Auf der anderen Seite des Tores von KradDark-chan (Edward Elric x Envy) ================================================================================ Kapitel 1: Überraschung im Mondschein ------------------------------------- *************************************************************************** Kapitel 1: Überraschung im Mondschein Erschöpft setzte sich Ed auf einen der großen, abgenutzten Steine die am Rand des Waldes herumlagen. „Puh! War echt anstrengend hierher zu gelangen. Hat mich eine Ewigkeit gekostet, bis ich hier in Schottland war. Nicht gerade leicht in der momentanen Kriegssituation durch ganz Großbritannien und weiter zu reisen.“ Genießerisch schloss der Blondschopf seine Augen und legte sich rücklings ganz auf den Stein, das Gesicht den warmen Sonnenstrahlen zugewandt. „Ahhhh! Tut das gut! Da merkt man erst, dass man noch am Leben ist und nicht schon von irgendwelchen trampelnden Soldaten zu Brei getreten wurde…!“ Grummelnd verzog Ed augenblicklich das Gesicht, bei Soldaten musst er sofort an das Militär und folglich an seinen früheren Oberst, Roy Mustang, denken. Wobei Ed sich nicht einmal sicher war, ob er noch Oberst war. Immerhin wollte er bei ihrer letzten Begegnung den als Generalfeldmarschall getarnten Homunculus Pride umbringen. Wer wusste, was inzwischen alles passier war? „Kuso!!! Ich muss aufhören immerzu daran zu denken!!“ Energisch schüttelte Ed seinen Kopf, atmete die erfrischende Frühlingsluft ein und richtete seine Aufmerksamkeit auf die nach wie vor gut gelaunte Sonne. Wie nicht anders zu erwarten, schlief der Blondschopf auch einige Atemzüge später ein und kam erst einige Stunden später wieder auf. Inzwischen war die Sonne dem Mond gewichen, welcher erfolgreich mit aller Kraft die Nacht erhellte. Müde rieb sich Ed die Augen und blinzelte verwirrt. „Häh? Schon Nacht? Das kann doch nicht sein…wie lange habe ich denn geschlafen?“ Noch im Halbschlaf versuchte er sich zu orientieren, was ihm nach mehrmaligen Hinblicken auf seine momentane Situation und Umgebung auch gut gelang. Edward war noch immer am Rand des Waldes, welches im Schottischen Hochland lag. „Heute finde ich wohl keine Unterkunft mehr, die Gaststätten haben schon längst geschlossen. Hmm…bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als im Freien zu bleiben. Egal, ich bin jetzt ausgeschlafen, also kann ich genauso gut weitergehen. So sieht mich wenigstens keiner im Schutz der Nacht. Ich hab eh tierisch Glück, dass mich keiner hier schlafend gefunden hat und bei lebendigem Leib gegrillt hat.“ Schaudernd über diesen Gedanken, packte Ed seine Habseligkeiten zusammen und machte sich anschließend zu Fuß weiter auf den Weg. Der Mond leuchtete Ed den Weg gut genug, um sicher voranzukommen. Außerdem beruhigte ihn die Stille der Nacht. Keine Schüsse. Keine Schreie. Kein Getümmel. Keine Menschen. Da in vielen Teilen des Landes und der Welt Kriege waren, liebte Ed die Nacht umso mehr, da er in dieser Zeit von all dem verschont blieb. Nachdem der steinige Rest des Waldweges einer besser geebneten Straße gewichen war, konnte Ed in der Ferne auch schon die Umrisse einer Stadt erkennen. Noch war die Stadt gewiss eine halbe Stunde Fußmarsch von ihm entfernt, doch da das Gelände hier im Hochland sehr flach war, konnte man schon auf weite Strecken etwas erkennen. Allerdings hatte der Blondschopf noch genügend Proviant und nahm stattdessen lieber den Pfad links von ihm, der ihn augenscheinlich von der Stadt wegführte. Hätte Edward Elric gewusst, was ihn nach dieser Abzweigung erwarten würde, wer weiß wie er dann gehandelt hätte? Im Moment jedenfalls schritt Ed in normalem Schritttempo voran. Der Weg war trocken und die Erde fest, dennoch versperrten Steine, Gräser und anderes Kleingetümmel gekonnt den Weg. Zum Glück hatte es nicht geregnet, sonst wäre dieser Weg nicht begehbar gewesen, dafür war er trocken schon viel zu beschwerlich. Doch das alles machte dem 