Deadly Eyes von MarySae (- Wenn du nicht der bist, der du sein solltest - [ItaSakuSasu, NaruHina]) ================================================================================ Kapitel 3: The Reason, Why I Have To Go --------------------------------------- Chapter 3 - The Reason, Why I Have To Go Ein Stöhnen entfuhr ihrer Kehle, als das Mädchen aus einem tiefen Schlaf erwachte. Sie fühlte sich leer und kraftlos. Der Schlaf hatte nur kleine Teile ihres Chakras wieder hergestellt. Dennoch fühlte sie sich besser als vor ihrem Nickerchen. Gequält richtete sie sich auf. Ihr Körper war kalt und taub von den Fliesen, auf denen sie geschlafen hatte. Das einzige, was sie jetzt noch wollte, war duschen. Sie hoffte dadurch die Schuld von ihrem Körper zu waschen. Obwohl sie erst vor kurzem unter der Dusche stand, fühlte sich das warme Wasser so unglaublich schön und wohltuend an. Nachdem sich fertig geduscht hatte und vor dem Spiegel stand, widerstrebte es ihr, ihre alte Kleidung wieder anzuziehen. Zum einen roch sie nach Schweiß und zum anderen würde sie sich dort drin nicht mehr wohlfühlen. Das war ihr beim Anblick der blutbefleckten Kleidung bewusst. Also schlang sie provisorisch ein großes Handtuch um ihren Körper und ging langsam aus dem Zimmer. In diesem Moment hoffte sie einfach, dass Itachi noch schlief. Und tatsächlich fand sie ihn leise atmend auf dem Sofa liegen. In einem Regal mit Kleidungsstücken, welches neben der Küchentür war, fand sie Kleidung zum Anziehen. Es war zwar nicht besonders gut geeignet und das Oberteil war etwas zu groß, aber sie war froh, und überrascht, etwas für Mädchen gefunden zu haben. Fünf Minuten später betrachtete sich das Mädchen im Spiegel. Sakura trug jetzt eine schwarze Leggins, die ihr bis knapp über die Knie ging. Weiße Stiefel schlossen an diese Hose an. Als Oberteil hatte sie nur ein weißes Kleid gefunden, welches ab ihrer Hüfte schwarz war und in Rüschen über ihre Beine fiel. Dieses Kleid verengte die Rosahaarige an ihrer Hüfte mit einem rosa Gürtel. Ganz zufrieden mit dem Ergebnis verließ sie nun das Bad erneut. Der Uchiha lag immer noch schlafend auf dem Sofa. Einige Augenblicke betrachtete sie den Jungen, bis ihr klar wurde, was sie dort tat und leicht rot anlief. Kopfschüttelnd vertrieb sie diese Gedanken und begann damit, leise ihre Sachen zu packen. Eine Sache war ihr am Abend zuvor klar geworden. Sie konnte nicht länger in der Nähe vom Menschen bleiben. Wenn nochmal so etwas passieren würde, könnte sie es sich nicht verzeihen… Vorsichtig schlich sie zu der Haustür, öffnete diese und trat in die frische Morgenluft heraus. Eine kühle Briese wehte durch die Bäume des Waldes und ließ Sakura leicht frösteln. „Super Outfit…“, brummte sie und ging weiter von der Hütte weg. Ein letzter Blick. Ein Seufzen. Der Wald war noch ruhig. Keine Tiere waren zu sehen oder zu hören und der Himmel zeigte noch immer seine blinkenden Sterne. Sakura schlich sich seit langer Zeit wieder ein Lächeln aufs Gesicht bei dem Anblick der friedlichen Umgebung. Sie hatte das Gefühl als würde der Wald ihre Sorgen einfach aufsaugen. „Wo willst du denn hin?“ Sakura erkannte die Stimme sofort, war aber dennoch verwundert diese Person zu treffen. Itachi stand einen Meter vor ihr am einen Baum gelehnt. Mit seinen roten Augen beobachtete er sie. „Was machst du hier? Ich dachte du schläfst… Du solltest nicht rumlaufen!