Deadly Eyes von MarySae (- Wenn du nicht der bist, der du sein solltest - [ItaSakuSasu, NaruHina]) ================================================================================ Kapitel 9: I Don’t Want This Anymore ------------------------------------ Kapitel 09 – I Don’t Want This Anymore Nein! Das konnte nicht sein! Das war einfach unmöglich! Immer wieder schoss ihr der Name ihres Vaters durch den Kopf und dennoch konnte sie nicht glauben, was Itachi ihr versuchte zu sagen. Madara sollte ihr Vater sein? Der Madara Uchiha? Aber… wie? Wie war das möglich? Dieser Mann sollte längst tot sein! Und trotzdem?! Viel wusste sie nicht, über diesen Mann, doch sie war beim Lesen der alten Bücher in Itachis Haus sehr oft über den Namen des Konoha- Gründers gestolpert. Schon das, was sie dort gelesen hatte, hatte ihr einen kalten Schauer über den Rücken gejagt. Und dazu war sie noch die Tochter eines Akatsuki Mitgliedes! Die Tochter des Mannes, der einst seinen Bruder getötet hatte, um sein Sharingan zu stärken! Madara, der früher seinen Klan gegen Konoha aufhetzen wollte. Warum? Warum gerade sie? Mittlerweile war die Sonne hinter dem Horizont verschwunden und der Himmel war schwarz. Nur kleine weiß- gelbe Sterne unterbrachen die einheitliche Dunkelheit. Noch immer standen die beiden Mitglieder den Uchiha- Klans auf der Klippe. Itachi hatte sich seit ihrem Schrei nicht von der Stelle bewegt. Genau wie auf seinem noch immer ausdrucksloses Gesicht nicht einmal eine Augenbraue gezuckt hatte. Er beobachtete das nun am Boden sitzende Mädchen ganz genau. Vielleicht sogar ein wenig zu genau. Sakura hingegen stützte sich mit den Händen auf dem Boden ab und sah mit leerem Blick auf den steinigen Boden. Ihre Gedanken kreisten wild durch ihren Kopf, ohne, dass sie sich auf einen genau konzentrieren konnte. Ihr Körper war taub und rührte sich nicht vom Fleck. Sie verstand die Welt nicht mehr. Warum sie? Warum immer sie? Ein trauriges, verzweifeltes Lächeln trat auf ihr Gesicht. „Warum ich?“, fragte sie fast unhörbar in Richtung Boden. „Warum muss ausgerechnet ICH die Tochter dieses Mannes sein?“ Ihre Stimme hob sich schlagartig einige Etagen höher. Sie war nahe daran einen hysterischen Anfall zu bekommen. „Warum ist nicht irgendein anderer Mann der Familie mein Vater? Wie soll ich mit diesem Wissen jemals meinen Freunden wieder unter die Augen treten? “ Itachi sagte darauf nichts. Erst als er sie leise schluchzen hörte meldete er sich zu Wort. „Du musst nicht so werden wie er.“ Sein Gegenüber rührte sich nicht. Leise benetzen ihre Tränen den staubigen Boden. „Du hast eine Wahl. Du kannst dich gegen seinen Weg entscheiden.“ Itachis Stimme klang ruhig und irgendwie auch ein wenig desinteressiert. Es bildete einen seltsamen Kontrast zu seinen aufmunternden Worten. Immer noch rührte die Schwarzhaarige sich nicht. Ihr Körper wollte sich nicht bewegen. Nur mit Mühe schaffte sie es dann doch wenigstens ihren Kopf zu heben. Sie sah die schwarze Silhouette, welche sich nur wenig vor dem dunklen Himmel abhob. Sein Gesicht konnte sie nicht erkennen. „Ich will nicht mehr.“, flüsterte sie. „Ich kann einfach nicht mehr!“ Die letzten Worte schrie sie fast. Itachi sagte nichts. Mühsam rappelte sich die junge Frau auf und stand wackelig auf ihren Beinen. „Ich gehe in mein Zimmer.