Koffeinfrei von abgemeldet (Craig x Tweek) ================================================================================ Kapitel 10: Tag 10 ------------------ Irgendwie wird das immer mehr... So Leute, endlich das neue Kapitel... Wegen dem nächsten... ich kann euch nicht sagen, wann ich schaffe, es hochzuladen. Natürlich geb ich mir die größte Mühe und so... Aber Lernen geht nun mal vor. Abschließen werde ich die FF sicherlich. Sonst werd ich eh getötet =D So, wie dem auch sei... Viel Spaß beim Lesen. Und danke mal wieder, für eure Reviews. ♥ Liebe Grüße, Tweek ~~~ Clyde ging mir gehörig auf die Nerven. Nicht nur dass er den Fernseher auf extrem laut gestellt hatte, nein, er machte ihn auch nicht aus, als er irgendwann einschlief. Auch wenn ich wirklich extrem müde war, was seit ein paar Tagen häufiger der Fall war, konnte ich bei dieser Lautstärke nicht schlafen. Dass sich meine Eltern nicht aufregten war mir wirklich ein Rätsel. Irgendwann schaffte ich es, den Lärm auszublenden und endlich zu schlafen, wurde aber aus dem Schlaf gerissen, als ich einen Knall hörte. Ich erschrak, dachte es sei sonst etwas passiert. Es dauerte einen Moment, bis ich bemerkte, dass das lediglich aus den Lautsprechern des Fernsehgerätes kam. Ziemlich müde und dementsprechend auch gähnend schaltete ich das Ding aus, kuschelte mich in meine Decke, um weiter zu schlafen. Irgendwann gegen sechs wurde ich wach. Gähnend ging ich hinunter, setzte Wasser auf und hockte mich an den Küchentisch. Jetzt war es definitiv noch zu früh, zu Craig zu gehen. Auch nach dem Essen noch. Vor der Schule würde das heute nichts mehr werden. Dann eben direkt danach. Schließlich wollte ich ihm noch sagen, dass ich ihn auch liebte. Und wieder kam mir in den Sinn, dass ich auf ihn warten sollte… Da wollte ich auch wissen, was er damit meinte. Vielleicht sollten wir doch vor der Schule… Der Wasserkocher sagte mir mit einem Piepen, dass mein Wasser heiß war. Ich goss es über die beiden Beutel schwarzen Tees, die sich in meiner Tasse befanden und schaute zu, wie es sich langsam schwarz färbte. Und womit trank man das jetzt am Besten? “Guten Morgen Tweek.” Mein Vater war gerade aufgestanden und schaute mich mit schief gelegtem Kopf an. “Du trinkst TEE?” “Ehm… ja… du weißt doch… Schulprojekt!” Dem Alien von Mom konnte ich das nicht mehr erzählen, aber ihm sicherlich. Und tatsächlich nickte er wissend. “Genau, da war was…” Er machte sich also einen Kaffee, was ich im ersten Moment ziemlich gemein fand, nahm sich die Zeitung und setzte sich zu mir. Aber ich würde auch mit meinem Tee glücklich werden. Nach fast einer Dreiviertelstunde des Schweigens stand ich schließlich auf. “Dad?” Ich wusste, dass er uns heute zur Schule bringen würde. Den Weg zu laufen würde er mir nicht zumuten. “Meinst du, es ist zu früh, noch bei Craig vorbei zu fahren?” “Wieso zu früh? Hat er keine Schule?” Ich schüttelte leicht den Kopf. “Dann ja.” Aber das hatte ich mir ja bereits gedacht. Dann würde ich mich heute eben nicht konzentrieren können, weil ich eben immer daran denken werden würde, dass ich ihm noch etwas zu sagen hatte. Langsam machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer, wo ich meine Schlafkleidung gegen die normalen Sachen austauschte. Dabei achtete ich darauf, nicht zu leise zu sein. Clyde hatte es nicht verdient, noch länger zu schlafen, geschweige denn nett geweckt zu werden. Als ich, natürlich ganz unabsichtlich, eine meiner Krücken lautstark auf den Boden fallen ließ, schreckte er hoch. “Oh, hab ich dich geweckt?” “Hm. La mi schlafn.” “Aber wir haben Schule.” “Mhm.” Grummelnd stand er auf, rieb sich die Augen und kramte seine Sachen zusammen, ehe er ins Bad schlurfte. Zufrieden blickte ich ihm