Der Schreiber... von Monsterseifenblase (...legt seine Seele ins Tintenfass) ================================================================================ Kapitel 35: 035 Held -------------------- Thema 35 Held „Nein!“, sagte er stolz. „Das wirst du nicht schaffen, ich werde es nicht zulassen, dass du die Macht an dich reißt. Der einzige, der hier etwas zu sagen hat, bin ich. Niemand anderes, verstanden?“ Der Junge stolzierte wütend durch sein Zimmer und hob das Kinn um einen größeren Eindruck zu machen. Eine Rebellion drohte, er hatte es schon lange gemerkt und nun hatte er endlich den Aufrührer ausfindig gemacht. „Niemand hat das Recht, sich über mich erheben zu wollen, absolut NIEMAND!“, schrie er jetzt und stampfte wütend mit den Beinen auf den Boden. Es war einfach eine Unverschämtheit. Doch obwohl er sich alle Mühe gab so respekteinflössend zu klingen, wie nur irgend möglich, so musste er doch feststellen, dass er scheiterte. Warum sonst, hätte dieser Mistkerl ihn auf einmal angreifen sollen? Doch dem Himmel sei Dank hatte er es rechtzeitig kommen sehen. Aus den Augenwinkeln hatte er registriert, wie er sich bewegte und einen Schritt auf ihn zugemacht hatte. Die Drohgebärde war mehr als offensichtlich gewesen. Aber er war kein Feigling, er gehörte nicht zu denen, die zwar etwas zu sagen hatten, sich aber, wenn es ernst wurde nur hinter ihrem Bett versteckten, o nein. Wer sich mit ihm anlegte, der würde es bereuen. Noch bevor dieser unheimliche dreiste Untertan auf ihn losgehen konnte, hatte er schon einen Gegenangriff gestartet. Mit einem lauten Schrei schmiss er sich auf seinen Gegner, drückte ihn zu Boden und hielt seine Arme, so gut es ging, fest. „Du elender Verräter“, schimpfte der Junge dann auf ihn ein, während sein Gesicht rot vor Wut wurde. Der andere wehrte sich, er schlug um sich, aber er hatte das Kind eindeutig unterschätzt. Das riss ihn mit aller Kraft in die Höhe und wollte ihn aus dem Fenster schleudern um ihn zu besiegen. Doch sein Gegner brachte ihn mit seinem Gestrampel so sehr aus dem Gleichgewicht, dass er sich mit der Wange an einer Ecke des großen Kleiderschranks stieß. Dann trat der andere noch einmal zu, mit aller Wucht gegen sein Knie. Der Junge stöhnte, aber er würde sich nicht unterkriegen lassen. Er war nicht so einer, der einfach aufgab. Er war der Herrscher hier und man hatte ihm zu gehorchen. Rebellion und Verräter würde er nicht dulden. Mit Mühe richtete er sich auf, schupste seinen Widersacher und trat auf ihn ein. Voller Wut wie er war, stieß er sich dabei auch noch den Ellenbogen, der schmerzhaft anfing zu pochen. Und das alles nur, weil manche einfach nicht wussten, wo ihr Platz war. Mit einem Mal beugte er sich vor, griff nach dem Rebell und brachte es endlich über sich, ihn aus dem Fenster zu werfen. Dann atmete erst einmal tief durch und wusste nicht, wie er mit den zwei Händen, die er besaß, die drei schmerzenden Stellen an seinem Körper reiben sollte. Doch dann zuckte er nur die Achseln. Es hatte sich gelohnt, er hatte gesiegt. Er hatte allen gezeigt, dass noch immer er das sagen hatte. Ein Problem weniger. Kurz darauf verließ der Junge das Zimmer und stolperte, angeschlagen von seinen Verletzungen, ins Bad. Dort musste er sich auf die Zehenspitzen stellten um den kleinen Medizinschrank zu öffnen, der an der Wand hing. Da er so klein war, gelang es ihm auch nicht ohne weiteres die Box mit den Pflastern herauszuholen, so dass ihm auch noch ein paar Mullbinden entgegen kamen. Er legte sie zur Seite und machte sich dann daran, seine Verletzungen zu verarzten. Mit Sorgfalt und Geduld rieb er ein wenig Creme auf seine Wange, seinen Ellenbogen und sein Knie und verklebte sie mit einem Pflaster. Er war noch einigermaßen gut bei diesem Kampf davon gekommen, sein Gegner war weit aus schlimmer zugerichtet, da war er sich sicher. Das übergebliebene Verbandsmaterial ließ er einfach liegen und verließ dann den Raum. Es wurde an der Zeit nachzusehen, ob der Rebell noch in der Lage war zu laufen oder ob er nicht vielleicht sogar schon geflohen war. Es wäre eindeutig das Beste für ihn. Während er die Treppe hinunter ging, gab er sich Mühe so fest wie möglich aufzustampfen, um Eindruck zu machen. Schließlich hatte er einen Ruf zu verlieren und er gerade nach dem Kampf wollte er, dass man ihm und den Verletzungen, die er erlitten hatte, Respekt zollte. Als er schließlich die Straße betrat, wurde er neugierig, denn irgendwo hier musste derjenige liegen, den er so mitleidlos aus dem Fenster geworfen hatte. Er warf einen schnellen Blick um sich, dann sah er ihn auf dem Bürgersteig, nahe der Hauswand. Der Rebell. Der Teddybär. Er nährte sich, betrachtete ihn kurz und merkte, dass er noch am Leben war. Das war gut, er wollte seine Untertanen nicht umbringen, auch nicht die, manchmal aufsässig waren. Aber er musste ihnen nur einmal eine Lektion erteilen. In Siegespose stellte der Junge seinen Fuß auf das Stofftier und fühlte sich das erste Mal an diesem Tage wieder wie ein richtiger Held. -------- Das passende Bild, auf dem der Junge und das besiegte Plüschtier zu sehen sind, unter diesem Link: http://animexx.onlinewelten.com/fanart/zeichner/267213/1462324/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)