merkte man nämlich. Man sah dann alles durch andere Augen, als würde man seinem Körper zu sehen, wie er etwas tat. Und genau das war bei mir nicht der Fall! Ich blickte durch meine eigenen Augen, nicht auf mich hinab. Ich merkte, wie ich handelte, tat es alles nicht unfreiwillig. Vielleicht versuchte ich mir jetzt auch nur einzureden, dass Kenny die Wahrheit sagte, dass er wusste, wie ich fühlte. Das war alles möglich… Was ich aber auf jeden Fall wusste war, dass ich Craig heute lieber nicht über den Weg laufen wollte, obwohl mir irgendwie schlecht wurde, bei dem Gedanken, ihn nicht zu treffen. Aber wo sollte das auch passieren? Er war von der Schule suspendiert, jedenfalls noch heute und morgen. Das Einzige, was passieren konnte war, dass er Nachmittags bei mir vorbei kam. Mom ließ mich nämlich im Moment eh nicht wirklich großartig weg, ohne mich wegzubringen. Eine lustige Unternehmung mit ihm war also glücklicherweise dank meines Gipses unmöglich. Gegen sieben Uhr kam meine Mutter ins Zimmer. “Macht ihr euch fertig? Wir bringen dann Kenny zur Schule und fahren zum Krankenhaus.” Ich hatte ja eh nicht geschlafen, schaute sie daher fragend an, während mein Besuch sich umdrehte und die Decke über seinen Kopf zog. “Was machen wir da?”, wollte ich wissen. “Dein Bein wird geröntgt und der Gips wird erneuert.”, erklärte sie mir, woraufhin ich heftig nickte. Endlich würde dieses ätzende Grün weg kommen. Und sicherlich konnte ich mir einfaches langweiliges Weiß aussuchen können. Perfekt also! Kaum hatte Mom den Raum verlassen, stand ich auf und fing an, mich umzuziehen. In den Gedanken schob ich Craig erstmal weiter nach hinten, konzentrierte mich darauf, die Schlafklamotten aus- und normale Klamotten anzuziehen und mich auf einen weißen Gips zu freuen. Kenny, durch mein Herumgewusele aufgeweckt, saß murrend auf seinem Bett. Er schien ein richtiger Morgenmuffel zu sein! Also kam ich auch gar nicht auf die Idee, ihn anzusprechen. Nach knapp einer Stunde saßen wir alle im Auto und hielten gerade an der Schule, um Kenny herauszulassen. “Sag mal Tweek, kommst du danach eigentlich noch zur Schule?” Fragend sah ich meine Mutter an, die leicht nickte. “So lange wird das nicht dauern.”, erklärte sie. “Wir haben extra einen Termin, wo niemand vor uns dran ist. Spätestens um zehn ist er damit fertig.” Waren eigentlich alle der Meinung, ich konnte nicht selber reden oder entscheiden? “Ich will danach nicht mehr zur Schule.”, stellte ich fest. “Viel lieber nach Hause.” “Klar und dann Kaffee trinken.” Grimmig blickte Kenny mich an, woraufhin ich seufzend den Kopf schüttelte. “Dann komm doch einfach mit und pass auf.” “Ne, ich muss zur Schule. Wir rufen einfach Craig an, dann kann er aufpassen. Ist dir doch sicher auch ganz lieb.” Sein Grinsen sagte alles, weswegen ich wahrscheinlich ziemlich rot wurde. “Viel Spaß nachher, Tweek.” Schon wieder dieses Säuseln. Beleidigt verschränkte ich die Arme. So schnell waren die aufgeschobenen Gedanken wieder da… “So, dann wollen wir mal.” Der Arzt, Dr. Fitzgerald, wie ich seinem Namensschild entnahm, fing an, den grünen Verband, der um den Gips gewickelt war, zu entfernen. Nach und nach legte er blütenrein weißen Gips frei. Warum konnten sie nicht diese Farbe beibehalten? Auch den Gips fing er dann an, langsam zu entfernen. Mir war es lieber, wegzusehen. Daher bemerkte ich erst, als es kalt am Bein wurde, dass es frei war. Eigentlich sah das Bein normal aus, jedenfalls in meinen Augen. Naja, bis auf die kleine Naht, die zeigte, wo sie mein Bein … Nein, darüber wollte ich jetzt nicht mehr nachdenken. Es sah einfach normal aus! Es tat aber weh, als er darüber strich. “Aua! Spinnen sie?”, fuhr ich ihn an. Was sollte das? Hatte er da etwa Spaß dran? “Tut mir Leid, Tweek. Ich musste nur fühlen, ob alles ohne Probleme verlaufen ist. Wir röntgen dein Bein jetzt auch und gipsen es dann neu ein. Möchtest du wieder grün?” “Auf keinen Fall! Ich will weiß.” Die testeten echt erst nach vier Tagen, ob alles glatt gegangen war… “Gut, dann bekommst du einen weißen Gips.” Verständnisvoll lächelte mich Dr. Fitzgerald an. Das hasste ich an Ärzten, die taten immer so, als würden sie einen verstehen, dabei konnten sie das gar nicht! Wie in aller Welt sollte er schließlich verstehen, dass ich unbedingt weiß wollte, wenn ich das selbst nicht tat? So was absurdes! Es stellte sich schließlich heraus, dass für die ersten Tage alles super verlaufen war. Die Heilung hatte, wie mir erklärt wurde, wie gewünscht eingesetzt und wenn das so weiter ginge, bräuchte ich den Gips höchstens für drei und nicht wie vorher gesagt für vier oder fünf Wochen. Mom und ich saßen schließlich wieder im Auto auf dem Weg nach Hause. “Sag mal Schatz. Willst du jetzt eigentlich noch bei Craig vorbei schauen? Er muss doch, so wie ich das verstanden habe, aus irgendeinem Grund aufpassen, dass du keinen Kaffee trinkst. Mit der Schulaufgabe glaub ich das nicht, aber das ist ja egal.” “Was?” Perplex schaute ich meine Mutter, oder jedenfalls das, was vorgab meine Mutter zu sein, an. “Bei Craig… Also…” Seufzend schüttelte ich den Kopf, nur um daraufhin sofort zu nicken. “Ich ruf ihn an.” Ich kramte also mein Handy aus der Tasche, wollte gerade aufs Telefonbuch drücken, als es anfing zu klingeln und zu vibrieren. Vor Schreck ließ ich es fallen, woraufhin es auf dem Boden landete und frech weiter Krach machte. “Oh mein Gott! Blödes Teil…”, murmelte ich vor mich hin. Es jetzt aufzuheben war komplizierter als ich gedacht hatte und als ich es dann schließlich geschafft hatte, war es bereits wieder still. “Du sollst doch nicht immer bei allem zusammen schrecken, Schatz.”, bemerkte meine Mom ohne den Blick von der Fahrbahn abzulenken. Ich ignorierte sie einfach und sah nach, wer versucht hatte, mich anzurufen. Craig… War irgendwie klar. Zögernd drückte ich die Rückruftaste und wartete, dass sich jemand am anderen Ende der Leitung meldete. “Ja?” “Hey Craig. Du hast grad bei mir angerufen…” “…und dir ist das Telefon aus der Hand gefallen?” Ich konnte förmlich sein Grinsen vor mir sehen und spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss. “Ja… nein… ist ja auch egal.” “Stimmt.” Wieder dieser Tonfall, als würde er sich ziemlich darüber amüsieren. “Wie ist deine Untersuchung verlaufen?” “Ganz gut. Vielleicht brauch ich nur drei Wochen einen Gips.” “Hey, das ist klasse! Gehst du dann heute noch in die Schule?” “Ne, wir sind grade auf dem Weg zu dir.” “An sich ganz cool, nur ich darf nicht weg. Meine Eltern meinen, dass es mir mal ganz gut tut, zuhause zu bleiben. Sonst muss ich das Wochenende auch hier bleiben.” “Oh. Das ist nicht so gut.” Enttäuschung stieg in mir hoch. Dabei wollte ich ihn heute doch gar nicht sehen. “Warte mal kurz” Ich nahm