nach. Heute hatte ich definitiv keine Lust mit meinen Eltern noch richtig zu frühstücken. Dad war ja sowieso schon fertig, ich hatte meinen Tee gehabt - welcher eigentlich mit Zucker und etwas Milch gar nicht so schlecht schmeckte - und war recht zufrieden. Bis auf die Tatsache, dass Craig nicht da war, aber den würde ich nach der Schule schon sehen. Egal wer heute schon wieder mit kommen musste, der hatte eben zu warten! Craig war wichtiger, als jede blöde Wette. Eigentlich hatte ich diese ja eh schon lange verloren. Wusste halt eben nur keiner, außer mir und Craig. Und wenn das stimmte mit dem Tee, dann würden die letzten paar Tage wirklich einfach werden. “Habt ihr für den Test gelernt?” Stan blickte durch die Runde. Er, Kyle, Kenny, Butters, Token, Clyde und ich saßen gemeinsam im Klassenraum. “Welchen Test?” Kenny sah ihn geschockt an, fing an seine Sachen wieder einzupacken und schulterte seine Tasche. “Ich bin dann weg.” Es war eh ein Wunder, dass er immer noch in die Schule ging, obwohl es für ihn hier keinen Gewinn mehr abzustauben gab. Hatte er früher schließlich auch nicht getan. “Nicht gehen…” Butters schaute ihn mit einem schmollenden Ausdruck im Gesicht an. “Du kannst dann auch von mir abschreiben.” Normalerweise ließ er das nicht machen, warum auch immer er Kenny anbot, seine Lösungen abzuschreiben, es musste irgendetwas Wichtiges sein. Und komischerweise gab dieser sich auch geschlagen und nickte leicht. “Aber nur, weil du es bist.” Ich hatte aber auch keine Ahnung gehabt, dass wir jetzt in Geschichte einen Test schreiben würden! “Boah, Craig hats echt gut. Der hat den Fettsack sicher mit Absicht verprügelt, weil er keinen Bock hatte zu lernen.”, murrte Clyde. Als dieser Craigs Namen aussprach, lief mir ein Schauer über den Rücken. Craig… “Ja, echt mal! Der verbringt jetzt ein super Wochenende und wir? Wir hocken hier!” “Hm?” Fragend schaute ich Token an. “Was meinst du damit? Was macht er denn?” Schon jetzt merkte ich, dass es ein Fehler war nachzufragen. Denn Clyde nahm das gleich als Anlass, um mir einen reinzuwürgen. Süffisant grinste er mich an. “Ach, hat er dir das gar nicht erzählt? Er ist doch am Wochenende in Denver. Von heute an. Thomas hatte ihn eingeladen. Und da konnte Craig natürlich nicht nein sagen. Thomas steht auf ihn, musst du wissen. Und dass Craig ihn ebenfalls toll findet, ist ja wohl nicht von der Hand zu weisen. In seinen Augen, das coolste Kind der Welt. Es wundert mich ja eh, dass die noch nicht übereinander hergefallen sind. Aber naja, wer weiß, was da alles schon passiert ist. Bei Craig kann man ja eh nie wissen…” Craig konnte doch nicht bei Thomas sein. Thomas war dieser Junge, der es nicht kontrollieren konnte, was er sagte. Das meiste, was aus ihm heraussprudelte waren Beleidigungen. Schon als wir kleiner waren, fand Craig ihn toll… (Siehe Staffel 11, Folge 8; Le petit tourette/Ein bisschen Tourette) Er würde nichts unrechtes tun… Schließlich hatte er gesagt, er würde mich lieben. Er liebte mich… ich liebte ihn… Aber Thomas… wenn es stimmte, dass der auf Craig stand, und Craig ihn ebenfalls toll fand… Niemals! Nur… warum hatte er mir das nicht selbst gesagt? Weil Clyde recht hatte und wir nicht wissen konnten, was an dem Wochenende passierte? Ich schluckte schwer. Später konnte ich ihn ja auch mal auf dem Handy anrufen… Er würde schon eine gute Erklärung dafür haben. Jetzt verfluchte ich mich selbst dafür, das Handy nie in der Schule mit zu haben. Mein Blick musste extrem abwesend sein, denn ich hörte Butters’ Stimme neben mir: “Tweek? Alles okay?”, hob den Kopf und nickte leicht. “Klar, alles okay.” Bis auf dass ich mir jetzt meine Gedanken machte, war wirklich alles okay. Beim Test wusste ich wirklich