Wüstensand von trinithy (Dust to Dust) ================================================================================ Kapitel 16: Ein Sturm kommt --------------------------- Wieder kleine Wartezeit, die aber hoffentlich zu überleben war! + + + + + + + + + + Kapitel 16 – Ein Sturm kommt Am nächsten Morgen hatte sich die Karawane bereits vor dem Morgengrauen auf den Weg gemacht, um das beschwerlichste Stück der Reise durch die lodernde Glut der Wüste zurückzulegen. Anders als am Vortag ritt Mahado nicht mehr an der Spitze neben Seth, sondern formte mit Odeon und zwei anderen bewaffneten Sklaven das Schlusslicht. Ihre Aufgabe war es, auf die Lastentiere aufzupassen und dafür zu sorgen, dass keiner zurückfiel. Eigentlich war Mahado froh, dem Priester heute nicht unter die Augen treten zu müssen. Der Kuss, oder was auch immer es gewesen war, hatte ihn mehr als nur aus der Bahn geworfen. Es wäre ein Martyrium geworden, schweigend und so tuend, als wäre nie etwas vorgefallen, bei Seth sein zu müssen. Doch genauso groß wie seine Freude über die ruhigen Minuten an diesem Tag war, genau in dem gleichem Maße verzehrte ihn eine innere Sehnsucht nach tiefem, dunklem Blau. Nach kühler Nacht. Nacht, in der Ähnliches geschah, wie in der vergangenen und noch mehr als nur das. Ihm gingen Bilder durch den Kopf, mit denen ihn die Götter wohl straften, da sie unbekannte Gefühle in ihm auslösten und diese nur weiter schürten, wie der laue Wind das Feuer, anstatt es auszulöschen. Er hatte gegenüber Seth gelogen. In jenem Zeitpunkt der Verführung, da es ihm angeblich widerstrebte, mit einem Mann das Bett und Zärtlichkeit zu teilen. Doch das war zu keiner Zeit je der Fall gewesen, vielmehr war es ihm ums Prinzip gegangen. Ein Herrscher oder Gebieter konnte Treue und Kraft fordern, ebenso wie Gehorsam, aber die Seele gehörte immer noch dem Sklaven selber, auch wenn er nur ein Sklave war. Seth war ein wahrhaft schöner Mann, ein Ebenbild eines jungen Gottes und Mahado zuckten Bilder durch sein Gedächtnis. Bilder von feinen Muskelfasern unter sandfarbener Haut, von ebenholzfarbenem Haar und natürlich von den funkelnden Ozeanen. So quälte ihn sein eigener Teufel während der Reise, die zunächst ruhig und langweilig verlief. Bis zur nächsten Dämmerung, als sich das Grau der drohenden Nacht bereits hinter den Dünen ausbreitete und die letzten Lichtstrahlen auffraß. Dann, plötzlich ein einzelner Aufschrei. Spitz und voller Angst und Schrecken. Sekundenschnell strömte Panik durch die kleine Karawane und Kopflosigkeit nahm von ihren Gemütern Besitz. Pferde scheuten, Mulis blökten und das nervöse, hektische Gemurmel wandelte sich schnell in Kampf- und Angstgeschrei, als man die ersten Metallklingen scharf aufeinander knallen hörte. Mahado war zu weit hinten, um etwas sehen zu können. Doch schon schrie ihm Odeon etwas zu und gab seinem eigenen Pferd die Peitsche, trieb es zu einer unnatürlichen Geschwindigkeit an und preschte Richtung Spitze. Es bedurfte keines Nachdenkens mehr, um zu begreifen, dass es Mahados Pflicht war, ihm zu folgen. Was auch immer sich am Anfang des Zuges abspielte, es konnte nichts Gutes bedeuten, den Lauten nach zu urteilen. Ihre Aufgabe war es, den Priester und sein Gefolge zu schützen, also mussten sie dahin, wo es etwas zu verteidigen gab, zu Seth. Ohne sehen zu können, wo er hin ritt, folgte er auf seinem Pferd den aufgewirbelten Staubwolken Odeons und hüllte sich selber in den Nebel aus Sand und Dreck, den die Hufe des Tieres in die Luft beförderten. Erst als sein Pferd unter ihm scheute und wild tänzelnd abbremste und auswich, um nicht in eine Menschenmenge zu laufen, bekam er wieder langsam klare Sicht. Nur das Bild, das sich ihm bot, beruhigte ihn nicht gerade mehr als der Nebenschleier. Ein paar andere Gardisten schlugen sich Schwerter und Dolche schwingend mit vermummten Männern herum. Offenbar Banditen und Räuber einer organisierten Bande, denn sie lauerten ja schließlich mit einer großen Anzahl an einer Handelsstraße. „Mahado, pass auf!