Koffeinfrei von abgemeldet (Craig x Tweek) ================================================================================ Prolog: Wette mit Folgen ------------------------ “Ich wette mit dir…” Das war der Satz, den ich im Moment am meisten hörte. Alle in der Schule waren im Wettfieber. Und es waren so sinnlose Wetten. Die meiste Zeit ging es eh darum, dass Kenny irgendetwas widerliches nicht machen würde, er es doch tat und so Geld scheffelte. Aber irgendwie wurde es ihnen langweilig. Sie fingen jetzt an, um alles Mögliche zu wetten. “Ich wette, dass du es nicht schaffst, keine Süßigkeiten mehr zu essen, Fettarsch!” “Nenn mich nicht fett! Du würdest es doch eh nicht schaffen, kein Jude mehr zu sein!” “Dude, ich bin Jude, du verfickter Schwanzlutscher!” “Ja und du schaffst es nicht, damit aufzuhören!” So etwas fand ich komplett sinnlos. So hielt ich mich aus allem heraus. Es gab eh wichtigere Sachen, um die ich mich zu kümmern hatte. Zum Beispiel die Ratten im Mr. Zylinderkostüm! Sie verfolgten mich. Egal wo ich hinging, irgendwann waren sie auch da. Sogar hier in der Schule. Mr. Garrison versuchte uns gerade zu vermitteln, warum die Backstreet Boys ein Comeback feiern sollten, es war eine riesige Unruhe hier, da Cartman die ‘Wir-wetten-dass-Kenny-das-nicht-tut’-Taktik wieder anwandte. Gerade hörte ich noch, wie er meinte: “Kenny, zehn Dollar, wenn du nach vorn gehst, Mr. Garrison vor die Füße scheißt und dabei rufst ‘Das Comeback der Backstreet Boys’ und dabei auf die Scheiße zeigst!” Kenny erwiderte “Top!”, was so viel hieß wie ‘Ich nehme die Wette an’ als sie rein kamen. Keiner der anderen konnte sie sehen, denn alle kümmerten sich um die Wette. Nur ich bemerkte sie. Sie liefen auf Mr. Garrison zu. Eine kletterte in seine Hose, man konnte genau sehen, wie sich die Hose bewegte. Die anderen standen Wache. “Oh mein Gott!”, kam es mir über die Lippen und ich merkte, wie mein Körper sich selbstständig machte. Ich sprintete nach vorn, zur gleichen Zeit als Kenny gerade die Hosen herunter gelassen hatte, rief “Passen sie auf! Sie sind in ihrer Hose! Jesus Christus!”, und zog daran. Kenny hatte im gleichen Moment getan, was der erste Teil der Wette verlangte, Mr. Garrison stolperte rückwärts, wobei ich ihm versehentlich ein Bein gestellt hatte und landete mit dem Kopf in Kennys Scheiße. Das letzte, woran ich mich erinnere war, dass alle anfingen zu lachen und ich auf den in der Scheiße liegenden, hosenlosen Mr. Garrison schaute. Dann wurde alles schwarz. Schwarz und still. Als ich die Augen öffnete, sah ich, dass ich im Krankenzimmer war. Meine Eltern sprachen leise mit Mr. Mackey. Mit brummendem Schädel und unendlichem Druck im Körper setzte ich mich auf. Kenny saß ebenfalls hier, blickte dabei aus dem Fenster. Schwester Gollum mischte irgendeine weiße Pampe zusammen. Und dann sah ich sie wieder. Am Fenster konnte man zwei von ihnen sehen. Sie sahen mehr als wütend aus, stierten mich an, fletschten die Zähne. Ich hatte sie verärgert… Es ging nicht anders, ich musste schreien, um wenigstens den Druck loszuwerden. “Ahhhhhhhh! Sie bringen mich um! Oh mein Gott!” So machte ich alle auf mich aufmerksam. Die Blicke wanderten alle zu der Liege, auf der ich mittlerweile saß. “Ah, endlich bist du wach!” Meinen Ausruf ignorierte Mr. Mackey scheinbar absichtlich. Keiner glaubte mir. Aber sie waren da, genau wie damals die Unterhosenzwerge. Und schon fing er an, Kenny und mir einen Vortrag zu halten. Ich konnte ihm nicht zuhören, immer wieder zuckte mein Blick zur Fensterbank. Panisch bemerkte ich, dass sie noch immer da waren. Am Ende bekam ich Hausarrest für die nächste Woche und musste für zwei Wochen nachsitzen. Doch helfen tat mir das einfach nicht… Meine Eltern, Kenny, seine Eltern und ich verließen gemeinsam die Schule. Der Blonde hatte die gleiche Strafe bekommen wie ich, nur dass seine Eltern ihm keinen Hausarrest verpasst hatten. Sie schienen damit zufrieden gestellt, dass Kenny dafür 20 Dollar, scheinbar hatten die anderen