19-Jährigen nichts aus. Solange er ungesehen vorankam, war es ihm egal welchen Weg er dafür benutzen musste. Nach einiger Zeit Fußmarsch, begann neben dem Weg plötzlich ein dünner Fluss zu fließen. Zuerst war die Ader sehr dünn, so dass nicht einmal ein Fisch darin hätte schwimmen können. Doch je weiter Ed ging, umso breiter wurde das Flussbeet. Der Nachteil war, dass der Weg auch immer beschwerlicher wurde, immer mehr versank er ihn dem Dickicht. Obwohl es nicht geregnet hatte, beschlich Ed so langsam das Gefühl in einen Sumpf zu gelangen, da die Erde durchtränkt war. Widerwillig entfernte sich der Blondschopf von dem Fluss, der mittlerweile locker 10 Meter breit war und eine kräftige Strömung nach sich zog. Zurückgehen kam für Ed jedoch nicht in Frage, wäre ja auch gelacht wenn er nicht anders weiterkäme. „Hmm. Dann gehe ich eben mal senkrecht zum Fluss ein Stück, vielleicht komme ich ja wieder auf festeren Untergrund.“ Unsicher kratze sich Edward am Hinterkopf. Er hasst es, so planlos durch die Gegend zu laufen! Aber was sollte er sonst machen? Und das nur, weil dieser doofe Fluss immer breiter wurde! Scheiße!! Konnte man in diesem blöden Schottland denn nicht einmal ohne Probleme reisen? Unvermittelt blieb Edward plötzlich stehen. Und das keine Sekunde zu früh! „WOOOW!“ Edward war an einen abrupten Abhang gelangt, der milde ausgedrückt 30 Meter in die Tiefe ging. Nur ein paar unaufmerksame Schritte mehr und er wäre die längste Zeit lebendig gewesen. Der Anblick der sich Ed jedoch bot, ließ ihn das schnell wieder vergessen! So etwas hatte er noch nie gesehen! Vor ihm im Abgrund erstreckte sich ein gigantischer See, der locker über 50 Kilometer lang und breit war!! Am Rande des Ufers wuchs Flora und Fauna in einer atemberaubenden, grünen Pracht, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte. Bäume, Sträucher, Gräser, Büsche, Blätter, Blumen, Zweige…einfach alles war in den buntesten Frühlingsfarben vorhanden, ein wahrer Schmaus für die Augen. Das Licht des Mondes schien auf die Oberfläche des Wassers und ließ es unwirklich glitzern. Die Reflektion spiegelte sich auf die ganze Umgebung und alles schien durch dieses Naturschauspiel wie in ein heiliges Schauspiel getaucht. Die dunkle Nacht, die Finsternis, wurde erhellt von dem glitzernden Mond, der die Natur belebte. Fassungslos betrachtete Ed stillschweigend diesen verzauberten Ort, es war, als wäre er erneut in eine andere Welt eingetaucht. Die ganze Umgebung sah so gar nicht wie der Rest des Hochlandes aus, welches Ed auf dem Weg hierher in seiner tristen Pracht begleitet hatte. Einzig allein das Rauschen des Wassers durchdrang die Stille der Nacht. Jetzt sah Ed auch, wie der breite Fluss, welchem er gefolgt war, in den See mündete. Ungläubig betrachtete er das Szenario und konnte einfach nicht genug von diesem märchenhaften Anblick bekommen. Umso schwerer fiel es Ed, als er sich eine gute halbe Stunde später doch losriss und sich neugierig daran machte, den Abhang hinunter zu steigen. Er wollte unbedingt an das Ufer des Sees gelangen und sehen wie es dort aussah. Der Weg hinunter war doch etwas beschwerlicher, als er anfangs angenommen hatte, da es nicht nur steil, sondern auch ziemlich rutschig wegen der feuchten Erde war. Umso erleichterter war Ed, als er ohne Genickbrüche am gewünschten Zielort ankam. Direkt am Seeufer zu stehen, war noch um einiges beeindruckender, als es nur von der Ferne zu bewundern. Es war erstaunlich, wie groß dieser See war. Ein unglaubliches Gefühl der Freiheit lag auf diesem Gewässer, welches sich auch auf Ed übertrug. Es zog den Jungen magisch an, dieses unbeschreibliche Verlangen wenn er auf das glitzernde Wasser blickte und sich selbst im Wasser reflektierte. Neugierig ging Ed am Rand des Ufers entlang und fand schließlich das gesuchte Namensschild, welches die Bewohner dieser Gegend aufgestellt hatten: „Loch Ness – Gott behüte uns vor Nessy!