You have stolen my heart von Chibi_Isa (RikuXSora) ================================================================================ Kapitel 3: Der neue Schulrat ---------------------------- You have stolen my heart von Chibi_Isa RikuXSora Hey ihr ^^ danke für die Kommis. Ich sollte mich echt schämen, das letzte Kapi liegt fast zwei Monate zurück. Oh mein Gott, es tut mir soooooo Leid, aber ich hatte wirklich keine Zeit und war auch zweimal krank. Die nächsten Kapis kommen auch schneller, versprochen! Jetzt aber viel Spaß beim Lesen Chibi_Isa Kapitel 3: Der neue Schulrat Die nächsten Wochen vergehen schnell und ich höre nichts mehr von dem Typen. Langsam wird es kälter. Meine Klamotten werden dicker und die Gäste im Café immer mehr. Wenn es draußen kalt ist, strömen immer so viele Leute aus der Fußgängerzone in den Laden, ich liebe diese Zeit. Heute bin ich dank der antreibenden Stimme meiner Mutter sogar pünktlich in der Schule angekommen, ich muss sagen ich bin sogar einigermaßen wach. Vielleicht macht das meine Freude wegen der Jahreszeit. „Na wer ist denn da mal rechtzeitig da?“, neckt Roxas mich sofort, als ich meinen Platz hinter ihm einnehme. Mit ihm habe ich mich schon längst wieder vertragen und ich helfe ihm nun soweit ich kann beim Problem Nummer eins: Axel. „Meine Mutter war heute echt unbarmherzig. Sonst lässt sie mich wenigstens noch ein bisschen schlafen, aber jetzt zieht sie mir einfach die Decke weg und legt mir nen kalten Waschlappen aufs Gesicht. Du glaubst gar nicht wie schnell ich aus dem Bett war“, erzähle ich von Mamas radikalen Methoden. „Das war bestimmt weil heute der neue Schulrat kommt. Du hast doch dann Besprechung mit ihm oder?“, fragt Roxas. OMG, war das heute? Ich muss mit unserem neuen Schulrat reden, weil ich Schülersprecher bin. Das hatte ich ja so was von vergessen. Was dieser Herr wohl von mir will? Bis jetzt musste das noch keiner machen, weil der Schulrat auch noch nie gewechselt hat, nur ich musste natürlich wieder in den sauren Apfel beißen. „Sag bloß du hast es vergessen“, weiß Roxas wegen meiner Denkpause sofort Bescheid. „Na ja…“, murmele ich. „Ach Sora, du bist unverbesserlich“, entgegnet mein bester Freund. „Ich weiß“, gebe ich grinsend zurück, als der Lehrer kommt und wir unser Gespräch auf die erste Pause vertagen. „Wann redest du eigentlich mit ihm?“, will Roxas in der Pause wissen. „Ähhh, Moment, ich habs mir aufgeschrieben“, ist mir sogar die Zeit entfallen. Ich krame in meiner Schultasche nach meinem Hausaufgabenheft, was schließlich, ganz zerknittert unter meinen ganzen Schulbüchern auftaucht. „Mann, kannst du nicht mal ein bisschen auf deine Sachen Acht geben? Jetzt ist unser schönes Bild ganz zerstört“, regt Roxas sich sofort auf. Auf meiner Gedächtnisstütze klebt nämlich vorne drauf ein Foto von mir uns Roxas. Das haben wir in den letzten Sommerferien in einem Freizeitpark machen lassen. Damals hatten mich seine Eltern mitgenommen, weil wir ja nicht verreisen können. Ich fand es echt toll. „Tut mir Leid“, entschuldige ich mich und blättere dann in dem Heft. „Ahhh hier ist es. Gespräch mit Schulrat, 10:00 Uhr“, finde ich schließlich was ich suche. „10:00 Uhr? Sora, das war vor ner viertel Stunde“, fällt Roxas sofort auf. „WAS?! Oh nein, ich muss los, bis dann“, verabschiede