noch mitgewettet, bekommen hatte. Vielleicht war ich ja sicher, wenn ich mich in meinem Zimmer verbarrikadierte und niemanden mehr rein ließ… Zu Hause angekommen musste ich mir noch anhören, dass meine Eltern so etwas nie gedacht, mir nie zugetraut hätten und sehr enttäuscht waren. Sie dachten ich hätte mein ADS im Griff, würde nur noch das Zittern nicht im Griff haben. Die Wahnvorstellungen, wie sie es nannten, sollte ich endlich überwunden haben. Von wegen Wahnvorstellungen! “Wasch dir die Hände, wir essen.”, erklärte mir meine Mutter am Ende des Vortrags. Ich ging ins Bad, schaute in den Spiegel, doch was ich sah, gefiel mir gar nicht. Ich selbst… nein mein Spiegelbild trug einen Zylinder, wie Mr. Zylinder ihn früher getragen hatte. Und erneut staute sich alles auf, was ich durch ein lautes Schreien versuchte loszuwerden. Leider half das immer weniger. “Tweek, was ist los?” Besorgt betrat meine Mutter das Bad. “Mom, sie sind da. Sie sind überall. Mein Gott, selbst im Spiegel!” Ich raufte mir meine Haare, woraufhin mein Vater, der ebenfalls gekommen war, einen Kaffee in die Hand drückte. “Trink etwas. Du bist ja völlig nervös!” Das half. Der Zylinder verschwand, der Druck ebenfalls. Nur das Zittern wurde stärker, dabei war mir total warm… Japsend folgte ich meinen Eltern in die Küche, als es an der Tür klingelte. Sofort kamen sie wieder in mein Gedächtnis. Sie hatten sich sicher verkleidet, wollten mich holen! So schnell ich konnte lief ich zur Tür, verriegelte alles und stürmte in mein Zimmer, wo meine Bettdecke ein super Versteck bot. Natürlich verstanden meine Eltern das nicht und öffneten die Tür. “Tweek, du hast Besuch!”, kam es von unten, doch ich weigerte mich zu reagieren. Ich hörte nur noch “Dann geht hoch, er ist in seinem Zimmer.”, presste mich an die Wand und hielt die Luft an. Das nervende Zittern würde mich leider eh verraten… Erleichterung kam in mir hoch, als ich Stans Stimme hörte. “Dude, das war hammer geil, was du heute in der Schule geleistet hast!” “Eh… Tweek?” Als ich dazu auch noch Kyles Stimme hörte, atmete ich durch und schlug die Decke zur Seite. “Was macht ihr hier…?” Unsicher blickte ich die Meute in meinem Zimmer an. Stan, Kyle, Cartman, Kenny, Craig, Clyde, Butters und Token. Irgendwie sah es aus, als hätten sie sich alle getroffen, um hier hin zu kommen. “Dude, die Frage ist eher, was du unter deiner Bettdecke machst!”, erwiderte Craig. “N… nichts… es… war kalt…” “Ja klar… aber egal! Wir sind hier, weil uns etwas eingefallen ist. Du bist nur am Kaffee trinken, genau wie Fettarsch nur Süßigkeiten frisst…”, fing Kyle an, wurde dann aber von einem “Nenn mich nicht fett, du verfickter Jude!”, unterbrochen. Es ging mal wieder los. Die beiden beleidigten sich, sodass Token das Wort ergriff. “Wir wetten mit dir, dass du es nicht schaffst, zwei Wochen keinen Kaffee zu trinken!” Damit war es raus, sie wollten mich damit nicht in Ruhe lassen… “Schaffst du es, bekommst du 200 Dollar, schaffst du es nicht, zahlst du eben diese. Also, was sagst du?” Nur deswegen hatten sie sich also hier versammelt… Arschlöcher! Bevor ich etwas sagen konnte, ergriff Craig das Wort. “Natürlich musst du dann damit rechnen, dass rund um die Uhr jemand bei dir ist. Sonst bescheißt du uns! Also?” Token hatte die Hand ausgestreckt und wartete, ob ich zustimmen würde. Selbst Kyle und Cartman hatten aufgehört sich zu streiten… Immer wäre jemand bei mir… das hieße, die Mr. Zylinder-Ratten hatten keine Chance, mich allein zu erwischen… Nach kurzem Nachdenken schlug ich ein. “Top.” Das Geld war mir wirklich egal. Allein die Tatsache, dass immer jemand dabei sein würde hatte mich überzeugt. “Ab wann?”, wollte ich wissen, saß mit einem leichten Zittern auf meinem Bett und blickte die Anderen an. “Heute Nacht, Null Uhr. Ab da gibt es kein Koffein mehr für dich!” Kurz zuckte ich zusammen, nickte dann aber. “Meinetwegen. Also ab da. Heißt das, dass jetzt schon jemand hier bliebt?” “Hast du sie nicht mehr alle?” “Clyde, wir reden über