“, meinte sie in einer Tonlage die schon von vornherein sagte, dass sie in Ruhe gelassen werden wollte, wandte den Blick ab und verschwand schwankend in der Dunkelheit. Langsam ging das Mädchen am Rand der Klippe entlang. Ihre Augen waren nass und das schränkte ihr Sichtfeld erheblich ein. Sie versuchte bloß nicht zu nah an den Rand zu kommen um dann auch noch die zig Meter herunterzufallen. Das würde ihr heute noch fehlen. Doch es kann immer noch schlimmer kommen. Gerade als sie den Strand erreicht hatte tauchte aus dem Schatten eines großen Felsbrockens eine wohlbekannte Gestalt auf. Mit seinen schwarzen Augen musterte er ihren Gesichtsausdruck, wobei diese alles versuchte um ihn nicht in die Augen zu sehen. Die junge Frau versuchte einfach an ihm vorbei zu gehen und ihn nicht zu beachten. Ihn einfach zu ignorieren. Doch Sasuke ahnte was sie vorhatte und stellte sich so zwischen die zwei Felsen, die den Strand zu einer engen Gasse formten, dass Sakura nicht einfach an ihm vorbei konnte, ohne sich an ihm vorbei zu quetschen. Ihr Herz begann wild zu pochen, doch diesmal beachtete sie es nicht. Ihr ganzer Körper missachtete das Signal, welches ihr Lebensmittelpunkt gab. Sie war gerade nicht in der Stimmung um sich über ihre seltsamen Gefühle Gedanken zu machen. „Lass mich in Ruhe, Sasuke.“, kam es leise, aber grob, aus ihrem Mund. Sie versuchte ihre Stimme nicht so zittern zu lassen, was nicht ganz so einfach war. Doch dieser machte keine Anstalten sich von der Stelle zu bewegen. Wenn sie es nicht besser wüsste, hätte sie gedacht, er hätte sie nicht gehört. Doch ihr war klar, dass sie keineswegs so leise gesprochen hatte, dass ein gut ausgebildeter Ninja sie nicht hätte hören können. Sakura wurde langsam wütend. Doch die Tränen ließen sich nicht unterdrücken, weshalb die Wut nicht ganz so rauszuhören war, wie sie es eigentlich gewollt hatte. „Sasuke, geh mir aus dem Weg. Ich habe für deine One-Man- Show gerade keine Lust.“, zickte sie ihn an. Immerhin ging das noch so einigermaßen, auch wenn ihr die Tränen und ihre brüchige Stimme es schwer machten. Dieser sah für einen Sekundenbruchteil leicht irritiert drein. Doch wie das bei den Uchihas so üblich war, wechselte seine Miene sogleich wieder in den nichtssagenden Ursprung. „Bitte.“, flehte sie ihn mit leiser Stimme an. Sie wollte einfach nur alleine sein und über alles nachdenken. Nachdem Sasuke ihren flehenden Blick sah, wich er tatsächlich aus dem Weg, ließ sie aber nicht aus den Augen. Leise und mit geducktem Kopf huschte das Mädchen an ihrem alten Teamkollegen vorbei und verschwand in der Dunkelheit. Der Schwarzhaarige sah ihr nach, bis etwas hinter ihm raschelte. Jedoch rührte er sich nicht, da er die Chakraaura sogleich erkannt hatte. Er hatte seinem Bruder noch immer nicht ganz verziehen und funkelte deshalb auch in seine Richtung. Doch Itachi ignorierte den bösen Blick seines Bruders und stellte sich ca einen Meter neben ihn. Die beiden verstanden sich in diesem Moment auch ohne Worte. Sakura lag mit dem Rücken nach oben auf ihrem Bett. Unzählige Tränen hinterließen feuchte, graue Flecken auf dem weißen Kopfkissen. Schon seit mehr als einer Stunde weinte das Mädchen still in sich hinein. Bis auf einige Schluchzer war nichts zu hören. Es dauerte jedoch noch einige Stunden bis ihr vor Erschöpfung die Augen zufielen. Nach nur einer kurzen Nacht, in der an durch schlafen nicht zu denken war, erwachte Sakura mit einem dröhnenden Kopf. Ihre Augen waren endlich trocken, dafür hatte sie nun fürchterliche Kopfschmerzen vom Weinen. Sie rieb sich ihre immer noch roten Augen, blieb aber im Bett liegen. Sie starrte an die noch dunkle