nicht eine einzige Antwort. Also entschloss ich, einfach irgendetwas anzukreuzen. Mit den Gedanken war ich eh komplett woanders. Ich hörte, wie die anderen später redeten, dass der Test ja gar nicht so schwer gewesen war. Wie auch immer, ich hatte ihn komplett verhauen. Und daran war Craig Schuld. Warum hatte er mir nicht einfach gesagt, was er am Wochenende machte? Ich verstand es einfach nicht. Zwar kam die Tatsache, dass ich nicht gelernt hatte, ebenfalls dazu, aber dennoch hatte ich mich auch nicht konzentrieren können. Es musste einen Grund haben, dass er es mir verschwiegen hatte. Und irgendwie hatte ich vor diesem Grund Angst… “Gehst du auch mit essen?”, fragte Token mich, als wir endlich Pause hatten. Seufzend nickte ich. Zwar wollte ich eigentlich am liebsten nach Hause gehen, um zu telefonieren, aber das musste ich ja nicht laut sagen. Es reichte, wenn Clyde sich das denken konnte… Hunger hatte ich aber keinen, das Einzige, was ich bestellte, war eine Tasse schwarzen Tee. Ich wurde ziemlich verwirrt angesehen. “Tweek? Gar kein Murren, dass du keinen Kaffee darfst?” “Bist du auf Tee umgestiegen, Alter?” “Oh Gott, wir haben dich zerstört.” Das waren nur drei der Sachen, die ich zu Hören bekam. Als Antwort zwang ich mich zu einem Grinsen und meinte: “Man muss ja auch mal etwas Neues testen.” Bei jedem Schluck musste ich an ihn denken. Craig. Er hatte mich schließlich darauf gebracht, dass in Tee der gleiche Wirkstoff enthalten war, wie in Kaffee. Und ohne es zu wollen, wurde meine Eifersucht größer. Aber eigentlich hatte ich doch gar kein Recht dazu, mich so zu benehmen. Er konnte doch tun und lassen, was er wollte… Nachdem ich kurz darüber nachgedacht hatte, schüttelte ich leicht den Kopf. “Seht ihr, er hat da auch ‘nein’ angekreuzt.” Triumphierend blickte Stan in die Runde. Worüber die am reden waren, hatte ich gar nicht mitbekommen, aber scheinbar war ich gerade in dem Moment, als ich feststellte, dass er nicht alles durfte, nach meiner Meinung gefragt worden. “Genau…”, meinte ich daher lediglich nickend. Schnell war ich wieder in meinen Gedanken versunken, aus denen ich so jäh gerissen wurde. Ich musste einfach mit Craig sprechen. Und zwar sofort! Sonst würde ich sicherlich bald platzen! Ich beschloss, einfach so zu tun, als würde es mir ziemlich schlecht gehen. Meine Eltern holten mich dann sicherlich ab. Das einzig Positive an dem gebrochenen Bein war wirklich, dass ich immer einen Chauffeur hatte. Zurück im Klassenzimmer stützte ich meinen Kopf auf die Hände, verzog leicht das Gesicht und zappelte ein wenig mit dem gesunden Bein. Schon nach wenigen Momenten wollte Token von mir wissen, was ich denn hätte. “Ach gar nichts… ein bisschen Kopfweh… und so halt…” Gespielt gleichgültig zuckte ich mit den Schultern. “Willst du dann nicht lieber nach Hause gehen?” “Hm… Nein, geht schon.” Dabei seufzte ich kurz und schloss die Augen. “Tweek. Komm, ich bring dich heim.” Darauf zuckte ich nur leicht mit den Schultern und murmelte ein: “Hmhm.” So einfach konnte man nach Hause gehen. Clyde allerdings schien zu wissen, beziehungsweise anzunehmen, dass ich das alles nur spielte. “Der ist nur deprimiert, weil Craig ihm nicht erzählt hat, dass er nicht da ist, sondern bei seinem Lover. Armer kleiner Tweeky.” Angesäuert biss ich mir auf die Unterlippe, doch den Erfolg, dass ich dazu etwas sagte, wollte ich ihm nicht lassen. Jetzt war Craig also schon angeblich mit diesem… Typen zusammen, beziehungsweise hatte was mit ihm. Clyde hatte doch gar keine Ahnung! “Alter, hör nicht auf ihn. Man sieht doch, dass es dir nicht gut geht.”, meinte Token beschwichtigend, sah kurz zu Clyde. Den Blick, mit dem er ihn bedachte sah ich nicht, da er mir in dem Moment nur den Hinterkopf zeigte. Einerseits hatte er Recht, aber Clyde eben auch. Ich war wirklich ein wenig deprimiert und auch wirklich wegen Craig… Zwanzig Minuten später saßen wir in Tokens Wagen und wurden zu mir gebracht. Token hatte ja schließlich seinen Chauffeur, der eh vor der Schule meist wartete. