Way to relationship von Otogi (Bakura X Malik) ================================================================================ Kapitel 1: 1 ------------ Nachdem Malik Ishizu darum gebeten hatte, Domino nach dem Duell zwischen ihm und Yugi nicht zu verlassen, sondern sich hier eine Wohnung zu suchen, konnte seine Schwester nicht anders, als die Bitte seines Bruders zu erfüllen. Sie und Odion entschlossen sich, hier eine Arbeit zu suchen und schulten Malik in die selbe Schule ein, in der Yugi und die Anderen auch gingen. Natürlich auch in die selbe Klasse. Malik war seiner Schwester sehr dankbar. Für Ishizu war es nicht so schlimm gewesen, dass sie nun hier geblieben waren und nicht nach Ägypten zurückgingen. Auch Odion machte dies nicht aus, denn er wusste, wie sehr Malik sich vor seinem alten Zuhause fürchtete. Sein Adoptivbruder hatte ihm oft erzählt, dass er den Gedanken an die unterirdische Höhle verabscheute und sich wünschte, nie wieder solch ein Leben zu führen. In dieser Hinsicht war er sich mit Ishizu einig, denn auch sie konnte ihren jüngeren Bruder nur all zu gut verstehen. Es war nicht schwer gewesen, sich hier in Japan eine Arbeit zu suchen und es war schön, wenn Ishizu und Odion wussten, dass Malik sich wohlfühlte. Als Malik in der Schule eingeschult und in Yugi und Cos Klasse kam, schauten diese zuerst sehr verwundert, da sie annahmen, dass der Ägypter wieder zurück in sein Heimatland fliegen würde. Als sie in mit Fragen löcherten, erzählte Malik ihnen von dem Grund seines Gegenentschlusses. Joey, Tristan und Thea waren die Ersten, die sich über den Aufenthalt von Malik gefreut hatten. Yugi und Ryou hingehen blickten anfänglich etwas fraglich, wenn nicht sogar leicht verängstigt zu Malik. Das war ihm nicht entgangen. Aber er konnte sie auch verstehen, immerhin war es der Yami von Malik, der den Beiden genug Schlimmes angetan hatte, so dass sie auch Grund genug hatten, sich zu fürchten. Er war schon froh, dass Joey und Thea ihm seine Taten verziehen und beschlossen, das Geschehene hinter ihnen zu lassen und nicht mehr davon zu sprechen. In der Pause setzte sich Malik zu seinem neuen Freundeskreis neben Yugi und sah zu ihm. „Yugi, es tut mir wirklich leid, was Mariku getan hat. Ich kann verstehen, wenn du wütend auf mich bist“ meinte Malik vorsichtig. Der Angesprochene sah zu ihm und lächelte ihn freundlich an. „Es ist schon in Ordnung, Malik. Ich meine, du kannst nicht wirklich etwas dafür, wenn dein Yami so etwas tut“ Seine Stimme klang belegt und Malik wusste, dass ihm das kürzlich stattfandende Duell noch sehr zu schaffen machte. Der Sieg von Yugi stand in allen Schlagzeilen der Zeitung und das Haus seinen Großvaters wurde überschwemmt von Duellisten, die sich alle Ratschläge von Yugi holen wollten. Es war schwierig genug für Yugi, damit klar zu kommen, da er es hasste, von Menschen so belagert zu werden. Zum Glück hatte er Yami, der die meisten Menschen einfach abwimmelte, damit Yugi seine Ruhe vor ihnen hatte. „Es wird Zeit brauchen, Yugi. Ich verstehe dich sehr gut“ fügte der Ägypter noch hinzu, da er wusste, das Yugi so dachte, es aber nicht sagen würde, um Malik nicht noch mehr schlechtes Gewissen zu machen. Daraufhin nickte Yugi nur freundlich blickend und widmete sich wieder seinem Pausenbrot. Malik blickte sich im Kreis um und blieb dann bei Ryou stehen, welcher eher in sich selbst gekehrt sein mit Liebe gemachtes Sandwich zu sich nahm und in einem Buch las. Als er Ryou sah, erinnerte er sich an Bakura. Er hatte ihn seit dem Duell mit Mariku nicht wieder gesehen. Auch seinen eigenen Yami hatte er seit dem letzten Duell nicht mehr gesehen, doch das machte ihm herzlich wenig aus, da er eine große Wut auf seinen Yami hatte. Vielmehr machte er sich Gedanken um Bakura. Immerhin hatte der Weißhaarige Malik dabei geholfen, gegen seinen Yami anzutreten, auch wenn es nicht ganz ohne Hintergedanken abgelaufen war. Er wusste bis jetzt im Grunde immer noch nicht, warum Bakura ihm geholfen hatte. Sicher, Malik hatte dem Ringgeist den Milleniumsstab versprochen, aber von dem Augenblick an, als Mariku aufgetaucht war, musste Bakura doch wissen, dass Malik keine Kontrolle mehr darüber hatte, ob er den Milleniumsstab von Mariku zurückbekam oder nicht. Ob Bakura Malik nun wirklich helfen wollte oder nicht, das spielte keine Rolle. Der junge Ägypter hatte einfach das Bedürfnis, sich dafür zu bedanken, denn immerhin hatte er Mitschuld daran, dass Bakura im Reich der Schatten gefangen war. Als der Gong zum Pausenschluss läutete, wartete Malik ab, bis Yugi und Co ins Schulgebäude verschwanden und hielt Ryou, der zuletzt aufstand, am Arm zurück. Dieser zuckte zusammen, als er die Berührung von Malik spürte. Das hatte der Ägypter nicht erwartet, dass der Jüngere so eingeschüchtert war. Er kannte Ryou schließlich überhaupt nicht. „Ähm, Ryou. Kann ich kurz mit dir sprechen?“ fragte Malik sein Gegenüber und er nickte leicht. „Es ist wegen.. Bakura“, begann der Ägypter das Gespräch und wusste eigentlich nicht so recht, was er genau sagen sollte. Er konnte Ryou bestimmt nicht erzählen, dass er und Bakura ihn missbraucht hatten, um ihre Pläne durchzubringen. Das war Malik nun etwas unangenehm und er hatte vorher nicht darüber nachgedacht, als er den unschuldigen Blick des Jüngeren sah. „Was ist mit ihm?“ fragte Ryou überrascht. Es sah für Malik fast so aus, als würde Ryou sich sorgen machen. Schweigend sah der Ägypter den Jüngeren an und wunderte sich über die Reaktion von ihm. Im nächsten Augenblick spürte er, wie die Hände des Jüngeren sich in das Shirt von Malik krallten und leicht daran zerrten. „Bitte sag, was ist mit ihm?“ drängte die Stimme von Ryou. Sie klang schon fast verzweifelt und Malik verstand nicht so recht, was denn auf einmal mit dem Weißhaarigen los war. „Ich.. ich wollte nur fragen, wo er ist?“ gab er zu verstehen und im nächsten Augenblick senkte Ryou seine Hände wieder und ihm entwich ein deutliches Seufzen der Enttäuschung. „Achso..“ murmelte der Jüngere nur und ließ schließlich ganz von Malik ab, um wieder einen Schritt zurückzugehen. Er hielt den Kopf gesenkt und zuckte nur mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Er hat den Ring genommen und ist seither verschwunden. Ist mir auch egal, wo er ist!“ erklärte Ryou und setzte wieder sein altbekanntes Lächeln auf. „Gehen wir, sonst kommen wir zu Spät ins Klassenzimmer“ Schnellen Schrittes machte er sich dann auf den Weg zum besagten Ort. Malik stand noch einige Minuten da und dachte darüber nach, was Ryou gerade gesagt hatte. Es sah aber nicht gerade so aus, als ob es dem Jüngeren wirklich so egal gewesen war, wie er es gesagt hatte. Noch merkwürdiger war es, dass er im nächsten Augenblick wieder so getan hatte, als sei nichts gewesen. Bakura hatte also den Milleniumsring an sich genommen und war verschwunden. Er wusste nicht, ob Ryou die Wahrheit gesagt hatte, aber Malik würde den Jüngeren nicht so einschätzen, dass er lügen würde. Des Weiteren konnte Malik an Ryous Blick deutlich sehen, dass dieser sich sorgen um seinen Yami machte. Schon allein die Reaktion, als er den Namen nur erwähnt hatte. Er konnte es nicht ganz verstehen, denn Bakura war nicht gerade nett zu seinem Hikari gewesen. Er selbst war richtig wütend auf seinen Yami und sehr froh, dass er ihn nicht sehen musste. Es konnte ihm egal sein, wo Mariku sich aufhielt. Er wäre die letzte Person, um die Malik sich sorgen machen würde. Aber gut, es war Ryous Sache, was er tat. Dann aber schüttelte er den Kopf und folge dem Jüngeren, damit er nicht noch an seinem ersten Schultag ärger bekam, wenn er zu Spät kommen würde. Nach der Schule machte Malik sich auf den Weg nach Hause und dachte währenddessen über Bakura nach. Er war also verschwunden. Auch, als er zu Hause angekommen war, ging ihm der Weißhaarige nicht mehr aus dem Kopf. Ständig dachte er darüber nach, wer denn wissen könnte, wo der ehemalige Ringgeist sich aufhielt. Ryou konnte er nicht noch einmal fragen, von ihm würde er keine Antwort bekommen. Also musste er jemand anderes fragen. Nach einem ausgiebigen Bad schlenderte er in das Wohnzimmer, in dem Odion gerade von der Arbeit nach Hause gekommen war und es sich auf dem Sofa bequem gemacht hatte. Ishizu hatte Gegenschicht, so dass immer jemand im Haus war, damit Malik nicht alleine war. Als Odion den Jüngeren sah, stellte er den Fernseher ab. „Na, Malik? Wie war der erste Schultag?“ fragte Odion freundlich. „Wie?“ meinte Malik verwirrt, da er durch die ständigen Gedanken an Bakura ganz vergessen hatte, dass er heute Morgen noch so aufgeregt wegen dem ersten Schultag war und Odion versprach, ihm nach der Arbeit alles genau zu erzählen. „Achso.. ja, der war.. ganz in Ordnung“ lächelte Malik und Odion setzte sich auf. Er kannte seinen jüngeren Adoptivbruder sehr gut und merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Aber er wollte nicht nachfragen, da er Malik auch so gut kannte, dass dieser von alleine erzählen würde, wenn ihm etwas auf der Seele lag. Odion war nämlich die einzige Person gewesen, der Malik sich anvertraute. Schweigend blickte der Ältere Malik an. Dieser blickte auf seine Finger, mit denen er spielte und überlegte sich, wie er Odion am Besten fragen sollte. Er wusste ja nicht einmal, ob sein Adoptivbruder Bakura überhaupt kannte, da er ja ständig damit beschäftigt war, nur Malik zu dienen und nach dem Duell mit Joey Bewusstlos gewesen ist. Das Ende von Battle City war nun zwei Wochen her und bis dahin hatte Malik nicht über das Turnier gesprochen. Weder mit Ishizu, noch mit Odion. Wäre es denn nicht unverschämt, jetzt einfach danach zu fragen? Malik seufzte laut und beschloss, dass er seinen älteren Adoptivbruder lieber nicht fragen würde, da er sich sicher sein konnte, dass Odion bestimmt nicht wusste, wo ausgerechnet Bakura sich aufhielt. Stattdessen griff er in die volle Schüssel Popcorn, die auf dem Tisch lag und füllte seinen Mund damit aus. Laut kauend grinste er Odion an. Auch der Ältere musste lachen, als er den Anblick von Malik sah. Vielleicht hatte er sich doch getäuscht, aber sicher war er sich nicht. Trotzdem sagte er nichts weiter. Malik würde schon mit ihm reden, wenn ihn etwas bedrückte, darüber machte Odion sich keine Gedanken mehr. „Unsere Lehrerin ist total nett und Yugi und die Anderen sind auch total freundlich zu mir und…“ begann Malik dann zu erzählen, als er sein Popkorn heruntergeschluckt hatte. Er erzählte Odion vom gesamten Ablauf den Schultages, bis auf den Moment, indem er mit Ryou gesprochen hatte. Diesen Teil ließ er aus und beschloss statt dessen, einfach die Anderen aus seiner Klasse zu fragen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie es wissen würden, war viel höher. Am nächsten Morgen stand Malik schon recht früh auf der Matte. Er hatte die Nacht kaum geschlafen und war froh, als er endlich denn rettenden Wecker hörte, der ihm erlaubte, aufzustehen. Lachend zog er sich an, da er den Wecker normalerweise an anderen Tagen gegen die Wand geschmissen hätte. Es war ihm ohnehin ein Rätsel, dass er die Nacht nicht schlafen konnte. Denn die ganze Zeit hatte er überlegt, wie er Yugi und Joey am Besten auf Bakura ansprechen sollte. Warum war ihm das überhaupt so wichtig gewesen? War es das schlechte Gewissen, sich unbedingt bei dem Weißhaarigen entschuldigen und bedanken zu müssen? Um genau zu sein, ja. Er hatte sich bis jetzt bei allen entschuldigt. „Guten Morgen, Malik.“ begrüßte ihn seine Schwester lächelnd, die am Küchentisch saß, Kaffee trank und Malik ebenfalls eine Tasse einschenkte. Auch ihr erzählte er von seinem ersten Schultag und dass er sich schon auf Heute freute. Und auch hier entschloss er sich, Bakura nicht zu erwähnen. In der Schule angekommen, setzte er sich zu Yugi und Joey, die sich gerade duellierten. Der Unterricht würde erst in einer viertel Stunde beginnen. „Die beiden müssen sich immer duellieren, obwohl Joey genau weiß, dass er verliert“ grinste Duke, der sich zu Malik gesellte und ihn dann mit einem zusätzlichen „Hi“ begrüßte. Auch ihn kannte Malik nur flüchtig, aber er schien ebenfalls sehr nett zu sein und war dem Ägypter offensichtlich auch nicht böse. Er nickte zur Gegenbegrüßung und als er sich im Klassenzimmer umsah, fiel ihm auf, dass Ryou noch nicht hier war. „Wisst ihr, wo Ryou ist?“ fragte Malik freundlich. „Nein“ antwortete Thea, die mit Tristan hinter ihm auftauchte. „Er war gestern nach der Pause schon so komisch, vielleicht ist er heute krank“ fügte Tristan noch hinzu. „Komisch?“ fragte Malik ungläubig nach und hatte das ungute Gefühl, dass es seine Schuld gewesen war. „Ja, aber das ist nichts außergewöhnliches, seit Bakura weg ist“ antworteten Tristan und Duke direkt. Malik konnte seinen Ohren nicht trauen, als sie den Namen so selbstverständlich erwähnt hatten. Sie wussten also Bescheid. Der Ägypter musste nicht einmal danach fragen, was mit Bakura war und ärgerte sich teilweise, dass er sich die ganze Nacht darüber Gedanken machte, wie er dieses Thema ansprechen sollte, obwohl es höchst überflüssig gewesen war. Die Gelegenheit ergreifend fragte Malik noch weiter nach. „Warum? Was ist denn mit ihm?“ „Das wissen wir nicht“ erklärte Thea „Ryou hat uns nur erzählt, dass er mit dem Ring abgehauen ist, der Blödmann“ „Ja, er hat sich aus dem Staub gemacht, nachdem er den Kleinen terrorisiert hat“ ergänzte Joey, ohne den Blick jedoch vom Spielfeld zu wenden. „Terrorisiert?“ Jetzt verstand Malik überhaupt nichts mehr. „Ja, dieser Kerl ist genauso schlimm wie Mariku…“ platzte Thea heraus und legte dann die Hand vor den Mund und sah schuldbewusst zu Malik, der aber nur den Kopf schüttelte, als Zeichen dafür, dass es nicht so schlimm gewesen war. Immerhin wusste Malik doch genau, was sein Yami alles getan hatte und somit war es berechtigt, wenn sie nicht gut auf ihn zu sprechen waren. Er war es ja selbst auch nicht. Aber viel mehr verstand er es nicht, dass sie so schlecht über Bakura redeten. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Bakura genauso schlimm war wie sein Yami. Was hatte er ihnen denn so Schlimmes getan, dass sie so über ihn dachten? Malik selbst hatte den Weißhaarigen anders in Erinnerung. Er war keineswegs genauso wie sein Yami. Irgendwie stimmte es Malik leicht traurig, als er mitanhören musste, wie die Anderen weiter auf Bakura rumhackten. Sie hatten eine total schlechte Meinung über ihn und der Ägypter bereute es, dass er das Gespräch so in die Wege geleitet hatte. Er hatte ja keine Ahnung, wie unbeliebt der Weißhaarige bei ihnen gewesen war und dass sie froh waren, dass sie ihn nicht sehen mussten. Von ihnen würde er also auch nicht erfahren, wo Bakura sich aufhielt. Enttäuscht stellte er fest, dass er von niemanden etwas konkretes erfahren würde und er beschloss für sich, dass es besser wäre, diesen Namen nicht mehr in Gegenwart der Anderen zu erwähnen, da es sonst nur wieder zu Lästereien kommen würde und das wollte er nicht. Stattdessen überlegte er, was er tun sollte. Nach ihm suchen? Aber wo? Er konnte doch so gut wie überall sein. Wer sagte denn, dass er noch in Domino war? Genausogut konnte er sich auf die Suche nach der Nadel im Heuhaufen machen, denn er glaubte kaum, dass er zur Polizei gehen und nach einer Person fragen konnte, die mal ein Geist gewesen war und nun als normaler Mensch hier lebte. Kapitel 2: 2 ------------ Nach der Schule ging Malik nicht direkt nach Hause, da er dringend das Bedürfnis verspürte, sich die Füße zu vertreten, anstatt nur faul rumzusitzen. Also ging er in den Park, der nicht weit vom Schulgebäude war und spazierte dort ein wenig. Ganz in Gedanken versunken, indem er nochmal darüber nachdachte, was die Anderen ihm alles von Bakura erzählte, achtete er nicht so richtig auf den Weg und stolperte dabei über die Füße eines Anderen. Wenige Sekunden später fand er sich auf dem Boden liegend wieder und kramte sein Schulzeug zusammen, welches sich auf dem Weg verstreut hatte. „Entschuldigen sie bitte, ich habe nicht aufgepasst“ wandte er sich der Person zu, die auf der Bank saß, seine Beine weit von sich gestreckt hielt und den Ägypter durch seine großen Gläser der Sonnenbrille anblickte. „Ist nicht schlimm. Das kommt schon mal vor“ antwortete die etwas tiefere Stimme des Sitzenden und er setzte seine Sonnebrille ab. Als Malik in die Augen des Anderen blickte, verspürte er einen in sich tiefsitzenden Hass, welchen er bis vor kurzem noch erfolgreich verdrängen konnte, in sich aufsteigen. „Ich dachte, ich hätte dich zum letzten Mal gesehen, als ich mich gegen Yugi duelliert habe!“ fauchte er wütend, denn vor ihm saß kein anderer, als sein Yami. Warum nur musste er ausgerechnet jetzt auf Mariku treffen? Er hatte gehofft, dass er ihn nie wieder sehen musste. Als Mariku aufstand und einige Schritte auf Malik zugehen wollte, wich dieser jedoch zurück. „Komm mir ja nicht zu Nahe, Mariku!“ „Wieso?“ fragte sein Yami leicht enttäuscht darüber, dass sein Hikari ihn so hasserfüllt ansah. Er hatte ihn seit zwei Wochen nicht mehr gesehen und war froh, ihn so gesund und munter hier anzutreffen. Es freute ihn, dass es Malik gut ging. „Wieso?!“ wiederholte Malik die Frage gereizt „Hast du schon vergessen, was du getan hast?!“ Als Mariku zur Antwort ansetzen wollte, wurde er aber von seinem Hikari unterbrochen. „Du hättest beinahe alle Anderen ins Reich der Schatten geschickt! Du hättest die Welt ins Verderben gestürzt! Und was hättest du dann davon?! Wärst du dann zufrieden und froh darüber, dass alle Anderen außer dir im Reich der Schatten sitzen und sich zu Tode quälen würden?! Sag schon! Antworte mir!“ zischte Malik immer lauter werdend. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er ließ Mariku nicht aus den Augen, welcher seinen Blick leicht senkte und laut aufseufzte. „Malik“ begann er zögernd. „Erspar mir dein: Malik..“ fauchte der Ägypter seinen Yami nur an „und antworte gefälligst auf meine Frage!“ welche eigentlich keine Frage war. „Ich.. hab es aus Liebe getan, Malik“ erklärte Mariku und näherte sich wieder einen Schritt seinem Gegenüber, was diesen nur dazu veranlasste, noch weiter zurück zu treten. Mariku war es ernst gewesen mit dieser Aussage. Er hatte all dies nur getan, weil er sich zu seinem Hikari näher hingezogen fühlte, als er es selbst wahrhaben wollte. Er konnte es nicht mit ansehen, dass alle seinen Schützling so schlecht behandelten und verspürte nur das Bedürfnis, alles Schlechte von seinem Hikari fern zu halten. Die Mittel dazu waren ihm egal. Immerhin wurde er selbst aus dem Schmerz und Hass seines Hikaris geboren und war somit der Einzige, der die wahren Gefühle von Malik kannte. Sonst niemand. Er liebte Malik. Er liebte ihn wirklich und es stimmte ihn traurig, das Malik so einen Hass auf ihn hatte. Ihn, den sein Hikari selbst erschaffen hatte, hasste er nun. Trotzdem konnte Mariku nicht anders, als Malik zu lieben. „Liebe?!“ wiederholte Malik abfällig „Du bist nicht mal annähernd in der Lage zu lieben, Yami!“ warf er ihm vor. „Du bringst nur Unglück, sonst nichts. Von wegen, Liebe! Verschwinde aus meinem Leben! Ich hab genug von dir! Ich will nichts mehr von dir wissen!“ Mit diesen Worten wandte sich der Hikari einfach von seinem Yami ab, ohne ihm auch noch einen Blick zu würdigen und machte sich auf den Heimweg. Jetzt wünschte er sich, dass er gleich nach Hause gegangen wäre, da ihn das Treffen mit seinem Yami so wütend gemacht hatte, dass er darüber hin alles andere vergessen hatte und sich die restlichte Woche genervt in seinem Zimmer verkroch. In der Schule hatte Malik auch zu keinem ein Wort gesprochen und zu den Anderen gemeint, dass er einfach seine Ruhe haben wollte. Auch, als sie ihn gefragt hatten, ob er am Wochenende mit ihnen etwas unternehmen wollte, sagte Malik ab und lag nun Freitag abend in seinem Bett und dachte über die Woche nach. Zu Ishizu und Odion hatte er ebenfalls kein Wort von dem gesagt, was passiert war. Er hatte einfach nicht das Bedürfnis, mit jemanden zu sprechen und musste sich erst einmal wieder beruhigen. Er hasste seinen Yami einfach und konnte ihm nicht verzeihen, was dieser alles getan hatte. Denn in Maliks Augen war sein Yami an allem schuld, was passiert war und auch daran, dass Bakura jetzt verschwunden war. Immerhin war er es, der Bakura nach dem Duell ins Reich der Schatten verbannt hatte. Malik konnte nur darüber lachen, was Mariku gesagt hatte. Liebe? Was sollte das denn für eine angebliche Liebe sein, von der sein Yami gesprochen hatte? Er hatte ihm seinen Körper gestohlen und allen in seiner Nähe geschadet. Sein Yami war nur durchgedreht, das war alles, was ihm dazu einfiel. Er wollte überhaupt nicht länger darüber nachdenken und warf vor Wut sein Kissen gegen den Schreibtisch, so dass alles mit Ach und Krach auf den Boden fiel. „Scheiße!