“ Ungläubig blickte Ed erneut auf das heruntergekommene Schild und las kopfschüttelnd erneut die Aufschrift. Nein, eindeutig, er hatte nichts an den Augen – dieser See hier war doch tatsächlich Loch Ness!! Ed hatte auf seiner Reise schon viel über diesen See gehört, die Menschen erzählten sich die merkwürdigsten Geschichten über diesen angeblich verwunschenen Ort. Nach allem was Ed herausgefunden hatte, wagte sich kein Einheimischer auch nur in die Nähe des Sees, da sie auf keinen Fall die sagenumwobene Kreatur „Nessy“ erzürnen wollten. Ed hatte sich aufgrund dieser ganzen Horrormärchen Loch Ness immer als einen Sumpf oder ein Dreckloch vorgestellt, doch keinesfalls hatte er ein so wunderbar abgeschiedenes Fleckchen Erde erwartet! Lachend setzte sich Ed in den kühlen Sand und blickte erheitert auf die glitzernde Wasseroberfläche. „Immerhin ist meine Unterkunft für den Moment geklärt, denn hier kann ich so lange ungestört bleiben, wie ich will. Außerdem finde ich es echt spannend, hier zu sein. Klar gibt es viele unheimliche Dinge auf der Welt, aber so ein Wesen gehört bestimmt nicht dazu, das ist doch alles nur Aberglaube. Als ob so ein Wesen wirklich existieren würde!“ Urplötzlich und ohne Vorwarnung durchbrach ein gewaltiger Lärm die Stille, welcher Ed vor lauter Schreck sofort in Alarmbereitschaft auf seine Beine springen ließ! In der Mitte des Sees spritzten hohe Wasserfontänen herauf, aus den Tiefen des Sees tauchte langsam aber stetig ein gewaltiges Ungeheuer von imposanter Größe auf! Erhaben wie eine königliche Bestie stieg das Wesen aus dem Wasser empor, immer mehr Teile des gigantischen Körpers bekam Edward zu sehen. Geschockt sah er zu, wie –was-auch-immer-es-war- weiter aus dem Wasser aufstieg, erst ein schlangenähnlicher Kopf, dann ein länglicher Körper und zum Abschluss eine Flossenähnliche Schwanzspitze. Wütend stieß das Tier einen Schrei in Richtung Himmel aus, welcher Eds Nackenhaare senkrecht zu Berge stehen ließ! Wie nicht von dieser Welt, schwebte das Tier dicht über der Wasseroberfläche. Ein erneuter, markerschütternder Schrei folgte und ohne eine weitere Sekunde abzuwarten, flog das Ungetüm von der Mitte des Sees in Richtung Ufer, wo Ed noch immer wie angewurzelt dastand! Edward war viel zu perplex, als das er lange hätte handeln können. Erst als die hohen Wasserfontänen, die von der Geschwindigkeit aufgewirbelt wurden, Ed bedeckten, wich er in letzter Sekunde mit einem Hechtsprung nach rechts dem Tier aus! Geschickt auf beiden Füßen gelandet, sah Ed wie das Wesen nur dicht über dem Boden parallel zum Rand des Ufers weiterflog. „Häh? Wollte es mich denn gar nicht rammen?“ Verwirrt nahm Edward sofort die Verfolgung auf und lief dem Ungeheuer so schnell er konnte nach, er wollte unbedingt wissen, wer oder was ihm da gerade begegnet war! Das Tier hingegen flog stetig am Ufer des Sees entlang, mal weiter rechts, mal weiter links, es flog ziemliche Schlangenlinien und Ed wurde das Gefühl nicht los, dass mit dem Tier eindeutig etwas nicht stimmte. Zum Glück konnte der Blondschopf die Spur nicht so leicht verlieren, denn selbst wenn immer mehr Abstand zwischen sie kam, wirbelte das Tier einfach viel zu viel Sand auf, als das Ed es hätte übersehen können. Komischerweise kam er dem Tier nach weiteren Minuten der Verfolgung auf einmal aber doch immer näher, mittlerweile konnte er schon die Flossenspitze deutlich erkennen. Lief Ed plötzlich schneller? Nein, das konnte nicht sein, dass Wesen war viel zu schnell um normalerweise von einem Menschen eingeholt zu werden! Die einzige logische Begründung die Ed einfiel, war, dass das Ungeheuer aus einem unerfindlichen Grund immer langsamer wurde! 