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dieser Mensch nichts anderes zu tun hat, als Token nach Belieben durch die Gegend zu kutschieren. So wie es aussah, blieb Token heute bei mir, was mir ganz Recht war, jedenfalls besser als Clyde oder Kenny. Am liebsten wäre mir zwar Craig, nur der war ja eh nicht zuhause… “Du legst dich gleich am Besten ein bisschen hin, würd ich sagen.” “Ich muss aber erst telefonieren.” “Das kannst du auch im Bett machen.” Einen Moment lang wollte ich widersprechen, nickte dann schließlich. Er hatte recht. Bequemer wäre es auf jeden Fall. Nur musste Token nicht unbedingt mitbekommen, was ich redete. Schließlich wollte ich die Eifersucht endlich loswerden, mich vergewissern, dass sie unbegründet war. Es war niemand Zuhause, sodass ich auch keinem Rechenschaft ablegen musste, warum ich so früh war. Token und ich gingen erst auf mein Zimmer, allerdings erklärte ich ihm, ich würde ins Wohnzimmer gehen, zum telefonieren. Er nickte leicht, packte seine Schulsachen aus und fing wohl mit den Hausaufgaben an, während ich mein Handy schnappte und nach unten ging. Zögerlich wählte ich Craigs Nummer, wobei meine Hände leicht zitterten. Das taten sie immer noch, als ich das Handy ans Ohr hielt und dem Freizeichen lauschte. “Ja?”, meldete sich schließlich ein ziemlich angestrengt klingender Craig. Im Hintergrund hörte ich, wie jemand, wahrscheinlich Thomas rief: “Scheiße! Craig, du kannst doch jetzt nicht aufhören. Arschloch! Mach gefälligst weiter!” Er hörte sich ebenfalls schwer beschäftigt an, irgendwie komisch… “Ja, ich bin sofort wieder für dich da! Warte kurz.” Das war nicht an mich gerichtet, doch ich merkte, dass er ziemlich hetzte. “Craig… ich bins Tweek…”, meldete ich mich schließlich. “Ja, hab ich gesehen. Ich hab nicht so viel Zeit. Wir haben grade zu tun...” Als ob ich das nicht gemerkt hatte. Er wollte mich loswerden. “Craihaig… jetzt mach hinne. Verfickter Scheißdreck. Allein is das dumm!” Thomas klang quengelnd. “Sorry Tweeky, ich hab grad echt keine Zeit. Ich ruf dich später noch mal an.” Mit diesen Worten legte er auf und ich starrte lediglich das Telefon noch an. Ich schluckte schwer. Was war allein dumm? Wobei sollte er weiter machen? Was hatte er zu tun? Und warum in aller Welt hatte er beim Reden so gekeucht??? Clydes Worte kamen mir wieder in den Kopf. ‘Und dass Craig ihn ebenfalls toll findet, ist ja wohl nicht von der Hand zu weisen. In seinen Augen, das coolste Kind der Welt. Es wundert mich ja eh, dass die noch nicht übereinander hergefallen sind.” Das konnte nicht sein! Sie konnten nicht… nein! Ich biss mir auf die Lippe, ließ das Handy aufs Sofa fallen und humpelte langsam wieder nach oben. Eigentlich hatte ich der Eifersucht beweisen wollen, dass sie unrecht hatte… aber diese hatte irgendwie mir bewiesen, dass sie nicht unbegründet war. Erst als ich mich in meinem Zimmer aufs Bett warf und den Kopf im Kissen vergrub, realisierte ich, dass Token ja auch noch da war. Denn der stupste mich leicht an und fragte: “Tweek? Was hast du? So schlimm?” Lügen konnte ich jetzt nicht, weswegen ich einfach nur nickte. Es war so schlimm! Nein, es war schlimmer! “Was ist denn passiert? Mit wem hast du gesprochen? Craig, oder?” Haha, wie leicht ich doch zu durchschauen war. Erneut nickte ich. “Oh man, sag bloß, Clyde hatte Recht?” Wie sollte ich da denn reagieren? Da ich es einfach nicht wusste, schwieg ich mich aus, blieb