das Handy von meinem Ohr und sah meine Mutter an. “Mom, kann ich bei Craig bleiben?” Nach kurzem Überlegen nickte sie. “Klar Schatz.” “Craig? Ich bleib dann einfach bei dir, okay?” “Hey, das wäre klasse. Dann bis gleich?” “Ja, Mom bringt mich. Bis gleich.” Ich glaube, dass er noch etwas sagen wollte, doch da hatte ich schon aufgelegt. Entweder ich hatte was ihn anging keine Meinung, oder ich konnte und wollte ihn einfach nicht einen Tag nicht sehen. Seufzend schloss ich die Augen und wieder kamen mir Cartmans und auch Kennys Worte in den Sinn. Als wir schließlich bei Craig ankamen, stieg ich aus, nahm meine Krücken und ging zu seiner Tür, die mir bereits beim darauf zugehen geöffnet wurde. “Hey Tweeky.”, wurde ich strahlend von Craig begrüßt. Noch vor kurzem hätte mich so eine Begrüßung von ihm mehr als abgeschreckt, jetzt freute ich mich fast darüber. “Oh, ein neuer Gips. Sieht besser aus, als das Grün.” “Ja, find ich auch.” Zustimmend nickend betrat ich das Haus und er schloss die Tür hinter mir. “Ich freu mich, dass du da bist, Kleiner.” “Hey! So klein bin ich auch nicht.” Als Antwort darauf bekam ich nur ein Grinsen, denn er wechselte gleich das Thema. “Hast du Hunger oder Durst?” “Ne, danke.” “Dann lass uns erstmal nach oben gehen. Soll ich dich tragen?” “Was? Nein!” Heftig schüttelte ich den Kopf. Eine Treppe konnte ich auch allein bezwingen. “Nicht aufregen, das war doch nur ein Scherz. Gehst du schon mal hoch? Ich hol, auch wenn du keinen Durst hast, was zum Trinken.” Seufzend nickte ich und ging langsam die Treppen hoch. In Craigs Zimmer war die Jalousie heruntergelassen, der Fernseher lief auf lautlos, Musik kam aus den Boxen der PC-Lautsprecher und eine Wikipediaseite war auf dem Bildschirm zu sehen. Neugierig, worüber Craig sich informieren könnte, betrachtete ich die Seite. Es versetzte mir einen Stich. Er informierte sich tatsächlich über Koffein! Das Coffein, auch Koffein, ist ein Purin-Alkaloid und ein anregend wirkender Bestandteil von Genussmitteln wie Kaffee, Tee, Cola, Mate, Guaraná, Energy-Drinks und Kakao. Produkte mit natürlichem Coffeingehalt: * Eine Tasse Kaffee (150 ml) enthält etwa 30 bis 100 mg. * Eine Tasse Schwarztee kann je nach Zubereitungsart bis zu 50 mg enthalten. In 100 g trockenen Teeblättern ist mehr Coffein enthalten als in der gleichen Menge gerösteter Kaffeebohnen. * Selbst Kakao enthält mit ungefähr 6 mg pro Tasse ein wenig Coffein, aber hauptsächlich Theobromin. * In Schokolade findet sich Coffein (Vollmilchschokolade etwa 15 mg/100 g, Bitterschokolade bis zu 90 mg/100 g)[11] neben Theobromin und anderen anregenden Substanzen. Tee, Kakao… Koffein schien überall drin enthalten zu sein. “Interessant, oder?” “Ah!” Erschrocken wirbelte ich herum und blickte zu Craig, der sich hinter mich geschlichen hatte. “Ich mein. Da denkt man, dass das Zeug nur im Kaffee enthalten ist und wird dann so enttäuscht. Allgemeinwissen ist das nicht.” Mich nachdenklich anblickend stellte er eine Packung Eistee auf den Tisch. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er das nur tat, damit es mir gut ging. Warum sonst sollte er sich über Koffein informieren…? ‚Naja, kommt einem so vor, als wäret ihr total verknallt ineinander.‘ Kennys Stimme hallte in meinem Kopf wider. Ineinander… auf Gegenseitigkeit beruhend? Craig und schwul? Niemals! Aber dieses Gefühl konnte man als Außenstehender wirklich bekommen. Wie gut, dass ich es besser wusste. Hypnose war die richtige Antwort. “Sag mal, glaubst du an Aliens?”, wollte ich von ihm wissen. “Na klar. Es gibt Geister, Monster,, Cartman, Jesus, den Teufel, Gott… warum sollte es dann keine Aliens geben?” “M-meinst du auch, dass sie uns manipulieren könnten?’” “Inwiefern?” “Unser Verhalten… G-gefühle…” “Nein, ich glaube, dass Gefühle nicht manipulierbar sind. Man fühlt, wie man fühlt. Mit so was versucht man sich nur herauszureden.” Auch wenn ich ihn nicht mehr ansah, spürte ich seinen Blick auf mir liegen. “Oder glaubst du, dass das möglich ist?” Ohne darüber nachzudenken schüttelte ich den Kopf. “N-nein…” Ich weiß wirklich nicht, was er damit bezwecken wollte. Gefühle sind also laut ihm nicht manipulierbar… “Du Tweeky. Ich glaub, ich muss dir was sa…” Er wurde durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. “Craig ich bin wieder zuhause.” Seine Mom blickte in den Raum hinein und lächelte ihren Sohn an. “Oh Hallo Tweek. Wie geht es dir?” “G-gut…” Nur dass sie gestört hatte. Ich wollte wissen, was Craig mir sagen wollte. Es schien wichtig zu sein. Neugier kam in mir auf, verwandelte sich in Druck. Viel zu viel Druck! “Habt ihr Hunger? Wenn ja, dann bestellen wir Pizza.” “Nein Mom.” Craig klang genervt, schob seine Mutter zur Tür hinaus. “Wir sagen schon Bescheid.” Damit schloss er die Tür, drehte den Schlüssel im Schloss herum und trat auf mich zu. Vorsichtig legte er die Arme um mich. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich am Zittern war. Schweigend saßen wir auf seinem Bett und er schien nicht vor zu haben, mich loszulassen. Merkwürdigerweise beruhigte mich das auch. Dennoch wollte ich wissen, was er hatte sagen wollen. Ich weiß nicht, wie lange wir so saßen, aber nach einiger Zeit klopfte es wieder an der Tür. Ruckartig löste ich mich von Craig, sah verlegen zur Seite. “Tweek. Deine Mutter ist am Telefon. Sie sagt, Clyde ist bei euch.”, bemerkte Mrs. Tucker, als sie den Raum betreten hatte. “Ehm… ja… Könnten sie ihr sagen, dass Clyde später wieder kommen soll? Ich bin gegen sieben zuhause.” “Sag ich ihr.” Lächelnd nickte sie und nach den Geräuschen zu urteilen, ging sie wieder herunter. “Ich freu mich, dass du noch bleibst, Tweeky.” Als ich Craig wieder ansah, lächelte er. Und wenn mich nicht alles täuschte, war ein blasses rosa auf seinen Wangen zu sehen. Ich war also nicht der Einzige, der rot im Gesicht wurde, wenn irgendetwas passierte. Es freute mich, dass das - zwar nicht so stark - auch so coolen Leuten wie Craig passierte! Mein Blick wanderte zu der Eisteepackung, wobei ich an den Artikel bei Wikipedia denken musste. Der Arzt hatte gesagt, ich brauchte Koffeinpillen oder Kaffee. Nur es musste sicherlich auch reichen, wenn ich andere koffeinhaltige Getränke zu mir nahm und Eistee war Tee und gehörte demnach dazu. Meine Hände zitterten, während ich die Packung hochhob und etwas Eistee in eines der Gläser kippte. Unklugerweise blickte ich zu Craig, fragte ihn, ob er auch etwas wolle und verschüttete dabei sicherlich mindestens ein viertel des Inhalts. “Ah! Tut mir Leid. Oh Gott…” Sofort stellte ich die Packung wieder hin, blickte mich nach etwas zum aufwischen um, entdeckte ein Packet Taschentücher und fing an, diese auf dem Tisch zu verteilen. Leider lief das Zeug auch auf den Teppich. Ich war echt