“ fluchte Malik leise und sammelte seine Sachen wieder zusammen, als er schließlich auf den Milleniumsstab stieß. Gedankenverloren blickte er diesen Stab an und erinnerte sich an die Geschichte seiner Schwester, als sie erzählt hatte, wie Mariku seinen Vater mit dem Dolch niedergestochen hatte. Der Ägypter öffnete langsam die Kappe und besah sich die Klinge ausgiebig. Er fragte sich, warum diese Dinge überhaupt geschaffen worden waren und wem sie eigentlich dienen sollten, weil sie nur schwarze Magie in sich hatten. Er hatte auch den Milleniumsstab seit dem Battle City Turnier nicht mehr benutzt und fragte sich, ob er noch im Stande dazu war, ihn einzusetzen. Fest konzentrierte er sich auf den Stab und tatsächlich, er leuchtete ohne große Mühe auf und befolgte den Befehl Maliks. Er funktionierte nach wie vor und der Ägypter schüttelte abwertend über sich selbst lachend den Kopf. Warum sollte er auch nicht funktionieren? Er war doch immernoch der Grabwächter des Pharaos und die Schriftzeichen, welche seinen Rücken zierten, würden diese Tatsache auch niemals auslöschen können. Laut seufzend legte er den Stab wieder zur Seite und sah aus dem Fenster. Es war draußen inzwischen dunkel geworden und das Licht der Straßenlaternen beleuchteten die Straßen mäßig. Vielleicht hätte er doch mit Yugi und den Andren ausgehen sollen, dann würde er nicht ständig über das Geschehene nachdenken und sich ablenken. Andererseits dachte er sich, warum er nicht auch alleine ausgehen könnte? Niemand hielt ihn auf. Er war nicht mehr der Gefangene in seiner Höhle gewesen, er konnte jetzt jederzeit hinausgehen, wann immer er wollte. Und das tat er auch, indem er sich etwas Schickes anzog und auf den Weg machte. Odion erzählte er, dass Yugi bereits unterwegs war und er sich dazugesellen würde. Insofern war dies ja keine Lüge, da Malik nicht wusste, ob er tatsächlich auf die Anderen stoßen würde oder nicht. Es war etwas seltsam, als Malik allein auf die dunkle Straße trat. Es war ein ganz anderes Gefühl gewesen, Nachts draußen zu sein, als Tags. Nicht, das Malik in dem Moment Angst gehabt hätte, aber etwas komisch fühlte er sich trotzdem. Er hatte sich immernoch nicht ganz an Dunkelheit gewohnt. Fast schleichend betrat er die Garage zu seiner geliebten Harley und als er den Motor des Gefährts startete, fühlte er sich gleich viel wohler. Es kam ihm wie eine halbe Ewigkeit vor, seit er das letzte Mal damit gefahren war und es war ein wundervolles Gefühl, als er damit durch die leeren Straßen von Domino fuhr. Ohne bestimmtes Ziel suchte Malik sich schöne, lange und leere Straßen aus, auf der er ungehindert Gas geben konnte und vergaß dabei alles Andere, um sich nur seiner Fahrt und dem Gefühl von Freiheit zu widmen. Er hatte fast vergessen, wie schön es doch sein konnte, Motorrad zu fahren. Nach einer ganzen Weile fahrt durch Domino, entdeckte Malik zufällig ein leuchtendes Schild, welches über dem Eingang einer Bar hing und entschloss sich spontan, dort eine kleine Pause einzulegen und sich eine Erfrischung zu genehmigen. Es waren nicht viele Leute da und dies war Malik auch ganz recht. Die Bar war überraschenderweise im Inneren viel schöner und luxuriöser, als sie von Außen den Eindruck gemacht hatte und Malik lobte sich innerlich für seinen guten Riecher. Am Tisch sitzend studierte er die Getränkekarte genauestens und war erstaunt über so viel Auswahl. Er bemerkte zuerst nicht, wie sich jemand am Tisch neben ihm laut ausschnaufend niederließ, bis dieser Jemand dann leise zu fluchen begann, wie beschissen dieser Job hier doch sei. Malik war sich sicher, dass er diese Stimme kannte und blickte über die Getränkekarte zu dem Nachbartisch auf. Erst konnte er seinen Augen kaum trauen und vergewisserte sich, ob er wirklich das sah, von dem er glaubte, es zu sehen. „Bakura?“ Der Angesprochene, welcher mit dem Rücken zu Malik saß, drehte sich um und blickte zuerst verwundert, dann leicht genervt zu dem Ägypter. Malik konnte es nicht glauben, dass er ausgerechnet jetzt auf den Weißhaarigen stieß, aber er war richtig froh darüber gewesen, dass es so war. Vor allem, da er es nach der Begegnung mit Mariku völlig vergessen hatte. Aber jetzt saß er wirklich neben ihm und Malik musste leicht lächeln. Doch dies verschwand sehr schnell wieder, als Bakura ihm kalt in die Augen blickte und mit einem „Verdammt!“ begrüßte, anschließend aufstand, um gleich wieder hinter der Theke zu verschwinden. Doch Malik hielt ihn zurück. „Bin ich froh, dich zu treffen, ich wollte sowieso noch mit dir sprechen. Warum bist du…“, doch weiter kam er nicht, als Bakura sich los riss und Malik leicht am Kragen packte „Hör zu, Grabwächter! Ich hab kein Bock drauf, dass du mich weiter verfolgst. Lass mich in Ruhe, du hast doch jetzt, was du willst!“ „Wieso verfolgen?“ Malik verstand nicht ganz „Ich weiß nicht, was du meinst. Ich bin doch nur zufällig hier vorbeigekommen“, meinte der Ägypter etwas perplex über die Situation. Bakura schien nicht so begeistert von dem Wiedersehen zu sein wie Malik. „Ach ja.. zufällig“ grinste Bakura genervt „und dann war’s wohl auch Zufall, dass mein Milleniumsring vor ein paar Stunden geleuchtet hat, was?!“ Was meinte Bakura damit? Malik dachte kurz über die Worte nach, als er sich daran erinnerte, wie er den Milleniumsstab aktiviert hatte, kurz bevor er die Wohnung verlassen hatte. Das konnte doch nicht wahr sein! Hatte Bakuras Ring etwa auf den Milleniumsstab reagiert, als Malik ihn eingesetzt hatte? Daran hatte er in diesem Moment überhaupt nicht gedacht. Und außerdem, er wusste doch, dass die Gegenstände sich gegenseitig anzogen, warum also war er selbst nicht auf die Idee gekommen, Bakura auf diese Weise zu suchen? Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, sich darüber zu ärgern, da er ja nun gefunden hatte, wonach er suchte. „Ich habe dich nicht verfolgt“ erklärte Malik und wurde von dem Weißhaarigen unsanft losgelassen. „Hau ab!“ „Aber..“ „Nochmal: Hau ab, Grabwächter!“ ohne weiter auf Malik zu achten, hastete der Weißhaarige wieder hinter die Theke und verschwand im Hinterzimmer, zu dem Malik keinen Zutritt hatte. Er stand etwas vor den Kopf gestoßen da und starrte auf die Tür, in welcher Bakura verschwunden war. Die ganze Zeit hatte er sich gefragt, wo der Weißhaarige steckte, damit er sich bei ihm bedanken und entschuldigen konnte und jetzt war er direkt vor ihm gestanden und hatte nicht einmal den Hauch einer Gelegenheit gehabt, ihm auch nur ein Wort zu sagen. Kapitel 3: 3 ------------ So leicht wollte Malik sich nicht abwimmeln lassen. Bakura hatte ja auch recht, mit dem, was er sagte und war bestimmt nur wütend auf ihn, weil er ja auch Schuld hatte an seinem Aufenthalt im Reich der Schatten. Auf einen Drink hatte er jetzt sowieso die Lust verloren, aber dumm war es nur, dass es ihm nicht erlaubt war, in das Hinterzimmer einzutreten. Wenn er doch nur seinen Milleniumsstab dabeihätte, dann könnte er die Leute hier außer Gefecht setzen.. Nein, daran durfte er nicht einmal denken, er hatte sich doch geschworen, ihn nie wieder für schlechte Taten zu mißbrauchen! Dann sah er auf die Uhr und fragte einen anderen Kellner, wann die Bar dicht machen würde. Es dauerte noch über eine Stunde und Malik wusste nicht, was er nun tun sollte. So wie er Bakura einschätzte, würde er sowieso nicht aus dem Zimmer kommen, solange Malik anwesend war. Sollte er vielleicht draußen auf ihn warten? Warum nicht? Gedacht, getan. Der Ägypter verließ das Lokal, aber nur, um sich draußen auf eine Bank zu setzen und in die Sterne zu blicken. Es war kalt, viel kälter als die Nächte in Ägypten, das war Malik nicht gewohnt. Er schloss die Augen und versuchte, an etwas Anderes zu denken, während er sich an seinen Schultern rieb. Es dauerte nicht lange, als Malik von einem klirrenden Geräusch hochgeschreckt wurde, da er leicht eingedöst war, und Richtung Tür blickte, wo er auch schon sah, wie Bakura wutentbrannt die Bar verließ und fürchterlich rumfluchte. „Dein beschissener Job kann mir sowieso gestohlen bleiben, Penner! Ich lass mich von dir nicht wie Dreck behandeln..“ gefolgt von weiteren Schimpfwörtern. Der Weißhaarige ging schnurstracks die Straße entlang und hatte Malik nicht einmal bemerkt. Seinen Mantel ließ er lässig über seine Schulter hängen und zündete sich während des Gehens eine Zigarette an, wobei er nebenbei immer noch fluchte. Malik stand auf, um Bakura so leise wie möglich zu folgen. Er war ganz froh darüber, dass der Ringgeist ihn nicht bemerkt hatte, so konnte er ihm folgen. Doch sein Plan machte sich zunichte, als Bakura sich urplötzlich umdrehte und mit seiner Hand zum Schlag ausholte „Wer ist da?!“ schrie er in die Dunkelheit hinein und verfinsterte seine Miene gleich noch stärker, als er den Ägypter erblickte. „Du schon wieder!“ stellte er mit noch schlechterer Laune als ohnehin schon fest und presste Malik mit einer Hand gegen die nächst gelegene Wand. „Ich..“ murmelte der Jüngere überrascht, da er mit der Reaktion nicht gerechnet hatte. Bakura war ziemlich geschickt, das hatte der Ägypter ihm nicht zugetraut. Er hatte damals, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren, einen eher schwächeren Eindruck auf Malik gemacht. „Ich hab mich wohl nicht deutlich genug ausgedrückt, Grabwächter!“ zischte der Ältere und pustete seinem Gegenüber den Rauch seiner Zigarette ins Gesicht, woraufhin dieser kurz husten musste. „Jetzt hör mir doch mal zu!“ fauchte Malik zurück und wurde nun ungeduldig. Er versuchte, sich gegen den Anderen zu wehren, doch zu seinem Erstaunen stellte er fest, dass er ihm körperlich leicht unterlegen war, obwohl Bakuras Körper viel zarter wirkte, als der von Malik. „Ich wüsste nicht, was wir uns noch zu sagen hätten!“ gab Bakura zu verstehen und blickte ihm kalt ins Gesicht, während er in Ruhe seine Zigarette zu Ende rauchte und den Stummel wegschnippte. „So.. ich warne dich zum letzten Mal: Lass mich in Ruhe! Ich kann nämlich auch ganz anders, das garantiere ich dir!“ drohte der Weißhaarige und verstärkte seine Aussage mit einem Tritt in Maliks Magengegend, woraufhin dieser auf die Knie fiel. Nichts weiter sagend setzte der Weißhaarige seinen Weg fort. „Bakura..“ keuchte der Ägypter, aber er bekam keine Antwort, sondern sah, wie der Schatten des Älteren immer kleiner wurde. Vielleicht war es doch ein Fehler, nach ihm zu suchen, dachte Malik bei sich, während er versuchte, den Schmerz zu ignorieren. Doch vielleicht geschah ihm dies auch ganz recht, er wusste es nicht. Im Grunde konnte er jetzt aufstehen und nach Hause fahren, Bakura hatte ihm ja deutlich zu verstehen gegeben, dass er ihn nicht sehen wollte, aber es gab eine Sache, die Malik keine Ruhe ließ und er wollte dem auf den Grund gehen. Bakura war überhaupt nicht so kalt, wie er tat, das konnte er an dessen Augen sehen. Es gab irgend etwas, das er verbarg. Egal, wie dunkel es gewesen war. Malik hatte den Blick des Weißhaarigen genau gesehen. Aber warum war es ihm denn nur so wichtig gewesen? Warum konnte er die Sache nicht einfach vergessen und sich auf den Weg nach Hause machen? War es, weil er in Bakuras Augen etwas gesehen hatte, das ihm vertraut war? Schmerz? Angst? Was war es? Er wusste es nicht, aber was es auch war, er konnte es nicht durch sein Verhalten verbergen. Nach einer kurzen Verschnaufpause, in der Malik sich von dem Schlag einigermaßen erholt hatte, beschloss er sich, dem Weißhaarigen trotzdem weiter zu folgen. Doch dieses Mal etwas unauffälliger. Er wollte zumindest wissen, wo dieser wohnte. Und er hatte Glück. Nicht weit von dieser Bar entfernt, bog Bakura um eine Ecke und schloss die Tür des dritten Wohnblocks auf, indem er dann verschwand. Nach einigen Minuten Wartezeit besah Malik sich die verschiedenen Namen des Hauses und entdeckte tatsächlich den Namen von Bakura. Er wohnte also wirklich hier. Eine Weile auf die einzelnen Fenster blickend, die alle dunkel waren, überlegte er, ob er nun klingen sollte oder nicht. Er setzte vorsichtig einen Finger an und dachte daran, dass Bakura ihn wohlmöglich noch umbringen würde, wenn er ihn jetzt nochmal stören würde und überlegte es sich im letzten Moment wieder anders. Es wäre sicher besser, zu einem anderen Zeitpunkt wieder zu kommen, dachte er sich und machte sich auf den Weg zurück zur Bar und anschließend mit seiner Harley auf den Heimweg. Zu Hause wurde er erst einmal von Ishizu zur Rechenschaft gezogen, wo er sich so lange rumgetrieben hatte, da sie sich die ganze Zeit sorgen um ihn gemacht hatte. Malik aber reagierte nicht darauf und wimmelte sie nur genervt ab. Er hatte jetzt keine Lust, sich eine Moralpredigt von seiner Schwester anzuhören und konterte mit der Aussage, dass er sowieso bald volljährig sein würde und dann tun durfte, was er wollte. Odion nahm Malik in Schutz, da er ihm ja auch erlaubt hatte, alleine raus zu gehen, was zu einem Streit mit Ishizu führte. Wenn Malik die Beiden so ansah, benahmen sie sich wie ein Ehepaar und er musste leicht grinsen. Schulternzuckend verließ er den Raum, solange Ishizu abgelenkt war und gönnte sich eine warme Dusche. Seine Schwester würde sich schon wieder beruhigen. Malik machte sowieso, was er wollte, egal, ob es seiner Schwester gefiel oder nicht. Er hatte sich lange genug einsperren lassen. Als Malik im Bett lag, musste er an Bakura denken. Er wusste nicht, warum ihm der Kontakt mit ihm so unglaublich wichtig erschien. Immerhin waren Yugi und die Anderen doch auch da und waren zudem noch wesentlich netter zu ihm als Bakura. Malik war auch sehr gerne mit ihnen befreundet, aber irgend etwas fehlte ihm an dieser Freundschaft. Er fühlte sich bei Yugi und Co nicht wirklich wohl. Sie und er waren im Grunde völlig verschieden. Auch wenn die Anderen ihm verziehen hatten, was er und sein Yami alles getan haben, so war Malik sich sicher, dass sie ihn nie richtig verstehen würden. Sie kannten seinen Schmerz nicht, sie hatten ein ganz anderes Leben als er gehabt. Sie waren viel glücklicher und kannten das Gefühl der Einsamkeit nicht. Vermutlich viel es ihnen deswegen auch so einfach, die Taten von Malik zu verzeihen, da sie einfach andere Menschen waren. Leichtsinniger. Er erinnerte sich daran, wie leichtfertig Joey und Thea ihm vertraut hatten, als er sich als Namu vorstellte. Nicht so, bei Bakura. Er war sofort misstrauisch und vorsichtig, was das anging. Je länger er darüber nachdachte, desto tiefer viel er in einen unruhigen Schlaf. Das Erste, was Malik sah, war das stechende Leuchten des Milleniumsstabs, welches ihm die Sicht nach vorne erschwerte und er sich schützend die Hand vor das Auge halten musste. „Wer ist das?“ schrie er in das Licht, doch er hörte nur das Echo eines altbekannten, psychopatischen Lachens. „Mariku?!“ rief er noch lauter und das Lachen übertönte seine Stimme. „Mariku! Verschwinde…!“ schrie er so laut er nur konnte, doch das Gelächter wurde immer nur noch stärker. Krampfhaft hielt Malik sich Ohren und Augen zu, damit er dies nicht mitanhören musste, doch das Lachen war überall zu hören, er konnte es nicht abschütteln. Immer wieder schrie er aus vollen Leibeskräften, dass sein Yami verschwinden sollte, doch nichts der Gleichen geschah, bis er schließlich schweißgebadet und außer Atem aus dem Albtraum erwachte und kerzengerade in seinem Bett saß. Es war absolut still in dem dunklen Raum und er blickte verwirrt umher. Sein Herz raste und er bekam Panik in der Dunkelheit, da er überhaupt nichts erkennen konnte. Er wollte schreien, doch seine Kehle war wie zugeschnürt. Immer nervöser wälzte er sich umher, um nach dem Lichtschalter zu suchen, doch in der Aufregung fand er nichts und tastete nur wahllos im Dunkeln herum. Warum half ihm denn Niemand? Schweiß rann ihm über die Stirn und trotz der Stille im Raum konnte er immernoch das Lachen seines Yamis vernehmen, welches ihm nicht aus dem Kopf ging. Noch immer hörte er keinen Laut von sich, obwohl er seinen Mund weit geöffnet hatte und das Gefühl hatte, dass er sich gleich die Kehle aus dem Leib schreien würde. Was war nur los? Wie ein Irrer riss er die Decke von sich und wollte aufstehen, doch seine Knie wurden so weich, dass er den Halt verlor und auf dem Boden landete. Noch immer war seine Stimme in seinen Ohren wie ausgelöscht und er kauerte sich wie ein eingepferchtes Tier zusammen und verkrampfte jede einzelne Faser seinen Körpers, welche wie Espenlaub zitterte. Es hörte nicht auf und wurde immer stärker und stärker. Malik wusste nicht, wie lange es dauerte, aber es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, als er merkte, wie das Licht in seinem Zimmer anging und seine Schwester mit seinem Adoptivbruder hereingestürmt kamen. „Malik, was ist passiert?“ hörte er die Stimme seiner Schwester nur sehr gedämpft und öffnete langsam seine Augen. Sein Körper zitterte immernoch und fühlte sich eisig kalt an. Sein Atem ging schnell und er rang nach Luft. Langsam löste sich das taube Gefühl in seinen Ohren und er vernahm nun auch Odions erschrockene Stimme, die ihn fragte, was passiert sei. Doch antworten konnte er nicht, sondern blickte Ishizu nur ängstlich ins Gesicht, welche ihn daraufhin sofort in die Arme nahm und vorsichtig über seinen Hinterkopf strich, so wie sie es früher immer getan hatte, wenn Malik in der Nacht aufgrund eines Albtraums aufgewacht war. „Ruhig, Malik. Beruhig dich, es ist alles in Ordnung.“ flüsterte Ishizu ruhig in das Ohr seines jüngeren Bruders und strich weiterhin sanft über dessen Haare. Erschrocken sah sie zu Odion hoch und bemerkte den sorgenden Blick von ihm. Sie wussten Beide, dass Malik schon seit Jahren keinen Albtraum mehr gehabt hatte und zudem noch nie in so einem Ausmaß, wie gerade eben. Sein Schreien war so laut gewesen, als würde er neben ihr liegen und sein Körper so heiß, als würde er ihm Fieber versinken. Was war nur geschehen? Sie hatte gedacht, dass es nie wieder dazu kommen würde und machte sich um so mehr Sorgen um seinen Bruder. Als ihr Blick zufällig den Schreibtisch Maliks streifte, bemerkte sie ein Lichtstrahl und deutete Odion, dass er nachsehen sollte. Es war der Milleniumsstab, dessen Leuchten jedoch wenige Augeblicke später wieder erlosch. Beide sahen sie sich verwundert an und dann zu Malik, sagten aber kein Wort. Der junge Ägypter klammerte sich an Ishizu und versuchte erstmals, seinen Puls wieder zu regeln und wieder ruhig zu Atmen. Das Lachen von Mariku war verschwunden und auch seine Angst schwand langsam dahin, jetzt, da er wusste, dass seine Schwester und Odion bei ihm waren. Am nächsten Morgen wachte Malik erst gegen Mittag auf und kam recht schwer aus den Federn. Er hatte das Gefühl, als würde er einen Stein hinter sich herziehen, so schwer fühlte sich sein Körper an. Schleppend kam er zur Küchentür hinein und lächelte Ishizu und Odion freundlich zu, welche am Tisch saßen und bereits zu Mittag aßen. Es war nicht Maliks art, so spät aufzustehen, da er gewöhnlich schon um 9 oder 10 Uhr auf der Matte stand. „Guten Morgen, Malik. Ist wieder alles in Ordnung?“ fragte seine Schwester besorgt. „Morgen.. Warum in Ordnung? Soll denn etwas nicht in Ordnung sein?“ fragte er verwundert und beobachtete, wie seine Schwester und sein Adoptivbruder sich fragende Blicke zuwarfen. „Kannst du dich nicht an heute Nacht erinnern?“ wolle Odion wissen und kassierte einen verwirrten Blick des jungen Ägypters. „Heute Nacht? Dass ich so lange weg war? Aber.. mir ist doch nichts passiert, warum fragst du, ob alles in Ordnung ist?“ Malik konnte sich tatsächlich nicht daran erinnern, was heute Nacht passiert war, musste Ishizu feststellen und schüttelte leicht den Kopf, um wieder freundlich zu lächeln. „Nein, schon gut. Ich habe nur gefragt, nichts weiter“ Ein Nicken war die Antwort von Malik. Es war schon komisch, dass ihr Bruder sich nicht erinnern konnte. Ob er es tief in seinem Inneren verdrängt hatte? Zu gerne wollte sie wissen, was ihm einen solchen Schrecken eingejagt hatte, als würde er im nächsten Augenblick vom Tod eingeholt werden. Doch nun machte Malik einen so fröhlichen Eindruck, als sei überhaupt nichts der Gleichen geschehen. Das breitete ein Unbehagen in ihr aus und sie hatte das Gefühl, dass Malik ihr etwas verschwieg. Er war doch sonst nicht so und erzählte Ishizu immer alles, besonders, wenn er Sorgen hatte. Und wenn nicht ihr, dann auf jeden Fall Odion. Doch auch er wusste nicht, was los war. Sollte sie einfach abwarten, bis Malik sich traute oder sollte sie ihn direkt fragen? Doch was, wenn er abblockte? Sie wusste doch, wie stur ihr Bruder war und konnte sich schon denken, dass es wenig Sinn brachte. Sie und Odion konnten nur hoffen, dass sich die Situation besserte. Kapitel 4: 4 ------------ Das restliche Wochenende verlief eigentlich ganz harmlos, bis auf die Tatsache, dass Malik sich ständig darüber Gedanken machte, was er genau tun sollte, wenn er Bakura nochmals besuchte. Eins war sicher, seinen Milleniumsstab würde er für alle Fälle mitnehmen, man konnte ja nicht wissen, wozu Bakura im Stande war. Er musste zugeben, dass er sich teilweise davor fürchtete. Aber dennoch, er wollte ihn unter allen Umständen besuchen. So schlimm, wie der Weißhaarige schien, konnte er nicht sein, ansonsten hätte er sich doch aller Wahrscheinlichkeit nach wieder auf den Weg nach den Milleniumsgegenständen gemacht. Wie dem auch sei, Malik saß im Unterricht und zählte die restlichen Minuten runter, die ihn vom erlösenden Gong noch trennten. Mit Yugi und Co hatte er heute noch kaum gesprochen und hatte auch nicht die große Lust darauf. Sie waren so aufgekratzt und munter, wie sie immer waren. Nur Ryou saß still auf seinem Platz und versank wie immer in einem seiner Bücher, die er immer dabei hatte. Vielleicht bildete Malik es sich nur ein, aber Ryou sah nicht so aus, als würde er wirklich darin lesen. Seine Augen fixierten immer nur einen bestimmten Punkt auf einer Seite, bis er nach einigen Minuten geistlos umblätterte und wieder genau denselben Punkt anstarrte. Irgendwie hatte er ihm gegenüber ein schlechtes Gewissen. Natürlich konnte er sich denken, dass der jüngere Hikari sich sorgen um seinen Yami machte und Malik wusste, wo er steckte. Aber er konnte es ihm nicht so einfach sagen, weil er sich sicher war, dass Bakura schon seinen Grund hatte, ohne ein Wort zu gehen. In gewisser Hinsicht tat ihm der Junge leid. Er war nicht so wie Yugi oder Joey. Er war viel verschlossener und wirkte sehr ruhig, nicht unbedingt schwach, aber verborgen. „Interessant, das Buch? Worum geht’s denn?“ fragte Malik Ryou freundlich lächelnd, als die Schule zu Ende war und alle schon hinausgestürmt waren, bis auf den Weißhaarigen, der davon nichts mitbekommen zu haben schien. „Wie?“ der Jüngere blickte auf und bemerkte erst jetzt, dass das Klassenzimmer bereits leer war, mit Ausnahme von ihm und dem Ägypter. Verwirrt blickte er auf die Uhr und sprang auf „Die Schule ist ja schon aus!“ rief er und packte seinen Sachen zusammen, ohne auf Malik zu achten. „Ryou?“ meinte der Ägypter leicht enttäuscht darüber, dass der Weißhaarige ihn überhaupt nicht wahrnahm. „Was?“ der Angesprochene hielt in seiner Bewegung inne und sah Malik gedankenlos an. „Wie geht es dir?“ fragte Malik etwas vorsichtig. „Ich meine, du warst letzte Woche auf einmal krank. Und ich dachte vielleicht, dass es meinetwegen war.“ Zuerst schwieg der Jüngere und schaute etwas erstaunt, setzte dann allerdings ein zartes Lächeln auf und schüttelte leicht den Kopf. „Nein, es ist nicht deinetwegen, Malik. Danke, dass du dir Sorgen machst. Ich muss jetzt gehen.