“ Die dunkle Stimme des Hohepriesters erreichte sein Ohr, ehe er seine Gestalt überhaupt in dem Gemenge wahrgenommen hatte. Zum ersten Mal machten sich seine guten und schnellen Reflexe bezahlt. Als hätte er aus den drei Worten geahnt, was genau ihm bevorstand, sprang er instinktiv vom Pferd, drehte er sich um und hatte den Dolch aus seinem Gewand hervorgezogen, den er nun mit voller Wucht in die Seite eines Angreifers rammte. Der mit schwarzem Umhang und Turban verhüllte Mann ging ächzend zu Boden und ließ sein Krummschwert kraftlos in den Sand fallen, wenige Zentimeter, bevor er Mahados Schläfe getroffen hätte, um ihm wahrscheinlich den Schädel zu spalten. Doch wirklich Zeit durchzuschnaufen nach diesem Schock, der seine Lebensgeister in jedem Winkel seines Körpers geweckt hatte, hatte er nicht, musste er sich doch noch an mehreren Fremden vorbei kämpfen. Es war nicht so schwer, wie er vielleicht gefürchtet hatte und doch um einiges härter, als er es sich je hätte träumen lassen. Den Hieben und Schlägen auszuweichen, war eine Leichtigkeit, da er wendig und schnell war. Auch Schwertstreiche parierte er mit seinem eigenen Schwert und den kleinen Dolch hielt er versteckt in der Hand, um zuzustoßen, wenn er die Angreifer mit seinem Schwert ablenkte. Doch zu sehen, wie sich Blutlachen unter seinen Füßen im Sand bildeten, trieb ihm das Schwarz vor die Augen. Doch jetzt durfte er nicht darüber nachdenken. Entweder er tötete oder er wurde getötet, außerdem musste er sich zu Seth durch das Getümmel wühlen, um ihm zu Seite zu stehen. Besagter Priester stand, umringt von mehreren vermummten Gestalten, auf einer kleinen Düne und schwang mit erhabenen Bewegungen sein eigenes Schwert. Länger als die anderen schimmerte es silbrig und purpurrot in der untergehenden Sonne, doch nicht nur vom Orange der Strahlen kam die purpurne Färbung, wie Mahado an den zu Boden fallenden Tropfen deutlich erkennen konnte. „Wieso hat das so lange gedauert“, schrie er wutentbrannt Odeon an, der, mittlerweile mit dem Rücken zu Seth, einen nach dem anderen auf die Knie zwang. „Ich war hier vorne fast alleine!“ Mit jedem Wort loderte immer mehr zornige Leidenschaft in dem Hohepriester auf, denn jeder Schlag wurde heftiger und kostete denjenigen, der der Klinge im Weg stand, immer mehr Blut. Nicht wirklich in der Lage zu antworten, kämpften Mahado und Odeon sowie die anderen bewaffneten Sklaven solange tapfer weiter, bis sich die Anzahl der dunklen Turbane merklich verminderte. Während sich ihre eigenen Reihen kaum gelichtet hatten, trotz einiger bereits jetzt erkennbarer Verluste. Gerade als sie an ein Aufatmen dachten und Seth bereits sein Schwert gesenkt hatte, um sich schwer atmend und sauer umzusehen, nahm Mahado die Regung als Erster wahr. Am Boden hob einer der Maskierten eine Hand, in einem kräftezehrenden, letzten Aufbäumen, gegen sein baldiges Hinübergleiten in die Schattenwelt des Jenseits. Das Wurfmesser glänzte wie zum Gespött einem Edelstein gleich in der Sonne, als er sich durch die Luft bohrte, erbarmungslos und geradlinig auf den Priester. Als dieser die Waffe auf sich zukommen sah, war es auch für die schnellste Reaktion bereits zu spät und alle um ihn herum hielten den Atem an. Das Messer erreichte nie sein vorgesehenes Ziel. Ächzend und Knochen zertrümmernd fraß es sich gierig in Mahados Körper, den eine Welle von Schmerz überflutete. Er wusste nicht, wo er getroffen worden war, wusste nicht, ob er sterben oder leben würde. Er wusste nur eines. Wenn er getroffen war, hatte er die Flugbahn nicht verschätzt und Seth war in Sicherheit. Dann ergraute die Welt um ihn herum und alles wurde schwarz und schwärzer. Die letzten Worte, die er vernahm, waren: „Bringt euch alle in Sicherheit. Da hinten kommt ein Sandsturm!“ Nicht mehr fähig, Angst zu empfinden, vergaß er die panische Warnung auch schon wieder in dem Moment, da Schmerz seinen Geist einhüllte und ihn ohnmächtig werden ließ. + + + + + + + + Der wohl fieseste Cliffhänger der gesamten FF bisher, was? xD Ein wenig Geduld. Ich hoffe es hat euch gefallen LG trinithy Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)