19-16-14-12-9-8 Meter. Jetzt war wirklich nicht mehr viel Abstand zwischen den beiden, ein mulmiges Gefühl setzte sich in Eds Magengegend fest – wenn das Tier plötzlich anhielt, war er geliefert! Noch immer liefen beide nahe am Rand des nicht endenden Ufers entlang, doch aus dem Seitenblick bemerkte Ed das jetzt auf der rechten Seite zwischen dem Gras auf dem Hügel vermehrt Höhleneingänge auftauchten. Diese gingen direkt in den Sand über und man konnte sie problemlos betreten. Als Ed seine Aufmerksamkeit wieder dem Boden unter seinen Füßen widmete, bemerkte er auf dem Boden Blutspuren, die ohne Zweifel von dem Wesen vor ihm stammten. Immer mehr schwankte das Wesen hin und her, streifte den Boden unter sich. Sand wirbelte auf, wodurch Ed wieder mehr Abstand zwischen sie brachte. Schließlich wollte er nicht als Sandstäbchen enden! Doch plötzlich verlor das Tier völlig das Gleichgewicht und schlug auf den Boden unter sich auf! Der schwere Körper platschte in den Sand, voller Schmerzen schrie das Tier auf. Der Schrei durchbrach auf grauenvolle Art und Weise die Stille der Nacht. Fast konnte Ed den Schmerz selber spüren, als sich die Laute in sein Herz fraßen. Es war ein Mitleid erregendes Bild, wie sich das riesige Tier mit letzter Kraft in eine der großen Höhlen auf der rechten Seite hineinschleppte und dem Erzittern der Erde nach dort zusammenbrach. Geschockt war Ed stehen geblieben und hatte zugesehen, wie das Tiere in der Höhle verschwunden war. Welche Tatsache ihn dabei mehr aus der Fassung warf, wusste er nicht: Entweder die allgemeinen Existenz dieser Kreatur oder das dieses Monstrum einfach so zusammengebrochen war oder das die Höhle letztendlich groß genug gewesen war, dass das Tier problemlos hineingekommen war!! Erneut herrschte Stille in der hell erleuchteten Nacht. Doch dieses mal war es eine unheimliche Stille. Unschlüssig stand Ed ca.10 Meter vor besagtem Höhleneingang und hatte keinen Plan, was er jetzt machen sollte! Hineingehen? Abhauen? Hilfe holen? Ed hatte sowohl in Amestris, als auch hier, schon einiges erlebt, aber das war seit vier Jahren das unglaublichste was ihm passiert war: Ein nicht identifizierbares Wesen taucht auf, rammt ihn und nach einer Verfolgungsjagd bricht es in einer Höhle zusammen! Das glaubte ihm doch echt kein Alchemist!! Unschlüssig kaute Ed auf seiner Unterlippe herum. Sollte er es wagen? Wirklich etwas zu verlieren hatte er schließlich sowieso nicht und außerdem hatte sich Ed geschworen immer zu helfen, wo er konnte! Da wollte er sich auf keinem Fall etwas vorwerfen! Entschlossen leuchteten die goldenen Augen im Mondschein auf und funkelten ebenso beeindruckend, wie die Wasseroberfläche. „Egal ob ich jetzt zertrampelt werde oder nicht, ich überlasse dieses Tier auf keinem Fall seinem Schicksal!!!“ Ohne weiter darüber nachzudenken ging er zur unheilversprechenden Höhle und blieb vor dem Eingang stehen. Das Höhleninnere war stockfinster und nur vereinzelt drang das Mondlicht durch, folglich erkannte Ed anfangs nur Umrisse. Doch schon nach einigen Minuten hatten sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt und er schritt mutig, wenn auch mit klopfendem Herzen in die Höhle. Schon nach wenigen Metern erkannte Edward trotz der Finsternis die Umrisse des Tieres. Es zappelte auf dem Boden hin und her und wälzte sich von einer Seite auf die andere. Ed fand es erstaunlich, dass es sich überhaupt noch bewegen konnte, bei den schweren Verletzungen die es anscheinend hatte. Ed hörte wie mehrere Zischlaute von den Wänden widerhallten. Es waren zwar nur schwache Abwehrlaute, aber es war unverkennbar, dass das Tier nervös war. Natürlich hatte es Ed längst gerochen und wusste, dass er hier war. Nicht mehr viel trennte die beiden. Es handelte sich nur um eine Frage der Zeit, bis Ed nahe genug war, dass die wütende Schwanzspitze ihn zu Brei verarbeiten würde! Doch alleine von dieser Vorstellung ließ sich Edward Elric nicht abschrecken und setzte sein Vorhaben weiter mutig in die Tat um! Ende Kapitel 1 ~ Auf der anderen Seite des Tores ~ ********************************************************************************** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)