Zimmerdecke. Nur vor dem Fenster waren die ersten Sonnenstrahlen zu sehen, welche durch den Eingang der Höhle fielen. Ihr Kopf schien langsam wieder seinen Betrieb aufzunehmen, doch sie wünschte es wäre anders. Immer wieder tauchten Bilder von ihr mit einem fiesen und wahnsinnigen Grinsen auf, während ihr Vater neben ihr ihre Freunde aus Konoha umbrachte. Schnell schüttelte das Mädchen ihren Kopf um diese schrecklichen Bilder zu vertreiben, was jedoch nur kurze Zeit half. Würde sie so werden wie ihr Vater? Wie Madara Uchiha? Sakura konnte einfach nicht glauben, dass Itachi Recht hatte und sie selbst ihren Weg wählen konnte. Immerhin floss das Blut dieses verrückten Mörders in ihren Adern. Konnte man seinem Schicksal entfliehen? Nein. Sicherlich nicht. Egal wie verlockend das auch klang. Ein kleiner Funken Hoffnung. Nach einer halben Stunde in der sie ihren Gedanken nachhing, rappelte sie sich mühsam aus ihrem Bett. Ihre Kleidung hatte sie am Abend anbehalten und war einfach nur ins Bett gegangen. Nun machte sie sich leise auf den Weg ins Badezimmer. Sie wollte niemanden treffen. Soweit war sie noch nicht. Doch der Gang unter die Dusche ließ sich nicht vermeiden. Außerdem hoffe das Mädchen, dass das kalte Wasser ihren Kopf wieder frei machte. Wie sie gehofft hatte, lief ihr niemand über den Weg und nach 45 Minuten verließ sie das Bad wieder. Kurz blieb sie zögernd im dunklen Flur stehen. Ihr Magern knurrte, jedoch wollte sie keinen ihrer Mitbewohner sehen. Dennoch siegte der Hunger über ihre Angst. Leise und vorsichtig öffnete sie die Küchentür, fand sie jedoch dunkel und verlassen vor. Aber erst nachdem sie das Licht eingeschaltet hatte, entspannte sie sich. Es war wirklich niemand im Raum, sodass Sakura ungehindert in den Schränken nach etwas zu essen suchen konnte. Als sie sich mit einem Teller Reis mit gebratenem Fisch vom Vortag hinsetzte, bemerkte sie einen kleinen weißen Zettel, welcher auf dem Tisch in ihre Richtung zeigte. Sie nahm den Zettel und sah auf eine ordentliche schwarze Schrift, welche sie nicht kannte. Es musste die von Itachi sein. „Wir sind unterwegs. Heute Abend zurück.“ Mehr stand nicht auf dem kleinen weißen Viereck. Verwundert las Sakura die Zeilen noch mal. Sie waren alleine losgezogen? Itachi UND Sasuke? Die beiden hatten sie alleine gelassen? Und das nach dem gestrigen Abend? Wollten sie ihr nur Ruhe gönnen? Oder steckte mehr dahinter? Ihr knurrender Magen durchbrach ihre Gedanken und sie legte den Zettel weg. Was auch immer die beiden vorhatten… Vielleicht würden die Uchihas es ihr ja noch erklären. Während sie aß rückte jedoch eine ganz andere Frage in den Vordergrund. Was sollte sie nun den ganzen Tag tun? Natürlich wollte sie weder mit Itachi noch mit seinem Bruder über den gestrigen Vorfall sprechen, aber sie wollte eigentlich nicht den ganzen Tag darüber nachdenken. Und das würde sie zweifelsohne tun, wenn niemand sonst in der Nähe war. Für Training war ihr nicht wohl genug und nur im Haus rum sitzen wollte sie ebenfalls nicht. Also blieb ihr nur eins. Etwas, was ihr schon immer geholfen hatte, wenn sie schlechte Laune hatte. Shoppen gehen. In der Nähe war eine etwas größere Stadt, in die Sakura schon lange Mal gehen wollte und heute war der beste Tag dazu. Ein kleines Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht. Vergessen war der Albtraum ihrer Herkunft. Zumindest für ein paar Stunden… Doch zuerst wollte sie sich noch einer Sache stellen. Sie stellte ihren benutzen Teller