“, protestierte die Rosahaarige und stemmte ihre Hände in die Hüften. Der Uchiha blickte sie an. „Ich müsste nicht rumlaufen, wenn du nicht einfach abgehauen wärst.“, sagte der Junge und der Vorwurf war nicht zu überhören. In Sakura keimten Schuldgefühle auf, doch sie unterdrückte es einfach. „Ich habe das nur gemacht, weil ich dich fast getötet hätte! Und das ohne es zu merken.“, meinte die Kunoichi so leise, dass sie sich nicht mal sicher war, ob er es gehört hatte. Jedenfalls reagierte er überhaupt nicht. Ober es nun gehört hatte oder nicht. Itachi redete einfach weiter. „Du solltest nicht alleine durch die Gegend laufen. Ich kann dir sagen, was mit dir passiert.“ Dieser Satz ließ das Mädchen aufhorchen. „Wie… bitte?!“, stotterte sie. „Was soll das heißen?“ Itachi sah sie durchdringend an und als hätte er die Frage nicht gehört, drehte er sich in die Richtung, in der die Hütte stand und ging einfach an Sakura vorbei. „Itachi?“, rief diese ihm nach und musste um ihn einzuholen sogar rennen. ++++++ Sakura betrat erneut das Haus, welches sie eigentlich nie wieder sehen wollte. Dennoch hatte Itachi sie neugierig gemacht. Wenn er wirklich wusste, was mit ihr los war, dann war sie ja wohl diejenige, die das meiste Recht hatte, es zu erfahren! Doch… neben der Neugierde war da noch ein anderes dominierendes Gefühl. Angst. Angst vor dem, was sie erfahren würde. Itachi saß bereits wieder auf dem Sofa inmitten des Chaos, welches sie selber angerichtet hatte. Durch das bereits ganz erloschene Feuer, war es fast dunkel und nur durch die kaputten Fenster drang etwas des Tageslichtes in das Zimmer. Nervös setzte sich Sakura neben den Schwarzhaarigen und fing an, an ihrem Rüschenrock zu spielen, während sie auf Itachi wartete. Dieser ließ sich Zeit. Das Mädchen fragte sich sogar, ob er sie mit Absicht zappeln ließ. Aber sie wollte nicht nachgeben und wartete geduldig. Irgendwann fand der Uchiha seine Worte wieder: „Seit wann spürst du eine Veränderung?“ Die Angesprochene hob eine Augenbraue, antwortete aber wahrheitsgemäß. Auf ihre Fragen verzichtete sie erst einmal. „Komisch fühle ich mich schon seit ein paar Wochen. Jedoch habe ich die richtigen Schmerzen und die Wissenslücken erst seit gestern.“ Kurzes Schweigen. „Es beginnt zu zerbrechen.“, meinte der Schwarzhaarige. „Was… Was meinst du?“, fragte seine Sitznachbarin leise. „Das Siegel.“ Sakuras Augen weiteten sich. „Wie bitte? Ein Siegel? Würdest du mit jetzt bitte sagen, was mit mir los ist?!“ Seelenruhig sah Itachi auf den erloschenen Kamin. Er schien genau zu überlegen, was er sagen sollte. Dennoch verzog er keinen Gesichtsmuskel, sodass man seine Gedanken hätte deuten können. In der Rosahaarigen rasten die Gedanken. Ein Siegel war am zerbrechen? Sie hatte Kräfte, die von einem Siegel zurückgehalten wurden? Was hatte das alles zu bedeuten? „Du wirst bald etwas seltsames Spüren. Etwas, was du nicht kennst. Schmerzen werden aufkeimen. Weil du ein Geheimnis in dir trägst.“ Die Augen des Mädchens waren ungläubig geweitet. Zu mehr war sie nicht mehr in der Lage. Sie wollte nun endlich wissen, was Itachi über sie wusste. „Und zwar bist du…“ Der Uchiha brach ab. Mit einem Mal japste er nach Luft und hielt sich die Hände vor das Gesicht. Sein Körper verkrampfte, doch nicht ein Ton war von ihm zu hören. „Itachi!