regungslos liegen. “Alter, Tweek. Mach dir mal keine Gedanken. Craig würde damit prahlen, wenn er sein Lover wäre.” Ob er das nur sagte, um mich zu beruhigen oder es selbst glaubte, wusste ich nicht. Aber ich glaubte ihm nicht! Daher setzte ich mich auf, sah ihn seufzend an. “Glaub ich nicht…”, meinte ich leise, “er würde nicht damit prahlen, mit einem Kerl zusammen zu sein.” Diese Worte auszusprechen tat weh. Aber es musste sein! Ich nahm mir so zwar selbst den Mut, nur war mir das egal. Schließlich hatte ich vorher mit Craig telefoniert… Beziehungsweise ihm bei sonst was zugehört… Ich konnte wirklich nicht leugnen, dass ich sauer, verletzt und auch eifersüchtig war. Scheinbar schien auch Token kein Gegenargument mehr zu wissen, weswegen er sich seufzend wieder an seine Hausaufgaben machte, nachdem er mir noch geraten hatte, mich einfach hinzulegen. Wie sollte ich das bitte vergessen. Mittlerweile wünschte ich mir, ich hätte nie bei Craig angerufen. Ich wollte heulen, schreien, irgendwo vor schlagen. Als ich bemerkte, dass mein Handy noch unten lag, ging ich es holen. Noch immer hatte ich die Hoffnung, dass Craig sich melden und das Ganze aufklären würde. Dass er mir bewies, dass er und Thomas nicht… Nein, ich wollte nicht daran denken, geschweige denn es mir vorstellen! Als ich auf den Display des Telefons sah, bemerkte ich, dass ich bereits zwei Anrufe in Abwesenheit darauf hatte. Zögerlich schaute ich auf die Nummer, welche mich angerufen hatte, doch die Aufregung verschwand schnell. Mom hatte versucht mich anzurufen. Zitternd ließ ich das Telefon fallen, kuschelte mich aufs Sofa und ließ den Tränen, die schon die Ganze Zeit ans Tageslicht wollten, freien Lauf. Ich weiß nicht mehr, wie lange ich auf dem Sofa lag und stumm gen Decke schaute. Die Tränen waren irgendwann versiegt. Ich schrak gehörig zusammen, als mein Handy anfing zu klingeln. Ich ließ es fallen, musste es erst einmal wieder aufheben, was leicht zitternd gar nicht so leicht war. “Hallo…?”, meldete ich mich. “Tweek? Ich bins, Mom.” “Oh, hi…” Ich hatte eigentlich gehofft, dass Craig am Telefon war. Leider war es nur meine Mutter… “Könntest du wohl noch einkaufen gehen? Wir haben keine Milch mehr. Außerdem brauchen wir noch ein paar Möhren. Geld liegt auf der Ablage im Wohnzimmer.” Einkaufen? Sie wusste, dass ich das hasste! Ich konnte das nicht. Was, wenn ich was falsches kaufen würde? Außerdem hatte ich doch wichtigeres zu tun… “N-nur Milch und Möhren…?” “Ja, genau, mehr nicht.” Mehr nicht… sie hatte Sorgen… Da gab es doch unendlich viele Möglichkeiten… Milch in der Dose, Plastik- oder Glasflasche oder Tetra-Pack? Und die Möhren? Fertig geschnitten, am Bund, in der Dose, lang oder kurz, dick oder dünn… “O-okay…” Ich nickte schließlich. Token würde einfach entscheiden, was wir kauften. “Danke mein Schatz. Und mach dir keinen Stress. Milch im ein Liter Tetra Pack und ein Bund frische Möhren. Bis heute Abend.” Damit legte sie auf, ich legte das Handy aufs Sofa und machte mich leise seufzend auf den Weg in mein Zimmer. Na toll, jetzt schickte sie mich tatsächlich mit gebrochenem Bein einkaufen! Bis zum Supermarkt dauerte es recht lange. Ich war nicht in der Stimmung, fröhlich einkaufen zu gehen. Das war ich sowieso nie! Token ging neben mir her, hatte beschlossen, dass er die Tüten tragen würde. Er schob auch den Einkaufswagen vor sich her. Man merkte, dass er nicht besonders oft hier war, denn er wusste nicht, wo irgendetwas stand. Da hatte ja selbst ich mehr Ahnung! Wir gingen also in die Gemüseabteilung. Vielleicht sollte ich noch ein wenig Gurke oder so für meine Fallen mitnehmen…? Ha, ich hatte Probleme… Craig, die Ratten, Craig, einkaufen, Craig… Am Schluss hatte ich mich dann dazu