ziemlich geschockt. Craig schien das zu merken, denn er nahm mir die Taschentücher aus der Hand und legte kurzerhand ein T-Shirt, welches er aus dem Schrank gezogen hatte, auf den Tisch, um zu verhindern, dass noch mehr herunter lief. Ich biss mir auf die Unterlippe und schaute ihn entschuldigend an. “Das wollte ich nicht…” “Schon okay.” Zur Bestätigung wuschelte er mir durch die Haare. “Kann ja mal passieren.” Mal… von wegen! Mir passierte so etwas immer. Normalerweise waren die Leute bei so was auch sauer, nur Craig blieb ruhig. Vorsichtig putzte er das Glas von außen mit einem Taschentuch trocken, schüttete noch etwas Eistee hinein und drückte es mir in die Hand. “Setz dich, ich mach das schon weg.” Also saß ich auf seinem Bett und sah zu, wie er den Eistee wegputzte, das T-Shirt ins Badezimmer brachte und mich danach angrinste. “Mit dir wird’s nie langweilig, Kleiner.” Beschämt senkte ich den Kopf. “Tut mir Leid…”, nuschelte ich leise. “Ich sagte doch, dass das nicht so schlimm ist!” Seufzend ließ er sich neben mir nieder. “Mach dir keinen Stress. Ist doch nichts weiter passiert. Hast ja keinen umgebracht.” “Was?! Damit kann ich wen umbringen?” Ich riss die Augen auf und schüttelte heftig den Kopf. Das Glas hatte Craig mir kurz vorher aus der Hand genommen, was sicherlich besser so war. Allerdings schüttelte er leise lachend den Kopf. “Durch Eistee nicht. Außerdem könntest du eh niemandem was tun.” Erneut biss ich mir auf die Unterlippe, murmelte ein leises “Vielleicht doch.”, was er aber nicht verstanden zu haben schien. Langsam bekam ich Hunger, was mein Magen mit einem Knurren unterstützte. “Wollen wir Pizza bestellen?” “Ich brauch keine ganze Pizza.” Mir reichte auch ein einfaches Brot, ich wollte ja niemandem zur Last fallen. Wegen mir musste niemand extra Pizza bestellen. “Dann nimmst du eine Kleine und wenn du die nicht schaffst, ess ich den Rest.” “Nein. Ich ess nicht alleine.” “Natürlich nicht, Dummerchen. Ich bestell mir ja auch eine.” “Oh… Also… muss ich echt nicht…” “Salami?” Seufzend nickte ich. Craig stand auf, steckte den Kopf zur Tür heraus und rief: “Mom! Bestell mal ‘ne kleine Salami und eine normale Funghi-Pizza!” Ich zuckte zusammen, zog die Knie an den Körper und betrachtete seine Rückansicht. Selbst von hinten sah er gut aus. Zufrieden grinste er mich schließlich an. “Mom beste-… Tweek, was ist los?” “Hm? Nichts.” “Du siehst aus, als hättest du Angst.” “Ne, hab ich nicht.” Das dachte er sicher, weil ich die Knie angezogen hatte. “Es ist… kalt.”, meinte ich schließlich, da ich nicht sagen wollte, dass es seine Schuld war. “Achso. Warte.” Ich fragte mich, was er jetzt vor hatte, realisierte es aber recht schnell. Lächelnd hielt er mir einen Pullover von sich hin. “Damit ist’s sicher wärmer.” Es war mir schon fast peinlich, den Pulli jetzt anzunehmen. Dennoch tat ich es ohne Widerworte. “Danke…” Ich zog den Pullover an, versank aber fast darin. Dass Craig so viel größer war, dass mir sein Pulli bis zu den Oberschenkeln ging, wusste ich bis dahin nicht. Da seine Schwester auch zuhause war, saßen wir unten am Esstisch, während wir aßen. Der einzige, der fehlte, war sein Vater. Bestimmt war der arbeiten. Ich hatte zwar keine Ahnung, was der machte, aber egal. “Craig? Darf ich mit deiner Playstation spielen?” Bettelnden Blickes betrachtete seine Schwester ihn. “Nein, das weißt du auch. Du machst die sonst noch kaputt.” “Aber Craig. Bitte. Ich pass auch auf und bleib in deinem Zimmer.” “Dann erst recht nicht.” Schon nach diesen wenigen Worten klang er genervt. Sie war doch seine Schwester, warum ließ er sie nicht damit spielen? “Du bist gemein!” Beleidigt zeigte sie ihm den Mittelfinger - das schien hier normal zu sein - und widmete sich wieder ihrer Pizza. Craig tat es ihr gleich, Stinkefinger, dann wieder Pizza. Ich jedenfalls hielt mich schweigend aus der Sache heraus. Schließlich hatte ich keine Geschwister und konnte das nicht nachvollziehen. “Boah, dieses kleine Scheißkind!”, fing Craig schließlich in seinem Zimmer an zu fluchen. Seine Schwester hatte ihre Mutter wohl so lange genervt, bis Craig ihr die Playstation geben musste. “Wenn da ein Kratzer dran ist, bring ich sie um!” Glücklicherweise schien er nicht zu erwarten, dass ich etwas dazu sagte. Schweigend betrachtete ich ihn, während er noch ein wenig fluchte, sich aber schlussendlich wieder beruhigte. “Spielen wir Dart?” “Hä?” “Na Dart halt.” Er deutete hinter sich auf eine Zielscheibe. “Dabei kann man sich abreagieren.” Ach dieses Spiel meinte er. Sinnlos mit Pfeilen auf eine Scheibe werfen und versuchen, am schnellsten genau auf Null zu kommen. “Meinetwegen.” Ich würde sowieso verlieren, aber was machte das schon? Solange er dann wieder ruhig wurde, nahm ich das sicherlich in Kauf. Wie nicht anders zu erwarten, verlor ich jedes Spiel, wovon wir insgesamt Drei machten. Aber ich war es sowieso gewohnt zu verlieren, weswegen das nichts machte. Wenigstens hatte Craig wieder gute Laune, doch seine Miene verdüsterte sich wieder, als er einen Blick zur Uhr geworfen hatte. “Verdammt. Es ist kurz vor sieben.” Auch ich bemerkte erst jetzt, wie schnell die Zeit voran geschritten war. “Ja, ich glaub, ich muss nach Hause…” “Leider. Ich bring dich aber noch!” “Musst du nicht…” “Klar! Mom kann uns fahren. Schließlich kannst du mit deinem Bein nicht so weit laufen.” Scheu nickte ich. “Wenn du meinst. Ich kann mich auch abholen lassen.” “Kannst du auch. Dann so?” Ich nickte erneut. “Ja. Kann ich dann eben anrufen.” Craig hielt mir schon das Telefon hin, ich wählte unsere Nummer und fragte, ob Mom oder Dad mich abholen könnten. Da Erstere gerade in der Badewanne war, meinte Dad, dass er mich in fünf Minuten abholen würde. Seufzend legte ich auf. “Dad kommt in fünf Minuten.” “Hmhm. Gehen wir schon runter.” Ich hatte Jacke und meinen Schuh an, wartete nur noch darauf, dass Dad auf mein Handy anrufen würde. Er schellte nicht gern, sondern war der Typ, der anrief und ich dann raus kommen musste. Als es dann tatsächlich anfing zu vibrieren schreckte ich zusammen. Craig legte beruhigend die Arme um mich. “Tweeky?” “Hm?” “Ich wollte dir vorhin noch etwas sagen.” “Ja, ich weiß.” Eigentlich hatte ich den Gedanken schon verdrängt, doch jetzt war die vorherige Neugier schlagartig wieder da. “Erinnerst du dich, an den Satz, den Cartman von sich gegeben hat, bevor ich ihn geschlagen hab?” Was für eine Frage! Natürlich erinnerte ich mich. Als ob ich das hätte vergessen können. Schließlich hatte ich mir lange genug darüber und über Kennys Aussagen Gedanken gemacht. Zögernd nickte ich und wartete, dass er weiter sprach. Doch das tat er nicht. Stattdessen blickte er mir tief in die Augen, legte ein leichtes Lächeln auf, während er sich meinem Gesicht