Der Schreiber... von Monsterseifenblase (...legt seine Seele ins Tintenfass) ================================================================================ Kapitel 15: 015 Freiheit ------------------------ Freiheit Sie nehmen immer zu. Es werden immer mehr. Die Probleme drohen jeden Tag mich erneut zu ersticken. Obwohl ich schreie. Ich schreie so laut ich kann. Immer wieder. Aber keiner hört mich. Ich bin alleine in dieser gottverdammten Welt. Da ist keiner, der mich hört, der mich rettet, vor den Fluten von Sorgen und Nöten, die mich wegzuspülen drohen. Keiner, der mich versteht. Dabei will ich nur eins, habe nur einen einzigen Wunsch. Frei sein. Einmal frei sein von allem, was mich bedrückt, von all dem, was mich nicht schlafen lässt und meinen Atem so oft schwer werden lässt. Einfach nur Freiheit. In einer Welt die von Milliarden von Menschen und unzähligen Konflikten bevölkert und vom puren Egoismus geprägt ist. Jedes Mal wenn ich mich umschaue gehen mir diese Gedanken durch den Kopf, jedes Mal schaffe ich es nicht aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Ich weiß, dass es keinen Sinn die Probleme anzunehmen, sich von ihnen erdrücken zu lassen, anstatt sie wie all die anderen zu ignorieren, aber ich kann nicht anders. Ich schaffe es nicht, mich von ihnen los zu reisen. Nur wenn ich auf meinem kleinen Balkon stehe gelingt es mir hin und wieder, aber immer seltener. Inzwischen dringen die Abgase bis hin zum fünften Stock und vergiften das spärliche Grün, das ich mit all meiner Liebe hege und Pflege, damit es mir einen Zufluchtort bietet. Es wird immer kleiner, immer brauner, als hätten sie jeden Lebenswillen verloren. Als hätten sie den Wunsch nach Freiheit aufgegeben. Frei sein. Einmal nicht erdrückt werden. Einmal ohne Sorgen leben können. Nicht lange, nur kurz, um zu schmecken, wie es ist. Meine Hände klammerten sich wie immer um das dunkelrot gestrichene Geländer des Balkons. Die Farbe blätterte schon ab, aber es gab mir trotzdem halt. Der einzige Gegenstand, der mich lange gehalten hatte, wenn es mir schlecht gegangen war und ich mich in meine winzige grüne Welt zurückgezogen hatte. Aber die Wirkung ließ nach. Jedes Mal wenn ich jetzt hier her komme, verfolgen mich mehr Sorgen, drücken schwerer auf das dunkelrote Geländer, das mich hält. Ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Ich kann die Lasten der Welt nicht mehr auf mich nehmen. Vielleicht bin ich schwach. Schwächer als all die anderen, die jeden Tag hoch erhobenen Hauptes durch leben laufen und sich selten von Rückschlägen beeindrucken lassen, sondern immer ihr Ziel vor Augen halten. Ich kann es nicht ändern. Ich kann nicht mutiger werden als ich bin und ich glaube, dass will ich auch nicht. Will nicht zu einer dieser schrecklichen Marionetten werden, die sich von Ort zu Ort zu begeben. Ich will hier weg. Frei sein, für ein paar herrliche Augenblicke frei sein. Meine Hände schließen sich noch fester um das Geländer. Es ist wackelig, als ich leicht daran rüttle, lösen sich schon nach kurzer Zeit die Schrauben. Die Welt hatte sie gelöst, die Probleme, die darauf eingestürmt waren. Vorsichtig rücke ich es ein Stück zu Seite. Es ist nicht schwer. Gerade zu schon lächerlich einfach, nach all dem, was ich hatte ertragen müssen. Langsam trete ich auf den Rand zu, luge nach unten. Da sind Menschen, Kinder, Autos…und dazwischen ist Luft. Luft, in der die Vögel flogen, ihre Schwingen ausbreiten und in der Lage sind sich von den leichten Windböen tragen zu lassen. Da, wo sie frei sind. Ich schließe die Augen. Ich habe es mir so schwer vorgestellt, aber ich zweifele nicht. Will einfach nur frei sein, ein paar Sekunden lang. Einfach nur atmen und an gar nichts denken. Entschlossen mache ich einen Schritt nach vorne. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)