entschieden, noch eine Schlangengurke mitzunehmen. Vielleicht standen die Viecher ja eher darauf… Ich musste mir eingestehen, dass es mir eigentlich ziemlich egal war, was sie machten. Viel eher zwang ich mich dazu, mich darauf zu konzentrieren. Was brachte es mir, dieses Problem zu lösen, wenn die Sache mit Craig viel wichtiger war? Höchstens weniger Sorgen… “Hallo Token, hey Tweek. Geht’s dir besser?” Wir hatten gerade bezahlt, als Butters auf uns zukam. “Was? Oh… ja.” Ich nickte, sah aus dem Augenwinkel, dass Token mit den Augen rollte und Butters auch grüßte. “Ich bin scheinbar nicht der einzige, der von seinen Eltern zum einkaufen geschickt wird.”, stellte der Blonde lächelnd fest. “Ich hoffe echt, dass die auf den Käse abfahren, sonst hat Mom weiter Panik.” “Wer soll auf den Käse abfahren?” Token hatte eben die Sachen in die Tüte gepackt und schob uns ein Stück weiter, um nicht mehr im Weg zu stehen. “Na die Ratten! Die sind total hartnäckig. Wurst mögen sie nicht… Naja, eigentlich denke ich eher, dass sie zu schlau sind, um sich schnappen zu lassen.” In dem Moment horchte ich auf. Intelligente Ratten, die sich nicht schnappen lassen? Das hörte sich nach meinen Ratten an! Butters hatte sie also auch gesehen…? Fragend legte ich den Kopf schief. “Was sind denn das für Ratten…?” “Hm? Ach, so merkwürdige… Zwar haben meine Eltern sie noch nicht gesehen, aber ich. Und seitdem ich das gesagt hab, hat Mom voll die Panik. Und naja… Ratten halt…” “Butters…? Sind deine Ratten… also… haben die was an…?” Verdutzt sah er mich an, ehe er leicht nickte. “Einen Hut…” Ich konnte es nicht fassen. Butters und ich hatten das selbe Problem. Ich war nicht verrückt! “Sagt mal… alles okay bei euch? Es gibt keine bekleideten Ratten.” Ungläubig schüttelte Token den Kopf. Ich hatte fast vergessen, dass er auch noch da war… Ich ignorierte ihn einfach. “Sag mal… hast du heute Zeit?” Wenn er die Ratten auch kannte, dann würde er mir sicherlich auch glauben, dass meine Eltern entführt wurden! Die Chance musste ich nutzen. Vielleicht würde er mir helfen. Weniger Sorgen waren schließlich auch schon einiges wert. Jedenfalls in meiner Situation… “Zeit? Ja, warum?” “Hast du Lust… nachher mit zu mir zu kommen?” “Ich weiß nicht, ob ich darf.” Butters zuckte mit den Schultern. “Müsste ich nachfragen.” “Oder darf ich dich besuchen kommen?” “Meinetwegen gerne.” Sein Blick wanderte zu Token. “Ich pass auch auf, dass er keinen Kaffee trinkt!” “Mach das. Dann fahr ich aber nach Hause.” Glücklicherweise klang er nicht sauer oder so. Würde ich es echt schaffen, meine Aliens loszuwerden? Lächelnd nickte ich. “Dann machen wir das so? Wann soll ich denn bei dir sein?” “Naja, du musst noch deine Sachen zurück bringen… so in einer Stunde?” Nach kurzem Überlegen nickte ich. “Eine Stunde.” “Wir setzen dich dann gleich bei Butters ab, okay?” Token würde ja sowieso von seinem Chauffeur nach Hause gebracht und wusste, dass wir den selben Weg hatten. “Ja, danke.” Ich stellte also die Sachen, die wir gekauft hatten, in die Küche und setzte mich noch ein wenig aufs Sofa. Laufen war anstrengend! Mein Handy lag neben mir, lachte mich förmlich an. Vielleicht sollte ich Craig einfach schreiben…? Nur was wollte ich ihm sagen? Weil angerufen hatte er nicht. Er hatte ja auch gerade zu tun… Seufzend stand ich nach einiger Zeit auf, sah zu Token. Wir hatten noch knapp fünfzehn Minuten. Das würde reichen, um zu Butters zu fahren. Also gingen wir zum Auto und fuhren los. Den Rest der Zeit hatte ich nicht mehr mit Token gesprochen. Auch nicht schlimm. Ich wurde also bei Butters raus gelassen und schon einige Momente nach dem Klingeln öffnete, als hätte er schon gewartet. “Hi Tweek.”, wurde ich angestrahlt. Butters’ Lächeln