“ antwortete er nur knapp und verließ hastig den Raum. Bildete Malik sich das nur ein, oder hatte der Jüngere genauso einen gehetzten Schritt wie Bakura? Seufzend packte er seine eigenen Sachen zusammen und fragte sich, warum nur jeder aus Maliks Nähe verschwinden wollte. Er hatte sich wirklich Sorgen um Ryou gemacht und er machte sich auch Gedanken um Bakura. Mit langsamen Schritten verließ Malik das Schulgebäude. Es war bereits Menschenleer, da er sich viel Zeit gelassen hatte. Seinen Milleniumsstab hatte er jetzt bei sich und überlegte, ob er sofort zu Bakura gehen sollte, anstatt zu erst nach Hause, so wie er es für heute Nachmittag geplant hatte. Doch weiter konnte er nicht überlegen, da er aus seinen Gedanken gerissen wurde. „Du lässt dir aber viel Zeit, Malik“ Erschrocken über diese bekannte Stimme drehte Malik sich in die Richtung, von der die Stimme kam und erschauderte. Sein Körper begann unkontrolliert zu zittern und er fühlte, wie es ihm eng in der Kehle wurde. Warum hatte er plötzlich so ein merkwürdiges Gefühl von Angst, als er Mariku an dem Zaun lehnen sah, der sich davon abstützte und auf den jungen Ägypter zukam? „Mariku.. Woher weißt du, dass ich hier zur Schule gehe?“ nervös rieb er sich an den Schultern, da ihn ein kalter Schauder überlief. Was war das bloß? Was sollte das? Warum hatte er plötzlich ein so angsteinflößendes Gefühl, als er seinen Yami sah, welches bisher noch nie da gewesen war? „Das ist nicht schwer zu erraten durch deine Schuluniform“ zuckte der Gefragte nur mit den Schultern und steckte seine Hände in die Hosentasche. „Was soll das? Was willst du hier?!“ Malik räusperte sich. Er atmete tief durch und fühlte, wie seine eben unverständliche Angst sich wieder in Wut und Hass umwandelten und sein Blick sich verfinsterte. „Ich hatte das Gefühl, dass du mich gerufen hast, Malik“ erkläre sein Yami ruhig und blieb nur wenige Meter vor ihm stehen. „Wovon redest du?!“ wollte Mariku ihn etwa provozieren? Malik verstand nicht, was das Ganze sollte. „Vorletzte Nacht.. ich..“ doch weiter kam Mariku nicht, da er von seinem Hikari unterbrochen wurde. „Du hast sie doch nicht alle! Was redest du für einen Scheiß!? Du bist doch total durchgeknallt. Ich hab dir klar gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst. Hau endlich ab, verschwinde! Ich will dich nicht sehen!“ schrie Malik so laut er konnte und zitterte vor Angst und Wut. Als er sich umdrehen und weglaufen wollte, wurde er von Mariku davon abgehalten, indem er seinen Hikari am Handgelenk festhielt. „Warte!“ bat er ihn. Malik jedoch spürte ein Hauch von Panik in sich, als Mariku ihn berührte und wollte nur, dass er ihn losließ. Er drehte sich zu seinem Yami um und holte zum Schlag aus, stockte aber, als er sah, wie Mariku die Augen ruhig schloss und nicht die kleinste Bewegung für seine Verteidigung unternahm. Er stand nur mit geschlossenen Augen da und hielt Malik weiterhin fest. Der Atem des jüngeren Ägypter war unregelmäßig und er sah seinen Yami nur geschockt an. In diesem Augenblick hatte er in Mariku sich selbst gesehen, wie er versucht hatte, mit Bakura zu sprechen und dachte daran, dass er nicht den blassesten Schimmer hatte, was mit dem Weißhaarigen los war und das dieser sich ihm gegenüber ungerecht aufführte. Jetzt war er genauso zu seinem Yami gewesen, ohne dass er es gemerkt hatte. Aber er hatte doch allen Grund dazu! Er war wütend auf ihn, nach all dem, was sein Yami ihm angetan hatte. War dies nicht Grund genug? Leicht gedankenverloren senkte er seinen Kopf und hielt seine Hand vor sein Gesicht. Was war nur los mit ihm? Er war auf einmal so verwirrt. Mariku unternahm nichts, sondern stand einfach nur daneben und fragte sich, was gerade mit seinem Hikari passiert war. Er hatte damit gerechnet, weiter von ihm beschimpft, vielleicht sogar geschlagen zu werden, dass er ihn loslassen sollte, so wie er ihn gerade angesehen hatte. Aber dem war nicht so und es stimmte ihn unglücklich, Malik so zu sehen. Er war sicher, dass er sich vorletzte Nacht nicht geirrt hatte, als er im Schlaf deutlich die Anwesenheit von seinem Hikari spürte. Wenn auch nur gedanklich, aber sie war da. Malik hatte noch Kontakt zu ihm. Warum also tat er auf einmal so, als wüsste er von nichts? Sein Hikari konnte es nicht verleugnen, egal, wie sehr er sich dagegen wehrte. Mariku wusste, dass er ihm verbunden war und auch, dass er seinem Hikari verbunden war. Soviel stand fest. Er liebte ihn und wollte ihn für sich besitzen, egal, wie lange es dauern würde und egal, wie oft sein Hikari ihm sagte, dass er ihn nicht sehen wollte. Mariku war es egal. Und sein Hikari würde schon bald merken, dass er sich selbst nur etwas vormachte. Davon war der Yami überzeugt. „Warum.. lässt du mich nicht einfach in Ruhe, Yami?“ meine Malik nun viel ruhiger als vorhin und sah Mariku dabei tief in die Augen. Er versuchte sich zusammen zu reißen, um nicht wieder ausfallend zu werden. Vielleicht war es teilweise möglich, etwas ruhiger mit Mariku zu reden, was ihm aber sichtlich schwer fiel, da er sich in seiner Nähe immer noch unbehaglich fühlte und den Grund dafür immer noch nicht fand. „Ich kann nicht, wenn du mich rufst“ entgegnete Mariku nochmals. „Aber.. ich kann mich nicht erinnern, dich auf irgendeine Weise gerufen zu haben!“ versicherte Malik und schüttelte dabei heftig den Kopf, um seine aufsteigende Wut wieder zu unterdrücken. „Verstehst du nicht? Ich will.. einfach nur, dass du mich in Ruhe lässt.“ „Hast du Angst vor mir?“ fragte Mariku direkt. „Nein“ fauchte Malik sofort zurück, als würde er sich ertappt fühlen und trat ein Schritt zurück, wobei er sich von dem Griff des Anderen löste. „Brauchst du nicht, ich tue dir nichts.“ erklärte sein Yami, da er seinen Hikari genauestens kannte und er ihm nicht im Geringsten etwas vormachen konnte. Er kannte jede seiner Gestik bis ins kleinste Detail und selbst von 100 Metern Entfernung wusste Mariku, wann sein Hikari log und wann nicht. Und diese Lüge war offensichtlich. Der Ägypter war wütend. Nicht nur auf seinen Yami, sondern auch auf sich selbst. Er konnte nicht verstehen, warum er auf einmal Angst vor seinem Yami hatte. Er hatte sich noch nie in der Art vor ihm gefürchtet, warum also jetzt? Das war lächerlich. Er wusste doch am Besten, dass sein Yami ihm nichts mehr tun würde. Wie denn auch? Er hatte keine Macht mehr über ihn und das war Malik durchaus bewusst. Warum also führte er sich wie das letzte Weichei dieser Welt auf, wo er doch keinen Grund dazu hatte. Tief einatmend versuchte Malik sich wieder zu beruhigen und sah seinem Yami nun viel standhafter als vorhin in seine Augen. „Ich weiß“ antwortete er nun mit einer Selbstsicherheit in der Stimme, mit der Mariku nicht so schnell gerechnet hätte. Schweigend standen sie nebeneinander und sahen sich nur an. Malik ging vieles durch den Kopf, bis er an einer Frage hängen blieb, die ihm gerade auf der Seele brannte. „Warum hast du das getan, Mariku?“ fragte er leise und erinnerte sich dabei an seinen Vater. „Das habe ich dir schon gesagt, Hikari“ antwortete sein Yami ernst „aus Liebe“. „Ich kann es dir aber nicht glauben“ „Wieso nicht?“ Mariku war sich sicher, dass sein Hikari nur Zeit brauchte, bis er erkannte, dass er genau solche Gefühle für seinen Yami hatte, wie er selbst für ihn. Er war bestimmt nur etwas verwirrt wegen der Niederlage des Pharaos. „Ich kenne deine Gefühle, Malik! Ich kenne sie besser, als jeder andere auf der Welt. Und deinen Schmerz. Sie haben alle keine Ahnung, wie sehr sie dir wehgetan haben. Sie mussten bestraft werden! Ich habe es nur für dich getan. Für sonst niemanden“ „Hör auf..“ „Es ist aber wahr, du kannst dich nicht vor der Wahrheit verstecken! Niemand ist für dich da, Malik! Ich bin immer bei dir und werde nicht zulassen, dass dir jemand etwas antut.“ das schwor Mariku vor allem sich selbst. „Ich muss jetzt gehen. Bitte lass mich einfach in Ruhe..“ wiederholte Malik noch einmal und verließ dann endgültig das Schulgelände. Er wollte nichts mehr von dem hören, was sein Yami sagte. Selbst wenn es stimmte, selbst wenn er Recht hatte, dass Niemand von seinem Schmerz und seiner Einsamkeit besser Bescheid wusste als er, so wollte er es trotzdem nicht hören. Er spürte zwar, wie seine Angst und Wut Mariku gegenüber deutlich weniger wurden, konnte ihm dennoch seine Taten nicht verzeihen. „Du kannst nicht weglaufen, Malik!“ Du kannst nicht, wiederholte Mariku diese Worte in seinem Gedanken und wusste, dass er die reine Wahrheit gesagt hatte und auch, dass sein Hikari es nicht leugnen konnte. Egal, wie lange es dauern würde, bis er es begriff. Er konnte nicht vor seinen Gefühlen weglaufen. Nachdenklich ging Malik die Straße entlang und sah dabei auf seinen Milleniumsstab, welchen er aus der Tasche genommen hatte. Noch immer hörte er Marikus Worte und musste sich eingestehen, dass er mit allem Recht hatte, was er sagte. Niemand verstand ihn, Niemand kannte ihn wirklich. Niemand konnte seinen Schmerz nachempfinden, weder Ishizu noch Odion, auch wenn sie immer für ihn da waren. Ja, Mariku hatte recht, er fühlte sich einsam. Er hatte sich schon immer einsam gefühlt, aber es immer ignoriert. Mariku war seine Einsamkeit, sein ganzer Schmerz. Die Person, die er erschaffen hatte aus all den unterdrückten Gefühlen und sie am Besten kannte, weil es ja auch seine waren. Malik seufzte tief. Am Besten vergaß er einfach die Begegnung mit Mariku und dachte nicht weiter darüber nach, da es nur unnötige Erinnerungen in ihm wachrief, an die er nicht denken wollte. Stattdessen sollte er lieber tun, was er sich für heute vorgenommen hatte. Unsicher blickte er sich um und vergewisserte sich, dass keine Person zu sehen war, die er kannte und machte sich dann direkt auf den Weg zu Bakura. Es war ihm egal, wie sehr der Weißhaarige ihm gedroht hatte. Er konnte ihm nichts anhaben, immerhin war er durch seinen Milleniumsstab mindestens genauso stark wie der ehemalige Ringgeist und würde sich schon zu verteidigen wissen. Das Gefühl, sich bei ihm bedanken und entschuldigen zu müssen und auch zu wollen, wurde immer größer. Aber es war nicht nur das. Es war seine ganze geheimnisvolle Art an ihm, die Malik einfach dazu veranlasste, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Am Wohnblock angekommen blickte Malik zu den Fenstern hinauf und hoffte, das Bakura auch zu Hause war. Da er nicht an der Haustüre, sondern erst an der Wohnungstüre klingeln wollte, weil er sich sicher war, dass Bakura ihn unten wieder abwimmeln, geschweige denn hineinlassen würde, wartete er ab, bis jemand das Wohnhaus verließ, um sich Zutritt ins Haus zu verschaffen. Bakura wohnte in der obersten Etage, das konnte Malik an dem Namen der Wohnungstüre erkennen und so wie es sich anhörte, war er auch anwesend. Ra sei Dank, dachte sich Malik, er hätte nämlich keine Lust gehabt, den ganzen Tag auf den Weißhaarigen zu warten. Seinen Milleniumsstab in der Hand haltend klingelte er dann an der Tür und hörte schon wenige Sekunden später die genervte Stimme Bakuras „Wer stört?“ Keine Antwort des Ägypters. Er würde die Tür sonst nicht aufmachen. „Nochmal: Welcher Idiot stört mich!“ fluchte der Weißhaarige wieder und Malik konnte hören, wie er zurück in die Wohnung und wieder zur Türe stampfte. Er war nicht gerade nett, wenn er Besuch bekam. Aber der Ägypter hatte Glück und die Tür wurde geöffnet. „Das kann doch nicht wahr sein!“ zischte der Weißhaarige, als er Malik sah und legte wütend seine Hand auf den Milleniumsring, der als einziges Assesoire seinen Oberkörper zierte und schon wenige Sekunden später zu leuchten begann. „Ich habe dich gewarnt, Grabwächter!“ fügte er noch hinzu, ehe er den Ring vollständig aktivierte. Doch genau mit dieser Reaktion hatte Malik gerechnet und hielt seinen Milleniumsstab direkt auf den Weißhaarigen gerichtet, um seinen Angriff erfolgreich abzuwehren. „Denkst du wirklich, dass du mir mit dem Milleniumsring etwas antun kannst?“ antwortete Malik gelassen „Ich habe dich für klüger gehalten, Grabräuber.“ stichelte er absichtlich, da er genau wusste, wie stolz der Weißhaarige war und vor allem, dass es die einzige Art war, halbwegs vernünftig mit ihm zu reden. Noch wütender über die spottende Art von Malik schnaufte Bakura laut aus „Sag schon, was du willst!? Und dann hau ab!“ drängte er „Den Ring kannst du vergessen, das kann ich dir gleich sagen, Grabwächter! Hau ab und bewach was Anderes!“ zischte er hinterher, ohne den Ägypter auch nur zu Wort kommen zu lassen und wollte die Tür wieder zuschlagen. Doch Malik stelle im letzten Moment noch seinen Fuß zwischen die Türangel und schubste den Weißhaarigen zurück in die Wohnung. Egal, ob Bakura nun stärker war oder nicht. Er ließ ihm einfach keine andere Wahl und schloss hinter sich die Türe, damit er ihn nicht so einfach wieder rauswerfen konnte. „Verdammt, du nervst mich! Du kannst vergessen, das du noch etwas von mir bekommst, also verschwinde!“ fauchte der Weißhaarige ihn an und hielt seinen Milleniumsring fest mit seiner Hand umschlossen, gewappnet für seinen nächsten Angriff, als hätte er das Gefühl, das Malik ihn bedrohen wollte. „Ich will mich bei dir bedanken, Bakura!“ platze Malik einfach heraus, da er sonst womöglich niemals dazu kam. Der Weißhaarige war noch sturer als Malik selbst. Bakura blinzelte und dachte, er hätte sich verhört. War das etwa Maliks Ernst? Hatte er ihn die ganze Zeit nur verfolgt, weil er sich bedanken wollte? Das war doch absurd und der Weißhaarige verengte seinen Augen zu schlitzen „Okay! Der Witz war nicht lustig! Raus mit der Sprache, Grabwächter!“ „Das war kein Witz, ich meine es ernst“ sagte Malik sanft „Außerdem wollte ich mich bei dir entschuldigen. Dafür, dass du meinetwegen ins Reich der Schatten musstest.“ Keine Antwort. Nach ein Paar Minuten atmete Malik ruhig aus „Das war alles, was ich sagen wollte. Machs gut, Bakura“ sagte er ruhig und nickte zum Abschied. Wieder bekam er keine Antwort, aber das spielte nun keine Rolle. Die Hauptsache war, dass er Bakura endlich das sagen konnte, was ihm schon die ganze Zeit über auf dem Herzen lag und beschloss, dass es reichte. Auch wenn er zugeben musste, dass es ihn doch etwas enttäuschte. Aber an Bakuras Reaktion konnte er sehen, dass er unwillkommen bei ihm war, das hatte er ihm ja auch schon oft genug gesagt. Also würde er ihn nicht weiter belästigen und seufzte leise, als die Haustüre hinter sich leise schloss, um seinen Weg wieder nach Hause fort zu setzen. Bakura aber hatte mit allem gerechnet, wirklich mit allem. Nur nicht damit! Wollte Malik ihn etwa auf den Arm nehmen? Den ganzen Aufwand nur für eine lächerliche Entschuldigung? So dämlich konnte doch nicht einmal der Grabwächter sein. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Ja, Malik war wirklich dumm, dass er so viele Gedanken an Andere verschwendete. Bakura hatte sich noch nie um jemanden geschert. Höchstens um seinen Hikari, aber nur aus dem Grund, weil er ihn als Wirt benötigt hatte. Selbst Malik hatte nichts für Ryou übrig gehabt. Er konnte sich noch genau daran erinnern, wie er ihn opfern wollte, um gegen den Pharao zu gewinnen. Das konnte unmöglich der selbe Malik gewesen sein? Abgesehen davon hatte er nicht einmal einen Grund, sich zu entschuldigen oder zu bedanken, Bakura hatte dem Deal zwischen ihnen zugestimmt und war somit selbst schuld. Er konnte es nicht verstehen, dass jemand sich Gedanken um ihn machte. Wohl gemerkt, dass ihn Ryou nicht interessierte, da er nun keinen Grund mehr hatte, sich noch länger mit ihm abzugeben, weil er nun seinen eigenen Körper hatte. Aber Malik wäre die letzte Person, von der er dies auch nur im entferntesten Sinn vermutet hätte. Etwas perplex ging er in die Küche und setzte sich neben das Fenster, von welchem er aus einen guten Blick auf die Straße hatte und dachte nach. Gerade als Malik um die Ecke biegen wollte, hörte er Bakuras Stimme durch die halbe Nachbarschaft rufen. „Grabwächter!“ Langsam drehte er sich um und sah, wie der Weißhaarige sich aus einem Fenster im obersten Stockwerk lehnte und Malik mit der Hand deutete, dass er wieder zurückkommen sollte. Kapitel 5: 5 ------------ Malik wusste im ersten Augenblick nicht so recht, was er davon halten sollte, dass Bakura ihn zurück rief. War es nun gut oder schlecht? Aber er befolgte die Anweisung und ging zurück zur Wohnung des Weißhaarigen. Innerlich war er froh darüber, dass Bakura doch noch eine Reaktion gezeigt hatte. Es war ihm also nicht so egal, wie Malik zuerst vermutet hatte. Oben angekommen öffnete der Weißhaarige nur lässig die Tür, winkte Malik, dass er eintreten sollte und begab sich wieder zurück in die Küche, ohne auf den Ägypter zu warten, welcher in der Tür stand und sich umsah. „Ich bin nicht besonders gastfreundlich. Wenn du was willst, musst du es dir selbst nehmen.“ meinte Bakura und laß gelangweilt in seiner Zeitung, die er in der Hand hielt, während er eine Tasse Kaffee trank. Schulternzuckend durchwühlte Malik einfach die Küchenschränke, so wie der Weißhaarige es gemeint hatte und machte sich mit gegebenen Mitteln ebenfalls einen Kaffe. Bakura beobachtete ihn dabei unauffällig und legte seine Zeitung zur Seite, als der Ägypter sich neben ihn setzte. Schweigend saßen sie eine Zeitlang nur nebeneinander. Malik wusste nicht so recht, was er sagen sollte und auch Bakura fand keine passenden Worte für ein Gespräch. Er war es nicht gewohnt, dass er Besuch hatte, weil er ihn bisher immer erfolgreich vertreiben konnte. Mittlerweile fragte er sich, weshalb er den Ägypter überhaupt zurückgerufen hatte, er hätte ihn doch einfach gehen lassen können und hätte dann seine Ruhe gehabt. Aber irgendwie wollte er das nicht. „Eine schöne Wohnung“ begann Malik nun endlich die Stille zu brechen. Es war dämlich, einfach nur da zu sitzen und ins Leere zu starren. „Hab die Möbel selbst eingerichtet“ antwortete Bakura nur knapp. „Bestimmt geklaut“ stellte der Ägypter eher unabsichtlich fest. Manchmal konnte er sich nicht zurückhalten und sagte etwas, ohne zu überlegen, um sich hinterher darüber zu ärgern. So wie es jetzt der Fall war, denn an Bakuras Ausdruck konnte er erkennen, dass es nicht gerade nett von Malik war. „Was geht’s dich an?!“ zischte der Weißhaarige genervt „Ich habe eben keine ach so nette Familie, die mich von oben bis unten verwöhnt!“ „Was soll das heißen?“ „Dass ich nicht so ein hübsches Leben führe wie du!“ „Was weißt du schon von meinem Leben?!“ „Man, es war ein Fehler, dich reinzulassen!“ Bakura erhob sich wütend und stellte seine Kaffeetasse ab. „Hau ab und nerv mich nie wieder!“ Malik seufzte. „Ich hab’s nicht so gemeint“ entschuldigte er sich bei Bakura und machte keine Anstalten, aufzustehen. Er wollte nicht so einfach gehen. „Ach ja, wie denn dann? Ich brauch nicht noch jemanden, der mir nur Vorwürfe macht. Darauf kann ich gut verzichten“ erklärte Bakura immernoch gereizt und deutete seinen Finger in Richtung Ausgang. „Es sollte kein Vorwurf sein. Kommt nicht wieder vor und jetzt raste doch nicht gleich so aus.“ Knurrend zerrte Bakura einfach an Maliks Hemd herum, um ihn Richtung Haustüre zu schleifen. „Was soll das?“ fragte der Ägypter verwirrt, als er von dem Weißhaarigen Richtung Ausgang befördert wurde. „Wenn du nicht freiwillig gehst, werf ich dich eben wieder raus, so einfach ist das“ Der Weißhaarige war ja richtig temperamentvoll, stellte Malik gerade fest. Und vor allem war er sehr leicht reizbar. Das konnte doch nicht normal sein, dachte sich der Ägypter und wollte wissen, was dahinter steckte. Bakura konnte nicht ohne Grund so abweisend gewesen sein. „Jetzt warte doch mal!“ meinte der Ägypter und drehte sich so zur Seite, dass Bakura ihn loslassen musste. Er stellte sich direkt vor den Weißhaarigen und sah in seine Augen. „Warum bist du so wütend? Ich hab dir doch nichts gemacht!“ „Hau ab“ wiederholte Bakura nur nochmals und hatte wieder diese kalten Augen, welche vorhin für einen kurzen Augenblick verschwunden waren. „Nein, ich bleibe!“ sagte Malik standhaft und verschränkte die Arme vor der Brust, während er seinen Milleniumsstab in der Hand hielt, der dem Weißhaaren deutlich machen sollte, das der Ägypter sich nicht rauswerfen ließ. Bakura winkte ab und saß sich auf seine Couch, um den Fernseher anzumachen. „Dann mach was du willst!“ murmelte er nur genervt und widmete sich voll und ganz der Mattscheibe. Ganz toll, dachte sich Malik. Der Weißhaarige hatte vorhin nicht übertrieben, als er meinte, dass er nicht gastfreundlich sei. So langsam kam sich der Ägypter richtig dämlich vor. Warum war er überhaupt hierher gekommen und ließ sich dann auch noch so von Bakura behandeln? Hatte er nichts besseres zu tun? Um genau zu sein, nicht wirklich. Er wusste nicht warum, aber der Weißhaarige strahlte eine geheimnisvolle Art aus, die Malik auf eine gewisse Weise erforschen wollte. Auch wenn Bakura so gemein schien, auch wenn er gerade so abweisend zu Malik war, er glaubte einfach nicht, dass der Weißhaarige wirklich so schlecht war, wie er tat. Hatte er vorhin nicht noch etwas ganz anderes in seinen Augen gesehen als diese übliche Kälte? Es sah fast danach aus, als würde der Weißhaarige sich über den Besuch von Malik gefreut haben. Aber nur fast. Oder bildete er sich das nur ein? Das glaubte er aber nicht. Nach wie vor konnte er in Bakura etwas Vertrautes entdecken. Und im Grunde konnte er ihm nicht mal verübeln, was der Ringgeist über seine Familie gesagt hatte. Woher sollte er denn auch wissen, was Malik für ein Leben hatte? Um so mehr war es für den Ägypter interessant, was Bakura für eine Vergangenheit gehabt hatte. Es sah nämlich danach aus, als würde er niemanden haben, der für ihn da war. Gut, er war auch ein 3000 Jahre alter Geist, es war wohl unwahrscheinlich, das er jemanden hatte. Aber dennoch musste er doch eine Vergangenheit aus seiner Zeit gehabt haben. Schweigend saß Malik sich einfach neben den Weißhaarigen und schielte ab und zu vom Fernseher zu ihm. Er überlegte, was er sagen sollte, denn er wollte den Ringgeist nicht schon wieder provozieren. „Weswegen macht man dir Vorwürfe?“ fragte er direkt aber sanft, so dass es nicht aufdringlich rüber kommen sollte. Als Bakura diese Frage hörte, drehte er sich zu Malik und sah ihn verwundert an. „Wie kommst du jetzt darauf?!“ „Du hast vorhin gesagt, dass du nicht noch jemanden brauchst, der dir Vorwürfe macht. Also muss es jemanden geben, der dir bereits welche macht.