und das Glas in die Spüle und räumte diese weg. Danach ging sie rüber in das Wohnzimmer. Auch hier war niemand zu sehen. Sie waren einfach heimlich verschwunden. Sakura seufzte. Ihr Weg führte direkt zum Bücherregal. Zwischen den staubigen, teilweise sehr alten, Büchern nach einem ganz bestimmten Buch. Dort hatte sie bereits einmal hineingesehen, es aber bald wieder weggelegt. Es war die Gründungsgeschichte Konohas aus der Sicht des Uchiha-Klans. Dort hatte sie des Öfteren den Namen „Madara Uchiha“ gelesen. Das war also ihre Chance. Die Chance etwas über ihren Vater heraus zu finden. Mehr, als sie bisher wusste. Doch… wollte sie das überhaupt? Reichten ihr nicht schon die Geschichten, die man über Madara oder Tobi, wie er sich heute nannte? Und dann fand sie es. Der Titel war kaum noch zu lesen. Es musste ungefähr 90 Jahre alt sein. Mit schwitzigen Händen hielt sie das in schwarz eingebundene Buch in den Händen. Es war ein seltsames Gefühlt. Wenn sie nur wenige Seiten lese würde, dann wüsste sie alles über ihren Vater. Und vielleicht auch was ihr bevor stand. Ihre Hände begannen zu zittern. Ihr wurde von einer Sekunde auf die andere eiskalt. Ihr Herz begann seltsam zu rasen. Nein. Sie wollte es nicht wissen. Sie wollte gar nichts mehr wissen. Es war schon schwer genug mit dem klarzukommen, was sie bereits wusste. Noch mehr Informationen würde sie nicht aushalten. Blitz schnell steckte sie das Buch zurück ins Regal und rannte aus dem Zimmer. Schnell schnappte die Schwarzhaarige sich einen der schwarzen Mäntel im Haus, rannte ins Bad, machte sich die Haare zurecht und flitze wieder in die Küche. Auf die Rückseite des Zettels schrieb sie den Jungs eine Nachricht. Für den Fall, dass die beiden eher zurückkamen als sie. „Bin in der Stadt. Mir geht’s gut.“ Den zweiten Satz schrieb sie klein in die untere Ecke. Sie wollte den Jungs nicht noch mehr Sorgen bereiten, als sie das wahrscheinlich schon getan hatte. Zumindest nicht Itachi. Sasuke schien ihr Zustand ja ziemlich egal zu sein… Wütend schnaubte sie, krickelte ihre Unterschrift darunter, platzierte den Zettel gut lesbar in der Mitte des Tisches und verschwand durch die Vordertür. Das leichte Grinsen war wieder aufgetaucht und verschwand auch auf dem Weg in die Stadt nicht wieder. Gemütlich schlenderte sie durch den spätsommerlichen Wald und genoss die warmen Sonnenstrahlen. Schon bald erreichte sie die Stadt und mischte sich unauffällig unter die Menschen. Viele Leute trugen Mäntel, da sie weite Wanderungen hinter sich hatten. So fiel Sakura noch weniger auf. Breit grinsend bummelte sie durch die Einkaufsstraße, welche einmal quer durch die Kleinstadt verlief. Es gab viele Kleidungsgeschäfte, Friseure, Blumenladen, Büchereien und Essensstände. In der Mitte der Straße befand sich ein großer Platz auf dem ein beeindruckender Springbrunnen thronte. Gemütlich schlenderte sie durch die verschiedenen Geschäfte. Es machte ihr tatsächlich Spaß sich die verschiedenen Kleidungsstücke anzusehen und zu probieren. Doch kaufen wollte die Uchiha nichts, da sie das wenige Geld für Essen benötigten. Außerdem würde sie von den Jungs aufgezogen werden. Aber Frauen brauchten nun mal mehrere Kleidungsstücke. Man konnte nie wissen, was man mal brauchen könnte. Nach zwei Stunden in der prallen Sonne, fühlte sich Sakura leicht erschöpft. Sie mischte sich unter die Leute, welche auf dem Platz standen oder sich auf eine der zahlreichen Bänke gesetzt hatten. Auf dem steinernen Rand des Brunnens