ich mich sofort. Was muss dieser neue Schulrat wohl für einen Eindruck von mir haben, wenn ich über ne viertel Stunde zu spät komme? Mann, Sora, du bist echt doof. Ich stürme aus unserem Klassenzimmer und dann die drei Stockwerke nach unten, wo sich das Sekretariat, Lehrerzimmer und so weiter befinden. Keuchend komme ich unten an und muss erstmal durchatmen, ehe ich an die Tür des SMV-Zimmers klopfe, wo unser Gespräch stattfinden soll. „Guten Tag, bitte entschuldigen Sie vielmals, meine Uhr ging wohl…“, fange ich an, doch als ich sehe wer da vor mir sitzt, verschlägt es mir die Sprache. „SIE?!“, entkommt es mir fassungslos. „Ja, ich, komm setz dich Sora, wir haben einiges zu besprechen“, erklärt der neue Schulrat. Ich bin viel zu perplex um irgendwas zu tun. Vor mir sitzt der Fremde, der meinen Namen kennt und anscheinend auch übermenschlich schnell ist. Obwohl ich ihn seit Wochen nicht gesehen habe, erkenne ich ihn sofort wieder. Seine langen, silbergrauen Haare, seine Statur, sein moderner, teurer Anzug. „Aaaa… aaaber… wie? Was? Warum sind Sie unser neuer Schulrat?“, will ich wissen, ohne seiner Aufforderung nachzukommen. „Setz dich“, wiederholt der Fremde, ohne meine Frage zu berücksichtigen und irgendwas drängt mich dazu ihm zu gehorchen. Was ist das? Am Liebsten würde ich schreiend aus dem Zimmer rennen, also warum tue ich das was er von mir verlangt? „Willst du was trinken?“, fragt er, als ich sitze. Ich schüttle sofort mit dem Kopf, während er sich eine Limo einschenkt. „Warum ich euer neuer Schulrat bin? Weil es so beschlossen wurde“, erklärt er mir dann, als er einen Schluck genommen hat. „Aber das geht nicht. Schulräte sind alt, haben Bärte und tragen verstaubte Klamotten“, erkläre ich. Er kichert sofort. „Meinst du? Können Schulräte nicht mal so aussehen wie ich?“, will er wissen. „Nein, Sie sind eh viel zu jung um Schulrat zu sein. Das ist doch alles ein dummer Witz. Wenn Sie Schulrat sind, bin ich der Weihnachtsmann“, gebe ich mutig zurück. Einschüchtern lasse ich mich hier sicher nicht. „Dann wünsche ich dir schon mal viel Spaß, beim Geschenke ausliefern. Ich hätte gerne ein Paar Socken“, erklärt er. Jetzt bin ich geschlagen, ich habe keine kecke Gegenantwort, was soll ich jetzt machen. Ich kann das nicht akzeptieren, er kann nicht der Schulrat sein. Hoffentlich habe ich nicht viel mit ihm zu schaffen. „Möchtest du jetzt etwas trinken?“, erkundigt er sich noch mal. „Hm“, brumme ich, da meine Kehle mittlerweile salztrocken ist. Er schenkt ein und reicht mir dann das Glas rüber. „Was möchten Sie eigentlich besprechen?“, will ich wissen, als mir das Sprechen wieder einigermaßen gelingt. „Wie gefällt es dir hier?“, fragt er. „Gut, aber was hat das mit unserer Besprechung zu tun?“, wundere ich mich. „Was magst du? Kochen, Zeichnen, Fischen, Schwimmen?“, reagiert er wieder nicht auf meine Bemerkung und wieder ist es wie ein innerer Zwang ihm die Wahrheit zu sagen. „Ich schwimme sehr gerne“, kommt es aus meinem Mund, obwohl ich was völlig anderes sagen wollte. „Gefällt dir das Wasser?“, bohrt er weiter. „Ja, ich liebe es. Es ist so vielfältig“, erkläre ich widerwillig. „Schön und hast du es schon mal kontrolliert?“, stellt er mir eine Frage, die ich überhaupt nicht kapiere. „Wie kontrolliert?