“ erklärte der Ägypter ruhig. „Als ob´s dich interessieren würde!“ blockte der Weißhaarige schon wieder ab. Malik war verblüfft über so viel Sturheit, wollte aber trotzdem nicht locker lassen „Natürlich, sonst würde ich doch nicht fragen!“ zischte er leicht mürrisch und rutschte ohne es zu merken ein Stück näher. „Warum bist du nur so aufdringlich?!“ fragte Bakura nun selbst leicht erstaunt über die Art des Ägypters. Er war es nicht gewohnt, das ihm jemand derart auf die Pelle rückte, so wie Malik es gerade tat und das bereitete ihm ein unangenehmes Gefühl. Es war so komisch, dass jemand sich tatsächlich Gedanken um ihn machte. Es war doch sonst jedem egal gewesen, was er dachte oder fühlte. Interessierte es den Grabwächter wirklich, was ein Grabräuber dachte? Als Malik gemerkt hatte, dass er zu aufdringlich wurde, rutschte er wieder auf seinen Platz zurück und sah zum Bildschirm des Fernsehers. Ja, warum war er denn so aufdringlich gewesen? Das wusste er selbst nicht so genau und es verwirrte ihn leicht. „Ich weiß nicht“ meinte Malik nur schulternzuckend und sah den Weißhaarigen immernoch nicht an. Er erinnerte sich daran, was Yugi und die Anderen über Bakura gesagt hatten, dass sie ihn nicht besonders leiden konnten und fragte sich, ob es vielleicht etwas damit zu tun haben konnte. Andererseits, warum sollte sich der Weißhaarige gerade um sie Gedanken machen, wo er doch selbst immer gesagt hatte, dass sie ihm dermaßen egal waren und er sich einen Dreck um den Pharao scherte. Weswegen dann? Malik wollte den Grund wissen. Aber nicht den, ob man Bakura nun Vorwürfe machte oder nicht, denn dafür gab es sicher Grund genug. Immerhin hatte Malik selbst genug Sünde an sich kleben und wusste, was dies bedeutete. Er wollte den Grund wissen, warum Bakura so abweisend war. Warum er niemanden an sich ranlassen wollte, als hätte er ein Geheimnis zu verhüten, das niemand jemals zu sehen bekommen durfte. Er wollte es nicht zugeben, aber es war so, als würde ihn der Weißhaarige fast schon magisch anziehen. Was war das bloß? Je gemeiner und verschlossener er war, desto anziehender wurde er für den Ägypter. Leise seufzte er zum wiederholten Male und sah den Weißhaarigen wieder an. „Ich habe mich nur die letzten zwei Wochen gefragt, wo du gesteckt hast und fast jeden gefragt, wo du sein könntest. Ryou hatte mir…“ doch sobald Malik auch nur den Namen ausgesprochen hatte, sprang Bakura von der Couch auf und blickte den Ägypter eiskalt an „Du hast ihm doch wohl nicht erzählt, wo ich bin?!“ brüllte er schon fast und umschloss wieder mit seiner Hand seinen Milleniumsring. „Nein, nein. Ich habe niemandem etwas von dir erzählt!“ besänftigte ihn der Ägypter wieder und stand ebenfalls auf, um auf den Ringgeist zuzugehen. Dieser aber verengte nur die Augen zu schlitzen und traute Malik nicht wirklich. Doch im nächsten Augenblick neutralisierte sich der Blick von ihm wieder, da Ryou ihn vermutlich schon längst aufgesucht hätte, wenn Malik ihm etwas gesagt hätte. Also beschloss er, dem Grabwächter zu glauben und setzte sich wieder. Auch der Ägypter nahm seinen Platz wieder ein atmete tief aus. „Ich wollte einfach nur wissen, wie es dir geht und mich eben bei dir bedanken. Ist das so ungewöhnlich?“ „Wenn du´s genau wissen willst: Ja“ meinte Bakura gleichgültig und sah wieder zum Fernseher. „Warum?“ „Weil ich das gerade von dir als Grabwächter nicht erwartet hätte, dass du dich bei einem Grabräuber bedankst. Abgesehen davon, weiß ich nicht mal, wofür“ immernoch blickte der Weißhaarige nicht zu Malik, sondern auf den Fernseher, was den Ägypter doch ein wenig ärgerte und er stellte ihn einfach aus, woraufhin er sich ein genervtes, aber nicht weiter bedrohliches Knurren Bakuras einfing. „Na und? Dann bin ich eben Grabwächter und du Grabräuber. Was ist schon dabei?!“ Malik war gereizt. Natürlich hatte Bakura recht mit dem was er sagte. Aber im Gegensatz zu ihm konnte Malik nicht wählen, was er sein durfte und musste sich ständig an Vorschriften halten. Es war ihm schlichtweg egal, welche Abstammung er hatte, weil er sich nicht mehr von Anderen unterdrücken lassen wollte. Abgesehen davon hatte er Yami die Götterkarten bereits übergeben und geschworen, dass er mit dem Milleniumsstab kein Unheil mehr anrichten würde, war es denn nicht genug gewesen und hatte er damit nicht seine Pflicht erfüllt? Es war ihm egal, ob Bakura ein Grabräuber war oder nicht, er hatte sicherlich auch seine Gründe dafür. Aber scheinbar sah der Weißhaarige es mit anderen Augen. Wütend darüber ballte er seine Hände zu Fäusten und senkte seinen Blick. „Ich wollte mich einfach dafür bedanken, dass du mir geholfen hast, gegen meinen Yami zu kämpfen. Egal, ob’s nun ein Pakt war oder nicht. Und ich hatte gedacht, dass wir Freunde werden könnten.“ erklärte Malik zornig. Bakura musste erst einmal realisieren, was Malik da gerade gesagt hatte. Er wunderte sich, dass der Ägypter so wütend wurde. Was hatte er denn für einen Grund dafür? Und hatte er den letzten Satz gerade wirklich gesagt? Er wollte mit dem Weißhaarigen Freundschaft schließen? Das konnte er unmöglich ernst meinen. „Wie kommst du auf die Idee, dass ich gerade mit dir befreundet sein sollte?!“ meinte Bakura in einem abfälligen Ton und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Das frage ich mich mittlerweile selbst auch. Ich dachte einfach, dass wir garnicht so verschieden sind.“ Der Ägypter wandte seinen Blick von Bakura ab und betrachtete eine alte Fernsehzeitschrift, welche auf dem kleinen Glastisch vor der Couch lag. Das Gespräch war überhaupt nicht so verlaufen, wie Malik es sich vorgestellt hatte und er hatte das Gefühl, dass er sich immer weiter von dem Weißhaarigen entfernte, je näher er zu vorrücken versuchte. „Was sollten wir schon gemeinsam haben?“ riss ihn die Frage wieder aus seinen Gedanken und Malik stand nun von seiner Couch auf. Er atmete tief aus, um sich wieder zu beruhigen und nicht mehr so zornig zu klingen, wie vorhin. „Weißt du, du bist nicht so kalt, wie du tust. Den Anderen kannst du was vormachen, aber mir nicht.“ „Wovon quasselst du da eigentlich?!“ sichtlich genervter als zuvor hob Bakura eine Augenbraue an und fühlte sich von dem Ägypter durchschaut. „Ich sehe in dir nicht nur einen herzlosen Geist so wie alle Anderen. Du wirst schon deinen Gründe haben, dass du ein Grabräuber geworden bist.. Bakura! Es spielt keine Rolle, was du bist.“ „Sag mal, bist du jetzt ein Psychologe oder was?“ fragte der Weißhaarige etwas sarkastisch, weil er nicht so richtig verstand, was das Ganze überhaupt sollte. Noch nie hatte ihm jemand derartige Dinge gesagt und noch nie hatte es jemanden interessiert, was Bakura im Inneren dachte. „Nein, ich sage einfach nur, was ich über dich denke, das ist alles“ antwortete Malik wieder viel ruhiger und merkte schon, wie es dem Weißhaarigen langsam unangenehm wurde, wenn man ihn so löcherte. Er hatte gemerkt, dass er vielleicht doch etwas zu aufdringlich war mit seinen Worten und begab sich nun Richtung Tür. „Ich wollte nicht aufdringlich sein. Ich hab mich vielleicht getäuscht“ Zögernd stand er an der Tür und sah dem Weißhaarigen in die Augen. Er hatte zwar einerseits das Gefühl, dass sie sich nichts mehr zu sagen hätten und Bakura sich viel lieber zurückzog, aber andererseits wartete er darauf, dass der Weißhaarige vielleicht doch noch etwas sagte. Auch Bakura hatte gemerkt, dass der Ägypter nicht einfach gehen wollte, sondern ihm die Möglichkeit ließ, noch etwas zu sagen. Immernoch verstand er es nicht ganz. Er hatte ganz plötzlich so ein merkwürdiges Gefühl in sich, welches er nicht erklären konnte. Obwohl er so mißtrauisch und gemein gegenüber Malik war, ließ dieser trotzdem nicht locker. Auch hatte er sich nicht von der Drohung Bakuras einschüchtern lassen, sondern war trotzdem vorbei gekommen. Und die Tatsache, dass der Ägypter niemanden von seinem Aufenthaltsort erzählt hatte, zeigte Bakura, dass Malik es mit dem Freundschaftsangebot vielleicht doch ernst meinte. Überhaupt, was hatte er schon zu verlieren? Musste er nicht ganz tief im Inneren zugeben, dass er sich nach jemanden sehnte, der ihn auch mit anderen Augen sah, als es der Anschein war? Malik hatte genau das gesagt und Bakura musste sich eingestehen, dass es ihm nicht egal gewesen war. Auch nicht, dass jemand sich solche Gedanken um ihn gemacht hatte und sich nicht abwimmeln ließ. Auf das Angebot zurückgreifend schüttelte Bakura den Kopf und umfasste wieder seinen Milleniumsring. „Wenn du versprichst, nicht mehr so aufdringlich zu sein, kannst du mich wieder besuchen kommen. Ich werd auch zusehen, dass ich vielleicht etwas gastfreundlicher bin.“ Daraufhin musste Malik lächeln und nickte mit dem Kopf. „Keine Sorge, so unfreundlich warst du nicht. Ich bin nicht viel besser“ meinte der Ägypter und zwinkerte seinem Gegenüber zu. Die Spannung zwischen den Beiden lockerte sich zunehmend. Er war froh, dass Bakura sich doch nicht ganz zurückzog und dachte in dem Moment, dass sich seine Bemühungen gelohnt hatten. Kapitel 6: 6 ------------ Die ganze restliche Woche ging Malik fast jeden Tag nach der Schule zu Bakura und jedesmal wurde sie Situation zwischen ihnen immer unangespannter. Mittlerweile konnten sie länger miteinander sprechen, ohne ständig in Missverständnisse zu verfallen und Malik stellte bei jedem Besuch immer stärker fest, dass Bakura auch eine richtig freundliche Seite hatte. Schon beim zweiten Besuch von Malik war der Weißhaarige viel ruhiger und netter gewesen als zuvor, indem er sich mit aufgesetzter Miene bemühte, ein charmanter Gastgeber zu sein. Dabei musste der Ägypter allerdings laut anfangen zu lachen, besonders als Bakura sich die Hand verbrannte, weil ihm das kochende Wasser übergelaufen war. „Bakura, erstens bist du ein miserabler Schauspieler und zweitens hast du keinen Grund, ein Schauspieler zu sein“ hatte der Ägypter ihm gesagt. Es machte den Weißhaarigen richtig sympathisch, wenn er seine freundliche Seite zeigte. Ishizu und Odion hatten die gute Laune von Malik bemerkt, da sie kaum zu übersehen war, so wie der Jüngere sich aufführte. Er erledigte die Hausaufgaben unüblicherweise ohne zu zögern sofort nach der Schule und verließ dann schlagartig die Wohnung, um dann Abends wieder zu kommen. So ging es schon die ganze Woche, aber Malik erzählte nicht, wohin er gegangen war, sondern antwortete immer wieder, dass er nur einen langen Spaziergang machte, wenn Odion oder Ishizu ihn fragten. Auch wenn sie den nahen Verdacht hatten, dass das unmöglich nur am Spazierengehen lag, hackten sie nicht weiter nach. Sie waren froh, dass es Malik offensichtlich besser ging und das war gut so. Er würde schon von alleine erzählen, wenn er wollte. Bevor Malik am Freitag wieder zu Bakura ging, machte er einen kurzen Abspringer bei der Videothek in der Nähe der Schule, da der Weißhaarige seiner Meinung nach nur geschmacklose Gemetzel-Filme im Regal stehen hatte und sie sich heute Abend DVDs ansehen wollten. Fast über eine Stunde stöberte er im Laden herum, da er sich einfach nicht entscheiden konnte, ob er nun einen Psychothriller oder einen Komödie nehmen sollte. Auf die Uhr blickend packte er einfach mehrere verschiedene Filme ein und machte sich dann schnellen Schrittes auf den Weg. „Du triffst dich mit ihm?“ wurde er jedoch von einer bekannten Stimme so sehr erschreckt, dass er die Filme auf die Straße fallen ließ. Gehetzt sammelte er sie wieder ein und drehte sich zu seinem Yami um, der hinter ihm stand und ihn anblickte. „Verfolgst du mich jetzt, oder wie?“ So langsam hatte Malik wirklich das Gefühl, dass er Mariku nicht nur zufällig begegnete. „Du hast nicht auf meine Frage geantwortet, Hikari.“ sagte Mariku statt dessen unberührt und lehnte sich lässig an die Wand. „Was denn für eine Frage?“ „Ob du dich mit Bakura triffst?“ Malik hob eine Augenbraue an und wollte Mariku zuerst anschreien, dass es ihn überhaupt nichts anginge was er machte, zügelte aber seine Wut schnell wieder und atmete erst einmal tief ein und dann wieder aus. „Und wenn schon. Ich kann tun, was ich möchte, Yami.“ antwortete er ruhig und setzte seinen Weg wieder fort. Er würde sich von Mariku nicht davon abhalten lassen, zu tun, was er tun wollte. Mariku folge seinem Hikari nicht weiter, denn er wusste genau, dass er zu dem Weißhaarigen ging. Malik merkte es nicht, aber Mariku hielt immer ein Auge auf ihn. Es stimmte ihn wütend, dass sein Hikari sich mit Bakura angefreundet hatte. Er war froh gewesen, als er den Ringgeist damals losgeworden war, weil er es einfach nicht ertragen konnte, wenn Malik sich mit jemanden gut verstand. Aber jetzt war Bakura wieder aus dem Reich der Schatten zurück und Mariku hatte das Gefühl, dass er seinen Hikari nur davon abhalten würde, seine wahren Gefühle für seinen Yami zu entdecken und das störte Mariku doch sehr. Wer es wagte, sich gegen ihn und seinen Hikari zu stellen, würde kein einfaches Leben führen, dafür garantierte der Ägypter. Malik hatte sich gefragt, woher sein Yami überhaupt von Bakura wusste und nahm sich vor, dass er Mariku das nächste Mal direkt darauf ansprechen würde und dass er sich nicht mehr in sein Leben einmischen sollte. Offenbar hatte er es immernoch nicht ganz verstanden, dass er Malik in Ruhe lassen sollte. Aber je näher er an Bakuras Wohnung kam, desto weniger dachte er daran, sondern freute sich darauf, mit dem Weißhaarigen gemütlich die von ihm ausgesuchten Filme anzusehen. „Was soll denn das sein?“ fragte der Ringgeist schon genervt, als er das Cover einer Komödie sah „Ist nicht dein ernst, dass ich mir den jetzt reinziehe?“ „Dann eben was Anderes. Ich kenne deinen Geschmack nun mal nicht“ konterte der Ägypter, obwohl er genau wusste, welche Filme Bakura sich ansah und zeigte ihm dann einige Psychothriller. Das sah doch schon viel besser aus und Bakura nickte, wobei er zusätzlich auf sein DVD Regal deutete. „Dort sieht man meinen Geschmack genau.“ „Die sind aber alle so hirnrissig. Da geht’s nur um Blutvergießen.“ „Das ist doch das Schöne daran“ grinste der Ältere schelmisch und leckte sich dabei über seine Lippen, was Malik dazu brachte, dass er ihn nur etwas schräg ansah. Irgendwie hatte er nichts anderes von Bakura erwartet. „Naja, der hier ist auch in Ordnung, solang ich mir keine bescheuerte Komödie antun muss“ lenkte er schnell ab und schob die CD in den Rekorder, um sich anschließend neben Malik auf der Couch zu plazieren. Schon nach den ersten 20 Minuten stellte der Weißhaarige fest, dass der Film ziemlich langweilig war, weil seiner Meinung nichts aufregendes passierte, sondern die ganze Zeit nur unsinniges Gequatsche stattfand. Den Ägypter schien es jedenfalls mehr zu interessieren, da er gebannt in die Röhre starrte und bei jedem kleinsten lauter werdenden Geräusch leicht zusammenzuckte. Irgendwie sah es richtig niedlich aus, dachte sich der Grabräuber insgeheim und grinste leicht. Am Ende des Filmes bestand Bakura nun darauf, dass sie sich einen seiner Filme ansahen und Malik ließ sich dazu breitschlagen, da der Weißhaarige sich schließlich auch das angesehen hatte, was der Ägypter wollte. Umgekehrt fand Malik diesen Film nun mehr als langweilig, wohingegen Bakura jetzt konzentriert auf den Fernseher blickte, obwohl er diesen Film schon 100 Mal gesehen hatte und bereits in und auswendig kannte. Trotzdem waren die Szenen, in denen das Blut am Meisten spritze einfach zu geil gewesen und Bakura konnte nie genug davon haben. Doch seine Aufmerksamkeit wurde plötzlich auf Malik gerissen, welcher sich unbewusst an Bakuras Schulter gelehnt hatte und tief atmete. Wie konnte man bei so einem guten Film nur einschlafen?, dachte Bakura ärgerlich, beruhigte sich aber schnell wieder und wunderte sich statt dessen, dass es ihm nichts ausmachte, dass der Ägypter sich an ihn lehnte. Im Gegenteil. Er fühlte Maliks Wärme an seinem Körper und legte seinen Arm um den Ägypter. Auch nach Ende des Films wollte er Malik weiterschlafen lassen, also schaltete er nur den Fernseher aus und rührte sich nicht von der Stelle, sondern beobachtete den Ägypter weiter. Sein Atem war ein angenehmer Hauch auf seiner Haut und wirkte sehr beruhigend auf Bakura. Und als er den Jüngeren weiter so betrachtete, war ihm nie wirklich aufgefallen, wie hübsch er eigentlich war. Er wusste nicht, wie lange er so dagelegen hatte, bis Malik seine Augen aufschlug, sich aufsetze und verwirrt den Fernseher anblinzelte. „Ist der Film schon vorbei?“ Bakura nickte und meinte zu ihm, dass er eingeschlafen sei und er ihn nicht aufwecken wollte, woraufhin der Ägypter sich panisch umherdrehte, da es in dem Raum dunkel gewesen war. „Licht, mach bitte das Licht an..“ Der Weißhaarige war verwundert darüber. Er hörte eine gewisse Unruhe aus Maliks Stimme heraus. Fast so, als würde er sich von der Dunkelheit fürchten. Aber warum? Malik war in seinen Augen bestimmt kein Feigling gewesen. Wie kam es also, dass ausgerechnet er sich scheinbar im Dunklen fürchtete? Aber vielleicht kam es Bakura auch nur so vor und der Ägypter war vielleicht nur benebelt gewesen, weil er gerade aufgewacht war. Trotzdem stand er auf, um das Licht anzumachen. „Wie spät ist es?“ wollte Malik wissen und sah auf die Uhr. Es war bereits nach Mitternacht gewesen und der Ägypter seufzte laut. „Meinetwegen kannst du hier bleiben.“ bot Bakura an und sah, wie Malik ihn fraglich ansah. „Wirklich?“ vergewisserte er sich. „Allerdings hab ich nur ein Bett und darauf will ich nicht verzichten“ stellte der Weißhaarige gleich mal klar und verschränkte die Arme vor der Brust. „Keine Sorge, ich schlaf hier auf der Couch, solang ich nicht allein nach Hause laufen muss.“ Beide mussten sie lachen und Bakura verschwand wenige Minuten später mit einem „Na dann, gute Nacht“ in das Zimmer nebenan. Als er sich in sein Bett gelegt hatte, musste er an die noch eben wohltuende Wärme von Malik denken und fühlte sich plötzlich so einsam ohne ihn. Er hätte beinahe schon gefragt, ob er nicht mit ihm im Bett schlafen wollte, wenn Malik nicht gesagt hätte, dass er auf der Couch schlafen würde und war froh, dass er es nicht getan hatte. Was sollte der Ägypter denn davon halten? Bakura war schon froh gewesen, dass ihm offensichtlich nicht aufgefallen war, wie nah sie beide sich vorhin gewesen waren. Aber Malik war gerade dies nicht entgangen, da auch er, wenn nur im Halbschlaf, die Berührung von Bakura deutlich gespürt hatte und sich in seinem Arm richtig wohl gefühlt hatte. Um so schwieriger war es jetzt für ihn, wieder einzuschlafen, weil ihn ihm eine Unruhe herrschte, die mit Bakura nicht da gewesen war. Er fühlte sich plötzlich wieder so Unsicher und konnte auf Teufel komm raus nicht einschlafen. Fast über eine Stunde wälzte er sich hin und her, bis er dann einfach aufstand und sich in der Küche bediente. Während er aß, fragte er sich, ob Bakura schon eingeschlafen war und überlegte, ob er einfach reingehen und ihn fragen sollte, ob er bei ihm schlafen durfte. Doch das konnte er doch nicht so einfach machen, wie sah dies denn aus? Oder konnte er doch? Das Schlimmste, was passieren konnte war, dass Bakura ihn einfach wieder rauswarf. Er würde sich am nächsten Morgen schon wieder beruhigen. Außerdem war Maliks Verlangen nach Bakuras Wärme so groß, dass er keine Lust mehr hatte, weiter darüber nachzudenken und öffnete einfach die Türe zum Schlafzimmer des Weißhaarigen, welcher sich sogleich zu Malik umdrehte. „Du bist noch wach?“ fragte der Ägypter verwirrt und wusste nicht so recht, was er nun auf einmal machen sollte. Vielleicht sollte er doch lieber verschwinden, bekam aber kaum Gelegenheit dazu, als Bakura ihn fragte, was los sei. Schweigend zuckte Malik nur mit den Schultern und traute sich nicht wirklich zu fragen. Du bist wirklich ein Trottel, schimpfte Malik sich selbst als er bemerkte, dass er sich schon wieder wie der letzte Idiot aufführte. „Du kannst dich zu mir legen, wenn du es willst“ meinte Bakura flüsternd, als hätte er Maliks Gedanken gelesen und rutschte ein Stück zur Seite, um dem Ägypter Platz zu machen. Erleichtert und froh darüber, dass der Weißhaarige ihm die Last abgenommen hatte, nickte er lächelnd und entledigte sich bis auf die Shorts seiner Kleider. Es war zwar nicht viel zu sehen, aber durch den Schein des Vollmondes konnte Bakura genug sehen, um die Schriftzeichen auf Maliks schönem Körper zu erkennen. Ja, er hatte wirklich einen schönen Körper und als Malik sich zu ihm legte, spürte er, wie ihm gleich die Wärme entgegen strömte, die er die ganze Zeit schon vermisst hatte. Er hatte das dringende Bedürfnis, über die Haut des Ägypters zu fahren und legte gegen den Willen seiner Vernunft die Hand um dessen Taille. „Bakura, was tust du?“ fragte Malik leise, fand die Berührung des Älteren jedoch nicht unangenehm. „Ich kann sie wieder wegtun, wenn du das nicht willst“ antwortete er sanft und wollte seine Hand wieder zurückziehen, wurde aber von Malik aufgehalten, welcher seine Hand auf die von Bakura legte und wieder zurück schob, während er den Kopf schüttelte. Auch wenn Malik sich nicht sicher war, ob er Bakuras Berührung wirklich zulassen sollte, so fühlte er sich doch viel wohler an seiner Seite. Seine Unsicherheit war mit einem Mal verschwunden und er spürte, dass er mehr für Bakura empfand, als ihm lieb war. Malik hörte, wie Regentropfen gegen die Glasscheibe des Fensters prasselten und wurde dadurch unsanft geweckt. Als er sich umdrehte, blickte er direkt in das Gesicht des Weißhaarigen, welcher noch friedlich schlief. Peinlich berührt setzte er sich schlagartig auf und spürte, wie sich ein leichter Rotschimmer auf seine Wangen legte. Die Hand von Bakura lag noch immer auf der Taille des Ägypters und Malik betrachtete leicht verwirrt den Körper seines Gegenübers. „Was ist los?“ krächzte die Stimme von Bakura, welcher nun seine Augen sanft öffnete und über das Wetter leicht verärgert war. Aber seine Aufmerksamkeit widmete sich schnell wieder Malik zu, der immernoch leicht verwirrt auf ihn blickte. „Ich weiß nicht. Ich frage mich, ob das in Ordnung ist“ „Was denn?