näherte. Die nachfolgenden Momente schienen wie in Zeitlupe zu verlaufen. Kurz bevor sich unsere Nasen berührten stoppte er. Ich spürte seinen warmen Atem in meinem Gesicht, wie sich meiner dazu mischte. Unsere Nasenspitzen berührten sich sanft und Craig hauchte mit leiser Stimme: “Ich liebe dich.” Eine Antwortmöglichkeit ließ er mir nicht, denn kurz darauf legten sich seine Lippen auf die Meinen. In dem Moment hatte ich noch einmal versucht zu atmen, sog allerdings jetzt nur die Luft ein, die er bereits geatmet hatte. Erst wollte ich den Kopf zurück ziehen, doch mein Körper gehorchte mir nicht. Instinktiv schloss ich die Augen, spürte nur noch Craigs weiche Lippen, wie er mich vorsichtig und zurückhaltend küsste. Es war, als würden meine Sinne vernebelt werden. Schließlich löste er den Kuss, was ich erst ein paar Augenblicke später bemerkte. Das Einzige, was ich tun konnte war, ihn mit großen Augen anzusehen. “Tut mir Leid…”, murmelte er nach einer Weile, doch ich schüttelte den Kopf. “Muss es nicht. Wirklich.” “Hmhm…” Überzeugt schien er nicht zu sein. Doch ich wusste doch nur einfach nicht, wie man sich in einer solchen Situation verhielt. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ein Knoten verschnürte mir die Kehle. “Tweek? Möchtest du, dass ich dich liebe?” Warum nannte er mich jetzt wieder ‘Tweek’? Ich dachte kurz darüber nach, verschob den Gedanken aber. Das war unwichtig. Viel wichtiger war das, was ich jetzt tat. Langsam nickte ich mit dem Kopf. “Ja, möchte ich.”, nuschelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart hinein, und dennoch strahlte Craig mich jetzt wieder an. “Das freut mich.” Zärtlich sah er mich an, bevor er im Begriff war, mich erneut zu küssen. Nur genau zu dieser Zeit klingelte mein Handy erneut. Vor Schreck ließ ich es fallen und auch Craig zuckte zusammen. “M-mein Dad wartet…”, murmelte ich traurig. Mein Gegenüber nickte leicht. “Ja… Tweeky? Tu mir einen Gefallen. Warte auf mich.” Damit hauchte er mir einen kurzen Kuss auf den Mund, bevor er die Tür öffnete, damit ich meinen Vater nicht noch länger draußen stehen lassen musste. Wie in Trance stieg ich zu ihm ins Auto. Seine Begrüßung bekam ich nur oberflächlich mit. Meine Gedanken drehten sich gerade um Craig. Und um das, was er zu mir gesagt hatte. Viel weniger dachte ich darüber nach, dass er mich liebte, als über seine Bitte auf ihn zu warten. Womit sollte ich warten? Ich verstand es wirklich nicht. Er liebte mich. Und ich? Ich hatte nur gesagt, dass ich von ihm geliebt werden wollte. Wieso hatte ich ihm nicht einfach gesagt, dass ich ihn auch liebte? Ich musste dringend morgen zu ihm. Spätestens nach der Schule. Ich musste das nachholen. Persönlich. Nicht am Telefon oder sonst irgendwie. Ich wollte ihn sehen, wenn ich ihm das sagte. “Tweek, aufwachen, wir sind zuhause.” Ich wurde leicht gerüttelt, während mein Vater mich durchdringend ansah. “Willst du nicht aussteigen? Du hast noch Besuch. Clyde ist da.” Verdammt, den hatte ich komplett vergessen. “Ehm… ja…” Nickend verließ ich das Auto, ging hinein und sofort auf mein Zimmer. “Na Alter. Wars gut bei Craig?”, wurde ich gleich von einem ziemlich eifersüchtig klingenden Clyde begrüßt. Ich nickte nur leicht, murmelte ein “Hmhm”, bevor ich mich in mein Bett kuschelte. Ich wollte nicht Clyde sehen, ihn nicht hören, ich wollte in aller Ruhe an Craig denken. Nur das musste er mir ja vermasseln. “Willst du jetzt schon pennen? Oder bist du soo k.o.?” Seufzend schaute ich zu ihm. “Ich möchte schlafen, ja. Mit den Krücken zu laufen ist anstrengend.” “Ts. Mach doch, was du willst.” Er schaltete den Fernseher an und fing an, mich zu ignorieren, was mir aber ganz recht war. So konnte ich mir in Ruhe meine Schlafsachen anziehen, mich ins Bett legen und nachdenken. Außerdem hatte ich die Nacht vorher eh nicht geschlafen. Immer wieder kamen mir Craigs sanftes ’Ich liebe dich’ und sein zärtlicher Kuss in den Sinn. Überschattet wurde das aber alles von einem Satz. ‘Bitte warte auf mich.’ Kapitel 10: Tag 10 ------------------ Irgendwie wird das immer mehr... So Leute, endlich das neue Kapitel... Wegen dem nächsten... ich kann euch nicht sagen, wann ich schaffe, es hochzuladen. Natürlich geb ich mir die größte Mühe und so... Aber Lernen geht nun mal vor. Abschließen werde ich die FF sicherlich. Sonst werd ich eh getötet =D So, wie dem auch sei... Viel Spaß beim Lesen. Und danke mal wieder, für eure Reviews. ♥ Liebe Grüße, Tweek ~~~ Clyde ging mir gehörig auf die Nerven. Nicht nur dass er den Fernseher auf extrem laut gestellt hatte, nein, er machte ihn auch nicht aus, als er irgendwann einschlief. Auch wenn ich wirklich extrem müde war, was seit ein paar Tagen häufiger der Fall war, konnte ich bei dieser Lautstärke nicht schlafen. Dass sich meine Eltern nicht aufregten war mir wirklich ein Rätsel. Irgendwann schaffte ich es, den Lärm auszublenden und endlich zu schlafen, wurde aber aus dem Schlaf gerissen, als ich einen Knall hörte. Ich erschrak, dachte es sei sonst etwas passiert. Es dauerte einen Moment, bis ich bemerkte, dass das lediglich aus den Lautsprechern des Fernsehgerätes kam. Ziemlich müde und dementsprechend auch gähnend schaltete ich das Ding aus, kuschelte mich in meine Decke, um weiter zu schlafen. Irgendwann gegen sechs wurde ich wach. Gähnend ging ich hinunter, setzte Wasser auf und hockte mich an den Küchentisch. Jetzt war es definitiv noch zu früh, zu Craig zu gehen. Auch nach dem Essen noch. Vor der Schule würde das heute nichts mehr werden. Dann eben direkt danach. Schließlich wollte ich ihm noch sagen, dass ich ihn auch liebte. Und wieder kam mir in den Sinn, dass ich auf ihn warten sollte… Da wollte ich auch wissen, was er damit meinte. Vielleicht sollten wir doch vor der Schule… Der Wasserkocher sagte mir mit einem Piepen, dass mein Wasser heiß war. Ich goss es über die beiden Beutel schwarzen Tees, die sich in meiner Tasse befanden und schaute zu, wie es sich langsam schwarz färbte. Und womit trank man das jetzt am Besten? “Guten Morgen Tweek.” Mein Vater war gerade aufgestanden und schaute mich mit schief gelegtem Kopf an. “Du trinkst TEE?” “Ehm… ja… du weißt doch… Schulprojekt!” Dem Alien von Mom konnte ich das nicht mehr erzählen, aber ihm sicherlich. Und tatsächlich nickte er wissend. “Genau, da war was…” Er machte sich also einen Kaffee, was ich im ersten Moment ziemlich gemein fand, nahm sich die Zeitung und setzte sich zu mir. Aber ich würde auch mit meinem Tee glücklich werden. Nach fast einer Dreiviertelstunde des Schweigens stand ich schließlich auf. “Dad?” Ich wusste, dass er uns heute zur Schule bringen würde. Den Weg zu laufen würde er mir nicht zumuten. “Meinst du, es ist zu früh, noch bei Craig vorbei zu fahren?” “Wieso zu früh? Hat