“, schrie Sakura und sah ihn panisch an. Sie wusste nicht, was er auf einmal hatte und das machte ihr Angst. Ihre Hände ruhten auf seinen Schultern, während die junge Frau sich umsah. Ein seltsames Gefühl beschlich sie innerlich, denn eines war ihr klar: Der Uchiha ist nicht einfach so zusammengebrochen. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Ein knacken außerhalb des Hauses. Sakura zuckte hoch. Angestrengt lauschte sie nach draußen und konzentrierte sich, um auch geringste Mengen an Chakra spüren zu können. Nur für den Fall, dass es sich nicht nur um ein Tier handelte, so wie die Kunoichi es sich insgeheim wünschte. Doch leider war dem nicht so. Panisch registrierte sie eine riesige Menge an Chakra nur wenige Meter außerhalb der Hütte. Schnell drehte sie sich zu dem Verletzten um, welcher immer noch zusammengesunken auf dem Sofa saß. „Itachi! Da kommt wer!“, meinte sie so ruhig sie konnte, denn Kranke sollte man nicht noch zusätzlich aufregen. Das war jedoch leichter gesagt als getan in dieser Situation. „Er kommt…“, presste der Schwarzhaarige durch seine Zähne hindurch. Die junge Frau ahnte, dass er fürchterliche Schmerzen haben musste. „Wir müssen hier… verschwinden.“, fügte er noch hinzu und versuchte aufzustehen, was ihm jedoch nur durch die Hilfe der Rosahaarigen gelang, welche seinen Arm um ihre Schultern legte. Zusammen gingen sie zur der Haustür, welche in die entgegengesetzte Richtung führte. Weit weg von der Person, die auf sie zu kam. „Wer ist das?“, flüsterte Sakura leise, aber aufgeregt, als sie den Wald erreichten. „Lauf einfach…“, zischte der Uchiha und trotz seiner Lage waren keine Gefühle aus seiner Stimme zu hören. Dennoch beunruhige ihn irgendetwas. Und es war nicht schwer zu erkennen, was bzw. WER daran schuld war. Sie beschleunigten ihre Schritte, nachdem der Verfolger noch näher gekommen war. Langsam wurde es brenzlig. „Na, wen haben wir denn da?“ Eine amüsiert klingende Stimme erschien hinter den Beiden, worauf die sich blitzschnell umdrehten. Sakura verwunderte die Geschwindigkeit der Gestalt, da sie vor wenigen Sekunden noch hunderte Meter weit weg war. Doch noch beunruhigender für das Mädchen war Itachis Reaktion. Zum ersten Mal sah sie Hass in seinen Augen. Einen Hass, der alles, was sie selbst empfunden hatte, in den Schatten stellte. Nun merkte sie leibhaftig, dass dieser Mann viele Menschen töten konnte - wenn er nur wollte. Die andere Person trat aus den Schatten hervor und stellte sich den Zweien entgegen. Er trug einen schwarzen Umhang mit roten Wolken, woraufhin Sakura ihn als ein Akatsuki-Mitglied identifizierte. Seine Haare und sein Gesicht konnte sie nicht erkennen, da er eine orangene Maske trug. Er machte einen seltsamen Eindruck auf die junge Frau. Er wirkte nicht wie ein Mörder… „Ich wusste doch, dass du noch lebst. Man sollte nie einer Pflanze und einem kleinen schwachen Jungen so wichtige Dinge überlassen.“, sagte der Unbekannte mit hoher Stimme. Es klang fast wie die Stimme eines Kindes. Und so benahm er sich auch. Hibbelig stand er dort und starrte nur durch ein Loch in der Maske zu seinen Gegenübern herüber. „Tobi hätte das alleine regeln sollen.“, fügte er mit kindlicher Stimme hinzu. Itachi richtete sich auf. Böse starrte er zurück. „Ich sterbe nicht so schnell.“, kam es von dem Uchiha. Sakura stand nur unbeteiligt daneben. Ständig wechselte sie mit ihrem Blick zwischen beiden hin und her. Eine greifbare Spannung lag in der Luft. „Du steckst auch voller Überraschungen.