“ „Dass ich hier geschlafen habe“ leicht beschämt darüber, drehte Malik seinen Kopf zur Seite. Was dachte Bakura jetzt von ihm, nachdem er einfach so Nachts in sein Bett kam? Er spürte, wie der Weißhaarige seine Hand unter Maliks Kinn legte, um sein Gesicht wieder zu ihm zu drehen. „Natürlich ist es in Ordnung. Sonst hätte ich es dir nicht angeboten“ lächelte er. Das war das erste Mal, dass Malik ihn so lächeln sah und für einen kurzen Moment schlug sein Herz unkontrolliert schneller. Leicht kopfschüttelnd löste er sich aus dem Griff und stand gehetzt auf, kramte seine Sachen zusammen und meinte, dass er schnell unter die Dusche springen würde, als Bakura ihn fragte, was er vorhatte. Im Badezimmer eingeschlossen, versuchte Malik erstmal seinen Puls wieder zu beruhigen. Bakuras Anblick hatte ihn eben so aus der Fassung gebracht. Er betrachtete sein Spiegelbild und ärgerte sich darüber, da sein rotes Gesicht unübersehbar war. Warum musste er sich nur immer wie ein Trottel aufführen? Er wühlte sich durch die Haare und gönnte sich erstmal eine heiße Dusche. Natürlich war dem Weißhaarigen nicht entgangen, wie verlegen Malik auf einmal wurde. So kannte er den Ägypter überhaupt nicht. Er hatte eine Art an sich, die schon fast unschuldig wirkte. Zuerst die Tatsache, dass er Angst vor der Dunkelheit hatte und dann diese plötzliche Unsicherheit gegenüber ihm. Bakura wunderte sich darüber, dass Malik zuerst so aufdringlich war und sich nun selbst zurückzog, als er merkte, dass Bakura ihm näher kommen wollte. Nach einiger Zeit war Malik fertig mit Duschen, wickelte sich ein Handtuch um seine Hüften und bediente sich an Bakuras Bademantel, da er seine schmutzige Kleidung nicht anziehen wollte. Langsam streckte er seinen Kopf aus der Tür, als wollte er sehen, ob die Luft rein war. Es war ihm immernoch peinlich gewesen, wie er reagiert hatte und er wusste nicht genau, wie er Bakura nun vor die Augen treten sollte. Sollte er einfach so tun, als ob nichts gewesen war? Ja, das sollte er. Tief atmete er aus und ging in die Küche, wo er den Kaffeegeruch wahrnahm und Bakura lässig am Tisch saß und frühstückte „Bedien dich“. Langsam setzte er sich und schüttete sich ebenfalls eine Tasse Kaffee ein. Bakura musterte ihn ganz genau, stellte seine Tasse ab und legte seinen Kopf auf seine gefalteten Hände. „Sag mal“ sein Blick war ernst „Was sind das für Zeichen auf deinem Rücken?“ Beinahe hätte Malik sich am Kaffee verbrannt, als er ansetzte und durch die unerwartete Frage seine Tasse umkippte, so dass die Hälfte des Kaffees wieder auf dem Tisch landete. „Tut mir leid, ich wisch gleich auf!“ rasch erhob er sich wieder, tastete nach einem Geschirrtuch und tupfte schweigend über den Tisch, ohne Bakura anzusehen. Dieser legte seine Hand auf die von Malik und stoppte seine Bewegung. „Malik?“ „Was?“ „Meine Frage…“ Bakura wusste zwar nicht wirklich etwas über den Inhalt der alten Inschriften, aber er konnte an den Zeichen erahnen, dass es sich darum handelte. Malik wollte nicht daran denken, weil er sich sonst nur wieder an seine schreckliche Vergangenheit erinnern würde und starrte gedankenverloren in die Leere. Warum war er nur so leichtfertig gewesen und hatte sich auch vor ihm ausgezogen? Er hätte zumindest sein Oberteil anlassen können, aber dafür war es nun zu Spät. Malik war es sichtlich unangenehm, dass Bakura ihn darauf ansprach und er konnte nichts darauf antworten. Er biss sich nur auf die Lippe und verkrampfte seine Hand, welche Bakura hielt. „Du willst es mir nicht sagen, oder?“ hackte Bakura nach, da es mehr als offensichtlich war. Immernoch den Blick ins Leere gerichtet, schüttelte Malik leicht den Kopf und setzte sich wieder. Bakura nickte und ließ dann Maliks Hand los. Er hätte niemals gedacht, dass der Ägypter selbst so verschlossen war. Ein wenig ärgerte es ihn doch. Am Anfang war er es, der so aufdringlich gewesen war und Bakura mit Fragen löcherte und keine Ruhe gab. Doch nun saß er da und schwieg. Die Stimmung gefiel dem Weißhaarigen nicht, wo sie sich die letzten Tage doch so gut miteinander verstanden hatten. Was war denn so falsch daran, wenn Bakura ein bisschen mehr Nähe von Malik wollte? Der Ägypter wollte es doch genauso, das hatte Bakura genau gesehen. Warum war er auf einmal so zurückhaltend und schweigsam? Leicht genervt über die schwebende Stille, packte Bakura einfach Maliks Handgelenk und zog ihn ohne ein Wort zu sich herüber, so dass er dem Weißhaarigen auf dessen Schoß gegenüber saß und sich dadurch der Bademantel öffnete. Schnell zog Malik ihn wieder zu „Hey, was soll denn das auf einmal werden?“ fragte er verwundert und wollte wieder aufstehen, wurde aber von Bakura zurückgehalten, der seine Hand einfach auf die Hüfte von Malik legte und ihn ansah. „Hast du dich heute Nacht bei mir wohlgefühlt?“ fragte er leise und ließ den Ägypter nicht weg von ihm. Zuerst sträubte Malik sich noch gegen den Griff, gab dann aber schließlich auf, da es keinen Zweck hatte und nickte dann leicht. Einerseits war es ihm unangenehm, als Bakura ihm so nah war, aber gleichzeitig fühlte er sich behaglich in seiner Nähe. „Wovor hast du dann solche Angst?“ wollte der Weißhaarige dann wissen und erntete einen leicht gereizten Blick von Malik. „Ich habe keine Angst!“ zischte er. „Doch, hast du. Mach mir nichts vor!“ zischte Bakura ebenso zurück. „Lass mich los, Bakura!“ er stemmte seine Hände auf die Brust seines Gegenübers, um ihn so von sich zu drücken. Aber Bakura störte das nicht. „Nein, das werde ich nicht tun.“ „Ich sagte, lass mich!“ „Du hast selbst gesagt, dass du dich bei mir wohlfühlst. Hast du mich angelogen?!“ „Nein, ich…“ dann stockte Malik, als Bakura seine Arme im nächsten Moment fest um den Körper des Ägypters schlang und ihn an sich drückte. „Warum wehrst du dich dann?“ flüsterte er in Maliks Ohr. Er bekam keine Antwort, sondern spürte nur, wie Malik die Umarmung nach einigen Sekunden des Zögerns erwiderte. Zuerst wollte er etwas dagegen sagen, aber er fühlte sich in Bakuras Armen so wohl, wie es bisher bei niemandem der Fall war. Selbst bei Ishizu und Odion war es anders gewesen. Sie gaben ihm Schutz. Aber noch nie hatte ihn jemand so in den Arm genommen, dass Malik das Gefühl hatte, er könnte sich darin fallen lassen. Zwei Hände, die ihm eine Art von Halt gaben, die er bisher noch nie kannte. Kapitel 7: 7 ------------ „Du hattest Recht, Malik“, sagte der Weißhaarige kurze Zeit später. Der Jüngere löste sich von ihm und setzte sich wieder auf. „Wieso?“, meinte er mit einem fragenden Blick. „Wir haben mehr gemeinsam, als ich anfangs gedacht habe.“ Malik blickte immernoch fraglich. „Ich dachte, dass du keine Ahnung hast, was es heißt, sein wahres ich vor den Menschen zu verstecken und dass du immer ein schönes und sorgloses Leben hattest. Aber es ist nicht so, das weiß ich jetzt.“ Bakura strich dem Ägypter leicht über seine Wange und er schloss seine Augen. Seine sanften Hände, sowie auch seine sanften Worte taten so gut. „Du hast dich nicht von mir täuschen lassen, Malik. Warum also willst du mich jetzt täuschen?“ Der Ägypter öffnete seine Augen wieder und sah in die von Bakura. Sie waren nicht mehr so verschlossen und kalt, wie sie zu Beginn waren. Sie waren ehrlich und offen gegenüber dem Ägypter geworden. Bakura hatte Malik ehrlich gesagt, was er gedacht hatte. Es stimmte, dass Malik sich nicht hatte beirren lassen. Es war genau dies, was er von Anfang an in seinen Augen erkennen konnte. Diese Vertrautheit. War es nicht das, wonach er sich gesehnt hatte? Einen Menschen, dem er vertrauen konnte und der ihn verstand? „Ich will dich doch garnicht täuschen, Bakura.“ Malik senkte seinen Blick. Doch Bakuras Hand zwang ihn wieder, aufzublicken. „Dann versteck dich jetzt nicht vor mir. Das hast du nicht nötig. Du kannst mir vertrauen, Malik. Du brauchst dich nicht zu fürchten.“ Wieder war es so, als ob Bakura in den Gedanken des Ägypters las. Noch einmal schloss er schweigend die Augen und spürte, wie sich die Lippen des Weißhaarigen auf seine legten und Bakura ihm einen sanften Kuss gab. Er war so zart wie ein leichter Hauch, aber doch fühlte er sich so unglaublich gut an, dass Malik eine leichte Gänsehaut spürte. Bakuras Hände glitten langsam durch den Bademantel hindurch und strichen leicht über den nackten Rücken des Ägypters. Malik zuckte zusammen. „Bitte nicht...“ flüsterte er leise gegen die Lippen seines Gegenübers und wich den Fingern Bakuras aus. Der Weißhaarige zögerte kurz, ließ dann aber von Malik ab, da er spürte, wie sehr sein Körper zitterte. Er nahm dessen Gesicht zwischen seine Hände und küsste Malik abermals leicht. „Ist schon gut. Ich möchte nichts tun, was dir nicht gefällt. Aber ich will, dass du weißt, dass du mir wirklich vertrauen kannst. Okay?“ Malik nickte. „Okay.“ Auf einmal fühlte er sich viel unbeschwerter und lächelte wieder. Wie schnell er doch seine Laune ändern konnte, dachte Bakura insgeheim. Aber irgendwie war es genau das, was ihn so sehr an dem Ägypter faszinierte. Auch wenn er ihm seine Frage immernoch nicht beantworten wollte, konnte er es ihm nicht wirklich übel nehmen. Immerhin war er selbst genauso gewesen und hatte Malik auch nicht alles erzählt, was dieser hören wollte. Das Einzige, was jetzt zählte, war das schöne Gefühl, welches sich in Bakura breit machte, wenn Malik in der Nähe war. Seine Lippen waren noch viel weicher, als er es sich vorgestellt hatte. „Sag mal, wie spät ist es überhaupt?“, fragte Malik dann völlig überrascht und sah sich eilig um. „11 Uhr. Warum? Musst du noch wohin?“ „Nein! Aber Ishizu und Odion werden sich Sorgen machen, weil ich die Nacht nicht nach Hause gekommen bin. Ich muss bald gehen, sonst kann ich mir wieder 100 Standpauken anhören, obwohl es eh schon zu Spät ist!“ „Eben, es ist schon zu Spät, also macht eine Stunde mehr oder weniger auch nichts mehr aus“, meinte Bakura und schmiegte sich an ihn, wobei sich wieder der Bademantel öffnete. „Ach ja, Bakura… Ich wollte dich ja noch fragen, ob du mir vielleicht was zum Anziehen leihen könntest.“ „Klar doch. Obwohl mir dein Anblick auch so gefällt.“ Malik sah ihn mit geweiteten Augen an. Bakura hatte ihm einfach ein Kompliment gemacht, als ob es das Normalste der Welt gewesen war. „Schau doch nicht so. Darf ich dir denn nicht schmeicheln?“ „Es ist einfach ungewohnt.“ „Warum? Weil du und ich Männer sind?“ „Ähm…“ Malik stockte. Daran hatte er jetzt eigentlich nicht gedacht. Überaschenderweise machte es ihm nichts aus, dass er einen Mann geküsst hatte. Im Gegenteil. Er fand es wunderschön mit Bakura und ihm war es egal, ob sie nun zwei Männer waren oder nicht. Sein Yami hatte ihm auch gesagt, dass er ihn lieben würde, obwohl er ein Mann war, auch wenn er es immernoch nicht glauben konnte. Aber an seinen Yami wollte er jetzt überhaupt nicht denken und schüttelte den Kopf. „Nein, das nicht. Ich bin einfach nur keine Komplimente gewohnt, das ist alles.“ „Dann macht es dir also nichts aus“, stellte Bakura zufrieden fest und verschwand im Schlafzimmer, um ein paar Klamotten zusammen zu suchen, die den Geschmack von Malik treffen könnten. „Hier, ich denke, das sollte dir passen.“ Bakuras Kleidung lag eng an, da er fast die selbe Figur wie er hatte. Aber nur fast, er war etwas zarter als Malik, was ihn wegen seiner körperlichen Stärke wunderte. „Steht dir, du solltest öfters bei mir duschen.“ Der Weißhaarige grinste und musterte den Ägypter von oben bis unten. Er hatte wirklich einen schönen Körper, jetzt hatte er einmal Gelegenheit dazu, ihn richtig zu betrachten. „Ich weiß nicht, ist nicht wirklich mein Geschmack. Ich mag keine enge Jeans“, kritisierte Malik und fing sich ein leises Knurren ein. „Dann geh eben nackt nach Hause, wenns dir nicht passt“, schmollte Bakura. „War doch nicht so gemeint. Danke, jedenfalls.“ „Was ist, willst du noch bleiben und warten, bis der Regen aufhört?“, meinte der Ringgeist und sah währenddessen aus dem Fenster. „Auf die Wettervorhersagen ist genauso viel Verlass, wie auf eine kaputte Uhr.“ Malik zuckte nur mit den Schultern. Schön war es nicht, bei so einem Wetter spazieren zu gehen und er fragte sich, warum er nicht mit seiner Harley gekommen war, wenn er an den langen Weg dachte. „Willst du mich nicht…“ „Nein!“, unterbrach Bakura ihn gleich und hatte für einen kurzen Augenblick wieder diesen kühlen Blick. „Also, ich meine… Wenn, dann nur bis zur Bar. Weiter nicht.“ Malik lächelte. Er hatte vergessen, dass Bakura nicht nach Domino wollte, das hatte er ihm schon einmal gesagt und zwar nicht gerade freundlich. „Schon okay, du kannst mich auch zur Haustüre bringen, das reicht.“ „Ach, ein wenig komm ich schon mit“, winkte Bakura ab und schnappte sich seine Wohnzimmerdecke. „Hab leider keinen Schirm, weil mir Regen egal ist. Ist nur Wasser.“ Sobald sie draußen waren, hatte Bakura wieder diesen kalten Blick und sprach nur wenig mit Malik. Auch sein Gang war anders. Viel aufrechter und stolzer als bei sich Zuhause. Aber den Ägypter störte es nicht wirklich, da er wusste, wie Bakura wirklich war. Stattdessen hatte er trotz des Regens gute Laune. „Blöder Laden“, fluchte Bakura, als sie an der Bar ankamen, in der er letzte Woche noch gearbeitet hatte. „Ach, scheiß doch drauf. Ich glaub, so ein Job ist nicht das Richtige für dich.“ „Was dann?“, fauchte Bakura, weil er sich durch diese Bemerkung angegriffen fühlte. Schließlich war er immernoch ein Dieb gewesen, der es nicht gewohnt war, ehrlich zu arbeiten. „Ich weiß nicht… Ist auch nicht so wichtig.“ Schon wieder hatte Malik etwas Falsches gesagt. Er wusste doch, dass Bakura in dieser Hinsicht leicht reizbar war, also zuckte er nur mit den Schultern und der Weißhaarige schnaufte laut aus. „Also, weiter als hier gehe ich nicht“, lenkte er einfach ab. „Komm gut nach Hause, Malik“ Sanft strich er durch das sandblonde Haar des Jüngeren und küsste ihn leicht auf die Wange, ehe er sich umdrehte und mit schnellen Schritten verschwand. Malik musste lächeln und machte sich dann auf den Heimweg. Der Regen störte ihn überhaupt nicht mehr. Er hatte ein warmes Gefühl ums Herz, wenn er an Bakura dachte und das ließ ihn alles in seiner Umgebung vergessen. Seine Berührungen waren so unerwartet zärtlich gewesen. Malik wusste, dass Bakura auch genau das Gegenteil sein konnte, wenn er wütend war. Aber das war ihm egal. Solch ein Gefühl, wie er es jetzt hatte, empfand er noch nie. Als er völlig durchnässt nach Hause kam, konnte er sich zuerst von Ishizu anhören, wie unverantwortlich Malik doch sei. „Was soll das? Wo warst du und was sind das für Sachen? Weißt du eigentlich, welche Sorgen wir uns gemacht haben, Malik?!“, schimpfte Ishizu und zupfte an der Kleidung herum, die sein Bruder trug. „Ja, ich weiß, Schwester“, antwortete der Jüngere geistesabwesend. „Raus da, du erkältest dich noch.“ „Ja, ist ja schon gut. Mir ist doch nichts passiert“, winkte Malik ab und zog die nassen Sachen bis auf die Shorts aus. Es machte ihm nichts aus, wenn Ishizu ihn so sah, schließlich kannte sie Malik am längsten. „Ab mit dir ins Badezimmer, ich lass dir warmes Wasser einlaufen“, rief sie und verschwand auch schon mit Bakuras Kleidung im Arm. Manchmal übertrieb sie es mit ihrer Fürsorge. Sie war eher wie eine Mutter als eine Schwester. Aber Malik war froh, sie und Odion zu haben. In der Badewanne musste Malik wieder an Bakura denken. Die ganze Zeit kreisten sich seine Gedanken nur um ihn. Der Weißhaarige hatte es nicht bemerkt, als Malik ihn beim Schlafen kurz begutachtete. Auch sein Körper gefiel dem Ägypter und wenn er nicht aufgewacht wäre, hätte Malik bestimmt darüber gestrichen. Er wollte wissen, wie sich seine Haut anfühlte. War sie so weich, wie sie aussah? Am liebsten würde er aus der Wanne steigen und gleich wieder zu ihm fahren, aber da müsste er sich wohlmöglich aus dem Fenster schleichen, damit Ishizu und Odion nichts davon mitbekamen. Sie würden ihn jetzt bestimmt nicht weglassen. Malik lachte. Keine schlechte Idee, er würde es sogar tun. Es war ihm egal. Er erinnerte sich daran, als er mit 10 Jahren die Höhle mit Ishizu verlassen hatte. Es war aufregend gewesen und er wusste, wenn er es damals nicht getan hätte, dann wäre vielleicht alles anders gekommen. Auch der Tod seines Vaters. Hastig schüttelte er den Kopf. „Aber dann würde ich jetzt auch nicht hier sein!“, rief er schnell, um sich seine negativen Gedanken schnell wieder zu vertreiben. Dann hätte er das Tageslicht bis Heute noch nicht erblickt. „Also, Malik. Wo warst du heute Nacht und warum hast du nicht wenigstens angerufen?“ Die drei Geschwister saßen im Wohnzimmer und Malik hatte jetzt keine Lust, von Ishizu gelöchert zu werden. „Ich war bei einem Freund.“ „Bei wem? Ich habe jeden deiner Freunde angerufen. Du warst bei keinem von ihnen.“ Malik verdrehte die Augen. Ishizu konnte manchmal wirklich nervtötend sein mit ihrer Neugierde. „Ist doch egal, ich bin jetzt wieder hier, reicht das nicht?“ Ein Seufzen von Ishizu war zu hören. „Jetzt sag doch auch mal was dazu, Odion!“ Aber er zuckte nur mit den Schultern. „Wieso, Meister Malik ist doch wieder hier.“ „Ich bin nicht mehr dein Meister!“, mischte Malik sich schnell dazwischen. Es war Odion rausgerutscht, da er sich nicht ganz abgewöhnen konnte, ihn so zu nennen. „Na wunderbar!“ meinte Ishizu sarkastisch. „Und diese Sachen sind dann wohl auch von deinem Freund?“ Sie hielt Bakuras Kleidung hoch und Malik schnappte nach ihnen. „Ja. Kann ich jetzt gehen?“. Es hatte keinen Zweck, Malik weiter hier festzunageln und Ishizu winkte seinem Bruder zu, dass er sich nun verziehen konnte. Wenige Sekunden später war er auch schon in seinem Zimmer verschwunden. „Findest du nicht, dass er in letzter Zeit etwas komisch ist?“ fragte Odion jetzt. „Ach, ist dir das jetzt auch mal aufgefallen?!“ entgegnete Ishizu schnippisch. „Was hast du denn?“ „Was ich habe? Du fällst mir total in den Rücken! Das habe ich!“ „Jetzt sei doch nicht böse. Du weißt doch, dass du ihn nicht mit Gewalt zum Reden bringen kannst. So ist er nunmal.“ „Schön. Aber in letzter Zeit spricht er garnicht mehr zu uns. Meinst du, es ist was Ernstes passiert?“ „Das glaube ich nicht wirklich. Auf mich machte er jedenfalls einen glücklichen Eindruck.“ „Meinst du wirklich?“ „Er wird schon reden, wenn ihm etwas auf der Seele liegt.“ Kapitel 8: 8 ------------ Am Montag hatte Malik erfahren, dass er mit seiner Klasse einen Schulausflug am Wochenende machen würde. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Die Anderen freuten sich wie wild darauf, aber nicht so der Ägypter. Er wäre viel lieber mit Bakura zusammen, als mit dem Haufen. In letzter Zeit hatte er sich etwas von ihnen abgekapselt, da sie ihm eigentlich nur auf die Nerven gingen mit ihrer übertrieben guten Laune. Mit Ausnahme von Ryou. Er war so ruhig wie immer und schien überhaupt nicht mitbekommen zu haben, dass die anderen herumjubelten. Malik ging auch ihm aus dem Weg, was nicht sonderlich schwer fiel, da er selbst den Kontakt zu Anderen mied. „Aha, du bist also nächstes Wochenende nicht da?“ hackte Bakura nach. „Wo ist denn dieser Schulausflug?“ „Nicht weit von hier. Um genau zu sein ist es ein Dorf, das keiner kennt. Ich hab selbst den Namen vergessen. Aber dort ist ein See, zu dem wir fahren.“ antwortete Malik. Er war nach der Schule direkt zu Bakura gegangen, weil er es ihm gleich sagen wollte. Seine Kleidung hatte er ihm gestern schon zurückgegeben, nachdem Ishizu sie frisch gewaschen und gebügelt hatte und Malik ihr hoch und heilig versprechen musste, nicht zu Spät zu kommen. Viel hatten sie nicht unternommen. Sie hatten sich die restlichen DVD´s angesehen, die Malik mitgebracht hatte. Auch wenn Bakura sich zuerst sträubte, diese Komödie anzusehen, war es doch recht lustig. Malik aber hatte es mehr genossen, in den Armen des Weißhaarigen zu liegen, als den Film anzusehen. Es tat so gut, in seiner Nähe zu sein. Auch jetzt saß er neben Bakura auf der Couch und leise Musik lief nebenbei. „Schade.“ „Was?“, Malik war ganz in Gedanken versunken und merkte nicht, dass Bakura seinen Arm um ihn gelegt hatte. „Dass du nicht da bist.“ „Naja, sind nur ein Paar Tage“, lächelte Malik und bemerkte erst jetzt, dass Bakura ein bekanntes Shirt anhatte. Sachte strich er darüber. „Das ist doch das von Samstag, oder?“ Der Weißhaarige nickte und grinste. „Es riecht nach dir.“ „Spinner“, Malik lachte. „Willst du es jetzt jeden Tag anziehen, oder was?“ „Warum nicht?“ „Hebs dir lieber fürs Wochenende auf.“ „So lange?...“ Bakura schmollte. „Bis dahin ist dein schöner Duft ja verschwunden, welche Verschwendung.“ „Nicht, wenn ich dafür sorge, dass er bleibt.“ Malik zwinkerte dem Älteren zu und zog leicht an dem T-Shirt. Er deutete Bakura, dass er seine Arme heben sollte, damit Malik es ausziehen konnte. Kurz zögernd tat Bakura das, was Malik ihm auftrug und hob seine Arme. Er fühlte, wie das Stück Stoff über seinen Oberkörper glitt und ihn somit freisetzte. Vorsichtig, als würde es zerbrechen, legte Malik es zur Seite und betrachtete nun die weiße Haut, die sich ihm darbot. Bakura hatte seinen Milleniumsring umhängen. Er nahm ihn so gut wie nie ab, aber es störte den Ägypter nicht. Irgendwie machte es Bakura sexy. Fast schon instinktiv legte er seine Hände auf Bakuras Brust und strich sanft mit der Hand darüber. Sein Atem wurde schneller, als er dessen weiche Haut endlich fühlen konnte. Der Weißhaarige war zuerst verwundert über Maliks Handeln. Gestern war er ganz anders gewesen. Viel zurückhaltender und jetzt machte sogar er den ersten Schritt. Aber es gefiel ihm, was der Ägypter tat. Malik hatte länger überlegt, ob er die Initiative ergreifen sollte und stellte schließlich fest, dass es nichts brachte, lange darüber nachzudenken. Er wollte Bakura einfach berühren und es sprach nichts dagegen. Im Gegenteil. Der Weißhaarige schloss genießerisch die Augen. Als er dann spürte, wie Malik ihn leicht zurück drängte, packte er den Ägypter an den Handgelenken und drückte statt dessen ihn in die Couch. Grinsend blickte der Weißhaarige Malik an. Der Jüngere wehrte sich zwar, aber musste dann schelmisch lachen. „Was ist? Lässt dein Ego es etwa nicht zu, dass ich jetzt die Oberhand haben will?“, stichelte er. „Oh nein, ich finde es reizend. Aber nicht ganz fair. Findest du nicht, das Gleichberechtigung angebracht ist?“ meinte Bakura und blickte auf Maliks Oberteil, woraufhin dieser wieder lachen musste. „Ach!