er keine Schule?” Ich schüttelte leicht den Kopf. “Dann ja.” Aber das hatte ich mir ja bereits gedacht. Dann würde ich mich heute eben nicht konzentrieren können, weil ich eben immer daran denken werden würde, dass ich ihm noch etwas zu sagen hatte. Langsam machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer, wo ich meine Schlafkleidung gegen die normalen Sachen austauschte. Dabei achtete ich darauf, nicht zu leise zu sein. Clyde hatte es nicht verdient, noch länger zu schlafen, geschweige denn nett geweckt zu werden. Als ich, natürlich ganz unabsichtlich, eine meiner Krücken lautstark auf den Boden fallen ließ, schreckte er hoch. “Oh, hab ich dich geweckt?” “Hm. La mi schlafn.” “Aber wir haben Schule.” “Mhm.” Grummelnd stand er auf, rieb sich die Augen und kramte seine Sachen zusammen, ehe er ins Bad schlurfte. Zufrieden blickte ich ihm nach. Heute hatte ich definitiv keine Lust mit meinen Eltern noch richtig zu frühstücken. Dad war ja sowieso schon fertig, ich hatte meinen Tee gehabt - welcher eigentlich mit Zucker und etwas Milch gar nicht so schlecht schmeckte - und war recht zufrieden. Bis auf die Tatsache, dass Craig nicht da war, aber den würde ich nach der Schule schon sehen. Egal wer heute schon wieder mit kommen musste, der hatte eben zu warten! Craig war wichtiger, als jede blöde Wette. Eigentlich hatte ich diese ja eh schon lange verloren. Wusste halt eben nur keiner, außer mir und Craig. Und wenn das stimmte mit dem Tee, dann würden die letzten paar Tage wirklich einfach werden. “Habt ihr für den Test gelernt?” Stan blickte durch die Runde. Er, Kyle, Kenny, Butters, Token, Clyde und ich saßen gemeinsam im Klassenraum. “Welchen Test?” Kenny sah ihn geschockt an, fing an seine Sachen wieder einzupacken und schulterte seine Tasche. “Ich bin dann weg.” Es war eh ein Wunder, dass er immer noch in die Schule ging, obwohl es für ihn hier keinen Gewinn mehr abzustauben gab. Hatte er früher schließlich auch nicht getan. “Nicht gehen…” Butters schaute ihn mit einem schmollenden Ausdruck im Gesicht an. “Du kannst dann auch von mir abschreiben.” Normalerweise ließ er das nicht machen, warum auch immer er Kenny anbot, seine Lösungen abzuschreiben, es musste irgendetwas Wichtiges sein. Und komischerweise gab dieser sich auch geschlagen und nickte leicht. “Aber nur, weil du es bist.” Ich hatte aber auch keine Ahnung gehabt, dass wir jetzt in Geschichte einen Test schreiben würden! “Boah, Craig hats echt gut. Der hat den Fettsack sicher mit Absicht verprügelt, weil er keinen Bock hatte zu lernen.”, murrte Clyde. Als dieser Craigs Namen aussprach, lief mir ein Schauer über den Rücken. Craig… “Ja, echt mal! Der verbringt jetzt ein super Wochenende und wir? Wir hocken hier!” “Hm?” Fragend schaute ich Token an. “Was meinst du damit? Was macht er denn?” Schon jetzt merkte ich, dass es ein Fehler war nachzufragen. Denn Clyde nahm das gleich als Anlass, um mir einen reinzuwürgen. Süffisant grinste er mich an. “Ach, hat er dir das gar nicht erzählt? Er ist doch am Wochenende in Denver. Von heute an. Thomas hatte ihn eingeladen. Und da konnte Craig natürlich nicht nein sagen. Thomas steht auf ihn, musst du wissen. Und dass Craig ihn ebenfalls toll findet, ist ja wohl nicht von der Hand zu weisen. In seinen Augen, das coolste Kind der Welt. Es wundert mich ja eh, dass die noch nicht übereinander hergefallen sind. Aber naja, wer weiß, was da alles schon passiert ist. Bei Craig kann man ja eh nie wissen…” Craig konnte doch nicht bei Thomas sein. Thomas war dieser Junge, der es nicht kontrollieren konnte, was er sagte. Das meiste, was aus ihm heraussprudelte waren Beleidigungen. Schon als wir kleiner waren, fand Craig ihn toll… (Siehe Staffel 11, Folge 8; Le petit tourette/Ein bisschen Tourette) Er würde nichts unrechtes tun… Schließlich hatte er gesagt, er würde mich lieben. Er liebte mich… ich liebte ihn… Aber Thomas… wenn es stimmte, dass der auf Craig stand, und Craig ihn ebenfalls toll fand… Niemals! Nur… warum hatte er mir das nicht selbst gesagt? Weil Clyde recht hatte und wir nicht wissen konnten, was an dem Wochenende passierte? Ich schluckte schwer. Später konnte ich ihn ja auch mal auf dem Handy anrufen… Er würde schon eine gute Erklärung dafür haben. Jetzt verfluchte ich mich selbst dafür, das Handy nie in der Schule mit zu haben. Mein Blick musste extrem abwesend sein, denn ich hörte Butters’ Stimme neben mir: “Tweek? Alles okay?”, hob den Kopf und nickte leicht. “Klar, alles okay.” Bis auf dass ich mir jetzt meine Gedanken machte, war wirklich alles okay. Beim Test wusste ich wirklich nicht eine einzige Antwort. Also entschloss ich, einfach irgendetwas anzukreuzen. Mit den Gedanken war ich eh komplett woanders. Ich hörte, wie die anderen später redeten, dass der Test ja gar nicht so schwer gewesen war. Wie auch immer, ich hatte ihn komplett verhauen. Und daran war Craig Schuld. Warum hatte er mir nicht einfach gesagt, was er am Wochenende machte? Ich verstand es einfach nicht. Zwar kam die Tatsache, dass ich nicht gelernt hatte, ebenfalls dazu, aber dennoch hatte ich mich auch nicht konzentrieren können. Es musste einen Grund haben, dass er es mir verschwiegen hatte. Und irgendwie hatte ich vor diesem Grund Angst… “Gehst du auch mit essen?”, fragte Token mich, als wir endlich Pause hatten. Seufzend nickte ich. Zwar wollte ich eigentlich am liebsten nach Hause gehen, um zu telefonieren, aber das musste ich ja nicht laut sagen. Es reichte, wenn Clyde sich das denken konnte… Hunger hatte ich aber keinen, das Einzige, was ich bestellte, war eine Tasse schwarzen Tee. Ich wurde ziemlich verwirrt angesehen. “Tweek? Gar kein Murren, dass du keinen Kaffee darfst?” “Bist du auf Tee umgestiegen, Alter?” “Oh Gott, wir haben dich zerstört.” Das waren nur drei der Sachen, die ich zu Hören bekam. Als Antwort zwang ich mich zu einem Grinsen und meinte: “Man muss ja auch mal etwas Neues testen.” Bei jedem Schluck musste ich an ihn denken. Craig. Er hatte mich schließlich darauf gebracht, dass in Tee der gleiche Wirkstoff enthalten war, wie in Kaffee. Und ohne es zu wollen, wurde meine Eifersucht größer. Aber eigentlich hatte ich doch gar kein Recht dazu, mich so zu benehmen. Er konnte doch tun und lassen, was er wollte… Nachdem ich kurz darüber nachgedacht hatte, schüttelte ich leicht den Kopf. “Seht ihr, er hat da auch ‘nein’ angekreuzt.” Triumphierend blickte Stan in die Runde. Worüber die am reden waren, hatte ich gar nicht mitbekommen, aber scheinbar war ich gerade in dem Moment, als ich feststellte, dass er nicht alles durfte, nach meiner Meinung gefragt worden. “Genau…”, meinte ich daher lediglich nickend. Schnell war ich wieder in meinen Gedanken versunken, aus denen ich so jäh gerissen wurde. Ich musste