“, bin ich verwirrt. „Hast du das Wasser so gelenkt wie du es haben wolltest? Mit deinen Händen, aber ohne es zu berühren. Warst du Herr über das Wasser?“, fragt er mich Sachen, die sich ziemlich nach Zauberei anhören. Das Wasser kontrollieren, ohne es zu berühren? Das geht doch überhaupt nicht. „Nein, war ich nicht, weil das nicht möglich ist“, entgegne ich schließlich. „Oh, mein kleiner Sora, es ist möglich und du wirst es noch früh genug herausfinden. Jetzt geh zurück in deine Klasse. Wir sehen uns bald schon wieder“, schickt er mich weg und ich gehe ohne auch nur einmal zu hinterfragen, was jetzt eigentlich der Grund für das Gespräch war. Völlig durch den Wind steige ich die Treppen hoch und klopfe an die Tür unseres Zimmers. Nachdem ich herein gebeten wurde, gehe ich leise auf meinen Platz und folge dem Unterricht zerstreut. „Und was wollte er nun?“, will Roxas in der Nachmittagspause wissen. „Er wollte nur wissen, was wir alles geplant haben. Du weißt schon, Schulfest, Ausflüge und so weiter“, antworte ich, obwohl ich Roxas erzählen wollte, was passiert ist. Was ist das nur? Wieso kommt was völlig anderes aus meinem Mund? „Ach so, und wie sieht er aus? Ein Alter, mit Bart und verstaubten Klamotten?“, fragt mein Freund weiter. „Nein, er… es war der Fremde, den ich angerempelt habe“, klappt wenigstens das. „WAS? Jetzt echt? Der scharfe Typ? Mann, Sora, du hättest ihn dir sofort unter den Nagel reißen müssen“, ist Roxas jetzt ganz schön frech. „Ich bin Schüler und außerdem habe ich keinerlei Interesse an ihm“, erkläre ich. „Aber du bist schwul?“, fragt Roxas, da ich das nun nicht mal verneint habe. Ich zucke mit den Schultern. „Es gibt Mädchen, die ich gut finde und Jungs, also suchs dir aus“, antworte ich und wundere mich sofort über mein loses Mundwerk. Ich rede ja viel, aber bei diesem Thema halte ich normalerweise die Klappe. „Dann stehst du auf Beides und ich hab gewonnen“, erklärt Roxas. „Was gewonnen?“, bin ich neugierig. „Ich hatte mit Axel und noch ein paar anderen aus unserer Klasse gewettet ob du schwul, hetero oder bi bist. Ich hab bi gesagt und siehe da, ich hatte Recht und hab mir jetzt ordentlich Kohle verdient“, erzählt er. „Wie viel?“, erkundige ich mich. „100 Mäuse, ich war der Einzige, der darauf getippt hat“, antwortet er. „100 Mäuse? Dir ist schon klar, dass ich davon die Hälfte bekomme, oder?“, frage ich. „Pfff, du spinnst ja. Von dem Geld kauf ich meinen Geschwistern und mir Süßigkeiten“, klärt er mich auf. Oh mein Gott, ist das knuffig. Roxas, seine Geschwister und Süßigkeiten, das ist eine lange Geschichte. Sie lieben alles, was süß ist und viel Zucker hat, aber da ihre Eltern Zahnärzte sind, bekommen sie pro Monat nur eine Tafel Schokolade. Roxas freut sich immer wie verrückt, wenn er bei mir oder Axel ist und pausenlos Kekse, Schokoriegel, Gummibärchen und anderes zuckerlastiges Zeug in sich hineinstopfen kann. „Deinen Eltern wird das gar nicht gefallen. Sie wären sicherlich auch dafür, dass ich 50% des Gewinns bekomme“, versuche ich ihm ein schlechtes Gewissen zu machen. „Nix da, meine Eltern sind mir da mal völlig egal. Ich will Süßes“, lässt er sich nicht beirren und ich muss mich geschlagen geben. Schade, echt, das hätte ich für einen Computer sparen können. „Ach ja, wir haben vorhin noch beschlossen, dass wir heute bei dir im Café abhängen. Ist doch wieder Bandabend oder?