“ Wieder wehrte er sich, kam aber nicht gegen den Weißhaarigen an. „Und dass du stärker bist als ich, ist wohl fair, was?“ „Tja, du hast mir ja keine Wahl gelassen“, entgegnete er gespielt eingebildet und ließ Malik dann los. Den Kopf schüttelnd zog der Ägypter dann auch sein Shirt aus, zögerte aber kurz, als ihm wieder einfiel, dass Bakura so einen freien Blick auf seinen Rücken haben würde. Er wollte sich wieder anziehen, wurde aber von dem Älteren zurückgehalten. „Keine Sorge, ich sehe nicht hin“, beruhigte er ihn schnell und warf das Kleidungsstück schon aus Maliks Reichweite, damit er es sich nicht noch anders überlegte. „Du bist schön, Malik. Alles andere ist mir egal.“ Er legte seine Hand in den Nacken des Ägypters und zog ihn an sich, während er sich selbst zurück auf die Couch legte. Trotzdem griff Malik nach einer Decke, welche er über sie legte. Er fühlte sich sonst unwohl, wenn sein Rücken so frei war. Bakuras Ring rutschte zur Seite und beide Körper berührten sich Brust an Brust. Malik konnte den Herzschlag des Anderen deutlich spüren. Es schlug mindestens genauso schnell, wie sein eigenes. Sein Gesicht war dem des Älteren so nah, dass sich ihre Nasenspitzen berührten. „Hast du immernoch Angst?“, fragte Bakura flüsternd. Malik schüttelte den Kopf. „Nein, hab ich nicht.“ Vorsichtig drehte Bakura Malik zur Seite und legte die Arme um ihn. Der Ägypter tat es ihm gleich und fuhr dabei mit der Hand über seine Taille und wieder zurück. Sie verharrten einige Zeit lang in dieser Position. Malik genoss jede Sekunde, die er mit Bakura zusammen war. Allein seine Anwesenheit löste ein unglaubliches Gefühl in ihm aus. Die kurzen Berührungen von Bakuras Haut bescherten ihm eine Gänsehaut, die er sich kaum vorstellen konnte. Er hätte niemals gedacht, dass er in der Lage war, solche Gefühle zu verspüren. In Momenten wie diesen, gab es nur die beiden. Es kam alles so unerwartet und schnell, aber doch hatte Malik das Gefühl, dass er sich bei Bakura sicher fühlen konnte. Auch die restliche Woche verbrachte der Ägypter die Nachmittage bei dem Ringgeist. Es war zwar schönes Wetter, doch sie blieben immer in der Wohnung. Ein wenig Schade fand Malik es schon. Es war zwar sehr schön mit Bakura, aber manchmal hatte er das Gefühl, das Bakura es absichtlich vermied, hinaus zu gehen. Das sah ihm eigentlich nicht ähnlich. Schließlich war er während des Battle-City-Turniers doch auch ständig unterwegs. Und was war mit seiner Vergangenheit, die hatte er doch auch nicht im Haus verbracht? Und was machte er denn jetzt überhaupt? Diese Dinge brannten Malik doch auf der Seele. „Sag mal, willst du nicht mal raus gehen? Nur heute, es ist Freitag.“ Bakura stellte seine Tasse Kaffe ab und blickte Malik leicht fraglich, aber auch leicht verärgert an. „Warum? Was ist draußen?“ „Nichts. Einfach schönes Wetter.“ Malik zuckte mit den Schultern. „Den ganzen Tag sitzen wir hier drin und trinken nur Kaffee oder schauen DVD´s. Das ist doch auf Dauer langweilig.“ Bakura aber winkte ab. „Also mir ist nicht langweilig, solange du bei mir bist.“ „Ja schon. Aber…“ „Aber was?!“, fauchte der Weißhaarige. „Warum willst du denn nicht raus?“ „Weil draußen nur Idioten sind!“, meinte Bakura barsch, stand auf und blickte aus dem Fenster. „Ach! Ich bin auch gern draußen. Bin ich jetzt ein Idiot?!“, konterte Malik und war nun auch wütend. Was war denn das Problem? „Wir müssen ja nicht nach Domino, es gibt genug andere Plätze.“ „Darum geht’s doch nicht!“ „Worum dann?!“ „Ich will nicht. Fertig!“ Bakura verschränkte die Arme und blickte Malik nicht an. Stattdessen starrte er auf die Straße und atmete sichtlich genervt. „Was machst du denn sonst den ganzen Tag? Irgendwie musst du diese Wohnung schließlich auch finanzieren, oder etwa nicht?!“ die Arme ausweitend gestikulierte Malik die Größe des Raums. „Das geht dich nichts an! Verstanden!“ seine Stimme wurde nun deutlich lauter. „Klar, mich geht nie etwas an! Wie war das noch mit dem Vertrauen!?“ „Sag mal, kapierst du ein einfaches ´Nein´ nicht, oder was?!“ „Doch, schon klar, Bakura. Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!“ zischte Malik, ehe er sich ohne weitere Worte zur Tür wandte und sie laut krachend zufallen ließ. Er hörte nicht mehr darauf, was Bakura sagte und drehte sich auch nicht um, als er die Tür wieder aufriss. „Was soll das jetzt werden, wenns fertig ist?! Haust du jetzt ab oder was?!“ brüllte er fast durch das ganze Treppengeländer. Kurz blieb Malik stehen, würdigte Bakura aber trotzdem keines Blickes. „Siehst du doch, ich gehe! Tschüß!“ „Viel Spaß auch!“ schrie der Weißhaarige ihm noch sarkastisch nach und knallte dann die Türe wieder zu. Wütend ließ er sich auf die Couch fallen und machte den Fernseher an. Sollte Malik doch machen, was er wollte. Warum kapierte er es nicht, wenn Bakura nicht wollte? Er hatte einfach seine Gründe dafür, war das so schwer zu verstehen? Er zwang Malik doch auch nicht, etwas zu tun, wenn dieser nicht wollte. Auch Malik war verärgert. Aber nicht über Bakura, sondern viel mehr über die Situation gerade eben. Was war denn schief gelaufen? Warum musste es so außer Kontrolle geraten, obwohl es eigentlich keinen Grund dazu gab? Vielleicht war Malik schon wieder zu aufdringlich gewesen? Er wusste es nicht, es ging alles so schnell. Im Grunde wollte er doch garnicht mit Bakura streiten und hatte ein schlechtes Gewissen. Aber jetzt zu ihm zu gehen, würde es bestimmt noch verschlimmern. Wenn Bakura sauer war, dann dauerte es seine Zeit, bis er sich wieder abreagierte. Außerdem war es zu Spät, noch einmal umzudrehen, da er sich bald mit den Anderen bei der Schule treffen musste. Sie würden heute schon abfahren, damit sie das ganze Wochenende nutzen konnten, so hatte der Lehrer es gesagt. Jetzt hatte Malik aber noch weniger Lust darauf, als er ohnehin schon gehabt hatte. Geistlos und lustlos packte er, als er wieder zu Hause war, ein Paar Sachen ein. Ein tolles Wochenende!, dachte Malik sich sarkastisch. Der Streit mit Bakura hatte gerade noch gefehlt. Er würde ihn so gerne anrufen, aber der Ringgeist hatte ja kein Telefon. Ob er über den Milleniumsstab vielleicht Kontakt aufnehmen könnte? Aber dann wäre Bakura nur noch wütender. Er mochte es nicht, wenn Malik ihn gegenüber ihm einsetzte. Aber der Ägypter bekam die Unruhe nicht aus dem Kopf und musste ständig daran denken. Am Besten ging er noch Sonntag abend zu Bakura. Bis dahin hätte er sich schon längst beruhigt. Sein Gepäck war nicht sonderlich groß, es waren ja nur zwei Tage. Er war einer der Letzten, der an der Schule ankam, weil er einfach zu lange getrödelt hatte. Immernoch besser, als Stunden hier zu stehen und auf die Anderen zu warten. „Hey Malik, weißt du schon, mit wem du ins Zimmer gehst?“, rief Joey ihm zu und legte seine Hand um dessen Schulter. Auch das noch! Er hatte ganz vergessen, dass es keine Einzelzimmer gab. Mindestens zwei Personen teilten sich einen Raum. Vielleicht würde er aber so auf andere Gedanken kommen und lächelte dann. „Nein, keine Ahnung.“ Eins war sicher, mit Joey wollte er jedenfalls nicht in einem Zimmer sein, weil er ihm einfach zu aufgekratzt war. Sein Blick schweifte durch die Menge an Schülern und blieb an Ryou hängen. Einerseits war er bestimmt der angenehmste Genosse, weil er sehr ruhig war. Aber andererseits hätte Malik ihm gegenüber ein noch schlechteres Gewissen. Er würde es bestimmt nicht aushalten mit ihm, weil er wusste, wo Bakura war. Nein, das war also auch nicht möglich. Blieb nur noch… „Hey, Malik. Schade, dass nur gleiche Geschlechter in ein Zimmer können!“ Duke schweifte mit seinem Blick umher und hatte im Moment nur Augen für die hübschen, kurzen Röcke und den Anblick, der sich dadurch anbot. „Schicke Mädels, mal ganz ohne Schuluniform, findest du nicht?“ „Wie?“ Das war das Letzte, was Malik interessierte. Zuerst war es dem Ägypter unangenehm, wenn Duke das so selbstverständlich sagte, aber er konnte ja schließlich nicht ahnen, das Malik auf das Gegenteil stand. Tat er das eigentlich? Es musste wohl so sein, weil ihn niemand, außer Bakura, interessierte. „Jetzt sag nicht, dass der Anblick dich nicht scharf macht!“ Provozierend stieß Duke Malik ständig in die Seite, aber er zuckte nur mit den Schultern. „Ist ja schon gut, fang nicht gleich an zu sabbern.“ „Man, was bist du für ein Loser! Das Wochenende wird die Gelegenheit schlecht hin!“, meinte Duke und zwinkerte Malik zu. Für dich vielleicht, du Trottel, dachte Malik sich und verdrehte die Augen. So wie es aussah, musste er sich dieses Geschwafel wohl die nächsten zwei Tage lang reinziehen müssen. Auf der ganzen Fahrt über hatte Duke nichts besseres zu tun, als jedem zu erzählen, wie viel Alkohol er dabei hatte und wie sie die Mädchen aus der Klasse rumkriegen könnten. Thea war sichtlich genervt darüber, vor allem, weil Duke ständig an Yugi hing und meinte, dass es ihm auch nicht schaden würde. Malik musste lachen, weil Duke offenbar zu dämlich war, um zu checken, dass Thea auf Yugi stand. Oder stand sie mehr auf den Pharao? Egal, Malik störte es nicht und er blickte wieder gelangweilt aus dem Fenster. Sie fuhren schon fast über eine Stunde. So nah war dieses Dorf überhaupt nicht und der Ägypter seufzte. „Mensch, was ziehst du denn für ein Gesicht?“ Endlich hatte Duke seinen Platz wieder gefunden zum Leidwesen Maliks. Jetzt nervte er ihn wieder mit seiner Angeberei. „Ist denn keine dabei, die dir gefällt? Komm schon, welche hats dir angetan? Ich verrats auch keinem.“ „Man, kannst du auch mal die Luft anhalten?“, zischte Malik genervt. Er hatte es wirklich satt, auch seine Freundlichkeit hatte mal ein Ende. „Uhh, sind wir aber schlecht gelaunt… Aber ich hab die beste Lösung!“ Nach ein Paar Minuten, die er in seiner Tasche rumkramte, streckte Duke ihm eine Flasche entgegen. „Saft?“ Malik hob eine Augenbraue „Ein guter Witz…“ „Red kein Stuss! Das ist kein Saft, du Vollhirn. Aber ich kann Bier wohl schlecht vor dem Lehrer rumtragen.“ „Bier?“ „Nicht so laut! Klar, was hast du gedacht?“ „Nein danke, das brauch ich genauso wenig.“ „Man, bist du ein Weichei! Jetzt trink schon!“ Zuerst wollte Malik wieder ablehnen, aber als er kurz darüber nachdachte, fand er es irgendwie doch recht interessant. Er hatte noch nie in seinem Leben Alkohol getrunken und viele erzählten immer, wie toll das sei und wenn der Ägypter schon einmal die Gelegenheit hatte, warum eigentlich nicht? Seine Schwester oder Odion würden nichts davon erfahren. Vorsichtig nahm er einen Schluck, aber es schmeckte so unerwartet grottenschlecht, dass er mehr als genug davon hatte. „Wäh! Und so ein Zeug findet ihr schmackhaft?!“ „Jetzt sag bloß nicht, dass du zum ersten Mal Bier trinkst?!“ „Doch.“ „Oh man, du bist ja wirklich ein Loser. Ich habe dich für Cooler gehalten.“ Malik blickte ihn fragend an. „Ist nicht wichtig. Trink noch ein Schluck.“ „Never!“ „Am Anfang schmeckts immer schrecklich, aber man gewöhnt sich dran.“ „Vielleicht morgen“, lenke Malik schnell ab und war froh, dass der Bus anhielt und der Lehrer meinte, dass sie nun angekommen waren. Das war seine Rettung und er stieg aus. Endlich frische Luft. Kapitel 9: 9 ------------ Malik war froh, je schneller dieses Wochenende vorbei ging. Die Sonne stand kurz vor Sonnenuntergang und der Lehrer meinte, dass sie sich mit der Zimmerverteilung beeilen sollten. Zum Glück hatte Malik nur einen Zimmerpartner, wenn auch der schon genug war. Duke war nicht gerade das Mauerblümchen von nebenan und war zudem noch eine richtige Tratschtante. Es dauerte keine 20 Minuten und er hatte jedem erzählt, wie uncool Malik doch war, weil er noch nie Alkohol getrunken hatte. Malik klatschte seine Hände aufs Gesicht. Er hatte das obere Bett beschlagnahmt und lag nun darin. Duke war so ein hirnloser Trottel. Kapierte er denn garnichts? Die Anderen waren selbst genervt von ihm, kein Wunder, dass niemand mit ihm in ein Zimmer wollte und der Ägypter ihn nun abbekam. Das Einzige, wozu er tauglich war, war seine Alkoholversorgung. Wenigstens verbrachte er die meiste Zeit außerhalb des Zimmers, so dass Malik in der Zwischenzeit ein bisschen Ruhe fand. Am nächsten Morgen stand Duke sehr früh auf der Matte und gab Malik keine Ruhe, bis er nicht auch aufwachte. „Seit wann bist du wieder da?“, fragte der Ägypter halb verschlafen. „Ach, ist spät geworden gestern. Du hast was verpasst!“ Malik glaubte das weniger, zuckte aber nur mit den Schultern. „In einer Stunde gibt’s Frühstück“, meinte Duke gut gelaunt und machte sich im Bad fertig. Er brauchte noch länger, als ein Mädchen. Für seine Entschädigung meinte er, dass seine Haare perfekt sitzen müssen, dabei fand Malik, dass sie nicht viel anders aussahen, bevor er ins Bad ging. Am Frühstückstisch erzählte Duke schon von seiner nächsten Party, die er heute Abend in Planung hatte. Sollte er doch ruhig feiern, so hatte Malik wieder seine Ruhe. Der Einzige, der ebenso desinteressiert war, war Ryou. Aber irgendwie war es dem Ägypter schon klar, dass der Jüngere kein Party-Freak war. Er erinnerte ihn ständig an Bakura. Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht so aussah, hatten sie einige Dinge gemeinsam. Bakura, was er wohl gerade machte? Er würde vermutlich noch schlafen. Malik erinnerte sich an den niedlichen Blick, den er hatte, wenn er schlief und musste lächeln. „Na, die gefällt dir wohl, was?“ flüsterte Duke, als er sah, wie Malik eine Klassenkameradin anstarrte und lächelte. „Was?“ Aus den Gedanken gerissen verstand Malik nicht, was er meinte. „Na, die da, die du so angestarrt hast. Das ist also dein Typ. Und ich dachte schon, dass du total prüde bist.“ „Boah, kannst du nicht mal an was anderes denken?“ „Warum, ist doch nicht schlimm. So hässlich ist die doch garnicht.“ „Man, sie ist nicht mein Typ, du hast was in den falschen Hals bekommen!“ Nicht, dass Duke noch auf die Idee kam, ihr etwas davon zu erzählen. „Warum hast du sie dann angelächelt?“ „Ich hab doch nicht sie gemeint, sondern..“ Malik stockte. Also das ging den Schwarzhaarigen nun wirklich nichts an! „Aha, wer dann?“ „Niemand.“ „so…“ Duke grinste. „Vergiss nicht, was du mir versprochen hast.“ „Was denn?“ „Du trinkst heute etwas.“ „Was? Wann hab ich das bitte versprochen?!“ „Gestern. Und heute gibt’s keine Ausflüchte.“ „Vergiss es!“ „Jetzt komm schon, ein bisschen Spaß ist wohl noch erlaubt? Was bist du für ´ne Memme? So kriegst du nie eine ab!“ „Ich hab schon einen!!“ „eineN?“ Duke blickte verblüfft. „Einen was?“ Mist. Das war Malik einfach so herausgerutscht und wenn er sich nicht schnell etwas einfallen lassen würde, würde es nicht lange dauern, bis alle davon erfahren würden, so wie er Duke bereits kannte. „Einen.. Freund von mir gefragt, ob er nicht ein paar Weiber kennt! Die sind hier alle nicht mein Geschmack!“ „Aha..“ das klang ungläubig. „So ein Schwachsinn! Ich hab eher das Gefühl, dass du ein Feigling bist.“ „Warum das?!“ „Weil du zumindest was saufen würdest!“ „Man, das sauf ich eben was, damit du Ruhe gibst!“ „Klingt schon besser.“ Malik hatte nochmal Glück gehabt und Duke hatte offenbar nichts gecheckt. Wäre ja auch noch schöner. Niemand sollte davon wissen, es war Maliks Geheimnis. Der Schwarzhaarige war richtig aufdringlich, das war ja nicht zum Aushalten. Vielleicht war er gegenüber Bakura ja genauso aufdringlich gewesen? Erst jetzt begriff Malik, wie nervtötend das war, darüber hatte er davor nie nachgedacht. Und jetzt taten ihm auch seine letzten Worte leid. Natürlich wusste Bakura, dass er Malik vertrauen konnte. Aber im Gegensatz zu ihm, hackte der Weißhaarige nicht ständig auf Malik rum, wenn er etwas nicht erzählen wollte, sondern akzeptierte es einfach, ohne weiter danach zu fragen. Jetzt hatte Malik ein noch schlechteres Gewissen und verstand, warum Bakura so reagierte. Er wollte den Weißhaarigen nicht verletzen und am Meisten wollte er den Ringgeist jetzt einfach sehen. „Hey Duke…“ „Was ist?“ „Stimmt es, das Alkohol gute Laune macht?“ „Aber klar doch, was fragst du so blöd?! Aber das wirst du schon sehen.“ Vielleicht war es keine so schlechte Idee, etwas zu trinken und er könnte sich so zumindest auf andere Gedanken bringen. Er hoffte, dass es schneller Sonntag abend werden würde. Gegen Abend war die Party schon in vollem Gang. Malik sagte zu Duke, dass er nachkommen würde. Sie hatten am Nachmittag schon etwas getrunken und Malik hatte sich inzwischen an den Biergeschmack gewöhnt. Er war zwar immernoch nicht lecker, aber akzeptabel. Außerdem hatte Duke recht, es bereitete einem wirklich eine gute Laune, auch wenn man sich ziemlich komisch fühlte. Zu viel wollte Malik nicht von dem Zeug runterschlucken und brauchte erstmal etwas frische Luft, ehe er zur Party ging. Duke war schon vorgegangen. Malik überlegte, ob er wirklich dorthin gehen sollte. All zu große Lust hatte er nicht darauf und öffnete die Balkontüre. Die kühle Nachtluft tat gut und auch die Aussicht war bei Sonnenuntergang sehr schön. Als Malik wieder reingehen wollte, spürte er plötzlich, wie eine Hand sich auf seinen Mund legte und er an einen Körper herangezogen und festgehalten wurde. Erschrocken darüber wollte er schreien, aber die Hand auf seinem Mund wusste dies zu verhindern. Durch den Alkohol war Malik auch viel zu geschwächt, um sich richtig gegen den Anderen zu wehren. Was sollte das? War das etwa ein Scherz? Wer war das um diese Zeit? „Du bist auch schon mal stärker gewesen“, flüstere ihm eine bekannte Stimme ins Ohr und leckte leicht darüber. Aber war das denn möglich? Bildete Malik sich das jetzt etwa ein? Hatte er vielleicht ein bisschen zu viel getrunken? Die Hand lockerte den Griff und der Ägypter drehte sich blitzartig um, damit er in die dunkelbraunen Augen seines Gegenübers blicken konnte. „Bakura?!!“ Der Angesprochene grinste. „Überrascht, mich zu sehen?“ „Aber wie?“ Malik presste sich gegen die Wand hinter sich, als würde er einen Geist vor sich stehen haben. Und damit meinte er nicht die Tatsache, dass Bakura ein ehemaliger Geist gewesen war. „Was machst du denn hier? Und wie kommst du hierher? Und.. ahhhh!“ Wirr hielt Malik sich den Kopf. „Das bilde ich mir doch nur ein!“ „Nein, nein. Ich bin es schon, keine Sorge“, meinte Bakura und nahm Maliks Hände zur Seite. „Aber?... Ich versteh nicht!“ „Shhht“ Der Weißhaarige legte seinen Finger auf Maliks Lippen. „Nicht so laut, sonst erwischt man uns noch. Komm mit!“ Ohne weiter zu fragen, zog er Malik mit sich. Sie kletterten über das Gelände und sprangen vom Balkon herunter, welcher nicht besonders hoch war, da es nur ein einstöckiges Haus war. Man konnte noch Stimmen von anderen Balkonen hören, also schlichen sie einfach an der Hausmauer entlang und verschwanden ins Gebüsch. Malik war so perplex, dass er Bakura einfach wortlos folgte. „Du bist wahnsinnig!“, rief er ihm dann zu, als sie in der Dunkelheit über das Feld liefen. „Ist mir egal, dann bin ich es eben.“ Als sie weit genug entfernt waren, ließ Malik sich einfach auf Bakura fallen und musste lachen. „Du bist doch verrückt!“ „Hast du schon gesagt.“ „Aber du bist verrückt!“ lachte er weiter. „Wie kommst du überhaupt hierher?“ „Du vergisst, dass ich immernoch ein Grabräuber bin. Ich komme überall hin, wenn ich es will. Und wenn mein Besitz mir davon läuft, hole ich ihn mir einfach wieder.“ „Ich kanns immernoch nicht glauben. Das ist doch ein ganzes Stück von Domino weg, wir sind über eine Stunde gefahren.“ „Das war mir egal! Ich wollte dich sehen. Außerdem sollst du wissen, dass ich nicht nur zu Hause rumsitze.“ Malik schwieg. Er hatte sich so sehr gewünscht, Bakura zu sehen und jetzt war er tatsächlich da. Aber sein schlechtes Gewissen machte sich wieder breit und er drehte seinen Kopf leicht zur Seite. „Was ist?“ „Tut mir leid, Bakura.“ „Ach was.“ „Nein, es tut mir wirklich leid. Ich wollte nicht streiten. Ich war wohl wieder zu aufdringlich.“ „Schwamm drüber, ich nehms dir nicht übel. Eigentlich sollte ich mich dafür bedanken.“ „Häh, warum das?“ „Meinst du, ich wär auf so ne dumme Idee gekommen, wenn du mir nicht klargemacht hättest, dass ich mal wieder raus muss?!“ Daraufhin mussten sie beide lachen. Zugegeben, das hätte Malik wirklich niemals erwartet. Seine Sorge war völlig umsonst gewesen und was gab es schöneres, als dass der Weißhaarige jetzt da war. „Aber... Bakura?“ „hm?“ „Was, wenn dich jemand sieht?“ „Wird schon keiner. Ich bin ein Meister des Versteckens. Die sind doch alle beschäftigt und merken schon nicht, wenn du nicht da bist. Die machen doch ne Party, sofern ich das mitbekommen habe?“ Malik nickte. „Also machen wir jetzt unsere eigene Privatparty.“ „Privatparty? Wo?“ „Na hier, wo denn sonst?“ Bakura zog Malik einfach unter den nächst gelegenen Baum, wo sie unentdeckt waren und legte sich über ihn. „Was möchtest du denn jetzt machen?“, fragte Malik in einem so unschuldigen Ton und einer leichten Röte im Gesicht, dass Bakura fast lachen musste. Malik konnte manchmal wirklich süß sein. Die Röte hatte er eigentlich wegen dem Alkohol und realisierte nicht so richtig, was sie hier machten. Es kam Malik mehr wie ein Traum vor. Wie ein sehr schöner Traum. „Was wohl, ich will mit dir kuscheln. Du hast mir gestern so gefehlt, das müssen wir nachholen.“ Wenige Sekunden später glitt Bakuras Hand auch schon unter Maliks Shirt und strich sanft über den Oberkörper des jungen Ägypters. Er konnte nie genug davon haben. „Was hast du?“ fragte der Weißhaarige, als ihn der Jüngere schon einige Zeit etwas verwundert ansah. „Küsst du mich?“ fragte Malik leise. Bakura hatte ihn seit dem Tag, an dem er ihn das erste Mal auf die Lippen küsste, nicht mehr geküsst. Sie hatten nur Berührungen ausgetauscht und Malik sehnte sich inzwischen so sehr danach, dass er sich nicht mehr zurückhalten konnte und Bakura einfach zu sich zog, noch ehe er antworten konnte. Ihre Lippen berühren sich und der Ägypter öffnete zum ersten Mal leicht seinen Mund, damit Bakura mit seiner Zunge eindringen konnte. Erst nach einem langen und leidenschaftlichen Kuss lösten sie sich wieder von einander und Malik sah Bakura in die Augen. „Sag mal, Malik…“ „Ja?“ „Hast du etwas getrunken?“ „Ja, warum?“ Bakura grinste und schüttelte den Kopf. „Du bist mir ja einer. Kaum bin ich weg, schon schüttest du dich mit Alkohol zu. Kein Wunder, dass du so verwirrt bist.“ „Ist das schlimm?