Der Schreiber... von Monsterseifenblase (...legt seine Seele ins Tintenfass) ================================================================================ Kapitel 17: 017 Schmuck ----------------------- Thema 017 Schmuck Es hatte lange gedauert, bis der Stein so aussah, wie er es jetzt tat. Aber es war die Mühe eindeutig Wert gewesen. Jetzt glänzte er dunkelrot, die Farbe gab ihm etwas Geheimnisvolles, keine Frau würde ihm widerstehen können, auch sie nicht. Seit Jahren verschmähte sie ihn, schlug jede seiner Einladungen aus. Dabei hatte sie ihn noch nie gesehen, sich noch nie mit ihm unterhalten. Und dennoch nahm sie sich das Recht heraus seine Existenz zu leugnen, tat so als gäbe es ihn nicht. Machte ihn zu einem Niemand. Dabei wusste er genau, dass sie die Briefe, die er ihr schickte gelesen hatte, alle. Mit viel Liebe geschrieben, mit einer teuren Feder, die er extra dafür gekauft hatte. Zärtliche Worte auf rosanem Büttenpapier, das von eingestanzten Blumen geziert wurde. Und jedes Mal, bevor er sie in die Briefumschläge gesteckt hatte, hatte er einen Spritzer seines Lieblingsparfüms darauf gegeben. Sein Wunsch war es, diesen Duft an ihr zu riechen. Jedes Mal, wenn er sie heimlich beobachtete, stellte er sich vor, wie er den Geruch von ihrer weichen Haut in seine Nase aufsog. Ihn mit geschlossenen Augen genoss. Doch sie wollte nicht, sie verweigerte sich ihm. Seine langen, dünnen Finger strichen vorsichtig über den Stein. Er war ganz glatt. Wenn er sie nicht haben konnte, wenn ihm nicht die Ehre gebührte auf die aufzupassen, wer dann? Keiner würde so gut auf sie Acht geben können, wie er es tat, niemand würde so wachsam sein. Er griff nach der Goldfassung und einer Schmuckzange. Er würde noch ein wenig dauern, bis der Stein fest in dem Gehäuse saß, aber er hatte Zeit. Es war wichtig, dass er vorsichtig arbeitete, so dass es tatsächlich noch über drei Stunden dauerte, bis der rote Stein von einem goldenen Rahmen geschmückt wurde, an dem eine Kette befestigt war, so dass man sich das Schmuckstück ohne weiteres um den Hals legen konnte. Es war wirklich wunderschön geworden. Sie würde es lieben. Aber noch war es nicht ganz fertig, eine Kleinigkeit fehlte noch. Langsam umfassten seine Finger den Griff der Schublade seines Arbeitstisches und zogen sie heraus. Darin lagen Arbeitsgeräte, doch die interessierten ihn nicht. Er beachtete diese Dinge gar nicht und nahm eine kleine Dose mitsamt einem Pinsel heraus. Zum Schluss holte er aus einem weiteren Schrank Gummihandschuhe und zog sie über, bevor er das Döschen vorsichtig öffnete. Darin war ein helles Pulver. Es war so fein, dass man es wahrscheinlich gar nicht gesehen hätte, wenn man es durch die Luft schleudern würde. Er wusste, dass er vorsichtig damit sein musste, aber seine Hände waren flink, deshalb machte er sich keine größeren Sorgen. Die Rückseite des Kettenanhängers, an dem er so lange gearbeitet hatte, befeuchtete er mit ein wenig Wasser, dann trug er mit dem Pinsel etwas von dem weißen Pulver auf. Und noch etwas. Nur um sicherzugehen, dass es nicht zu wenig war, für den Fall, dass sie es vielleicht trotz seiner Schönheit nur einmal tragen würde. Sobald der Stein um ihren Hals lag, würde das Pulver auf ihrer Haut ruhen, langsam durch sie hindurch in ihren Körper wandern und ihr Herz zum stillstand bringen. Er wollte es nicht tun. Aber es war die einzige Möglichkeit, die ihm noch blieb um auf sie aufpassen zu können. So würde er immer wissen, wo sie war, ohne sich um die Sorgen zu müssen, wenn ihr Auto mal wieder später als gewöhnlich um die Hausecke bog. Mit großer Sorgfalt, legte er das Schmuckstück in eine kleine Schatulle und packte es ein. Morgen würde er es zur Post bringen. Es war das Beste für sie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)