“, meinte der Mann namens Tobi mit einem komischen Seitenblick auf Itachis Begleitung. Diese sah ihn nur an. Er konterte ihren Blick durch das Loch in seiner Maske. Man konnte es zwar nicht sehen, doch Sakura spürte förmlich sein mieses Grinsen. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken herunter. „OK, dann werde ich das diesmal persönlich beenden“, lachte der Mann „und danach unterhalte ich mich mal mit dem Mädchen… alleine. “ Ihr wurde bei den Worten richtig schlecht und sie musste den Würgereiz unterdrücken. Nun regte sich auch Itachi wieder und er stellte sich auf. Noch immer hatte er eine schräge Körperhaltung und seine Beine wollten ihn nicht so recht tragen. Aber eine Sache fiel dem Mädchen sofort auf. Der Uchiha hatte das Sharingan aktiviert! Seine Augen leuchteten rot in die Dunkelheit des Waldes, doch… Etwas stimmte doch nicht. Die Rosahaarige kannte die Spezialattacke des Uchihaklans nur zu gut. Immerhin war ihr ehemaliger Teampartner ein Uchiha! Doch Itachis Augen waren nicht normal. Sie waren nicht so rot, wie sie sein sollten. Ein milchiger Schleier lag über ihnen, wie als ob er… blind wäre! Die junge Frau zuckte zusammen. Wie konnte das sein? Itachi Uchiha war blind? Aber warum hatte sie nichts bemerkt? Und vor allem: Wieso hatte er nichts gesagt? Sie musterte seine Augen genauer und sah, dass sein linkes Auge fast ganz blind und das Rechte nur etwas eingeschränkt in der Sehstärke war. Und trotzdem… Man spürte eine unheimliche Kraft, die durch das Sharingan hervorgerufen wurde. Auch in diesem Zustand hatte er noch eine Chance… „Vergiss es.“, kam es von dem Uchiha, der sich dem Maskenträger entgegenstellte. Die Rosahaarige blieb hinter ihm stehen. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, beziehungsweise konnte. Sie wusste ja nicht mal, wer dieser Kerl war! Wie kann man jemanden besiegen, den man überhaupt nicht kannte?! Jedoch war ihr ebenfalls klar, dass Itachi nicht in der Lage war, lange gegen einen starken Gegner zu bestehen. „Verschwinde.“, meinte er nun zu dem Mädchen hinter sich. „Was?“, fragte diese, als sie das Ausmaß seiner Worte erkannt hatte. „Ich sagte: Verschwinde!“, kam es nur von dem Jungen. „Wieso? Ich kann dir helfen!“, protestierte die Jugendliche. „Kannst du nicht. Und wenn du hier bleibst könne er dein Geheimnis rausbekommen und DANN haben wir ein Problem.“, zischte Itachi so leise, dass nur Sakura ihn hörte. Diese blieb wie angewurzelt stehen. So unglaublich waren seine Worte. War das, was mit ihr los war, so wichtig, dass niemand es erfahren durfte? Es machte ihr Angst. „Na, seid ihr zwei fertig?“, kam es von Tobi, der seelenruhig auf seinem Platz verharrt hatte. „Geh.“, kam es erneut von dem Schwarzhaarigen und Sakura zuckte zurück. Sollte sie wirklich gehen und den Verletzten hier zurück lassen? Aber konnte sie ihm überhaupt helfen? Sie hatte doch ihre Kräfte nicht unter Kontrolle! Kurz kniff sie ihre Augen zusammen, drehte sich um und rannte in den Wald. Sofort hatte sie ein schlechtes Gewissen, doch immerhin hatte er sie gebeten… Einige Meter weiter blieb das Mädchen keuchend stehen. An einen Baum gelehnt versuchte sie die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Das einzige, woran sie denken konnte, war der schwarzhaarige Uchiha. War er wohlauf? Hatte er den seltsamen Mann besiegt? Ging es ihm gut? Konnte er mit seinen fast erblindeten Augen überhaupt gegen