Es begann mit Nudelauflauf von AjinPal (Ruki x Reita) ================================================================================ Kapitel 4: Gemeinsam sind wir stark ----------------------------------- Eingewickelt in eine Decke und einer Tasse heißen Hagebuttentee saß ich im Wohnzimmer auf unserer gemütlich weichen Couch. Ein Päckchen mit Taschentüchern lag vor mir auf dem niedrigen Wohnzimmertisch. Meine Augen waren leicht angeschwollen, meine Nase wund vom vielen Putzen. Mein Hals fühlte sich an als würde eine Kettensäge darin rotieren. Kurz gesagt: Ich war krank. Seit gestern Abend lag ich wie erschossen auf der Couch, an Schule war nicht zu denken. Dennoch hatte ich darauf bestanden das meine Mutter bei Ruki anrief, damit dieser sich keine Sorgen machte. An die Konsequenzen dieses Anrufs hatte ich jedoch nicht gedacht. Nach Schulschluss klingelte es plötzlich Sturm an unserer Tür. Ich zuckte heftig zusammen und drückte mir ein Kissen auf die Ohren. “MUUUUUUM!” kreischte ich. Sofort wuselte etwas buntes zur Tür. Sie hatte die Tür noch nicht einmal richtig aufgemacht, da stürmte Ruki bereits an ihr vorbei zu mir ins Wohnzimmer. Mit einem Ruck landete mein kleiner Freund auf mir und hüpfte aufgeregt auf mir herum und versuchte das Kissen von meinem Gesicht zu nehmen. “Reita! Reita! Gehts dir gut? Ich hab gehört du bist krank! Ist es schlimm? Wirst du wieder gesund.” Ich hätte ihm wirklich liebend gern geantwortet, doch aufgrund der Hüpfbewegungen brachte ich kein anständiges Wort zu stande. Erst als meine Mama den kleinen Zappelphillip von mir herunternahm und ihn auf den Boden vor der Couch setzte, bekam ich einen Augenblick zum Luft holen. “Nein mir gehts nicht gut. Ja ich bin krank. Nein es ist nicht so schlimm. Ja ich werd wieder gesund.” Ich sah wie ein erleichtertes Lächeln auf Rukis Lippen trat und erwiderte dieses. Wie schon vor ein paar Tagen schaffte es der kleinere meine Sorgen mit einem einzigen Lächeln zu vertreiben. Er legte seine Hand auf die meine und drückte sie ganz fest. Wärme durchfuhr meinen Körper. Er war ein echter Freund. Es schien ihn nicht im geringsten zu stören dass ich vor mich hin röchelte und alle zwei Minuten nach einem Taschentuch verlangte in das ich dann ein Trompetenkonzert gab. Aufgeregt berichtete er mir von der Mathematikstunde in der er heute an die Tafel nach vorn musste, die Aufgabe aber mit Bravur gemeistert hatte und nun stolz wie ein Gockel durch die Welt lief. Außerdem hatte unsere Klassenlehrerin angekündigt, dass der Wandertag - der eigentlich mit Museumsbesuchen vollgestopft war - nun doch auf den Freizeitpark verlegt worden war. Ich stöhnte auf und lies mich in die Kissen zurück sinken. Ich hasste Freizeitparks. Überall Menschen, viele Menschen, klebrige Zuckerwatte und Achterbahnen die sie hoch waren das mir schon vom hinsehen ganz flau im Magen wurde. Ich musste eine Ausrede finden um nicht mit zu kommen ... “Ich bleib heute zum Essen. Meine Mama kommt auch vorbei. Sie möchte dich kennen lernen.” berichtete Ruki mir stolz und grinste mich dabei entwaffnend an. Na prima, der erste Besuch seiner Mutter und ich lag verrotzt auf dem Sofa und schniefte vor mich hin. Stur sammelte ich meine Sachen zusammen und marschierte damit hinauf in mein Zimmer. Das Geschnatter zweier befreundeter Mütter musste ich mir nicht anhören und auf Abendessen hatte ich auch keine Lust ( ich konnte sowieso nichts schmecken). Ich verkroch mich also unter der warmen Decke und versuchte einen Plan auszuarbeiten wie ich den verhassten Wandertag umgehen konnte. Doch ich blieb nicht lang allein. Gedämpft hörte ich wie die Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Dann senkte sich meine Matratze an einer Seite nach unten und jemand kam auf mich zu gekrochen. “Reita?” “Lass mich, ich bin krank.” “Zeigst du mir wie man kämpft?” Vorsichtig schob ich