Tweek, der hatte sie noch nie alle!” “Stimmt irgendwie… Du hast Recht, Craig! Aber Tweek, nein, wir bleiben nicht hier. Du hast Hausarrest und wir sicher keinen Bock, hier zu bleiben, Dude.” Mein Gesicht musste ziemlich aus allen Wolken gefallen sein, da Kyle ein wenig sanft gestimmt, zu mir meinte: “Stan und ich kommen heute Abend um Acht.” “Warum bist du eigentlich so scharf drauf, dass jemand hier ist? Bist du schwul, Dude?” Seufzend schüttelte ich den Kopf und meinte dann: “Verpisst euch dann!” Keiner von ihnen nahm mich ernst, da sie es sich irgendwie schon gemütlich gemacht hatten. Wenn es nicht Craig gewesen wäre, hätte ich sogar gesagt, dass er mich aufmunternd angelächelt hatte. Pure Einbildung. Ganz klar. “Jungs, möchtet ihr etwas trinken?” Meine Mutter stand an der Tür und strahlte die anderen an. Wahrscheinlich war sie der Meinung, es waren alles meine Freunde, die mich besuchen wollten. “Nein danke, wir bleiben nicht lange.” Gerade als meine Mutter das Zimmer wieder verlassen hatte, kamen sie herein. Fünf Stück von ihnen! “Oh mein Gott!” Mein Ausruf übertönte das Gelaber der Jungs. “Sie sind wieder da. Jesus Christus! Hilfe!” Sofort schnappte ich mir meine Decke und zog sie mir über den Kopf, kniff die Augen zusammen, hielt mir die Augen zu und fing an “Lalalalala” in beliebigen Tonlagen zu singen. Ich störte mich nicht daran, wie bescheuert das Ganze aussehen musste, ich wollte einfach nur, dass sie weggingen, mich in Ruhe ließen. “Er ist völlig durchgeknallt!” “Das ändert sich ja vielleicht jetzt.” “Ein Experiment ist es ja wohl wert.” Was sie damit meinten war mir egal, es interessierte mich nicht und ich wusste es nicht. Stan riss mir die Decke weg und starrte mich, genau wie alle anderen, ziemlich verwirrt an. “Du hast echt einen an der Waffel! Was ist los mit dir, Dude?” Kurz hatte ich die Augen geöffnet, sie dann wieder zugekniffen und weiter versucht mich abzulenken. Cartman, der sich ziemlich still gehalten hatte, fing schallend an zu lachen, als er zu Stan und Kyle meinte: “Viel Spaß heute Abend mit diesem Geisteskranken!” Er war so laut, dass ich das sogar durch meine zugehaltenen Ohren hörte, schwieg still, machte die Ohren frei und öffnete die Augen. Das Einzige, was ich noch sah, war Clydes und Craigs Rücken, wie sie gerade das Zimmer verließen. Jetzt ließen sie mich also allein. Zögernd schaute ich mich um, entdeckte glücklicherweise nicht, was hier nicht hingehörte. Keine Ratten, keine Zylinder… Am einfachsten hätte ich jetzt Türen und Fenster verschlossen und mich im Bett verkrochen, aber lieber nicht allein sein… Das war immer gefährlicher und im schlimmsten Fall würde die Tür klemmen und ich war gefangen. Daher verließ ich mein Zimmer letztendlich doch und hockte mich zu meinen Eltern ins Wohnzimmer. Die anderen waren echt Arschlöcher… Erst machten sie mir Hoffnungen, dass ich nicht allein sein musste, und dann wurde ich als kompletter Freak dargestellt. Typisch! Der Fernseher lief, keine Ahnung, was meine Eltern sich gerade ansahen. Irgendeine Dokumentation. Ohne mich anzusehen hielt mein Vater mir eine Tasse Kaffee hin, die ich nach kurzem Überlegen auch annahm. Noch galt die Wette nicht, erst ab heute Abend! Seufzend lehnte ich mich an, gähnte kurz und schloss die Augen. Egal was für ein Mist hier lief, Hauptsache ich war nicht allein. Zwar interessierte sich eh keiner für mich, nur dagegen konnte ich ja nichts tun. Wir saßen gerade beim Abendbrot, als es an der Tür klingelte. Mein Blick glitt zur Küchenuhr. Zehn Minuten vor Acht. Das mussten Stan und Kyle sein. Mein Vater ging zur Tür und ließ die beiden herein. Als er dann wieder ins Esszimmer kam, wollte er von mir wissen, warum ich das mit dem Schulprojekt nicht erwähnt hatte. Im ersten Moment war ich verwirrt, murmelte dann aber: “Hab ich vergessen…” Da ich eh schon satt war, durfte ich also aufstehen, um mit den Beiden nach oben zu gehen. Damit fing die Wette wohl an. Kaffee, ade! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)