“, erkundigt Roxas sich dann noch. Na toll, heute wollen sie alle ins Café, ich werde doch gar keine Zeit haben. An Bandabenden ist immer viel zu viel los, um mich groß mit meinen Klassenkameraden zu unterhalten. „Ja, schon, aber habt ihr denn Karten?“, will ich wissen. Dass sie keine haben ist meine einzige Hoffnung. „Sicher, deine Mum reserviert immer für uns“, erklärt er. Scheiße, das hatte ich doch glatt vergessen. Mama ist viel zu nett zu ihnen. „Ach so, hm, dann sehen wir uns ja heute noch mal“, entgegne ich. „Und du darfst sogar mitfeiern. Sandra bedient heute für dich“, antwortet Roxas. „WAS?“, staune ich. „Ja, ich hab ein bisschen mit deiner Mutter geredet und sie findet, du solltest am Wochenende Spaß haben und nicht arbeiten. Genau, das finden wir alle auch“, erklärt er. WAS BITTE SOLL DAS? Ich mache das äußerst gerne, wieso will jeder, dass ich irgendwo hin gehe, wo ich keinen Spaß habe. „Ihr könnt mich alle mal. Ich bediene gerne“, bin ich nun echt auf 180. Es dauert lange mich so zu reizen, aber Roxas hat es jetzt geschafft. „Ja, aber Sora, du musst doch auch mal Spaß haben“, beteuert er. „ICH HABE SPAß, auch ohne mich sinnlos zu besaufen und mit irgendwelchen wildfremden Leuten zu knutschen“, gebe ich wütend zurück. „Das heißt doch nicht Spaß haben. Spaß haben heißt, einfach mal was mit seinen Freunden zu machen, mit ihnen abhängen und mein Gott auch mal was zu trinken. Du musst ja nicht über die Strenge schlagen, aber bitte vergiss für einen Abend, deine Bedienschürze und hab Spaß mit uns“, bittet er. Spaß, Spaß, Spaß, ich möchte mal wissen, an was er noch denkt. „Ich hab gar keine Schürze an“, erkläre ich. „Dann eben dein Hemd, ist doch egal. Bitte, Sora, setz dich heute Abend zu uns und bedien uns nicht“, unternimmt er noch einen Versuch, auf den ich glücklicherweise nicht mehr reagieren muss, da der Lehrer kommt und unsere letzten zwei Stunden anbrechen. „Warum machst du eigentlich schon wieder irgendwas mit Roxas aus, ohne mich zu fragen?“, will ich sofort wissen, als ich nach der Schule ins Café komme. „Ach Sora, hab doch mal…“, fängt sie an, jedoch unterbreche ich sie sofort. Das Satzende will ich heute nicht noch mal hören. „ICH HABE SPAß, auch wenn es mir anscheinend keiner glaubt“, gebe ich wütend zurück. „Und ich werde heute bedienen, egal was ihr alle wollt“ „Hier dein Essen“, stellt mir Mama schließlich ein Sandwich hin und sagt nichts mehr zur Abendgestaltung. Auch als ich nachdem ich geduscht habe in meiner Arbeitskleidung, einer schwarzen Hose und einem weißen Hemd mit unserem Logo, wieder komme schweigt sie und weist mich nur kurz in die Tische ein. Es ist schon ziemlich viel los und die Band hat auch schon aufgebaut. Zu meinem Glück sind Roxas oder die anderen noch nicht da. „Wir möchten bitte zahlen“, werde ich an einen Tisch gerufen. Ich komme der Aufforderung nach, kassiere das junge Pärchen ab, als jemand durch die Tür kommt, der meine Blicke sofort auf sich zieht. Der Schulrat. Was macht der Typ denn hier? Er hat zwar seinen feinen Anzug gegen ein Hemd und eine Hose getauscht, aber es sieht trotzdem noch viel zu vornehm für unser Café aus. „Guten Abend“, begrüße ich ihn standardmäßig. „Guten Abend, Sora, zeigst du mir einen schönen Tisch?