die Bettdecke von meinem Kopf und lugte darunter hervor. “Jetzt?” “Ja weil ... also wir haben ja bald wieder Sport.... und also auch so ... wenn du nicht da bist...dann...” “Dann was?” “Dann sind die gemein zu mir ...” Mein Freund war zum Ende hin immer leiser geworden und hatte den Blick gesenkt. Nun tat er mir irgendwie leid. Gleichzeitig verspürte ich Wut gegenüber denen, die ihn so piesackten wenn ich nicht dabei war ... Moment mal, heißt das etwa das sie Angst vor mir haben? Nachdenklich richtete ich mich auf und betrachtete Rukis verzweifelte Erscheinung: hängende Schultern, trauriger Blick. Alles an ihm schrie geradezu nach Hänseleien. Seufzend strich ich mir mein zerzaustes Haar aus dem Gesicht und schob Ruki vom Bett. “In dem Schrank dort ist ein blauer Ball. Nimm den Mal.” Ohne zu zögern hüpfte er zum Schrank und kramte den Ball aus einem Haufen von Socken heraus. Dann stellte er sich neben das Bett. Ich richtete mich auf den Knien auf und breitete die Arme aus. “Wirf.” “Aber... Rei!” “WIRF!” “Reita ich kann das nicht.” “Du sollst werfen hab ich gesagt!” “Ich kann aber nicht.” “Du Memme! Du Flasche! Du kannst überhaupt nichts! Und du willst ein Mann sein?! Das ich nicht lache.” “Rei hör auf .... “ “Nein tu ich nicht! Du willst doch kämpfen also beweg deinen Hintern! Du Muttersöhnchen, wenn du weiter so machst werden dich bald auch die Mädchen abwerfen! LOOOSER!” “HÖR AUF!” schrie er plötzlich und der Ball raste in einem atemberaubenden Tempo auf mich zu. Mit einem harten Aufprall traf das Geschoss meinen Bauch und fiel dann wie ein Stein auf das Bett. Grinsend hielt ich mir den Bauch und fiel auf die Seite. “Oh mein Gott! Reita!” Panisch hatte Ruki sich über mich gebeugt und schüttelte mich nun heftig. “Rei sag doch was! Tut es sehr weh? Oh es tut mir so leid.” “Hey...” röchelte ich ihm entgegen und wuschelte das blonde Haar. “Genau das solltest du doch machen. Jetzt weißt du wie man kämpft.” “Du.. Du hast das mit Absicht gemacht?” “Klar doch. Ich würde dich nie eine Memme nennen.” “Du bist ein riesiger Baka Reita, weißt du das eigentlich?” “Danke. Ich mag dich auch.” Lächelnd kuschelten wir uns aneinander und zogen die Decke über unsere Körper. Ich schwitzte und bellte immer noch wie ein Schloßhund, doch ich war glücklich. Ich hatte meinem Freund gezeigt wie er sich wehren konnte wenn er wieder einmal geneckt wurde. “Aber ... ich kann ja nicht immer einen Ball mit mir rumtragen.” “Aber schlagfertig kann man auch ohne Ball sein.” “Schlagfertig? Wo hast du denn das Wort her?” “Hat meine Mama mal gesagt.” “Und was heißt das?” “Ich glaube das ist so: Also wenn jemand etwas dummes zu dir sagt und dich damit ärgern will, dann musst du eine lustige oder eine genauso dumme Antwort zurückgeben. Dann ist der andere nämlich ganz doll verwirrt und lässt dich in Ruhe.” “Klingt aber komisch und seeeeeehr kompliziert.” “Ist ja auch Erwachsenenkram.” “Ja, die sind kompliziert. Ich werd nicht erwachsen.” “So wie Peter Pan?” “Ja, nur das ich leider nicht fliegen kann.” “Doch, auf die Nase schon.” “Das zählt nicht.” Und dann mussten wir beide lachen. Wir lachten so laut und stark das wir uns die Bäuche halten mussten und kleine Tränen unsere Wangen hinabliefen. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und meine Mutter sah uns gehetzt an. “Alles ok bei euch?” “J...J...Jaa.” stießen wir hervor und konnten kaum noch atmen, so sehr mussten wir lachen. Es schien eine Ewigkeit zu dauern bis wir uns wieder beruhigt hatten, und da war der Grund für unseren Anfall schon wieder vergessen. Aber eins haben wir heute gelernt: Wahre Freunde haben dich auch gern, wenn du völlig verrotzt auf der Couch liegst und Hagebuttentee schlürfst. Und sie sind gemein zu dir, um dir zu zeigen wie man stark ist. Ruki und ich, wir waren gemeinsam stark. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)