einen anderen starken Kämpfer bestehen? Eins war ihr klar. Sie musste wissen, was mit ihr selber los war, damit sie nicht mehr ein Klotz am Bein war! Denn das hatte sie schon einmal hinter sich. Damals wäre sie fast daran zerbrochen. Doch noch einmal wollte sie nicht nachgeben. Diesmal nicht! Als würde sie meditieren setzte sich das Mädchen auf den feuchten Waldboden. Sie schloss ihre Augen und versuchte sich zu konzentrieren. Dunkelheit umgab ihre Gedanken, während sie auf der Suche nach den geringsten Chakraspuren war. Und tatsächlich spürte sie etwas. Sie sah zwei Lichtkränze, die die Gestalt eines Menschen hatten, inmitten der Schwärze stehen. Außerdem erkannte die junge Frau, dass das Licht einer der beiden Gestalten immer schwächer zu werden drohte. Warum genau wusste sie nicht, aber Sakura ging davon aus, dass es Itachi war. Innerlich kämpfte sie mit sich selbst darum, was sie nun tun sollte. Krampfartig schossen ihr erneut hunderte von Gedanken durch den Kopf, während sie die zwei Kämpfenden beobachtete… ++++++ Itachi atmete schwer. Der Mann namens Tobi stand ihm nur gegenüber. Er schien sich nicht im Geringsten angestrengt zu haben. Ganz im Gegensatz zu seinem Gegenüber. Der Uchiha stand, an einigen Stellen blutend, am Rande einer gerade entstandenen Lichtung. Trotzdem ließ er sich nichts anmerken. Immer noch cool und unerschrocken stand er seinem Gegner gegenüber. Dennoch war auch ihm klar, dass er nicht mehr lange durchhalten würde. Seine Sicht verschwamm durch den hohen Blutverlust und sein eh lausiger Zustand verschlimmerte alles noch. Fieberhaft suchte er nach einer Lösung. „Warum strengst du dich so an? Hast du etwa Angst, dass ich dann das rosahaarige Mädchen verfolge?“ Itachi sagte nichts. Jedoch schrak er innerlich etwas zusammen. Ob er schon was ahnte? „Das ist richtig amüsant.“, lachte der Mann. „Jetzt interessiert mich dieses Mädchen noch mehr.“ Itachis Augen funkelten vor Zorn. Es kam nicht oft vor, dass er eines seiner Gefühle so offen zeigte, doch dieser Mann machte ihn wütend. „Vergiss es, Madara. Du wirst nicht das bekommen, was du willst. Genau wie schon vor einigen Jahren.“, zischte der junge Mann mit bedrohlicher Stimme, was den Angesprochenen hinter seiner Maske nur zum Lächeln brachte. „Na, na. Niemand nennt mich mehr bei meinem alten Namen. Ich bin jetzt Tobi, das weißt du doch.“ „Versteckst dich vor der Welt, in die du eigentlich nicht mehr gehörst. So etwas Feiges wie dich ist mir noch nie begegnet…“, brummte Itachi. „Ha, ha! Du bist echt witzig! Bringst auf den Geheiß eines Dorfes deine ganze Familie um und sagst nicht einmal was dagegen, dass sie dich als Klanmörder abgeschrieben haben! Die haben dich einfach aus Konoha verbannt, obwohl du diese Feiglinge vor dem sicheren Tod gerettet hattest! Du bist auch nicht viel besser als sie!“, schrie Madara jetzt wütend in den Wald hinein. Der Tag neigte sich langsam dem Ende. Der sowieso schon dichte Wald schluckte nun auch die letzten Strahlen der Sonne. Nur die Sterne und der Mond durchstachen das triste Schwarz der Nacht. Itachi war ganz froh über die plötzliche Dunkelheit. So konnte der andere Uchiha wenigstens nicht die Emotionen von seinem Gesicht ablesen. Seine Worte hatten Itachi furchtbar wütend gemacht. Er hatte alles aus freien Stücken gemacht und dieser dahergelaufene Typ meinte jetzt, alles in den Dreck ziehen zu müssen. Seit diesem Tag unterdrückte der Uchiha-Spross seine Gefühle um sich selbst zu schützen, doch in diesem Moment war er echt am Überlegen diesem arroganten Kerl einfach an die Gurgel zu springen. „Na, hat es dir die Sprache verschlagen? Keine Sorge. Ich werde mich nach deinem Ableben gut um deinen Bruder und das Mädchen kümmern.