“ „Nein. Du bist süß, wenn du angetrunken bist.“ Malik kicherte und zog Bakura wieder an sich, um ihm noch einen Kuss zu geben. Dieses Mal etwas wilder und fordernder. Der Weißhaarige wollte es nicht zugeben, aber es gefiel ihm, wenn Malik so fordernd war. Der Ägypter legte beide Hände auf die Hüften des ehemaligen Ringgeistes und zog dessen Körper so nah an seinen, dass er Bakuras Erregung spüren konnte. Als Malik den Kuss wieder löste, drehte er sie beide so um, dass er nun auf Bakura lag und zog dessen Hose langsam aus. „Was machst du?“ fragte der Ältere etwas verwirrt. „Keine Sorge, entspann dich einfach“, antwortete Malik flüsternd und küsste ihn flüchtig, um dann mit dem Kopf weiter hinunter zu gleiten. So langsam dämmerte es dem Weißhaarigen und er konnte sich denken, was Malik vorhatte. Auch wenn die Vorstellung schön war, so dachte er jedoch, dass der Ägypter es nur tun wollte, weil er gerade betrunken war. Hastig legte er die Hände auf dessen Schulter und zog ihn wieder zu sich hoch. „Warte, Malik!“ „Was ist?“ Er legte seinen Kopf schief und hielt mit seinen Berührungen inne. „Bist du sicher, dass du das tun willst?“ „Natürlich.“ „Ich meine, du bist betrunken und…“ doch der Ägypter legte ihm einen Finger auf den Mund und grinste. „Keine Sorge, ich bin nicht betrunken. Glaub mir, ich tue nichts, wenn ich es nicht wirklich will.“ Dann beugte er sich über den Weißhaarigen zu dessen Ohr und schob eine Hand in seine Hose, um sie direkt auf sein Glied zu legen. „Und ich will es! Ich will dich! Du hast mir gestern auch gefehlt…“, flüsterte er verführerisch hinein und leckte es langsam ab, wobei Bakura ein unerwarteter Schauer überfiel. So kannte er Malik nun wirklich nicht, er war voller Überraschungen. Aber gerade das gefiel ihm so an dem Ägypter und er schloss die Augen, um seine Liebkosungen zu genießen. Sicher war Malik von dem Alkohol etwas benebelt und er führte auch dazu, dass er lockerer war, aber er hatte inzwischen so ein großes Verlangen nach dem Weißhaarigen, dass es ihm egal war, was er dachte, sobald er wieder komplett nüchtern wurde. Er wollte es jetzt einfach und tat es auch. Schritt für Schritt öffnete er einen Knopf von Bakuras Hemd und glitt mit seiner Zunge immer tiefer über die Brust entlang, bis er schließlich an seiner Erregung ankam, die deutlich unter den Berührungen des Ägypters härter wurde. Zögerlich, aber bestimmt nahm er Bakuras Glied in seinen Mund und saugte daran. Keuchend legte Bakura seinen Hände in Maliks Haare. Er war so überraschend gut und wurde immer besser, so dass das Keuchen zu einem lauteren Stöhnen wurde. Es kam Bakura so vor, als wusste der Ägypter haargenau, wie er es am Besten mochte und das, obwohl sie beide noch keinerlei Erfahrung auf diesem Gebiet hatten. „Malik nicht, ich muss…“ Es war Bakura unangenehm, aber er wollte nicht in Maliks Mund kommen, doch dieser ließ sich nicht davon beirren und machte ungehindert weiter und verstärkte den Druck sogar noch, bis der Weißhaarige es nicht mehr zurückhalten konnte und sich schließlich ergoss. Langsam leckte Malik Bakuras Glied sauber und sah dann zu ihm auf. Ein Grinsen legte sich auf sein Gesicht. „Hat’s dir gefallen?“, fragte Malik lässig. Er merkte, wie er allmählich wieder nüchternder wurde. Er wusste nicht, was es war, aber er fand das Gefühl, dass der Weißhaarige seine Berührung genoß, wunderbar. „Malik, du bist der Wahnsinn!“, flüstere Bakura und zog ihn wieder zu sich hoch. Der Ägypter legte sich auf die Brust des Älteren, wobei dieser einen Arm um ihn legte. Beide verharrten sie eine Zeit lang in dieser Position, bis Malik sich wieder aufsetzte. „Was ist?“ wollte Bakura wissen. „Ich sollte zurück, sonst wird Duke noch etwas merken.“ „Jetzt schon? Ich hab aber ein schlechtes Gewissen.“ „Warum das denn?“ „Naja, weil du… und ich nicht.“ „Denk dir nichts, mir macht es nichts. Außerdem fand ich es mindestens genauso schön wie du“, zwinkerte Malik und Bakura grinste. „Gibs zu, das hast du nur gemacht, damit ich in deiner Schuld stehe.“ „Sicher doch. Irgendwie muss ich doch dafür sorgen, dass du nicht so einfach abhaust.“ „So schnell wirst du mich aber nicht los, da kannst du sicher sein.“ „Das will ich auch hoffen.“ Malik lachte und stand auf, um sich genüßlich zu strecken. „Ich kanns immernoch nicht glauben, dass du einfach hierher gekommen bist.“ „Tja. Ich bin wie ein Schatten.“ „Du bist Verrückt.“ „Nach dir!“ „Schluss mit den Schmeicheleien, ich muss jetzt wirklich gehen, sonst löchert Duke mich noch mit 100 Fragen und darauf hab ich keine Lust.“ „Wie schade…“, schmollte Bakura, grinste dann aber wieder. „Dann pass mal auf, dass er nicht in deinem Bett landet, sonst komm ich wieder und dann gibt’s mächtig Ärger.“ Malik lachte. „Keine Sorge, der steht definitiv auf Weiber, so wie der immer sabbert.“ Jetzt mussten sie beide lachen und verabschiedeten sich mit einem langen und ausgiebigen Kuss. „Bis Bald, Grabräuber.“ Kapitel 10: 10 -------------- Am nächsten Morgen wachte Malik sehr früh auf. Sogar Duke schlief noch tief und fest, so dass er in Ruhe ins Bad gehen konnte. Jetzt war er wieder vollkommen nüchtern. Jedenfalls fühlte er sich wunderbar und musste feststellen, wenn er an vergangene Nacht dachte, dass er keineswegs bereute, was er getan hatte. Im Gegenteil, er fühlte sich absolut zufrieden und würde es jederzeit wieder tun. War er wirklich verliebt? Es musste wohl so sein, denn so ein glückliches Gefühl hatte er noch nie zuvor erlebt. Lächelnd stupste er sich an seine Lippen. „Hättest du nicht gedacht, dass du das mal machst, was Grabwächter?“, sagte er zu sich selbst und kam sich vor, als wäre er ein albernes Kind. Aber irgendwie war es ihm egal. Er freute sich einfach. Der restliche Tag verlief schleppend. Zum Glück hatte Duke nichts von Maliks nächtlichen Ausflug mitbekommen und wirkte von der Party noch sehr zerstreut. Er schien wohl nicht viel Erfolg mit den Mädchen gehabt zu haben, da sie ihn alle gekonnt mieden und ignorierten. Kein Wunder. Wenn er schon ohne Alkohol so aufdringlich war, wie musste er dann betrunken sein? Daran wollte Malik lieber nicht denken und widmete seine Gedanken wieder Bakura. Immerhin war Duke jetzt bei der Fahrt still und nicht mehr so aufgedreht. Als er Sonntag Abend zu Hause ankam, schmiss er seine Reisetasche erst mal ins Zimmer und gönnte sich ein ausgiebiges Bad. Ishizu, die ihn von der Schule abgeholt hatte, da Odion bereits zur Nachtschicht angetreten war, hatte ihn schon während der Fahrt nach Hause über den Ausflug gelöchert, aber er erzählte nur, dass es ein schöner Ausflug war. Mehr brauchte sie auch nicht zu wissen. Gut gelaunt setzte er sich an seinen Schreibtisch und hatte plötzlich tierische Lust darauf, seine Hausaufgaben zu machen. Zum Schlafen war er noch zu aufgedreht. Dabei war morgen doch ein ganz gewöhnlicher Schultag. Er musste nicht einmal seine Hausaufgaben bis morgen erledigen, da die Lehrer meinten, es aufgrund des Schulausflugs ausnahmsweise zu verschieben. Malik war gerade in eine Aufgabe vertieft, als es plötzlich an der Haustüre klingelte. Verwundert darüber blickte er auf. Ob seine Schwester noch Besuch erwartete? Sie bekamen doch sonst nie Sonntag Abend Besuch. Merkwürdig war es schon, besonders, als er ein Scheppern vernahm. Schnell riss er seine Zimmertür auf, um nach dem Rechten zu sehen. Doch wen er da erblickte, war nicht gerade ein freudiger Besuch. Auch Ishizu wunderte sich über den späten Besuch, öffnete aber dennoch die Tür, wie es ja so üblich war. Doch schon im nächsten Moment wollte sie die Türe wieder schließen, wurde aber davon abgehalten. Der unerwartete Gast stellte seinen Fuß dazwischen und schwang sie wieder auf. Ishizu trat einen Schritt zurück und stellte sich sogleich unauffällig vor Maliks Zimmertür, um ihm den Weg instinktiv zu versperren. „Mariku, was willst du denn hier?“, fragte sie erschrocken. Sie wusste, dass Malik ihn nicht sehen wollte und so, wie der Yami auf sie wirkte, war es bestimmt kein Höflichkeitsbesuch. Sie fragte sich, wie er herausgefunden hatte, wo sie wohnten. „Es war vereinbart, dass du niemals hierher kommst!“ „Wo ist Malik?!“ Unbekümmert von der Schwarzhaarigen zielte Mariku auf Maliks Zimmer zu, auch wenn er noch nie in der Wohnung war. Aber er spürte die Anwesenheit seines Hikaris. „Was willst du von ihm?!“ Hastig stellte sich Ishizu vor ihn und versuchte, ihn aufzuhalten. „Geht dich nichts an! Und jetzt geh mir aus dem Weg!“ Der Yami schob Ishizu zur Seite und setzte seinen Weg fort. „Nein, lass meinen Bruder ihn Ruhe!“, forderte sie bestimmt und hielt ihn am Arm zurück. Er grinste verächtlich. „Als ob du etwas gegen mich ausrichten kannst, sogenannte Schwester!“ Mit einem Ruck stieß er Ishizu so zurück, dass sie gegen den Schrank fiel und dieser krachend umkippte. In diesem Moment öffnete sich Maliks Zimmertür und sein verwunderter Hikari trat hervor. Als dieser seinen Yami erblickte, verfinsterte sich sein Blick und er schielte zu seiner Reisetasche, in der sich sein Milleniumsstab befand. Er hatte kein gutes Gefühl und etwas in ihm sagte ihm, dass er ihn brauchen würde. Schnell schmiss er die Tür wieder zu und streute den Inhalt seiner Tasche einfach auf den Boden. Er musste sich beeilen, doch ehe er noch Zeit fand, um danach zu suchen, wurde seine Zimmertür auch schon wieder geöffnet und sein Yami trat finster blickend herein. „Begrüßt man so etwa seinen Yami?“ Leichte Panik stieg wieder in Malik auf und er lehnte sich sitzend mit dem Rücken zur Wand. „Warum bist du hier? Ich hab dir doch gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst.“ Während er das sagte, blickte er kurz auf den Wäschehaufen und entdeckte seinen Milleniumsstab darunter. Er war ein wenig zu weit weg und versuchte, unauffällig etwas näher an ihn heran zu rutschen. Doch sein Yami hatte es mitbekommen und beäugte seinen Hikari misstrauisch, kam ihm auch bedeutend näher und beugte sich zu ihm. „Ich wollte doch nur sehen, was du so treibst. Kein Grund, in Panik zu verfallen“, grinste der Yami ihn an. Maliks Atem wurde schneller. Was sollte er nur tun? Er wusste doch, dass sein Yami viel stärker war als er. Aber würde er ihm denn etwas antun? Das glaubte er nicht wirklich, aber dessen war er sich in diesem Augenblick nicht mehr so sicher. Mariku machte einen viel zu angsterregenden Eindruck auf ihn. „Warum?“, fragte der Hikari sichtlich verunsichert und schielte noch einmal zu dem Milleniumsstab. Nur einige Zentimeter. Doch zu seinem Unglück blickte auch der Yami in die Richtung, in die sein Hikari sah und entdeckte ebenfalls den gesuchten Gegenstand. „Ach das ist es, was hier so interessant ist“, meinte er vergnügt und hob den Milleniumsstab langsam auf, um ihn so zu betrachten, als hätte er ihn noch niemals zuvor gesehen. Malik war ein Idiot, warum war er auch so auffällig gewesen? Sein Gefühl der Panik wandelte sich allmählich in Angst um, da es bestimmt nicht gut war, wenn Mariku den Milleniumsstab in der Hand hielt. Langsam tastete er an der Wand hinter sich und wollte aufstehen, doch Mariku hielt ihn zurück, indem er ihm den Milleniumsstab gegen seine Wange hielt. „Was ist, warum bist du auf einmal so still?“ Zuerst blickte Malik auf den Milleniumsstab, dann auf seinen Yami. Er war sich nicht sicher, ob dieser den Stab direkt gegen ihn einsetzen konnte oder nicht. Aber die Ungewissheit machte ihm Angst. „Mariku, sag bitte, was du willst“, sagte er nun etwas bestimmter und wich dem goldenen Gegenstand aus. Zu seiner Erleichterung zog der Yami den Stab zurück und stand wieder auf. „Sagte ich doch schon, ich wollte nur sehen, was du so treibst.“ Auch Malik tastete sich an der Wand hoch. „Das glaube ich dir aber nicht.“ „So?“ Mariku hob eine Augenbraue und grinste dann leicht. „Was glaubst du dann, Hikari?“ Es klang fast so, als würde er sich über Malik lustig machen, was ihn trotz seiner Angst verärgerte. Er hatte keine Lust mehr, sich weiter von Mariku einschüchtern zu lassen und stellte sich nun aufrecht vor seinen Yami. Milleniumsstab hin oder her, Mariku würde ihm schon nichts tun, so hoffte er zumindest. „Ich glaube, dass du wegen Bakura hier bist!“ Das war zumindest die einzige Antwort, die Malik finden konnte, wunderte sich aber darüber, dass er es so direkt erwähnen konnte. Unerwartet krallte Mariku seine Hand in den Nacken des jungen Ägypters und zog dessen Gesicht so nah an seins, dass er fast die Lippen berührte. „Nein!“ fauchte er. Der Ägypter konnte den Atem seines Yamis spüren. „Ich bin wegen DIR hier!“ Doch Malik schüttelte nur den Kopf, erschrocken darüber, dass sein Yami ihm so gefährlich nah und unberechenbar war. „Das glaubst du mir wohl auch nicht, was?!“, herrschte Mariku ihn an. Wieder schüttelte der Hikari den Kopf. „Es ist aber so! Ich wollte dir nur zeigen, wie sehr ich dich liebe! Und dass du mich auch liebst! Du weißt es nur noch nicht!“ „Mariku…“ Malik konnte nicht viel sagen, da Mariku ihn bereits zu einem Kuss zwang. Er schob seine Hände zwischen die Brust seines Yamis und drückte mit aller Kraft dagegen. Mariku löste den Kuss. „Spürst es denn nicht, Hikari!? Los, sag schon! Du liebst mich auch, ich weiß es!“ „Mariku…“ Malik sah geschockt in die Augen seines Yamis, da er dies niemals von ihm erwartet hatte. Was sollte das? Warum tat er dies auf einmal? Hatte er ihm nicht klar gemacht, dass er ihn in Ruhe lassen sollte? Malik begann zu zittern und wollte nur noch weg von Mariku. Er wollte jetzt zu der einzigen Person, bei der er sich sicher fühlen konnte. „Hikari, sag, dass du mich liebst! Ich weiß es!“, forderte der Yami ihn nochmals auf und setzte bereits zu einem zweiten Kuss an. Doch Malik nahm seinen ganzen Mut zusammen und presste sich zurück gegen die Wand, aber nur, um den Halt dafür zu nutzen, seinen Yami mit voller Wucht von sich zu stoßen. „Nein!“, schrie er und funkelte Mariku wütend, aber auch verängstigt an. Irgendwie musste er sich doch gegen seinen Yami wehren können. „Ich liebe dich nicht! Ich liebe…“ Mariku sah ihn an und verengte die Augen zu schlitzen. Er machte sich nicht die Mühe, wieder auf seinen Hikari zuzugehen, sondern blieb stehen. „Ich liebe Bakura!“ Ja, ich liebe ihn, wiederholte Malik zu sich in Gedanken. Und er liebte in wirklich, auch wenn er ihn noch nicht so lange kannte. Und das Einzige, was er jetzt wollte, war, bei ihm zu sein. Weg von seinem Yami. Weg von hier. Ein lautes Lachen hallte durch das Zimmer. „Was für eine absurde Lüge!“, meinte Mariku mit einer verächtlichen Stimme und verließ ohne weitere Worte einfach die Wohnung. Für ihn war es klar, dass Bakura ihm den Unsinn nur eingeredet hatte. Malik rutschte erleichtert auf den Boden zurück und schüttelte den Kopf. Wie konnte sein Yami nur so etwas tun? Warum begriff er es einfach nicht? Und vor allem, warum konnte er nicht endlich seinen Frieden vor ihm haben? Als er sich kurz im Raum umblickte, bemerkte er, dass der Milleniumsstab auch nicht mehr da war. Mariku hatte ihn mitgenommen. Was wollte er denn damit? „Ishizu, ist alles okay?“ Malik half seiner Schwester auf, die immernoch neben dem umgefallenen Schrank saß und sich aufrappelte. „Malik, was wollte er?“, fragte sie besorgt, bekam aber keine Antwort. Sie umfasste die Schultern ihres jüngeren Bruders. „Sag es mir bitte. Er kann doch nicht ohne Grund hier aufgetaucht sein. Ist denn etwas zwischen euch passiert? Woher weiß er überhaupt, dass du hier bist? Malik, antworte mir bitte.“ Der Angesprochene antwortete noch immer nicht, sondern wendete nur den Kopf ab. Er schämte sich dafür und wollte nichts sagen. Er wusste, dass seine Gefühle zu Bakura der Auslöser für Marikus Handeln war. Schlagartig riss er die Augen auf. Bakura! Er musste zu ihm, jetzt sofort! Ohne zu zögern lief er zur Haustüre, wurde aber von Ishizu zurückgehalten. „Malik, wo willst du denn jetzt hin?!“ „Mariku hat meinen Milleniumsstab!“ sagte er hastig. „Bist du denn verrückt!? Hast du nicht gesehen, was er angerichtet hat? Er wird…“ „Keine Sorge, Schwester“, beruhigte Malik sie schnell. „Er wird mir nichts tun, das weiß ich.“ „Aber, Malik…“ sie verstummte, da es keinen Zweck hatte, ihren Bruder aufzuhalten. Sie war einfach zu schwach dafür. Sie hatte Mariku schon nicht aufhalten können und sie würde es bei ihrem Bruder auch nicht schaffen. Resignierend ließ sie ihn los. „Mach dir bitte keine Sorgen, Ishizu. Ich bin bald wieder zurück.“ Mit diesen Worten verließ Malik die Wohnung, um sich auf seine Harley zu schwingen. Es war nicht seine Absicht, Mariku zu folgen. Er wollte so schnell wie möglich zu Bakura, denn er hatte ein ungutes Gefühl. Warum wohl hatte sein Yami den Stab mitgenommen? Fast schon wie ein Irrer klingelte er an Bakuras Wohnblock. „Bakura, bitte mach auf!“, flehte er und war schon drauf und dran, die Türe einzuschlagen, bis er das rettende Geräusch des Türöffners vernahm. Hastig eilte er die Treppe hinauf. „Sag mal, bist du jetzt total übergeschnappt?“, hörte er den Weißhaarigen fluchen, der nur mit Boxershorts in seiner Wohnungstüre stand und offensichtlich schon geschlafen hatte. Glücklich, ihn unbeschadet zu sehen, flog Malik ihm in die Arme und umschlang ihn so fest er nur konnte. „Bin ich froh, dich zu sehen!“ Es fiel ihm ein Stein vom Herzen, denn seine schrecklichen Befürchtungen hatten sich glücklicherweise nicht bestätigt. „Malik, spinnst du jetzt?!“, ärgerte sich der Weißhaarige und wusste überhaupt nicht, was geschehen war. Er konnte ja nicht ahnen, was Malik dachte. „Bakura, ich will jetzt bei dir bleiben!“ Der Ägypter zitterte leicht. Er wollte diese Nacht bestimmt nicht wieder gehen. „Was ist denn los mit dir?“, fragte der Weißhaarige verdutzt und schloss erstmal die Tür hinter sich, ehe die Nachbarn sich wieder beschwerten, und setze sich mit seinem scheinbar gerade verstörten Freund auf die Couch. Malik ließ den Weißhaarigen nicht los und klammerte sich fast schon krampfhaft an ihn. Dieser legte seine Arme auf dessen Schultern und zog ihn etwas von sich. „Beruhige dich doch mal, du machst mir ja fast Angst. Was ist denn los?“ „Bakura, bitte gib mir einen Kuss!“, forderte Malik und legte seine Lippen sogleich auf die des Weißhaarigen, der seine Augen ebenfalls schloss. Er wusste nicht, was geschehen war, aber so ängstlich hatte er Malik noch nie erlebt. Vor allem spüre er, wie sein Körper unter dem Kuss zitterte. Er verstand es nicht. Es war, wie der Moment, in dem Malik panisch nach Licht verlange, als es Dunkel war. Wieder diese Unsicherheit und wieder diese kindliche Unschuld, die Malik offenbar in sich trug und die nur selten zum Vorschein kam. Er umschloss den Ägypter und löste langsam den Kuss. Malik hielt die Augen geschlossen. Bakuras Lippen waren die einzigen Lippen, die er auf seinen spüren wollte und sonst keine. Und auch Bakuras Arme waren die einzigen, die er spüren wollte. Bakura war überhaupt der einzige, den er in seiner Nähe haben wollte, nur bei ihm fühlte er sich wirklich wohl. Sein Zittern legte sich allmählich und er entspannte sich langsam. „Was ist das?“ Malik spürte Bakuras Finger an seinem Hals bis hin zu seinem Nacken entlang tasten und öffnete die Augen. Die Abdrücke von Mariku. Waren sie etwa so stark, dass sie sichtbar waren? Malik kam es nicht so fest vor, aber scheinbar war sein Schock in diesem Moment wohl so groß gewesen, dass er es nicht gespürt hatte. Er rutschte ein Stück zurück und befasste sich selbst hinter seinem Ohr. Er antwortete nicht und sah Bakura auch nicht an. Jetzt fühlte er sich auf einmal so hilflos und kraftlos. Was sollte er denn sagen? Er hatte gedacht, dass Mariku nach Bakura suchen würde, doch erst jetzt fiel ihm ein, dass er ihm mit seinem Ring dich nichts anhaben konnte. Dennoch wollte er einfach nur Bakuras Nähe fühlen und war froh, dass sein Yami nicht hier war. Bakura merkte, dass etwas nicht stimmte. Warum sonst war Malik so verstört? Er saß da, wie ein Kleinkind, das gerade einen Horrorfilm der übelsten Sorte hinter sich hatte. Es machte ihm sorgen und er rutschte wieder näher, nahm vorsichtig sein Kinn in die Hand und drehte dessen Kopf wieder zu sich. „Malik, was ist passiert?“, fragte er sanft und sah in seine wunderschönen, violetten Augen. Doch statt einer Antwort, lehnte sich Malik wieder gegen den Weißhaarigen und verbarg sein Gesicht in dessen Haar. „Bakura, ich will hier weg!“ „Aber, du wolltest doch hierbleiben, dachte ich?“ „Nein. Ich meine, weg von Domino!“ „Ich verstehe nicht. Warum erzählst du mir nicht, was passiert ist?“ Wieder keine Antwort. „Malik!“ Der Weißhaarige packte den Ägypter unsanft und zwang ihn wieder, ihm in die Augen zu sehen, musste aber erschrocken feststellen, dass sich Tränen über den Wangen des Jüngeren abzeichneten. Malik drehte seinen Kopf ruckartig wieder weg und wendete Bakura ganz den Rücken zu. Wie sah das denn aus? Er wusste nicht, ob er aus Erleichterung oder aus Angst weinte. Hastig wischte er sich die Tränen weg, spürte aber, wie zwei starke Arme ihn von hinten umschlangen und Bakura ihn zu sich zog. „Malik, du kannst ruhig vor mir weinen“, flüsterte der Weißhaarige ihm leise ins Ohr, als hätte er wieder seine Gedanken gelesen. „Ich halte dich keineswegs für schwach. Aber bitte sag mir, was los ist. Wer hat dir etwas angetan?“ Er formulierte seine Frage konkreter, in der Hoffnung, dass sein Freund zu ihm sprechen würde. Er wusste, dass Malik sehr verschwiegen war, wenn es um ernste Angelegenheiten ging. Und normalerweise bohrte er auch nicht weiter nach, aber langsam konnte er es nicht mehr zulassen, dass Malik sich zurück zog. Er machte sich wirklich sorgen. Warum vertraute er ihm denn immer noch nicht? Malik rang zuerst mit sich, entschloss sich aber, Bakura doch zu erzählen, was passiert war. Langsam drehte er sich um, sah aber nicht auf, sondern befühlte seine Wunde. „Es war mein Yami“, sagte er nur ganz leise. „Mariku?“ wiederholte Bakura verblüfft, aber auch gleichzeitig verärgert. Er hatte schon fast vergessen, dass Mariku ja Maliks Yami war. Dabei war es doch der Grund, warum sie sich überhaupt verbündet hatten. „Aber warum?!“ „Weil er…“ Malik konnte ihm einfach nicht den wahren Grund nennen. „Er wollte meinen Stab und ist gekommen.“ „Deinen Stab? Aber was will er denn noch damit?