steckte an! Definitiv! “Hi.” “Willst du was trinken?” “Habt ihr schwarzen Tee?” “Klar. Also den?” Als Antwort nickte ich kurz. “Danke.” Mit Tee bewaffnet saßen wir schließlich in seinem Zimmer. Er sah mich lediglich schweigend an, brach dieses aber schließlich. “Woher weißt du von den Ratten…? Dass sie einen Hut aufhaben?” Ich überlegte, seufzte dann leise und beschloss ihm jetzt schon zu erzählen, was alles passiert war. Angefangen von denen, die in Mr. Garrisons Hose geklettert sind, abschließend von denen, die meine Eltern entführt hatten. Butters war ein guter Zuhörer. Er unterbrach mich nicht, sondern ließ mich reden, auch wenn ich eine Pause machte. Und er zeigte im richtigen Moment die richtigen Emotionen. Am Ende schwiegen wir beide erstmal, bis er das Wort ergriff. “Tweek, du hast Recht. Dagegen muss man etwas tun! Nur mit einfachem Rattengift… Das wird so nicht klappen. Wir müssen uns etwas anderes ausdenken, um unser Problem zu beseitigen!” Ich nickte heftig. Ja, genau so war es. Wir mussten sie los werden. Nur wie wir das anstellen sollten… Das war noch ziemlich fraglich. Wir überlegten ziemlich lange, wie wir es schaffen konnte, diese Viecher loszuwerden, meine Eltern zurück zu holen und zu verhindern, dass sie mit Butters‘ Eltern das Gleiche anstellten, auch wenn dieser damit gar kein Problem zu haben schien... Jedenfalls wenn sie sich so veränderten, wie meine es getan hatten… Dabei schlossen wir etliche Ideen aus, wie zum Beispiel: mein Haus unter Wasser setzen, meine Alieneltern umzubringen, das Haus abbrennen, die Stadt in die Luft jagen, eine Rakete bauen und ihren Planeten suchen, eine Rakete klauen und ihren Planeten suchen und auch überall in der Stadt Gift auszulegen. “Warum machen wir ihnen nicht einfach eine Kampfansage?” “Wie meinst du das?” “Naja, du sagst, sie verfolgen dich und bei mir tauchen sie in letzter Zeit auch immer öfter auf. Und… du musst wissen wovon du redest. Dass sie einen Hut aufhaben… ich habs niemandem erzählt. Also, wie dem auch sei. Wenn sie offen herausgefordert werden… Normalerweise geht man auf so etwas ein.” “Nein? Also, ich würde es nicht tun.” Irgendwie gefiel mir der Gedanke nicht, mich mit den Ratten anzulegen. Einen kurzen Moment grinste er mich an. “Du bist ja auch du.” Am Ende stellte sich diese Idee tatsächlich als die Beste heraus. Auch wenn mir bei der Sache ziemlich mulmig war. Nur wie forderte man Ratten heraus? Da wir nicht wussten, wann sie wieder auftauchten, erschien uns eine persönliche Ansage unangebracht. Bis dahin könnten sie nämlich weitere Menschen entführen. “Was ist, wenn wir ihnen einen Brief schreiben?” “Können Ratten lesen?” “Sicherlich!” Als ob ich gerade gefragt hatte, ob Wasser nass wäre, schaute er mich an und schüttelte leicht den Kopf. “Wir reden schließlich nicht von irgendwelchen Ratten, sondern von Außerirdischen!” “Hmhm… Nur der wird doch sicherlich zu groß sein. Also der Brief.” “Okay, da hast du schon Recht… Dann müssen wir das in klein schreiben und auch auf ein kleines Stück Papier. Diese Zettel verteilen wir dann hier und bei dir. Irgendeinen davon finden sie sicherlich!” “Bestimmt…” Jetzt galt es nur noch das Problem zu lösen, wie in aller Welt wir die Viecher danach umbringen würden. Butters war ja noch immer für den Flammenwerfer. Nur wusste keiner von uns, wo wir einen Solchen herbekommen konnten. Letztendlich entschieden wir uns, jeder ein Messer in die Tasche zu stecken und sie zur Not einfach so umzubringen. Die waren eh viel kleiner als wir. Das sollte kein Problem werden. “Schreiben wir die Zettel noch heute?” „Ja, und morgen verteilen wir sie?