“, zischte Madara bedrohlich und sprang auf Itachi zu. Dieser nahm seine Hände vor das Gesicht, da er wusste, dass er nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte. Irgendwo in der Dunkelheit hörte man das gefährliche Knacken eines umstürzenden Baumes. Außerdem erreichte Madaras Attacke sein Zeit nicht. Verwundert, aber immer noch wachsam, ließ Itachi seine Arme sinken. Jemand stand vor ihm. Eine etwas kleinere Gestalt stand vor ihm und es dauerte einige Sekunden, bis er diese erkannte. „Was machst du hier?“, zischte er wütend in die Dunkelheit. „Dir helfen.“, kam es von der Gestalt zurück. „Ich habe dir doch gesagt, du sollst verschwinden!“ „Bin ich ja auch, oder? Die Sakura ist nicht mehr hier. Ich bin jetzt jemand anderes…“ Itachis Augen weiteten sich kaum merklich, doch für seine Verhältnisse war das bereits erstaunlich. Er spürte die Präsenz des Mädchens, dennoch schien es nicht die Person zu sein, die er vor wenigen Minuten weggeschickt hatte. Und es gab nur eine Erklärung dafür… Ein erneutes Knacken ertönte, als Madara aus der Dunkelheit des Waldes sprang und einen erneuten Angriff startete. Doch auch dieser wurde von Sakura mit Leichtigkeit geblockt. Ihre Schnelligkeit übertraf den Uchiha bei weitem. Jede seiner physischen Attacken erzielte keine Wirkung, was diesen sehr ärgerte. „Verdammt! Wer bist du?“, rief er in den Wald hinein. Doch als er keine Antwort bekam, wollte er erneut fragen, wozu er aber nicht kam. Madara erstarrte, als er eine riesige Chakramenge hinter sich spürte. Er wusste, dass das nicht Itachi sein konnte, da selbst dieser nicht so viel Kraft hatte. Der Mann mit der Maske rührte keinen Muskel. Auch die Person hinter ihm bewegte sich nicht. Sie stand einfach dort und durchbohrte seinen Körper mit ihrem Blick. „Verschwinde.“, erklang eine kalte Stimme und im nächsten Moment traf ein gewaltiger Schlag den Mann im Rücken, worauf er einige hundert Meter durch den Wald flog und einige Bäume zerstörte. Itachi, der dieses Schauspiel anhand der Chakraauren verfolgt hatte, stand ziemlich verblüfft an immer noch derselben Stelle. Er konnte nicht glauben, was sie für Kräfte hatte. Dennoch fing er sich sofort wieder, als das Mädchen auf ihn zukam, und setzte seinen gewohnten Gesichtsausdruck auf. „Lass und verschwinden.“, meinte Sakura und ging an dem jungen Mann vorbei. „Du schuldest mit noch eine Erklärung.“, fügte sie noch zischend hinzu und beide verließen den Kampfschauplatz. +++++++ Schweigend liefen die beiden durch den Wald, bis sie einen geeigneten Schlafplatz am Fuße eines kleineren Berges fanden. Nicht weit von ihrer Lagerstätte floss ein kleiner Bach durch den Wald, welcher sie mit frischem Wasser versorgte. Während Sakura Wasser holen war, entzündete Itachi ein kleines Feuer, welches gerade groß genug war, sie zu wärmen und Licht zu spenden, aber sie nicht an Feinde verriet. Sakura schlurfte durch den Wald. Sie hatte darauf bestanden kurz alleine zu sein. Sie musste ihren Kopf erst einmal ordnen ehe sie Itachi nach der ganzen Wahrheit ausfragen würde. Die letzten Minuten kamen ihr wie ein