entdeckte sie einen freien Platz und setzte sich sofort darauf. Sie ließ ihre Hände durch das kalte Wasser gleiten. Gut, dass sie ihre Handschuhe in eine Tasche getan hatte, welche um ihre Hüfte gebunden war. Lange saß sie einfach nur dort und sah der Fontaine mittig dem Brunnen zu. Kleine glitzernde Wassertropfen tanzen durch die Luft und brachen das Licht der Sonne in viele bunte Punkte. Hunderte Menschen drängten sich dicht an dicht. Kinder mit ihren Müttern, Ninjas aus allen Teilen des Landes sowie aus den Nachbarländern und jede Menge Jugendliche. Der Stadtmittelpunkt schien eine Art Treffpunkt für die Jugendlichen aus der Umgebung zu sein. Ohne es im ersten Moment richtig mitzubekommen, ließ ein Gespräch sie aufhorchen. Eine Gruppe Ninjas standen nicht weit von ihr entfernt und unterhielten sich lautstark. Sakura sah sich um. Niemand sonst schien von der Gruppe Notiz zu nehmen. Sofort spitze sie ihre Ohren und lauschte gespannt, aber nicht zu auffällig. Die Wörter „Konoha“ und „Angriff“ hatten sie aufmerksam gemacht. Es gab nur einen Gedanken in ihrem Kopf: Hoffentlich war niemandem was passiert… „Ja, ich habe das auch gehört! Aber sie versuchen es zu vertuschen!“, meinte eine kleine Braunhaarige geheimnisvoll. „Was? Konoha vertuscht einen Angriff?“, fragte ein großer blonder Mann noch Mal nach. Er schien dem Ganzen nicht wirklich zu glauben. „Seid ihr sicher, dass ihr das richtig mitbekommen habt?“ „Es ist wirklich so! Einer der Akatsukis hatte den obersten Rat infiltriert und konnte so einen Anschlag auf die Hokage ausüben!“, nuschelte eine Blauhaarige aufgeregt. Sie sah sich nervös um, so als warte sie auf jemanden, der auch sie angreifen oder zumindest für das Weitererzählen bestrafen könnte. „Die Hokage?“, quiekte die Braunhaarige in schrillem Ton. Das andere Mädchen nickte. „Die beste Freundin meiner Mutter arbeitet in dem Gebäude, in dem die Enkelin des Ersten Hokage arbeitet. Daher weiß sie das aus erster Hand!“ Sakura stockte der Atem. Kalter Schweiß trat ihr auf die Stirn. Schnell holte sie mit ihrer rechten Hand Wasser aus dem Brunnen und tauchte ihr Gesicht hinein. Vorhin kam ihr das Wasser noch kühler vor… „Und, wie geht es der Hokage?“, quiekte die Braunhaarige aufgeregt. Die andere zuckte mit den Achseln. „Eigentlich darf ich das gar nicht weiter erzählen. Es hieß, dass nichts Schlimmes passiert ist. Aber wie gesagt, sie machen da ein großes Geheimnis drum. Mehr konnte ich nicht erfahren.“ „Wow.“, meinte der Junge sichtlich beeindruckt. „Uhhhh!“, kreischte die Braunhaarige. „Das muss ich unbedingt Sue erzählen!“ Und schon rannte sie in nördliche Richtung davon. Ihre Freunde mussten sich beeilen, um mit ihr Schritt halten zu können. Sakura rührte sich nicht. Ihr war von einem Moment auf den anderen übel geworden. Man hatte Tsunade angreifen können. Es musste schlimm sein. Sonst würden sie nicht so ein Geheimnis darum machen. Was war nur los in Konoha während sie nicht da war? Ihre rechte Hand hing noch immer in dem eisigen Brunnenwasser. Sie war schon richtig taub geworden. Doch die Uchiha bemerkte es gar nicht richtig. Ihr Bauch fühlte sich an, als hätte jemand mit voller Wucht hineingeschlagen. Es war sogar so schlimm, dass sie zweimal ein Würgen unterdrücken musste. Plötzlich sprang sie auf und lief einfach nur aus der Stadt heraus. Erneut lief sie weg. Wie immer. Doch die Gefühle, die sie übermannten, waren einfach zu stark. So starke Gefühle konnte der Körper einer 16- jährigen Kunoichi