“, will er wissen, kein bisschen überrascht, mich hier zu sehen. Am Liebsten wollte ich ihn jetzt stehen lassen und ihm sagen: „Such dir deinen dummen Tisch doch selbst“, aber ich bin die Servicekraft und der Kunde ist König. „Natürlich, was möchten Sie denn? Gute Sicht auf die Bühne? Eher versteckt oder irgendwas anderes?“, frage ich nach. „Am Liebsten so, dass ich alles gut überblicken kann“, entgegnet er. „In Ordnung, folgen Sie mir bitte“, antworte ich und führe ihn zu einem Tisch, eigentlich für zwei Personen, der sich auf einem Podest befindet. Von hier aus sieht man alles, den Eingang, die Bühne, die Theke, die anderen Tische, einfach alles. „Darf ich Ihnen auch gleich etwas bringen?“, erkundige ich mich. „Ja, eine heiße Schokolade“, bestellt er. „Danke, kommt sofort“, versichere ich und gehe zu Mama um das Getränk zu beordern. „Kennst du den Mann?“, will sie wissen. „Ja, er ist der neue Schulrat“, verrate ich. „Wirklich? Sieht aber noch jung aus“, findet sie. „Ich weiß, is doch egal. Ist die Schokolade fertig?“, frage ich. Mama nickt und stellt mir die Tasse auf mein Tablett, auf dem sich schon ein paar andere Bestellungen befinden. „So, bitteschön, Ihre Schokolade. Ich hoffe sie schmeckt“, liefere ich dann das Getränk ab. „Das wird sie sicher“, gibt der Schulrat zurück, als ich wieder gehe. „SORA, WAS SOLL DAS DENN?“; werde ich dann dumm angemacht. Ich sehe zum Eingang, Roxas steht mit wütendem Gesicht da, dahinter die halbe Klasse. „Ich hab dir gesagt ich bediene“, antworte ich nur und kümmere mich um die anderen Gäste. Rikus POV Mein Sora, mein kleiner Sora, wie lange habe ich darauf gewartet ihn wieder zu finden? Und jetzt ist er da. Es macht so Spaß ihm beim Kellnern zu zusehen. Wie er sich zwischen den Tischen hindurch schlängelt und immer mit einem Lächeln auf den Lippen seine Bestellungen ausliefert. Den Leuten gefällt das und ihm auch, das fällt jedem auf. Aber es passt auch zu ihm. Schon damals war er immer nett und wollte sich um jeden kümmern. Ich weiß noch, dass er mir fast jeden Tag verletzte Tiere aus dem Wald angeschleppt hat. „Hallo, ist hier noch frei?“, spricht mich plötzlich jemand an. Ich sehe hoch. Da steht eine junge Frau mit langen blonden Haaren und stark geschminktem Gesicht. Ihr ärmelloses Shirt könnte genauso gut fehlen, so tief ist es ausgeschnitten und so viel fehlt dort wo ihr Bauch ist. Ebenso ihr Rock, er ist so kurz, es könnte auch ein breiter Gürtel sein. Das einzig große sind ihre Stiefel, die ihr bis übers Knie reichen und einen Absatz haben, der sie viel größer macht, als sie eigentlich ist. „Nein“, antworte ich. Wenn ich etwas in dieser Epoche nicht leiden kann sind es die Frauen. Alle laufen sie nur noch sie wie diese Dame vor mir herum und denken nur noch an Spaß, keine scheint mehr an einem Freund interessiert und das geht mir ziemlich auf die Nerven. „Wartest du denn noch auf jemanden?