einfach mit Craig sprechen. Und zwar sofort! Sonst würde ich sicherlich bald platzen! Ich beschloss, einfach so zu tun, als würde es mir ziemlich schlecht gehen. Meine Eltern holten mich dann sicherlich ab. Das einzig Positive an dem gebrochenen Bein war wirklich, dass ich immer einen Chauffeur hatte. Zurück im Klassenzimmer stützte ich meinen Kopf auf die Hände, verzog leicht das Gesicht und zappelte ein wenig mit dem gesunden Bein. Schon nach wenigen Momenten wollte Token von mir wissen, was ich denn hätte. “Ach gar nichts… ein bisschen Kopfweh… und so halt…” Gespielt gleichgültig zuckte ich mit den Schultern. “Willst du dann nicht lieber nach Hause gehen?” “Hm… Nein, geht schon.” Dabei seufzte ich kurz und schloss die Augen. “Tweek. Komm, ich bring dich heim.” Darauf zuckte ich nur leicht mit den Schultern und murmelte ein: “Hmhm.” So einfach konnte man nach Hause gehen. Clyde allerdings schien zu wissen, beziehungsweise anzunehmen, dass ich das alles nur spielte. “Der ist nur deprimiert, weil Craig ihm nicht erzählt hat, dass er nicht da ist, sondern bei seinem Lover. Armer kleiner Tweeky.” Angesäuert biss ich mir auf die Unterlippe, doch den Erfolg, dass ich dazu etwas sagte, wollte ich ihm nicht lassen. Jetzt war Craig also schon angeblich mit diesem… Typen zusammen, beziehungsweise hatte was mit ihm. Clyde hatte doch gar keine Ahnung! “Alter, hör nicht auf ihn. Man sieht doch, dass es dir nicht gut geht.”, meinte Token beschwichtigend, sah kurz zu Clyde. Den Blick, mit dem er ihn bedachte sah ich nicht, da er mir in dem Moment nur den Hinterkopf zeigte. Einerseits hatte er Recht, aber Clyde eben auch. Ich war wirklich ein wenig deprimiert und auch wirklich wegen Craig… Zwanzig Minuten später saßen wir in Tokens Wagen und wurden zu mir gebracht. Token hatte ja schließlich seinen Chauffeur, der eh vor der Schule meist wartete. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dieser Mensch nichts anderes zu tun hat, als Token nach Belieben durch die Gegend zu kutschieren. So wie es aussah, blieb Token heute bei mir, was mir ganz Recht war, jedenfalls besser als Clyde oder Kenny. Am liebsten wäre mir zwar Craig, nur der war ja eh nicht zuhause… “Du legst dich gleich am Besten ein bisschen hin, würd ich sagen.” “Ich muss aber erst telefonieren.” “Das kannst du auch im Bett machen.” Einen Moment lang wollte ich widersprechen, nickte dann schließlich. Er hatte recht. Bequemer wäre es auf jeden Fall. Nur musste Token nicht unbedingt mitbekommen, was ich redete. Schließlich wollte ich die Eifersucht endlich loswerden, mich vergewissern, dass sie unbegründet war. Es war niemand Zuhause, sodass ich auch keinem Rechenschaft ablegen musste, warum ich so früh war. Token und ich gingen erst auf mein Zimmer, allerdings erklärte ich ihm, ich würde ins Wohnzimmer gehen, zum telefonieren. Er nickte leicht, packte seine Schulsachen aus und fing wohl mit den Hausaufgaben an, während ich mein Handy schnappte und nach unten ging. Zögerlich wählte ich Craigs Nummer, wobei meine Hände leicht zitterten. Das taten sie immer noch, als ich das Handy ans Ohr hielt und dem Freizeichen lauschte. “Ja?”, meldete sich schließlich ein ziemlich angestrengt klingender Craig. Im Hintergrund hörte ich, wie jemand, wahrscheinlich Thomas rief: “Scheiße! Craig, du kannst doch jetzt nicht aufhören. Arschloch! Mach gefälligst weiter!” Er hörte sich ebenfalls schwer beschäftigt an, irgendwie komisch… “Ja, ich bin sofort wieder für dich da! Warte kurz.” Das war nicht an mich gerichtet, doch ich merkte, dass er ziemlich hetzte. “Craig… ich bins Tweek…”, meldete ich mich schließlich. “Ja, hab ich gesehen. Ich hab nicht so viel Zeit. Wir haben grade zu tun...” Als ob ich das nicht gemerkt hatte. Er wollte mich loswerden. “Craihaig… jetzt mach hinne. Verfickter Scheißdreck. Allein is das dumm!” Thomas klang quengelnd. “Sorry Tweeky, ich hab grad echt keine Zeit. Ich ruf dich später noch mal an.” Mit diesen Worten legte er auf und ich starrte lediglich das Telefon noch an. Ich schluckte schwer. Was war allein dumm? Wobei sollte er weiter machen? Was hatte er zu tun? Und warum in aller Welt hatte er beim Reden so gekeucht??? Clydes Worte kamen mir wieder in den Kopf. ‘Und dass Craig ihn ebenfalls toll findet, ist ja wohl nicht von der Hand zu weisen. In seinen Augen, das coolste Kind der Welt. Es wundert mich ja eh, dass die noch nicht übereinander hergefallen sind.” Das konnte nicht sein! Sie konnten nicht… nein! Ich biss mir auf die Lippe, ließ das Handy aufs Sofa fallen und humpelte langsam wieder nach oben. Eigentlich hatte ich der Eifersucht beweisen wollen, dass sie unrecht hatte… aber diese hatte irgendwie mir bewiesen, dass sie nicht unbegründet war. Erst als ich mich in meinem Zimmer aufs Bett warf und den Kopf im Kissen vergrub, realisierte ich, dass Token ja auch noch da war. Denn der stupste mich leicht an und fragte: “Tweek? Was hast du? So schlimm?” Lügen konnte ich jetzt nicht, weswegen ich einfach nur nickte. Es war so schlimm! Nein, es war schlimmer! “Was ist denn passiert? Mit wem hast du gesprochen? Craig, oder?” Haha, wie leicht ich doch zu durchschauen war. Erneut nickte ich. “Oh man, sag bloß, Clyde hatte Recht?” Wie sollte ich da denn reagieren? Da ich es einfach nicht wusste, schwieg ich mich aus, blieb regungslos liegen. “Alter, Tweek. Mach dir mal keine Gedanken. Craig würde damit prahlen, wenn er sein Lover wäre.” Ob er das nur sagte, um mich zu beruhigen oder es selbst glaubte, wusste ich nicht. Aber ich glaubte ihm nicht! Daher setzte ich mich auf, sah ihn seufzend an. “Glaub ich nicht…”, meinte ich leise, “er würde nicht damit prahlen, mit einem Kerl zusammen zu sein.” Diese Worte auszusprechen tat weh. Aber es musste sein! Ich nahm mir so zwar selbst den Mut, nur war mir das egal. Schließlich hatte ich vorher mit Craig telefoniert… Beziehungsweise ihm bei sonst was zugehört… Ich konnte wirklich nicht leugnen, dass ich sauer, verletzt und auch eifersüchtig war. Scheinbar schien auch Token kein Gegenargument mehr zu wissen, weswegen er sich seufzend wieder an seine Hausaufgaben machte, nachdem er mir noch geraten hatte, mich einfach hinzulegen. Wie sollte ich das bitte vergessen. Mittlerweile wünschte ich mir, ich hätte nie bei Craig angerufen. Ich wollte heulen, schreien, irgendwo vor schlagen. Als ich bemerkte, dass mein Handy noch unten lag, ging ich es holen. Noch immer hatte ich die Hoffnung, dass Craig sich melden und das Ganze aufklären würde. Dass er mir bewies, dass er und Thomas nicht… Nein, ich wollte nicht daran denken, geschweige denn es mir vorstellen! Als ich auf den Display des Telefons sah, bemerkte ich, dass ich bereits zwei Anrufe in Abwesenheit darauf hatte. Zögerlich schaute ich auf die Nummer, welche mich angerufen hatte, doch die Aufregung verschwand schnell. Mom hatte versucht mich anzurufen. Zitternd ließ ich das Telefon fallen, kuschelte mich aufs Sofa und ließ den Tränen, die schon die Ganze Zeit ans Tageslicht wollten, freien Lauf. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich auf dem Sofa lag und stumm gen Decke schaute. Die Tränen waren irgendwann versiegt. Ich schrak gehörig zusammen, als mein Handy anfing zu klingeln. Ich ließ es fallen, musste es erst einmal wieder aufheben, was leicht zitternd gar nicht so leicht war. “Hallo…?”, meldete ich mich. “Tweek? Ich bins, Mom.” “Oh, hi…” Ich hatte eigentlich gehofft, dass Craig am Telefon war. Leider war es nur meine Mutter… “Könntest du wohl noch einkaufen gehen? Wir haben keine Milch mehr. Außerdem brauchen wir noch ein paar Möhren. Geld liegt auf der Ablage im Wohnzimmer.” Einkaufen? Sie wusste, dass ich das hasste! Ich konnte das nicht. Was, wenn ich was falsches kaufen würde? Außerdem hatte ich doch wichtigeres zu tun… “N-nur Milch und Möhren…?” “Ja, genau, mehr nicht.” Mehr nicht… sie hatte Sorgen… Da gab es doch unendlich viele Möglichkeiten… Milch in der Dose, Plastik- oder Glasflasche oder Tetra-Pack? Und die Möhren? Fertig geschnitten, am Bund, in der Dose, lang oder kurz, dick oder dünn… “O-okay…” Ich nickte schließlich. Token würde einfach entscheiden, was wir kauften. “Danke mein Schatz. Und mach dir keinen Stress. Milch im ein Liter Tetra Pack und ein Bund frische Möhren. Bis heute Abend.” Damit legte sie auf, ich legte das Handy aufs Sofa und machte mich leise seufzend auf den Weg in mein Zimmer. Na toll, jetzt schickte sie mich tatsächlich mit gebrochenem Bein einkaufen! Bis zum Supermarkt dauerte es recht lange. Ich war nicht in der Stimmung, fröhlich einkaufen zu gehen. Das war ich sowieso nie! Token ging neben mir her, hatte beschlossen, dass er die Tüten tragen würde. Er schob auch den Einkaufswagen vor sich her. Man merkte, dass er nicht besonders oft hier war, denn er wusste nicht, wo irgendetwas stand. Da hatte ja selbst ich mehr Ahnung! Wir gingen also in die Gemüseabteilung. Vielleicht sollte ich noch ein wenig Gurke oder so für meine Fallen mitnehmen…? Ha, ich hatte Probleme… Craig, die Ratten, Craig, einkaufen, Craig… Am Schluss hatte ich mich dann dazu entschieden, noch eine Schlangengurke mitzunehmen. Vielleicht standen die Viecher ja eher darauf… Ich musste mir eingestehen, dass es mir eigentlich ziemlich egal war, was sie machten. Viel eher zwang ich mich dazu, mich darauf zu konzentrieren. Was brachte es mir, dieses Problem zu lösen, wenn die Sache mit Craig viel wichtiger war? Höchstens weniger Sorgen… “Hallo Token, hey Tweek. Geht’s dir besser?” Wir hatten gerade bezahlt, als Butters auf uns zukam. “Was? Oh… ja.” Ich nickte, sah aus dem Augenwinkel, dass Token mit den Augen rollte und Butters auch grüßte. “Ich bin scheinbar nicht der einzige, der von seinen Eltern zum einkaufen geschickt wird.”, stellte der Blonde lächelnd fest. “Ich hoffe echt, dass die auf den Käse abfahren, sonst hat Mom weiter Panik.” “Wer soll auf den Käse abfahren?” Token hatte eben die Sachen in die Tüte gepackt und schob uns ein Stück weiter, um nicht mehr im Weg zu stehen. “Na die Ratten! Die sind total hartnäckig. Wurst mögen sie nicht… Naja, eigentlich denke ich eher, dass sie zu schlau sind, um sich schnappen zu lassen.” In dem Moment horchte ich auf. Intelligente Ratten, die sich nicht schnappen lassen? Das hörte sich nach meinen Ratten an! Butters hatte sie also auch gesehen…? Fragend legte ich den Kopf schief. “Was sind denn das für Ratten…?” “Hm? Ach, so merkwürdige… Zwar haben meine Eltern sie noch nicht gesehen, aber ich. Und seitdem ich das gesagt hab, hat Mom voll die Panik. Und naja… Ratten halt…” “Butters…? Sind deine Ratten… also… haben die was an…?” Verdutzt sah er mich an, ehe er leicht nickte. “Einen Hut…” Ich konnte es nicht fassen. Butters und ich hatten das selbe Problem. Ich war nicht verrückt! “Sagt mal… alles okay bei euch? Es gibt keine bekleideten Ratten.” Ungläubig schüttelte Token den Kopf. Ich hatte fast vergessen, dass er auch noch da war… Ich ignorierte ihn einfach. “Sag mal… hast du heute Zeit?” Wenn er die Ratten auch kannte, dann würde er mir sicherlich auch glauben, dass meine Eltern entführt wurden! Die Chance musste ich nutzen. Vielleicht würde er mir helfen. Weniger Sorgen waren schließlich auch schon einiges wert. Jedenfalls in meiner Situation… “Zeit? Ja, warum?” “Hast du Lust… nachher mit zu mir zu kommen?” “Ich weiß nicht, ob ich darf.” Butters zuckte mit den Schultern. “Müsste ich nachfragen.” “Oder darf ich dich besuchen kommen?” “Meinetwegen gerne.” Sein Blick wanderte zu Token. “Ich pass auch auf, dass er keinen Kaffee trinkt!” “Mach das. Dann fahr ich aber nach Hause.” Glücklicherweise klang er nicht sauer oder so. Würde ich es echt schaffen, meine Aliens loszuwerden? Lächelnd nickte ich. “Dann machen wir das so? Wann soll ich denn bei dir sein?” “Naja, du musst noch deine Sachen zurück bringen… so in einer Stunde?” Nach kurzem Überlegen nickte ich. “Eine Stunde.” “Wir setzen dich dann gleich bei Butters ab, okay?” Token würde ja sowieso von seinem Chauffeur nach Hause gebracht und wusste, dass wir den selben Weg hatten. “Ja, danke.” Ich stellte also die Sachen, die wir gekauft hatten, in die Küche und setzte mich noch ein wenig aufs Sofa. Laufen war anstrengend! Mein Handy lag neben mir, lachte mich förmlich an. Vielleicht sollte ich Craig einfach schreiben…? Nur was wollte ich ihm sagen? Weil angerufen hatte er nicht. Er hatte ja auch gerade zu tun… Seufzend stand ich nach einiger Zeit auf, sah zu Token. Wir hatten noch knapp fünfzehn Minuten. Das würde reichen, um zu Butters zu fahren. Also gingen wir zum Auto und fuhren los. Den Rest der Zeit hatte ich nicht mehr mit Token gesprochen. Auch nicht schlimm. Ich wurde also bei Butters raus gelassen und schon einige Momente nach dem Klingeln öffnete, als hätte er schon gewartet. “Hi Tweek.”, wurde ich angestrahlt. Butters’ Lächeln steckte an! Definitiv! “Hi.” “Willst du was trinken?” “Habt ihr schwarzen Tee?” “Klar. Also den?” Als Antwort nickte ich kurz. “Danke.” Mit Tee bewaffnet saßen wir schließlich in seinem Zimmer. Er sah mich lediglich schweigend an, brach dieses aber schließlich. “Woher weißt du von den Ratten…? Dass sie einen Hut aufhaben?” Ich überlegte, seufzte dann leise und beschloss ihm jetzt schon zu erzählen, was alles passiert war. Angefangen von denen, die in Mr. Garrisons Hose geklettert sind, abschließend von denen, die meine Eltern entführt hatten. Butters war ein guter Zuhörer. Er unterbrach mich nicht, sondern ließ mich reden, auch wenn ich eine Pause machte. Und er zeigte im richtigen Moment die