“ In diesem Moment klingelte mein Handy. Ich hatte das Teil irgendwo auf dem Tisch abgelegt, ließ, als es anfing Geräusche zu machen, die leere Tasse, die ich in der Hand hielt, fallen, woraufhin der Henkel abbrach. “T-tut mir Leid…”, murmelte ich leise. “D-das wollte ich nicht…” “Schon okay… Geh lieber ans Telefon.” Begeistert sah er nicht aus. Ich wollte die Tasse doch nicht kaputt machen.. Aber dennoch ging ich, ohne noch etwas zu sagen, an mein Handy. “J-ja?” “Hey, Tweeky.”, kam mir Craigs Stimme entgegen und schlagartig kamen die Eifersucht und Trauer, die ich bis gerade verdrängt hatte, wieder hoch. “H-hi…” “Sorry wegen grad. Tommy ist echt ungeduldig bei manchen Sachen.”, setzte er zum Erklären an. Ja, ich wäre auch ungeduldig, wenn ich bei gewissen Dingen gestört würde. Tommy… Ich biss mir auf die Unterlippe. Sollte er doch bei seinem Tommy versauern! Nur war ich nicht in der Lage, das rüber zu bringen. “Hm…”, machte ich daher nur leise. “Joa… Was wolltest du vorhin denn?” ‘Nur wissen, ob du eine Affäre mit dem hast.’, schoss es mir durch den Kopf, aber antworten tat ich: “Nur wissen, wo du bist…” “Na ich hab dir doch gesagt, dass ich am Wochenende weg bin und hab dich gebeten zu warten.” Er klang amüsiert. Na toll, das nannte er ‘mir sagen, dass er weg sei’? Ich nannte das ‘dreist’. “Ja…” “Ich hab jetzt aber ein bisschen Zeit. Tommy ist grad duschen. Dauert also ein bisschen, bis er wieder da ist.” Warum war er denn nicht gleich mit Tommy duschen gegangen?! “Ich aber nicht… Bin nicht zuhause…” “Wo bist du denn?” “Bei Butters…” “Na der kann doch warten.” Craig lachte leise, was mich irgendwie sauer machte. “Ne, tut mir Leid. K-können wir später… morgen oder so… noch mal reden?” “Hm…” Meine Antwort schien ihm nicht zu gefallen, dennoch stimmte er schließlich zu. “Ja, okay. Ich ruf dich dann noch mal an.” “Ja, okay.” “Tweeky? Ich liebe di…” Mehr hörte ich nicht. Ich wollte nicht mehr und hatte aufgelegt! Schwer schluckte ich. “Tweek? Was ist passiert…?” “N-nichts… Butters? Können wir morgen weiter machen…?” “Ja, na klar.” Er nickte leicht, sah mich dabei besorgt an. “Möchtest du… dann morgen wieder vorbei kommen?” Ich nickte. “Ja… morgen…” Jetzt wollte ich nur noch nach Hause und die unendliche Wut und Trauer herauslassen. Eine halbe Stunde später wurde ich von meinem Vater abgeholt. Butters ging glücklicherweise nicht mehr auf das Telefonat ein, wofür ich ihm extrem dankbar war. Im Auto schwieg ich, humpelte auf mein Zimmer und kuschelte mich in die Decke. Dort ließ ich meinen Emotionen freien Lauf. Druck, Trauer, Wut, Eifersucht, Schmerz… Mir kam der Gedanke, dass man das alles mit einem kleinen Schnitt loswerden würde… Beziehungsweise sich dann besser fühlte. Nur Craig hatte gesagt… Egal! Craig war schließlich auch bei Tommy! Ich stand auf, ging in Richtung Badezimmer, wo ich mir eine neue Klinge aus dem Schrank nahm. Sehen konnte ich nicht mehr klar, die Tränen hatten meine Sicht verschleiert. Wie konnte Craig das nur tun…? Ich schluckte schwer. Mir war egal, was er tun würde, wenn er es sähe. Schließlich war es ja seine Schuld! Es dauerte, glaube ich, unendlich lange, bis ich mich entschloss, endlich zu handeln. Langsam und sachte drückte ich das silberne Metall auf meinen Arm. Mein Blick war starr auf das Handgelenk gerichtet. Ich konnte es auch längs versuchen… Nur das wäre sicher zu gefährlich. Quer reichte… Mit letztendlich geschlossenen Augen zog ich die Klinge über meinen Arm. Bei dem süßen Schmerz, der mich durchfuhr, musste ich an Craig denken. So etwas nannte er also ‘Liebe’. Mit jedem kleinen Tropfen fiel eine Last von mir ab, bis ich schließlich einen Verband um meinen Am wickelte, den Boden sauber wischte und mich in mein Bett legte. “Craig…” Wieso musste ich gerade ihn lieben…? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)