Traum vor. Sie hatte die beiden kämpfenden durch ihre Chakraauren beobachtet und überlegt, was sie tun sollte. Dann hatte sie der heftigste Schmerz, den sie je gespürt hatte durchzuckt. Es hatte sich angefühlt, als würde ihr Körper zerspringen. Nach wenigen Sekunden war der Schmerz jedoch wieder verschwunden gewesen, und Sakura hatte sich so leicht gefühlt, als würde sie schweben. Ihr Körper hatte sich anders angefühlt, als noch wenige Sekunden zuvor. In ihr spürte sie seither eine Kraft, die sie sich nie vorzustellen gewagt hatte. Und das behagte ihr gar nicht. Das kalte Wasser des Baches umspülte ihre Hände, was ein unbeschreiblich gutes Gefühl für die Rosahaarige war. Es schien ihr, als fühlte sie endlich wieder etwas Realität, nach all dem Unmöglichen und Außergewöhnlichen, was ihr in letzter Zeit passierte. Sie nahm, nachdem sie zwei Flaschen mit der klaren Flüssigkeit gefüllt hatte, eine Hand voll Wasser in die Hände und begoss damit ihr verschwitztes, dreckiges Gesicht. Die Kälte des Baches rief eine Gänsehaut hervor, welche sie aber als angenehm empfand. Schnell trocknete sie ihr Gesicht mit dem Unterteil ihres Rockes und ließ so auch die Tränen in ihren Augen verschwinden. Dann trat sie ihren Weg zurück ins Lager an. Wenige Minuten später betrat sie einen hell ausgeleuchteten Platz. Schon aus einigen Metern Entfernung spürte sie eine angenehme Wärme auf ihrer Haut. Langsam ging sie auf das Lagerfeuer zu und sah sich um. Auf einem Stock, welcher über dem Feuer hing, waren einige Stücke Fleisch aufgespießt. Links und Rechts vom Feuer waren größere Äste als Bänke zurechtgelegt worden und im hinteren Teil des Platzes lagen Moosflechten und Blätter um ein Bett daraus zu machen. Itachi hingegen war nirgends zu sehen. Sakura legte ihre Wasserflaschen ab und drehte sich in Richtung des Waldes. Zwischen zwei großen Bäumen sah sie dann den jungen Mann hervor treten und als dieser sie sah, blieb er wie angewurzelt stehen. Seine geheimnisvollen Blicke auf das Mädchen gerichtet, welche ihn ebenfalls musterte. Sakura fand, dass er nicht sonderlich gut aussah. Die einstige makellose Erscheinung wurde nun durch blutige Kratzer und Müdigkeit verunstaltet. Lange Zeit standen sie so dort, ohne etwas zu unternehmen, bis Sakura als erste die Stille durchbrach: „Warum siehst du mich so komisch an? Hast du gerade einen Geist gesehen?“ lächelte sie dem jungen Mann entgegen, welcher nun eine Augenbraue hob. Das Mädchen kicherte und setzte sich hin. Itachi folgte ihrem Beispiel und näherte sich langsam dem Feuer. Auf der gegenüberliegenden Seite nahm er Platz und betrachtete weiterhin sein Gegenüber. „So, langsam wird es wirklich mal Zeit, dass du mir erklärst, was hier eigentlich los ist!“, meinte sie nun ernst und starrte dabei Itachi in seine Augen. Ein leichter Rotschimmer bildete sich auf ihren Wangen, welchen sie aber so gut es ging ignorierte. „Wer bin ich?“, meinte sie nun etwas leiser und wartete auf eine Antwort. Innerlich machte sie sich darauf gefasst, ihre unglaubliche Vermutung bestätigt zu bekommen. „Das Siegel ist zerbrochen. Das, was du jetzt bist, ist dein Wahres Ich. Du bist eine Uchiha.“ Sakuras Gesichtszüge entgleisten. Für einige Sekunden erstarrten ihre Gedanken und sie fühlte sich unglaublich leer. Sie konnte einfach nicht glauben, was sie da hörte. „Ich? Eine Uchiha? Aber… Das ist doch unmöglich! Die Uchihas sind tot! Und ich bin doch… eine Haruno! Wie könnte ich dann…?