nicht ertragen. Lange lief sie einfach nur, ohne wirklich zu wissen, wohin. Irgendwann gaben ihre Beine nach, und sie musste stehen bleiben. Das Mädchen schaffte es gerade noch so, nicht zusammenzubrechen. Erst jetzt bemerkte sie die unzähligen Tränen, die ihre Wangen entlang liefen. Zuerst ließ sie sie gewähren. An einen Baum gelehnt ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf. Trauer, Angst und Wut vermischten sich zu einer Masse von Gefühlen, welche ihr schwer auf den Kopf und Magen drückten. Sie musste wirklich kämpfen, um sich nicht zu übergeben. Ein eigenartiger Geschmack lag auf ihrer Zunge, welcher sie zum Würgen brachte. Eine Weile stand sie mit dem Rücken an den Baum gelehnt, mit geschlossenen Augen da, und ließ den aufkommenden Wind mit ihren Haaren und der Kleidung spielen. Der Geruch von Salz und Fisch stieg ihr in die Nase. Sie war also nicht weit vom Meer entfernt. In ihrem Kopf drehte sich alles. Sie brachte allen Menschen Leid. Sie war die Tochter des berüchtigten Konohagründers Madara Uchiha, welcher nun die Akatsukis gegründet hatte. Durch sie waren Itachi und Sasuke in Gefahr. Genau wie alle ihre Freunde in Konoha. Was sollte sie nun also tun? Konnte sie etwas gegen ihren Vater ausrichten und somit eine große Gefahr für Konoha und das ganze Land ausschalten? Konnte sie das überhaupt? Sie hatte ihn zwar schon Mal außer Gefecht gesetzt, doch da hatte sie gerade ihre Uchiha- Kräfte erhalten und Madara wusste nichts davon. Mittlerweile dürfte er auch über ihre Herkunft Bescheid wissen. Außerdem hatte Sakura damals nicht bewusst gehandelt. Es war einfach passiert. Sie hatte Itachi doch helfen müssen… Doch was war nun? Sie machte sich noch mehr Sorgen um alle ihre Freunde als sonst. Jedoch konnte sie nicht zurückkehren. Madara würde ganz Konoha vernichten, wenn sie sich auch nur in die nähe der Stadt kam. Und was war mit den beiden Uchihas? Konnte sie wirklich länger bei ihnen bleiben? Zwar hatte Madara es auch auf diese beiden Ninjas abgesehen, doch wenn sie ihr halfen und seine eigene Tochter gegen ihn aufhetzten, würde er noch skrupelloser werden. Was sollte sie jetzt nur tun? Plötzlich und ohne große Vorwarnung tauchte eine Gestalt blitzschnell vor ihr auf. Sakura stockte der Atem vor Schreck und wich automatisch einen Schritt zurück, wodurch sie etwas von dem Baum abrückte. Instinktiv glitt ihre Hand an ihr Bein, an welchem ihr Waffenbeutel hing. Doch kurz bevor sie nach einem Kunai greifen konnte, bemerkte sie die leichte Chakraaura der Gestalt. Und sie kam ihr sofort bekannt vor. Die Muskeln in ihrem Körper versagten ihren Dienst. Ihre Armen hingen plötzlich schlaff an den Seiten und auch die Beinmuskeln konnten sie nur noch gerade so in der stehenden Position behalten. Ihr Kopf war wie ausgeschaltet. Kein Gedanke durchbrach die Stille. Mit weit aufgerissenen Augen und regelrechter Panik in ihrem Blick sah sie den Fremden an, welcher sich ebenfalls nicht rührte. „Nein.“, hauchte sie. „Nein.“ Das durfte nicht war sein. Warum? Warum musste immer alles schiefgehen? Warum trat immer der schlimmste Fall ein? Wieso passierte ihr immer so etwas? Ihr Körper gehorchte nicht mehr. Alle ihre Sinne standen auf Flucht, doch keiner der Muskeln wollte gehorchen. Das war es dann wohl. Die letzten Wochen waren vergebens gewesen. Was sollte sie jetzt tun? Tränen stiegen ihr in die Augen und nahmen ihr die Sicht. „Sakura.“, sagte die Gestalt mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)