“, fragt sie und ich muss mich zwingen sie nicht wegzuschubsen. „Nein, aber auf Ihre Gesellschaft verzichte ich liebend gerne“, antworte ich und sehe sie durchdringend an. Sie dreht sich sofort um und verschwindet. Gut, dass man lernen kann. Und ich habe so einiges über die Jahrhunderte und Jahrtausende gelernt. Ich habe gelernt zu zaubern, die Menschen zu meinen Gunsten zu beeinflussen und wie man unverwundbar wird. Jetzt werde ich Sora immer beschützen können, ich werde ihn nie mehr verlieren. Denn auch er als Wassermagier lebt auf jeden Fall länger, als normale Menschen. Ach Sora, wenn du dich nur erinnern könntest. Seufzend lege ich meinen Kopf auf die Hand meines angewinkelten Armes und lausche den Liedern der Band. Seit Sora gestorben ist bin ich keine Liebesbeziehung mit irgendjemand mehr eingegangen, obwohl es schon so lange her ist, konnte ich ihn nie vergessen. Sein Lächeln, sein Lachen, seine Art, sein Aussehen, alles schien fest in mir verankert für den Fall, dass wir uns wieder sehen. Dafür bin ich meinem Gewissen oder wer auch sonst dafür verantwortlich war unheimlich dankbar, denn jetzt hab ich ihn wieder getroffen und ich lasse es diesmal unter keinen Umständen zu, dass man ihn mir wegnimmt. „Darf ich Ihnen noch etwas bringen?“, will Sora plötzlich wissen. Oh, ich hatte noch nicht mal bemerkt, dass meine Schokolade schon leer ist. „Ja, noch mal das Gleiche“, entgegne ich. Heiße Schokolade war die Erfindung für mich, ich trinke jeden Tag bestimmt 20 Tassen davon. „Sie wissen schon, dass zu viel Zucker ungesund ist oder?“, hat Sora sofort einen frechen Spruch auf den Lippen und mit einem Mal fühle ich mich in unsere Zeit versetzt. „Keine Sorge, Kleiner, ich weiß schon was ich tue“, versichere ich und Sora geht mit einem Grinsen davon. Als er mir ein paar Momente später die volle Tasse bringt, fällt mir auf wie wenig Leute nur noch hier sind. Nur noch zwei Tische mit Soras Klassenkameraden und ein paar Tische mit Pärchen. „Ist es immer so leer hier?“, frage ich ihn. „Ähhhm, Herr Schulrat es ist schon halb eins und die Band spielt gerade ihr letztes Lied. Da ist die Fülle des Cafés eigentlich immer so“, antwortet Sora, wohl etwas verwirrt über meine dumme Frage. „Was? Letztes Lied? Ist mir gar nicht aufgefallen“, erkläre ich. „Na ja, jetzt wissen Sie es ja“, entgegnet er und lässt mich wieder allein. Letztes Lied, das heißt, das Café wird auch bald schließen und ich werde Sora nicht mehr sehen. Hm und was soll ich dann machen? Fällt es wohl sehr auf, wenn ich morgen wieder komme? Vielleicht sollte ich da mal jemanden mitbringen, damit es nicht so wirkt, als ob ich nur wegen einer bestimmten Person her komme. Und wen soll ich mitnehmen? Vielleicht jemanden aus dem Krankenhaus? Vielleicht Vicky, ja von ihr weiß ich, dass nicht so ist wie andere Frauen. Sie wird sich nicht so auftakeln, sondern einfach sie selbst sein. Ich muss sie am Morgen gleich anrufen. Hoffentlich hat sie keine Schicht. Aber das kann ich ganz locker ummodeln, für was habe ich sonst zaubern gelernt. „Hey, Sora, ich möchte zahlen“, äußere ich widerwillig meinen Wunsch, als Soras Freunde und die Pärchen bereits gegangen sind und die Band beim Abbauen ist. „Ja, ich komme sofort“, ist er tatsächlich gleich an meinem Tisch. „Zwei Schokoladen, das macht zusammen 4, 60 Dollar“, erklärt er. „Hier, stimmt so“, gebe ich ihm einen zehn Dollarschein. „Sind Sie sicher?“, fragt er noch mal nach. Ich nicke nur, ziehe meine Jacke an und lasse den verdutzten Sora stehen. --------------------------------------------------------------------------------- Kapi 3 Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)