richtigen Emotionen. Am Ende schwiegen wir beide erstmal, bis er das Wort ergriff. “Tweek, du hast Recht. Dagegen muss man etwas tun! Nur mit einfachem Rattengift… Das wird so nicht klappen. Wir müssen uns etwas anderes ausdenken, um unser Problem zu beseitigen!” Ich nickte heftig. Ja, genau so war es. Wir mussten sie los werden. Nur wie wir das anstellen sollten… Das war noch ziemlich fraglich. Wir überlegten ziemlich lange, wie wir es schaffen konnte, diese Viecher loszuwerden, meine Eltern zurück zu holen und zu verhindern, dass sie mit Butters‘ Eltern das Gleiche anstellten, auch wenn dieser damit gar kein Problem zu haben schien... Jedenfalls wenn sie sich so veränderten, wie meine es getan hatten… Dabei schlossen wir etliche Ideen aus, wie zum Beispiel: mein Haus unter Wasser setzen, meine Alieneltern umzubringen, das Haus abbrennen, die Stadt in die Luft jagen, eine Rakete bauen und ihren Planeten suchen, eine Rakete klauen und ihren Planeten suchen und auch überall in der Stadt Gift auszulegen. “Warum machen wir ihnen nicht einfach eine Kampfansage?” “Wie meinst du das?” “Naja, du sagst, sie verfolgen dich und bei mir tauchen sie in letzter Zeit auch immer öfter auf. Und… du musst wissen wovon du redest. Dass sie einen Hut aufhaben… ich habs niemandem erzählt. Also, wie dem auch sei. Wenn sie offen herausgefordert werden… Normalerweise geht man auf so etwas ein.” “Nein? Also, ich würde es nicht tun.” Irgendwie gefiel mir der Gedanke nicht, mich mit den Ratten anzulegen. Einen kurzen Moment grinste er mich an. “Du bist ja auch du.” Am Ende stellte sich diese Idee tatsächlich als die Beste heraus. Auch wenn mir bei der Sache ziemlich mulmig war. Nur wie forderte man Ratten heraus? Da wir nicht wussten, wann sie wieder auftauchten, erschien uns eine persönliche Ansage unangebracht. Bis dahin könnten sie nämlich weitere Menschen entführen. “Was ist, wenn wir ihnen einen Brief schreiben?” “Können Ratten lesen?” “Sicherlich!” Als ob ich gerade gefragt hatte, ob Wasser nass wäre, schaute er mich an und schüttelte leicht den Kopf. “Wir reden schließlich nicht von irgendwelchen Ratten, sondern von Außerirdischen!” “Hmhm… Nur der wird doch sicherlich zu groß sein. Also der Brief.” “Okay, da hast du schon Recht… Dann müssen wir das in klein schreiben und auch auf ein kleines Stück Papier. Diese Zettel verteilen wir dann hier und bei dir. Irgendeinen davon finden sie sicherlich!” “Bestimmt…” Jetzt galt es nur noch das Problem zu lösen, wie in aller Welt wir die Viecher danach umbringen würden. Butters war ja noch immer für den Flammenwerfer. Nur wusste keiner von uns, wo wir einen Solchen herbekommen konnten. Letztendlich entschieden wir uns, jeder ein Messer in die Tasche zu stecken und sie zur Not einfach so umzubringen. Die waren eh viel kleiner als wir. Das sollte kein Problem werden. “Schreiben wir die Zettel noch heute?” „Ja, und morgen verteilen wir sie?“ In diesem Moment klingelte mein Handy. Ich hatte das Teil irgendwo auf dem Tisch abgelegt, ließ, als es anfing Geräusche zu machen, die leere Tasse, die ich in der Hand hielt, fallen, woraufhin der Henkel abbrach. “T-tut mir Leid…”, murmelte ich leise. “D-das wollte ich nicht…” “Schon okay… Geh lieber ans Telefon.” Begeistert sah er nicht aus. Ich wollte die Tasse doch nicht kaputt machen.. Aber dennoch ging ich, ohne noch etwas zu sagen, an mein Handy. “J-ja?” “Hey, Tweeky.”, kam mir Craigs Stimme entgegen und schlagartig kamen die Eifersucht und Trauer, die ich bis gerade verdrängt hatte, wieder hoch. “H-hi…” “Sorry wegen grad. Tommy ist echt ungeduldig bei manchen Sachen.”, setzte er zum Erklären an. Ja, ich wäre auch ungeduldig, wenn ich bei gewissen Dingen gestört würde. Tommy… Ich biss mir auf die Unterlippe. Sollte er doch bei seinem Tommy versauern! Nur war ich nicht in der Lage, das rüber zu bringen. “Hm…”, machte ich daher nur leise. “Joa… Was wolltest du vorhin denn?” ‘Nur wissen, ob du eine Affäre mit dem hast.’, schoss es mir durch den Kopf, aber antworten tat ich: “Nur wissen, wo du bist…” “Na ich hab dir doch gesagt, dass ich am Wochenende weg bin und hab dich gebeten zu warten.” Er klang amüsiert. Na toll, das nannte er ‘mir sagen, dass er weg sei’? Ich nannte das ‘dreist’. “Ja…” “Ich hab jetzt aber ein bisschen Zeit. Tommy ist grad duschen. Dauert also ein bisschen, bis er wieder da ist.” Warum war er denn nicht gleich mit Tommy duschen gegangen?! “Ich aber nicht… Bin nicht zuhause…” “Wo bist du denn?” “Bei Butters…” “Na der kann doch warten.” Craig lachte leise, was mich irgendwie sauer machte. “Ne, tut mir Leid. K-können wir später… morgen oder so… noch mal reden?” “Hm…” Meine Antwort schien ihm nicht zu gefallen, dennoch stimmte er schließlich zu. “Ja, okay. Ich ruf dich dann noch mal an.” “Ja, okay.” “Tweeky? Ich liebe di…” Mehr hörte ich nicht. Ich wollte nicht mehr und hatte aufgelegt! Schwer schluckte ich. “Tweek? Was ist passiert…?” “N-nichts… Butters? Können wir morgen weiter machen…?” “Ja, na klar.” Er nickte leicht, sah mich dabei besorgt an. “Möchtest du… dann morgen wieder vorbei kommen?” Ich nickte. “Ja… morgen…” Jetzt wollte ich nur noch nach Hause und die unendliche Wut und Trauer herauslassen. Eine halbe Stunde später wurde ich von meinem Vater abgeholt. Butters ging glücklicherweise nicht mehr auf das Telefonat ein, wofür ich ihm extrem dankbar war. Im Auto schwieg ich, humpelte auf mein Zimmer und kuschelte mich in die Decke. Dort ließ ich meinen Emotionen freien Lauf. Druck, Trauer, Wut, Eifersucht, Schmerz… Mir kam der Gedanke, dass man das alles mit einem kleinen Schnitt loswerden würde… Beziehungsweise sich dann besser fühlte. Nur Craig hatte gesagt… Egal! Craig war schließlich auch bei Tommy! Ich stand auf, ging in Richtung Badezimmer, wo ich mir eine neue Klinge aus dem Schrank nahm. Sehen konnte ich nicht mehr klar, die Tränen hatten meine Sicht verschleiert. Wie konnte Craig das nur tun…? Ich schluckte schwer. Mir war egal, was er tun würde, wenn er es sähe. Schließlich war es ja seine Schuld! Es dauerte, glaube ich, unendlich lange, bis ich mich entschloss, endlich zu handeln. Langsam und sachte drückte ich das silberne Metall auf meinen Arm. Mein Blick war starr auf das Handgelenk gerichtet. Ich konnte es auch längs versuchen… Nur das wäre sicher zu gefährlich. Quer reichte… Mit letztendlich geschlossenen Augen zog ich die Klinge über meinen Arm. Bei dem süßen Schmerz, der mich durchfuhr, musste ich an Craig denken. So etwas nannte er also ‘Liebe’. Mit jedem kleinen Tropfen fiel eine Last von mir ab, bis ich schließlich einen Verband um meinen Am wickelte, den Boden sauber wischte und mich in mein Bett legte. “Craig…” Wieso musste ich gerade ihn lieben…? 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