“ Malik zuckte nur mit den Schultern. Immerhin wusste er es wirklich nicht. „Ich hatte nur Angst, dass er zu dir kommt, darum bin ich hierher gekommen.“ Bakura nickte, aber er konnte die Zusammenhänge nicht verstehen. „Warum sollte er denn ausgerechnet zu mir kommen wollen?“ Malik blickte auf. „Wegen dem Ring…“ antwortete er schnell, obwohl es nicht stimmte. Dabei wollte er Bakura doch nicht belügen. Dieser lachte leise. „Das ist Schwachsinn! Er kann meinen Ring nicht bekommen, wenn er sich nicht duelliert. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, was Mariku damit anfangen will. Malik, ist das wirklich der Grund?“ Der Ägypter merke schon, dass Bakura ihm nicht glaubte und er hatte ja auch recht. Malik konnte ihm nichts vormachen und schüttelte leicht den Kopf. „Nein… Weil er…“ „Ja?“ „Weil er dich hasst“, flüsterte Malik leise und senkte wieder den Kopf. Er war davon überzeugt, dass es so war, auch wenn sein Yami es niemals gesagt hatte. Seine Reaktion sagte alles. Bakura hob eine Augenbraue an und legte seine Hand auf die von Malik. „Wieso?“ „Weil ich… mit dir zusammen bin.“ Kapitel 11: 11 -------------- Ohne Worte erhob Bakura sich wutentbrannt von seinem Platz, begab sich in Richtung Wohnungstüre und zog sich seinen Mantel an. Malik folgte ihm verwirrt. „Was hast du jetzt vor?“, wollte er wissen und stellte sich direkt vor den Weißhaarigen. „Geh mir aus dem Weg!“, war die unfreundliche und nichts gut verheißende Stimme von Bakura, der Malik grob zur Seite schob. „Bakura!“ Der Ägypter ließ sich jedoch nicht davon beeindrucken. Er kannte Bakuras Art inzwischen mehr als genug und wusste, wozu Bakura im Stande war, wenn er wütend war. Deshalb stellte er sich vor die Wohnungstüre. „Ich gehe nicht weg, bis du mir sagst, was du vorhast!“ Im Grunde konnte Malik sich genau vorstellen, was Bakura vorhatte und machte sich Sorgen um ihn. Selbst wenn Bakura den Ring bei sich hatte, er wusste auch genau, wozu Mariku im Stande war. „Malik! Zwing mich nicht, den Ring gegen dich einzusetzen!“ Das würde der Weißhaarige niemals tun, aber in diesem Moment war er einfach so wütend, dass er das ohne Überlegen sagte. „Nein, Bakura! Bitte! Lass es gut sein!“, flehte Malik schon fast und ergriff Bakuras Arm, um ihn aufzuhalten. „Gut sein?!“, zischte Bakura zurück. „Ich werde nicht zulassen, dass Mariku dich so behandelt, wenn er etwas gegen mich hat. Und jetzt lass mich los!“ Er zog seinen Arm zurück und schubste Malik zurück in die Wohnung. Ehe sich der Ägypter wieder vor ihn stellen konnte, riss Bakura die Türe auf und krachte sie wieder zu, um sie mit seinem Schlüssel von Außen zu verriegeln und Malik ein zu sperren. „Tut mir leid, Malik“, flüsterte er und machte sich dann schnellen Schrittes auf den Weg. Er benutze seinen Milleniumsring, um die Spur nach Mariku aufzunehmen. Immerhin hatte dieser den Milleniumsstab bei sich und somit durfte das nicht schwer sein, ihn zu finden. „Bakura! Komm zurück!“, hörte er Malik aus dem Fenster des Wohnblocks schreien. Aber der Weißhaarige reagierte nicht und setzte ohne einen Blick seinen Weg fort. Malik war verzweifelt. Was sollte er jetzt tun? Es war viel zu hoch, um aus dem Fenster zu springen und es gab auch keine Möglichkeit, irgendwie hinunter zu klettern. Er fasste sich wieder an seine Wunde und setzte sich ins Wohnzimmer. „Es bringt doch nichts, Bakura. Komm wieder zurück. Bitte“, murmelte er leise vor sich hin und bemühte sich, nicht zu weinen, aber es scheiterte. Er wollte überhaupt nicht weinen, aber in diesem Fall konnte er nicht anders. Er machte sich Sorgen um den einzigen Menschen, den er liebte. Zielstrebig folgte Bakura den Anweisungen seines Ringes, der ihm den Weg zu Maliks Milleniumsstab wieß. Je stärker das Signal wurde und je näher er seinem Ziel kam, desto wütender wurde er. Er machte sich auf einen Kampf mit Mariku bereit und zweifelte daran, ob er wirklich gewinnen würde. Immerhin waren die Kräfte von Mariku genauso stark, wie seine eigenen. Trotzdem, es war ihm egal. Sein Zorn übermannte jeglichen Verstand des Weißhaarigen. Er blickte auf, als er vor einem Wohnblock mitten in der Stadt stand und sein Ring nun eindeutig verriet, dass der Stab sich in einer Wohnung im ersten Stock befand. Es war nicht schwer, über das Fenster direkt in das Zimmer zu steigen, denn es war nicht abgeschlossen. Bakura hatte den dringenden Verdacht, dass Mariku es ihm mit Absicht erleichterte und machte sich darauf gefasst, dass er gleich vor ihm stand. Doch zu seiner Überraschung war das Zimmer leer und dunkel, bis auf den unübersehbar leuchtenden und vor allem unbewachten Milleniumsstab, der auf Bakuras Ring reagierte. „Merkwürdig“, flüsterte er in die Stille hinein und sah sich im Raum um. Wo ist Mariku? dachte er sich und war verwirrt, dass der Stab hier offensichtlich so frei herumlag. Doch ehe er lange nachdenken konnte, hörte er Schritte außerhalb des Raumes, die deutlich näher kamen und versteckte sich hastig in einem der Schränke, die er auf die Schnelle finden konnte. Im Schrank nahm er einen ihm wohl bekannten Duft war, den er allerdings nicht sofort einschätzen konnte. Dies verwirrte ihn noch mehr. Bakura hörte, wie der Raum geöffnet und das Licht eingeschaltet wurde. Zum Glück hatte er den Stab noch mitnehmen können. Es wäre sicher nicht gut, wenn jemand ihn entdecken würde. „Malik?“, hörte er urplötzlich eine weibliche Stimme in den leeren Raum fragen. Nach einigen Minuten wurde es wieder dunkel und die Tür wurde geschlossen. Bakura war perplex und starrte den Stab an. Er kannte Maliks Familie nicht, weil der Ägypter nie etwas davon erzählt hatte, aber er war sich sicher, dass der Ägypter hier offensichtlich Zuhause war. Der Milleniumsstab war überhaupt nicht bei Mariku. Hatte Malik ihn etwa angelogen? Das konnte er sich nicht vortsellen. Er konnte sich doch unmöglich selbst verletzt haben. Irgend etwas stimmte hier doch nicht. Langsam schlich er aus dem Schrank heraus und atmete noch einmal tief ein. Es war also der Duft von Malik, den er vorhin wahrgenommen hatte, weil er hier wohnte. Vorsichtig und leise sah er sich in dem Raum um und vernahm erst jetzt, dass das Zimmer leicht verwüstet war. „Das passt nicht zu Malik. Ich weiß, wie zimperlich er ist, wenn es um Ordnung geht“, flüsterte er zu sich selbst. Mit einem Schlag bekam Bakura ein schauriges Gefühl und er sprang wie von einer Wespe gestochen aus dem Zimmer auf die Straße, und rannte mit dem Milleniumsstab in der Hand zurück zu Malik. Malik saß immernoch unruhig auf der Couch und hoffte, dass Bakura so schnell wie möglich zurück kam und vor allem, dass ihm nichts passierte. Er kannte den Weißhaarigen und er kannte Mariku. Sie hatten schon einmal gegeneinander gekämpft in einem Duell und Bakura hatte verloren. „Oh Ra!“ Malik verschlang sein Gesicht in seinen Händen. Doch plötzlich hörte er, wie die Wohnungstür geöffnet wurde. „Bakura!“ flüsterte Malik und lief ohne zu zögern in den Flur, aber nur, um geschockt stehen zu bleiben. „Mariku...“ stellte er erschrocken fest und trat automatisch einige Schritte in die Wohnung zurück. Der Angesprochene grinste und näherte sich seinem Hikari fast schon in einem stürmischen Tempo, so dass Malik stolpernd an der Wand ankam und mit dem Rücken dagegen lehnte. „Wieso bist du hier und wo hast du die Schlüssel her?“ Malik überkam schon wieder eine Panik, aber nicht etwa, weil sein Yami vor ihm stand, sondern, weil er nicht wusste, was mit Bakura war. „Was denkst du wohl, Hikari?“ Grinste Mariku immernoch und stand direkt vor dem jungen Ägypter. „Mariku, was hast du mit…“ doch weiter kam er nicht, da sein Yami ihm die Hand auf den Mund legte. „Keine Fragen, Hikari!“ Er drängte den Körper von Malik stärker gegen die Wand und hielt seine Hand fest, so dass er sich kaum dagegen wehren konnte. Der Ägypter schüttelte den Kopf und hoffte, dass es sich nur um einen Alptraum handeln konnte. Warum konnte Mariku ihn denn nicht endlich in Ruhe lassen? „Wenn du still bist, dann werde ich dir nichts tun, Malik.“ Es schauderte den Ägypter, wenn Mariku seinen Namen in diesem Ton aussprach. Es klang so befremdlich und angsteinflößend. Sein Yami war in diesem Moment so anders gewesen und so viel Angst hatte er noch nie vor ihm gehabt. Langsam löste Mariku die Hand von Maliks Mund, aber nur, um ihn im nächsten Moment wieder zu einem Kuss zu zwingen. Malik presste seine Augen zusammen und wollte seinen Yami mit seiner freien Hand wieder von sich stoßen, doch Mariku hielt ihn zurück, indem er auch diese Hand festhielt und gegen die Wand drückte. Der Ägypter schüttelte seinen Kopf, aber es half nichts. Mariku ließ sich nicht davon abhalten, sich das zu holen, was er wollte. Malik wusste nicht wie lange es dauerte, bis er auf einmal losgelassen wurde, aber es kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Als er seine Augen öffnete, stand kein anderer vor ihm, als sein geliebter Bakura, der ihn ohne Worte in den Arm nahm und fest an sich drückte. „Malik, es tut mir so leid, dass ich dich eingesperrt habe!“ flüstere der Weißhaarige in sein Ohr und fühlte sich schuldig, dass er den Ägypter allein gelassen hatte. „Ich habe deinen Milleniumsstab mitgebracht“, fügte Bakura noch hinzu und legte ihn neben Malik ab, der seinen weißhaarigen Freund nicht loslassen wollte. Mariku wischte sich über seine Lippen und erhob sich. Er hatte Bakura nicht reinkommen hören und ehe er etwas tun konnte, spürte er auch schon, wie er von seinem Hikari gerissen wurde und den harten Schlag gegen sein Kinn. Dieser verfluchte Grabräuber wagte es doch tatsächlich, sich gegen ihn und seinen Hikari zu stellen! Als er auch noch sah, wie Bakura Malik gerade im Arm hielt, war es um ihn geschehen. Er stürzte sich auf den Weißhaarigen und zog ihn von dem jungen Ägypter weg. Erschrocken griff Bakura zu seinem Ring, doch Mariku riss ihm das Goldstück ab und warf es in eine Ecke des Raumes. „Ohne dieses Ding kannst du garnichts gegen mich ausrichten!“ grinste er und legte seine Hände auf Bakuras Hals, um ihn auf den Boden zu drücken. „Mariku, hör auf!“ schrie Malik ihn an und zerrte an seinem Yami. Doch dieser ließ sich nicht davon beeindrucken. „Vergiss es, Hikari! Dieser Idiot steht uns beiden nur im Weg!“ Malik wusste nicht, was er tun sollte, weil er einfach zu schwach gegen seinen Yami war. Er konnte sehen, dass Bakura regungslos am Boden lag und er wusste, wenn er nichts unternahm, dann würde Mariku ihn bestimmt umbringen. Er musste ihn unbedingt aufhalten, aber wie? Hastig sah er sich im Raum um. Der Milleniumsstab! Malik ergriff ihn und richtete ihn auf seinen Yami. Er konnte nicht anders, als ihn jetzt gegen ihn einzusetzen. Es war in diesem Moment die einzige Möglichkeit, Mariku aufzuhalten. Der Ägypter konzentrierte seine gesamte Kraft gegen Mariku und sah im nächsten Augenblick, wie dieser quer über den Raum direkt gegen das Fenster flog, welches lautstark zerberste und sein Yami dann aus dem vierten Stock fiel. Noch ehe Malik überhaupt realisierte, was passiert war, ließ er den Stab fallen und blickte nur erschrocken auf das zerbrochene Fenster. „Mariku…“ flüsterte er heißer. Was hatte er gerade getan? Er zitterte am ganzen Leib und rannte schnurstracks in Richtung Wohnungstüre. Bakura kam schnell wieder zu sich und sah nur, wie Malik an ihm vorbei aus der Wohnung lief. Er wusste garnicht, was passiert war und richtete sich nur auf, um seinem Freund zu folgen, weil er kein gutes Gefühl hatte. Als er unten an der Haustüre ankam, sah er, wie Malik sich über Mariku stürzte und zu weinen begann. Wieso lag Mariku überhaupt hier unten? Verwirrt blickte er nach oben in den vierten Stock und sah das zerstörte Fenster. Jetzt wurde ihm klar, was passiert sein musste und er sah wieder zu Malik, der verzweifelt den leblosen Körper seines Yamis festhielt und sein Gesicht darin vergrub. Mit langsamen Schritten näherte er sich dem Geschehen und fasste Malik an die Schulter. Dieser aber schlug Bakuras Hand weg und verkrampfte sich. Der Weißhaarige war bestürzt über diese Situation. Er wusste nicht, was er gerade machen sollte, doch er wusste, dass Malik ihm gerade das Leben gerettet hatte. Er senkte seinen Kopf. Nachdem Malik seine Tränen wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte, erhob er sich und blickte auf den toten Körper seines Yamis. Er konnte es nicht glauben, aber es schmerzte ihn. Er wollte seinen Yami nicht umbringen. Er wollte auf keinen Fall, dass so etwas passierte. Aber jetzt, nachdem es geschehen war, spürte er eine tiefe Trauer und Verletztheit in ihm aufsteigen. Als wäre ein Teil seiner Seele aus ihm gerissen worden. Mariku war ein Teil von ihm, seit er ein Kind gewesen war. Er konnte es einfach nicht glauben, dass er nicht mehr hier war. Völlig seelenlos stand er auf der Straße. Seine Kraft verließ ihn. Er ließ sich auf den Boden fallen und schlang seine Arme um sich. Er hatte Angst. Fürchterliche Angst und fühlte sich alleine. Wieso nur tat es auf einmal so fürchterlich weh, wenn er daran dachte, dass sein Yami nie wieder mit ihm sprechen würde? Malik wollte es nicht wahrhaben, aber er hatte sich von seinem Yami viel mehr beschützt gefühlt, als dass er sich von ihm bedroht gefühlt hatte. Dies wurde ihm erst jetzt richtig bewusst und er schrie aus vollen Leibeskräften, wenn er daran dachte. Er schrie in die Dunkelheit hinein und Bakura erschauderte bei diesem Anblick. Er hätte niemals erahnt, welch starke Bindung Malik zu seinem Yami hatte. Langsam konnte er diesen Anblick nicht mehr ertragen und eilte auf seinen Freund zu, um ihn fest in den Arm zu nehmen. Zuerst wehrte sich Malik mit Händen und Füßen dagegen, ließ es aber dann doch zu und klammerte sich wimmernd an Bakura. ~~~ Seit dem Unfall waren 6 Tage vergangen. Ishizu und Odion waren erschrocken darüber, als sie gehört hatten, dass Mariku tot war. Es war für alle ein komisches Gefühl, aber noch merkwürdiger war es, dass Malik ein eigenes Grab für Mariku einrichten ließ und verlangte, dass man ihn bei der Beerdigung mit ihm alleine ließ. Seit diesem Tag hatte er kaum ein Wort gesprochen und verbrachte fast den ganzen Tag an dem Grab, ganz gleich, welches Wetter es hatte. Selbst zu Bakura hatte er kaum etwas gesagt. Er musste sich selbst zuerst über diese Tatsache klar werden, dass plötzlich ein Teil von ihm verschwunden war. Ja, er liebte Mariku auf eine Art und Weise. Aber nicht so, wie er Bakura liebte. Er konnte es selbst nicht erklären, aber es tat weh. Und er merkte, dass ihm etwas fehlte. Die letzten Abende hatte Malik zu Hause in seinem Zimmer verbracht und nachgedacht, aber jetzt entschied er sich, zu Bakura zu gehen. Aus irgend einem Grund konnte er ihm die letzten Tage nicht in die Augen sehen und hatte gesagt, er brauchte ein Paar Tage für sich. Bakura hatte es ohne Widerworte akzeptiert und war Malik nicht böse deswegen. Er hatte wieder diese Unschuld in ihm gesehen, die so stark war, wie nie zuvor und er hatte das Gefühl, langsam zu begreifen, was es war. Als Malik an seiner Wohnungstüre klingelte, war er überrascht und glücklich zugleich, dass der Ägypter zu ihm kam. Er lächelte und nahm ihn in dem Arm. Zögerlich erwiderte der Jüngere die Umarmung des Weißhaarigen und fühlte sich zum ersten Mal wieder wohl und geborgen. Was war das nur für ein Gefühl? In Bakuras Armen hatte er plötzlich keine Angst mehr und alles war vergessen. Die Geschehnisse der letzten Tage und auch seine Erinnerung an die Vergangenheit konnte er hinter sich lassen, wenn er nur in der Nähe von Bakura war. „Tut mir leid, dass ich so Spät noch störe, aber… ich wollte dich unbedingt sehen.“ „Malik, seit wann störst du mich? Ich freue mich, dass du wieder da bist.“ Der Ägypter löste sich und lächelte leicht. Ohne viele weitere Worte saßen sie sich beide auf die Couch. Bakura wusste nicht, was er sagen sollte. Aber er wusste, dass es besser war, nicht über die vergangen Tage zu sprechen. Der Anblick von Malik hatte bereits genug gesagt. Umso mehr verletzte es ihn, seinen Freund jetzt so zu sehen. Der Ägypter war niedergeschlagen und blickte mit leeren Augen zu ihm. „Malik, ich…“ weiter kam er nicht, weil er einfach keine richtigen Worte fand. Es war so ein bedrückendes Gefühl zwischen ihnen und er schloss seine Augen. Doch womit er nicht rechnete war, dass Malik seinen Kopf langsam auf die Schulter von Bakura senkte und seine Arme fest um ihn schloss. „Bakura…“ flüsterte er ihm leise ins Ohr. Der Weißhaarige nickte nur leicht. „Du hast mir gesagt, dass ich dir doch vertrauen kann, ja?“ „Ja.“ „Und dass ich auch vor dir weinen darf?“ „Ja…“ „Darf ich jetzt auch…?“ Bakura legte seine Finger sanft unter das Kinn von Malik und hob dessen Kopf an, so dass er ihn ansehen konnte. Dann nickte er leicht und konnte sehen, dass die Augen des Ägypters einen unbeschreiblichen Glanz annahmen. „Ich habe Angst, Bakura.“ Malik senkte wieder seinen Kopf und blickte den Weißhaarigen nicht an. Er schämte sich dafür, dass er so hilflos und schwach war. „Wieso?“ „Mariku… Er ist nicht mehr da. Und Ich habe mich immer sicher gefühlt, als er da war. Ich habe ihn erschaffen und meine ganze Last auf ihn gelegt, damit er mich vor allen beschützt, ohne es zu merken.“ „Malik…“ Der Ägypter schüttelte den Kopf und legte einen Finger auf Bakuras Mund. „Er hat dich gehasst, weil du an seiner Stelle den Platz eingenommen hast. Weil er gemerkt hat, dass ich mich von dir mehr beschützt gefühlt habe, als von ihm.“ Bakura schwieg und Malik legte seine Hand auf sein Gesicht, um es darin zu vergraben. „Und jetzt habe ich Angst.“ „Malik, wovor hast du Angst?“ „Dass ich so schwach bin und von dir verlange, mich zu beschützen“, murmelte Malik verzweifelt und rutschte zurück in die Couch, ohne aufzusehen. Er konnte nicht, weil er wusste, dass er schon wieder weinen musste und vergrub sein Gesicht nur stärker in seinen Händen. „Ich bin nicht so stark, wie alle denken. Ich kann nicht alleine sein und ich ertrage die Dunkelheit nicht. Ich habe solche Angst davor. Und dass du mich nicht so akzeptierst, wie ich bin.“ „Malik, sieh mich an.“ Der Ägypter schüttelte den Kopf. „Bitte.“ Bakura legte seine Hände auf die des Ägypters und löste sie langsam von dessen Gesicht, damit Malik ihn ansehen musste. Sie war wieder da. Die Unschuld in Maliks Augen, die ihn ansahen und sich endlich trauten, sich ihm zu öffnen und in seine Seele blicken zu lassen. Der Weißhaarige legte seine Hände sanft auf Maliks Gesicht und lächelte. „Du musst keine Angst haben. Undzwar, weil ich dich beschützen möchte, Malik. Und weil ich dich nicht alleine lassen möchte. Du hast mich selbst so akzeptiert, wie ich bin und ich habe mich deswegen in dich verliebt, weil du so bist, wie du bist. Malik, ich liebe genau diese Unschuld an dir und ich bin froh, dass du sie mir zeigst. Das ist nicht schwach.“ Der Ägypter weitete seine Augen. „Aber Bakura, ich bin überhaupt nicht unschuldig! Siehst du denn nicht, was ich alles angerichtet habe? Ich habe meinen Vater getötet, ich wollte dich töten und…“ er verstummte und schüttelte den Kopf. „Alles nur, weil ich Angst habe. Ich dachte zuerst, es wäre Hass, aber das ist es nicht. Es ist nur Angst. Angst und Schmerz, den ich auf Mariku übertragen habe und jetzt ist er verschwunden, aber die Angst bleibt. Ich kann sie nicht ablegen. Ich habe auch Mariku damit getötet.“ „Bist du verrückt? Du hattest keine Wahl, er wollte dir wehtun.“ „Nein, das wollte er nicht. Er wollte selbst nicht alleine sein. Bakura, verstehst du nicht? Er war meine Angst und konnte nicht anders. Ich habe es nie gemerkt, aber wir haben uns gegenseitig die Angst genommen, nicht allein zu sein. Und dann habe ich Mariku doch alleine gelassen und ihn auch noch getötet. Jetzt ist meine Angst zurückgekehrt. Es ist keine Unschuld.“ „Es ist mir egal, was geschehen ist, Malik.“ Der Ägypter schwieg und drehte seinen Kopf zur Seite. Irgendwie schämte er sich dafür, dass er Bakura erzählt hatte, was er fühlte. Es war ein komisches Gefühl, mit einer Person über seine tiefsten Gedanken zu sprechen. Aber er fühlte sich überraschend besser. Vor allem deswegen, dass Bakura ihn nicht dafür verurteilte. „Bist du sicher?“ fragte er leicht verwirrt. „Natürlich bin ich das! Malik, du vertraust mir endlich und das ist es, was ich will. Dich und dein wahres Ich. Dein Vertrauen zu mir und vor allem deine Liebe zu mir.“ „Bakura, ich…“ auf einmal wurde Malik leicht rot. Es klang merkwürdig, wenn Bakura das so offen aussprach. „Was ist? Denkst du ich bin total bescheuert? Ich weiß doch, dass du auf mich abfährst“, grinste er. „Aber… ich…“ „Malik, lass die Vergangenheit ruhen. Bei all deinen Schuldgefühlen, hast du eine Sache vollkommen übersehen.“ „Und was?“ „Du bist derjenige, der mich vor Mariku beschützt hat. Und damit hast du deine Angst überwunden.“ Malik schwieg eine Weile und dachte über die Worte von Bakura nach. Vielleicht hatte sein Freund Recht? Er hatte Mariku nur getötet, weil er Bakura vor ihm beschützen wollte. Er musste sich in diesem Moment entscheiden, weil er keine andere Wahl gehabt hatte. Und er hatte sich für Bakura entschieden. Weil er ihn liebte und seine Vergangenheit überwinden musste, damit er mit dem Menschen glücklich werden konnte, der ihn wirklich glücklich machte. Und Mariku war seine Vergangenheit. Malik drehte sich zu Bakura und lächelte. „Danke Bakura.“ Der Weißhaarige lächelte ebenfalls. „Ich werde dich bestimmt nicht alleine lassen, Malik. Du hast mich auch niemals alleine gelassen.“ Ende ~ ~~~ Eine kleine Anmerkung: Ich weiß, das letzte Kapitel läuft schon fast in die Kategorie „dramatische Schnulze“. Aber es geht mir weder um Yaoi, noch um Lemon, sondern darum, dass deutlich wird, warum Bakura und Malik für mich ein Paar sind. Und dazu gehören die Gefühle nunmal... Zu Marikus Tod: Ich habe lange überlegt, wie ich den Schluss schreiben soll. Ich hatte dieses Mal nicht die Absicht, jemanden zu töten, aber es ging nicht anders, weil die Entscheidung zwischen Mariku und Bakura fallen musste, ansonsten gäbe es kein friedvolles Ende. Ich habe in der Fanfic „Don´t cry, Marik“ bereits geschrieben, was passiert wäre, wenn es anders gekommen wäre... In dem Sinne bedanke ich mich bei allen Lesern dieser Fanfic und würde mich sehr über Feedback freuen. ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)