Der Schreiber... von Monsterseifenblase (...legt seine Seele ins Tintenfass) ================================================================================ Kapitel 34: 034 Belästigung --------------------------- Thema 034 Belästigung Es war kurz nach Mittag, als Dana das Universitätsgelände verließ und tief durchatmete. Soeben hatte sie ihre letzte Prüfung für dieses Semester hinter sich gebracht und nach den letzten drei Wochen, in denen sie mehr als intensiv gelernt hatte, war sie jetzt fest entschlossen, den Rest des Tages zu genießen, bevor sie morgen früh ihre Koffer packte und ihre Familie besuchen fuhr. Erleichtert darüber, endlich von dem ganzen Druck befreit zu sein, eilte sie schließlich zur U-Bahn. An diesem Tag schien ihr das Glück gewogen, denn sie schaffte es gerade noch in das Gefährt zu schlüpfen, bevor der schrille Pfeifton ertönte und die Türen sich automatisch schlossen. Doch als sie losfuhr, bereute sie es schon wieder in die U-Bahn gestiegen zu sein. Sie fuhr ohnehin nur vier Stationen und bei dem herrlichen Wetter hätte sie sich ruhig die Zeit nehmen und zu Fuß gehen können. Sie blickte sich um, aber sie erkannte niemanden. Alles was sie sah, waren gelangweilte Leute, die in irgendwelche schlechten Zeitungen vertieft waren, die Augen geschlossen hatten oder einfach durch das Fenster in die Dunkelheit des Tunnels starrten. Nein, das wollte sie sich nicht länger antun. Kurzerhand stieg sie an der nächsten Station wieder aus und war froh, als sie die Station verlassen hatte und über die Straße schlenderte, während die Sonne ihr den Nacken wärmte. Solange sie im Stress war und vom Prüfungsdruck heimgesucht wurde, war sie einfach nicht in der Lage solche Dinge zu genießen, doch jetzt kam ihr der Augenblick einfach so wunderbar vor. Während sie weiterging, kam sie an einem kleinen Buchladen vorbei und hielt prompt an, um die Auslage zu betrachten. Wenige Minuten später hatte sie den kleinen Laden betreten und noch ein wenig später hatte sie ihn mitsamt einem neuen Buch verlassen. Als sie endlich ihre kleine Wohnung erreicht hatte, nachdem sie die gefühlten hundert Stufen hinaufgestapft war, zog sie sich eine bequeme Jogginghose an und holte sich eine Flasche Saft aus dem Kühlschrank. Die Flasche unter den Arm geklemmt griff sie nach ihrem neuen Buch und öffnete schließlich ein Fenster um die frische Luft hineinzulassen. Zum Schluss ließ sie sich in ihrem Lieblingssessel nieder, legte die Beine auf das Fensterbrett und schlug voller Vorfreude die Seiten auseinander. Es dauerte nicht lange und sie war völlig darin vertieft. Sie wollte gerade mit dem zweiten Kapitel anfangen, als sie es hörte. Ein leises Summen. Gekonnt ignorierte sie es und konzentrierte sich auf die Buchstaben, doch es wollte einfach nicht verschwinden. Stattdessen kam es immer näher, summte an ihrem Ohr, entfernte sich, kam wieder zurück. Summte an ihrem anderen Ohr. Genervt schlug sie mit der Hand nach dem Insekt und es verschwand. Aber nicht lange. Nur wenige Minuten später war es wieder da, belästigte sie mit dem penetranten Geräusche, das solche Tiere beim Fliegen von sich zu geben pflegten. Wieder schlug sie danach, doch dieses Mal ließ es sich nicht einfach vertreiben. Es summte friedlich vor sich hin und weigerte sie zu gehen. Dana fühlte sich gestört, schlug immer wieder nach der fetten Fliege, die sich schließlich dreist auf dem frischen, weißen Papier ihres neu erworbenen Buches setzte. Ganz selbstverständlich saß das Insekt dort, als würde es dort hingehören und nirgendwo anders. Es fing an, sich die Fühler zu putzen und die junge Frau betrachtete das Tier fassungslos. Kurz überlegte sie, ob sie nicht einfach die Seiten zusammenschlagen sollte, aber das brachte sie nicht übers Herz. Nicht der nervtötenden Fliege zu liebe, viel mehr dem Buch. Es mit solcher Absicht zu verschmutzen und es auf diese Art und Weise zu missbrauchen, das lag nicht in ihrer Natur. Also wedelte sie wieder mit der Hand und verscheuchte sie wieder. Aber sie kam zurück, ließ sich auf ihrem Handrücken nieder und taperte mit den kleinen Beinen auf ihrer empfindlichen Haut herum. Sie zuckte zusammen, die Fliege entfernte sich wieder, nur um einen erneuten Angriff zu starten. Eine ganze Weile ging das so, bis es Dana zu viel wurde. Gereizt stand sie auf. Warum gönnte man ihr noch nicht einmal heute ein wenig Ruhe und Zeit für sich? Nein, jetzt, da sie einmal lesen wollte, da kam so eine kleine, fette Fliege und machte sich an sie ran. Sie ging in die Küche und öffnete eine Schublade. Dann öffnete sie eine weitere und nachdem sie die Hälfte ihrer Schränke durchwühlt hatte, zog sie schließlich triumphierend eine Fliegenklatsche hervor. Wer sich mit ihr an ihrem ersten freien Tag anlegte und es wagte sie zu belästigen, der würde es bereuen. Und dabei war es ihr egal, ob es sich dabei um den nicht müde werdenden Nachbarn, der sie seit Monaten zum Essen ausführen und die Absage einfach nicht akzeptieren wollte, handelte, oder um eine kleine, penetrant summende und viel zu fette Fliege. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)