“, ihre Stimme brach. Das war alles zu fiel für sie. Was sie gerade hörte, gefiel ihr gar nicht. Denn das hieß… Ihr ganzes bisheriges Leben war eine Lüge! Eine einzige, verdammte Lüge! Itachi schloss die Augen und faltete seine Hände vor seinem Gesicht zusammen, während er die Ellenbogen auf seinen Knien abstütze. „Ich weiß, das ist schwer zu verstehen. Auch ich konnte nicht glauben, was ich gehört hatte. Aber es ist die Wahrheit. Deshalb verändert sich dein Körper. Das Siegel, welches dein wahres Blut versiegelt hatte, ist nun zerbrochen.“ Wäre die Situation nicht so ernst und unglaublich gewesen, hätte Sakura am liebsten laut losgelacht. Doch das Lachen blieb ihr im Hals stecken, als sie die Bedeutung seiner Wörter richtig verstand. „Das ist doch… unmöglich…“, keuchte sie in die Flammen vor sich. Diese gold-roten Flammen, welche sich in das Holz fraßen und alles um sich herum zerstörten. Genau so fühlte sich das Mädchen jetzt. Sakura Haruno wurde gerade von dem Blut der Uchihas aufgefressen, bis nur noch Asche übrig blieb. „Deine Kräfte sind er Beweis.“, meinte nun Itachi. „Die Kräfte, die du vorhin benutzt hast. Die Kräfte, durch die du seinen Attacken ausweichen konntest… Das war das Sharingan. Nun bist auch du in der Lage, es zu benutzen.“ Sakura sprang auf. Völlig außer Atem starrte sie in das Feuer. Dann kniff sie ihre Augen zusammen und schüttelte wild ihren Kopf. „Nein! Das kann nicht sein! Das ist einfach unmöglich!“, schrie sie in die Dunkelheit hinaus, drehte sich um und rannte in den Wald. Ließ den Uchiha-Jungen am Feuer sitzen, welcher keine Anstalten machte aufzustehen und rannte einfach nur so weit sie konnte. Nachdem sie mehrere Minuten gerannt war, stütze sie sich erschöpft an einem Baum ab. Schweißperlen rannen über ihr Gesicht und tropften auf dem Boden. Nachdem ihr Herzschlag sich wieder etwas beruhigt hatte, hörte das Mädchen ganz in der Nähe Wasser rauschen. Langsam ging sie dem Geräusch entgegen und erreichte einen kleinen Bach. Und erst dann bemerkte sie es. Sie stand an genau derselben Stelle, wo sie eben das Wasser geholt hatte. Erschöpft ließ sie sich am Ufer nieder und starrte auf die Wellen. Sie senkte ihren Kopf etwas, sodass ihre Haare ihr Gesicht verdeckten. Plötzlich hechtete Sakura panisch auf. Das hatte sie sich doch nur eingebildet, oder? Mit einem Satz sprang sie in das Wasser des kleinen Baches und starrte ihr Spiegelbild an. Tränen bahnten sich ihren Weg über ihre Wangen und tropften in den Bach, wo sie mit dem Wasser verschmolzen. Sie hatte sich doch nicht verguckt. Ihre Haare… Sie waren… Schwarz! ++++++ Itachi saß still am Feuer. Erst hatte er überlegt dem Mädchen hinterher zu rennen, hatte sich dann aber doch dagegen entschieden. Sie hätte eh nicht auf ihn gehört. Nun saß er da und wartete darauf, dass sie zurück käme. Und es dauerte auch nicht lange, da raschelte das Gebüsch ihm gegenüber. Ruhig hob er seinen Kopf und sah das Mädchen am Waldrand stehen. Ein Teil ihrer Kleidung war durchnässt und ihre schwarzen Haare, die im Schein der Flammen orange- goldene Lichtreflexe hatten, verdeckten ihr Gesicht. Ohne ein Wort zu sagen, kam Sakura näher an ihn heran, bis sie vor der provisorischen Holzbank stehen blieb. „Itachi…“, meinte sie leise. „Erzähl mir mehr über die Uchiha und meine neuen Kräfte.“… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)